Das Problem an Kurzgeschichten ist ja, dass man in der Lage sein sollte, sich möglichst kurzzufassen. Kann ich nicht. Was ich kann, ist, mich in Texten zu verlieren, und genau das ist mir hier wieder passiert. Wer also Lust hat, kann sich die Geschichte mal anschauen, und mich darin suchen gehen. Und solltet ihr unterwegs über einen Sinn stolpern, sagt bescheid. Den habe ich auch irgendwo verlegt.Aye, aye, Sir! Sinn suchen! :csalut
Es ist für mich sehr beeindruckend, wie Du über weite Teile der Story mit nur einer Protagonistin aus kommst und besonders im ersten Teil der Geschichte (als Filmsequenzen) gefühlte 10 Sekunden Aktion und gefühlte 5 Minuten, wenn nicht mehr, als Beschreibung der Umgebung in allen möglichen Facetten einschließlich Stimmung und unterschwelliger Gefahr hinbekommst.
Und das alles bevor sich Ro überhaupt mal weiter bewegt.
Du zeichnest nicht nur mit dem Stift, sondern auch mit Worten...
Mir sind einige Sachen aufgefallen, die ich besonders mag. Modalverben im subjektiven Gebrauch beispielsweise: "Früher mochten sie vielleicht einmal sandfarben und hell gewesen sein, so wie auch die Gemüter der Siedler, [...]" Dieser Satz ist noch für etwas anderes ein gutes Beispiel.
Du benutzt auch immer wieder "..." zur, hmm, "Verzögerung".
Der Kampf zwischen Bob und Ro dauert mir ein bisschen zu lang.
Allerdings ist Bob im Verlauf der Geschichte in meinen Augen in dem Bild, das er mMn von sich abgibt, nicht konstant: Einerseits steht er ja über den Dingen, denn die Kriege sind nicht seins, er distanziert sich davon,
Ich lernte... mich nicht zu kümmern.“ Sein Blick glitt über die Toten. „Nur deshalb kann ich das hier tun. Nur deshalb.“
Er gab sich große Mühe. Aber Ro konnte dennoch die Trauer in seinem Gesicht sehen. „Sich nicht zu kümmern“, hakte sie nach „oder nur so zu tun?
Ach ja, da ist ja noch Ro! ;) Ich muss gestehen, dass ich nie ein ganz großer Freund von ihr war. Ich finde es aber passend, dass Du eine ST-Figur für diese Geschichte gewählt hast, die den Zuschauern bzw. Lesern schon bekannt ist.
Mich hat die Geschichte auch nachdenklich gemacht.
Meiner Meinung nach war die Geschichte hier so aussagekräftig, dass ich, wenn ich ehrlich bin, anders als Bob keinen Hoffnungsschimmer sehe. Denn dass Ro eine leicht andere Perspektive gewonnen hat, mag eine Entwicklung sein, aber sie ist nichts so unerhört Neues, wenn man das mit kriegerischen Auseinandersetzungen vergleicht
Noch ein Wort zum Bild: Genial - aber auch, nun ja, schwierig! Wenn ich ehrlich bin, finde ich, dass sie der Geschichte eigentlich schadet und dass gleich aus zwei Gründen: Man ist dann halt sofort "auf einer bestimmten Spur", denkt eben gleich an ein Monster à la Alien. Außerdem verfügt sie halt über einen schönen Gag - über einen Homur, den man so in der Grundstimmung der Story einfach nicht findet.
Vielen lieben Dank für dieses sehr ausführliche Review, Max. :)Gerne, gerne :)
Oh je. :( Dieser Satz ist höchstens ein gutes Beispiel für Synapsenverknotung beim Schreiben. Ich bin sicher, dass ich ihn anders herum gedacht, dann aber durcheinander geschrieben habe (...mochten sie einmal sandfarben und hell sein - so wie auch die Gemüter der Siedler). Die Gemüter sollten sich dabei eher auf das Hell beziehen. Sandfarbene Gemüter sind mir auch noch nicht untergekommen :/So was kenne ich Abwandlungen auch, aber ich finde das Ergebnis schon ansprechend und Details wie das mit den sandfarbenen Gemütern fallen da weniger ins Auge als die sprachliche Kreativität :)
Überhaupt ist die Geschichte etwas... holprig entstanden. Immer spät abends, mit vielen Unterbrechungen durch einen gewissen Hunnenkönig. Ich hätte mir wirklich die Zeit nehmen sollen, die Geschichte nach der Vollendung ein paar Wochen liegen zu lassen, und dann noch mal mit einem frischen Blick drüberzugehen.
Aber das ist einfach so... praktisch :deliNa ja, auch als Erzähler hat man da Möglichkeiten eine Verzögerung, eine Pause reinzusetzen, aber das ist wahrscheinlich auch Geschmackssache. Ich glaube, ich habe es auch nur erwähnt, weil Du dieses Mittel der "..." meiner Wahrnehmung nach recht häufig eingesetzt hast.
"Er zögerte" geht natürlich bei direkter Rede, mir als Erzähler des eigentlichen Textes nützt das jedoch nicht so viel. Manche Worte will ich dann doch noch einmal mit einer kurzen dramatischen Pause herausstellen. Ob das klassisch (oder gar geschickt) ist, weiß ich nicht. Aber es ist effektiv.
Kann ich verstehen. Als großer Indy-Fan schreibe ich solche Action ganz gerne, und ich glaube ich bin auch gut darin. Hin und wieder habe ich dann jedoch so viel Spaß dabei, dass ich den idealen Abschlusspunkt zu lange hinauszögere, das gebe ich zu. Ich werde versuchen, in Zukunft mehr auf das Timing zu achten. :)Nee, so war das nicht gemeint :) Du hattest beim Schreiben ja offensichtlich nicht das Gefühl, die Beschreibungen seien unausgewogen. Dem einen ist der Kampf zu lang, der andere hätte ihn gerne noch länger. Natürlich stellt sich dann die Frage: "Warum erwähnt es der Max denn dann?" Gute Frage ;)
Die Erklärung dafür ist relativ simpel: Bob lügt. Nicht einmal absichtlich. Vermutlich macht er sich selbst etwas vor. Aber er steht nicht wirklich über den Dingen. Ihn lässt das, was er sieht nicht kalt. Ganz im Gegenteil. Er nimmt wahr, dass hier Leben sinnlos vergeudet werden, und es macht ihn ärgerlich. Deswegen diskutiert er an manchen Stellen auch recht hitzig. Ro durchschaut das an einer Stelle auch:Das ist das Coole an so einem Forum: Man hat die Möglichkeit, direkte Einblicke in die Geschichte durch den Autor selbst zu bekommen :) :)ZitatIch lernte... mich nicht zu kümmern.“ Sein Blick glitt über die Toten. „Nur deshalb kann ich das hier tun. Nur deshalb.“
Er gab sich große Mühe. Aber Ro konnte dennoch die Trauer in seinem Gesicht sehen. „Sich nicht zu kümmern“, hakte sie nach „oder nur so zu tun?
Darauf gibt er keine klare Antwort. Das macht ihn beinahe wieder zu einer tragischen, sicherlich aber zu einer sehr mitfühlenden Figur. Er ist gut in seiner Profession und er versucht es von der praktischen Seite zu sehen; die Toten brauchen ihre Wertgegenstände (und Körper) eh nicht mehr. Dennoch denkt er, dass all dieses Töten verrückt ist. In dem Versuch, darin einen Sinn zu sehen, ist er zynisch geworden. Ich glaube in Wahrheit ist er sehr sensibel und vielleicht auch idealistisch. Aber er weiß nicht, wie er die Dinge zum besseren verändern soll. Ich hatte gehofft, dass ihn das zu einem guten Avatar für den Leser macht, denn... geht es vielen von uns, wenn wir die Nachrichten sehen nicht ähnlich?
Zuerst habe ich die Geschichte mit einem anderen, eigens kreierten Charakter begonnen, nach einer Zeichnung, die ich vor einer Weile angefertigt habe. Nun ist Schreiben aber immer eine gewisse Lesermanipulation, und damit der "Twist", dass das Monster gar keine Monster ist, wenigstens einigermaßen funktioniert, musste der Leser Anfangs klar auf der Seite des Protagonisten stehen. Obwohl der/die diese Kreatur recht brutal angreift. Mir war irgendwann klar, dass das mit einem neuen Charakter nicht recht funktionieren würde, weshalb ich lieber ein bekanntes Gesicht nehmen wollte. Ironischerweise hätte fast jeder Maquis gepasst. Torres und Chakotay beispielsweise hätten genausogut funktioniert. Letztendlich habe ich mich für Ro entschieden. Ich mag sie. Aber es stimmt schon, ihre "Stimme" kommt hier nicht richtig durch. Ich denke die Handlung passt gut auf sie, aber davon abgesehen setzt sie ihr keinen eigenen Stempel auf.Ob der Leser klar auf Protagonistenseite steht, ist noch fraglich ;) Wenn man Ro nicht mag, tja dann... ;) Nein, Spaß beiseite, ich verstehe Deine Strategie und glaube auch, dass sie richtig ist. Wobei - aber das ist nur meine Meinung - die Geschichte in meinen Augen stark genug gewesen wäre, um auch einen eigenen Charakter "auszuhalten" ohne an Wirkung zu verlieren. Gerade wie Du die frühen Ereignisse durch die Augen einer Identifikationsfigur für den Leser beschreibst, ist schon sehr einnehmend: Hier "verbrüdert" man sich gleich mit der Figur, die vor den gleichen Rätseln wie der Leser steht.
Och, es gibt immer Hoffnung, dass der Schmetterlingseffekt greift. Ro hat jetzt erst mal etwas zum Grübeln, und vielleicht - nur vielleicht - wird sie beim nächsten Mal nicht die Waffen sprechen lassen, sondern eine andere Möglichkeit suchen, und dieses nächste Mal könnte entscheidend sein. Vielleicht beeinflusst sie auch die anderen Mitglieder in ihrer Widerstandszelle und die beeinflussen wiederum die nächsten, usw usf. Eventuell ergibt sich aus dieser Diskussion etwas. Vielleicht war es der kleine, in den See geworfene Kiselstein, der die richtigen Wellen erzeugt.Hmm, ich würde hier eher noch annehmen, dass dieses "Ein Anfang" von Bob wiederum ein Ausdruck seiner diffusen Hoffnungen ist, es könnte sich vielleicht doch noch was ändern. Denn Ros Erkenntnisse ragen glaube ich nicht so heraus. Schon bei früheren Konflikten gab es diese Momente der Einsicht bei Einzelnen, aber (wie Bob ja eindrucksvoll zeigt) wirklich etwas bewegt haben sie nicht. Noch schlimmer ja: Leute wie Kirk und Picard haben wirkliche Frieden ausgehandelt und ehemalige Feinde miteinander ausgesöhnt - "global" (universell) aber konnte das die "Krankheit Krieg" nicht ausrotten. Deswegen ist leider zumindest in meiner Lesart der Geschichte eigentlich kein Anfang für die positive Wendung in Sicht.
Gut, auf den Maquis-Konflikt trifft das jetzt weniger zu. Da wissen wir ja, wie die Sache ausgeht. (Nicht gut) :/ Aber es nicht bekannt, was aus Ro wird (von der Sekundärliteratur mal abgesehen), und möglicherweise kann sie in der Zukunft im entscheidenden Moment etwas bewirken, das einen Konflikt verhindert, und somit ein paar Leben verschont. Wer weiß, was sich daraus ergeben könnte. Ein ganz neuer Weg. Eine ganz neue Chance. Ein neuer Anfang :)
Dein Stil ist unverkennbar.
Ich für meinen Teil hoffe, dass du jetzt öfter an unseren Contests teilnimmst. Denn deine Geschichten sind eine Bereicherung.