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SciFi & Fantasy Allgemein => Sci-Fi & Fantasy Literatur & Comics => Thema gestartet von: Max am 12.05.10, 22:33

Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 12.05.10, 22:33
Zitat
Original von Tolayon
Ich für meinen Teil mag übrigens beide Varianten von \"Solaris\" und finde, das Remake kommt in seiner Atmosphäre dem Original recht nahe - was für Mainstream-Hollywood-Verhältnisse offenbar leider zu lahm war, weshalb die 2003er Fassung finanziell auch floppte.

Und das trotz des Zugpferds Clooney ;) :D

Soderberghs \"Solaris\" war aber vielleicht wirklich ein wenig zu viel Romanze; ein Umstand, weshalb sich Lem nicht sooo positiv über den Film äußerte, denn eigentliche Liebesgeschichte hat er ja eigentlich nicht geschrieben oder schreiben wollen. Selbst \"Transfer\" (auch unter \"Rückkehr von den Sternen\") ist ja alles andere als eine \"gute\" Liebesgeschichte. (Frauen im Werk Lems sind sowieso ein Kapitel für sich!)
Aber Du hast recht, der neue Film fängt viel von der fremdartigen Faszination ein, die der Roman besaß, macht aber meiner Meinung nach auch den Fehler, sich an anderen Stellen zu sehr selbst verwirklichen zu wollen.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Lairis77 am 13.05.10, 11:20
Zitat
Original von Max
Soderberghs \"Solaris\" war aber vielleicht wirklich ein wenig zu viel Romanze;


Stimmt.
Allerdings hab ich das Original nie gesehen. Ich weiß, dass Tarkowski gern in ein Himmel gehoben wird, aber sorry, der Mann liegt absolut nicht auf meiner Linie.
\"Picknick am Wegrand\" ist eins meiner Lieblingsbücher, ich wollte \"Stalker\" unbedingt sehen - und wünsche, ich hätte es nicht :(. Hab zwar schon viele Buchverfilmungen gesehen, die mich enttäuscht haben - aber aus so einem spannenden und vielschichtigen Stoff, der sicher auch optisch einiges hergibt, einen derart schnarchlangweiligen Film zu machen, ist schon ein Kunststück für sich ;).
Das wollte ich bei \"Solaris\" nicht noch mal erleben.

Die Neuverfilmung mit George Clooney hat - wie Max schon sagt - viel Atmosphäre, schießt sich aber zu stark auf die Liebesgeschichte ein, wodurch auch wieder viel Substanz verloren geht.
Clooney ist IMO nicht die Idealbesetzung für die Rolle (obwohl ich ihn eigentlich sehr mag ;)). Aber die Frau war toll!

Zitat
Original von Max
Frauen im Werk Lems sind sowieso ein Kapitel für sich!


Falls sie überhaupt vorkommen :P.

Hab übrigens auf der FedCon gehört, dass eine Verfilmung von Lems \"Sterntagebüchern\" als TV-Serie geplant ist *freu freu* :fast
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 13.05.10, 20:37
Zitat
Original von Lairis77
Allerdings hab ich das Original nie gesehen. Ich weiß, dass Tarkowski gern in ein Himmel gehoben wird, aber sorry, der Mann liegt absolut nicht auf meiner Linie.

der film hat freilich auch seine Fehler - u.a. recht künstliche Längen und eine Vorgeschichte-Darstellung, die man nicht so nachvollziehen kann.

Zitat
Original von Lairis77
Clooney ist IMO nicht die Idealbesetzung für die Rolle (obwohl ich ihn eigentlich sehr mag ;)). Aber die Frau war toll!

Ich weiß nicht, ich habe mir Hari immer wenig \"hart\", dafür aber weiblicher vorgestellt; mehr wie das Mädchen, das sie von der Romanvorgabe her sein müsste.

Zitat
Original von Lairis77
Zitat
Original von Max
Frauen im Werk Lems sind sowieso ein Kapitel für sich!


Falls sie überhaupt vorkommen :P.

Du hast genau den Punkt getroffen!
Am interessantesten wird es mMn dann, wenn eigentlich keine Frauen vorkommen - und dann doch wieder schon, sozusagen vom Autor \"codiert\". Ganz spannend, aber hier ist nicht der richtige Ort dafür ;)

Zitat
Original von Lairis77
Hab übrigens auf der FedCon gehört, dass eine Verfilmung von Lems \"Sterntagebüchern\" als TV-Serie geplant ist *freu freu* :fast

Ist das die zweite Staffel von den Abenteuern Tichys? Das lief ja vor ein paar Jahren und war wirklich witzig anzusehen. Ich mag die ernsten Geschichten von Lem lieber, aber die Serie hatte wirklich Charme und muss auch in der Produktion lustig gewesen sein!


Wir sollten echt einen Stanislaw Lem-Thread aufmachen, fällt mir da auf :D :D
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Lairis77 am 13.05.10, 20:55
:done

Hier ist jetzt Platz für Diskussion um alle SF-Klassiker in Buchform.

Zitat
Original von Max
Ist das die zweite Staffel von den Abenteuern Tichys? Das lief ja vor ein paar Jahren und war wirklich witzig anzusehen. Ich mag die ernsten Geschichten von Lem lieber, aber die Serie hatte wirklich Charme und muss auch in der Produktion lustig gewesen sein!


Aha? Es gibt schon eine zweite Staffel? Dann hab ich die erste total verpeilt  :rolleyes:.

Naja, erst waren die \"Sterntagebücher\" auch nicht gerade ;).
Zwar teilweise erste Themen, aber sehr skurril verpackt und immer ne Kanne Sarkasmus oben drauf.

Zitat
Original von Max
Ich weiß nicht, ich habe mir Hari immer wenig \"hart\", dafür aber weiblicher vorgestellt; mehr wie das Mädchen, das sie von der Romanvorgabe her sein müsste.


OK; sie war auch nicht unbedingt sooo kompatibel zur Romanvorlage, aber serh beeindruckend IMO (soweit ich es in Erinnerung habe).
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 14.05.10, 12:36
Zitat
Original von Lairis77
Hier ist jetzt Platz für Diskussion um alle SF-Klassiker in Buchform.

Da spürt man die vernünftige Moderatorin; ich finde ja, Lem hätte einen eigenen Thread verdient ;) :D ;)

Danke fürs Erstellen eines separaten Themas, Lairis :))


Zitat
Original von Lairis77
Zitat
Original von Max
Ist das die zweite Staffel von den Abenteuern Tichys? Das lief ja vor ein paar Jahren und war wirklich witzig anzusehen. Ich mag die ernsten Geschichten von Lem lieber, aber die Serie hatte wirklich Charme und muss auch in der Produktion lustig gewesen sein!


Aha? Es gibt schon eine zweite Staffel? Dann hab ich die erste total verpeilt  :rolleyes:.

Naja, erst waren die \"Sterntagebücher\" auch nicht gerade ;).
Zwar teilweise erste Themen, aber sehr skurril verpackt und immer ne Kanne Sarkasmus oben drauf.

Ja, aber wie gesagt, die ernsten mag ich normaleweise lieber, aber für einen ganz speziellen Humor ist Lem auch dort immer wieder zu haben.
Teilweise war die ZDF-Serie mit Jahn und Tschirner zwar schon etwas zu sehr in Richtung albern, aber als Fernseherlebnis wirklich schon ein Genuss. Da gibt es glaube ich wirklich Anlass, sich auf neue Folgen zu freuen.

Zitat
Original von Lairis77
OK; sie war auch nicht unbedingt sooo kompatibel zur Romanvorlage, aber serh beeindruckend IMO (soweit ich es in Erinnerung habe).

Die schauspielerische Leistung war wirklich sehr ansprechend. Und auch wenn man Verfechter der Meinung ist, die literarische Grundlage solle so sehr als möglich beibehalten werden, gibt es auch wirklich tragischere Dinge, sodass man sich über die Rheya/Harey-Darstellerin nicht zu ärgern braucht.

Aber weil das schon ein Einstieg in die Thematik \"Frauen in den Werken Lems\" ist: Für die russische Version glaube ich es sagen zu können, für die von Soderbergh nicht: Gibt es bei letzterem die Szene, in der klar wird, dass die Knöpfe vom Kleid der \"wiedergekehrten\" Rheya nur Fassade, nur Fakes, sind?
Ein Detail, sicher, aber für die Deutung der Beziehung vielleicht ziemlich entscheidend, denn die meiner Nachforschung nach gängige und auch ziemlich plausible Interpretation besagt folgendes: Die Knöpfe sind ohne Funktion, das Kleid läßt sich also ohne weiteres nicht öffnen, weil Kelvin Harey gar nicht anders als auf diese Weise vorgestellt hat / vorstellen konnte (während das echte Kleid der echten Harey natürlich normal war). Die Beziehung zwischen Kelvin und Harey blendet also den Faktor der Sexualität aus!...
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: David am 14.05.10, 18:09
Ich finde die Werke von H.G. Wells besonders reizvoll.

\"The Time Machine\" hatte ich als Buch damals wahrlich verschlungen und die beiden Verfilmungen gehören IMO zu den besten SciFi Filmen überhaupt.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 14.05.10, 19:13
Den taylor-Film fand ich auch genial, von anderen Verfilmungen möchte ich das jetzt nicht behaupten (einfach, weil ich sie nicht kenne ;)). Was mir an Wells besonders viel Spaß macht, ist sein Bezug zu seiner Gegenwart, denn schon allein dieser Faktor macht sein Werk für die heutige Lektüre besonders. Zwar sorgen in \"Krieg der Welten\" beispielsweise die Einzelteile wie die Tatsache, dass der Protagonist nach der Landung des ersten Flugkörpers erstmal noch nach Hause geht, um einen Tee zu trinken, oder kleine militärische Beschreibungen u.s.w.u.s.f. nun wirklich nicht für die tiefstmöglichsten Einblicke in die Zeit der Jahrhundertwende, aber dennoch schafft diese Grundlage einen neuen, einen zusätzlichen Reiz.



Ich habe heute etwas Zeit finden können, um an meiner eigenen \"Solaris\" weiterzumachen und habe nebenher den Soderbergh-Film laufen lassen, weil mich das jetzt doch interessiert hat.
Und da war Rheya ja sogar schwanger - also ein Eckpfeiler, wenn man so will, der Beziehung wurde ja schon umgedeutet.
Aber gut, nichts im Vergleich zum Schluss mit seinem doch etwas affektiertes Verwirrspiel ;)
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 01.10.10, 11:36
Eines der ältesten Sci Fi Bücher der \"Klassiker\", die ich bisher gelesen habe war \"VALIS\" von Phillip K. Dick. Dieses Buch war extrem Beeindruckend aber auch relativ heftig. (Besonders die Passagen um die Krebserkrankung von einem Charakter.)

Was ich bei dem Buch interessant fand, das dort die Visionen, die Dick erlebt hatte ziemlich genau geschildert wurden. (Dicks Bücher drehen sich meistens ja um irgendwelche Gedankenspiele der Erkenntnisphilosophie, die er sich überlegt hatte um sich seine Visionen zu erklären. Bestes Beispiel dafür sind die künstlichen Erinnerungen aus \"We can remember it for your Wholesale\"/\"Total Recall\"). VALIS ist in der Hinsicht fast autobiographisch.

Die Hauptthese des Buches, das unsere Welt in Wahrheit eine Computersimulation ist, die durch einen Satelliten in der Nähe vom Sirius erzeugt wird ist interessant und greift einige spätere Sci Fi Themen vorweg. ( Ich sage nur mal \"Matrix\" und \"Serial Experiments Lain\")

Leider ist vieles in dem Buch ziemlich unklar und verwirrend. (Gerade die Frage, ob dieser Satellit nun gut oder schlecht ist. Beide Varianten werden nämlich häufig explizit genannt und dann immer wieder ins Gegenteil verkehrt.)

Manche Elemente des Buchs sind teilweise leider wirklich ein wenig bescheuert. Zum Beispiel wird in dem Buch behauptet, Nixon währe ein Diener des Teufels gewesen und deshalb währe der Watergate Skandal von Aliens inszeniert wurden um Nixon loszuwerden.

Einige Elemente aus dem Text werden zwar gläubigen Menschen ein wenig sauer aufstoßen, aber trotzdem kann ich das Buch eigentlich sehr empfehlen.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 01.10.10, 16:18
Also das scheint ja eine ziemlich ambivalente Sache zu sein :D ;)
Auf der einen Seite klingen viele Elemente ganz spannend und doch, so wie Du das beschreibst, bekomme ich fast den Eindruck, als stünden andere Teile der Abrundung sozusagen im Wege.
Von Dick habe ich bisher nicht viel gelesen, ich muss auch sagen, dass er mich rein stilistisch nicht erreicht hat, was ja manchmal hinderlich sein kann; aber wenn ich wieder ein Buch von ihm in die Hand nehme, dürfte es nach diesem Review wohl dieses sein :)
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 01.10.10, 16:30
Zitat
Original von Max
Also das scheint ja eine ziemlich ambivalente Sache zu sein :D ;)
Auf der einen Seite klingen viele Elemente ganz spannend und doch, so wie Du das beschreibst, bekomme ich fast den Eindruck, als stünden andere Teile der Abrundung sozusagen im Wege.
Von Dick habe ich bisher nicht viel gelesen, ich muss auch sagen, dass er mich rein stilistisch nicht erreicht hat, was ja manchmal hinderlich sein kann; aber wenn ich wieder ein Buch von ihm in die Hand nehme, dürfte es nach diesem Review wohl dieses sein :)


Ja, Dick ist manchmal leider wirklich furchtbar.

Manche verrückten Ideen sind teilweise sehr genial. (Zum Beispiel, das quasi in VALIS die Vorläuferfigur des Protagonisten, die aus einem anderen Buch stammt sinngemäß dem Protagonisten auf eine bestimmte Art und Weise einen entscheidenden Hinweis gibt.)

Ich habe bisher auch nicht soviel von ihm gelesen. (Eigentlich hauptsächlich VALIS, Die Göttliche Invasion etc. ) Sonst kenne ich eigentlich nur die Filme basierend auf seinem Werk.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 01.10.10, 16:39
Ich glaube auch mal gehört zu haben, dass bei seinen Fragen (bzw. Themen, wenn man so will) rund um die Wahrnehmung und ihrer Wirklichkeit Drogen eine große Rolle gespielt haben.
Ich glaube das jedenfalls auch im Gedächtnis zu haben, weil ich bei dem letzten Roman, den ich von ihm gelesen habe, eine Droge soetwas wie der Schlüssel zu allem (in dieser Geschichte) war ;) :D
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 01.10.10, 16:46
Zitat
Original von Max
Ich glaube auch mal gehört zu haben, dass bei seinen Fragen (bzw. Themen, wenn man so will) rund um die Wahrnehmung und ihrer Wirklichkeit Drogen eine große Rolle gespielt haben.
Ich glaube das jedenfalls auch im Gedächtnis zu haben, weil ich bei dem letzten Roman, den ich von ihm gelesen habe, eine Droge soetwas wie der Schlüssel zu allem (in dieser Geschichte) war ;) :D


Ja, das stimmt auch. Dick war ein Althippie mit gewissen Erfahrungen in dem Bereich. Deshalb tauchen Drogen auch häufig in seinen Büchern auf.  Es gibt eine Theorie, das sein Drogenkonsum ihm einen Gehirnschaden erzeugte, der dann zu den Visionen führte. Eine Andere Theorie besagt, er hätte an Schläfenlappenepilepsie gelitten, einer Form von Epilepsie, die religiöse Halluzinationen auslöst. (Angeblich soll der Apostel Paulus neben einigen anderen berühmten Religionsstiftern da auch dran gelitten haben. )
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 01.10.10, 16:53
Oha  8o
Das führt einen schon fast zu den Gedanken, dass man wahrscheinlich nur dann als Autor große Ideen hervorbringen kann, wenn das eigene Leben durch bestimmte Formen des Leidens geprägt sind - da könnte man gleich schon wieder so deprimiert sein, dass es zur Kreativität führt ;)

Wie dem auch sei. Das Werk Dicks ist aber zweifellos gerade aufgrund des Spiels mit unterschiedlichen Ebenen spannend.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 01.10.10, 17:10
Zitat
Original von Max
Wie dem auch sei. Das Werk Dicks ist aber zweifellos gerade aufgrund des Spiels mit unterschiedlichen Ebenen spannend.


Genau meine Meinung. Das geht ja manchmal in richtig extreme Ebenenschachtelungen. Zum Beispiel hat Dick mal ein Buch über ein Paralleluniversum geschrieben, in dem ein Buchautor ein Buch über ein Paralleluniversum schreibt.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 01.10.10, 17:11
Na also das klingt noch aufregender als \"Valis\".
Erinnerst Du Dich an den Titel dieses Buchs?
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 01.10.10, 17:16
Zitat
Original von Max
Na also das klingt noch aufregender als \"Valis\".
Erinnerst Du Dich an den Titel dieses Buchs?


Hmm. Ich meine, es war \"The Man in the High Castle\". Dazu hatte ich mal ein Review auf einer US Sci Fi Seite gelesen, für die ich auch häufig reviews geschrieben habe. (Unter anderem hatte ich dort auch ein Review zu VALIS geschrieben. ) Im Review wurde auf diesen Umstand des Paralleluniversums im Paralleluniversum hingewiesen.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Alexander_Maclean am 01.10.10, 18:08
Zitat
Original von SSJKamui
Zum Beispiel hat Dick mal ein Buch über ein Paralleluniversum geschrieben, in dem ein Buchautor ein Buch über ein Paralleluniversum schreibt.


Das klingt noch verwirrender als das,w as max sonst so schreibt.  8o  8o
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Tolayon am 01.10.10, 19:22
Das kann man sogar noch um eine Ebene erweitern:

Ein realer Autor schreibt ein Buch über einen fiktiven Autoren, der wiederum ein Buch über einen weiteren fiktiven Autoren schreibt, der letztendlich ein Buch über Parallel-Universen zu Papier bringt :Ugly
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: ToVa am 02.10.10, 02:30
(http://www.prlog.org/10303790-the-man-in-the-high-castle-by-philip-dick.jpg)

Das beschriebene Buch ist \"The Man in the High Castle\" - das in einer Parallelwelt spielt wo die USA den zweiten Weltkrieg verloren haben und das Land (USA) zwischen Deutschland (Ostküste) und Japan (Westküste) aufgeteilt wurde. In dem Buch bereiten die Deutschen gerade den dritten Weltkrieg gegen Japan vor, während die Alltagsamerikaner versuchen mit der Besatzung zurechtzukommen und die Japaner versuchen rauszubekommen was die Deutschen vor haben.

In dieser Zeit kommt eine Legende auf, nämlich jene vom \"Orakel vom Berge\", dies soll ein Mann sein der ein Buch über eine Parallelwelt geschrieben hat wo die USA den Krieg gewonnen hat (also über unsere \"Reale\" Welt). Woraufhin sich verschiede Kräfte auf die Suche nach diesem Orakel und dem (logischerweise verbotenen) subversiven Buch machen. Dieses Orakel Buch heisst übrigens \"The Grasshopper lies heavy\". Was nur eines der vielen Rätsel des Buches im Buch ist.

Das Buch (TMITHC) ist der \"Parallelweltklassiker\" schlechthin, in gewisser Weise hat Philip K. Dick mit dem Buch das Sub-Genre erst ernstzunehmend geschaffen. Man sollte jedoch vorsichtig sein wenn man zu diesem Buch greift... die psychologische Komponente ist wesentlich deutlicher und tiefgründiger als die Beschreibung der Parallelwelt, die fast nur am Rande skizziert wird. Wer in dem Buch also ein ausufernden Parallelweltsezenario à la \"Vaterland\" beschrieben erwartet wird vermutlich sehr enttäuscht sein. Zudem hat das Buch massive esotherische Einschläge da sich Dick zu dieser Zeit immer wieder mit dem Jahrtausendealten chinesischen \"I Ging\" beschäftigt hat und der gesamte Roman davon durchsetzt ist (was seiner Qualität keinen Abbruch tut). Eine der Figuren befragt nahezu ununterbrochen das I GIng was nun zu tun sei.

Zudem hat die deutsche Übersetzung hier nicht immer ihre Glanzstunden gehabt. Ich selber besitze drei verschiedene Ausgaben des Orakels und alle drei fallen in der Übersetzung teils sehr unterschiedlich aus. Eine bestimmte Übersetzung kann ich leider nicht empfehlen, da jeder Leser den vielleicht gerade anderer Stil einer anderer Übersetzung mehr mag.

Um Dicks Klassiker ranken sich inzwischen selber eine Menge Mythen und Legenden. So gab es lange Zeit das Gerücht Dick habe an einer Fortsetzung des \"Orakels vom Berge\" geschrieben - was sich zuletzt auch bewahrheitet hat. In einigen deutschen Ausgaben sind die ersten 1-2 Kapitel dieser Fortsetzung, nachdem sie entdeckt wurde, sogar abgedruckt. Aus unbekannten Gründen hat Dick die Fortsetzung aber dann nie weiter bearbeitet - obwohl er sehr ausführliche Recherchen, gerade zu Nazigrössen wie Reinhard Heydrich, dazu betrieben hatte die er dafür verwenden wollte.


Ein anderer Sci-Fic Klassiker wird über dieses Jahr hinein bis ins neue übrigens in einer kompletten Werkausgabe neu aufgelegt - teils in erstmal vervollstädnigten Fassungen die auch die Zensurkorrekturen ausgemerzt haben, es handelt sich dabei um das Gesamtwerk der Strugatzki Brüder. Die ersten beiden Bücher sind beide über 900 Seiten stark und mit einigembeachtenswerten Zusatzmaterial zur Entstehung der enthaltenen Geschichten und Werke ausgesattet... wer als die klügsten und intelligentesten Sci-Fiction Klassiker (Lem-Fans mögen mir verzeihen) des ehemaligen Ostblocks kennen lernen will, hat nun die Gelegenheit... die Werkausgabe ist in etwa so luxuriös, umfangreich und restauriert wie eine DVD Spezial-Edition;


  (http://www.heyne-magische-bestseller.de/blog/uploads/strugatzki.jpg)
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: ToVa am 02.10.10, 03:46
Zitat
Original von SSJKamui
Ja, Dick ist manchmal leider wirklich furchtbar.


*hust* Es ist 4 Uhr morgens - aber selbst um die Zeit kann ich das nicht so stehen lassen. Wer Dick liest sollte in gewisser Weise wissen worauf er sich einlässt. Bei kaum einem Autor zerfällt das Werk in so persönliche Phasen wie bei Dick - die teils von seiner Drogensucht, und immer wieder von seinen Depressionen beeinflusst wurden.

Dick I
Der erste Dick, die erste Phase, ist eine relativ unspektakuläre. In und Anfang der 5oer hat Dick Sci-Fi geschrieben die sich kaum von den damals üblichen Sachen unterschieden haben. Er hatte damals gewiss schon den ein oder anderen Geistesblitz, aber alles in allem sind diese Romane (zB Solar Lottery oder Nach der Bombe) eher gewöhnliche Sci Fi Produkte ihrer Zeit. Nicht besonders schlecht aber auch nicht so herausragend wie heute gerne einige Verlage behaupten. Das einzige was sich bei Dick schon frü abzeichnet ist, dass seine \"Helden\" immer \"kleine Leute\" sind...

Irgendwann hatte sich das Thema für Dick erschöpft und er begann mit den Realitäten zu spielen. Der \"Übergangsroman\" ist meiner Ansicht nach \"Zeit aus den Fugen\"... hier lebt ein ganz gewöhnlicher Amerikaner in einer Kleinstadt der 50er davon das er erfolgreiche Preisauschreiben-Kreuzworträtsel löst. Irgendwann kommt er dahinter das offenbar die gesamte Stadt um ihn herum gebaut wurde... und er sie nicht wirklich verlassen kann (die Trueman Show winkt gerade herüber). Es stellt sich heraus das er eigentlich ein Assoziations-Mathe-Sonstwas Genie ist und das die Kreuzworträtsel die er löst ihm eigentlich von der US Army zugestellt werden, und es die Codes für primäre Angriffsziele russischer Rakten sind, die er unwissentlich entschlüsselt. Was tausenden Leuten das Leben rettet da um ihn herum eigentlich der dritte Weltkrieg tobt... man für sein Wohlbefinden aber die Scheinstadt erichtet hat. Mit diesem Roman beginnt in meinen Augen Dick II.


Dick II
Die Dick II Phase ist die produktivste und so gut wie alle seine Klassiker sind in dieser Phase entstanden, und alle kreisen um die Frage wie Real die Realität ist. Es gibt die klassischen grossen Drei Romane um dieses Thema:
- Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
- Marisanischer Zeitsturz
- Ubik

Selbst die anderen Romane oder Kurzgeschichten die Dick in dieser Zeit schreibt (zB eben \"Do androids dream of electric Sheeps\" oder zuvor \"The Man in the High Castle\") drehen sich im Kern um dieses Thema. \"We remember us for you wholesale\" (=Total Recal) ist übrigens nur eine Kurzgeschichte. Im Prinzip, und wer die Kurzfassung der damaligen \"Dickschen\" Wahrnehmung- und Realitätsphilosphie prägnant haben will, der lese einfach mal die Kurzgeschichte \"Die elektrische Ameise\". Lieblingsthemen die Dick dabei auch immer wieder streift sind Simulacra (menschenähnliche Androiden), Zeit als Element; Erinnerung und Teils schon Grunddogmen der Religion.

Im Zuge der Realtitätsdurchbrechungen die die damaligen dickschen Romane haben, stellte sich auch immer wieder die Frage wie man diese erreicht - und in einigen Büchern sind unter anderem Drogen im Spiel, oft mit sehr doppeldeutigen Namen wie Can-D.

Zu Ende dieser Phase hatte Dick nicht nur schwere Depressionen und hat selber mit Drogen experimentiert, kurz danach hatte er auch eine Gotteserfahrung - Gott höchstpersönlich ist ihm erschienen. Zudem schreitet sein klinische Schizophrenie fort. Und das hat direkt in Dicks dritte, eher verwirrende Phase geführt.


Dick III
Dick III beginnt mit einigen fast realitischen Romanen zum Drogenkonsum - zB \"A Scanner Darkly\" mündet dann aber, als \"Gott zuschlägt\" darin das er beginnt die Themen Drogen, Realität und Gott zu mixen in der VALIS Triologie. Wo Dicks eigene Gotteserfahrung ganz stark mit reinspielt und die dadurch teils extrem abdreht... auch weil Dick wieder schweren Depressionen und Schizophrenen Attacken anheim fällt. Sein Spätwerk - und das ist VALIS-  ist also ohne seine Bio und seinen Werdegang, wie auch seine vorherigen Bücher kaum zu verstehen. Und selbst wenn man all das mit einbezieht... wirds extrem. Das liegt aber auch daran das Dicks sich offenbar am Ende selber ich mehr klar war wohin er mit den Büchern, der Story und den Hauptelementen wollte. Die Valis Trilogie ist ja nun auch nicht gerade dünn... man könnte behaupten das Dick sich, zumindest als Schriftsteller, irgendwo und irgendwann darin verloren hat. Der Rest war nur noch...  irgendwie lose da. :(



Und genau da liegt die Gefahr von Dick. Es gibt eben Dick I bis III. Trifft man Dick I zuerst wird man sich wundern warum die Leute Dick heute noch so loben - weil man wird wenig aussergewöhnliches an den Romanen finden. Trifft man Dick III zuerst wird man denken man hat es mit einem völlig Wahnsinnigen zu tun. Und trifft man Dick II zuerst macht er einen erstmal mit seinem Gewöhnungsbedürftigen Schreibstil kalt.


Deswegen ist es sehr schwer zu Dick einen Einstieg zu finden. Am besten, weil noch relativ normal, aber doch nicht ganz ohne Anspruch ist die Endphase von Dick I... gerade der Roman \"Zeit aus den Fugen\" ist gut zu lesen, schlüssig und vor allem interessant (besonders wenn man die 50er noch etwas mag). Auch das \"Orakel vom Berge\" ist kein schlechter Einstiegsroman - obwohl bei dem Buch am Ende immer die Gefahr besteht das man sich fragt; \"Was wollte er mit dem Buch jetzt eigentlich?\" ... aber es hat genug faszinierende Facetten das man sehr gefesselt sein kann. Ansonsten kann man Dick auch noch über die Kurzgeschichten \"zu sich nehmen\"... die schwanken von bösartig genial bis zu unbeschreiblich. Sie sind nicht zu lang, aber meist typisch für den Dick-Kosmos. Um ein einfaches Beispiel zu machen;



die Kurzgeschichte,  \"Wir sind wieder da\" - da landen mehrere Astronauten mit ihrer Kapsel nach einem langem Aufenthalt im All wieder auf der Erde... rumpeln vom Himmel und sehen sich, kaum das sie die Tür öffnen einen Kommando Soldaten mit Flammenwerfern gegnüber das sie tötet. Kaum sind sie tot beginnt die Geschichte von neuen... sie treten in die Atmosphäre ein... landen mit Müh und Not, freuen sich wieder daheim zu sein... und werden umgebracht.
Der Vorgang wiederholt sich einige Male und immer kommt ein neues Puzzleteil dazu... so bekommt der Leser am Ende heraus das die Astronauten im All auf ein Intelligentes, sehr mächtiges Leben stiessen... diese Lebensform war aber so hochentwickelt das es die Astronauten nicht als ebenfalls intelligentes Leben mitbekommen und aus Versehen umgebracht hat. Als dem Übermächtigen Wesen auffällt was es da für einen Fehler gemacht hat, beschliesst es die Sache wieder gut zu machen und \"stellt\" die Astronauten in einer Art Klonprozess wieder her... und schickt sie zurück auf die Erde, ohne das die Astronauten wissen das sie nur Klone sind. Nur leider geht auch der Klonprozess irgendwie schief und verselbständigt sicht und auf diese Weise werden immer wieder neue Kapseln mit denselben Astronauten auf die Erde geschickt ... so das dort mindesten einmal pro Woche 3-4 Klone landen... irgendwann haben die Menschen die Nase voll, zudem ist ihnen die Sache unheimlich, und sie beginnen die immer gleichen Klone sobald sie landen umzubringen - nicht zuletzt da sie sie für eine ausserirdische Invasionsarmee halten. Diese Geschichte endet mir der bitterbösen Pointe das die letzten Klone das herausbekommen... sterben... und in dem Moment tritt eine neue Kapsel mit denselben Klonen in die Atmosphäre ein, die sich \"freuen\" wieder daheim zu sein. Die Klone, die sich also für die \"Echten\" Astronauten halten sind dazu verdammt immer und immer wieder auf der Erde zu landen, getötet zu werden, wieder zu landen usw. Das ist eine der bösesten Dickschen Kruzgeschichten die es gibt. Und sie macht sehr viel Lust auf mehr.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: ToVa am 02.10.10, 04:07
Zitat
Original von Lairis77
\"Picknick am Wegrand\" ist eins meiner Lieblingsbücher, ich wollte \"Stalker\" unbedingt sehen - und wünsche, ich hätte es nicht :(. Hab zwar schon viele Buchverfilmungen gesehen, die mich enttäuscht haben - aber aus so einem spannenden und vielschichtigen Stoff, der sicher auch optisch einiges hergibt, einen derart schnarchlangweiligen Film zu machen, ist schon ein Kunststück für sich ;).




So, um meine Triologie am Morgen zu vervollständigen werde ich nun auch noch was zur Ehrenrettung von Tarkowskys \"Stalker\" sagen.

Zum einen basiert der Roman nur lose auf \"Picknick am Wegesrand\" zum anderen sind Sachen wie \"die Zone\" dennoch interessant, wenn auch sehr eigen umgesetzt. Wenn man Roman und Film zunächst als Einzelteile betrachtet kommt man sehr viel weiter als wenn man eine Romanverfilmung erwartet.

Im Prinzip hat Tarkowski der geschichte eine Umkehrung verpasst... sind es im Roman die Artefakte und ihre Auswirkungen auf die Menschen die Thema sind, sind es im Film die Menschen und ihre Auswirkungen auf die Natur. Im Film - und ja, er lässt sich sehr viel Zeit - geht es in der Zone eigentlich nur um eine Sache: Wie sich die Natur dem Menschen entzieht und wieder herstellt. Die verfallenen Gebäude, Panzer und immer wieder das Element des fliessenden Wasser haben da ihre ganz eigene Bedeutung. Einige behaupten sogar Zeit an sich werde thematisiert.

Zudem sind auch die Figuren innerhalb dieser Natur (sie fungiert faktisch als vierter Protagonist) interessant - mindestens genauso wie im Buch, wenn man sie auf die damalige Sojetunion bezieht. Das ist \"Stalker\" der in der Zone eigentlich keine eigenen Absichten verfolgt und nur deswegen in der Lage ist sie zu überleben... das ist der Journalist, der Neugierig ist... und immer wieder versucht Gründe zu finden, und da ist der mit der Bombe im Rucksack, der seine einzige Chance mit allem umzugehen in der Vernichtung der Zone sieht, die er als \"fremdes Element\" betrachtet.

Die Langsamkeit des Filmes macht in meinen Augen den wahren Kunstgriff erst möglich: Als alle drei den Raum erreichen der die geheimsten Wünsche erfüllt sind sie derart verunsichert das sie sich nicht mehr trauen sich etwas zu wünschen. Und nur deswegen schaffen sie auch den Rückweg. Tarkowski legt hier eher ein Psychogramm vor... im Gewand, besser unter dem Deckmantel, eines Science Fction Films... und gerade hier halte ich das für legitim, weil der Stoff (die Zone und die Artifakte) das anbieten. Der Film ist natürlich sehr ruhig und eher eine Meditation... aber wie gesagt, der Stoff gibt das her.

Zudem wird der geduldige Zuschauer am Ende mit einer ähnlich Rätselhaften Szene wie in \"2001\" konfrontiert... wo Stalker nach Hause zurückkehrt zu seiner Tochter(?) und man merkt das die sehr Arme Familie offenbar direkt neben einem Atomkraftwerk wohnt. Was wohl dazu führte das die Tochter ohne Beine geboren wurde. In der Schlusseinstellung schiebt diese Tochter ohne es zu berühren ein Glas per Telekinese vom Tisch und zerbricht es. Dieser Aktion geht kein Dialog vor oder nach der es erklären würde. Weder warum sie das kann, noch warum sie es tut. Das einzige völlig unerklärliche Elemnet was im Film also visuell gezeigt wird kommt erst in der letzten Minute.... und entzieht sich jeglicher Erklärung.


Ich persönlich finde \"Stalker\" viel eindrucksvoller und besser als \"Solaris\" - weil Stalker im Gegesatz zu Solaris gar nicht primär den Anspruch erhebt ein Science Fction Film zu sein, \"Solaris\" aber schon. Und da finde ich die Szenen wo man mit dem Moskwitch über die tristen Strassen des 70er Jahre Moskau fährt und das als ferne Zukunft ausgibt doch ein wenig... dünn. Ich glaube Stalker ist das was man im früheren Ostblock \"Phantastik\" genannt hat... es ist keine Science Fiction... und eher ein Kommentar und eine Erweiterung zum Buch der Strugatzkis. Aber ein überaus gelungener. Meiner Meinung nach.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: David am 02.10.10, 09:56
Ich persönlich würde gern mal den Originalroman \"Die Zeitmaschine\" von H.G. Wells lesen.

Beide Filme, sowohl der erste, als auch das Remake von 2002 fand ich sehr unterhaltsam.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Lairis77 am 02.10.10, 14:07
Zitat
Original von ToVa
Ich persönlich finde \"Stalker\" viel eindrucksvoller und besser als \"Solaris\" - weil Stalker im Gegesatz zu Solaris gar nicht primär den Anspruch erhebt ein Science Fction Film zu sein, \"Solaris\" aber schon. Und da finde ich die Szenen wo man mit dem Moskwitch über die tristen Strassen des 70er Jahre Moskau fährt und das als ferne Zukunft ausgibt doch ein wenig... dünn. Ich glaube Stalker ist das was man im früheren Ostblock \"Phantastik\" genannt hat... es ist keine Science Fiction... und eher ein Kommentar und eine Erweiterung zum Buch der Strugatzkis. Aber ein überaus gelungener. Meiner Meinung nach.


*hust*
Ich glaube, ich bin einfach nicht subtil genug für solche Filme - anders gesagt: Wenn ich meditieren will, gehe ich nicht gerade ins Kino ;).

Ich kann auch Kubricks \"2001\" nicht allzu viel abgewinnen. Die beeindruckendste Szene war IMO die, wo sich der Knochen, der von diesem Affen in die Luft geworfen wird, durch langsame Überblendung in ein Raumschiff verwandelt. Wirklich cool gemacht, muss ich sagen!
Aber diesen Tierfilm am Anfang hätten man gut und gern um die Hälfte kürzen können ;).
Wenigstens wird man bei 2001 mit einem interessanten Ende belohnt - vorausgesetzt, man hält bis dahin durch. :Bolt
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Alexander_Maclean am 02.10.10, 14:09
\"2001\" geht noch.

man muss aber dafür in der richtigen stimmung sein.

aber es ist genauso mit \"herr der ringe\" Tolkien hat einige passagen echt gestreckt mit elbsichen liedern und geschichten. es gibt tage da überblätter ich die einfach um zu den spannenderen Klopperein mit Orks und so zu kommen.  ;)
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 02.10.10, 14:12
Zitat
Original von Alexander_Maclean
Zitat
Original von SSJKamui
Zum Beispiel hat Dick mal ein Buch über ein Paralleluniversum geschrieben, in dem ein Buchautor ein Buch über ein Paralleluniversum schreibt.


Das klingt noch verwirrender als das,w as max sonst so schreibt.  8o  8o

Tja, und trotzdem war der Mann erfolgreich und seine Werke wurden gerne und von vielen gelesen :D Was sagt uns das? ;) :D


Zitat
Original von ToVa
Das beschriebene Buch ist \"The Man in the High Castle\"

Danke für Deine Rezension, ToVa :)

Das Buch klingt - immer noch - interessant, wobei ich diese Nazi-Gedankenspiele immer höchst problematisch finde; insofern ist es eigentlich gar nicht von nachteil, wenn die eigentliche Parallelwelt keine Tiefendruchleuchtung erfährt.

Dass die Übersetzungen nicht besonders gut geraten sind, ist schade. Man darf das nie unterschätzen und so wird auch verständlich, wieso manche Autoren schon darauf achten, wer ihre Bücher übersetzt.


Zitat
Original von ToVa
Ein anderer Sci-Fic Klassiker wird über dieses Jahr hinein bis ins neue übrigens in einer kompletten Werkausgabe neu aufgelegt - teils in erstmal vervollstädnigten Fassungen die auch die Zensurkorrekturen ausgemerzt haben, es handelt sich dabei um das Gesamtwerk der Strugatzki Brüder. Die ersten beiden Bücher sind beide über 900 Seiten stark und mit einigembeachtenswerten Zusatzmaterial zur Entstehung der enthaltenen Geschichten und Werke ausgesattet... wer als die klügsten und intelligentesten Sci-Fiction Klassiker (Lem-Fans mögen mir verzeihen) des ehemaligen Ostblocks kennen lernen will, hat nun die Gelegenheit...

Na als Lem-Fan verzeihe ich Dir die Aussage noch einmal ;) :D ... Weil ich mir darüber im Klaren bin, dass man die aus der östlichen Hemisphäre stammende Literatur nie unterschätzen sollte! Die Vorstellungen und Ausgangssituationen dieser Autoren waren ja auch ganz andere war.
Also ich glaube, die Strugatzki-Gesamtausgabe landet auf meinen Weihnachts-Wunschzettel :))
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 02.10.10, 14:39
Zitat
Original von Lairis77
Aber diesen Tierfilm am Anfang hätten man gut und gern um die Hälfte kürzen können ;).


Genau meine Meinung. Beim ersten Mal, als ich diese Szene sah dachte ich mir \"schön und gut, aber sollte da nicht langsam dieser Monolith auftauchen?\".
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 02.10.10, 14:42
Diese Ungeduld immer! :D ;)

Nee, nee, der Film sollte so bleiben, wie er ist.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Alexander_Maclean am 02.10.10, 18:56
Zitat
Original von Max
Diese Ungeduld immer! :D ;)

Nee, nee, der Film sollte so bleiben, wie er ist.


Da stimme ich dir zu.

Und jeder Regisseur der sich an ein remake wagt wird per se standrechtlich erschossen. ;)
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 02.10.10, 20:02
Na das ist doch etwas drastisch :D
Aber wagen würde das doch sowieso niemand - obwohl, sowas habe ich vor JJAs Star Trek-Machwerk auch gedacht.
Schon \"2010\" war meiner Meinung nach ein mittelgroßer Reinfall.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Alexander_Maclean am 02.10.10, 20:20
Zitat
Original von Max
Na das ist doch etwas drastisch :D

Nicht schlimmer als das was manche JJA antun wollten wegen  ST 11
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Tolayon am 02.10.10, 20:59
Ich denke wenn einer ein Remake von \"2001\" hinbekommt, dann nur J.J. Abrams.

Ich wäre sogar dafür dass er gleich damit anfängt wenn er STAR TREK dafür in Ruhe lässt ;) :D
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Mr Ronsfield am 02.10.10, 21:07
Zitat
Original von Lairis77
Zitat
Original von ToVa
Ich persönlich finde \"Stalker\" viel eindrucksvoller und besser als \"Solaris\" - weil Stalker im Gegesatz zu Solaris gar nicht primär den Anspruch erhebt ein Science Fction Film zu sein, \"Solaris\" aber schon. Und da finde ich die Szenen wo man mit dem Moskwitch über die tristen Strassen des 70er Jahre Moskau fährt und das als ferne Zukunft ausgibt doch ein wenig... dünn. Ich glaube Stalker ist das was man im früheren Ostblock \"Phantastik\" genannt hat... es ist keine Science Fiction... und eher ein Kommentar und eine Erweiterung zum Buch der Strugatzkis. Aber ein überaus gelungener. Meiner Meinung nach.


*hust*
Ich glaube, ich bin einfach nicht subtil genug für solche Filme - anders gesagt: Wenn ich meditieren will, gehe ich nicht gerade ins Kino ;).

Ich kann auch Kubricks \"2001\" nicht allzu viel abgewinnen. Die beeindruckendste Szene war IMO die, wo sich der Knochen, der von diesem Affen in die Luft geworfen wird, durch langsame Überblendung in ein Raumschiff verwandelt. Wirklich cool gemacht, muss ich sagen!
Aber diesen Tierfilm am Anfang hätten man gut und gern um die Hälfte kürzen können ;).
Wenigstens wird man bei 2001 mit einem interessanten Ende belohnt - vorausgesetzt, man hält bis dahin durch. :Bolt


So wie es aussieht haben wir da den gleichen geschmack, wenn ich Filme sehen will dann will ich unterhalten werden und nicht an einer Philosophie Vorlesung teilnehmen!
Wenn ich an SF Klassiker denke dann sind das Filme wie \"Der Tag an dem Die erde Stillstand\" oder \"Earth vs. The flying Saucers\"!
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 02.10.10, 22:04
Zitat
Original von Mr Ronsfield
So wie es aussieht haben wir da den gleichen geschmack, wenn ich Filme sehen will dann will ich unterhalten werden und nicht an einer Philosophie Vorlesung teilnehmen!

Der unterhaltsamste Professor von allen Dozenten, die ich in meiner Uni-Zeit bisher mitbekommen habe, war einer der Philosophen :D Lustiger als so manche US-Komödie.
Das beweist, dass sich intelligente Themen und Unterhaltung nicht ausschließen.

@ Tolayon:
Bloß nicht. Ich meine: daran, dass er ST ruiniert hat, ist nun nichts mehr zu ändern, dann soll er wenigstens andere Formate in Ruhe lassen!

@ Alex:
;) :D
Na also heftiger in meiner Wortwahl als bei den Kommentaren zu ST 11 war ich glaube ich nie, aber deswegen würde ich JJ dennoch physisch kein Haar krümmen.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Mr Ronsfield am 02.10.10, 22:28
Ich hab nie behauptet das Philosophen nicht auch Unterhaltsam sein können. Ich meinte eher das manche Filme sich einfach zu ernst nehmen und die schwierigen Weltverändernden Probleme zu sehr in den Vordergrund stellen. Das fördert nicht unbedingt den Unterhaltungswert.  :(
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 02.10.10, 22:32
Stimmt, manchmal kann das einem Film zum Verhängnis werden und was auch dazu kommt: was man in der einen Stimmung als anregend und unterhaltsam empfindet, kann in der anderen Stimmung je nachdem langweilig oder nervig sein.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: ToVa am 02.10.10, 23:06
\"Unterhaltung\" ist aber auch relativ. Ich hatte da mal ein \"Sky Captain & the World of Tomorrow\" Erlebnis, ich hatte den Film sehr spät Abends im DVD Recoder angeschalten und war dann dabei wohl ein wenig einigenickt... jedenfalls wache ich aus dem Halbschlaf bald auf, Explosionen, Maschinegwehre hämmern, und die Bilder schiessen genauso schnell vorbei... ich sehe mir das 1-2 Minuten an, es hört nicht auf, irgendwann denke ich \"Müsst ihr eigentlich so laut sein? Ihr nervt!\"

In dem Moment habe ich mich alles andere als gut Unterhalten gefühlt - und das lag nicht an meinem Eindämmerzustand. Die meisten Film unterhalten viel weniger als das sie versuchen zu... wie soll ich sagen... betäuben. Lärm, Explosionen und schnelles hin und her sollen Unterhaltung suggerieren, bringen aber eigentlich keinerlei \"Unterhaltungs-\"Wert mit da ihnen, und damit wären wir wieder beim Topic, erzählerische Momente einfach völlig abgehen.
Titel: Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Lairis77 am 03.10.10, 10:13
Zitat
Original von Mr Ronsfield
So wie es aussieht haben wir da den gleichen geschmack, wenn ich Filme sehen will dann will ich unterhalten werden und nicht an einer Philosophie Vorlesung teilnehmen!
Wenn ich an SF Klassiker denke dann sind das Filme wie \"Der Tag an dem Die erde Stillstand\" oder \"Earth vs. The flying Saucers\"!


Ich habe absolut nichts gegen Philosophie oder tiefgründige Unterhaltungen in Filmen - im Gegenteil! Allerdings sollte es nicht so ausarten, dass 90 Minuten lang nur diskutiert wird. Oder - noch schlimmer - die Kamera eine gefühlte halbe Stunde lang auf eine von hinten beleuchtete Glatze zoomt, wie bei Stalker. :duck:

Kino ist nur mal ein optisches Medium, deshalb erwarte ich von einem Film, dass er (auch) optisch was zu bieten hat. Das müssen keine Special Effects sein - eine irgendwie faszienierende Optik und Darsteller, die was rüberbringen, tun es genauso.
Nur bei Tarkowski z.B. sind weder die Bilder sonderlich inspirierend, noch hauen mich die Darsteller vom Hocker und FX sind praktisch nicht vorhanden.

Klar ist das alles Geschmacksssache. Ein anderer mag diese Fahrt durch die Zone mit den von hinten beleuchteten Glatzen, die zu einem nicht vorhandenen Soundtrack und dem monotonen Tuckern einer Bergbaulore durch ein unkrautüberwuchertes Industriegelände driften, ganz toll und künstlerisch finden.
Aber ich muss so was nicht sehen, tut mir leid.

Wobei Tova auch wieder recht hat, dass Filme, die nur aus Action bestehen, ohne Tiefgang, ohne Charakterszenen oder ruhige Momente, auf ihre Weise genauso langweilig sind.

\"Die Insel\" wäre z.B. wesentlich besser gewesen, wenn Scarlet und Ewan nicht ganz so oft vor irgendwelchen Explosionen weggerannt wären uns man sich statt dessen Zeit genommen hätten, die gesellschaftliche Problem genauer unter die Lupe zu nehmen. So ist aus einem hochbrisanten Stoff leider nur ein - zugegeben unterhaltsamer aber nicht wirklich herausragender - Actionreißer geworden.

Die gute Mischung macht es, meiner bescheidenen Meinung nach ;).
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 16.06.12, 09:24
RADIO FREE ALBEMUTH | Trailer | SCI-FI-LONDON Film Festival 2012 (http://www.youtube.com/watch?v=sAtAxJj78Ec#)

Zu "Radio Free Albermuth", der ersten Fassung von Valis (was auf Seite 2 besprochen wurde) gibt es jetzt eine Filmadaption. (Hab sie noch nicht gesehen, es sieht aber interessant aus.)
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 05.12.12, 00:25
Eine Reihe, wo ich denke, dass sie hier ein wenig zu Kurz kommt ist Frank Herberts Dune Zyklus. Ich persönlich empfinde Dune immernoch als eine der faszinierendsten Sci Fi Reihen überhaupt. (Kenne da aber auch hauptsächlich die Verfilmungen und Computerspiel Umsetzungen.) Die ganze erdachte Welt Arrakis finde ich ungemein faszinierend, genau so wie die Intrigen zwischen den Adelshäusern. Am Interessantesten und Herausragendsten empfinde ich aber die Konzeption der Geschichte als Generationensaga. Das, was Paul Atreides angefangen hat müssen seine Kinder am Ende zuende bringen. Ich fand, das gab dem Ganzen wirklich einen extrem epischen Touch.  Gleichzeitig gab dies und die Charakterdarstellung der Geschichte eine immense Menschlichkeit. (Was ich leider bei einigen anderen Sci Fi Autoren häufig vermisst habe.)

Alles in Allem empfinde ich Dune wirklich als den Höhepunkt der US Science Fiction.

Die Sci Fi Channel Verfilmung von Dune hatte auch einen extrem genialen Soundtrack. Mein Favorit ist

Children of Dune Soundtrack - 03 - Main Title (House Atreides) (http://www.youtube.com/watch?v=SguJsXDWyw0#)
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Leela am 05.12.12, 02:20
ui... das ist so ein Ding. (ich bezieh mich auf die Bücher)... Du beschreibst gerade all das was ich nicht mochte. Vorweg: Dune ist ein genialer Roman und vielleicht sogar der beste Sci-Fi Roman aller Zeiten. Wobei es fast schon ein Anti-Sci-Fi Roman ist. Und der Erste Roman steht wie ein Monolith für sich... ABER... ob sich Frank Herbert mit den Fortsetzungen einen Gefallen getan hat... weiß ich nicht. Für "geplant" halte ich sie jedenfalls nicht. Dazu schlagen sie zu viele Haken in meinen Augen und verlieren auch zu ift die Richtung.

Bereits der zweite Band "Herr des Wüstenplaneten" hat mich etwas ratlos zurückgelassen... ich finde das ist ein ganz seltsamer Roman. Eher ein Theaterstück, Drama... ja, ein Kammerspiel-... sehr karg. Ich finde die ganze Story um die Attentäter und ob Paul ihnen nun zum Opfer fällt... extrem schwer, philosophisch überladen... und keinen Vergleich zum prachtvollen Vorgängerroman, mit seinen vielfältigen Schauplätzen und Personen. Zudem geht dann hier schon diese extrem Klonerei los... Klon von dem, mit em Restwissen von dem... usw. Das ist auch kein richtiges Konzept... und generell die Story das Paul Atreides der "Übermensch" ist, wird mit dem Roman eigentlich negiert... weil... er soll es immer noch sein, aber wenn sich der Superman der das Universum beherrscht mit solchen Dingen wie hier im Roman ernsthaft rumschlägt... dann gute Nacht. Der Roman wirkt insgesamt eher wie eine Meditation... dreht sich im Kreis... und... ja... er ist eigentlich nur eine (sehr lange) Brücke... zu einer Fortsetzung.

In Roman III "Children of Dune" bin ich dann noch ratloser geworden... der Focus verschiebt sich immer mehr weg von Paul... was ok ist/wäre... aber seine Kinder sind nur ein diffueser, halbherziger Ersatz... zudem setzt das komische Verwirrspiel um den "blinden Prediger" aus der Wüste ein, der der tote Paul ist, der sich irgendwie aus seiner Rolle stehlen will... das ist alles sehr seltsam und ab hier driftet für mich die Story in alle Richtungen auseinander und at mich immer öfter rausgeschmissen als mitgenommen.


Alles in allem... sehr... kompliziert. Herbert tötet Figuren die er später als Klone zurückbringt... er kann mit der Figur von Paul Atreides/Muadib nach dem ersten Roman auch (für mich) erkennbar nichts mehr anfangen... und er weiss auch nicht wie er die Story weiterführen soll/kann... da sie ja jetzt nur noch über Arrakis rausgehen oder zurückfallen könnte (er entscheidet sich fürs zurückfallen).

Ich bin deswegen bis heute nicht sicher ob der erste Roman überhaupt fortgesetzt werden konnte... ob er fortsetzbar war. Wenn ja... dann hat es Herbert zumindest auf eine, für mich, sehr merkwürdige Weise getan.
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: David am 05.12.12, 08:29
Kamui: Da kann man mithalten: ;)

I Don't Belong Here-The Time Machine Soundtrack.wmv (http://www.youtube.com/watch?v=SjB_oMgtaq8#)
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 05.12.12, 10:36
ui... das ist so ein Ding. (ich bezieh mich auf die Bücher)... Du beschreibst gerade all das was ich nicht mochte. Vorweg: Dune ist ein genialer Roman und vielleicht sogar der beste Sci-Fi Roman aller Zeiten. Wobei es fast schon ein Anti-Sci-Fi Roman ist. Und der Erste Roman steht wie ein Monolith für sich... ABER... ob sich Frank Herbert mit den Fortsetzungen einen Gefallen getan hat... weiß ich nicht. Für "geplant" halte ich sie jedenfalls nicht. Dazu schlagen sie zu viele Haken in meinen Augen und verlieren auch zu ift die Richtung.

Bereits der zweite Band "Herr des Wüstenplaneten" hat mich etwas ratlos zurückgelassen... ich finde das ist ein ganz seltsamer Roman. Eher ein Theaterstück, Drama... ja, ein Kammerspiel-... sehr karg. Ich finde die ganze Story um die Attentäter und ob Paul ihnen nun zum Opfer fällt... extrem schwer, philosophisch überladen... und keinen Vergleich zum prachtvollen Vorgängerroman, mit seinen vielfältigen Schauplätzen und Personen. Zudem geht dann hier schon diese extrem Klonerei los... Klon von dem, mit em Restwissen von dem... usw. Das ist auch kein richtiges Konzept... und generell die Story das Paul Atreides der "Übermensch" ist, wird mit dem Roman eigentlich negiert... weil... er soll es immer noch sein, aber wenn sich der Superman der das Universum beherrscht mit solchen Dingen wie hier im Roman ernsthaft rumschlägt... dann gute Nacht. Der Roman wirkt insgesamt eher wie eine Meditation... dreht sich im Kreis... und... ja... er ist eigentlich nur eine (sehr lange) Brücke... zu einer Fortsetzung.

In Roman III "Children of Dune" bin ich dann noch ratloser geworden... der Focus verschiebt sich immer mehr weg von Paul... was ok ist/wäre... aber seine Kinder sind nur ein diffueser, halbherziger Ersatz... zudem setzt das komische Verwirrspiel um den "blinden Prediger" aus der Wüste ein, der der tote Paul ist, der sich irgendwie aus seiner Rolle stehlen will... das ist alles sehr seltsam und ab hier driftet für mich die Story in alle Richtungen auseinander und at mich immer öfter rausgeschmissen als mitgenommen.


Alles in allem... sehr... kompliziert. Herbert tötet Figuren die er später als Klone zurückbringt... er kann mit der Figur von Paul Atreides/Muadib nach dem ersten Roman auch (für mich) erkennbar nichts mehr anfangen... und er weiss auch nicht wie er die Story weiterführen soll/kann... da sie ja jetzt nur noch über Arrakis rausgehen oder zurückfallen könnte (er entscheidet sich fürs zurückfallen).

Ich bin deswegen bis heute nicht sicher ob der erste Roman überhaupt fortgesetzt werden konnte... ob er fortsetzbar war. Wenn ja... dann hat es Herbert zumindest auf eine, für mich, sehr merkwürdige Weise getan.

Das mit den Klonen empfand ich auch immer als komisch.  (Und die Tleilax mochte ich im Allgemeinen auch nicht besonders. Die waren mir auch irgendwie etwas zu unheimlich.)

Ich glaube, das mit dem Verschwinden (und "möglicher Rückkehr") von Paul Atreides basiert wahrscheinlich (und ist vielleicht sogar eine Anspielung) auf den Ödipus Mythos, der am Ende geblendet wird und die Stadt verlässt. Ich denke, da steckt deshalb durchaus ein Plan hinter diesem Plot Teil und nicht einfach ein "ich brauche den Charakter nicht mehr, weshalb ich ihn irgendwie entsorgen muss."
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 20.06.13, 02:49
Momentan interessiert mich bei Sci Fi Buchklassikern der Autor Alfred Bester.(Gerade weil der auch in diese psychologieorientierte Richtung der Science Fiction gegangen war.) Hab da auch vor Kurzem einen kleinen Ausschnitt aus "The Demolished Man" gelesen. Das war alles ganz interessant, obwohl es arg in Richtung Psychoanalyse ging. (Was nicht jeder Mann's Sache sein wird.) Irgendwie erinnern mich die beschriebenen Telephaten etwas an Diana Troy. (Und an eine gewisse üblere Organisation aus einer anderen Space Opera Serie, was wohl bei dem Namen Alfred Bester mehr als offensichtlich sein dürfte. ;) )

Ich werde mir demnächst, wenn ich meine Klausuren hinter mir habe, mal eines seiner Bücher besorgen.
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Max am 17.09.13, 19:18
Ich wollte dafür keinen extra Thread aufmachen, habe dennoch eine Frage:

Hat jemand von Euch schon mal eine Geschichte oder gar einen Roman von Jack McDevitt gelesen? Wenn ja: Empfehlenswert? Wie sind seine Texte einzuschätzen.
Ich bin durch Zufall auf seinen Namen gestoßen und habe da mal eine Inhaltsangabe gelesen, aus der heraus mir aber nicht alles (klar, den Stil kann man so nicht erkennen) klar ist.
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: Kadajj am 06.04.15, 12:05
Ich denke wenn einer ein Remake von \"2001\" hinbekommt, dann nur J.J. Abrams.


Ich hoffe, das war ironisch gemeint. Ansonsten...nein, einfach nein.

Ich bin sowieso der Meinung, dass man manche Filme einfach in Ruhe lassen sollte.  JJ Abrams macht zwar gute Unterhaltung, und seine Star Trek-Filme haben mich eben auch gut unterhalten, aber von Kubrick sollte man die Finger lassen.  Da kann ein Remake einfach nur  - sorry - abkacken.

Und ja, ich mag den 2001-Film sehr..ein typischer Sci Fi-Actionkracher ist das nicht, aber wenn mich der künstlerische und philosophische Aspekt packt, nehme ich auch gerne etwaige Längen hin. Im Filmmuseum in Frankfurt gab es vor längerer Zeit eine Kubrick-Ausstellung, wo u.a. auch Requisiten von 2001 gezeigt und die Produktionstechniken erklärt wurden. Das macht den Film noch beeindruckender.

Was Buchklassiker betrifft, so ich ein großer Fan der Foundation-Trilogie von Asimov und  lese auch noch 'Auf der Suche nach der Erde' gern. Einige Vorgeschichten waren auch dabei, aber kann mich nicht mehr wirklich erinnern, welche das waren. Ich weiß noch, dass ich anfangs recht konsterniert war, als ich las, dass Hari Seldon noch mit Rechenschiebern arbeitete, doch das hat sich dann rasch gelegt. Solaris habe ich als Clooney-Film gesehen und hinterher das Buch gelesen, den ersten Solaris-Film kenne ich leider nicht. Das Buch ist sehr eigen, und denke mal auch nicht leicht als Film umzusetzen, aber übel fand ich den Clooney-Film nun auch wieder nicht.

Ich würde mich gern mal an die Dune-Bücher und an die Hyperion-Gesänge wagen, aber woher die Zeit nehmen...



Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 06.04.15, 12:14
Ich mag sowohl Dune als auch Foundation. Dune fand ich ein wenig cooler.
Titel: Antw:Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker
Beitrag von: SSJKamui am 16.11.16, 14:12
http://screenrant.com/stranger-strange-land-tv-series-syfy/ (http://screenrant.com/stranger-strange-land-tv-series-syfy/)

Robert Heinleins Utopie "Ein Fremder in einer fremden Welt" wird scheinbar verfilmt.
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