Science Fiction, 3D Modelling & Fan Fiction

FanFiction => Autorentipps => Thema gestartet von: Tolayon am 04.01.17, 12:21

Titel: "Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: Tolayon am 04.01.17, 12:21
Da viele Geschichten, Filme und sogar ganze Genres Elemente von sowohl Science Fiction als auch Fantasy aufweisen, hat sich der eigenständige Mischbegriff "Science Fantasy" etabliert. Doch zunächst einmal eine kurze und bündige Unterscheidung zwischen den beiden reinen Genres, wie sie Rod Serling gemacht hat:

In der Science Fiction wird das Unwahrscheinliche möglich, in der Fantasy das Unmögliche wahrscheinlich.

In einer Geschichte, die nun beiden Genres gleichermaßen zugerechnet werden kann, werden z.B. pseudowissenschaftliche Erklärungen für magische Kräfte oder generell Ereignisse gegeben, die mit den Regeln der Physik bzw. anderen Naturwissenschaften nicht vereinbar sind.


Ein typisches Beispiel für Science Fantasy wären z.B. viele Superhelden-Comics und deren Verfilmungen; oftmals werden letztere auch einfach nur als "Fantasy-Action" bezeichnet, auch wenn es sich um Batman handelt, bei dem Übernatürliches eher am Rande auftaucht (in der Nolan-Trilogie eigentlich überhaupt nicht).
Auch die "John Carter"-Reihe, zu der ebenfalls schon ein Film existiert, ist ein gutes Beispiel für dieses Misch-Genre. Die gleich aus mehreren Völkern bestehende, auf dem Mars existierende Zivilisation lässt sich beim besten Willen nicht mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Roten Planeten in Einklang bringen; außerdem treten diverse magisch anmutende Konzepte/ Objekte und Personen in Erscheinung.

Auch STAR WARS kann mit seinem Macht-Mystizismus als Science Fantasy eingeordnet werden, wo in Form der Midi-Chlorianer sogar eine "naturwissenschaftliche" Erklärung für Magie (oder das, was Machtnutzer nun mal so können) etabliert wurde.

Ein bisschen befremdlich mag allerdings erscheinen, dass auch STAR TREK stellenweise in die Rubrik "Science Fantasy" fällt.
Die Q mit ihren gottgleichen Fähigkeiten, die Rasse, welche das "Hotel Royale" nach Vorbild eines Schundromans erbaute sind nur zwei Beispiele, wo man sich nicht mit naturwissenschaftlichen Erklärungen aufhält.
Allerdings steht bei STAR TREK auch sets die Aussage im Hintergrund, dass jede Form von hochentwickelter Technik/ Wissenschaft für weniger fortgeschrittene Zivilisationen wie Magie erscheinen mag.


Interessant ist auch, wie spezielle mentale Fähigkeiten, namentlich Telepathie und Telekinese, in Science Fiction und Fantasy jeweils gehandhabt werden:
In Fantasy-Geschichten zählen diese Kräfte praktisch zum Standard-Repertoire eines guten Magiers und werden ohne weitere Erklärungen gezeigt und akzeptiert.

In der Science Fiction hingegen werden solche Fähigkeiten mit einem höher entwickelten Geist und Intellekt assoziiert, der teilweise bei ganzen Völkern, teilweise bei einzelnen "Mutanten" zutage tritt.
In STAR WARS wird wie schon erwähnt eine Mischung aus beidem gezeigt (die Jedi und Sith als quasi auserkorene "Mutanten" der Macht).

Titel: Antw:"Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: Max am 04.01.17, 12:29
"Zaubereien" wurden ja vor allem in TOS dann am Ende meiner Erinnerung nach sehr häufig doch noch auf eine Technik zurückgeführt, zum Beispiel bei Trelane von Gothos. Da schien dann der Spruch von Arthur C. Clarke zu gelten, wonach eine nur genügend hochentwickelte Technologie für den "Laien" nicht mehr von Magie unterschieden werden kann.
Titel: Antw:"Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: TrekMan am 04.01.17, 13:08
M.E. sind diese Mischbegriffe vielfach Marketing Gags, um ein Produkt von einem anderen zu unterscheiden. Vor langer zeit hat mal den Begriff "Fantasik" verwendet, bis sich jemand eine Trennlinie zwischen Fantasy und SciFi ausdachte. Dieser "neue" Begriff ist nichts anderes, als die Erkenntnis, dass sich beide Bereiche immer irgendwie überlagern.

Worin beide Genres sehr gut unterschieden werden können, ist m.E. der Anspruch der Aufklärung den die klassische SciFi immer transportiert, während Fantasy diesen Anspruch von vorherein nicht erhebt. Fantasy kann es transportieren, keine Frage. Aber der Fokus liegt mehr auf der Unterhaltung durch eine Art Utopia.

Betrachten wir uns die Zeitmaschine oder Avatar auch wenn sie starke Fantsy Elemente haben, transortieren beide Filme sowohl naturwissenschftliche als auch soziologe Kernelemente. Jack Carter betrachtet diesen naturwissenschftlichen Aspekt m.E. nicht. Auch hat der Film keinen aufklärerische Intension, von seiner Ausrichtung her.  Wer jetzt nach Star Wars ruft, der möge selbst entscheiden. Für mich persönlich fallen alle SW-Filme und Serien unter den Bereich Fantasy und nicht SciFi.
Star Trek hingegen hat immer wieder versucht dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten, in dem es aktuelle Themen in die Zukunft transponiert hat. Auch wenn es dazu etwas verwendet, dass nach unseren heutigen maßstäben nicht nöglich ist (Warpantrieb oder Transporter)
Titel: Antw:"Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: VGer am 04.01.17, 13:54
Worin beide Genres sehr gut unterschieden werden können, ist m.E. der Anspruch der Aufklärung den die klassische SciFi immer transportiert, während Fantasy diesen Anspruch von vorherein nicht erhebt. Fantasy kann es transportieren, keine Frage. Aber der Fokus liegt mehr auf der Unterhaltung durch eine Art Utopia.

Das ist, meiner Meinung nach, eine sehr kluge Interpretation.

Darauf aufbauend frage ich mich allerdings, in welche Kategorie dann reine Alien-Invasions-Balla-Balla-Action-Spektakel fallen. Nach der Einteilung "SciFi ist mit Raumschiffen und Aliens, Fantasy ist mit Drachen und Prinzessinnen" ist es glasklar - aber eigentlich haben solche Filme keinen Anspruch der Aufklärung sondern unterhalten bloß durch eine Art Dystopia und haben fast immer auch diesen klassisch märchenhaften Charakter, der auch der Fantasy zugrundeliegt (der strahlende Held Prinz Bruce Willis rettet die in Not geratene Prinzessin Erde ... oder so ähnlich).

Spannend, spannend. SciFi/Fantasy wird ja oft in einem Atemzug genannt, und obwohl ich etliche Leute kenne die deswegen empört Schnappatmung bekommen (in dieser Runde finden sich vermutlich auch einige davon ;) ), ist es meiner Meinung nach gar nicht so verkehrt. Eine strikte Trennung ist da unheimlich schwer, vor allem weil einige Begrifflichkeiten auch mehrdeutig oder missverständlich benutzt werden.
Titel: Antw:"Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: Suthriel am 04.01.17, 14:45
Ein typisches Beispiel für Science Fantasy wären z.B. viele Superhelden-Comics und deren Verfilmungen

Ich nenn da einfach immer nur "Final Fantasy", wahlweise noch mit einer Nummer als Konkretisierung ^.^ zB 7, 8, 10, 13, oder brandneu auch 15.
Denn während es bei den Superheldenfilmen den einigen vielleicht noch sauer aufstößt, bei Final Fantasy ist seit jeher eine Koexistenz von Technik und Magie gegeben (erstere mal mehr oder weniger weit entwickelt).

Ich würde allerdings auch nicht für SciFi voraussetzen, das es den Anspruch hat, (irgendwen oder irgendwas) aufzuklären ( Independence Day? :D ). Ich trenne es einfach danach, ob das Universum mit oder ohne übernatürlichen Phänomenen jeglicher Art auskommt, die üblicherweise als Magie beschrieben werden.

Telepathen und Telekinese ist da so ne Sache. Telepathie kann man sicher noch naturwissenschaftlich erklären und mit denen hab ich auch in reinen SciFi Geschichten keine Probleme (zB einfach als im Hirn entstandene Version eines natürlichen Funkgerätes, welches auf einer für technische Geräte unüblichen Frequenz sendet). Dinge aber allein durch Geisteskraft manipulieren, zb schweben lassen... ist dann doch schon eher Fantasy für mich.

Aber andererseits ist mir eine strikte Genretrennung nicht so wichtig, solange das Gesamtpaket in sich stimmig ist :)
Titel: Antw:"Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: TrekMan am 04.01.17, 16:30
Worin beide Genres sehr gut unterschieden werden können, ist m.E. der Anspruch der Aufklärung den die klassische SciFi immer transportiert, während Fantasy diesen Anspruch von vorherein nicht erhebt. Fantasy kann es transportieren, keine Frage. Aber der Fokus liegt mehr auf der Unterhaltung durch eine Art Utopia.

Das ist, meiner Meinung nach, eine sehr kluge Interpretation.

Darauf aufbauend frage ich mich allerdings, in welche Kategorie dann reine Alien-Invasions-Balla-Balla-Action-Spektakel fallen. Nach der Einteilung "SciFi ist mit Raumschiffen und Aliens, Fantasy ist mit Drachen und Prinzessinnen" ist es glasklar - aber eigentlich haben solche Filme keinen Anspruch der Aufklärung sondern unterhalten bloß durch eine Art Dystopia und haben fast immer auch diesen klassisch märchenhaften Charakter, der auch der Fantasy zugrundeliegt (der strahlende Held Prinz Bruce Willis rettet die in Not geratene Prinzessin Erde ... oder so ähnlich).

Spannend, spannend. SciFi/Fantasy wird ja oft in einem Atemzug genannt, und obwohl ich etliche Leute kenne die deswegen empört Schnappatmung bekommen (in dieser Runde finden sich vermutlich auch einige davon ;) ), ist es meiner Meinung nach gar nicht so verkehrt. Eine strikte Trennung ist da unheimlich schwer, vor allem weil einige Begrifflichkeiten auch mehrdeutig oder missverständlich benutzt werden.

Das ist ja irgendwie genau der Punkt, man kann es im Grunde nicht wirklich trennen.
Man hat es getan, um einen Teil des "Fantastischen-Films" einen naturwissenschaftlichen Anstrich und damit eine Art der Bodenständigkeit oder Eloquenz zu vermitteln, die vor langer Zeit von bestimmten Gesellschaftsschichten eher akzeptiert wurden als eine reine Fiktion.
Vieleicht besinnt man sich wieder darauf, da die Gesellschaft etwas progressiver geworden ist, worauf ich aber nicht wetten würde. Die Eingruppierung in SciFi, Science Fantasy und Fantasy hat m.E. rein marketingteschnische Gründe.

Eine Harry Potter Film mit SciFi zu ettiketieren würde den Hardcore SciFi Fan auf die Palme bringen. Aber Armagedon als Science Fantasy Abenteuer laufen zu lassen, würde dazuführen, dass gewisse utopische Aspekte akzeptiert werden.
   

Zitat
Ich würde allerdings auch nicht für SciFi voraussetzen, das es den Anspruch hat, (irgendwen oder irgendwas) aufzuklären ( Independence Day? :D ). Ich trenne es einfach danach, ob das Universum mit oder ohne übernatürlichen Phänomenen jeglicher Art auskommt, die üblicherweise als Magie beschrieben werden.

Ich würde Independes Day oder Alien auch nicht zu der klassischen SciFi zählen wollen. ;)
Titel: Antw:"Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: Max am 04.01.17, 20:33
Nun, ich denke, dass man für die Science Fiction schon festhalten muss, dass sich die Weltsicht, die Erklärmuster, die Mechanismen, die in ihren Geschichten wirken, auf Technologie und Wissenschaft gründen - auf Technologie, die es vielleicht noch nicht gibt, die aber in einer Verbindung zur heute schon bekannten und funktionierenden Technik steht und durch diesen Anschluss den Anstrich des Glaubwürdigen und des Wahrscheinlichen erhält oder zumindest erhalten will.

Das ist zunächst einmal völlig von einem Anspruch auf Erklärung oder Botschaft losgelöst  - leider! möchte ich hinzufügen. Insofern ist "Independence Day" ganz klar Science Fiction.

In meinen Augen sucht die Fantasy diesen Schulterschluss mit der Gegenwart, mit dem technischen Verständnis, das wir in Bezug auf Ursache und Wirkung haben, nicht nur nicht, sondern bemüht sich in ihren Grundfesten, in dem Kern, der dann eigentlich dazu da ist, den springenden Punkt, die Botschaft zu vermitteln, um eine Abkehr.
Titel: Antw:"Science Fantasy" als eigenständiges Genre
Beitrag von: SSJKamui am 05.01.17, 18:17
shadowrun nicht vergessen
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