Science Fiction, 3D Modelling & Fan Fiction

FanFiction => Autorentipps => Thema gestartet von: David am 16.10.13, 17:57

Titel: Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: David am 16.10.13, 17:57
In der Diskussion in meinem FF-Bereich sind mir während einer Unterhaltung mit Rene Gedanken gekommen, die vielleicht auch für einige von euch ein Problem darstellen könnten:

Kann man überhaupt eine "helle Geschichte" schreiben, die trotzdem unterhaltsam und spannend ist?

Ich habe selbst festgestellt, dass viele meiner geplanten Werke doch eher dunkle Themen ansprechen (Opferung, Ferne Welten, Freibeuter, Dunkler Spiegel, Alioth's Töchter, etc.)

Wenn ich ehrlich sein soll, ich bin am überlegen, mir eine Story einfallen zu lassen, die wirklich mal "hell" ist, also nichts mit Krieg, Kriminalität oder irgendwas dergleichen zu tun hat.

Aber es ist sehr schwer, denn schließlich muss die Story ja trotzdem spannend sein.

Eine wirkliche Idee ist mir bislang nicht gekommen.
Wie handelt ihr das?

Habt ihr eine Geschichte in eurer FanFiction die man wirklich als "hell" definieren kann?
Warum scheint es so viel einfacher, eine Geschichte mit überwiegend "dunklen Inhalten" zu schreiben?
Warum scheint eine "helle Geschichte" immer nur auf "nonens" aufbauen zu können, die dann aber irgendwie nicht wirklich was mit "Science-Fiction" zu tun hat?

Anscheinend brauche selbst ich immer einen Antagonisten oder Ähnliches?
Zeit, zu diskutieren und Konzepte auszuarbeiten.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 16.10.13, 18:48
Na ja, ich meine, meine ersten Geschichten waren eher hell und freundlich. Da hat die Enterprise aber alte Artefakte gesucht und traf ab und zu auf in Tempeln eingeschlossene, antike Weltraummonster.

(Und Du willst scheinbar fast immer stark in Richtung Ethik gehen. Und wo es ein Gutes gibt, muss es zwangsläufig auch was Böses gehen.)

Bei mir war alles später sehr TNG Ähnlich. Obwohl ich Probleme hatte, hatte ich die verdrängt. Dann passierte ein Umbruch und ich war auf einmal oft schlecht gelaunt und bekam häufig Weinkrämpfe. Zu der Zeit schrieb ich auch die Geschichte, die meine dunkle Periode begann.

Es handelte davon, dass aus irgendeinem Grund eine temporale Anomalie erschien, die viel in der Galaxis zerstörte. Die Föderation kam nicht dahinter, was es damit auf sich hatte. Die Romulaner glaubten irgendwie, das wäre eine Waffe der Föderation und begannen einen Großangriff auf die Föderation. Das Chaos nutzen Cardassianer, um zu putschen und mit dem Dominion ebenfalls einen Angriff auf die Föderation zu starten.

Durch die Anomalie wurde auf einmal die Sonne der Erde zur Supernova und die Erde musste evakuiert werden. Die Transporterfrequenzen wurden aber knapp und es begann ein Bürgerkrieg um die Rettung von der Erde. Dann auf einmal schickte die Sonne einen riesigen Sonnenwind zur Erde, der alle Endergiegeneratoren lahm legte. Das führte dazu, dass bei vielen Warpreaktoren die Eindämmung schwächer wurde. Man konnte die Notstromagregate nicht rechtzeitig aktivieren, weshalb auf mehreren Reaktoren ein Kernbruch passierte, der die Erde zerstörte.

Die Enterprise konnte nichts machen, ausser mit den letzten Überlebenden aus dem Sonnensystem zu fliehen. Aber auf Grund der traumatischen Erlebnisse wurde Worf Wahnsinnnig und brachte verschiedene Crewmitglieder um, bevor er selbst erschossen wurde. Unter den 0pfern befand sich auch Captain Picard. Riker übernahm das Kommando.

Danach wurde die Enterprise von Q aufgesucht, der gesagt hatte, dies alles sei der Vorbote zu einer großen Dunkelheit, der alles in die schlimmstmögliche Hölle verwandeln würde. Die einzige Chance wäre es, wenn die Enterprise vorher das Universum vernichten würde, durch Manipulation der Anomalie. Dies wäre die einzige Chance, das große Leid noch abzuwehren. Nach einigem Zögern tut man das und kämpft sich durch die Anomalie, um den "selbstmord des Universums" durchzuführen.

Danach hatte ich wieder was Helleres versucht, aber nur noch Düsteres hatte einigermaßen Erfolg. (wurde also nicht komplett ignoriert.) Und scheinbar besaß ich ein Talent für Horrorgeschichten.

Weil ich gehört hatte, Autoren wie Yoshiyuki Tomino, Phillip K. Dick und Hideaki Anno hätten ihre Erfolge aufbauend durch Analyse ihrer eigenenen Traumata gewonnen (neben der philosophischen Thematisierung) versuchte ich das auch. Daneben hatte ich in Autorenguides gelesen, man sollte seine eigenen Alpträume verwenden. Dies versuche ich ebenfalls. (Und ich träume ständig von Folter, Hirnwäsche und nuklearen Katastrophen.)

Teilweise versuchte ich mich damals auch stark vom optimistischen TNG abzugrenzen, was ich für etwas scheinheilig hielt.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Visitor5 am 16.10.13, 18:55
Ja, kann man! "Breakfast with Wana" war so eine, ganz lustig und unterhaltsam.  :D

Auch "Wofür es sich zu Leben lohnt" ist eine "helle" Geschichte. Das wird vielleicht aber erst klar, wenn man die 100 Antworten auf Star's Fragenkatalog kennt! ;)

Hm... USS Calypso war auch eine helle, lustige Geschichte...

Hm... Ich muss mal schauen, ob ich die beiden letztgenannten noch habe, dann stelle ich sie hier wieder ein, wenn du daran Interesse hast? Gerade die ersten beiden sind sogar ziemlich kurz, jeweils zwei Din A4-Seiten, eher weniger.

Auch TOSG ist im Grunde genommen eine äußerst lebensbejahende Geschichte.

Teilweise versuchte ich mich damals auch stark vom optimistischen TNG abzugrenzen, was ich für etwas scheinheilig hielt.
Gerade TNG ist äußerst optimistisch und ziemlich überzeichnet (Paradebeispiel Wesley Crusher!) und auch ich versuche das "wahre, egoistische  Leben" zu beschreiben - oder das, was ich zumindest dafür halte!  :D
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 16.10.13, 19:27
Ich bin auch stark existenzialistisch geprägt und diese Schule der Philosophie war extrem Düster. (Beispielsweise Heidegger "Das Leben besteht hauptsächlich aus Angst, nur die meisten Menschen wollen dies nicht wahrhaben, sondern opfern ihre Freiheit für die Illusion von Sicherheit" oder Kierkegaards Existenzielle Verzweiflung, Schopenhauers Dilemma der Stachelschweine (wir menschen können nicht anders, als uns andauernd gegenseitig weh zu tun)) Da kommt nicht viel besonders optimistisches heraus. obwohl ich jetzt auf der position bin "es ist besser, dass der mensch schlecht ist."
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 17.10.13, 10:38
Kann man überhaupt eine "helle Geschichte" schreiben, die trotzdem unterhaltsam und spannend ist?
Das ist der Grund gewesen, wieso ich auf den "Die Utopie als Geschichte"-Thread gekommen bin: Die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen positiver Settings.

Aber es ist sehr schwer, denn schließlich muss die Story ja trotzdem spannend sein.

Eine wirkliche Idee ist mir bislang nicht gekommen.
Wie handelt ihr das?

Habt ihr eine Geschichte in eurer FanFiction die man wirklich als "hell" definieren kann?
Na ja, ich glaube, selbst mit einer eher konsverativen Sichtweise kann man so ziemlich die Hälfte der Satyr-Geschichten als "hell" bezeichnen.

Die Spannung entsteht bei "hellen" Geschichten dann halt auf eine andere Weise als bei den "dunklen". Ich denke, man muss viel eine besondere Art der Neugier setzen: Die Geschichte sollte dann eine Art Rätsel bieten, dessen Lösung dann spannender als die Frage sein kann, welches Raumschiff am Ende welches zerstört (zumal da ja ohnehin oft strenge Vorgaben die Antwort vorwegnehmen).

Ich habe für mich erkannt, dass ich das rätselhaft Fremde am Weltraum faszinierend finde - und dieses Fremde kann sich oft den Kategorien "hell" und "dunkel" oder "gut" und "böse" entziehen bzw. je nach Standpunkt Anteile von beidem haben.

Warum scheint es so viel einfacher, eine Geschichte mit überwiegend "dunklen Inhalten" zu schreiben?
Warum scheint eine "helle Geschichte" immer nur auf "nonens" aufbauen zu können, die dann aber irgendwie nicht wirklich was mit "Science-Fiction" zu tun hat?
Ich wüsste nicht, warum eine "helle" Geschichte zu Nonsense werden oder nicht Sci Fi sein sollte. "Sandfarben" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3316.0.html) ist meiner Wahrnehmung nach durchaus Science Fiction und ich würde auch behaupten, dass der Inhalt durchaus einen Sinn hat ;) :D

"Dunklere" Geschichten zu schreiben, stelle ich mir wenn überhaupt dann deswegen leichter vor, weil dort einfach zu erkennende und zu beschreibende Konflikte die Rolle des Spannungslieferanten einnehmen. Ähnliches gilt dann auch für die Charaktere und deren Entwicklung: Die "dunklen" Inhalte fordern halt extremer.
Allerdings kann man bei düsteren Geschichten leicht in die Falle tappen, schablonenartig vorzugehen, sowohl bei den Themen, als auch bei den dahinter stehenden Motiven / Botschaften.

Anscheinend brauche selbst ich immer einen Antagonisten oder Ähnliches?
Gegen einen Antagonisten ist ja auch nichts einzusetzen. Es muss bloß nichtt immer ein Alien mit einer Waffe in der Hand sein; sondern vielleicht etwas anderes, konkret oder abstrakt: ein Rätsel, ein Raumphänomen, die Zeit...

Na ja, ich meine, meine ersten Geschichten waren eher hell und freundlich. Da hat die Enterprise aber alte Artefakte gesucht und traf ab und zu auf in Tempeln eingeschlossene, antike Weltraummonster.
Hast Du die Geschichten noch oder planst Du vielleicht sogar ein Revival? Also ich wäre ein begeisterter Abnehmer solcher Konzepte!

Bei mir war alles später sehr TNG Ähnlich. Obwohl ich Probleme hatte, hatte ich die verdrängt. Dann passierte ein Umbruch und ich war auf einmal oft schlecht gelaunt und bekam häufig Weinkrämpfe. Zu der Zeit schrieb ich auch die Geschichte, die meine dunkle Periode begann.
Es ist interessant, wenn das eigene Empfinden eine so prägende Rolle in Bezug auf die Auswahl von Schreibstoffen hat.
Spontan würde ich sagen: Hat man Probleme und lässt sie in düstere Geschichten einfließen, können die Texte dadurch intensiver werden. Ist man praktisch rundum glücklich, bedeutet das glaube ich aber nicht, dass dann bessere utopische Geschichten heraus kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass auch jemand, der Utopien schreibt, einen guten Einblick in eigene und allgemeine Probleme hat.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 17.10.13, 11:26
Also, meine alten Geschichten habe ich nicht mehr. (Die waren aber teilweise auch nur eine halbe Seite lang.) Hatte aber mehrfach Revivals überlegt. Zum Beispiel habe ich gerade eine Idee dieser Art. Das ist aber arg Pulp/B-Movie Artig und würde in einem ganz neuen Setting spielen. (Mit Elementen von Jules Verne, Conan Doyle etc. wie versteckten Welten, in denen noch Dinosaurier leben und mit theosophie ähnlichen Vorzivilisationen der Menschheit.)

Radikal fremde Aliens ohne Konzept von Gut und Böse trifft man meistens aber eher in extrem düsteren Geschichten wie Cthulhu oder Event Horizon. Solche Aliens gelten meistens als gruseligste Art von Aliens überhaupt, weil diese Aliens möglicherweise einen verletzen, ohne es selbst zu merken. Ein böses Wesen gilt als weniger Schlimm, als ein Wesen, was einem versehentlich weh tut. (Und radikal fremde Aliens können möglicherweise psychische Probleme bei Menschen verursachen, selbst wenn sie einem nicht tut.)

Und der Antagonist ist auch eher der, der das Problem stellt, was gelöst werden muss.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: sven1310 am 17.10.13, 13:28
Ich bin zwar kein Autor aber ich frage mich gereade wo das Problem ist was "helles" zu schreiben?
Oder schlicht was anderes als Raumschiff ist unterwegs oder zieht in den Krieg. Da braucht man doch nur einen Blick in die Normale Serienlandschaft oder Literatur zu werfen.

Es gibt doch soviele Möglichkeiten die man hat bei Star Trek um auch mal andere Aspekte zu beleuchten. Aber in der Regel heißt es "Schiff - Besatzung - Abenteuer".
Hier kommt dann die Frage auf wie "hell" soll die Geschichte werden? Soll es leichte Kost sein oder darf es zur Sache gehen?
Zeigt man z.b. den ersten Kontakt einer Ausßerirdischen Kultur nur aus Sicht der Aliens, begeleitet einen Zivilisten bei einem Abenteuer oder gar einen Killer bei einem Auftrag. Na schön das währe dann nicht mehr sooooo Hell. :D
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 17.10.13, 14:09
Krieg ist für ein Thema schon einfacher. Wenn man was Politisches schreiben will, als langfristiges Epos, was möglicht viele Völker und Personen betrifft. Mit der Utopie geht das zwar auch, aber nicht mit einer schon fertigen Utopie wie der Föderation. Man müsste dann bei Star Trek schon die Föderation niederreissen, um sie dann in der Geschichte langsam wieder neu aufzubauen.

Krieg ist eine extreme Knappheitssituation, in der auf einmal alles Wichtig wird.

Und mit Utopien hatte ich lange Zeit das Problem, dass die Meisten, die ich gelesen habe, relativ totalitär waren oder sich um die "unangenehmen Fragen" gedrückt hatten. Dann hatte ich aber gedacht ich will nicht in die Richtung der totalen Eskalation wie Devilman etc. gehen und das im Angesicht einer extremen Bedrohung einige utopische Entwicklungen interessanter und andersartiger wären, als das, was man meistens bei so einem Thema liest.

Die Themen müssten allerdings so zurechtgebogen werden, dass sie Anderem nicht im Weg stehen. (Und auch eine Utopie kann mal versehentlich einige Idioten an die Regierung lassen.)
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: TrekMan am 17.10.13, 15:28
Ob hell oder dunkel. Es stellt sich doch zuerst die Frage wodurch kann ich in meiner Story eine Spannung erzeugen, die meinen Leser fesselt.
Der Kontrast zwischen Gut und Böse in all seinen Varianten ist da leider sehr leicht zur Hand.
Wenn wir uns "helle" Geschichten betrachten was sehen wir? Nach meinen Erfahrungen sehen wir zuerst einmal nicht dieselbe Schattierung von "Hell", das jeder auf einer etwas anderen emotionalen Ebene angesprochen wird.
Ich empfinde z.B. "Forest Gump" als eine sehr helle Geschichte, bezogen auf die Hauptfigur. Aber ebenso "Geboren am 4. Juli" nur hier ist es nicht nur die Figur, die sich verändert sondern auch das Denken in der Gesellschaft das in Frage gestellt wird. Obwohl die Geschichte sehr emotional ist und teilweise sehr düster und im Hinblick auf die Hauptfigur tragisch und in Teilen fast aussichtslos erscheint, halte ich sie für einen positiven Fingerzeig. Wer übrigens nur den Film gesehen hat, sollte sich das Buch von Ron Kovic kaufen. 

Gute Beispiele für das Gegenteil sind die beiden Ersten Episoden von STAR WARS. Auch wenn in man meint, dass in beiden das Gute immer obsiegt, ist es doch so, dass sie ein sehr düsteres Bild zeichnen. Sie zeigen den Verfall einer Gesellschaft und von deren Werten, der sich sogar in den Orden der Jedi hinein zieht.

Von daher ist es meines Erachtens nur das geeignete Setting der Story und das was ich damit aussagen will, was eine Geschichte positiv oder besser "hell" macht.

Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 17.10.13, 22:26
Also, meine alten Geschichten habe ich nicht mehr. (Die waren aber teilweise auch nur eine halbe Seite lang.) Hatte aber mehrfach Revivals überlegt. Zum Beispiel habe ich gerade eine Idee dieser Art. Das ist aber arg Pulp/B-Movie Artig und würde in einem ganz neuen Setting spielen.
Das würde mich sehr interessieren, auch wenn ich glaube, dass solche Konzepte auch einen guten Platz in ST einnehmen könnten. Wenn ich sehe, wie viele Gedanken Du Dir machst und auf welchen Idee- und Philosophie-Background Du zurückgreifen kannst - ich meine ich habe mich schon auch mit Philosophie beschäftigt, aber nicht annähernd mit so vielen Denkern und in der Tiefe wie Du  :respect :respect -, muss das doch nicht in die "B-Movie-Schiene" abgleiten.
Also, ich warte auf eine Geschichte dieser Art :) :)

Radikal fremde Aliens ohne Konzept von Gut und Böse trifft man meistens aber eher in extrem düsteren Geschichten wie Cthulhu oder Event Horizon. Solche Aliens gelten meistens als gruseligste Art von Aliens überhaupt, weil diese Aliens möglicherweise einen verletzen, ohne es selbst zu merken.
Gut, da hast Du schon auch recht. Ich kann mir auch vorstellen, dass die radikal fremden Aliens schon allein deswegen gruslig sind, weil ein gängiges Sympathielenkungsmuster hier nicht funktionieren kann: Die Identifikation! Man findet praktisch nichts, weder in der äußerlichen Form, noch im inneren Wesen, das man bei sich wiedererkennen würde.
Eine Lösung dieses Dilemmas kann sein, dass man ja noch andere Identifikationsfiguren - der Protagonist, der schneidige Sternenflottencaptain ;) - hat, die die Kluft zwischen Leser und Alien dann überwinden, wenn diese Figuren sich vom Fremden nicht bedroht fühlen, sondern ihm nur mit großer Faszination und Neugierde begegnen.
Dazu kann man als Autor die Situation natürlich auch einfach dadurch entschärfen, dass das Alien wirklich nie eigentlich Schaden anrichtet. Die Spannung muss dann natürlich woanders her kommen, aber eben das ist ja eigentlich auch der Vorteil besagter Fremdartigkeit.

Ich bin zwar kein Autor aber ich frage mich gereade wo das Problem ist was "helles" zu schreiben?
Oder schlicht was anderes als Raumschiff ist unterwegs oder zieht in den Krieg.
Ich finde Deine Storyideen toll und das sind auch die Ansätze, an die ich denken würde.
Man kann sich aber auch die Frage stellen, warum so viele eben nichts "helles" schreiben, obwohl es die Optionen gäbe. Die eine Antwort könnte in Richtung von einer Prämisse gehen, die ich bei TrekMan herauslese: Man will dem Leserwillen gemäß schreiben und geht davon aus, dass die düstere Geschichte (wie über Kriege) bevorzugt. Oder das Gros der Autoren interessiert sich nicht für die Abenteuer, sondern für die düsteren Geschichten. Oder aber das Muster, um die düsteren Geschichten zu schreiben, bietet eben doch irgendwie Vorteile.

Ob hell oder dunkel. Es stellt sich doch zuerst die Frage wodurch kann ich in meiner Story eine Spannung erzeugen, die meinen Leser fesselt.
Hmm. Also ich glaube, bei der Themenwahl, bei der grundsätzlichen Themenwahl - und hier entscheidet sich in meinen Augen schon, ob man das düstere Setting wählt oder nicht - achte ich noch nicht darauf, ob das die Leser fesselt, sondern ob mich das fasziniert. Die Ausarbeitung steht auf einem anderen Blatt, aber bei der initialen Frage zur Entstehung einer Folge..?
Ist das nur bei mir so?
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Alexander_Maclean am 17.10.13, 23:06
@max
Ich denke es beginnt sogar noch eher.

Zumindest bei einer serie. Gut ich spreche jetzt von eienr chronologisch aufgebauten serie, aber selbst beim Basiskonzept entscheidet man IMO ob das Konzept eher "helle" doer mehr "dunkle" Themen bevorzugt.

@all
Wobei ich mal ganz ketzerisch fragen möchte:

Was gehört für euch unbedingt in eine "helle" Story und was darf auff keinen Fall rein.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 17.10.13, 23:12
@max
Ich denke es beginnt sogar noch eher.

Zumindest bei einer serie. Gut ich spreche jetzt von eienr chronologisch aufgebauten serie, aber selbst beim Basiskonzept entscheidet man IMO ob das Konzept eher "helle" doer mehr "dunkle" Themen bevorzugt.
Ja, das kann gut sein! So eine Grundlage wird früh gelegt.

Was gehört für euch unbedingt in eine "helle" Story und was darf auff keinen Fall rein.
Das ist eine sehr spannende Frage! Ich glaube, da muss ich ein wenig länger darüber nachdenken!  ::) ??? Es ist schon lustig: Schaut man sich einen Film oder eine Serienfolge an, liest oder schreibt man eine Geschichte, erkennt man schon, ob sie düster ist oder das Gegenteil der Fall ist. Aber eine mehr oder wenig "enge" Definition ist gar nicht mal übermäßig leicht.

EDIT: Gut, also was ich wohl nicht in die "helle" Geschichte aufnehmen würde, wäre ein Krieg (und selbst, wenn er sich nur im Hintergrund abspielte).
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Leela am 17.10.13, 23:34
Gut, also was ich wohl nicht in die "helle" Geschichte aufnehmen würde, wäre ein Krieg (und selbst, wenn er sich nur im Hintergrund abspielte).

Eine der besten... "hellen" Geschichten spielt genau da. Ein meinr absoluten DS9 Favorits "In the Cards" handelt vom Vorabend des Dominionkrieges, der in der nächsten Folge ausbricht... die Folge ist deswegen nicht nur leicht - aber doch eine der positivsten Folgen von Star Trek an die ich mich erinnere, gerade weil die Kriegsbedrohung ein dunkels Hintergrundszenario entwirft.

Ich glaube daher es ist eine Frage der Schwerpunktsetzung. Jede "Helle" Geschichte ist nur dann "Hell" wenn es auch das "Dunkle" gibt von dem sie sich abhebt. Insofern finde ich schon die Fragestellung eine Antwort in sich selbst - man kann Licht nicht definieren, wenn es keine Dunkelheit gibt. Ein "nur Licht" wäre also ein Widerspruch in sich und.... nicht machbar. Denn ohne Schatten, auch kein Licht. ^^
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 18.10.13, 03:03
Also, meine alten Geschichten habe ich nicht mehr. (Die waren aber teilweise auch nur eine halbe Seite lang.) Hatte aber mehrfach Revivals überlegt. Zum Beispiel habe ich gerade eine Idee dieser Art. Das ist aber arg Pulp/B-Movie Artig und würde in einem ganz neuen Setting spielen.
Das würde mich sehr interessieren, auch wenn ich glaube, dass solche Konzepte auch einen guten Platz in ST einnehmen könnten. Wenn ich sehe, wie viele Gedanken Du Dir machst und auf welchen Idee- und Philosophie-Background Du zurückgreifen kannst - ich meine ich habe mich schon auch mit Philosophie beschäftigt, aber nicht annähernd mit so vielen Denkern und in der Tiefe wie Du  :respect :respect -, muss das doch nicht in die "B-Movie-Schiene" abgleiten.
Also, ich warte auf eine Geschichte dieser Art :) :)


Das hatte ich auch einfach als Kontrast zu Dimensional Prophecy of Zohar entwickelt. DPZ war Düster, Bodenständig, Wissenschaftsorientiert/Aufgeklärt und ging eher in die Hard Sci Fi Richtung. Ich hatte überlegt, das nächste Projekt könnte dann radikal in die gegenteilige Richtung gehen. (Und ich wollte schon immer mal in die Pulp Fiction Richtung gehen. Also nicht im Sinne des Quentin Tarantino Movies, sondern in Richtung von Flash Gordon, Lensman, John Carter, Buck Rogers, Captain Future, Conan etc. oder stilistische Remakes wie Indiana Jones und "Sky Captain and the World of Tomorrow".)

Ironischerweise hatte ich mir in der Hintergrundgeschichte einen kalten Krieg überlegt. USA, die zu einem atombetriebenen Sternenreich aufgestiegen sind, würden im Klinsch mit einer quasi interstellaren Soviet Union namens "Neo Sovietische Allianz" liegen. Die erste Ausgrabungsstätte würde auch erreicht, als der Vater der Heldin sich in das Territorium der Neo Soviets schleicht und sein Flugzeug abgeschossen wird, weshalb er zu Fuß durch ein Gebirge gehen müsste und dort von Einheimischen von einer antiken Ruine erfahren würde, die von einem antiken Orden gehütet werden würde.

(Die Soviets würden jetzt aber nicht zu den Oberschurken werden, sondern eher eine Art von Rivalen oder "lästiges Hindernis" darstellen, die eher ausgetrickst als wirklich bekämpft werden würden. Ein wenig wie die Klingonen bei TOS.)

Ein großes Böses würde es zwar auch geben und die Artefakte bräuchte man, um eine galaktische Barriere zu schliessen und so das Böse wieder aus der Galaxis zu verbannen. Dieses Böse würde aber eher mythologisch funktionieren und eine Art Urkraft darstellen.

Und wie gesagt, es gibt einige Ideen wie "Vergessene Welten mit prähistorischen Urzeitwesen", "antike tibetanische Orden" etc. die im Pulp sehr verbreitet waren, die ich aber heutzutage wirklich eher dem B Movie zurechnen würde, weil sich das wissenschaftlich überlebt hatte.

Teilweise wollte ich auch sehr selbstironisch an Ideen der 5oer Jahre dran gehen. (Hatte zum Beispiel überlegt, dass meine Protagonisten sich am Morgen gemeinsam die Zähne putzen mit der "radioaktiven Zahnpasta", um ein "strahlendes Lächeln" zu kriegen. (Es gab ja wirklich mal radioaktive Zahncreme.) Deshalb sollten viele der älteren Elemente auch eher mit Humor und Augenzwinkern benutzt werden.)
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: David am 18.10.13, 13:26
@all
Wobei ich mal ganz ketzerisch fragen möchte:

Was gehört für euch unbedingt in eine "helle" Story und was darf auff keinen Fall rein.

Nicht rein:
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Alexander_Maclean am 18.10.13, 14:12
@all
Wobei ich mal ganz ketzerisch fragen möchte:

Was gehört für euch unbedingt in eine "helle" Story und was darf auff keinen Fall rein.

Nicht rein:
  • Krieg
  • jede Form von Diskriminierung
  • Militarismus

Ich finde deine Punkte sehr weit gefasst. Gerade der letzte.

Denn dann kann ST Per se niemals eine "helle" Story haben. Denn Starfleet ist nun mal auch eine militärähnliche Organisation.Und damit würdesz Episoden wie "Das zweite Leben" oder auch Star Trek IV "Zurück in die Genwart" vermutlich unrecht tun.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: David am 18.10.13, 14:23
Das ist richtig.
Allerdings verstanden Picard & Co. sich m.E.n. immer eher als Forscher.
Es ging ums Entdecken und Forschen.
Militaristischer wurde es erst ab DS9, als er Dominionkrieg aufzog.

Viele TNG Episoden waren wesentlich,... ich nenn es mal "bunter".
Das Picard und Co. einer paramilitärischen Organisation arbeiten, merkte man nur an Uniformen und Rängen, aber ansonsten...
Vielleicht ist es dieser Stil, zu dem ich hin möchte.

Weg vom dunklen Ambiente und hin dazu, wo die Forschung im Vordergrund stand.
Das Entdecken...

okay, auf dem Campus der Akademie dürfte das nur schwer möglich sein, aber doch sicher nicht unmöglich.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 18.10.13, 14:54
Eine der besten... "hellen" Geschichten spielt genau da. Ein meinr absoluten DS9 Favorits "In the Cards" handelt vom Vorabend des Dominionkrieges, der in der nächsten Folge ausbricht... die Folge ist deswegen nicht nur leicht - aber doch eine der positivsten Folgen von Star Trek an die ich mich erinnere, gerade weil die Kriegsbedrohung ein dunkels Hintergrundszenario entwirft.

Ich glaube daher es ist eine Frage der Schwerpunktsetzung. Jede "Helle" Geschichte ist nur dann "Hell" wenn es auch das "Dunkle" gibt von dem sie sich abhebt. Insofern finde ich schon die Fragestellung eine Antwort in sich selbst - man kann Licht nicht definieren, wenn es keine Dunkelheit gibt. Ein "nur Licht" wäre also ein Widerspruch in sich und.... nicht machbar. Denn ohne Schatten, auch kein Licht. ^^
Ich begreife Deinen Standpunkt und Dein sozusagen der Physik oder unserer Wahrnehmung entnommenes Argument ist sehr stichhaltig.

Ich glaube jedenfalls, dass ich verstehe, worauf Du hinaus willst und das kann man auch wirklich so sehen.
Meine Einstellung ist nicht unbedingt völlig unähnlich, dennoch glaube ich irgendwie daran, dass man das "Helle" (ich bin nicht ganz glücklich mit diesem Ausdruck für das Phänomen) auch für sich stellen kann.
Der Reihe nach...

"In the Cards" ist eine sehr schöne Episode. Sie ist wirklich auch unterhaltsam und man kann sich alles in allem sehr wohl fühlen.
Die Frage, die sich mir stellt: Würde sie nicht auch ohne den Kriegshintergrund funktionieren? Oder: Bringt nicht gerade der Krieg etwas "Bittersüßes" in das Geschehen, durch das zwar die eigentliche Folge zu einer Art comic relief wird, es sich aber wirklich nur um eine Entlastung für ein anderes Gefühl handelt? Im Kontext des Kriegshintergrunds kompensiert die Folge also ein anderes, (bestimmendes?) Gefühl?
Man kann jetzt auch finden, die Folge würde durch den drohenden Krieg ernsthafter: Vor dem düsteren Hintergrund "verzeiht" man nicht nur manch Albernheit, man stuft sie sogar zu einer gewissen Tiefe hoch (wie das klingt ;)), weil man sie im Kontrast zu der extremen Gefahr und psychischen Bedrängung eben als ("legitimen") Ausgleichsmoment betrachtet.

Ich frage mich, ob bei Episoden (Serie oder FF) wirklich eine Dunkelheit nötig ist, um eine "helle" Geschichte zu erreichen. Wer Mitten im Licht steht, sieht die Dunkelheit nicht. Natürlich gibt es die Dunkelheit noch, aber sie spielt eben einfach nicht die geringste Rolle.
Also kann man einfach ein utopisches Setting wählen und dort eine ansprechende Geschichte erzählen.


Und wie gesagt, es gibt einige Ideen wie "Vergessene Welten mit prähistorischen Urzeitwesen", "antike tibetanische Orden" etc. die im Pulp sehr verbreitet waren, die ich aber heutzutage wirklich eher dem B Movie zurechnen würde, weil sich das wissenschaftlich überlebt hatte.
Ich verstehe, aber statt prähistorische Urzeitwesen könnten es ja auch einfach außerirdische Tiere sein; so ähnlich wie bei "Avatar", halt bloß mit dem Fokus auf die Entdeckung der Fauna und nicht einer "Der mit dem Wolf tanzt"-Story.

Nicht rein:
  • Krieg
  • jede Form von Diskriminierung
  • Militarismus

Ich finde deine Punkte sehr weit gefasst. Gerade der letzte.

Denn dann kann ST Per se niemals eine "helle" Story haben. Denn Starfleet ist nun mal auch eine militärähnliche Organisation.
Hmm, ich würde das nicht unbedingt so sehen!
De facto hat die Sternenflotte (in vielen Folgen und Filmen) eine militärische Funktion, aber dass man es nicht wirklich als ihre "Grundanlage" sehen muss, finde ich schon allein deswegen, weil ich als Kind und Jugendlicher ST gesehen habe und nicht das Gefühl hatte, es mit einer Militärorganisation zu tun zu haben (und das, obwohl ich das Konzept eines Militärs damals schon begriffen hatte).
Die Sternenflotte hat eine Struktur, aber jeder "Apparat" (auch eine Firma, eine Partei, ein Forschungsinstitut usw.) hat eine Hierarchie - das ist deswegen nicht mit Militär gleichzusetzen.
Jeder FF-Autor hat es demnach in der Hand, ob er die Sternenflotte als Militär darstellt oder nicht. Natürlich hat sie einen Verteidungsauftrag, aber wenn sie ihn in keiner Geschichte erfüllen müssen, was bleibt von diesem Charakter dann schon übrig?
Also ich würde Davids Punkt "Militarismus" glaube ich auch in meine Liste der Elemente, die nicht in eine "helle" Geschichte gehören.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 18.10.13, 15:18
Das mit den ausserirdischen Tieren könnte ich machen. Gute Idee. Da hätte ich schon ein wenig mehr "Glaubwürdigkeit" gewonnen. (oder es sind aus irdischen Tieren per Gentechnik gezüchtete Tiere.)

Eine Planetary Romance a la Avatar wollte ich auch irgendwie schon immer machen, aber das steht noch auf einem anderen Blatt.


Weg vom dunklen Ambiente und hin dazu, wo die Forschung im Vordergrund stand.
Das Entdecken...


so eine ähnliche Überlegung eines Paradigmenwechsels hatte ich auch (nicht im Bezug auf das dunkle Ambiente, sondern auf das Militär). Ich hatte gedacht, meine Geschichte sei so intellektualisiert geworden, dass ein grosser Militärbezug einfach nicht mehr passen würde. (Das war auch ein Grund, warum ich von Star Trek wegging, weil mir das zu militärisch war.)
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 18.10.13, 15:23

Weg vom dunklen Ambiente und hin dazu, wo die Forschung im Vordergrund stand.
Das Entdecken...


so eine ähnliche Überlegung eines Paradigmenwechsels hatte ich auch (nicht im Bezug auf das dunkle Ambiente, sondern auf das Militär). Ich hatte gedacht, meine Geschichte sei so intellektualisiert geworden, dass ein grosser Militärbezug einfach nicht mehr passen würde. (Das war auch ein Grund, warum ich von Star Trek wegging, weil mir das zu militärisch war.)
Na ja, also wie ich andeuten wollte: Star Trek kann so wenig militärisch sein, wie man es möchte.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: David am 18.10.13, 15:26

Weg vom dunklen Ambiente und hin dazu, wo die Forschung im Vordergrund stand.
Das Entdecken...


so eine ähnliche Überlegung eines Paradigmenwechsels hatte ich auch (nicht im Bezug auf das dunkle Ambiente, sondern auf das Militär). Ich hatte gedacht, meine Geschichte sei so intellektualisiert geworden, dass ein grosser Militärbezug einfach nicht mehr passen würde. (Das war auch ein Grund, warum ich von Star Trek wegging, weil mir das zu militärisch war.)
Na ja, also wie ich andeuten wollte: Star Trek kann so wenig militärisch sein, wie man es möchte.

Dem stimme ich zu.
Es kommt immer darauf an, worüber man schreiben möchte:
Marines, während des Dominionkrieges - um mal ein extrem zu nennen
oder
Die Besatzung eines Forschungsaußenpostens, der realtiv abgelegen ist, wodurch sich ein Grad von Kameradschaft entwickelt, der die ... sagen wir es mal, typischen hierarchischen Konzepte einer Kommandostruktur durchbricht.

(Die Diskussion über meinen Pilotroman bitte hier nicht fortführen sondern hier : http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1914.msg166773.html#msg166773 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1914.msg166773.html#msg166773))
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 18.10.13, 18:21
Also kann man einfach ein utopisches Setting wählen und dort eine ansprechende Geschichte erzählen.


Die Jetsons im Star Trek Universum?
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 18.10.13, 18:28
Also kann man einfach ein utopisches Setting wählen und dort eine ansprechende Geschichte erzählen.


Die Jetsons im Star Trek Universum?
Tja, wenn ich die Serie doch bloß genug kennen würde, um das beantworten zu können! Vielleicht: ja!
Die Familie Feuerstein habe ich jedenfalls geliebt ;) :D
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Leela am 18.10.13, 20:35
"In the Cards" ist eine sehr schöne Episode. Sie ist wirklich auch unterhaltsam und man kann sich alles in allem sehr wohl fühlen.
Die Frage, die sich mir stellt: Würde sie nicht auch ohne den Kriegshintergrund funktionieren? Oder: Bringt nicht gerade der Krieg etwas "Bittersüßes" in das Geschehen, durch das zwar die eigentliche Folge zu einer Art comic relief wird, es sich aber wirklich nur um eine Entlastung für ein anderes Gefühl handelt? Im Kontext des Kriegshintergrunds kompensiert die Folge also ein anderes, (bestimmendes?) Gefühl?
Man kann jetzt auch finden, die Folge würde durch den drohenden Krieg ernsthafter: Vor dem düsteren Hintergrund "verzeiht" man nicht nur manch Albernheit, man stuft sie sogar zu einer gewissen Tiefe hoch (wie das klingt ;)), weil man sie im Kontrast zu der extremen Gefahr und psychischen Bedrängung eben als ("legitimen") Ausgleichsmoment betrachtet.

Ich frage mich, ob bei Episoden (Serie oder FF) wirklich eine Dunkelheit nötig ist, um eine "helle" Geschichte zu erreichen. Wer Mitten im Licht steht, sieht die Dunkelheit nicht. Natürlich gibt es die Dunkelheit noch, aber sie spielt eben einfach nicht die geringste Rolle.
Also kann man einfach ein utopisches Setting wählen und dort eine ansprechende Geschichte erzählen.


Aber... was ist ansprechend?
Wir (Realität) sind jeden Tag von Konflikten umgeben, ob im Grossen oder Kleinen. Wenn Geschichten das nicht wiedergeben, berühren sie uns letztlich auch nicht. Oder um Deine Metapher aufzugreifen... wenn man nur im Licht steht... sieht man nicht mehr was um einen herum vor sich geht, man ist geblendet.

"In the Cards" kannst Du so oder so interpretieren. Je nachdem wo Du die Hauptaussage ansetzt kann man die Folge als "Es ist immer Hoffnung da" oder "Alles ist miteinander verbunden" interpretieren. Die letztere Interpretation würde auch ohne den Kriegshintergrund funktionieren - nähme der Folge aber einiges von ihrer Vielfältigkeit und würde ihre Bedeutung deutlich verkleinern. Ich glaub... das sagt schon einiges aus.

Ich mein, man muss sich auch mal bewusst machen was Sci Fi für Literaturgenre und Gattung ist - und ohne es abwerten zu möchten, ist es eben kein Charakterdrama... figuren darin werden aso immer wieder vor relativ üblichen Krisen und relativ grossen Ereignissen entwickelt. Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι.

Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 19.10.13, 19:25
Aber... was ist ansprechend?
Joah, ansprechend ist, was unterhält. Nur was man unterhaltend findet, ist natürlich enorm subjektiv.

Wir (Realität) sind jeden Tag von Konflikten umgeben, ob im Grossen oder Kleinen. Wenn Geschichten das nicht wiedergeben, berühren sie uns letztlich auch nicht.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass "helle" Geschichten Geschichten ohne Konflikte sind. Die Frage ist nur, welche Konflikte auf welche Art beschrieben werden. Wie erschütternd müssen die Konflikte sein, bis dann aus "hell" "dunkel" wird und muss eine Geschichte diese schwer zu definierende Grenze überschreite, um Mitgefühl zu erwecken?

Darüber hinaus: Ich wage einmal zu bezweifeln, dass die eigentlichen Konflikte, die wir aus der Realität kennen, mit denen aus den "klassischen" Genregrößen von Sci Fi oder Fantasy wie beispielsweise "Herr der Ringe" zu vergleichen sind. Anteile der "Lösungsansätze" - Freundschaft wäre da der vielleicht wichtigste Aspekt - kennen wir, aber die Probleme nicht (Frodo ist nicht arbeitslos, nein, er muss seine Welt vor dem Bösen retten). Ob wir die Konflikte also wirklich nachvollziehen können, entscheidet nur bedingt darüber, ob sie uns berühren oder nicht, denke ich.
Ein weiteres Phänomen ist auch das der Weltflucht. Ich vermute, das funktioniert im Positiven wie auch im Negativen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Leute Krimis oder Kriegsfilme anschauen, weil sie eine Sehnsucht nach solchen Situationen verspüren. Düstere Geschichten könnten demnach vielleicht auch so eine Art Korrektiv sein (à la "Mensch, bin ich froh, dass ich solche Probleme nicht habe!"). Sollte das so sein, ginge es gerade auch darum, dass die Geschichte, die man rezipiert, eben nicht die eigene Realität wiedergibt. Im Positiven erfüllen Liebesfilme bzw. -romane diese Funktion wohl am ehesten. Klar, auch bei Pilcher & Co. gibt es Widerstände und (teilweise auch handfeste) Konflikte, am Ende steht aber ein überhöhtes Idyll, von dem die Rezipienten auch wissen, dass es nicht der Realität entspricht.

Ich gebe Dir aber an sich wirklich Recht, dass es einen Konflikt schon braucht, um die Identifikation hoch zu halten.
(Konfliktlosigkeit in Reinkultur erlebt man in einem Roman, der für mich oft ein Referenzwerk ist: "Der Nachsommer", sicher habe ich ihn hier auch schon mehr als einmal erwähnt. Der Ich-Erzähler hat auf den ersten Blick überhaupt kein Problem - auf den ersten Blick! Schaut man sehr genau hin, tja dann! Dass dann doch noch Konflikte zu Tage treten, hilft einem nicht, wenn es darum geht, ob man berührt wird davon oder nicht, weil man die dann entdeckten Konflikte  aber gefühlsmäßig nicht nachvollziehen kann; Konflikt allein nützt also auch nicht).
Allerdings: Kann nicht auch eine Herausforderung den lupenreinen Konflikt ersetzen?
Allgemein kann die Sympathielenkung wahrscheinlich auch funktionieren, indem man den Figuren Eigenschaften gibt, die einem eben vertraut sind, und man hat ja auch Eigenschaften jenseits der Angst und gewissen Makeln.

Wir (Realität) sind jeden Tag von Konflikten umgeben, ob im Grossen oder Kleinen. Wenn Geschichten das nicht wiedergeben, berühren sie uns letztlich auch nicht. Oder um Deine Metapher aufzugreifen... wenn man nur im Licht steht... sieht man nicht mehr was um einen herum vor sich geht, man ist geblendet.
Ja das ist doch wunderbar! Was ist diese Einschränkung denn anderes als ein Konflikt? Wäre es nicht wahrscheinlich, dass absolutes Dauerglück in eine Depression führen würde? Aspekte wie die Überwindung einer Ziellosigkeit, einer Antriebslosigkeit, des Verlusts eines Maßstabs, durch den das Glück noch erfahrbar wird - das sind alles erstaunliche Themen für eine "helle" Geschichte, für eine Utopie.

Ich mein, man muss sich auch mal bewusst machen was Sci Fi für Literaturgenre und Gattung ist - und ohne es abwerten zu möchten, ist es eben kein Charakterdrama... figuren darin werden aso immer wieder vor relativ üblichen Krisen und relativ grossen Ereignissen entwickelt. Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι.
An sich schon, aber ich glaube nicht, dass das Genre darauf festgelegt sein muss.
Die Science Fiction hat die Möglichkeit, durch die Zukunftstechnik die Krisen wie den Krieg auf die Spitze zu treiben.
Aber sie ist eben auch so mit das einzige Genre, in dem eine Utopie gezeigt werden kann, ohne dass es unglaubwürdig ist. Deswegen hat diese Gattung ordentlich Potenzial, finde ich.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Leela am 20.10.13, 02:02
Zitat
Ein weiteres Phänomen ist auch das der Weltflucht. Ich vermute, das funktioniert im Positiven wie auch im Negativen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Leute Krimis oder Kriegsfilme anschauen, weil sie eine Sehnsucht nach solchen Situationen verspüren. Düstere Geschichten könnten demnach vielleicht auch so eine Art Korrektiv sein (à la "Mensch, bin ich froh, dass ich solche Probleme nicht habe!"). 


Du bist der Meinung jemand guckt sich zB "James Ryan" an, um dann im laufe des Films zu sagen "Puh, Glück gehabt, heute musste ich nicht in der Normandie landen und keinen 100 MGs ausweichen." Jemand... sucht also die Wiedergabe einer bestimmten Erfahrung um dann... froh zu sein das sie ihn nicht betrifft? Wäre es da nicht sinniger das ganze gleich zu lassen?

Das Genre des Kriegsfilm funktioniert mEn wie der Krieg selbst. Es beschwört Situationen herauf in der der Einzelne mehr... Gewicht hat. In dem das was er tut Sinn ergibt. In Situationen in denen seine Erfahrung "elementarer" ist. Der Zuschauer sucht die emotionale Nähe zu dieser Personen/Film/Situation... um selbst etwas davon nachzuerleben. Er ist sozusagen ein emotionaler "Mitesser" der Figuren. Er schaut ihnen nicht zu um dann froh zu sein... dem entgangen zu sein. Es ist eine Mischung aus Lust am Zusehen und Wunsch gewisse Erfahrungen nachzuerleben, teils um die eigene Existenz besser zu verstehen, teils etwas mitzunehmen emotional. Es ist ein Second Hand Erfahrung...

Wenn man Horrorfilme zu Rate zieht wird das sogar noch deutlicher. Niemand schaut sich einen Horrorfilm an um dann froh zu sein das Michael Myers nicht sein Nachbar ist. Entweder sieht man dem "Bösen" zu, weil es etwas tut was der normale Mensch nicht darf/kann - der Ausbruch und Bruch gesellschaftlicher Normen (Freddy Krüger), oder man sieht dem Held zu, der den Bösen platt macht (Ash) und so für Sinnstiftung sorgt. :)


Zitat
Allerdings: Kann nicht auch eine Herausforderung den lupenreinen Konflikt ersetzen?

Eine wirkliche HErausforderung setzt ihrerseits eine (recht hohe) Hürde vorraus. Und eine Hürde ist per se mit Widerständen verbunden. Und Widerstände wiederum mit Konflikten. Oder nicht?


Zitat
An sich schon, aber ich glaube nicht, dass das Genre darauf festgelegt sein muss.

Ist das Sci Fi Genre auch ganz und gar nicht... aber wir befinden uns noch in einer Sub-kategorie... nämlich dem Forsetzungsroman. Und hier gilt in meinen Augen; mit zunehmender Dauer der Fortsetzungen tendiert die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts/Kriegsszenarios gen 99%.

Was diese Tendenz noch verschärft ist der Hang/Drang zu Ausserirdischen Völkern. Wenn hier der grosse Wurf gelingt eine markante Spezies zu entwerfen... grenzt diese sich immer vom Mensch ab. Auf der anderen Seite sind sowohl Leser als auch Autor ermutigt die Spezies zu entwickeln, weil sie "mehr" wollen... Abgrenzung + Entwicklung = Konfrontationsszenario.

Das kannst Du nur verhindern wenn Du globale Entwicklungen ausblendest... also immer nur Dein Raumschiff, Dein Dorf, Dein Alien im Blick hast.... verlässt Du diesen Garten... und spielst auf der grossen Landkarte.... s.o.

Ich bin nun nicht sicher ob wir... noch bei Star Trek als Referenz sind. Wenn ja, so gibt es in der Serie keinen grösseren Machtblock (Romulaner, Klingonen, Cardassianer, Breen, Dominion, Borg) mit dem die Föderation innerhalb einer Zeitspanne von 100 Jahren keinen Krieg geführt hat.


Zitat
Wäre es nicht wahrscheinlich, dass absolutes Dauerglück in eine Depression führen würde? Aspekte wie die Überwindung einer Ziellosigkeit, einer Antriebslosigkeit, des Verlusts eines Maßstabs, durch den das Glück noch erfahrbar wird - das sind alles erstaunliche Themen für eine "helle" Geschichte, für eine Utopie.

hm, wenn Du das so siehst... finde ich die Diskussion etwas merkwürdig. Weil natürlich kann ich eine positive Geschichte schreiben in der ein Alkoholiker das trinken aufgibt... dazu würde ich ihn aber wahrscheinlich am Anfang erstmal in seiner Sucht und seinem desolaten Zustand zeigen - und das wird dann sicher nicht "hell".
Es ging ja, wenn ich das Sujet richtig erinnere, darum eine *durchweg* helle Geschichte zu schreiben... nicht eine Geschichte mit einem positivem Touch/Ende. Sondern eben eine Geschichte die frei ist von "dunklen" Elementen. Oder... irre ich mich da?
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 08.11.13, 13:42
Du bist der Meinung jemand guckt sich zB "James Ryan" an, um dann im laufe des Films zu sagen "Puh, Glück gehabt, heute musste ich nicht in der Normandie landen und keinen 100 MGs ausweichen." Jemand... sucht also die Wiedergabe einer bestimmten Erfahrung um dann... froh zu sein das sie ihn nicht betrifft? Wäre es da nicht sinniger das ganze gleich zu lassen?

Das Genre des Kriegsfilm funktioniert mEn wie der Krieg selbst. Es beschwört Situationen herauf in der der Einzelne mehr... Gewicht hat. In dem das was er tut Sinn ergibt. In Situationen in denen seine Erfahrung "elementarer" ist. Der Zuschauer sucht die emotionale Nähe zu dieser Personen/Film/Situation... um selbst etwas davon nachzuerleben. Er ist sozusagen ein emotionaler "Mitesser" der Figuren. Er schaut ihnen nicht zu um dann froh zu sein... dem entgangen zu sein. Es ist eine Mischung aus Lust am Zusehen und Wunsch gewisse Erfahrungen nachzuerleben, teils um die eigene Existenz besser zu verstehen, teils etwas mitzunehmen emotional. Es ist ein Second Hand Erfahrung...

Wenn man Horrorfilme zu Rate zieht wird das sogar noch deutlicher. Niemand schaut sich einen Horrorfilm an um dann froh zu sein das Michael Myers nicht sein Nachbar ist. Entweder sieht man dem "Bösen" zu, weil es etwas tut was der normale Mensch nicht darf/kann - der Ausbruch und Bruch gesellschaftlicher Normen (Freddy Krüger), oder man sieht dem Held zu, der den Bösen platt macht (Ash) und so für Sinnstiftung sorgt. :)
Ich kann mir vorstellen, dass wir beide Recht haben.
Die Suche nach dem Extremen, die Du beschreibst, wird sicherlich eine Rolle spielen. Allerdings ist das auch nur eine Art Flucht in eine andere Welt, denn würde man diese Erfahrnung nicht nur für eine gewisse Zeit und indirekt machen wollen, um sich danach nicht auch wieder mit der Realität anzufreunden, würde es den entsprechenden Personen nicht reichen, sich nur jeden Abend einen Kriegsfilm anzuschauen. Dann würden sie sich schnell eine Fahrkarte in ein Krisengebiet besorgen und zwar nicht nur, um dort humanitär wirken zu können.

Und vielleicht bin ich naiv, aber ich hoffe doch, dass der überwiegende Teil der Horror-Film-Gucker nach dem Film froh sein wird, dass Michael Myers oder Freddy Krüger nicht ihr Nachbar ist ;)

Zitat
Allerdings: Kann nicht auch eine Herausforderung den lupenreinen Konflikt ersetzen?

Eine wirkliche HErausforderung setzt ihrerseits eine (recht hohe) Hürde vorraus. Und eine Hürde ist per se mit Widerständen verbunden. Und Widerstände wiederum mit Konflikten. Oder nicht?
Es stellt sich für mich halt die Frage, was ein Konflikt oder eine Hürde ist.
Wenn Reinhold Messer einen Achttausender besteigt, muss er kein Maschinengewehr mitnehmen, um danach von einer Herausforderung sprechen zu können. So eine Expedition kann sehr leicht das eigene Leben bedrohen, dennoch ist sie kein wirklicher "Konflikt"; Widerstände spielen dennoch eine große Rolle; natürlich kann man das auch als Kampf gegen sich selbst und gegen die Natur bezeichnen.
Ich glaube also, dass es auch in einer Utopie Herausforderungen geben kann, Herausforderungen, die mit Widerständen verbunden sind, die ganz zum idyllischen Ausspruch Picards passen, wonach die Menschen arbeiten, um sich selbst und den Rest der Menschheit zu verbessern. Ich finde, das passt auch deswegen zur Science Fiction, weil der Weltraum per se ein Ort der Extreme ist. Dort braucht es nicht einmal Kriege für Herausforderungen.

Ist das Sci Fi Genre auch ganz und gar nicht... aber wir befinden uns noch in einer Sub-kategorie... nämlich dem Forsetzungsroman. Und hier gilt in meinen Augen; mit zunehmender Dauer der Fortsetzungen tendiert die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts/Kriegsszenarios gen 99%.
Eine interessante, eine bemerkenswerte Theorie, finde ich.
Ja, es stimmt schon: Der Vorteil am Kriegsszenario ist, dass es hier im Grunde gar kein Ende geben muss, obwohl die Zielsetzung natürlich das Gegenteil nach außen vorgibt.
 
Was diese Tendenz noch verschärft ist der Hang/Drang zu Ausserirdischen Völkern. Wenn hier der grosse Wurf gelingt eine markante Spezies zu entwerfen... grenzt diese sich immer vom Mensch ab. Auf der anderen Seite sind sowohl Leser als auch Autor ermutigt die Spezies zu entwickeln, weil sie "mehr" wollen... Abgrenzung + Entwicklung = Konfrontationsszenario.

Das kannst Du nur verhindern wenn Du globale Entwicklungen ausblendest... also immer nur Dein Raumschiff, Dein Dorf, Dein Alien im Blick hast.... verlässt Du diesen Garten... und spielst auf der grossen Landkarte.... s.o.

Ich bin nun nicht sicher ob wir... noch bei Star Trek als Referenz sind. Wenn ja, so gibt es in der Serie keinen grösseren Machtblock (Romulaner, Klingonen, Cardassianer, Breen, Dominion, Borg) mit dem die Föderation innerhalb einer Zeitspanne von 100 Jahren keinen Krieg geführt hat.
Bei Außerirdischen hat man den Vorteil, dass man den Weg zur Verständigung zum Thema machen kann und das ließe sich auch sehr lange hinziehen und interessant gestalten (siehe SSJKamuis Ansätze).

Natürlich driften Geschichten mit andersartigen Aliens schnell in Kriegsszenarien ab. Das kann man natürlich so machen, muss man aber nicht. Gerade der verzweifelte Kampf, das Fremde akzeptieren zu wollen, ist doch auch nicht ohne Reiz - nicht in erster Linie, weil das dann so optisch opulent wie eine Schlacht wäre, sondern schon allein deswegen, weil man es nicht schon tausend Mal in tausend Serien gesehen hat.

Dass ST keine große Ausnahme bildet, ist wahr. Natürlich landen die Autoren auch da schnell in der Sackgasse und trauen sich nicht, auf andere Stories zurückzugreifen. Bei TNG stieß man da schnell an bestimmte Grenzen, reizvoll fand ich das, was DS9 aus ST gemacht hat, deswegen aber nicht automatisch.

Zitat
Wäre es nicht wahrscheinlich, dass absolutes Dauerglück in eine Depression führen würde? Aspekte wie die Überwindung einer Ziellosigkeit, einer Antriebslosigkeit, des Verlusts eines Maßstabs, durch den das Glück noch erfahrbar wird - das sind alles erstaunliche Themen für eine "helle" Geschichte, für eine Utopie.

hm, wenn Du das so siehst... finde ich die Diskussion etwas merkwürdig. Weil natürlich kann ich eine positive Geschichte schreiben in der ein Alkoholiker das trinken aufgibt... dazu würde ich ihn aber wahrscheinlich am Anfang erstmal in seiner Sucht und seinem desolaten Zustand zeigen - und das wird dann sicher nicht "hell".
Es ging ja, wenn ich das Sujet richtig erinnere, darum eine *durchweg* helle Geschichte zu schreiben... nicht eine Geschichte mit einem positivem Touch/Ende. Sondern eben eine Geschichte die frei ist von "dunklen" Elementen. Oder... irre ich mich da?
Worauf ich hinauswollte: Dem Genre der Utopie wird gerne vorgeworfen, es sei überhaupt nicht interessant, weil es dort überhaupt keine Arten von Konflikten gäbe. Das verkennt meiner Meinung nach, dass es auch andere Arten von Konflikten gibt, als die, die man mit Waffen lösen kann. Manch eine Utopie kann dadurch natürlich hintergründig grausliger sein als man glaubt.
Darüberhinaus glaube ich weiterhin an die Möglichkeit, friedliche Herausforderungen in den Vordergrund zu stellen und dann funktioniert das ganze in einer hellen Umgebung.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Leela am 08.11.13, 14:28
Zitat
Es stellt sich für mich halt die Frage, was ein Konflikt oder eine Hürde ist.

hm... zumindest etwas was einen Äusseren Einfluss/Zwang enthält, ein Element der Situation auf das man keinen Einfluss nehmen konnte. Siehe eben die Besteigung eines 8000er Gipfels... Messner befindet sich nicht in einer Zwangslage hier etwas zu tun und zu handeln. Wenn er von dem Unternehmen ablässt hat es keine gravierenden Konsequenzen. Also wie Du schon schreibst, kein "echter" Konflikt. Konflikte kommen von Aussen - bzw. werden entscheidend dadurch mitbestimmt.



Zitat
Ich glaube also, dass es auch in einer Utopie Herausforderungen geben kann, Herausforderungen, die mit Widerständen verbunden sind, die ganz zum idyllischen Ausspruch Picards passen, wonach die Menschen arbeiten, um sich selbst und den Rest der Menschheit zu verbessern. Ich finde, das passt auch deswegen zur Science Fiction, weil der Weltraum per se ein Ort der Extreme ist. Dort braucht es nicht einmal Kriege für Herausforderungen.

Wie wären ein paar Beispiele? Dann bleibt es nicht so theoretisch.

Das einzige Konzept das ich mir dazu vorstellen kann ist ein Randwelt-Kolonie Szenario. Eine neue Kolonie  im Aufbau die zu errichten ist, ein Raumschiff im Orbit was angrenzende Systeme erkundet... hier hätte man vier potentielle Konflikte...
a) die Kolonisten untereinander (Personenkonflikte) die eben mitbestimmen wollen wie die Kolonie aufgebaut wird
b) die Kolonisten gegen die Natur des unbekannten neuen Planeten
c) das Raumschiff das angrenzendeSystem erkundet (Erforschung)
d) die Kolonisten vs. Raumschiffbesatzung, wenn die unterschiedlichen Ansprüche der Gruppen aufeinander treffen

Ich glaube so ein Szenario wäre fürs TV auf ca. 1 Staffel problemlos interessant zu halten...  auf 2 wahrscheinlich auch, aus dieser Gemengelage kann man einiges rausholen. Darüber hinaus wird es aber sehr eng... mann muss die einstmals vorhandenen Konflikte ja immer wieder und weiter steigern, möglichst ohne sich zu wiederholen. Und an der Stelle denke ich, würde auch so einem Szenario irgendwann die Luft ausgehen... (erfolgreich vorexerziert durch "Earth 2")

Und weil Du DS9 erwähntest.... diese Serie ist/war, so wie sie lief nie geplant gewesen. Das Ursprüngliche Konzept zielte zwar auf einen dunkleren Ort ab, aber niemals auf ein Kriegsszenario soweit ich weiß. Es sollte um eine Raumstation am Ende des erforschten Bereiches egehen wo sich verschiedenste Völker treffen - das ganze hinterlegt mit einer Art kalten Krieg/Politik Plot (Cardassia - Bajor)... der eigentlich NACH dem Krieg da spielt.
Dennoch hat man dieses Konzept schon Mitte der zweiten Staffel schon... verbogen und spätesten zu Ende der dritten Staffel geändert. Es war (offenbar) nicht mehr genug Potential da.



Zitat
Gerade der verzweifelte Kampf, das Fremde akzeptieren zu wollen, ist doch auch nicht ohne Reiz - nicht in erster Linie, weil das dann so optisch opulent wie eine Schlacht wäre, sondern schon allein deswegen, weil man es nicht schon tausend Mal in tausend Serien gesehen hat.

Nicht? Also ich kann mich sowohl zu den Klingonen, als auch Cardassianern, besonders zum Dominion und den Borg an die "Die Jungs sehen bedrohlich aus, aber wir versuchen mal sie zu akzeptieren" Stories erinnern... Die darin mündeten das diese wiederkehrenden Spezies nach einigen Folgen kriegerisch mächtig zugelangt haben. Am Ende standen die Captains immer da wie naive Kinder... von den fiesen Aliens getäuscht und ausgetrickst.

Daher würde mich mal interessieren wie so etwas für Dich aussehen würde - also was genau stellst Du Dir darunter vor... das Fremde zu akzeptieren und wenn Du es so schreibst, wo siehst Du da... Stories & Potentiale?



Zitat
Worauf ich hinauswollte: Dem Genre der Utopie wird gerne vorgeworfen, es sei überhaupt nicht interessant, weil es dort überhaupt keine Arten von Konflikten gäbe. Das verkennt meiner Meinung nach, dass es auch andere Arten von Konflikten gibt, als die, die man mit Waffen lösen kann. Manch eine Utopie kann dadurch natürlich hintergründig grausliger sein als man glaubt.

Hm, tue ich mich schwer etwas zu zu sagen.. derzeit scheint es an dem Begriff des Konfliktes vielmehr zu hängen als an dem der Utopie. Und derzeit reden wir wohl nur über kleine Konflikte (Zwischenmenschlich) oder grosse Konflikte (Kriege). Solange die Begrifflichkeit so diffus ist... schwierig. :)
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 09.11.13, 20:03
Zitat
Es stellt sich für mich halt die Frage, was ein Konflikt oder eine Hürde ist.

hm... zumindest etwas was einen Äusseren Einfluss/Zwang enthält, ein Element der Situation auf das man keinen Einfluss nehmen konnte. Siehe eben die Besteigung eines 8000er Gipfels... Messner befindet sich nicht in einer Zwangslage hier etwas zu tun und zu handeln. Wenn er von dem Unternehmen ablässt hat es keine gravierenden Konsequenzen. Also wie Du schon schreibst, kein "echter" Konflikt. Konflikte kommen von Aussen - bzw. werden entscheidend dadurch mitbestimmt.
Na ja, keine Konsequenzen... Nimm eine Tiefseeexpedition. Ich weiß nicht wie viele Forschungsreisende (wohin auch immer) ihr Leben verloren haben, eben weil sie meinten, die Expedition durchziehen zu müssen. An sowas kann oft eine Menge Geld stecken und die Ausführenden müssen dann das Risiko eingehen, um den Erwartungen der Geldgeber gerecht zu werden. Jetzt kannst Du natürlich behaupten, dass das dann der Faktor ist, der von Außen ins Spiel kommt (und in einer heilen, hellen Welt niemand böse wäre, wenn Unsummen verpulvert worden wären). Gut. Dann haben wir den nächsten Faktor, der eine Zwangslage auslöst: Die Natur. Und da sind wir auch wieder beim Weltraum, der so feindliche Lebensbedingungen bietet, dass jede Reise zu bzw. durch ihn für mich per se schon eine Herausforderung darstellen kann.
Und selbst wenn es keinen echten Konflikt gibt, muss das einer Geschichte nicht schaden: Sie kann trotzdem vom Extremen erzählen, Tiefgang haben, emotional berühren und spannend sein - dann halt durch Hürden und nicht durch Konflikt. Aber da sind wir auch wieder schnell bei der Terminologiediskussion ;) :D

Zitat
Ich finde, das passt auch deswegen zur Science Fiction, weil der Weltraum per se ein Ort der Extreme ist. Dort braucht es nicht einmal Kriege für Herausforderungen.

Wie wären ein paar Beispiele? Dann bleibt es nicht so theoretisch.
Da ist viel denkbar.
Eine kleine Linkparade ;): "Der Trick" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1366.msg39936.html#msg39936), "Was wir hassen" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1737.msg60860.html#msg60860), an sich auch "Die Schlucht" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3140.msg143763.html#msg143763).

Ich persönlich wäre ja inzwischen auch immer mehr bereit, diese Auseinandersetzung mit dem All philosophisch werden zu lassen. Ich konnte es leider noch nicht in eine Geschichte "gießen", aber grundsätzlich ist für mich die Frage legitim, wie der Mensch, der für die Natur "konstruiert" ist, überhaupt im Weltraum existieren kann. Vorstellbar ist für mich zum Beispiel, dass es Inhalt einer Geschichte sein kann, wie ein Astronaut schlicht versucht, in der Unendlichkeit nicht verrückt zu werden: Von Dimensionen, die das menschliche Hirn nicht mehr erfassen kann, umgeben zu sein, kann eine Herausforderung sein.
(Wie sich der Mensch in seiner Umgebung zurecht findet, ist grundsätzlich ja auch eine interessante Sache für die Science Fiction, weil es nicht nur um die Spiegelung gesellschaftlicher Verhältnisse geht, sondern ja immer mehr auch um Ökologie).
Dabei muss es nicht bleiben. Mir schwebt auch ein Geschichtenansatz vor, wie ich ihn auch in einem von Davids Threads angedeutet habe: Ein Mensch kommt auf die Welt und hat von seinen "Altvorderen", die erfolgreich für die Verwirklichung der Utopie gekämpft habem, nur den einen Auftrag mit auf den Weg, die "menschliche Mentalität" zu verbessern. Es handelt sich bei so einem Menschen quasi um einen modernen griechischen Philosophen. Und es ist eine ganz merkwürdige Herausforderung, denn was willst Du schon am Paradies verbessern? (Lustiger Weise könnte auch so eine Geschichte auf ein Szenario "Kampf wider dem Wahnsinn" hinauslaufen ;) :D).
Geschichten aus der Reihe "Da gedachte ein zweiter des Satyrs" gehen ja auch in eine Richtung, bei der man nicht sagen kann, dass es einen Krieg braucht, um eine Herausforderung oder allgemein eine Geschichte zu generieren. Ich glaube also, dass sich hierzu auch was in ST ausdenken lässt.

Alles aber nur aus dem Stehgreif geschrieben. Sollte ich in Zukunft weiter schreiben können, kann ich Dir vielleicht in einem, zwei, fünf, zehn oder mehr Jahren dazu noch mehr sagen, weil mich die Möglichkeiten und Grenzen der Utopie ungemein interessieren.

Das einzige Konzept das ich mir dazu vorstellen kann ist ein Randwelt-Kolonie Szenario. Eine neue Kolonie  im Aufbau die zu errichten ist, ein Raumschiff im Orbit was angrenzende Systeme erkundet... hier hätte man vier potentielle Konflikte...
a) die Kolonisten untereinander (Personenkonflikte) die eben mitbestimmen wollen wie die Kolonie aufgebaut wird
b) die Kolonisten gegen die Natur des unbekannten neuen Planeten
c) das Raumschiff das angrenzendeSystem erkundet (Erforschung)
d) die Kolonisten vs. Raumschiffbesatzung, wenn die unterschiedlichen Ansprüche der Gruppen aufeinander treffen
Hier überlege ich, inwieweit in einer heilen, "hellen" Geschichtenwelt a) und d) überhaupt richtig passieren dürfen ;) ;)
Tatsächlich halte ich das aber auch für eine der hierzu kritischen Fragen: Wie eingreifend dürfen Personenkonflikte eigentlich werden? Gipfelt es in einem Mord, ist das nicht mehr wirklich leicht des "hellen" (ich kann mich mit dem Wort nicht ganz anfreunden) Konzepts. Uniformiertes Denken ist aber schon wieder so extrem, dass es den Individualismus derart bricht, dass es auch nicht mehr utopisch ist.

In Deinem Konzept sehe ich einen sehr konstruktiven Ansatz, das heißt, etwas wird errichtet, aufgebaut, ausgebaut. Gleichzeitig ist das ein sehr handfestes Konzept und deswegen ist es sicherlich auch gut fürs Fernsehen (letztlich dann auch für ST) geeignet.

c) ist natürlich ein weites Feld, jedenfalls wenn die Erforschung mehr bedeutet als das Sammeln von Zahlen und die Wiedergabe der Wahrnehmung. (Eine Randnotiz zum letzten Aspekt: Warum immer Prosa? Utopische Lyrik - hätte ich doch nur ein besseres Metrikempfinden!)

Und weil Du DS9 erwähntest.... diese Serie ist/war, so wie sie lief nie geplant gewesen. Das Ursprüngliche Konzept zielte zwar auf einen dunkleren Ort ab, aber niemals auf ein Kriegsszenario soweit ich weiß. Es sollte um eine Raumstation am Ende des erforschten Bereiches egehen wo sich verschiedenste Völker treffen - das ganze hinterlegt mit einer Art kalten Krieg/Politik Plot (Cardassia - Bajor)... der eigentlich NACH dem Krieg da spielt.
Dennoch hat man dieses Konzept schon Mitte der zweiten Staffel schon... verbogen und spätesten zu Ende der dritten Staffel geändert. Es war (offenbar) nicht mehr genug Potential da.
Bei DS9 ist so einiges nicht richtig aufgegangen. Am eindrücklichsten zeigt das mMn die "Defiant", durch die man am Ende dann doch wieder mobil war und mit einem Raumschiff ins All flog, statt stationär zu bleiben. Der Einstieg wäre indes wirklich geeignet gewesen, eine Utopie zu errichten, aber das glaube ich wäre dann am Ende doch etwas viel verlangt gewesen. Eine Möglichkeit hätte auch sein können, sich dann voll und ganz den außerirdischen Besuchern zu widmen.

Zitat
Gerade der verzweifelte Kampf, das Fremde akzeptieren zu wollen, ist doch auch nicht ohne Reiz - nicht in erster Linie, weil das dann so optisch opulent wie eine Schlacht wäre, sondern schon allein deswegen, weil man es nicht schon tausend Mal in tausend Serien gesehen hat.

Nicht? Also ich kann mich sowohl zu den Klingonen, als auch Cardassianern, besonders zum Dominion und den Borg an die "Die Jungs sehen bedrohlich aus, aber wir versuchen mal sie zu akzeptieren" Stories erinnern... Die darin mündeten das diese wiederkehrenden Spezies nach einigen Folgen kriegerisch mächtig zugelangt haben. Am Ende standen die Captains immer da wie naive Kinder... von den fiesen Aliens getäuscht und ausgetrickst.

Daher würde mich mal interessieren wie so etwas für Dich aussehen würde - also was genau stellst Du Dir darunter vor... das Fremde zu akzeptieren und wenn Du es so schreibst, wo siehst Du da... Stories & Potentiale?
Na also, Klingonen, Cardassianer, die Formwandler, die nichts besseres wussten, als sich die Form von Menschen zu geben, und letztlich auch die Borg - das sind eben die doch einigermaßen typischen Star Trek-Außerirdischen, also Wesen mit ziemlich menschlicher Gestalt und einseitig übersteigerten menschlichen Eigenschaften. Das will ich nicht verteufeln, denn die Botschaft "Wir finden das Fremde in uns und uns im Fremden" ist ja durchaus gut und auch für den Alltag im Umgang mit anderen Nationen oder Religionen hilfreich. Karikiert wurde das dann aber eben leider doch nicht selten, indem es dann mit diesen Alien Krieg geben musste.

Wirklich fremdartig sind diese Wesen nicht. Ich dachte da eher an Lebewesen wie das aus ENT "Vox Sola" oder auch die Caines aus SSJKamuis Projekt - so fremdartig, dass man auf Anhieb das verbindende Element durch das bloße Inaugenscheinnehmen unmöglich erkennen kann, sondern umgekehrt angewidert ist oder die Lebensform nicht als Lebensform wahrnimmt (bis es "zu spät" ist).

Einen Klingonen zu akzeptieren, sollte möglich sein. Aber stell Dir vor, jemand verlangt von Dir, einer Morchel mit Empathie zu begegnen! Klar, man wird sich hier veralbert vorkommen, aber nur, weil man weiß, dass eine Morchel kein intelligentes Lebewesen ist. Aber wäre sie es, wäre es durchaus eine Herausforderung, eine gemeinsame Ebene zu finden.
Ich denke hier wieder in Lem-Kategorien; und gerade "Fiasko" hat mich sehr beeindruckt und auch beeinflusst, wobei ich zugebe, dass sich Lem gerade in Bezug auf das Thema Kommunikation das Leben nicht so schwer gemacht hat (Stichwort "Märchen") und die hypergeniale Pointe des Romans verhindert hat, dass wir uns wirklich in die Tiefen der unterschiedlichen Lebenswelten der Menschen und Quintaner begeben konnten.

Hm, tue ich mich schwer etwas zu zu sagen.. derzeit scheint es an dem Begriff des Konfliktes vielmehr zu hängen als an dem der Utopie. Und derzeit reden wir wohl nur über kleine Konflikte (Zwischenmenschlich) oder grosse Konflikte (Kriege). Solange die Begrifflichkeit so diffus ist... schwierig. :)
Hmm, okay, dann müssten wir die Begrifflichkeiten wohl erstmal klären  :Work ??? ;)
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Leela am 13.11.13, 17:32
Zitat
Da ist viel denkbar.
Eine kleine Linkparade ;): "Der Trick", "Was wir hassen", an sich auch "Die Schlucht".

Naja, ich fürchte so wirklich hilft mir das nicht weiter - da ich momentan nicht die Zeit habe 3 Geschichten zu lesen und exzerpieren. :( Ich seh die Antwort daher mal als "ausstehend" an. ;)


Zitat
Geschichten aus der Reihe "Da gedachte ein zweiter des Satyrs" gehen ja auch in eine Richtung, bei der man nicht sagen kann, dass es einen Krieg braucht, um eine Herausforderung oder allgemein eine Geschichte zu generieren. Ich glaube also, dass sich hierzu auch was in ST ausdenken lässt.

hm... sehe ich nicht ganz so.

* zum einen bewegst Du Dich in einem vordefinierten Universum. Du musst Grössere Konflikte in denen sich Deine Story bewegt nicht erst aufbauen. ZB kann die Satyr auf einen Romulaner treffen und alle wissen in etwa was das für Leute sind. Du könntest eine Diplomatie Mission schreiben - die auch von dem bereits durch Star Trek im Hintergrund aufgebauten Kriegszenarios aufbaut. Du hast hier also den Luxus Konflikte als gegeben vorauszusetzen ohne sie selbst schreiben zu müssen.

* zweitens hast Du keine durchgehende Geschichte, sondern "Streiflichter" - kurze AUsschnitte. Du hast also nicht zwangsläufig eine durchgehende Kontinuität. Du kannst springen.... nicht nur vor und zurück, sondern sogar auf ganz andere Zeitebenen mit anderen Figuren. Die Satyr Reihe ist daher eher... diskontinuierlich angelegt. Es sind eben.. Kurzgeschichtem Streiflichter,... keine klassischen Fortsetzungen die aufeinander aufbauen.

* drittens bist Du stark auf einen Mikrokosmos beschränkt (Schiff + "kleine Abenteuer") - Du entwickelt das Backgroundszenario (Föderation/Machtblöcke) nicht wirklich. Da aber zB Krieg gerade grösse Machtgruppen vorrausetzt und Entwicklungen dort in Blick hat... umgehst Du das Thema auf die Art.


Durch diese drei Dinge kannst Du mit Satyr quasi beliebige Theman aus- oder einblenden, sie aufgreifen oder weglassen. Änderst Du nur einen, oder gar zwei dieser Punkte - wird ein Kriegs/grosses Konfliktszenario wieder deutlich wahrscheinlicher...

Würdest Du also einen 200-300 Seiten Roman konzipieren... und dabei die Globale Lage mit anschreiben, würde es schwerer ein Konfliktszenario zu vermeiden. Würdest Du diesen Roman fortsetzen und entwickeln, schlüssig - insoweit es Personen, Lokale und Globale Lage angeht, würde es von Roman zu Roman schwieriger dem Thema auszuweichen... behaupte ich.

Eine Utopie in einem Roman vorzustellen oder in einer Kurzgeschichte, halte ich nicht für wirklich schwierig... beschäftigt man sich dann aber länger und tiefergehender damit.... zerfällt sie sehr schnell. Meine Beobachtung.



Zitat
    a) die Kolonisten untereinander (Personenkonflikte) die eben mitbestimmen wollen wie die Kolonie aufgebaut wird
    b) die Kolonisten gegen die Natur des unbekannten neuen Planeten
    c) das Raumschiff das angrenzendeSystem erkundet (Erforschung)
    d) die Kolonisten vs. Raumschiffbesatzung, wenn die unterschiedlichen Ansprüche der Gruppen aufeinander treffen


Hier überlege ich, inwieweit in einer heilen, "hellen" Geschichtenwelt a) und d) überhaupt richtig passieren dürfen ;) ;)
Tatsächlich halte ich das aber auch für eine der hierzu kritischen Fragen: Wie eingreifend dürfen Personenkonflikte eigentlich werden? Gipfelt es in einem Mord, ist das nicht mehr wirklich leicht des "hellen" (ich kann mich mit dem Wort nicht ganz anfreunden) Konzepts. ...

Es gibt hier - glaube ich - ganz einfache Konflikte die man gut darstellen kann und die grosse Konsequenzen nach sich ziehen. Typisches Beispiel ist zB die Lage der Kolonie... lieber am Meer? Eher kontinental an einem Fluss? In den Bergen? Verschärft werden könnte das ganze noch indem der Planet nicht ganz so... gemässigtes Klima hat. Wenn es Extreme gibt denen man ausweichen muss... hier kann man sicher trefflich streiten wo der beste Lageplatz für die Kolonie ist.

Oder wenn man sich geeinigt hat - wo kommt welches Gebäude hin? Ich glaube das sich hier Terraformer, Siedler, Architekten, Biologen und Geologen schnell in die Haare bekommen... je nach ihrer Präfernez und ihrem Wissen. Was ist, wenn sich ein oder zwei Siedler dann... gar nicht der allgemeinen Meinung anschliessen und Gebäude/Famen 20km weit weg errichten weil es ihnen klüger erscheint? ... wenn also die Gruppe zerfällt?
Das sind fast ganz alltägliche Prozesse... es braucht da keinen Mord um Konflikte anzulegen.

auch d) muss man nicht... so unrealistisch angehen. Die Siedler sind Zivilpersonen... eine Raumschiff Crew das Militär. Gerade BSG hat hier gezeigt was alles geht... und wie verschieden die Ansprüche sind. Ein guter Raumschiffkomandant würde vermutlich erstmal den Sektor im Umkreis von 10 Lichtjahren abklappern ob da "Gefahren" sitzen... das müssen nicht mal böse Aliens sein. Es reicht schon wenn da ein paar fiese Asteroiden rumfliegen, Strahlungsfelder oder versteckte Graviationslöcher auftreten. Dann geht es um Kratographie, Versorgungsrouten und viellecht Rohstoffe für die neue Kolonie die man etablieren muss... in der Kolonie selber hat man hingegen ganz andere ANsprüche. Ein Raumschiff vor Ort könnte den Planeten schneller und sauber vermessen, gute Rohstoffquellen finden oder auch nur rauskriegen warum es in den letzten 30 Stunden 2 Erbeben gab obwohl der Planet tektonisch stabil zu sein schien.

Beide Fraktionen haben hier berechtigte Interessen - die aber doch gegenläufig sind. Niemand ist dabei gut oder böse... Trotzdem birgt es immenses Konfliktpotential.

Hier gibt es also ein grosses Spielfeld - fernab aller Klischees - und auch ohne eine super-ober dunkle Bedrohung. Man müsste dafür wohl auch die Utopie Idee nicht antasten... nur... bleibt man länger bei diesem Setting werden und müssen sich die Konflikte steigern, um interessant zu bleiben. Und dann wird es deutlich schwerer da ohne... düsterere Element auszukommen.


Zitat
c) ist natürlich ein weites Feld, jedenfalls wenn die Erforschung mehr bedeutet als das Sammeln von Zahlen und die Wiedergabe der Wahrnehmung. (Eine Randnotiz zum letzten Aspekt: Warum immer Prosa? Utopische Lyrik - hätte ich doch nur ein besseres Metrikempfinden!)

Wieso ist die Form so wichtig? Geht es nicht um den Inhalt? ;)


Zitat
Wirklich fremdartig sind diese Wesen nicht. Ich dachte da eher an Lebewesen wie das aus ENT "Vox Sola" oder auch die Caines aus SSJKamuis Projekt - so fremdartig, dass man auf Anhieb das verbindende Element durch das bloße Inaugenscheinnehmen unmöglich erkennen kann, sondern umgekehrt angewidert ist oder die Lebensform nicht als Lebensform wahrnimmt (bis es "zu spät" ist).

Tatsächlich? Das verstehst Du... unter "Das fremde akzeptieren" - als Plotpunkt? Ich meine, das "Fremde" ist eine Frage der eigenen Schwelle... und Sichtweise. Dem einen sind schon seine eigenen Nachbarn Fremd, der nächste fände einen Klingonen zu fremd der dritte steigt erst bei einem Quarz aus. Wo diese Schwelle liegt ist letztlich aber doch unerheblich, oder? Ich sehe hier nicht was eine Differenzierung in Bezug auf Akzeptanz und interessante Stories erbringt... ? oO


Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 13.11.13, 18:51
@max: ein idealer sci fi Film wäre dann für dich, so wie ich dich momentan verstehe,  wohl "Andromeda tödlicher Staub aus dem all" von tmp Regisseur Robert wise.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Lairis77 am 14.11.13, 14:19
Ohne die vorherigen Posts gelesen zu haben (wofür mir leider die Zeit fehlt :( ), kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Es ist definitiv NICHT schwierig, eine helle Geschichte zu schreiben, v.a. wenn sie genügend Humor enthält (was für mich bei einer "hellen" Geschichte unweigerlich dazu gehört).
ABER: Ich finde es fast unmöglich, eine helle epische Geschichte vom Format Defender zu schreiben. Zumindest bräuchte es dann eine gute Mischung von Licht und Schatten.
Die Handlung einer Story wird nun mal von Konflikten getragen, und zwar Genre-unabhängig.
Schreibt man einen Liebesroman der etwas länger und anspruchsvoller ist als die durchschnuttliche 100-Seiten Cora-Schnulze, geht es irgendwann unweigerlich um Beziehungskonflikte. Alles rosarot und fluffig wäre doch zu einschlafen ;).
Ein Epos wir Herr der Ringe, Babylon 5 etc., dessen Handlung weit über das Private hinausgeht und das Schicksal ganzer Welten umfasst, kann schon deshalb schlecht ohne Krieg auskommt, weil es ebenfalls von Konflikten vorangetrieben wird: Nur sind es hier keine Konflikte zwischen Menschen, sondern ein "clash of Civilisations" oder der klassische Kampf zwischen gut und Böse.
Aber das Schema ist im Grunde das gleiche.

Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 26.11.13, 23:22
Naja, ich fürchte so wirklich hilft mir das nicht weiter - da ich momentan nicht die Zeit habe 3 Geschichten zu lesen und exzerpieren. :( Ich seh die Antwort daher mal als "ausstehend" an. ;)
Na ja, die mangelnde Lust aufs Exzerpieren ist verständlich ;) :D "Ausstehend"? - das nun auch wieder nicht ;)
Letztlich gab es ja diesen Teil auch noch:
Ich persönlich wäre ja inzwischen auch immer mehr bereit, diese Auseinandersetzung mit dem All philosophisch werden zu lassen. Ich konnte es leider noch nicht in eine Geschichte "gießen", aber grundsätzlich ist für mich die Frage legitim, wie der Mensch, der für die Natur "konstruiert" ist, überhaupt im Weltraum existieren kann. Vorstellbar ist für mich zum Beispiel, dass es Inhalt einer Geschichte sein kann, wie ein Astronaut schlicht versucht, in der Unendlichkeit nicht verrückt zu werden: Von Dimensionen, die das menschliche Hirn nicht mehr erfassen kann, umgeben zu sein, kann eine Herausforderung sein.
(Wie sich der Mensch in seiner Umgebung zurecht findet, ist grundsätzlich ja auch eine interessante Sache für die Science Fiction, weil es nicht nur um die Spiegelung gesellschaftlicher Verhältnisse geht, sondern ja immer mehr auch um Ökologie).
Dabei muss es nicht bleiben. Mir schwebt auch ein Geschichtenansatz vor, wie ich ihn auch in einem von Davids Threads angedeutet habe: Ein Mensch kommt auf die Welt und hat von seinen "Altvorderen", die erfolgreich für die Verwirklichung der Utopie gekämpft habem, nur den einen Auftrag mit auf den Weg, die "menschliche Mentalität" zu verbessern. Es handelt sich bei so einem Menschen quasi um einen modernen griechischen Philosophen. Und es ist eine ganz merkwürdige Herausforderung, denn was willst Du schon am Paradies verbessern? (Lustiger Weise könnte auch so eine Geschichte auf ein Szenario "Kampf wider dem Wahnsinn" hinauslaufen ;) :D).
Ich kann jetzt natürlich nicht aus dem Stehgreif ein Dutzend Konzepte für Utopien erfinden. Von den beiden angedeuteten ist aber der zweite schon insofern viel Wert, als dass man wirklich sehr, sehr viel an Grundlage beschreiben muss und auch kann.
'Herausforderung' kann ja alles sein, was den jeweiligen Stand (einer Technik, einer Person, einer Gesellschaft) mit dem Ziel hinterfragt, eine weitere Verbesserung herbeizuführen. Wenn das nicht aufgrund von Missständen, sondern einer anderen Motivation geschieht, macht das die Sache reizvoller, weil man sich neue Schemata ausdenken muss, statt auf einfache Muster zurückzugreifen.

* zum einen bewegst Du Dich in einem vordefinierten Universum. Du musst Grössere Konflikte in denen sich Deine Story bewegt nicht erst aufbauen. ZB kann die Satyr auf einen Romulaner treffen und alle wissen in etwa was das für Leute sind. Du könntest eine Diplomatie Mission schreiben - die auch von dem bereits durch Star Trek im Hintergrund aufgebauten Kriegszenarios aufbaut. Du hast hier also den Luxus Konflikte als gegeben vorauszusetzen ohne sie selbst schreiben zu müssen.
Es ist wahr, dass ich mit der Satyr-Reihe einen vordefinierten Rahmen habe. Für mich ist das ein Luxus in Bezug auf die angenehm kurze Länge der Geschichten. Wäre es für mich ein Ziel, aus einem Satyr-Konzept einen Roman zu machen, wäre dieser Hintergrund ein Nachteil, weil es mir die Gestaltungsfreiheit ja raubt: Nicht ich kann bestimmen, welche Vergangenheit Föderation und Romulanisches Imperium haben, die canon-Autoren taten das.
Wenn ich aber schreibe, dass ich mit der Satyr-Reihe utopische Ansätze auch verwirklichen kann, dann ist es völlig unerheblich, ob die Serie schon irgendwelche Konflikte behandelt hat oder nicht. Vielleicht geht das Beispiel "Neochrom", weil ich glaube, dass Du die Geschichte schon gelesen hast. Diese Story funktionert im Grunde ohne Star Trek und dass ich sie ins ST-Universum verlegt habe, lag auch daran, dass ich genau so eine Art von Geschichte und kein Kriegsszenario mal wieder in ST haben wollte.
Natürlich gibt es auch Folgen, in denen ich auf Spezies und alte Konflikte zurückgreife, aber das sind ganz klar nicht die, die unter der Prämisse einer friedfertigen, heilen Welt entstanden sind. Sie waren für mich genauso leicht oder schwer (unter den typischen Vorzeichen) in die "Satyr-Welt" zu integrieren wie die mit dem utopischen Touch.

* zweitens hast Du keine durchgehende Geschichte, sondern "Streiflichter" - kurze AUsschnitte. Du hast also nicht zwangsläufig eine durchgehende Kontinuität. Du kannst springen.... nicht nur vor und zurück, sondern sogar auf ganz andere Zeitebenen mit anderen Figuren. Die Satyr Reihe ist daher eher... diskontinuierlich angelegt. Es sind eben.. Kurzgeschichtem Streiflichter,... keine klassischen Fortsetzungen die aufeinander aufbauen.
Auch das ist wahr. Allerdings sehe ich auch hier kein wirkliches Problem, denn nur weil die Satyr-Reihe einen anderen Ansatz wählt, heißt das nicht, dass aufeinander aufbauende Geschichten in einem utopischen Umfeld nicht möglich seien.
Nimm der einen "Exophilologen": Er erlernt langsam eine fremde Sprache und entdeckt dadurch nach und nach eine völlig andere Zivilisation, indem er Quellen dieser fremden Spezies auswerten kann. Stars epochales Werk geht meiner Wahrnehmung nach in diese Richtung. Er wird auf viel Action und Spannung setzen, warum auch nicht? Aber die alte Kultur (über die natürlich auch der ein oder andere handfeste Konflikt eingebaut werden kann; indirekt, aber explizit) wird auf diese Weise auch nicht binnen zehn, sondern, wenn man will, tausend Seiten und auf einander aufbauend zu zutage treten: Ohne dass man die fremde Syntax versteht, kann man den Text nicht entziffern; ohne dass man den Text entziffern kann, kann man nicht in die fremde Gedankenwelt eintauchen; sobald man in die fremde Gedankenwelt ein wenig eingetaucht ist, kann man das Textverständnis verbessern; wenn das erreicht ist, kann man die fremden Geschichten lesen, genießen und analysieren und dann herausfinden, wie viel Wahrheit dahinter stecken könnte, Rekonstruktion eines vergangenen chronoloischen Aufbaus inklusive.

* drittens bist Du stark auf einen Mikrokosmos beschränkt (Schiff + "kleine Abenteuer") - Du entwickelt das Backgroundszenario (Föderation/Machtblöcke) nicht wirklich. Da aber zB Krieg gerade grösse Machtgruppen vorrausetzt und Entwicklungen dort in Blick hat... umgehst Du das Thema auf die Art.
Das war ja eine bewusste, willentliche Entscheindung. Ich glaube auch nicht, dass das eine Frage eines hellen oder dunklen Szenarios ist. Theoretisch könnte ich eine KG über einen Krieg zwischen Föderation und Klingonen schreiben. Ich glaube die Rechnung "Dunkles Szenario (oder Kriegsszenario) = Komplexität und Fortführbarkeit" und "Helles Szenario (oder Utopie) = keine Komplexität und Fortführbarkeit" geht nicht wirklich auf. 
Es gibt zudem auch Einschränkungen. So behandelt "Taupe" genau die Auseinandersetzung mit einem (nicht klassischen) Machtblock: Das Verhältnis zu den Borg wird (sozusagen einleitend) entwickelt und, wenn wundert's, ohne dass ein Krieg aufzieht. Klar baue ich auf etwas bekanntem auf; siehe oben. Das hat halt wie erwähnt Vor- und Nachteile. Ich kann es mir halt dann leisten, nicht erklären zu müssen, wie das Schiff mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen kann. Diese utopische Technologie darf man aber eben nicht völlig vergessen, nicht einfach negieren.

Durch diese drei Dinge kannst Du mit Satyr quasi beliebige Theman aus- oder einblenden, sie aufgreifen oder weglassen. Änderst Du nur einen, oder gar zwei dieser Punkte - wird ein Kriegs/grosses Konfliktszenario wieder deutlich wahrscheinlicher...
Wie erwähnt: die von Dir erwähnten Punkte erleichtern mir die Arbeit auf der einen Seite (während sie mir auch ein wenig Freiraum beim Erdenken origineller Lösungen nehmen, sodass sich das die Waage hält). Selbst bei vorsichtiger Herangehensweise könnte ich bei sogar 16 von 22 Folge praktisch alle drei Dinge ändern, ohne dass das Einfluss auf die echte Geschichte und Botschaft hätte. Statt KGn von 11 Seiten wären es dann halt wahrscheinlich signifikant längere Geschichten, was ja auch nicht immer schlimm wäre. Manche Konzepte, die ich zuerst für Satyr entwickelt hatte, halte ich auch noch zurück, weil ich mir überlege, ob die "ST-extern" und als "Romane" (jedenfalls keine KGn) nicht auch besser wären.

Würdest Du also einen 200-300 Seiten Roman konzipieren... und dabei die Globale Lage mit anschreiben, würde es schwerer ein Konfliktszenario zu vermeiden. Würdest Du diesen Roman fortsetzen und entwickeln, schlüssig - insoweit es Personen, Lokale und Globale Lage angeht, würde es von Roman zu Roman schwieriger dem Thema auszuweichen... behaupte ich.
Ich verstehe den Punkt mit den Fortsetzungen ehrlich gesagt nicht. Es ist zwar durch Fantasy-Reihen in Mode gekommen, bei Romanen Fortsetzungen zuschreiben, aber das sehe ich jetzt einfach mal wertneutral; es ist also weder positiv noch negativ ein Qualitätsmerkmal für mich. Denn verlieren Romane wie "Krieg der Welten", "Solaris", "Effi Briest", "Der Name der Rose" und viele andere, die jetzt nicht auf meiner Favoritenliste stehen, ihren Reiz, nur weil sie keine Fortsetzung erfahren haben?
Ich kann daran nichts finden, was einen Sonderstatus rechtfertigen sollte. Ich sehe also keinen Grund, warum sich die Frage "Ist es tatsächlich schwierig, eine helle Geschichte / eine Utopie zu schreiben?" am Faktor Fortsetzungsgeschichte entscheiden sollte.

Nun bin ich ein Schreiberling, der ja ohnehin lieber kurze Geschichten schreibt. Aber gerade wenn ich eine "neue Welt" konzipiere, muss ich doch sozusagen bei Adam und Eva anfangen. Über welche Technik verfügen die Leute in meiner utopischen Welt? Welche Kultur und welchen Lebensstil haben sie? Also: Welche Mode, Sportarten, Filme, Musik? Wie funktioniert ihre Gesellschaft? Also welchen Bildungskonzepten unterliegen sie? Wie sieht ihr familiäres Gefüge aus? Welchen Regeln unterliegen ihre diversen Beziehungen? Ich könnte mir vorstellen, dass selbst ich dazu 500 Seiten hinbekäme, wenn ich mich auch endlich mal ordentlich anstrengen würde :D
Und dann die Idee der Fortsetzung: Wenn es eine Utopie ist, die da zuerst geschrieben wurde, bedeutet eine Fortsetzung, dass die Figuren erstmal damit fertig werden müssen, das Paradies zu verwalten oder, in der nächsten Fortsetzung auf die nächst höhere Ebene zu heben. Eine ständige Neudefinition des Ichs ist das (auch).

Eine Utopie in einem Roman vorzustellen oder in einer Kurzgeschichte, halte ich nicht für wirklich schwierig... beschäftigt man sich dann aber länger und tiefergehender damit.... zerfällt sie sehr schnell. Meine Beobachtung.
Die Haltung ist nicht unverständlich - allerdings praktisch nur dann, wenn man zugleich auch sieht, dass die Entwicklung, die mehrere Romane mit einer großen Konfliktgeschichte nehmen, nicht in dem Sinne davon profitieren würden, dass die Entwicklung originell(er) werden würde.

Hier gibt es also ein grosses Spielfeld - fernab aller Klischees - und auch ohne eine super-ober dunkle Bedrohung. Man müsste dafür wohl auch die Utopie Idee nicht antasten... nur... bleibt man länger bei diesem Setting werden und müssen sich die Konflikte steigern, um interessant zu bleiben. Und dann wird es deutlich schwerer da ohne... düsterere Element auszukommen.
Eine Sache der Betrachtungsweise: "Bespielst" Du dieses Klischee-freie Feld, geht das Interesse doch gerade dann verloren, wenn man plötzlich düstere Elemente reinbringt.

Wieso ist die Form so wichtig? Geht es nicht um den Inhalt? ;)
Der Smiley deutet für mich daraus hin, dass Du die Frage nicht unbedingt ernst meinst, oder?
Ansonsten spielt die Form vielleicht für uns beide eine Rolle. Bei Dir geht es dann in erster Linie um die Textlänge (was sind Fortsetzungsromane denn groß anderes als die Aufteilung eines mehr oder weniger gigantischen Textes in mehrere "Kapitel"?), bei mir nicht direkt nur um die Textlänge, sondern (auch) um die Textgestaltung.
Für mich teilt das Gedicht ein Merkmal mit dem Epos: Die Gestaltung folgt einer gewissen Versform (als Gegensatz zur Prosa), es hat nicht nur Inhalt, es hat Klang. Die Utopie ist eine Art literarische Annäherung an ein gesellschaftliches Ideal, ein Gedicht ist für mich eine Annäherung an den perfekten Umgang mit (niedergelegter) Sprache. Beide 'Konzepte' - Utopie und Gedicht - haben auf ihrer Ebene die Perfektion im Blick: Die Utopie versucht ein irdische Paradies nachzubilden; das Gedicht versucht eine Botschaft in einen perfekten sprachlichen Ausdruck zu bringen. (Wenn ich zum Beispiel daran denke, dass manche Dichter Jahre oder Jahrzehnte an nur ein paar Zeilen feilten!) Deswegen kann für mich die Form wichtig sein: Weil sie die Verbindung einer inhaltlichen Ausrichtung mit einer sprachlichen ungemein mächtig herstellen kann.

@max: ein idealer sci fi Film wäre dann für dich, so wie ich dich momentan verstehe,  wohl "Andromeda tödlicher Staub aus dem all" von tmp Regisseur Robert wise.
Ich habe von dem Film mal die letzte halbe Stunde gesehen und nehme mir immer vor, ihn mal ganz zu sehen. Eigentlich wird er ja auch relativ häufig wiederholt, sodass ich da die Hoffnung noch nicht aufgeben muss. Wenn Du nach dem, was ich so geschrieben hast, mit zuräst, ist das gut; deswegen: Danke für den Tipp :) Ich hoffe, der medizinische Aspekt ist nicht zu gruselig ausgefallen; ich meide Arzt-Serien ;) :D

Die Frage ist natürlich auch hier wieder, wie streng man die Kriterien anlegt: Ist eine Seuchenbekämpfung auch eine Art Krieg?... *Grübel*

ABER: Ich finde es fast unmöglich, eine helle epische Geschichte vom Format Defender zu schreiben. Zumindest bräuchte es dann eine gute Mischung von Licht und Schatten.
Die Handlung einer Story wird nun mal von Konflikten getragen, und zwar Genre-unabhängig.
Schreibt man einen Liebesroman der etwas länger und anspruchsvoller ist als die durchschnuttliche 100-Seiten Cora-Schnulze, geht es irgendwann unweigerlich um Beziehungskonflikte. Alles rosarot und fluffig wäre doch zu einschlafen ;)
Da sprichst Du eben einen mMn schwierigen Punkt an: Welche Konflikte verträgt eine Utopie, eine helle Geschichte, und durch welche wird sie so korrumpiert, dass sie ihren Namen nicht mehr verdient?

Ein Epos wir Herr der Ringe, Babylon 5 etc., dessen Handlung weit über das Private hinausgeht und das Schicksal ganzer Welten umfasst, kann schon deshalb schlecht ohne Krieg auskommt, weil es ebenfalls von Konflikten vorangetrieben wird: Nur sind es hier keine Konflikte zwischen Menschen, sondern ein "clash of Civilisations" oder der klassische Kampf zwischen gut und Böse.
Aber das Schema ist im Grunde das gleiche.
Da sagst Du was...

Der Kampf "Gut gegen Böse" ist im Grunde ein Durchexerzieren ähnlicher Muster. Ich überlege gerade: Verlieren sie durch ihre Schauwerte nicht den Reiz?
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 27.11.13, 09:16
Also, jedenfalls der alte Film ist auch bei der medizinischen Sache nicht so extrem gruselig dargestellt. Man sieht keine extrem abartig zugerichteten Menschen oder sowas.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 27.11.13, 11:06
Danke für die Info :) Nach dem, was ich von dem Film kannte, hätte mich auch ein anderer Stil für den Rest des Films ein wenig gewundert.


@ Leela:
Entschuldige, ich habe etwas total vergessen!

Zitat
Wirklich fremdartig sind diese Wesen nicht. Ich dachte da eher an Lebewesen wie das aus ENT "Vox Sola" oder auch die Caines aus SSJKamuis Projekt - so fremdartig, dass man auf Anhieb das verbindende Element durch das bloße Inaugenscheinnehmen unmöglich erkennen kann, sondern umgekehrt angewidert ist oder die Lebensform nicht als Lebensform wahrnimmt (bis es "zu spät" ist).

Tatsächlich? Das verstehst Du... unter "Das fremde akzeptieren" - als Plotpunkt? Ich meine, das "Fremde" ist eine Frage der eigenen Schwelle... und Sichtweise. Dem einen sind schon seine eigenen Nachbarn Fremd, der nächste fände einen Klingonen zu fremd der dritte steigt erst bei einem Quarz aus. Wo diese Schwelle liegt ist letztlich aber doch unerheblich, oder? Ich sehe hier nicht was eine Differenzierung in Bezug auf Akzeptanz und interessante Stories erbringt... ? oO
Gut, dann ist das vielleicht auch Geschmackssache. Dann bringt wahrscheinlich auch eine Liebesgeschichte in Deinen Augen als Plotelement nichts: Der Vergleich hinkt zwar ein ganz kleinwenig, dennoch bildet eine Liebesgeschichte in gewisser Hinsicht die "Gegenthese", denn dort ist die Schwelle nämlich praktisch nicht existent, das Akzeptieren funktioniert da problemlos. Oder greift da für Dich genau das Gegenteil: Nicht weil da jeder seine eigene Schwelle hat, sondern man dieses "gleichmachende" Gefühl kennt, wird es als Plotelement wieder sinnvoll?

Die eigene Schwelle, der eigene Bezug: Das ist bei Geschichten stets so eine Sache. Die Lösung, die dabei doch meistens gewählt wird, ist die, sich nicht in erster Linie um die Schwelle der Leser (oder Zuschauer) zu kümmern, sondern um die der Figuren. Je nach Sympathie- und Identifikationslenkung geht der Leser (oder Zuschauer) dann schon in Resonanz, wenn er sieht, wie diese oder jene Figur mit etwas konfrontiert wird, das sie als fremdartig empfindet. Ansonsten muss ich sagen, dass ich es schon interessant und auch spannend finde, wenn eine Figur sich mit dem Fremden auseinandersetzen muss: Das ist eine Figurenentwicklung; man kann als Leser verfolgen, wie sich Wissen und Einstellung bei einer Figur verändert.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: SSJKamui am 29.11.14, 23:47
Meistens kommt die Düsternis mancher Serien nicht daher, dass ein Konflikt gezeigt wird, sondern die düsteren Serien verschweigen die Konsequenzen des Konflikts und der Taten der Helden nicht. z.B. hat Kirk schon einige Klingonen "platt gemacht", aber TOS sieht man nicht als düstere Serie an. Man erfährt auch meistens nichts über den Klingonen der Woche. Wenn es TOS so gemacht hätte wie z.B. Gundam und in einer Folge Kirk auf die Familie des getöteten feindlichen Klingonen getroffen hätte, und z.B. der dreijährige Sohn des Klingonen Kirk gefragt hätte, warum er ihm den Vater genommen hatte, dann wäre dies bestimmt alles Andere als eine angenehme Situation geworden.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: David am 30.11.14, 00:00
Es kommt auch darauf an, was man als "düster" bezeichnet.

Sieht man die ganze Serie, ist DS9 eindeutig düster.
Aber bestimmte Folgen die "Wettkampf in der Holosuite" u.v.a. sind alles Andere als düstere Geschichten.

Dennoch finde ich es nach wie vor manchmal schwierig, mir Geschichten einfallen zu lassen, die ich wirklich als "hell" bezeichnen würde.

Meine Romane (auch die geplanten) teile ich in drei Kategorien ein:
hell, dunkel und grau.

Hell
Guardian Angel, Vier Freunde - ein Traum, Even Tyne, Ort der Wunder, Silbermond & Sternenfeuer

]Dunkel
Ferne Welten, Dunkler Spiegel, Alioth's Töchter, Bruchlandung, Freibeuter, Geisterschiff, Konsequenzen, Verbotene Mittel, Verbranntes Eis, Vorurteile, Wiege des Lebens

Grau
Opferung, Kleine Graue Freunde, Das Venus-Experiment, ea thesaurus hammaburgum, Feuer und Eis, Hammonia's Erbe, Mikrokosmos, Tempus Fluvium, Wunderland

Das ist natürlich nur eine grobe Kategorisierung.
Aber ihr seht - veranschaulicht - dass mehr als die Hälfte meiner Romane nicht hell ist.
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 30.11.14, 19:43
Meistens kommt die Düsternis mancher Serien nicht daher, dass ein Konflikt gezeigt wird, sondern die düsteren Serien verschweigen die Konsequenzen des Konflikts und der Taten der Helden nicht. z.B. hat Kirk schon einige Klingonen "platt gemacht", aber TOS sieht man nicht als düstere Serie an. Man erfährt auch meistens nichts über den Klingonen der Woche. Wenn es TOS so gemacht hätte wie z.B. Gundam und in einer Folge Kirk auf die Familie des getöteten feindlichen Klingonen getroffen hätte, und z.B. der dreijährige Sohn des Klingonen Kirk gefragt hätte, warum er ihm den Vater genommen hatte, dann wäre dies bestimmt alles Andere als eine angenehme Situation geworden.
Ich finde, das hast Du treffend analysiert.
TOS krankt da wirklich ein bisschen... - auch an mangelnder Sensibilität. Wie Du geschrieben hast: Die Konsequenzen der Konflikte werden nicht weiter beleuchtet. Aber schon kurz nach der Situation, wird oft auch auf comic relief umgeschwenkt. Wenn ich daran denke, wieviele Crewmen unter Kirk gestorben sind und er nur kurze Zeit später wieder scherzen konnte..! :(

Aber ich würde schon auch irgendwie sagen, dass der Kern, die Saat der düsteren Geschichte auch in so einem Fall einfach im Konflikt steckt. Ohne Konflikt keine Konsequenzen, die man zugunsten einer heiteren Stimmunge ignoriert.

Sieht man die ganze Serie, ist DS9 eindeutig düster.
Aber bestimmte Folgen die "Wettkampf in der Holosuite" u.v.a. sind alles Andere als düstere Geschichten.
Ja, die sind dann aber eher... Ähh, nein, ich versuche nicht fies zu sein ;) ;) Das wäre ja auch gemein.

Aber es einen bringt natürlich auch zu einem interessanten Punkt: Wie stimmig fühlt es sich an, wenn in einem düsteren Umfeld solche heiteren Momente kommen? Klar, auch im "echten Leben" schleicht sich selbst in sehr depriemierenden Phasen die Komik, und sei sie auch nur ironisch, rein. 
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: David am 01.12.14, 00:21
Ich denke, es ist vor Allem deshalb schwieriger, eine richtig "helle Geschichte" zu schreiben, weil man immer so ein wenig davon abgeschreckt wird, dass die ganze Handlung so einer Story dann den Vorwurf bekommt, dass darin "alles, Friede, Freude, Eierkuchen" ist.

Als Autor will man natürlich auch keine zu perfekten Figuren haben, weil Diese dann unglaubwürdig sind.

Aber die Frage ist natürlich, was ist "hell"?

Ich bin der Meinung, dass man da einen Mittelweg finden muss.
Es muss ja nicht gleich immer um Krieg, Mord oder etwas dergleichen gehen, aber natürlich sollte Spannung in der Story aufkommen.

Dennoch muss es dann nicht gleich in "dunkle Elemente" abdriften.
Aber ich frage mich da auch,... was kann man schreiben, bzw. was für ein Thema nutzen, da mit sich die "Story" optimistisch und locker anfühlt, ohne, dass man auf Abenteuer verzichten kann.

Was denkt ihr?
Kann eine Story gänzlich ohne dunkle Elemente auskommen und trotzdem unterhaltsam sein?
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 01.12.14, 23:06
Kann gut sein, dass ich sowas in der Art in diesem Thread schon geäußert habe, aber ich bin schon der Meinung, dass eine Geschichte unterhalten kann, ohne düster sein zu müssen.
Neues zu entdecken, Rätsel zu lösen... das bietet viel Stoff für spannende, abenteuerliche Geschichten.

Es stimmt natürlich aber schon auch, dass es schwierig sein könnte, einen Konsens zu finden, bei dem alle sagen würden, eine Geschichte sei nicht düster. Okay, vielleicht funktioniert das bei Komödien. Aber was ist mit einer Geschichte, bei der Leute eventuell von einem Berg fallen oder von einem Krokodil gefressen werden? Ist so eine Geschichte, die mit Gefahren spielt, die nie wirklich bedrohlich werden, dann aber doch auch voll mit düsteren Elementen? Vordergründig nicht, aber.........?
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Tolayon am 04.12.14, 11:37
Ich denke es ist gar nicht mal so schwer, eine helle Geschichte zu schreiben - die Frage ist mehr, ob sie sich auch gut "verkaufen" lässt.
Auch wenn belletristische Literatur nicht denselben Gesetzen unterworfen ist wie Fernseh- oder Kinoproduktionen, scheinen vor allem Drama, Action und Intrigen gut anzukommen. "Helle" Geschichten ohne jeden Konflikt dagegen wirken schnell langweilig und man muss sich schon etwas einfallen lassen, damit Spannung aufkommt.

Selbst reine Entdeckergeschichten müssen nicht zwangsläufig nur hell sein. Wer es von sich aus will oder unbedingt glaubt, dies seinen Lesern zuliebe tun zu müssen, kann auch dort diverse Konflikte mit reinbringen.

Oder würdet ihr eine Geschichte schon als "hell" bezeichnen, wenn es durchaus Action und Drama gibt, am Ende aber doch die "Guten" gewinnen? Etwa wie in "Herr der Ringe"?
Titel: Antw:Ist es tatsächlich schwierig eine "helle Geschichte" zu schreiben?
Beitrag von: Max am 04.12.14, 13:24
Ich denke es ist gar nicht mal so schwer, eine helle Geschichte zu schreiben - die Frage ist mehr, ob sie sich auch gut "verkaufen" lässt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es nur ein ansprechendes Konzept braucht, das dann zum Hype wird und schon ist das Tor weit offen für einen Markt. Ich muss zugeben, dass so etwas in letzter Zeit nicht bei rein friedlichen Konzepten geschehen ist. (Ich denke da zum Beispiel an die Vampir-Schwemme so vor ein paar Jahren). Für möglich halte ich es dennoch. Die Frage ist nur, was das dann sein soll. Villeicht etwas absichtlich über-verkitschtes, also zum Beispiel Liebesgeschichten, die so übertrieben sind, dass sie sich selbst karikieren.

Oder würdet ihr eine Geschichte schon als "hell" bezeichnen, wenn es durchaus Action und Drama gibt, am Ende aber doch die "Guten" gewinnen? Etwa wie in "Herr der Ringe"?
Also ich für meinen Teil nicht. Wird 119 Minuten eine Atmosphäre des Grauens aufgebaut, kann auch ein Happy Ending und eine friedliche(re) Stimmung in der letzten Minute nichts helfen.
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