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Der DS9 Episoden Thread

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Leela:
Ich habe den Pilotfilm damals bei der (deutschen) Erstausstrahlung am 28.1.1994 gesehen und ich glaube ich habe ihn in Teilen ein zweites Mal geschaut in der Wiederholung am Samstag (29.1) Nachmittag. Das Ereignis einer NEUEN Star Trek Serie war damals von Sat1 massiv promoted worden... TNG war in Deutschland die Jahre zuvor erst richtig angekommen, die entsprechenden Erwartungen waren sehr hoch. Fast jeder den ich kannte hatte damals zumindest in TNG reingeschaut.

Ich selbst war recht erwartungsvoll... und wusste das einige andere den Piloten auch sehen würden. Interessanterweise erinnere ich mich an den 31.1, also den folgenden Montag, noch ganz genau. Ich weiß noch das wir in der Schule in einer Pause zusammen standen und irgendwie kam das Thema auf das vergangene TV Wochenende – und damit auch den DS9 Pilotfilm. Das Urteil und was gesagt wurde war interessanterweise ziemlich einhellig; nämlich ein doch eher enttäuschtes „Hmmm, geht so. Hätte schon besser sein können. Weiterschauen? Naja, mal sehen.“ Es war ein wirklich durchweg gelangweiltes Schulterzucken. Und bei jenen die TNG nicht regelmässiger schauten, war die Serie gar nicht erst angekommen.

Alle hatten (auch durch Sat1 angeheizt) ein noch besseres TNG erwartet – noch bessere Charaktere, noch besser Action und Stories... und dann bekam man also eine Raumstation, einen schwer politiklastigen, teils religiös angehauchten und doch etwas langatmigen Plot und einen Captain der viel eher als Bürokrat in Erscheinung trat. Auch die Crew war... nunja... ein Babyarzt, eine Terroristin, eine junge Frau die mal ein Mann war (wer sucht sowas nicht?).. ein Ferengi... hm. Keiner fand das so wirklich so ansprechend.

Ich vermute allerdings das war für damals eine absehbare Reaktion von Teens... Zum einen gabs ne starke Konkurrenz (Babylon 5) im TV. Schlimmer aber war wohl noch das TNG inzwischen nahezu Kinoformat hatte... und das zu toppen war damals für DS9 wohl schlicht kaum möglich. Eigentlich ist niemand den ich kenne dann dauerhaft an der Serie dran geblieben... das lag zum einen daran das Sat1 versuchte die Serie als Freitag Abend Dauerbrenner zu platzieren... und zum anderen das sich der Ton der Folgen kaum änderte. Nachdem also nach 4-5 Folgen immer noch politiklastige Plots und gemächliche Erzählweisen die Folgen bestimmten... bin ich auch ausgestiegen. Wobei das keine „Ich guck das jetzt nicht weiter“ Entscheidung war, sondern eher in der Art das es keine Priorität mehr hatte die Serie zu verfolgen. Meine erste Begegnung mit DS9 war für mich also damals durchweg enttäuschend.

TrekMan:
Auch ich habe DS9 auch erst bei der Erstausstrahlung kennen gelernt. Zuvor hatte ich zwar einiges darüber gelesen, aber sich selbst einen Eindruck zu verschaffen ist ja immer Vorteilhaft. Mir erging es bei ersten sehen teilweise wie Leela, allerdings beschränkten sich meine Kritikpunkte auf einige Aspekte der Themenauswahl von DS9. Besonders der politische Part machte mich neugierig, während ich den theologische Aspekten zunächst wenig abgewinnen konnte. Auch war mir die Umsetzung und die Präsentation der Wurmlochwesen in "Der Abgesandte" ein wenig zu Dick aufgetragen. 
Ich hatte schon einen VHS-Recorder zu der Zeit und nahm die Folgen auf Band auf, so das ich nicht auf die Wiederholungen im Fernsehen angewiesen war.

Erst nach einer Weile nach mehreren Episoden und mehrfachem Schauen wurden mir einige Konzepte der Autoren klarer und die Serie avancierte zu einem meiner Favoriten. (Das gelingt mit im Moment mit DSC überhaupt nicht) Retrospektiv betrachtet leidet DS9 wie alle ST-Serien in der ersten Staffel daran, dass man das Konzept  "das Alien der Woche" beibehalten stur hat, nur dass es dieses Mal das Alien war, dass kam.

Rote Fäden zum Ausbauen hatte man allerdings gleich mehrfach in Händen. Leider wurden sie nur zögerlich weiter gesponnen. Als Highlight empfand ich den 3-Teiler um den bajoranischen Bürgerkrieg. Mit ein wenig mehr Mut hätte man das Thema in der zweiten Staffel ausgebaut. Meines Erachtens hätte es danach noch nicht einmal eines Dominion benötigt, um die Serie erfolgreich weiter zu führen. Aber so war es auch top. Das Setting von DS9 war eigentlich für mehr als 7 Staffeln gut, auch ohne Wurmloch und Gamma-Quadrant, aber die beiden waren gute Werkzeuge. Ist Schade, dass man da nicht wieder angesetzt hatte.

   

Leela:

--- Zitat von: TrekMan am 05.01.18, 14:58 ---... Retrospektiv betrachtet leidet DS9 wie alle ST-Serien in der ersten Staffel daran, dass man das Konzept  "das Alien der Woche" beibehalten stur hat, nur dass es dieses Mal das Alien war, dass kam.
--- Ende Zitat ---

Interessanterweise hat DS9 dieses Konzept aber gar nicht - zumindest nicht als primären Aufhänger der ersten Episoden. Das Konzept war, laut den Autoren, jede der Hauptfiguren in einer Episode vorzustellen; Sisko im Pilot, danach Kira in 1.3, dann Odo in 1.4, OBrien in 1.6, Dax in 1.8, Bashir in 1.9 und Quark in 1.11. Das trotzdem selbst in den Charakterepisoden "Aliens of the Week" auftauchen ist wohl eher der eingefahrenen Schreibroutine der Autoren zu verdanken die hier recht Fantasielos vorgegangen sind um die Haupt-Figuren vorzustellen.

Die kommenden Hauptfiguren bildeten also in Einzelepisoden den Beginn von DS9 - was einen stark fragmentierten Einstieg bedeutet und wohl insgesamt ein Fehler war sofort Schwerpunkte auf jede Figur zu legen. Dieses Konzept wurde meines Wissens nach auch in keiner Nachfolgeserie wieder probiert.
Dazu kommt, dass die Episoden dazwischen wo die Crew eher gemeinsam handelt (1.5 und 1.10) wirklich thematisch sehr sehr schwach sind. Zudem wurde bereits in Episode 1,2,7 und 17 auf viele beliebte TNG Charaktere (Picard, Q & Vash, Troi) zurück gegriffen, was ... einen recht schalen Eindruck hinterlässt, zumal die Episoden mit den TNG Gästen auch eher ... ähm... ungut sind.

Nachdem die "Vorstellungsepisoden" vorbei sind, verliert DS9 in meinen Augen erstmal komplett die Orientierung... und es geschehen einige merkwürdige Dinge... in 1.12 wird Odos mysteriöser Ursprung schon weitgehend... in einen bestimmt Richtung geschoben... und Kai Opaka wird in 1.13 in einer völlig sinnlosen Episode verheizt. Zudem tauchen, obwohl man das gerade hatte, noch mehr Einzelepisoden zu Charakteren auf (Odo 1.12 und 1.17, Kira 1.15 und 1.19, Bashir/OBrien 1.14).

Was ebenso in dieser Phase der Serie stark in Episoden auffällt und was völlig neu für Star Trek ist, ist - das die Handlung immer wieder in zwei Stränge zerfällt. In nahezu jeder Episode gibt es nun einen Hauptplot der meist "draussen" spielt, und aber auch einen paralellen Subplot/Nebenplot der auf der Station spielt - aber mit dem Hauptplot mitunter nichts oder wenig zu tun hat.

Ich habe das teilweise damals so empfunden das man eigentlich nur noch "halbe" Episoden bekommt... eine halbe Episode spielt an Bord von DS9 und hat meist ein leichtes bis belangloses Thema, die andere halbe Folge spielt (mit anderen Figuren) irgendwo anders. Absolut typisches Beispiel dafür ist zB  1.14. Erst ganz gegen Ende von Season 1 fängt sich das ganze wieder, zumal auch die Drehbücher erkennbar zulegen.



--- Zitat von: TrekMan am 05.01.18, 14:58 ---Rote Fäden zum Ausbauen hatte man allerdings gleich mehrfach in Händen. Leider wurden sie nur zögerlich weiter gesponnen.

--- Ende Zitat ---

Ja, das ist sehr kurios - und wird später in Voyager ja auf die Spitze getrieben; man hat ein sehr interessantes Ausgangssetting geschaffen - nutzt es dann aber kaum und löst Dinge/Rätsel/Fragen in kürzester Zeit auf. Der DS9 Pilotfilm ist ein Paradebeispiel dafür. Wenn man bedenkt wieviele geniale Episoden allein die Erforschung des "Denorius Gürtels" auf der Spur/Suche nach dem Ursprung der Orbs und dem Wurmloch am Ende hätte abwerfen können... wird einem schwindelig. Allein das hätte Material für 2 Staffeln liefern können. So aber verfeuern die Autoren den besten Stoff innerhalb von wenigen Minuten - nur um sich schnell das Wurmloch herbeizuschreiben. Auch Odos Herkunft wird viel zu schnell und oberflächlich, fast nur wegen einiger weniger Showeffekte abgehakt. :[



--- Zitat von: TrekMan am 05.01.18, 14:58 --- Als Highlight empfand ich den 3-Teiler um den bajoranischen Bürgerkrieg.
--- Ende Zitat ---

Yeah. Pulokko ftw!
In meinen Augen kann man hier sogar die letzte Folge von Staffel 1 dazu zählen - und das ganze wird ein Vierteiler. Und ist auch bei mir bis heute einer der der Storybögen die ich nicht nur in DS9 sondern sogar im gesamten Star Trek mit am liebsten mag. Dieser Vierteiler ist einfach absolut top und hat alles was man sich vom "frühen" DS9 nur wünschen kann.

TrekMan:

--- Zitat von: Leela am 06.01.18, 14:33 ---
--- Zitat von: TrekMan am 05.01.18, 14:58 ---... Retrospektiv betrachtet leidet DS9 wie alle ST-Serien in der ersten Staffel daran, dass man das Konzept  "das Alien der Woche" beibehalten stur hat, nur dass es dieses Mal das Alien war, dass kam.
--- Ende Zitat ---

Interessanterweise hat DS9 dieses Konzept aber gar nicht - zumindest nicht als primären Aufhänger der ersten Episoden. Das Konzept war, laut den Autoren, jede der Hauptfiguren in einer Episode vorzustellen; Sisko im Pilot, danach Kira in 1.3, dann Odo in 1.4, OBrien in 1.6, Dax in 1.8, Bashir in 1.9 und Quark in 1.11. Das trotzdem selbst in den Charakterepisoden "Aliens of the Week" auftauchen ist wohl eher der eingefahrenen Schreibroutine der Autoren zu verdanken die hier recht Fantasielos vorgegangen sind um die Haupt-Figuren vorzustellen.

Die kommenden Hauptfiguren bildeten also in Einzelepisoden den Beginn von DS9 - was einen stark fragmentierten Einstieg bedeutet und wohl insgesamt ein Fehler war sofort Schwerpunkte auf jede Figur zu legen. Dieses Konzept wurde meines Wissens nach auch in keiner Nachfolgeserie wieder probiert.
Dazu kommt, dass die Episoden dazwischen wo die Crew eher gemeinsam handelt (1.5 und 1.10) wirklich thematisch sehr sehr schwach sind. Zudem wurde bereits in Episode 1,2,7 und 17 auf viele beliebte TNG Charaktere (Picard, Q & Vash, Troi) zurück gegriffen, was ... einen recht schalen Eindruck hinterlässt, zumal die Episoden mit den TNG Gästen auch eher ... ähm... ungut sind.

Nachdem die "Vorstellungsepisoden" vorbei sind, verliert DS9 in meinen Augen erstmal komplett die Orientierung... und es geschehen einige merkwürdige Dinge... in 1.12 wird Odos mysteriöser Ursprung schon weitgehend... in einen bestimmt Richtung geschoben... und Kai Opaka wird in 1.13 in einer völlig sinnlosen Episode verheizt. Zudem tauchen, obwohl man das gerade hatte, noch mehr Einzelepisoden zu Charakteren auf (Odo 1.12 und 1.17, Kira 1.15 und 1.19, Bashir/OBrien 1.14).

Was ebenso in dieser Phase der Serie stark in Episoden auffällt und was völlig neu für Star Trek ist, ist - das die Handlung immer wieder in zwei Stränge zerfällt. In nahezu jeder Episode gibt es nun einen Hauptplot der meist "draussen" spielt, und aber auch einen paralellen Subplot/Nebenplot der auf der Station spielt - aber mit dem Hauptplot mitunter nichts oder wenig zu tun hat.

Ich habe das teilweise damals so empfunden das man eigentlich nur noch "halbe" Episoden bekommt... eine halbe Episode spielt an Bord von DS9 und hat meist ein leichtes bis belangloses Thema, die andere halbe Folge spielt (mit anderen Figuren) irgendwo anders. Absolut typisches Beispiel dafür ist zB  1.14. Erst ganz gegen Ende von Season 1 fängt sich das ganze wieder, zumal auch die Drehbücher erkennbar zulegen.



--- Zitat von: TrekMan am 05.01.18, 14:58 ---Rote Fäden zum Ausbauen hatte man allerdings gleich mehrfach in Händen. Leider wurden sie nur zögerlich weiter gesponnen.

--- Ende Zitat ---

Ja, das ist sehr kurios - und wird später in Voyager ja auf die Spitze getrieben; man hat ein sehr interessantes Ausgangssetting geschaffen - nutzt es dann aber kaum und löst Dinge/Rätsel/Fragen in kürzester Zeit auf. Der DS9 Pilotfilm ist ein Paradebeispiel dafür. Wenn man bedenkt wieviele geniale Episoden allein die Erforschung des "Denorius Gürtels" auf der Spur/Suche nach dem Ursprung der Orbs und dem Wurmloch am Ende hätte abwerfen können... wird einem schwindelig. Allein das hätte Material für 2 Staffeln liefern können. So aber verfeuern die Autoren den besten Stoff innerhalb von wenigen Minuten - nur um sich schnell das Wurmloch herbeizuschreiben. Auch Odos Herkunft wird viel zu schnell und oberflächlich, fast nur wegen einiger weniger Showeffekte abgehakt. :[

--- Ende Zitat ---

Vergleicht man das mit der ersten Staffel TNG, ENT und DSC scheint es fast ein typisches Phänomen zu sein.
Ich habe auch mal versucht Vergleiche zu anderen Serien aus allen Generationen und auch Genre zu finden BSG, Navy CIS, CSI + X ... und wie sie alle heißen. Erste Staffeln von Nachfolgeserien sind zumeist von Irrwegen geprägt, so dass man es nicht unbedingt als Star Trek Phänomen bezeichnen kann. Es ist eine offensichtliche Findungsphase die alle durchmachen, wenn es darum geht mit einer neuen Serie an eine bekannte, erfolgreiche anzuknüpfen. Vielleicht kommt daher auch der Wunsch der Prequels. Ob das der Druck ist, kann ich nicht beurteilen.  Aber man hat fast das Gefühl, dass man so bemüht ist Fehler zu vermeiden, dass man sie vermehrt macht.

Allerdings ist es bei Star Trek schon ausgeprägt und wenn man DSC betrachtet ist offensichtlich schlimmer geworden. Da verzettelt man sich bereits im Vorfeld und die Drehbücher, scheinen über die Staffel hinweg nicht gegengeprüft zu werden. Figuren verändern sich so extrem, dass man gute Ansätze gegen schlechte bereit ist zu tauschen. Andere Dinge werden fallen gelassen ohne sie aus zu erzählen.

Bei DS9 empfand ich es nicht so schlimm, wie heute. Mag sein, dass das heute nicht mehr so anmutet.   



Alexander_Maclean:
Vor ein paar Wochen hatte ich laut drüber nachgedacht, dass sich auch Star Trek dem  Thema der Flüchtlingsproblematik hätte widmen können.

Und jetzt weiß ich dass dies bereits getan wurde mit der Folge "Das Auge es Universums" aus der zweiten Ds9 Staffel.

Kurz zum Inhalt

3 Millionen Skreaaner kommen aus dem Gammaquadranten auf der Flucht vor dem Dominion. Sie glauben das Bajor die sagenumwobene Welt Kentanna ist und wollen sich dort ansiedeln. Doch die bajoranische Regierung lehnt dies entschieden ab und und so werden die Skreeaner auf einer anderen Welt angesiedelt.

Kritik

Man hat in der Folge wirklich vieles dabei, was so eine Diskussion zur Flüchtlingsthematik ausmacht. Der kulturelle Schock auf beiden, die Sprachbarriere, aber auch das Einzelne auf beiden Seiten Ärger stiften. Aber eben auch beginnende Freundschaften zwischen Flüchtlingen und Einheimischen.

Und auch wenn man die Haltung der Bajoraner ein Stcük verstehen kann, dass sie es aufgrund ihrer geringen Ressourcen nicht für möglich halten die Skreeaner aufzunehmen, wird am ende auch klar herausgestellt, dass es vielleicht doch die falsche Entscheidung war.

Einzig die Passivität von Sisko als Vertreter der Föderation war ein wenig merkwürdig, zumindest in einen Punkt. Als die bajoranische Ministerin erklärt, dass man eine erneute Hungersnot fürchtet, wenn man die Skreeaner aufnimmt, hätte er erklären können, dass die Föderation in einen solchen Fall Unterstützung leisten würde.

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