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FanFiction => Fan-Fiction Allgemein => Thema gestartet von: CaptainCalvinCat am 28.05.14, 16:10

Titel: Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 28.05.14, 16:10
Naja, nachdem die Schweinehunde durch sind, mache ich die Drohung, die am Schluss der Story stand, war. "Captain Calvin Cat and his crew will return in Spiegelungen."

Und hier geht's los.

  Prolog   Ein Glas Cola und eine angenehme Begleitung. 

  2379 – Ort: Utopia Planitia

Es war eigentlich ein sehr interessantes Gefühl, die Dragonfly von Aussen zu sehen, während man eine Cola trank. Die Aussichtsplattform der Utopia Planitia-Flottenwerft befähigte Captain Calvin Nathan Cat genau hierzu. Dem Glas Cola leistete dampfend eine Tasse Kaffee Gesellschaft, die zu der hübschen Rothaarigen gehörte, die neben ihm saß und die Reparaturen an der Dragonfly betrachtete.
„Das ist jetzt unser vierter Aufenthalt hier.“, grinste die XO wie eine Raubkatze, „Aber ich glaube nicht, dass wir schon mal soviel hatten reparieren müssen.“
Der Captain zuckte mit den Schultern: „Wir sind auch noch nie so häufig gegen die Goa’uld vorgegangen.“
„Wobei du das Schiff einmal gesprengt hast.“, schoss die XO zurück und Cal nickte: „Stimmt ja gar nicht. Das war Sachmet.“
Dann trank er einen Schluck und schaute nachdenklich auf das Schiff: „Meinst du – wir treffen sie wieder?“
„Sachmet?“, fragte die XO zurück und Cal schüttelte den Kopf: „Quatsch. SG-1 oder das NCIS-Team.“
Commander Agatha Silverbird zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Das Universum ist ja groß und unser Abenteuer hat doch gerade erst begonnen. Es würde mich nicht wundern, wenn wir eines Tages mal wieder mit ihnen zu tun bekommen würden.“
Damit beugte sie sich vor und küsste ihn: „Aber vorher sollten wir erstmal unsere neue Mission in Angriff nehmen. Du weißt doch – der Kontakt in den Jagdhunden.“
„Ich persönlich“, seufzte Cal, „wäre ja mal froh, wenn es eine ruhige, entspannende Mission wäre.“
Agatha grinste: „In welcher Welt lebst Du denn, Cal? Das wird sicherlich genau so eine haarsträubende Sache, wie die letzte.“
„Wir werden sehen“, zuckte der Captain mit den Schultern, „Wir werden sehen.“
Damit griff er zur Cola und trank erneut einen Schluck.
Was würde sie wohl da draußen erwarten? Wer wusste das schon?
Aber eines war klar – sie würden kühn dort hingehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist.


  Kapitel 1   Das Leben ist kein langer, ruhiger Fluss. 

Zwei Monate später

Wieso hatte er sich darauf eingelassen? Die gesamte Situation war ein völliger Flop und er könnte sich in den Allerwertesten dafür beißen, das er sich überhaupt auf diese Mission eingelassen hatte.  Es hatte dabei alles relativ simpel geklungen.
Man hatte ihn gebeten, eines der neuen Experimentalshuttles zu bergen – die Hornisse . Dieses war im Laufe eines Testfluges, den clevere Piloten besonders intelligenterweise über Remus hatten stattfinden lassen, von einigen, über dieses Eindringen in ihren Lauftraum nicht unbedingt erfreuten Romulanern und Remanern abgeschossen worden und hatte sich in die Kuppel das remanische Schwimmbad „Tertiär Park“ gebohrt. Zwar war der Captain verwundert gewesen, dass es auf Remus Schwimmbäder gab, aber wenn es Momente gab, in denen man besser den Sinn der Sache nicht allzu stark hinterfragte, waren es Momente wie diese.

Sie waren nach Remus geflogen, er hatte sein Team ausgewählt – zwei Sicherheitsoffiziere, ein Ingenieur und natürlich seine Bordärztin Gina Intrupper – und waren dann an die zuvor berechneten Koordinaten gebeamt. Soweit so gut.

Chefingenieur Sebastian ‚Scotty’ Middlegate, der knapp zwei Meter große, gutmütige Riese mit dem militärisch-kurzen Blondschopf hatte sich dem Wrack zugewandt und begonnen, die ersten Untersuchungen vorzunehmen, während Cal ihn kurz dabei beobachtete und sich grinsend an die Zeit auf der Academy erinnerte. Sie waren alle ein Jahrgang – das Sicherheitsteam mal ausgenommen – und waren logischerweise alle zeitgleich auf der Academy angekommen. Er und Sebastian hatten damals, in der Uniformausgabe, die Bud-Spencer-Terrence-Hill-Nummer durchgezogen. Als der Chef der Kleidungsausgabe Sebastian gefragt hatte, welche Kleidergröße er habe, hatte er kurz gebrummt und dann gesagt: „Die Elefantennummer. Groß, größer, am größten, man will es ja bequem haben.“. Und natürlich hatte Cal, einfach nur der Vollständigkeit halber, als der Kleidungsausgabenchef die Frage nach der Schuhgröße gestellt hatte, ein „Marke Plattfuß“ in den Raum geworfen. Die beiden Kadetten hatten sich einen Blick zugeworfen und waren in schallendes Gelächter ausgebrochen, das irgendwie von den anderen Kadetten, die sich gerade einkleiden wollten, nicht unbedingt erwidert wurde.

Das war jetzt knappe 18 Jahre her, damals waren sie noch Kadetten und nun – Cal wagte es nicht, diesen Gedanken wirklich laut zu fassen – hatten sie ihr eigenes Kommando. Also, Cal hatte seines und er hatte die Meisten seiner Freunde als Crewmitglieder an Bord. Dies war dem Projekt „Teen Squadron“ zu verdanken gewesen. Hierbei handelte es sich um folgende Überlegung.

Wenn es irgendwann einen großen und blutigen Konflikt geben würde, den die Föderation gewänne oder zumindest sonst für sich entscheiden konnte, müsste man die Flotte wieder aufbauen und man würde sicherlich dem Credo der Sternenflotte folgen und kühn dorthin gehen, wo nie ein Mensch zuvor gewesen war. Allein dazu wurden zwei Rohstoffe benötigt: Schiffe und Crew.
Die Schiffe nach dem Ende des Konflitkes zu restaurieren, oder komplett neu aufzubauen, würde sich vermutlich als herausfordernd, aber effektiv gesehen nicht allzu kompliziert herausstellen. Diese Schiffe mit Crews zu bemannen – das war etwas, das dem Chef des Departments of human resources der Sternenflotte, vermutlich noch ein paar graue Haare bescheren würde. Also würden vermutlich die nächsten 10 Jahre lang Schiffe mit verhältnismäßig jungem Personal besetzt werden, also mit Teenagern und Twens. Natürlich benötigte es dazu einen Testlauf. War diese Idee überhaupt möglich?

Dies war der Auftritt der Gebrüder Cat. Calvin Nathan, der das Schiff auch heute noch kommandierte, wurde von seinem erfolgreicheren Bruder darauf angesprochen, das man dringend eine solche Idee bei Starfleet Command anstoßen müsste. Dieser erfolgreichere Bruder hieß Richard Nathaniel Cat II, was nicht unbedingt kreativ war, wenn man bedachte dass der Bruder schon „Nathan“ als Zweitnamen führte und der Vater Cals und Ricks ebenfalls Richard Nathaniel Cat hieß. Die ganze Sache wurde komplett ad absurdum geführt, wenn man überlegte, dass Cals und Ricks Eltern keine Sternenflottenangehörigen waren.
Im Gegenteil. Die Mutter der Beiden arbeitete als Autorin, schrieb Comedy- und Kriminalromane, beide unter jeweiligen Pseudonymen und Richard Nathaniel Cat I hatte den „nome de plume“ Peter Andrew Cat, damit er seine Comedy- und Kabarettprogramme als „Der PAC-Man“ geben konnte. 

Der ausformulierte Brief, den die Gebrüder Cat an die Sternenflotte schrieben, war ein Joint-Venture der Familie und deren Freunde. Ein paar Jahre später trat das ein, was Planer bei Starfleet, aber auch die Familie Cat gefürchtet hatten.
Nach dem Ende des Krieges stand die Föderation tatsächlich an genau der Stelle, die die Planer und einige andere kritische Stimmen seit knapp 4 Jahren vorgezeichnet hatten – und man holte die Pläne aus den Schubladen.  So trat man an die Cat-Brüder heran und besetzte, nach der Erlaubnis der Sternenflotte, mit den Freunden des damaligen Lieutenants und nun Captains und seines Bruders - und die Ränge nach Fähigkeit und Sympathie.
So hatte Cal zwar die leicht-despotische Ader durchblitzen lassen, und sich selbst zum Captain ernannt, aber die qualifizierteste Person, die darüber hinaus auch seine Freundin war, wurde zum ersten Offizier ernannt, ein Posten, der eigentlich, Richard gehört hätte, wenn er diesen gewollt hätte.

Die ersten Einsätze der Dragonfly waren extrem fordernd, aber im Laufe der Zeit kam man mit der Situation klar und man arrangierte sich mit dem Leben als Teenager, bzw. Twen, und dem damit verbundenen Gefühlschaos, und den Pflichten als seriöser Sternenflottenoffizier. Im  zweiten Jahr ihrer Mission waren zwei Dinge passiert, die unabhängig voneinander stattgefunden hatten, allerdings kombiniert eine Relevanz für die weitere Zukunft der Dragonfly -Crew beinhalten sollten. Einerseits kehrte die USS Voyager aus dem entlegenen Delta-Quadranten zurück und brachte, neben unzähligen Terraquad an Daten auch eine attraktive Ex-Borg namens Seven of Nine mit zurück, andererseits verirrte sich eine Funkbotschaft durch das neurale Relais der Borg in den Kopf eben jener Drohne. Entsetzt meldete sie dem Captain ihre Erkenntnis. Die Borg griffen an – und zwar taten sie es in der Vergangenheit, wobei sie sich mit einer antiken Rasse namens Goa’Uld verbündeten.
Auf Geheiß der Sternenflotte machten sowohl die Voyager , als auch die Dragonfly einen Sprung an die temporalen Koordinaten und boten der damals schutzlosen Erde ihre Hilfe an – genauer gesagt, dem sogenannten Stargate-Command. Zusammen mit dem Elite-Team SG-1 besiegte man die Drohnen und die Goa’uld – und Calvin Cat beschloss, in der Vergangenheit zu bleiben.
Nachdem er vier Jahre in der Vergangenheit verbrachte, kehrte er in seine Gegenwart zurück und nahm den Posten als Kommandant der Dragonfly wieder an.  Nachdem er nun einige Jahre in seiner Gegenwart verbracht hatte und dabei seine Missionen so gut es ging erfüllte, wurde er im Jahr 2379, zusammen mit seiner Crew, in die Vergangenheit beordert.

Der Kontrollposten 2011 des „Wächter-der-Ewigkeit“-Projektes verstummte und Cal und seine Crew sollten ergründen, was damals passiert war. Der Captain hätte sich nie gedacht, in eine solch verfahrene Situation zu gelangen, in der ein Terrorist aus der Vergangenheit von insektenhaften Aliens aus der Zukunft angeheuert worden war, um den Kontrolloffizier des Postens 2011 – Thaddeus Alexander Stone – zu eliminieren, aber, genau so war es passiert.
Und so waren sie, zusammen mit dem ebenfalls ermittelnden „Naval criminal investigative service“, dem NCIS, mit der Auflösung des Falls beschäftigt gewesen, der sie nicht nur auf der Erde forderte, sondern auch in den unendlichen Weiten des Weltalls.

Cal konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als er daran dachte, wie er mit Ziva, Tony und Agatha durch sein Schiff gekrochen war. Ziva – was wohl mit ihr passierte war? Eigentlich wollte er es wissen, aber, nachdem er schon den unausweichlichen Tod Sam Carters hatte verhindern wollen und von der Zeitlinie ein gigantischs „Fuck you“ gezeigt bekommen hatte, wollte er sich in die Belange der Vergangenheit nicht mehr einmischen.

„Captain?“, riss die Stimme Scottys ihn aus seinen Gedanken und er schüttelte den Kopf: „Sorry, was war?“
Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des riesigen Chefingenieurs. Kurz blickte er nach links, dann nach rechts, ehe er verschwörerisch flüsterte: „Hast Du Gina auf den Hintern geguckt?“
„Nein!“, entfuhr es dem Captain eine Spur lauter, als es eigentlich notwendig gewesen wäre, „Wie kommst Du darauf?“
„Ich kenn dich, mon capitan.“, zwinkerte sein alter Freund ihm zu, „Wenn Du so geistesabwesend bist, überlegst Du entweder, wie du mit Gina oder Agatha hier im Schwimmbad rumplantschen kannst und beide nur das Nötigste tragen, oder aber du erinnerst dich an deine bisherigen Abenteuer.“
„Letzteres.“, murmelte der Captain und seine Stimme nahm eine dunkle, melancholische Färbung an, „Ich… ich kann mir nicht helfen, ich bin immer noch nicht…“
Der Chefingenieur schaute ihn verständnisvoll an: „Sam?“
„Ja.“, nickte der Kommandant, „Ich bin immer noch der Meinung, ich hätte sie retten können.“
„Sie wollte nicht gerettet werden.“
Ein Seufzen entrann der Kehle Scottys und er klopfte dem Kommandanten auf die Schulter: „Kumpel – sprich mit Linda Layd über deine Sorgen. Du brütest schon zwei Monate über der Sache und solltest langsam, aber sicher zum Abschluss kommen.“
Der Captain lachte freundlos auf: „Ja, das is ja auch so einfach.“

Die Läufe ihrer Phasergewehre waren auf den Eingang des Schwimmbades gerichtet und zitterten nicht. Warum sollten sie auch? Schließlich gehörten die Hände, welche die Phasergewehre in der Hand hielten, einem trainierten Personal: Dem Hazard Team.
Sie waren nachdem die Voyager im Alpha-Quadranten angekommen war und den entsprechenden Feiern, auf die Dragonfly versetzt worden und hatten sich als sehr schlagkräftiges und sehr gutes Team erwiesen. Dies war dem leitenden Offizier des Hazard-Teams, Lieutenant Alexander Murphy, allerdings schon im Delta-Quadranten klar gewesen, als sie sich mit unzähligen Gefahren an Bord der Voyager hatten befassen müssen.
Und sie hatten sich vor ein paar Monaten auf der Dragonfly eingelebt, und sogar versucht, zusammen mit Captain Cat die Offiziere des legendären SG-1-Teams zu retten, eine Mission, bei der sie gescheitert waren.

Kurz ließ er seinen Blick schweifen – dieses Areal war definitiv ungewöhnlich. Wer konnte schon von sich behaupten, einen potentiellen Kampf auf Leben und Tod in einem sogenannten „Spaßbad“ austragen zu wollen? Einerseits konnte und wollte er sich nicht vorstellen, diesen Ort, der eigentlich der Entspannung dienen sollte, in eine grausame Kulisse des Todes zu verwandeln, andererseits war er sich sicher, dass die Romulaner nicht unbedingt wenig angesäuert darüber wären, dass man einen Testflug mit einem schwerbewaffneten Experimentalshuttle genau in ihrem Territorium ausgetragen hatte.  Aber, während er sich so umblickte, konnte er sich nicht helfen, festzustellen, das die Umgebung eine gewisse, beruhigende Atmosphäre hatte.

In der Hauptsache war sie sehr grün. Farne, egal ob künstlich oder nicht, waren an augenfälligen Stellen platziert worden, hohe Bäume taten das Ihrige, um der Umgebung einen Dschungel-ähnlichen Anstrich zu verleihen, der sogar einen Flusslauf beinhaltete. Dieser war natürlich ebenfalls nicht echt, es war ein Kanal, der Badewasser transportierte und der sich in einem weitverzweigten Wasserfall in mehrere kleine Badeseen, also Schwimmbecken für Schwimmer und Nichtschwimmer, ergoss. Direkt neben ihnen rauschte der mächtige Strom hinunter ins Tal und Munroe konnte nicht umhin, festzustellen, dass der Landschaftsarchitekt, der dieses Schwimmbad konzpiert hatte, sehr gute Arbeit geleistet hatte. Beinahe wäre man gewillt, das eigentliche Aussehen Remus zu vergessen.

Eine sanfte Frauenstimme machte eine Ansage und riss Munroe aus seinen Gedanken:
 „Hallo. Willkommen im Schwimmbad Tertiär Park. Hier wird ihnen die Welt unseres Heimatplaneten Remus so gezeigt, wie sie im Zeitalter des Tertiär ausgeprägt war, bevor ein Meteor von einem Kilometer Durchmesser aufschlug und alles verwüstete.“
Der Leiter des Hazard-Teams überlegte kurz. Das letzte Mal, als sie diese Ansage gehört hatten, waren sie es gewesen, die das Schwimmbad betreten hatten. Dies konnte für Munroe nur bedeuten, dass es gleich lustig werden konnte.
Schnell betätigte er seinen Kommunikator: „Munroe an Cat?“

Der Captain seufzte ein wenig gelangweilt, betrachtete das bruchgelandete Stück Technologie und kam nicht umher, dem Shuttle eine gewissen Schönheit und Eleganz zu attestieren.
„Und das von einem Hornissophobiker.“, schoss es dem Kommandanten der Dragonfly durch den Kopf, ehe er zu Sebastian blickte: „Und, was ist deine professionelle Meinung?“
Der Chefingenieur kroch weiter in die Innereien des Shuttles, ehe er antwortete: „Hm – wenn Du mich so fragst, ist das Ding ziemlich fritze.“
„Fritze?“, echote Cal und grinste dann: „Ist das ein Fachausdruck?“
Ja, das war definitiv ein genervtes Seufzen, das der Captain da hören konnte, was dazu führte, dass sich sein freches Grinsen noch verbreiterte. In diesem Moment jedoch blipste der Kommunikator und die Stimme Alexander Munroes erklang aus dem Gerät: „Munroe an Cat?“
Des Captains Gesichtszüge entgleisten und er tippte auf den broschenähnlichen Gegenstand, der am Brustteil seiner Uniform befestigt war. „Ja, Cat hier?“
„Wir haben anscheinend Eindringlinge.“, erscholl der geschäftsmäßige Duktus des Leiters des Hazard-Teams: „Bewegung hinter der eingänglichen Baumlinie.“
‚Soviel zur normalen Aufklärungsmission’
Cal konnte sich diesen Gedanken nicht verkneifen, obwohl er sich für ihn verwünschte. Er musste sich hier als wirklicher Captain erweisen, vollkonzentriert bei der Sache sein und versuchen, obwohl sie eindeutig in eine Situation geraten waren, aus der aus kaum ein Entkommen gab, dieses Entkommen zu sichern. Wobei er sich sicher war, dass er genau dieses Missionsziel nicht erreichen würde.
Erneut seufzend klopfte er gegen das Shuttle, beugte sich vor und lugte unter die Flugmöglichkeit, Sebastian zuzwinkernd: „Ich hab ne gute und ne schlechte Nachricht für dich. Welche möchtest Du zuerst hören?“
Irgendwelche technischen Sachen, die Cal nicht verstand, am Shuttle erledigend, schaute der Chefingenieur seinen Captain an, legte nachdenklich den Kopf schief und lächelte dann: „Die Gute?“
 „Nun, die Gute“, sagte der Kommandant der Dragonfly und dehnte das Wort „Gute“ so stark, dass man das Gefühl verliehen bekommen konnte, dass der Captain noch über der Formulierung der guten Nachricht grübelte,  „ist folgende: Du brauchst dich mit dem Shuttle nicht mehr zu befassen.“
Der Chefingenieur zog die Hände vom Shuttle so schnell zurück, als habe er sich verbrannt, klappte den Tricorder zu und schaute zum Kommandanten: „Und wieso nicht?“
„Nun, das hängt mit der schlechten Nachricht zusammen“, versuchte Cal den kommenden Worten eine gewisse Lockerheit zu verleihen, „Die Romulaner kommen. Jag das Ding in die Luft.“

 to be continued   


  Kapitel 2 Dschungelfieber   

Sie musste nur einen Blick hinter sich werfen, auf die Mitglieder, die sie begleiten sollten und schon war R’Peng McCulkin in keiner guten Stimmung. Sie war morgens aus dem Bett geklingelt worden und hatte dann ihren Auftrag erhalten. Und während sie ihr typisches Team zusammenstellte, mit dem sie immer versuchte, zusammenzuarbeiten wo es ging, fragte sie sich, wieso Föderationsoffiziere ein geheimes Testshuttle ausgerechnet über remanischem Raum austesten mussten? Nach der Sache mit Shinzon war eine beinahe schon schizoid-paranoid zu nennende Grundstimmung im romulanischen Imperium aufgetreten. Einige Romulaner erachteten die Geschehnisse der vergangenen Wochen als Zeichen, sich von alten Werten und Normen zu trennen und den Isolationismus, dem man seit Jahren nachhing, komplett über Bord zu werfen. Andere waren aus genau den selben Gründen dafür, die Grenzen noch mehr zu schließen und wieder andere waren moderat eingestellt. So fand sich für jede These die entsprechende Splittergruppe. Um einige dieser Splittergruppen zu beruhigen und hinsichtlich des vielzitierten „Großen Ganzen“ war die momentane Regierung streckenweise dazu geneigt, mit den Säbeln zu rasseln und hatte sich somit entschieden R’Peng damit zu beauftragen, das Shuttle zu sichern.
„Sichern Sie diesen Beweis, dass die Föderation uns auf der Nase herumtanzt.“, hatte ihr Chef gesagt. Nach dem Missionsbriefing hatte sie ihr Team zusammengestellt und sich auf den Weg nach Remus gemacht. Sie strich sich ihre dunkelbraunen Haare hinter ihr rechtes Ohr, warf einen Blick über ihre Schulter und nickte ihrem Stellvertreter zu.

Dann rannte sie los, entsicherte ihren Disruptor und ließ sich zu Boden fallen. Jede ihrer Bewegungen war präzise und wirkte nahezu choreographiert, ohne es tatsächlich zu seien. Allerdings hatte man ihr beim Militär die notwendigen Schritte, ein unbekanntes – oder in diesem Fall, mit feindlichen Truppen besetztes – Terrain zu betreten immer wieder eingebläut, bis sie diese Techniken im Schlaf beherrschte. Sich dicht an den Boden gepresst robbte sie vor, immer die Umgebung im Auge behaltend, weiter auf den Punkt zu, den sie sich ausgeguckt hatte. Sie wusste natürlich eine Sache: Wenn die Föderation tatsächlich schon anwesend war, würden sie einen entsprechenden Sicherheitsperimeter errichtet haben, den es zu knacken galt. Und sie hatte genau die richtigen Leute dabei, die ihr helfen konnten, diese Mission erfolgreich abzuschließen. Sie hatte sie handverlesen und wusste um die Stärken und Schwächen der jeweiligen Teammitglieder.

 So hatte sie beispielsweise mit Julius Lepp einen Menschen im Team. Lepp war seinerzeit Lieutenant auf der U.S.S. Crazy-Horse gewesen und hatte nach einem Gefecht mit einem Jem’Hadar-Schiff seinen Posten aufgegeben und seinen eigenen Tod inszeniert. Aus den Akten wusste sie, dass er für irgendeinen Test im Hauptquartier von Starfleet Medical auserkoren war und diesen Test partout nicht ablegen wollte. Weswegen er eine solche Antipathie gegen diesen Test hatte, wusste R’Peng nicht, aber sie würde ihn auch nicht fragen. Um seine Vergangenheit hatte der Mann, der sich selbst „Lieutenant Nobody“ nannte, immer ein großes Geheimnis gemacht und auch ihr hatte er die Sache mit dem Test nur sehr widerwillig und erst nach 2 Flaschen romulanischen Ales erzählt.  Nichtsdestotrotz hatte er sich bei den Einsätzen, die sie mit ihm durchgestanden hatte, als tapferer und sehr zuverlässiger Offizier erwiesen, der sogar nicht davor zurückschreckte, einige Menschen zu foltern, wenn es der Sache galt. Diese Einstellung und die Loyalität zum Imperium hatte ihn definitiv zu ihrer Nummer eins gemacht.

Sie hatte den Punkt erreicht, legte sich auf den Rücken und setzte sich kurz auf, damit sie ihren Teamkameraden signalisieren konnte, dass die Luft rein war. Anschließend ließ sie sich wieder sinken, hielt die Luft an und lauschte der Umgebung. Nach wenigen Minuten hatten Lepp, Kara Topp und Commander Talew ihre Position ebenfalls erreicht.
„Okay“, sagte R’peng, im Flüsterton, „Kara, du nimmst den Feind von Osten unter Beschuß. Julius, Du greifst die Föderalen von Westen an. Mister Talew, sie nehmen den nördlichen Weg, ich attackiere die Typen von Süden. Los.“

„Sag mal, Scotty, ich will ja nich hetzen, aber was meinst Du, mal so geschätzt, wie lange wird das wohl dauern, bis Du das Ding in die Luft gejagt hast?“, fragte in diesem Moment der Föderationscaptain und der Chefingenieur der Dragonfly zog sich unter dem bruchgelandeten Insektenshuttle heraus in die Freiheit. Er seufzte: „Auch wenn Du noch drei Mal fragst, Cal – ich tu mein Bestes. Und sowas dauert seine Zeit, du willst ja nicht einfach nur einen Knall und die Einzelteile der Hornisse über dieses Areal verteilen.“
„Nicht?“
Sebastian schloss die Augen, schüttelte den Kopf und schaute den Captain dann wieder an: „Nein, Cal – wir müssen die Hornisse so effektiv wie möglich zerstören – das heißt vor allem, dass die Trümmer, die übrigbleiben werden nicht wieder zu einem Shuttle zusammengesetzt werden können.“
„Hä?“
Der Chefingenieur seufzte, legte dem Captain beide Hände auf die Schulter und schaute ihn an: „Hast Du schon mal versucht, aus zwei halben Bierdeckeln wieder einen ganzen zu machen?“
„Klar, das is ja auch nich so schwer.“
„Richtig“, nickte Sebastian, „Und aus einem in vier Viertel aufgeteilten Apfel kann man auch noch einen ganzen Apfel zusammenschrauben, oder?“
Der Captain antwortete, ohne groß nachzudenken, mit einem enthusiastischen: „Klar, logisch.“
„Siehst Du“, schaute ihn der Chefingenieur an, deutete auf das Shuttle und fuhr fort: „aber schon mal versucht aus Parniermehl wieder ein Brötchen zusammen zu setzen?“
Mit dem Kopf zu schütteln und ein „Aber das geht doch gar nicht“ von sich gebend war für den Kommandanten der Dragonfly eines und ein erneutes „Siehst Du?“ die Reaktion seines besten Kumpels.
„Kapiert“, grinste Cal, warf einen Blick zum Shuttle, dann zu Sebastian, „Und – wie lange dauert es, das Shuttle zu Parniermehl zu verarbeiten?“
In diesem Moment erklangen einige Meter hinter ihnen Schüsse. Chefingenieur und Kommandant warfen sich einen besorgten Blick zu, dann griff sich der Captain seinen Phaser und rannte ins Unterholz, in Richtung der Kampfgeräusche.
Sebastian schaute dem Captain noch kurz hinterher, wollte ihn darauf aufmerksam machen, dass diese Handlungsweise ihm eventuell nicht gut bekommen würde, aber, er beschloss dies nicht zu tun. Schließlich musste der Kommandant selbst wissen, was er tun wollte und was nicht – und er konnte und wollte ihm da nicht reinreden.

So schnell die Beine ihn zu tragen in der Lage waren, eilte Captain Calvin Cat zum Ort der Geräusche und kam schliddernd zum stehen, als er sah, dass das Hazard-Team und eine Gruppe Romulaner in einen Kampf verwickelt war.
„Heilige…“, setzte er an und stockte, als eine der beiden Romulanerinnen ihn anblickte, auf ihn zielte und abdrückte. Mit einem Hechtsprung und einem gekeuchten „Ja is die denn bekloppt geworden?“ warf sich der Offizier aus der Schussbahn und zuckte zusammen als hinter ihm ein Baum anfing, getroffen Funken zu sprühen.
Der Gedanke, dass seine Angreifer nicht unbedingt unter die Kategorie „geistig gesund“ fielen, bestärkte sich, als er hörte, wie das Feuer der Disruptoren immer hektischer und durchgängiger wurde. Ja, gut, sie waren auf feindlichem Gebiet, aber erstens müssten die Romulaner der Föderation nicht ein wenig dankbar sein, nachdem sie ihnen Shinzon quasi gratis vom Leib gehalten hatten? Und zweitens – warum wollte man auf ihn schießen? Was konnte er dafür? Er machte doch nur seinen Job?
Seinen Job? Natürlich.
Der Captain hieb so heftig auf den Kommunikator, dass sich dort sicherlich ein blauer Fleck bilden würde und bellte hinein: „Cat an Middlegate? Es ist mir schietegal, ob aus dem Shuttle nun Parniermehl wird oder doch nur Appelmus, ich will das Ding gesprengt haben und dann nach Hause. Wir kriegen hier gerade richtig den Arsch versohlt!“
„Aye, Sir.“, erklang die Stimme des Chefingenieurs, „Ich brauch nur noch ein paar Sekunden, um mich in Sicherheit zu begeben.“
„Verstanden.“, sagte Cal und betätigte den Kommunikator erneut: „Cat an Silverbird?“
Stille und Statik.
Egal – vermutlich hatte die Dragonfly und ihre momentane Kommandantin, seine Freundin und genau so geniale wie schöne erste Offizierin Agatha Silverbird, komplett andere Sachen zu tun, als ihn mit Meldungen zu unterhalten. Er wäre sogar bereit, lächerlich exorbitante Summen darauf zu verwetten, dass die Dragonfly gerade in diesem Moment von einem romulanischen Schiff attackiert wurde. Und wenn sie Glück hatten, war es lediglich ein Aufklärer, aber wenn ihnen Fortuna heute nicht hold war, dann war es entweder eine Shrike-Klasse oder gar ein Warbird.
Keine der beiden Alternativen sagte dem Kommandanten sonderlich zu, da sie beträchtliche Schäden an der Dragonfly hinterlassen könnten. Wenn also Agatha gerade kampfesbedingt ausfiel, mussten andere die berühmten Kastanien aus dem Feuer holen. Erneut betätigte er seinen Kommunikator: „Cat an Munroe?“
Für den erschreckenden Bruchteil einer Sekunde geschah nichts, dann meldete sich eine weibliche Stimme aus seinem Kommunikator: „Hier Telsia, Sir. Alex ist … gefallen. Ich wiederhole, Alex ist gefallen.“
Der Kommandant der Dragonfly brauchte eine weitere, kostbare Milisekunde um diese Information zu verarbeiten. Es war nicht so, dass er nun besonders dick mit Alex Munroe befreundet gewesen wäre – andererseits hatten sie dem Captain geholfen, auf der Erde des 21. Jahrhunderts gegen die Xindi zu kämpfen. Vermutlich war dies der Grund, das Cal das Gefühl beschlich, dass die Zeit sich verlangsamt hätte.
Er brauchte eine weitere, kostbare Milisekunde, um sich zu fangen und verfluchte sich für seine Schwäche. Jede Milisekunde, die er mehr verstreichen ließ, war eine Milisekunde mehr, die die Romulaner hatten, um sich durch die Föderationsoffiziere zu mähen.
Die zwei Sätze, die er als nächstes sagte, hätte er nie für möglich gehalten, sie zu sagen.
Er holte tief Luft, streckte beide Hände empor und sagte erst ein leises „Verstanden“, nur um dann ein lautes „WIR ERGEBEN UNS!“ zu rufen.
Die Verblüffung seiner Teamkollegen sah er noch vor seinen Augen, als er aus seiner Deckung kam, seinen Phaser zog und ihn vor die Füße der Romulaner warf.
Schnell warf er Telsia einen Blick zu, die nickte und ihr Phasergewehr auf den Boden legte.

R’Peng war ein wenig überrascht, als der Captain der Dragonfly aus seiner Deckung trat.
Ein kleines Lächeln konnte sie sich daher nicht verkneifen, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete ihren hochrangigen Gefangenen von oben bis unten.
„Captain Calvin Cat“, lächelte sie, „Kommandant des Föderationsraumschiffes U.S.S. Dragonfly. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie persönlich diesen Einsatz leiten würden.”
Der Kommandant legte den Kopf schief: „Warum nicht, Sub-Commander R’Peng vom Team Alpha?“
„Oh, Sie haben von uns gehört?“
Nun legte sich auf die Lippen des Captains ein kleines Lächeln: „Wer hat das nicht? Sie sind schließlich DAS Team. Sie werden immer gerufen, wenn es richtig ernst wird.“
Damit senkte er die Hände, die er bis gerade eben noch gehoben hatte, und schaute sie an: „Ehrlich gesagt – das schmeichelt mir. Die Romulaner halten uns also für so gefährlich, dass sie gleich das Alpha-Team rufen?“
„Fühlen Sie sich nur nicht allzu geschmeichelt, Captain. Wir wussten nicht, wer diesen Einsatz übernehmen würde. Dass Sie das sein würden, war ein reiner Glücksfall.“
Der Kommandant der Dragonfly trat auf die Frau zu, sie hob ihren Disruptor: „Ich denke, das ist nahe genug, Captain.“
„Nicht für das, was ich vorhabe.“, lächelte er, trat noch einen Schritt auf sie zu, nahm sie in den Arm und küsste sie.
Keine zwei Sekunden später wusste er auch, warum man vulkanoiden Spezies nachsagte, dass sie vier Mal so stark wie Menschen wären – sie waren es einfach. Mühelos gab sie ihm einen Schubs, der ihn zu Boden gehen ließ, zog ihren Disruptor und richtete ihn auf seinen Kopf.
„Irgendwelche letzten Wünsche?“, fragte sie und er zuckte mit den Schultern: „Zählt ‚Tun Sie es nicht?“
Sie schoss.

  tbc 

  Kapitel 3 In kritischem Zustand 


Weiß.
Um ihn herum hatte alles genau diese Farbe – naja, fast alles.
Seine Uniform war immer noch bunt, wobei man da nicht wirklich von „bunt“ sprechen konnte. Wer auch immer dieses Stück Stoff designet hatte, mochte von Sachen wie „Praktikabilität“ und „Logik“ sehr viel Ahnung haben, aber nicht einen Hauch von Gespür für Ästhetik. Die graue Schulterpartie der Uniformen, die seit knapp 7 Jahren in Gebrauch waren, war einfach nur grauenhaft. Er erinnerte sich an das Design und die damals wirklich noch – zumindest teilweise – vorhandene Ästhetik der Uniformen der Jahre in denen Captain Picard unterwegs gewesen war. Und auch, wenn man sich in eine dunkle Uniform gewandet besser an die Dunkelheit anpassen kann, so hatte ihm die sehr klassische Aufteilung der Uniform zur Sieben-Jahres-Mission der Enterprise-D besser gefallen. Damals wiesen die Uniformen einen schwarzen Schulterteil auf, aber einen bunten Torso – je nach dem zu welcher Offizierskategorie man gehörte. Diese Aufteilung hatte es schon zur ersten Fünf-Jahres-Mission des großen James Tiberius Kirk gegeben, wobei man im Laufe der Jahre dazu übergegangen war, die Kommandooffiziere nicht mehr in Gelb, beziehungsweise Gold, sondern in rot zu kleiden. Dafür trugen die ausführenden Offiziere nun gelb. An diesem Farbcode hatte sich nichts geändert, allerdings nahmen die Farbanteile ab. Zur Sieben-Jahres-Mission von Picard war der Großteil des Uniformshirts farbig unterlegt, während lediglich die Schultern schwarz blieben. Nach dem Ende der Mission, kurz bevor die Enterprise-D auf Veridian III notlandete und in einer parallelen Zeitlinie ihr Ende fand, hatte es sich eingebürgert, den Torso schwarz und die Schulterpartie farbig werden zu lassen. Damit die Ranginsignien – oder auch Rangpins genannt – einen Hintergrund hatten, von dem sie sich abheben konnten, trugen die Offiziere ein violettes Rollkragenunterhemd – und seit nunmehr 7 Jahren trug man eine schwarz-torso-iges, grau-schulteriges, einfach nur unansehnliches uniformähnliches Uniformoberteil, unter dem man nun ein dem Farbcode der Föderation folgendes Uniformunterhemd trug.

Sein Uniformunterhemd war rot, wies vier Ranginsignien auf und ihn somit als Captain aus. Als Captain, der seine Crew gerade entweder gerettet oder getötet hatte. Momentan war das Areal, in dem er sich befand, weiß, nahm dann, langsam aber sicher, andere Konturen an. Er blinzelte kurz und stellte sich dann auf das neue Layout der Umgebung ein – schwarze Fliesen, die von gelblinigen Fugen unterbrochen wurden. Ein Holodeck.

Captain Calvin Cat streckte sich, schaute zu seinen Offizieren herüber, die ihn immer noch ein wenig verdattert anblickten und richtete sich dann auf.
Er trat auf Alexander Munroe zu, klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Sie können aufhören, toter Mann zu spielen.“
Mit einem „Irgendwie schade, Sir.“ schlug der Lieutenant des Hazard-Teams die Augen auf und schaute zu Telsia Murphy: „Übrigens, kein schlechter Schuss, den Du da gemacht hast.“
Die hübsche Frau schaute ihn an, zuckte mit den Schultern, machte eine wegwerfende Handbewegung, als wäre das alles nichts, und sagte dann: „Gelernt ist gelernt.“
Dann schaute sie zu Cal herüber, legte den Kopf schief und schüttelte ihn anschließend: „Ich muss sagen, ich hab den Hornisse -Test schon mehrere Male begleitet, aber dass man die Kommandantin des angreifenden Trupps küsst, ist bisher noch nie vorgekommen.“
Ein Lächeln legte sich über die Gesichtszüge des  Captains, besonders über seine Lippen: „Naja – erstens ist sie süß und zweitens…“
„Und zweitens solltest Du mit was Anderem denken, als mit deinem kleinen Kommandanten.“, grinste Gina und trat auf ihn zu. Der Kommandant schaute sie an, hob abwehrend beide Hände und wurde vielleicht eine Spur lauter, als es unbedingt nötig gewesen wäre: „Hey, hab ich die Romulaner aufgehalten, oder nicht?“
Die Ärztin schüttelte den Kopf: „Ja, aber um welchen Preis. Das Loch im Kopf war sicherlich von Dir nicht geplant, oder?“ Leicht geknickt ließ der Captain seinen Kopf sinken, schaute Gina dabei aus seinen Augenwinkeln an und schüttelte den Kopf: „Nein – so ganz war das nicht geplant. Aber was bin ich froh, dass dies nur eine Holodecksimulation war.“

Als er das Geräusch eines sich öffnenden Schottes hörte, fuhr er herum und blickte die hübsche Frau an, die ihm gerade entgegen trat. Dieses grazile Wesen mit den sinnlich geschwungenen Lippen, dem durchtrainierten, dennoch sehr weiblichen Körper und den spitzen Ohren, war ein Mitglied seiner Crew.
„Crewman R’Peng. Sie sind richtig gut geworden.“, lobte Cal.
R’Peng nickte: „Ich weiß, Danke Sir.“
Damit klopfte sie ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
„Au!“, machte der Kommandant, schaute zu ihr und nickte in Richtung ihrer Haare: „Nimm diese Dinger ab. Ich find dich in Rot hübscher.“
Augenrollend zog sich die Frau, die mit den spitzen Ohren und den brünetten Haaren als „R’Peng McCulkin“ begannt war, die Perücke ab und von einem moment zum anderen hörte die Person auf zu existieren. Agatha Silverbird entfernte sich die Spitzen von den Ohren und grinste ihren kommandierenden Offizier an, wie die Katze die den Kanarienvogel gefressen hat. Dann trat sie auf ihn zu, lächelte und sagte: „Ich mochte deine Art, mich abzulenken.“

Cal schaute sie an, sah, wie sie die aufgeladene Atmosphäre abkühlte und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, ehe er sich erlaubte, in ihren grasgrünen Augen zu versinken.
„Du… bist…“, stammelte er und konnte sehen, wie sie noch schöner, noch wilder, noch breiter lächelte, als plötzlich eine männliche Stimme die aufkommende Unterhaltung zwischen Captain und XO unterbrach.
„Das war nicht schlecht, aber es ist verbesserungsfähig.“
Der Inhaber der Stimme hatte einen britischen Akzent und Cal blickte am kurvenreichen Körper seiner Freundin vorbei, um baff starr zu stehen.
Zwar war die Person, die da auf sie zu kam, mit einem Meter 78 knappe 3 Zentimeter weniger hoch als Cal, doch die Author ität, die von Captain Jean Luc Picard ausging machte diese 3 Zentimeter mehr als nur wett.
Schließlich war dies der Mann, der eigenhändig gegen eine Veränderung seiner Person durch die Borg angekämpft hatte, der ihnen mehr als nur einmal in den kybernetischen Hintern getreten hatte und der sich trotz französischer Herkunft einen britischen Akzent leistete. Und in Cals Augen war das schon mal eine Sache, an der er selbst sich auch das eine oder andere Beispiel genommen hatte.
Das war das Problem mit der Kommunikation mit Cal. Denn, obwohl er eigentlich aus Großbritannien kam, hatte er sich damals, zur Zeit der Teenagerrebellion, dazu entschlossen, sich akzenttechnisch im deutschen Sprachraum zu bedienen.
Und nicht nur Hochdeutsch, also so, wie man es aus schlechten amerikanischen Filmen des späten 20. Jahrhunderts kannte, in denen die „Deutschen“ entweder bayrisch sprachen oder zumindest so aussahen und deren einziger Hinweis darauf, das sie Deutsch waren, durch ein eingestreutes „Ja!“ oder „Jawoll!“ war – je nach dem, welche Filme man schaute. Nein, nein, Cal griff ganz tief in die Dialektkiste.
Er verwandte die Syntax des Ruhrdeutschen und trieb mit seinen entsprechenden Übungen seine Eltern in den Wahnsinn.
‚What is the matter with you, boy?’, hatte ihn eine seiner Lehrerinnen mal gefragt und Cal hatte grinsend geantwortet: “Ach weißte – wennze mich so fragst, is mich so schnarchich, dat kannste maa gar nich glauben, da besteht extremen Bekakelungsbedaaf.“
Natürlich hatte die Lehrerin kein Wort von dem verstanden, was der junge Cal ihr da sagen wollte, also übersetzte er es nochmal ins feinste Oxfordenglisch – was der Lehrerin natürlich auch nicht passte. Ebensowenig übrigens, wie es den Eltern genehm war.
Natürlich hatte man ihm den Dialekt wieder, so gut es ging, ausgetrieben, doch konnte es sein, das hier und da der Dialekt wieder hervorbrach. So auch jetzt.

„Hey, Captain, wat gibbet?!“, fragte Cal und brach damit in einen, sich mühsam antrainierten Dialekt aus, der seine Wiege in die Nähe der Gegend setzen sollte, in der man seinerzeit nicht arbeiten ging, sondern „auffe Maloche“, die seinerzeit ein Jahr lang Kulturhauptstadt gewesen war und die mit seiner wahren Herkunft, der Stadt London in England nichts gemein hatte. Aber Cal gab sich gerne als Ruhrpottkind, auch wenn er aus dieser Gegend nur vier Sachen kannte – die Kohle, Dortmund, Gelsenkirchen und Bochum.
Warum er die Kohle kannte, war klar – schließlich hatte sich die Region, aus der er so gerne vorgab zu kommen, mit dem Abbau dieses Materials seinerzeit einen Namen gemacht. Die Städte, die Cal kannte, kannte er deswegen, weil diese die seinerzeit bekanntesten Fußballvereine der sogenannten Bundesliga beinhalteten – und das ziemlich geballt.
Mit Fußball konnte man ihn zwar jagen, aber es war schon sehr praktisch, wenn man sich wenigstens ein wenig mit dem befasste, was man gerne sein würde, auch wenn ein echtes Ruhrpottkind vermutlich nicht wirklich diese Affinität zu Kohle zeigte – schließlich gab es schon in den 70er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, als die ganzen Zechen geschlossen wurden, das große Umdenken, den großen Strukturwandel. Abraumhalden wurden begrünt, Gegenden, die ein deutliches Zeichen dafür waren, dass der Strukturwandel auch Arbeitsplätze forderte (auch wenn dafür andere geschaffen wurden), wurden zur „Industriekultur“ aufgewertet und knappe 100 Jahre nachdem die letzte Zeche geschlossen war, erinnerten allerhöchstens noch ein paar mit Pflanzen überwucherte Abraumhalden daran, das hier mal Kohle gefördert wurde.

Der britischsprachige, französische Sternenflottenoffizier räusperte sich, schaute den Kommandanten der Dragonfly an und sagte: „Ich kann Ihnen sagen, ‚was es gibt’, Captain. Die Bewertung Ihrer Mission, die ‚gibt es’.“
Und plötzlich wurde es ganz still, so, als ob alle anderen Mitglieder der Mission wissen wollten, was da nun los wäre.
Picard warf einen Blick auf sein PADD: „Nun, wenn man die Missionsprotokolle in Betracht zieht, kann man feststellen, dass die Mission in höchstem Maße unorthodox Beendet wurde.“
„Aber sie wurde Beendet.“, sagte Cal und schluckte, als er diese braunen Augen sah, die sich genau in seine Seele brannten. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es nun weitaus besser wäre, die Klappe zu halten.
Picard holte erneut Luft, tippte auf sein PADD ein und ließ den folgenden Satz mehr oder weniger wie ein Todesurteil klingen.
„Es tut mir sehr leid, Captain.“, sprachs und warf einen Blick auf seine Unterlagen, „Ich hätte es Ihnen gerne erspart.“
Der Kommandant der Dragonfly war sich sicher, dass man ihn in diesem Moment erbleichen sehen würde, ehe er sich räusperte und den ihm vorgesetzten Captain der Enterprise ansah.

Verdammt – wenn Captain Picard, Kommandant der Enterprise, meinte, dass seine Leistungen nicht ausreichten, dann reichten sie nicht aus. Dies war so sicher, wie der Gebetsabschluss im Gotteshaus.

„Ich verstehe“, nickte der Mann, der sich bald vermutlich „Ex-Kommandant der Dragonfly “ nennen durfte, und beschloss, Agatha zu bitten, ihn wenigstens als Zivilist mitzunehmen. Gerade, als er sich an seine (vermutlich ebenfalls bald ehemalige) XO wenden wollte, räusperte sich Picard und schaute ihn an: „Es tut mir leid, Captain Cat, aber ich muss definitiv sagen, dass Sie trotz ihres sehr jungen Alters keine andere Wahl haben, als weiterhin diesen Posten auszuüben.“

Cal erstarrte.
Meinte Picard das ernst?
Natürlich – immerhin war er Jean Luc Picard, Kommandant der USS Enterprise, und wenn der meinte, dass seine Leistungen ausreichten, würden sie ja wohl ausreichen. Er blinzelte den Captain an, merkte, wie sämtliche Anspannung von ihm wich und er konnte sich selbst nur fragen hören: „Und was meinten Sie gerade mit ‚Sie hätten es mir gerne erspart?’“
Der dienstältere Captain schaute seinen jüngeren Kollegen ernst an, legte ihm eine Hand auf die Schulter und holte tief Luft: „Sie sind jung, Cat. Ich hätte es beruhigender gefunden, wenn Sie ihre Jugend noch genießen könnten – rausgehen und Fehler machen. Das ist nur allzu menschlich. Ich bin sicher, irgendwann hätten sie einen guten Captain abgegeben, aber bevor Sie Captain werden, müssten Sie erst einmal Mensch werden.“
„Aber, Sir“, setzte Cal an und schaute dann zu seinen Freunden herüber: „Ich bin Mensch – ich habe Freunde, ich bin…“
„Mensch sein und Mensch bleiben, das sind zwei unterschiedliche Dinge, Cat. Merken Sie sich eines: Wenn Sie den Posten des Captains inne haben, wird jeder Fehler, den Sie machen, genau überprüft, wird jede Entscheidung, die Sie treffen, genau hinterfragt und wird – ich sage wird – es dazu kommen, dass Sie ihre Menschlichkeit mehr als nur einmal hinterfragen müssen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede.“
Der Captain der Dragonfly holte Luft, schaute zu Picard und legte den Kopf schief: „Aber ich habe den Test bestanden, oder?“
„Ja – sie dürfen sich jetzt ganz offiziell „Captain“ nennen. Wie schon gesagt, die Lösung war sehr unorthodox, aber – interessant.“
Damit wandte sich Picard ab, verließ das Holodeck und wenige Stunden später, nach einem Festbankett, die Dragonfly .
Noch ahnte niemand, dass sich das Leben der Dragonfly -Crew in Bälde verändern würden.


„Computerlogbuch der USS Dragonfly , Sternzeit 56963.2.
Logbucheintrag erfolgt durch den amtierenden Kommandanten, Captain Calvin Nathan Cat.
Nachdem meine Crew und ich die Ränge, auf die wir vereidigt wurden, nicht mehr ehrenhalber, sondern ‚richtig’ bekleiden,  wurde unsere Mission, eine merkwürdige Energiesignatur im Sternenbild der Jagdhunde zu lokalisieren, fortgesetzt. Die Mission hatten wir schon vor zwei Monaten angetreten, wurden dann aber zum Starfleet Headquarter zurückbeordert – anscheinend sollten wir unsere Prüfungen zum ‚richtigen’ Rang ablegen.
Wir befinden uns nun schon 5 Tage vor Ort, bisher hat sich nichts getan.“


 Er öffnete die Augen.
„Wenn die, während ich k.o. war, nicht das Bad umdekoriert haben, glaube ich nicht, dass ich noch in Kansas bin.“, dachte er sich und schaute sich um.
Eine Höhle…
Er war in einer Höhle gelandet.
Einer Höhle mit sehr interessanten Zeichnungen.

Der Captain trat näher an die Höhlenwand heran, betrachtete eine Höhlenzeichnung, eines Mannes, der offenbar aus den Augen Laserstrahlen oder sowas abfeuerte – vollkommen absurd, aber – das Absurde gehörte ja zu seinem täglichen Brot.
„Nett hier – nur auf welchem Planeten ist das? Und warum bin ich hier?“
Er kam immer noch nicht über diese Höhlenmalereien hinweg.
„Na, da wird das archäologische Museum sich aber freuen. Daniel würde hier einen Freudenjauchzer ausstoßen und Jack das große Augenrollen anfangen.“, dachte sich Cal, als er sich umsah.

„Nem?“, rief er grinsend ins Dunkel der Höhle, „Nem, bist du hier?“
Der Ausserirdische hatte Daniel Jackson seinerzeit mal entführt und verlangt, das er das Schicksal der Liebsten des Alien enthüllte. Diese war bei einem Kampf gegen den babylonischen König Belus getötet worden.
„Nem, das ist nicht witzig.“, sagte Cal, „Bring mich wieder zurück. Ich kann dir nicht ‚enthüllen Schicksal Omorocca. Du weißt es schon.“

Und plötzlich stand SIE im Raum.
Cal merkte, wie sein Mund trocken wurde – er hatte ja mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit dieser Frau.
Sie mochte so um die eins achtundsechzig groß sein – somit ein wenig kleiner als er – hatte lange, dunkle Haare und große, braune Augen. Die leichte Mandelförmigkeit selbiger verriet ihre asiatische Herkunft.
Die junge Frau war – schön. Eindeutig schön.

Der Captain hob seine linke Hand an, spreizte Mittel- und Ringfinger voneinander ab und rezitierte das Motto, das er bei Treffen mit Einheimischen immer von sich gab.
„Leben Sie lange und in Frieden.“

Gut – das mochte jetzt bei einem gewaltbereiten Wilden vom Typ Cromaggnon, der gerade mit dem Speer auf einen zielt, nicht gerade der Probateste aller Sätze sein und er hatte Cal des Öfteren schon in Schwierigkeiten gebracht, aber – der Mann ließ sich nicht ändern.

Die schöne Frau betrachtete ihn kurz, lächelte dann ein schönes und wildes Lächeln und antwortete, in dem sie ihre rechte Hand zur Faust ballte und nach vorne streckte.
Ein grelloranger Blitz schoss aus der Faust auf seinen Kopf zu – riss ihn nach hinten und schleuderte ihn gegen die Wand, die gerade so schöne, kostbare Höhlenverzierungen hatte.
„AU.“, schoss es ihm durch den Kopf, „Mein Rücken – das wird sicher schmerzhaft.“

Er rutschte an der Wand herunter, noch bei Bewusstsein und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.
„Immer noch nicht genug?“, fragte sie ihn – die Schöne konnte sprechen und hatte eine sehr angenehme Stimme.
Cal lächelte ein wenig schmerzverzerrt: „Glaub mir, ich wäre lieber liegen geblieben. Aber irgendwas sagt mir, dass ich mich mit dir noch was länger beschäftigen werde.“
„Viel Spaß.“, meinte sie lakonisch, wirbelte um die eigene Achse und verpasste Cal einen Tritt gegen den Brustkorb.

Wieder taumelte der Captain zu Boden, keuchte und hielt sich den Oberkörper.
„Hat Dir deine Mama nicht beigebracht, dass man Fremde Leute nicht einfach so treten soll?“, fragte er und rappelte sich wieder hoch.
„Conard!“*, antwortete sie und Cal legte den Kopf schief: „Ah, parlez-vous francais?“**
Die Frau lächelte: „Ich BIN Französin!“
„Na dann – das erklärt natürlich alles.“, grinste Cal und schaute sie an, „Nämlich nix. Also, die Eine-Millionen-Euro-Quizfrage. Wo bin ich hier, wie bin ich hierhergekommen, und was mache ich hier? Und als Zusatzfrage: Warum werde ich das Gefühl nicht los, das Sie mir helfen können?“

So schnell, wie sie bei ihm war, hätte er nicht gedacht, das sie sein könnte.
Und das bereute er nun. Sie war flink, sie war wendig, sie war tödlich.
Ob sie ihre Tage hatte?

„Tu es bête, americain!“***,  sagte sie und schlug nach ihm, traf seinen Magen und verursachte so, ein Geräusch, das nach dem Namen „Ulf“ klang.
Er schaute sie an: „Je suis allemand!“****
„C’est kif-kif.“*****, lächelte sie und trat nach seinem Kinn.
Der Kopf des Captains wurde nach hinten gerissen, er taumelte zu Boden, sah kurz sterne und schüttelte dann den Kopf:
„Mädel, ich schlag keine Frauen, aber Du wärest die Erste, bei der ich meine Vorsätze über den Haufen werfe.“
Erneut lächelte sie ein wildes Lächeln, ehe sie etwas rief – er vermutete, es war Latein – und die Hand nach ihm ausstreckte.
Er merkte, wie er in die Luft gehoben wurde und wie er gleichzeitig Probleme hatte, des Menschen liebster, wenn auch quasi unbesungenster Tätigkeit, dem Aeroben, dem Atmen, nachzukommen.
„Was... was tust du da?“, fragte er und sah, wie viele bunte Punkte sein Sichtfeld verpixelten.
„Dich töten.“, lächelte sie, „Mon amour, ich wünsche dir eine schöne Reise ins Jenseits.“
Damit fielen des Captains Augen zu und es wurde endgültig dunkel um ihn.


Das enervierend laute Klaxon ließ ihn erwachen.
Schnell blickte er sich um, versuchte, sich daran zu erinnern, wo und wann er war und fuhr sich dann über den Hals. Ja – er erinnerte sich an diese Situation und sie war ihm nicht unbedingt angenehm in Erinnerung. Damals war er noch mit dem SG-Team unterwegs gewesen und durch einen Zauber von drei Hexen in Smallville gelandet, wo er sein Gedächtnis verloren hatte. Kurz stockte er, dachte darüber noch einmal nach und stellte fest, dass dies, wenn man es komplett wertefrei und nüchtern rekapitulierte, nach einem sehr verrückten Fiebertraum klang.
Erneut atmete er durch, stand auf, zog sich an und eilte auf die Brücke.

„Bericht.“
„Ein unbekanntes Raumschiff ist soeben in den Normalraum übergegangen.“, berichtete sein erster Offizier, Commander Agatha Silverbird.
Cal sah sie an: „Wie, einfach so?“
„Japp, plötzlich war es da.“
Der Captain drehte sich zu seinem taktischen Offizier, Commander Jill Menacer um: „Und, was sagt unsere Freund-Feind-Kennung?“
„Sie sagt Unbekanntes Schiff.“
„Toll, Alarmstufe Gelb.“
„Sie rufen uns.“
„Bin gespannt“, sagte Cal, „Auf den Schirm.“

Jill tat wie ihr geheißen und auf dem Bildschirm erschien eine humanoid-wirkende Frau. Da diese Frau auch recht attraktiv war, verursachte sie zwei Reaktionen. Die Männer sahen sie kollektiv wie hypnotisiert an, die Frauen verfielen in ein synchrones Augenrollen.
„Ich bin Natasi Godefrey!“, erklang eine angenehm modulierte Frauenstimme aus dem Äther und Cal brauchte ein, bis zwei Sekunden, um sich richtig zu fangen.
„Captain Calvin Cat, Föderationsraumschiff Dragonfly .“, stellte er sich vor und schaute die Frau an, „Uns was möchten Sie in diesem Sektor, Miss Godefrey?“
„Es gab ein kleines Problem mit unserem Antrieb. Könnten Sie uns helfen?“, fragte Natasi und Cal zuckte mit den Schultern.
„Jeden Tag eine gute Tat.“, rezitierte er das Pfadfindermotto und schaute zu Scotty Middlegate, dem Chefingenieur, der nickte.
„Das müsste zu machen sein, Captain.“, evaluierte er die Situation noch und Cal nickte zustimmend: „Dann mach mal.“

Der Captain ging zum brückeneigenen Replikator und bestellte sich eine Cola, eiskalt, ehe er sich auf seinen Kommandosessel niedersinken ließ, die Cola trank und PADDs durchlas.
Er hatte die hübsche Frau auf dem Bildschirm beinahe vergessen - beinahe.
Irgendwann blickte er hinter dem PADD hervor und sah, dass sie genau ihn anstarrte.
„Miss Godefrey, habe ich etwas im Gesicht?“, fragte Cal unsicher und schaute zu Agatha, „Gathy, da ist doch nichts, oder?“
Agatha schüttelte den Kopf und neigte sich zu Cal.
„Ich glaube“, flüsterte sie, schelmisch grinsend, „dass Du eine Anziehungskraft auf diese etwas ältere Frau ausübst.“
Cal runzelte die Stirn und flüsterte zurück: „Mir würde es reichen, wenn ich auf Dich Anziehungskraft ausübte. Nichts gegen Natasi, ich meine, sie ist hübsch, attraktiv, man kann sogar sagen, verdammt sexy - aber, meine liebe Agatha, ich hab mich nunmal in dich verguckt.“

Die Liebelei zwischen dem Captain und dem ersten Offizier - oder besser gesagt, die immer wieder angestrebte Liebelei zwischen Captain und erstem Offizier - war schiffsweiter Klatsch, und obwohl Cal es in den ersten Wochen versucht hatte, zu unterbinden, hatte er in den folgenden Wochen die Segel gestrichen und für sich beschlossen, zu akzeptieren, dass sein Schiff mit Klatschonkeln und Klatschtanten besetzt war.
Wobei eine gewisse Portion Klatsch ja auch ihn interessierte - solange sie nicht ihn persönlich betraf.

„Captain, ich erbitte genaue Positionsangabe.“, riss ihn Natasis Stimme in die Gegenwart zurück und Cals Kopf ruckte hoch und sein Blick fokussierte sich auf das hübsche Gesicht der Blonden auf dem Bildschirm.
„Positionsangabe?“, fragte er etwas unintelligent wirkend zurück, und Agatha schüttelte nur den Kopf.
So war Cal einfach, da konnte man nichts dran tun.
Und wenn sie ehrlich war - wollte sie auch nichts dran ändern.
Natasi kicherte, ein Ton, der sich über die gesamte Brücke fortzupflanzen schien und von den Wänden widerzuhallen.

Wenn Cal nicht so in Gedanken versunken wäre, Scotty und Alexander nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wären, mit den Augen der hübschen Blonden an den Lippen und anderen, noch gut sichtbaren, aber züchtig bedeckten Körperteilen zu kleben, und wenn die Frauen nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen wären, den Männern des Stabes immer wieder in die Seite zu piksen, damit sie sich nicht komplett zum Vollprimaten machten, wäre ihnen die Konsole OPS aufgefallen.
Nicht, dass diese Konsole etwas Besonderes gewesen wäre, sie stand schon seit Bau des Brückenmodules genau an der Stelle, aber, es wäre ihnen aufgefallen, dass sie blinkte und flackerte.
Und plötzlich zuckte ein Blitz von der Konsole in die Deckenbeleuchtung.

Cal fuhr herum, war auf den Beinen und im Nu bei der Konsole, genauso wie Scotty, der sie mit gezogenem Tricorder fachmännisch untersuchte -  also die Konsole.
„Und, Scotty? Bericht?“
„Naja, eine Spannungsspitze hat einen Lichtbogen erzeugt, der in die Lampe eingeschlagen ist.“, erklärte Scotty und Cal runzelte die Stirn: „Das passiert doch nicht einfach so. Hier ist doch irgendwas oberfaul!“
Er schnippte mit dem Finger, deutete auf Jill und nickte dann der Konsole der taktischen Offizierin zu.
Diese verstand den Befehl und begann, nachzuprüfen, ob vielleicht irgendwelche Viren durch die Kommunikation mit Natasi Godefrey auf die Dragonfly gespielt wurden.
Doch Jill sollte nicht dazu kommen, ihren Fund mitzuteilen.
Plötzlich zuckten Blitze aus der Konsole der jungen Frau in ihre Hände, wodurch die taktische Offizierin in ein konvulsives Zucken verfiel.
Scotty war schnell bei ihr und riss sie von der Konsole fort.
„JILL!“, schrie er, doch die Augen des Mädchens rollten nach oben und sie erschlaffte.
„JILL!“, schrie nun auch Cal, doch Scotty tastete schnell nach ihrem Puls und winkte beruhigend ab: „Sie lebt noch. Allerdings ist sie bewusstlos. Ich bringe sie auf die Krankenstation.“
Der Captain nickte den Vorschlag ab,  Scotty hob die bewusstlose Frau auf seine Arme und verließ dann mit ihr die Brücke.

Cal ging zu seinem Platz und warf einen Blick zu Agatha, dann zu Alex.
„Lieutenant, einen Kurs, der uns von hier wegbringt.“, befahl er, doch Alex reagierte nicht.
Das heißt, Alex reagierte schon - das Steuer tat es jedoch nicht.
„Wir sitzen fest.“, stellte der Navigator fest und in seiner Stimme schwang Panik mit.
Cal wandte sich an Agatha: „Okay, was nun?“
„Nun, wir könnten…“, setzte Agatha an - doch weiter kam sie nicht.

In diesem Moment passierten drei dinge.
Erstens verschwand Natasi Godefrey vom Bildschirm, zweitens erschien sie auf der Brücke der Dragonfly und drittens registrierte Cal den Eindringling und zog seinen Phaser.
Dann löste sich ein Schuss.
Natasis Waffe, die sie in ihrer Hand hatte, spie einen grünen Lichtstrahl vom Emitter zu Cals Brust, wo er einschlug und sich dort wellenartig über den gesamten Körper des Captains ausbreitete.
Das ganze Schauspiel dauerte maximal 3 Sekunden, Zeit genug für Agatha ein entsetztes „Cal!“ zu schreien, Zeit genug für Cal einen überraschten Laut von sich zu geben, der zwischen Keuchen und Stöhnen anzusiedeln ist - und drei Sekunden waren ausreichend Zeit für Natasi Godefrey wieder von der Brücke zu verschwinden.

Die Beine des Captains knickten ein, der Phaser fiel zu Boden und Agatha fing ihren Freund auf, bevor er zu Boden stürzen, und sich noch mehr verletzen konnte.
„Cal!“, schrie Agatha noch mal und tastete nach seinem Puls.
Dieser war zwar noch da, aber er raste wie ein ICE, wenn gerade freie Strecke vor selbigem liegt, und die GDL nicht streikt.
Cals vor Schreck aufgerissene Augen schlossen sich langsam, während er versuchte, seinen Blick zu fokussieren.
Doch, er schloss die Augen und sein Puls wurde wieder normaler.
In diesem Moment piepste die taktische Konsole - was genau sie sagen wollte, erfuhr man erst eine Zeitlang später - und das fremde Schiff sandte einen grünen Strahl auf die Dragonfly der die Schilde durchbrach und das gesamte Schiff lahmlegte. Die Computer, die Lebenserhaltung - und die Besatzung.
Das Letzte, das Cal fühlte, war, wie Agatha - es musste einfach Agatha sein, dieses Apfelshampoo benutzte sonst niemand - neben ihm zu Boden sank und mit dem Kopf auf seinem Bauch landete.
Dann war da nur noch Dunkelheit.

 To be continued

(Übersetzungen:

„Conard!“* = Dummkopf, Idiot
 „Ah, parlez-vous francais?“** = Sprechen Sie / Sprichst Du französisch?
„Tu es bête, americain!“*** =Du bist dumm, Amerikaner.
Je suis allemand!“**** = Ich bin Deutscher
„C’est kif-kif.“***** = Das ist egal.

Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: Kontikinx1404 am 28.05.14, 17:35
Bitte nicht falsch verstehen: Hast Du vor Deine Romane auch als PDF-Dokument heraus zu geben.?
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 28.05.14, 17:54
Naja, erstmal werde ich sie hier im Forum veröffentlichen (das is für mich auch n bisschen Ansporn, denn momentan häng ich hier dem NCIS-Board ja um knapp 4 Jahre hinterher. ) Parallel dazu arbeite ich schon an der Überarbeitung ins PDF-Format. ^^

Ausserdem sind das ja auch keine Romane im klassischen Sinn - das is ne gute, alte, altmodische Fanfiction. ^^
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: Kontikinx1404 am 28.05.14, 18:13
Freut mich zu hören, das du auch an der Überarbeitung im PDF- Format arbeitest. Das finde ich personlich besser lesbar.
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 01.06.14, 22:52
  Kapitel 4 – Traumatische Erlebnisse -

Wenn man träumt, dass man träumt, dann ist man kurz vorm Erwachen. Diesen Satz hatte er irgendwann einmal gelesen und er konnte sich nicht helfen – er musste ihm zustimmen. Gerade in diesem Moment war er sich auf rudimentäre Weise dem Fakt bewusst, dass er schlief und träumte -  aber das Erwachen würde wohl noch etwas dauern. Er fiel – zumindest fühlte es sich so an – durch Myriaden von Erinnerungsfragmenten und erlebte sie alle nocheinmal.

Er erinnerte sich daran, wie er den Satz zuerst gehört hatte, und wie er sich dabei gefühlt hatte.
Zitat
Oh, big, big mistake. Really huge. Didn't anyone ever tell you? There's one thing you never put in a trap. If you're smart, if you value your continued existence, if you have any plans about seeing tomorrow, there is one thing you never, ever put in a trap.
Für einen Sekundenbruchteil spürte er die Energie, die schiere Kraft, die diesen Worten innewohnte, wenngleich er sich auch ums Verrecken nicht erinnern konnte, wo er sie schon einmal gehört hatte. Aber so schnell, wie sie in seinem Geist aufgetaucht waren, waren sie auch schon wieder verschwunden. Er fiel weiter – hatte plötzlich einen Song in seinem inneren Ohr.
Zitat
Darling I’m Killed, I’m in a puddle on the floor, waiting for you to return.
Und hierbei wusste er auch, woher er dieses Lied kannte – er hatte den Film seinerzeit gesehen und das Holoprogramm seinerzeit gespielt, wenngleich er zugeben musste, dass er damals ein schlechter britischer Geheimagent gewesen war. Aber der Morgen starb ja bekanntlich nie. Und so wie die nackte Springerin von einem Diamanten, der gerade eben noch als Kollier am Hals einer anderen nackten Frau gehangen hatte und sich keine Sekunde später zusammen mit anderen Diamanten in einen satellitengleichen Orbit um die Frau, die nun zur Erde transformierte, in einem perfekten Kopfsprung in die Tiefe hetzte, wobei sie auf eine Art Flachbildschirm zuhielt, fiel auch er. Vorbei an einem sogenannten „Freeze-Frame“ von Ziva David, die ihn gerade am Kragen gepackt hatte, vorbei an einem Freeze-Frame, wie er sich mit Leroy Jethro Gibbs – beziehungsweise Traceless – aus einem Fenster warf, vorbei an einem Bild von Agatha Silverird, seiner XO, die, einer rothaarigen Göttin gleich immer wieder in seinen Erinnerungen auftauchte – immer tiefer, immer schneller, bis seine Erinnerungen ihn schließlich dorthin führte, wohin er offenbar geführt werden sollte.


 
2375 – Utopia Planitia Flottenwerft – Mars

Seit knappen 7 Monaten arbeiteten sie schon an ihrem Projekt, hier in der Flottenwerft Utopia Planitia, im Orbit um den Mars. Man musste zugeben, dass die Verpflegung momentan ein wenig zu wünschen übrig ließ, allerdings musste man ebenfalls feststellen, dass die Situation das Ganze mehr als nur entschuldigte. Schließlich befanden sie sich im Krieg.
Lieutenant Calvin Nathan Cat war sowieso schon froh, dass er sein Projekt durchziehen konnte und man ihm die notwendigen Ressourcen überließ. Dies mochte damit zu tun haben, dass sein Vater der PAC-Man war und man sich in den letzten Monaten einfach keine negative Publicity leisten wollte, aber der Fakt war, dass man ihm mehr als nur freie Hand ließ.  Eigentlich war es den Gebrüdern Cat egal, als sie sich gegenübersaßen und ihre Gabeln in den Kartoffelsalat senkten, aber als Cal den ersten Bissen probierte, verzog er angewiedert das Gesicht.

Richard Nathaniel ließ die Gabel sinken, schaute seinen jüngeren Bruder an und lächelte: „Ich hab das Gefühl, dass Dir der Kartoffelsalat nicht schmeckt.“
‚Nein, tut es nicht!’, schoss es Cal durch den Kopf, aber da die Frage in perfektem Oxford-Englisch gestellt war, verdiente sie es, in einem eben so klaren, wie verständlichen Duktus beantwortet zu werden. Der Mann, der später die Geschicke der Dragonfly lenken würde, bohrte seinen Blick in den seines Bruders und sagte: „No shit, Sherlock? Dat Zeuch schmeckt wie eingeschlafene Mauken.“
Und es erfreute den späteren Captain, zu sehen, wie sein Bruder die Augenbrauen verblüfft hob und ihn anblickte, als habe er ihn aufgefordert, mit dem Grabstein Kirks zu korpulieren.
„Mauken?“
„Füße.“, erklärte Cal und blickte seinen Bruder an, „Das Zeug schmeckt widerlich. Ich meine, man kann damit sicherlich die Dragonfly lackieren oder sie wasserfest machen, aber geschmacklich ist der Salat nun nicht unbedingt der Renner. Schmeckt wie etwas, das Du gekocht hast.“
Der Ältere der Cat-Gebrüder nahm eine weitere Gabelvoll Kartoffelsalates und aß sie demonstrativ.
„Mir schmeckts.“, stellte er fest.
‚Natürlich schmeckt es dir, dir schmeckt ja immer alles, du findest ja alles toll.’
Cal war eigentlich ganz froh, dass er genau diese Sätze nicht gesagt hatte, weil er ziemlich genau wusste, dass sein Bruder, der schon Lieutenant Commander war, sicherlich mit einem Fingerschnippen Marke Q diese ganze Sache Beenden könnte.
Also beschränkte er sich auf ein leicht-genervtes Augenrollen und blickte seinen Bruder an: „Na dann, hau rein.“
„Bitte?“
„Ich meine – guten Appetit.“, seufzte Cal, was Richard Nathaniel dazu brachte, ihn über den Rand einer imaginären Brille hinweg anzusehen: „Deine Sprache ist verbesserungswürdig.“
„Dat weiß ich auch.“, schoss der jüngere Bruder zurück und biss sich für diese Reaktion auf die Lippe, besonders, als er merkte, wie sein Bruder ihn anblickte.
„Rick“, setzte er an, doch er wurde unterbrochen: „Richard Nathaniel, bitteschön. Ich nenne dich ja auch nicht einfach Cal.“
Der spätere Captain seufzte erneut, klang dieses Mal ein wenig genervter und wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, als ein Alarm losging.
Kurz blickten sich die Gebrüder Cat an, als wollten sie überlegen, was zu tun wäre, als eine Stimme aus den Lautsprechern schallte.
„Richard Nathaniel Cat und Calvin Nathan Cat bitte sofort in die Kommandosektion!“
Cal schaute seinen Bruder an: „Ich glaube, das gilt uns.“
„No shit, Sherlock.“, grinste Richard Nathaniel und erhob sich.

Während sie rannten, beschlich den Kommandanten der Dragonfly das Gefühl, das alles schon einmal erlebt zu haben und er war sich sicher, weswegen sie gerufen worden waren.
Drei plattgetretene Käfer wirkten in der Regel wenig bedrohlich. Eklig – zugegeben – aber wenig bedrohlich. Es sei denn, sie würden auf dem Friedhof der Kuscheltiere vergraben werden, oder es wären Zombiekäfer. Aber eigentlich wirkten plattgetretene Käfer nicht bedrohlich. Diese jedoch schon.

Das lag daran, dass es keine eigentlichen Käfer waren, sondern Raumschiffe, die nicht nur die gefährlichsten, sondern auch rücksichtslosesten und kampferprobtesten Soldaten beförderten, die man sich vorstellen konnte. Jem’Hadar.Genetisch für den Kampf gezüchtet, mit bedingungslosem Gehorsam gegenüber ihren „Göttern“, den Gründern des Dominion, einer Art „Anti-Föderation“ aus dem fernen Gamma-Quadranten, der mit dem bajoranischen System durch ein sogenanntes Wurmloch verbunden war.

Seit 2 Jahren tobte ein Krieg zwischen im Alpha-Quadranten arrivierten Dominion-Streitkräften, die sich im Cardassianischen System breit gemacht hatten und dabei eben jene Ausserirdischen schützten, und den restlichen Großmächten dieser Region – der Föderation, den Klingonen und den Romulanern. Und nun waren Jem’Hadar-Schiffe in das Erdsystem eingedrungen.

Als sie die Kommandozentrale erreichten, kam Cal schlitternd zum stehen und warf einen Blick auf den Monitor.
„Bin ich bescheuert“, fragte er, „oder sind das tatsächlich Jem’Hadar-Angriffsraider, die da auf uns zukommen?“
Die Antwort ahnte er schon, bevor er sie hörte, ebenso die Innhaberin der Stimme.
Ein „Stimmt beides“ sagend, trat die kurvenreiche Gestalt seiner Freundin, Agatha Silverbird, aus dem Schatten und verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendwie hatte Cal das Gefühl, das alles schon einmal erlebt zu haben, aber er konnte…
Er seufzte. Zwar liebte er die deutsche Sprache, aber es gab Momente, in denen die Englische doch praktischer war. So gab es im Englischen zum Beispiel die Phrase „I can’t put my finger on it“, eine Phrase die in dieser speziellen Situation hervorragend passte. Die deutsche Sprache kannte hier wohl den Ausdruck „Ich kann es nicht genau beschreiben“ oder „Ich weiß nicht so ganz genau“, aber „Ich kann nicht meinen Finger drauflegen“ war ihm zumindest nicht bekannt. Was schade war, schließlich war dies genau der Satz, den er für diese Situation gebrauchen konnte.
Er blickte seine Freundin an: „Haben die tatsächlich vor, Utopia Planitia platt zu machen?“
„Offenkundig, Cal.“, sagte die baldige XO ernst und deutete auf den Monitor: „Besonderes Interesse scheinen sie allerdings an unserer Werft gefunden zu haben, präziser gesagt, an deren Inhalt.“
Der Captain, der noch nicht wusste, dass er bald Captain werden würde, schaute seine Freundin an, erlaubte sich einen Bruchteil einer Milisekunde, um in ihren grünen Augen zu versinken, ehe er sich wieder der Situation widmete: „Verdammt.“


Kurz blinzelte er, merkte, wie sein Bewusstsein an die Oberfläche blubbern wollte, öffnete langsam die Augen und spürte, wie immer noch eine bleierne Müdigkeit auf ihm lag.
Was auch immer ihn sich so träge fühlen ließ, er war einfach nur gewillt, die ganze Sache ruhen zu lassen. Vor allem sich selbst. Sein Kopf sank träge nach vorne – vorne? Wieso vorne? Seine letzte Erinnerung hatte Agatha betroffen, wie ihr Kopf auf seinem Bauch gelandet war. Dann schoss ein gleißend-heller Lichtstrahl durch die Nebelbank seines Bewusstseins. Nur ein Wort – ein Gedanke.
Agatha.

Dieses Wort genügte, um die Benommenheit ein wenig zu vertreiben, er fand sich mehr ins Hier und Jetzt zurück. Verdammt, wo war er? Wo war Agatha?
Direkt neben sich nahm er eine Bewegung wahr – seine Augen registrierten wohl die Formen, aber sein Gehirn schien ausserstande, sich einen Reim auf diese Informationen zu machen. Vielleicht streikte es ja auch und wollte bessere Bezahlung?
Ein paar Mal blinzelte er, versuchte, sich nicht mit dämlichen Überlegungen abzulenken und versuchte, sich zu konzentrieren. Die Bewegungsquelle vor ihm wurde deutlicher. Es war auf jeden Fall ein humanoides Wesen, mit zwei Armen, zwei Beinen, einem Kopf.
„Wenn Du dich jetzt als Asgard herausstellst, schrei ich dich zusammen.“, murmelte Cal und blinzelte erneut. Dieses Mal schien sein Gehirn geneigt, sich genauere Konturen dieses Lebewesens vor ihm einzuprägen und so erkannte er schon einmal dass die Person, die ihm gegenüberstand, kein Asgard war. Dafür war sie viel zu groß, mochte so zwischen 1,78 und  1, 81 Metern Körpergröße rangieren und weiß neben einem unglaublich schönen Gesicht und einem sehr schönen, von einem Doktorkittel verdeckten Körper, flachsblonde, wellige Haare auf.
Er lächelte, als er sie erkannte.
„Miss Godefrey – dürfte ich fragen, was Sie mit uns vorhaben und warum wir gefangen genommen wurden?“
Sie lächelte und das machte sie noch schöner: „Warten Sie es ab, Captain Cat.“
Damit griff sie nach einer Gerätschaft, die er nicht großartig sehen musste, um sie genau zuordnen zu können. Es war ein Injektor.
„Träumen Sie schön, Captain.“, sprach sie, beugte sich vor und kurzer Schmerz eruptierte in seinem Hals. Cals Hände schossen vor, legten sich allerdings eher kraftlos auf ihre Schulter, als er sie anblickte: „Wo… woist … wo… ist…“
Das Lächeln, dass sich auf ihre engehlaften Züge legte, wurde so gütig, dass Cal sich am liebsten übergeben hätte, doch dann streckte sie ihre warme Hand nach ihm aus, setzte eine angemessene Menge an Kraft ein, um seinen Kopf nach links zu drehen und kurz bevor es dunkel um ihn wurde, sah er Agatha Silverbird die, wie vermutlich er ebenfalls, in einer Art Gestell eingeklemmt war und …

 
2375 – Utopia Planitia Flottenwerft – Mars

Die Explosionen rissen ihn ins Hier und Jetzt zurück, als die erste Angriffswelle der Jem’Hadar Angriffsjäger über sie hinwegraste. Er schüttelte zuerst seinen Kopf und danach – oder besser: währenddessen – eine nahezu unheimliche Benommenheit ab, die seinen Geist zu lähmen versuchte.
Er spürte die Wärme eines Körpers in seiner Nähe, schaute die Person vor sich an, die seine Hand gegriffen hatte und merkte, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog, als er Agatha Silverbird wahrnahm. Schnell nahm er sie in den Arm, gab ihr einen Kuss, was sie zu einem verblüfften „EH?!“ hinriss.
„Einfach nur so“, lächelte er, wenngleich er tief in seinem Inneren spürte, dass mit der Antwort etwas nicht ganz stimmte. Sie schaute ihn verblüfft an, zuckte mit den Schultern und erwiderte den Kuss, als hinter ihnen eine Explosion das gesamte All grell zu erleuchten schien.
Cal und Agatha fuhren auseinander, als habe der Blitz zwischen ihnen eingeschlagen, dann eilten sie los, auf die Luftschleuse zu, hinter der sich der Eingang zur Dragonfly , der Experimental-Version, befand und versuchten, sie zu öffnen.
Wobei „Versuchen“ hier genau das richtige Wort der Wahl ist, denn ausser mehreren sehr schrägen, quietschigen Tönen, war aus der Luftschleusentür nicht viel Kooperation zu erwarten.
Agatha klappte ihren Tricorder auf und scannte das Schott.
„Hm“, machte sie und kratzte sich nachdenklich am Kopf, „Das Ding is komplett verzogen.“
Der Captain in spe konnte ihr ansehen, dass sie nicht wirklich begeistert war. Wunderte es ihn? Nicht wirklich, schließlich müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Jem’Hadar ausgerechnet ihr Experimental-Schiff in Ruhe ließen. Ob man ihnen nochmal die Möglichkeit bieten würde, den Vogel in die Luft steigen zu lassen, wagte er zu bezweifeln.
Tief seufzend schaute Cal seine XO an: „Ich nehme nicht an, dass wir die Tür mal eben mit einem Fingerschnippsen öffnen können?“
Und kaum, dass er die Frage  zuende gestellt hatte, war ihm klar, dass die Antwort ein klares „Nein“ sein würde.
Verdammt.
Er merkte, wie er begann, sich hilfos und ohnmächtig zu fühlen und – wenn er ehrlich war – hasste er dieses Gefühl.
Und dann begann, die Sache noch unangenehmer zu werden. Er spürte, wie die Einschläge der Waffen immer näher kamen und war sich sicher, dass es das für sie sein würde. Gar nicht großartig darüber nachdenkend, was er tat, griff er seine XO, zog sie in seine Arme und drückte ihr erneut einen Kuss auf den Mund – und er fühlte, wie Energien seinen Körper zu durchpulsen begannen.
„HA!“, machte er und ließ sie los, „Das wäre doch gelacht, wenn wir die Tür nicht aufbekämen…“
Sprachs, und wollte gerade mit bloßen Händen die Tür aufschieben, als er einen lauten Krach hörte und er wusste, dass die Dragonfly unter dem Feuer der Jem’Hadar zerplatzt war.
Hier gab es keine Rettung und wenn er Pech hatte, würden die Jem’Hadar zurückkehren und sie ebenfalls aus dem Weltall pusten.
Er hörte neben sich ein Geräusch, sah, eine Materialisation und führte, ohne Nachzudenken seine Hand mit voller Wucht gegen den Angreifer. Schmerz durchpulste ihn, er taumelte zurück, und

Das Gesicht, dass er sah, wirkte sehr befremdlich. Nicht unheimlich, nicht gruselig, einfach nur – charakteristisch. Er wusste, in dem Moment, in dem sich dieser Jemand – wer auch immer er war – über ihn beugte, dass er aus seinem Traum gefahren sein musste.
„Wo…“, brachte er hervor und unterbrach sich, rappelte sich hoch und wurde im letzten Moment von diesem Mann mit diesem sehr charakteristischen Gesicht aufgehalten, dessen linke Wange eine deutliche Zeichnung trug. Irgendwie erinnerte es den Captain an Narbengewebe aber – er war sich nicht sicher.
Der Mann schaute ihn an und als er sprach, hörte er eine Stimme, die klang, als würde er mit Murmeln gurgeln – so wie Batman in Christopher Nolans „Batman begins“ oder „The dark Knight“ sprach, nur nicht gebrüllt, sondern sehr leise.
„Ruhig.“
Es war nur dieses eine Wort, aber es hatte eine ungeheure Macht. Cal hob den Blick, versuchte, sich zu konzentrieren. Dies war nicht die Dragonfly – das war ihm auf rudimentäre Weise klar und dennoch fühlte er sich - aus irgendeinem vermutlich sehr unterschwellig-präsenten Grund– sicher.
Der Mann mit der Narbe in der Wange wandte sich an eine Person ausserhalb seines Sichtfeldes und raunte: „Sagt Doc Cottle Bescheid, dass einer erwacht ist.“
Cal konnte nicht mehr, er sprang von seiner Liegestätte auf – einer Art Kapsel, wie er in diesem Moment merkte – taumelte, als seine Beine ihm den Dienst versagten und schaffte es, sich an einer weiteren Kapsel festzuhalten.
Was er dort sah, ließ sein Herz kurz aussetzen.
Er blickte in Commander Agatha Silverbirds attraktives, ebenmäßiges Gesicht, das momentan wirkte, als wäre es eine Totenmaske.
Narbengesicht meldete sich erneut, sprach in einer Art und Weise, die natürliche Authorität ausstrahlte.
„Bleiben Sie ruhig.“
Als der Captain ihn anblickte, stellte er fest, dass dieser Mann hier komplett fehl am Platze wirkte. Er war es zwar gewöhnt, Befehle zu geben, aber es würde Cal wundern, wenn er tatsächlich hier, in einem offensichtlichen Krankenrevier, Befehlsgeber wäre. Vermutlich wäre er hier, genauso wie alle anderen, eher Empfänger und das machte ihn zu…
Einem Captain.

Cals Augen beruhigten sich und er schaute sein Gegenüber genau an. Captain Narbengesicht trug eine Uniform, die ihm nicht bekannt vorkam, wirkte wie ein Mensch und schaute ihn an, als wäre er einerseits neugierig, wer er – Cal – wäre und andererseits besorgt, dass er wach sei.
„Captain…“, brachte Cal hervor, ehe er merkte, wie ein Hustenkrampf seinen Körper ergriff und schüttelte. Und sofort war eine hübsche Krankenschwester bei ihm, die ihn auffing, als sein Körper sank und ihn zu seiner Kapsel zurückgeleitete. Es war weder Gina, noch Natasi Godefrey. Erneut hob Cal seinen Blick, schaute zu Captain Narbengesicht und stellte seine erste Frage: „Wo ist Natasi Godefrey?“
Sein Ansprechpartner ließ sich eine etwaige Verblüffung nicht anmerken und Cal konnte nicht anders, als festzustellen, dass dieser Kerl vermutlich durch die „Leroy-Jethro-Gibbs-Schule für Knallharte Bastarde und eiskalte Hunde“ gegangen war und diese vermutlich sogar mit Auszeichnung und einem Diplom in „I don’t give a crap“ abgeschlossen hatte.
Aber er legte kurz den Kopf schief: „Ich kenne keine Natasi Godefrey.“
‚Merkwürdig’, schoss es Cal durch den Kopf, als er die nächste Frage stellte, die erfahrungsgemäß in dieser Situation immer passte: „Ich weiß, der Satz ist ein Klischee, aber – wer sind Sie und wo bin ich hier?“
„Dieser Satz ist wirklich ein Klischee.“, sagte sein Gegenüber und der Captain konnte sehen, wie ein gewisses amüsiertes Funkeln in Narbengesichts Augen zu bemerken war: „Sie sind auf dem Kampfstern GALACTICA . Mein Name ist Admiral William Adama.“

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  Kapitel 5 - Durch den Spiegel -   

Man musste eigentlich kein großes Genie sein, um die Wahrscheinlichkeiten gegeneinander laufen zu lassen und zu vermuten, dass man hier vergackeiert wurde. Der Kommandant der Dragonfly starrte sein Gegenüber an, hob beide Augenbrauen und legte dann den Kopf schief.
„Kampfstern GALACTICA ?“, widerholte er die Worte, die Captain Narbengesicht – ‚Admiral William Adama’, korrigierte sich Cal im Kopf – gerade eben ausgesprochen hatte. Nun, zugegeben, es hatte schon merkwürdigere Situationen gegeben.  Zwar fielen ihm ad hoc keine ein, aber, er war sich sicher dass es so war.
Sein Gegenüber schaute ihn kurz mit vollkommen regloser Mimik an, schien die Luft anzuhalten und sagte dann was, ohne großartig Luft holen zu müssen. Auch das erinnerte den Captain der Dragonfly wieder an den Gibbs’schen Weg der effizienten Atemtechnik, denn  auch der leitende Chefermittler des NCIS-Teams benötigte offenbar wenig Luft.
„Allein die Höflichkeit gebietet, dass Sie sich vorstellen.“, murmel-gurgelte Adama und des Captains Kopf ruckte hoch: „Was? Oh – ja, klar, sorry.“
Damit nahm er Haltung an, wenngleich er sich ein wenig komisch dabei vorkam. Mit einem zackigen Salut stellte er sich vor  - „Gestatten, mein Name ist Captain Calvin Nathan Cat.“ – und wandte sich dann um, die Kapsel betrachtend, in der Agatha zu schlafen schien. Er ging vor ihr in die Knie, kniff beide Augen zusammen und fuhr sanft, beinahe erführchtig über das Material, ehe er das charakteristische Geräusch von sich entsichernden Maschinengewehren hörte.  Mit einem verblüfften „Hö?“ auf den Lippen wandte er sich in der Hocke um und sah sich zehn Maschinengewehrläufen gegenüber, hinter denen jeweils ein Soldat stand. Der Blick, den die Soldaten dem Captain zuwarfen machte es mehr als deutlich, dass sie ihn umbringen würden, sollte er sich bewegen, was jede Person, die mehr als zwei Hirnzellen ihr eigen nennen konnte, dazu brachte, perfekt still zu stehen. Dies war eine ungeschriebene Regel, die Cal aber anscheinend nicht kannte. Er blickte verblüfft zu Adama: „Darf ich Fragen, was das werden soll?“
Der Blick des Alten Mannes blieb auf ihn gerichtet und er erlaubte sich keine emotionale Reaktion, als er sagte: „Das würde ich auch gern wissen.“
Damit wandte er sich um, zu einer Person, die ausserhalb Cals Sichtweise war, sagte ein Wort – „ Author ?“ – und schenkte dann wieder dem Kommandanten der Dragonfly seine Aufmerksamkeit. Dieser hatte kurz überlegend die Stirn gerunzelt, fragte sich, was diese ganze Charade zu bedeuten hatte, als er Schritte hörte, die von schweren Armeestiefeln verursacht wurden.
‚Toll’, schoss es Cal durch den Kopf, ‚noch mehr Soldaten.’
Als er dann den Kopf hob und sich sein Blick auf die Bewegungen in der Entfernung einstellte, musste er schlucken.
„Das… das… kann nicht sein.“, schoss es ihm durch den Kopf, als er den Mann sah, der auf ihn zukam, vor ihm in die Hocke ging und ihn grinsend betrachtete.
„Bist Du endlich wach, ja?“, fragte er und Cal spürte, wie er sich verkrampfte.

Für Admiral William Husker Adama hatte der Tag sowieso schon etliche verwunderliche Wendungen genommen, sodass ihn die nächste Aktion des gerade Aufgetauten gar nicht überraschte. Wie von einer Sprungfeder abgeschossen, warf sich der kniende, junge Mann auf Author , sein Crewmitglied und ging mit ihm zu Boden. Und obwohl er innerlich daran dachte, zu agieren, sah er wie die Sicherheitsoffiziere ihm diese Handlung abnahmen – vielleicht ein bischen zu brutal, aber man war im Krieg.
Mit einem schnellen, effizienten Schlag hatte die blonde Starbuck , die ein Gewehr auf den Mann, der sich selbst Calvin Cat nannte, gerichtet hatte, selbiges genommen und es ihm auf den Kopf geschlagen. Der „Kommandant der Dragonfly “ sank neben Author auf den Boden und keuchte: „Traceless, ich erwische dich noch.“
„Wer ist Traceless?“, fragte Author , was den „Captain“ dazu nötigte, ihm ins Gesicht zu spucken: „Frag noch so doof. Ich kenn dich! Du bist Traceless!“
Der Mann hob verwundert die Augenbrauen: „Wer soll ich sein? Nein – ich bin Author . Meine Freunde nennen mich so. Allerdings heiße ich Calvin Nathan Cat.“

Ein paar Stunden zuvor
Kadett Calvin Nathan Cat, Callsign ‘ Author ’, jagte hinter einem Zylonenfighter her.
„Komm her, du Mistkerl, ich kriege dich doch!“, schrie er und lies seine Viper mehrere Salven spucken.
Der Fighter explodierte und Cal konnte sich nicht zurückhalten. Er schrie jubilierend auf, ließ die Viper eine Siegesrolle durchführen und hämmerte mit der Linken lachend gegen seinen Oberschenkel.
„Calvin! Benehmen Sie sich“, erklang Kara ‘ Starbuck ’ Thraces Stimme aus dem Interkom, „Werden Sie nicht übermütig!“
„Ma’am, Sie kennen mich doch. Ein gewisses Maß an Freude und Leidenschaft kommt auch bei mir unterkühltem Fisch manchmal durch!“, grinste er und steuerte seine Viper, zusammen mit den anderen, zurück in den Hangar.

„Was haben Sie sich dabei eigentlich gedacht?“, fragte Starbuck in einem nicht unbedingt angesäuerten, aber doch um Erklärung bittenden Tonfall.
„Naja, er war dabei zu entkommen - das wollte ich verhindern.“, sagte Cal und schaute die hübsche Frau an, „War das falsch?“
„Sie haben ihren Sektor verlassen - normalerweise wäre er in Kats Sektor gewesen!“, sagte Starbuck und lächelte, bevor sie flüsterte: „Wobei eine kalte Dusche diesem Stimjunkie auch nicht schadet.“
Cal grinste ebenfalls, bevor er zur auf ihn zustapfenden  - ja, was war sie eigentlich?  Das Wort Latina blitzte in seinem Kopf auf, aber vielleicht war sie gerade das nicht. Egal.
Er schaute also die auf ihn zustapfende Latina an, die vor ihm stehen blieb und die Hände in die Hüften stemmte: „Klasse gemacht, CalVIN . Das war mein Abschuss!“

Louanne " Kat " Katraine, eine ungefähr 26 Jahre alte Viperpilotin, war so ziemlich alles andere, sie war nur nicht nett.
Starbuck hatte selbst einige Probleme mit ihr.
Wenn Kat etwas nicht ausstehen konnte, war das, wenn man ihr vor der Nase rumflog und ihre Felle davonschwommen.
Über letzteres brauchte sie sich bei Cal keine großen Sorgen zu machen, aber ersteres hatte der Kadett schon des öfteren getan.
Calvin Nathan  Author Cat war genau das - eigentlich ein Autor, der sich zum Viperdienst gemeldet hatte, nachdem er ursprünglich auf die Akademie gegangen war und dort bis zum dritten Lehrjahr kam.
Dann gab es einen Unfall, der nicht ihn, sondern seine damalige Freundin betraf - welche in ihrer Viper bei lebendigem Leibe verbrannte.
Verständlicherweise schob dies einige Jahre lang einen Riegel vor die Fortsetzung der Viperpilotenausbildung und so hatte er sich entschlossen, sein Glück als Journalist und Autor zu machen, womit er auch Erfolg hatte.
Nur, wie man so schön sagt, währt nichts ewig.

Nachdem die Zylonen die zwölf Kolonien angegriffen hatten, und Commander Adama den Kriegszustand erklärte, fiel Cal, der gerade eine Reportage über die Ausserdienststellung der GALACTICA machen sollte, schockbedingt in Ohnmacht, um genau zu sein, in ein mehrere Wochen anhaltendes Koma.
Aus selbigem erwacht und sich wieder in Form gebracht, erfuhr er, das Viperpiloten gesucht werden, und Cal entsann sich auf seine alten Fähigkeiten.
Er meldete sich, und wurde tatsächlich genommen.

Der inzwischen 43 Jahre alte Cal lächelte Kat nachsichtig zu, bevor er aufstand und ihr zunickte: „Stimmt, es war dein Abschuss, Kat. Tut mir leid.“
Bevor Kat auch noch irgendwas sagen konnte, sprang die GALACTICA auf Alarmstufe Rot.

„Was haben wir?“, fragte Commander William ‘Bill’ Adama, damaliges Callsign ‘ Husker ’, seinen ersten Offizier Colonel Saul Tigh, der über die interstellare Karte gebeugt stand, und versuchte, genaue Koordinaten auszumachen.
„Nicht-identifizierter Ruf, Bill. Er kommt vom dritten Planeten in diesem Sonnensystem.“, sagte Tigh und Bill griff nach dem Mikrophon: „An alle Viperpiloten! Wir empfangen ein nicht-identifiziertes Signal aus dem Gammasektor des Sonnensystems. Erhöhte Alarmbereitschaft, ich wiederhole, erhöhte Alarmbereitschaft. Eine Patrouille soll sich die Sache ansehen.“

„Okay, Ladies, los, los, los!“, trieb Kara Thrace ihre Leute an, schaute zu Cal und zu Sharon ‘ Athena ’ Agathon, und deutete an, das diese mit ihr diese Patrouille, beziehungsweise den Aufklärungsflug zum Gammasektor unternehmen würden.
Cal salutierte, setzte sich seinen Helm auf und schwang sich in die Viper, während Sharon ihre Raptor bestieg.
„Was meinst Du, was wir da finden werden, Sharon?“, fragte Cal und er konnte durch das Fenster der Raptor sehen, wie die hübsche Asiatin mit den Schultern zuckte.
Der Kadett besah sie sich für eine Millisekunde und stellte fest, dass die Zylonen bei dieser Frau gute Arbeit geleistet haben.

Sharon Valerie war eine Zylonin.
Um genau zu sein, war sie das Modell Nummer 8 von insgesamt 12. Insgesamt 12 Zylonen, die Menschlich wirkten, obwohl sie es eigentlich gar nicht waren. Sie waren eher sehr fortschrittliche Androiden.
Es hatte an Bord des Kampfsternes GALACTICA schon vorher eine Sharon Valerie gegeben, deren Rufname „ Boomer “ war und die ein Verhältnis mit Chief Galen Tyrol gehabt hatte. Diese „ Boomer “ war ein Schläfer gewesen und hatte in ihren unterschiedlichen Phasen, in denen ihr Zylonenprogramm aktiv war, einiges an Chaos an Bord der GALACTICA veranstaltet - vom Zerstören der Wassertanks bis zum Anschlag auf ‘den alten Mann’ William Adama.
Es war damals ganz schön knapp gewesen, beinahe hätte der Commander nicht überlebt.
Doch, nachdem er es geschafft hatte, allen Widrigkeiten zum Trotz, und nachdem man sie, Sharon, gefangen genommen hatte - wurde Boomer von einem Mitglied von Tyrols Deckgang erschossen.

Und so dachte man, dass man Sharon Valeri verloren habe - wie man sich irrte, sah man einige Wochen später, als Karl  Helo   Agathon eine weitere Sharon von Caprica mitbrachte.
Natürlich war man zuerst überrascht, dann verängstigt und sperrte Sharon in eine Zelle,  wo sie erstmal die nächsten Wochen blieb, um strategische Informationen über die Zylonen zu geben.
Irgendwann hatte Sharon ihren „ Helo “ geheiratet, es hatte ja schon damals auf Caprica zwischen den beiden gefunkt, und die beiden hatten sogar ein Kind bekommen.
Nachdem man sie in die Gesellschaft reintegriert hatte, erlaubte man ihr sogar, Raptors zu fliegen und man gab ihr ein neues Rufzeichen: „ Athena .“

Cal lächelte der hübschen Zylonin zu, hob kurz die Faust, reckte den Daumen in die Höhe und wandte sich dann an Kara, die inzwischen ebenfalls in ihre Viper eingestiegen war: „Spielplan, Starbuck ?“
„Die übliche Methode. Die Viper flankieren den Raptor bei der Annäherung und dann schauen wir weiter.“
„Yesma’am.“

Man flog zum Gammasektor des Sonnensystems eine gute Viertel Stunde, währenddessen wurde das Signal, das man auffing, immer stärker.
„Ein ziemlich auffallendes Signal.“, lächelte Sharon in ihrem Raptor.
„Aber wir haben keine Ahnung, wo genau es herkommt.“, sagte Starbuck .
Dann hatte man auch schon den Planeten erreicht, und man konnte Cal unbehaglich schlucken hören.
„Ich glaube, die Quelle des Signals ist das da.“, sagte er und deutete vorraus.
„Also, was auch immer es ist - ein Basisstern ist es nicht.“, sagte Sharon, „und die Bauweise kommt mir auch nicht bekannt vor.“
Das Objekt, das im Orbit um den Planeten schwebte, war ungefähr so groß wie die GALACTICA , der Grauton der Hülle war heller, als der Grauton der GALACTICA - und die Form war mehr als ungewöhnlich.
„‘Schnittig’ wäre eine treffende Bezeichnung.“, schoss es Kara durch den Kopf, als sie sich das Schiff ansah, „Und dabei von anmutiger Schönheit. Wie eine... Libelle.“
Starbuck , hast Du eine Ahnung, was das sein könnte?“, erklang Sharons Stimme im Interkom.
Die Viperpilotin schüttelte den Kopf: „Nein, aber ich glaube, Du solltest mal schauen, ob jemand zu hause ist. Das Standardgrußprogramm, okay?“
„Okay.“

Sharon betätigte mit flinken Fingern die Tasten der dafür vorgesehenen Konsole und nickte, als sie die Reflexionen des Lichtimpulses, den ein großer Scheinwerfer in Richtung des anderen Schiffes sandte, wahrnahm.Was sie allerdings ein wenig störte, war der Fakt, dass keine Reaktion auf diese Sendung von Standardgrüßen erfolgte.
„Kommt schon, sagt einfach, dass es euch gut geht, und wir lassen euch in Ruhe.“

Wie häufig sie diesen Satz gesagt hatte, wusste sie nicht, sie wusste nur, dass sie nach mindestens 3 vollständigen Umrundungen des Schiffes mit ihrer Raptor, die Nase voll hatte und beschloss, etwas Anderes auszuprobieren. Sie ließ einen Signaldurchlauf starten und nach ein paar Minuten hatte sich das Radio der Raptor auf das Signal, das sie in erster Linie hergelotst hatte, eingependelt.
„Es kommt vom Planeten.“, erklärte sie und schaute auf ihre Instrumente: „Soweit ich das sehen kann, ist der Planet lebensfreundlich, aber er hat eine geringe Gravitation. Ich würde daher davon abraten, Flugübungen ohne Viper zu machen.“

Cal war der Erste, der aus seiner Viper hüpfte, und das Fliegen erlernte.
Einzig der herankommende Raptor, an dessen Scheibe er sich festhielt, bewahrte ihn vor einem Ausflug in die Unendlichkeit.
Nachdem Sharon gelandet war, stieg sie aus und schaute ihn amüsiert-mißbilligend an: „Was tust Du da?“
„Rumhängen?“, war die nicht sehr intelligente, nicht sehr schlagfertige, Gegenfrage des Kadetten.
Er ließ sich zu Boden gleiten und schaute sich um.
Sandstürme waren was Feines - die Sicht war auf Minimalkomfort zurückgewichen und einzig und allein der Scanner konnte die drei Abenteurer und Piloten zur Struktur führen.

Die Tür öffnete sich und Kara hatte ihre Waffe in der Hand.
Der Blick Cals glitt über die Waffe und er sah sie fragend an.
„Nehmen Sie ebenfalls ihre Waffe, Kadett.“, sagte Kara etwas schärfer, sodass Cal direkt gehorchte.
Mit schussbereit gemachten Pistolen drangen sie ins Innere vor.

Das Innere der Struktur war alles andere als heimelig.
Zunächst mal war es Dunkel, bis auf einige diffuse Lichter und Lampen, die auch nicht gerade wirklich wirksam, versuchten Licht ins Dunkel zu bringen. Aber auch hier war eher der Wunsch der Vater des Gedanken.
Darüber hinaus schien die Kulisse dazu geeignet, einen Horrorfilm zu drehen, soviel Sand und Staub hatte sich schon über das Interieur gelegt und Kara erkannte in den Schatten immer wieder zylonesque Formen. Sie war aber nicht die Einzige.
Auch Sharon und Cal sahen sich von diesen Hirngespinsten betroffen - insofern es Hirngespinste waren.
Man schritt in nahezu-absoluter Dunkelheit und absoluter Geräuschlosigkeit (bis auf die eigenen Schritte und das Hören des eigenen Atmens war wirklich absolut kein akustisches Ereignis wahrnehmbar) einen langen, dunklen Gang entlang.
„Somewheeeere over the rainbow…“, vergewaltigte Cal einen Klassiker von - wem auch immer - um die Stille zu brechen.
Dies tat er ohne Vorwarnung und absolut effektiv.
Zu effektiv.
Kara fuhr herum, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich, sodass sich die Helme berührten: „Wenn Sie das noch einmal machen, Author , nehme ich Ihnen den Helm ab!“
Cal schluckte, taumelte, nachdem sie ihn losgelassen hatte, ein paar Schritte nach hinten und stieß gegen eine Art Konsole.
Sofort sprangen, mit einem mörderischen Krach, die elektrischen Komponenten an - Licht flackerte auf und - ein Sharonhologramm erschien: „Willkommen in Forschungsstation Data Drei. Wie kann ich Ihnen helfen?“
Beende das Programm.“, sagte Sharon und ihre holografische Doppelgängerin verschwand im digitalen Datennirvana.

Kara deutete voraus.
Direkt voraus weitete sich der Korridor zu einem großen Raum, ungefähr 1500 Quadratmeter groß,  der vollgepackt mit irgendwelchen Kapseln schien.
Die Viperpilotin trat an die erste heran, rieb die Raureifschicht von der Kapsel und spähte hinein.
Eine junge Frau, Anfang zwanzig, mit einem durchtrainierten Körper und kupferroten Haaren, lag in dieser Kapsel.
„Leute, ich hab was.“, sagte sie und ging zur nächsten Kapsel, in der wieder eine Frau, diesmal mit flachsblonden Haaren, lag, „Scheint mir eine Art Zylonenexperiment zu sein.“
Sharon trat an eine Kapsel heran und wischte den Rauhreif von dieser fort.
Ein junger Mann, ebenfalls Anfang Zwanzig, mindestens 2 Meter groß, muskulös, mit kurzen, blonden Haaren.
Sie schritt zur nächsten Kapsel, rieb den Rauhreif ab und keuchte entsetzt auf.
„Sharon!“, schrie Cal und rannte auf sie zu - doch im Nu hatte Sharon ihre Waffe entsichert und auf Cal angelegt, „Ich weiß nicht, wer oder was du bist - aber komm nicht näher!“
Kara trat auf Sharon zu und runzelte die Stirn: „Was ist denn?“
Sharon deutete auf die Kapsel: „Sag Du es mir.“
Nun griff auch Kara nach ihrer Waffe und legte auf Cal an, der immer noch da stand, die Arme erhoben und das Gesicht ein einziger Ausdruck des Unglaubens: „Was ist denn mit euch beiden? Raumkrank? Bekloppt? Besoffen?“
Sharon deutete auf die Kapsel: „Erkläre mir mal bitte, wie dieser Junge hierherkommt.“
Cal trat näher - und glaubte, dass ihm übel wurde.
In der Kapsel lag - er selbst, im Alter von zwanzig Jahren.

Cal kämpfte mit der Übelkeit, aber er überrumpelte seinen eigenen Körper, und rang das Gefühl, sich übergeben zu müssen, nieder.
Gut - in dieser Stasiskapsel lag eine Person, die genau wie er aussah, als er zwanzig Jahre alt gewesen war.
Sicher, es war mehr als unwahrscheinlich, dass dieser Junge in dieser Kapsel ihm einfach nur aus Zufall ähnelte.
Dennoch fühlte er sich von der durch die auf ihn gerichteten Waffen und die damit einhergehende, doch unausgesprochene Anschuldigung, ein Klon zu sein - oder, was noch schlimmer war, ein Zylonenschläfer zu sein, extrem ungerecht.
Athena , ruf mehrere Raptoren hierher - wer auch immer diese Personen sind, ich will sie von diesem Planeten entfernt wissen.“, befahl Starbuck und hatte die Waffe immer noch auf Cal gerichtet, während Sharon sich auf zur Raptor machte.

„Kara“, versuchte Cal die Sache ein wenig zu entschärfen und trat mit erhobenen Händen auf sie zu, „glaub mir, ich fühl mich wie ein Mensch!“
Die Entladung der Waffe war in ihrer Lautstärke kaum zu ertragen, das Projektil verfehlte den Kopf des Piloten nur um Milimeter und steckte nun ihm Beton des Gebäudes fest.
Cals Kinnlade klappte herunter.
„Bleib da stehen, verfrakkter Zylone.“, sagte Kara im besten Soldatenton, den sie zu stande brachte, „Wenn du dich rührst, knall ich dich ab!“
Damit bewegte sie sich auf ein Gerät zu, dass man durchaus als Steuerungseinheit identifizieren konnte - aber wer wusste bei einem Zylonengerät schon, wofür die unterschiedlichen Schalter da waren?
Die Pilotin behielt ihren Auszubildenden im Auge, während Sharon von der Raptor zurückkehrte.
„Ich habe die GALACTICA erreicht und mindestens ein Dutzend Raptoren angefordert.“, sagte sie und Kara schaute zu ihr: „Sag mal, kennst Du dich mit diesen Geräten aus?“
Sharon nickte: „Es ist eine Standardstasiskapsel vom Typ Mag 3.“
„Meinst Du, du kannst sie deaktivieren?“
„Natürlich kann ich das. Nur, wäre es nicht ratsam. Es ist nicht klar, ob dieser junge Mann in der Stasiskapsel nicht vielleicht auch ein Zylon ist.“, sagte Sharon und warf einen zweifelnden Blick zu Cal und dem Mann in der Kapsel, „Obwohl ich dieses Modell nicht kenne, muss es nicht heißen, dass es dieses nicht gibt.“
„Dann warten wir lieber auf kompetentes Entscheidungspersonal.“, gab Cal zu bedenken, was wieder dazu führte, dass Kara knapp an seinem Kopf vorbeischoss und Sharon ihn mißtrauisch anschaute.
„RUHE, verfrakkter Toaster, sagte ich!“, kam es von Starbuck .
„Danke, denkst du über jeden Zylonen so?“, fragte Sharon, worauf hin Starbuck nickte: „Jeden Zylonen, bis auf dich. Du hast deine Position uns gegenüber eindeutig bewiesen.“
Der Kadett seufzte und trat ein paar Schritte nach hinten, bis er an der Wand angelangt war.
„Darf ich mich setzen?“, fragte er und ließ sich nach einem Erlaubenden Nicken von Starbuck nieder.

Er konnte zwar fühlen, ein Mensch zu sein, aber so hatte auch Boomer empfunden - so hatte man ihm zumindest erzählt. Erst im Laufe der Zeit war sie hinter ihre eigene Doppelidentität gekommen und hatte versucht, sie zu bekämpfen, was nicht gerade von Erfolg gekrönt worden war.
Aber - er hatte noch keine Sabotageaktion versucht, noch nicht versucht irgendwen umzubringen... er fühlte sich einfach im Recht. Er war kein Zylone.
Was bedeutete, dass er das Original war.
Im Umkehrschluss hieß dies weiterhin, dass dieses Wesen in der Stasiskammer ein Zylone war.
Woher bezogen die Toaster eigentlich den genetischen Bauplan des Menschen? Sogar die leicht ergrauten Strähnen, die er mit Zwanzig schon hatte, und die Lachfalten hatten sie hinbekommen.
Ob Sharon mit ihnen unter einer Decke steckte? Ob sie in Wirklichkeit mit den Zylonen paktierte?

Vor seinem Inneren Auge sah er die Szenerie deutliche Horrorqualitäten annehmen.
Sharon hätte die GALACTICA nicht gerufen. Stattdessen hätte sie Kontakt zum nächsten Basisstern aufgenommen und während sie überlegt hätten, was zu tun wäre, wären draußen einige Raider, sowie eines der Schiffe, mit denen Starbuck und Athena auf Caprica geflogen waren, gelandet.
Und während sie ahnungslos gewesen wären, hätten die Zylonenzenturionen, begleitet von einer Sharoneinheit, einer Gina-Shelia-Godefrey-Einheit und einer Leobeneinheit, die Forschungseinrichtung beträten und dann zugegriffen.
Er hätte die Hitze gespürt, als der Blaster der Sharoneinheit sich in seine Beine entladen hätte, dann die Wärme als die Hände der Asiatin nach seinem Hals gegriffen und die Panik, als sie ihm effektiv die Luftzufuhr unterbrochen hätten. Dann wäre er in eine barmherzige Ohnmacht gefallen.
Doch während er darüber nachgrübelte, fiel ihm die Manöverkritik ein, die Starbuck geschrieben hatte, als es um ihren zweiten Kriegsaufenthalt auf Caprica ging.
Derartige Kontingentenstärken verwendeten Zylonen nicht für drei Viperpiloten.
Stattdessen würde sich ein betäubendes Gas im Komplex freisetzen, was sowohl Kara, als auch ihn, schnell zu Boden schicken würde. Und um Sharon würde sich das System, insofern Sharon nicht in den Plan involviert war, ebenfalls kümmern, und sie mit einem EMP lahmlegen.

‘Was tut dieser verfrakkte Toaster dort?’, dachte sich Starbuck , als sie zu Cal herüberblickte, der sich an die Wand lehnend hingesetzt hatte, und nachdenklich in die Luft zu starren schien.
Wenn er denn wirklich starrte und nicht interne Kalkulationen startete, Simulationen, in denen er sich eine Siegchance errechnete, die er in einem offenen Zweikampf gegen sie und Sharon haben würde. Vielleicht überlegte er auch, Sharon auf seine Seite zu ziehen?
Schließlich war sie eine Zylonin und vielleicht überlegte er, auf Mitleid zu spielen.
In wie weit konnte sie Sharon vertrauen?
Diese Frage stellte sich im Grunde nicht, schließlich hatte Sharon inzwischen oft genug bewiesen, auf welcher Seite sie stand.
Dennoch war Kara ein klein wenig mißtrauisch.
Nicht gerade ein guter Charakterzug, seinen Crewmitgliedern zu mißtrauen, aber, die aktuelle Situation machte es nunmal erforderlich. Sie wäre eine Närrin gewesen, würde sich ihr Mißtrauen nicht in Momenten wie diesen melden.
Kara schaute zu Sharon hinüber und bemerkte, wie sie angespannt die Konsole studierte.
Was überlegte sie da gerade?
Athena ?“, fragte sie, entsicherte ihre Waffe und legte auf Sharon an, „Was zum Frak tust Du da?“, fragte sie.
„Ich überlege, ob es vertretbar ist, diesen Jungen aus der Stasis zu wecken.“
„Du hast selbst gesagt, dass du es für keine gute Idee hältst.“, sagte Starbuck und Sharon nickte: „Du hast recht -  aber falls Admiral Adama befielt, dass wir ihn wecken, möchte ich auch ungerne den falschen Knopf drücken.“

Sharon war gar nicht wohl bei der Situation.
Sie konnte sich beim besten Willen an kein Modell erinnern, dessen Spezifika auf Cal zutrafen - was nicht bedeutete, dass sie diesen Gedanken von vornherein abschreiben sollte.
Welche anderen Möglichkeiten ließen einen doppelten Cal zu?
Es könnte sein Zwilling sein, dann wäre der Cal in der Kapsel aber genau so alt, wie der Cal ausserhalb der Kapsel.
Und danach wurden die Theorien, die ihr elektronisches Gehirn binnen Nanosekunden aufstellte, immer unglaubwürdiger.
Die Chance, dass es per Zufall einen Menschen gab, der genau so aussah, wie Cal vor 20 Jahren ausgesehen hatte, war verschwindend gering, und auch ein prädestinationales Paradoxon, meinend, das Cal eigentlich vor zwanzig Jahren geboren wurde und dann wieder um dieselbe Zeit in die Vergangenheit versetzt worden war, nur um sich selbst hier zu finden, und sich selbst zurückzusenden, war zwar ein Stoff, den Cal als Autor gut verwenden konnte, der aber als Erklärung für die aktuelle Situation extrem weit hergeholt war.
Nein, es gab für die aktuelle Situation nur eine logische Erklärung - eine logische, und eine eher unwahrscheinliche.
Die logische Erklärung war, das Cal ein Zylon war und dieser Körper einer seiner Klone.
Die unwahrscheinliche Theorie stützte sich auf die These des Multiversums, also eines Parallelen Alls und auf die Idee von Zeitreisen und intermultiversalem Verkehr.
Und wenn sie so darüber nachdachte, würde sie Cal zwar die unwahrscheinlichere Theorie wünschen, aber es blieb bei der logischen Erklärung.
Cal war ein Zylone.

Auch Cal hatte sich seine Gedanken gemacht.
Der Komplex besaß eine holografische Sharon, warum sollte nicht auch ein holografischer Cal-als-Teenager existieren?
Was ihn wieder zu der Theorie führte, das Sharon sie alle hinters Licht führte und vorhatte, sie ihrem Volk zu überstellen um - weiß der Geier was mit ihnen zu tun.
Im für ihn Schmeichelhaftesten Fall würde man ihn als Kreuzungspartner einsetzen, im zweitschmeichelhaftesten Fall würde man ihn und Kara betäuben, in eine Art Matrix einklinken und von ihnen sowohl Geheimnisse über die Flotte, als auch Kampfkenntnisse aller Art extrahieren.
Der realistischere Fall sähe jedoch ganz nüchtern dergestalt aus, dass man sie, ihn und Kara, töten würde, wie auch immer.
Doch, ein Teil in ihm weigerte sich, Sharon, die liebe, nette Sharon, als Verräterin zu sehen und hoffte, dass es noch andere Erklärungen gäbe.
Die Logischste jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
Er wäre ein Zylone, er würde, wie Boomer , irgendwann durchdrehen, auf jemanden schießen, und selbst erschossen werden. Und niemand würde ihm hinterhertrauern.
Die Leute, mit denen er sich umgab, seine Freunde - sie alle würden vorgeben, das er nie existiert habe - was er ja in gewisser Weise auch nie hatte.
Diesen Gedanken wollte er schnell aus seinem Kopf verbannen - er existierte, was bedeutete, dass dieser Cal in der Stasiskammer eine wie auch immer geartete Fälschung war.
Und als er mit diesen Gedanken abgeschlossen hatte, spürte er, wie Sharon eine Hand an seine Wange legte und ihm tief in die Augen schaute.

„Sharon, was hast du vor?“, fragten sowohl Cal, als auch Starbuck .
„Für Klarheit sorgen.“, antwortete die junge Asiatin und schaute noch angestrengter in die Augen des Mannes.
Nach ein paar Minuten wurde es ihm zu dumm: „Wenn Du vorhast, mich zu hypnotisieren, musst Du mindestens jetzt sowas sagen wie ‘Du wirst gaaanz müde.’“
„Halt die Klappe, Cat, ich versuche hier deine Unschuld zu beweisen!“, sagte Sharon.
In Cals Blick zeichnete sich Unverständnis ab.
„Okay.“, lächelte Sharon und ließ ihn wieder los.
Sie wandte sich an Starbuck : „Wenn Du die Meinung eines Zylonen hören willst - er ist keiner.“
„Wie mich das freut.“, sagte Cal leise.
Starbuck war nicht sonderlich überzeugt, was man ihr deutlich ansah: „Und wie hast Du das herausbekommen?“
„Seine Augen - sie sind lebhaft, im Gegenteil zu denen eines Zylonen. Unsere Augen neigen dazu, zwischenzeitlich ein wenig ausdruckslos zu werden.“, lächelte Sharon.
Cal stand auf und ging zu Sharon: „Stimmt das?“
Man konnte eindeutig hören, das Erleichterung in seiner Stimme mitschwang.
Sharon nickte ihm zu, doch sie schien alles andere als Aufrichtig bei der Aussage gewesen zu sein.
Für Starbuck reichte es jedoch.

„Gut, nachdem sie vorläufig rehabilitiert sind, Mister Cat, können Sie uns vielleicht wirklich sagen, wer dieser Junge ist.“, fragte Kara und deutete auf die Kapsel.
Cal trat näher und besah sich das Gesicht, das eigentlich ihm gehörte - er schüttelte den Kopf.
„Nun, als Sci-Fi-Autor gefragt, würde ich sagen, dass ich das bin. Die Idee dahinter wäre, dass ich, durch irgendeinen Zufall, in einer Stasiskapsel lande. Irgendein Faktor zwingt mich in dieses Kryohibernationsgerät und sendet mich um zwanzig Jahre zurück, wo ich meine…“
„Die Idee hatte ich auch schon.“, lächelte Sharon, „ich empfand sie aber als unhaltbar. Was mir sonst noch einfiele, wäre, dass es wirklich eine Art Klon deiner Person ist, Cal.“
„Was mich zur Frage bringt, wer sowas tun sollte? Ich meine, das Universum hält EINEN Calvin Cat schon kaum aus, was passiert dann erst, wenn Zwei von der Sorte auftauchen?“, grinste Cal, während Starbuck erschrocken die Luft einsog: „Das passt doch ins Bild!“
Cal und Sharon schauten die Kampfpilotin erschrocken an: „Was passt ins Bild?“
„Naja, erst der Untergang der Kolonien, dann diese Odyssee - und nun wird das große Geheimnis offenbart, der Grund für die Zerstörung des normalen Gefüges ist“, Starbuck machte eine dramatische Kunstpause, ehe sie grinsend weitersprach: „Die Reanimation eines zweiten Calvin Cat. Das verkraftet das Universum auch nicht.“
Cal und Sharon schauten überrascht zu Starbuck , ehe sie anfingen, lauthals loszuprusten.
Das Gelächter hallte eine Weile durch die leeren Räume.

Nachdem man sich beruhigt hatte, ging man dazu über, sich buchhalterisch zu betätigen, und eine Inventur vorzunehmen.
Mit Taschenlampe und Schreibblock, sowie Stift bewaffnet, ging man Reihe für Reihe durch und zählte die Eingefrohrenen. Des weiteren führte man Buch, wes Geschlechtes die Eingefrohrenen waren, sowie andere äußerliche Merkmale.
An der Kühleinheit, in der die junge, rothaarige Frau lag, verharrte Cal und konnte nicht umher, von der Schönheit der Frau wie hypnotisiert zu sein.
Dann riss er sich zusammen und wartete, zusammen mit Sharon und Kara auf Verstärkung.

Die raue Stimme Bill Adamas war deutlich zu hören.
Cal, Sharon und Starbuck saßen in Bill Adamas Büro, zusammen mit Laura Roslin und Präsident Doktor Gaius Baltar, und gaben einen Bericht ab.
„Und Sie sind sich sicher, dass diese Insassen der Kapseln absolut ungefährlich sind?“, fragte Adama erneut nach und Cal schaute zu Sharon.
Die Zylonin nickte: „Ich habe bei keinem der Personen eine Zylonenaura festgestellt.“
„Auch mein Zylonendetektor hat nichts gefunden.“, sagte Baltar.
Er spürte, wie sich sein Körper ein wenig versteifte, und seine Traumfrau, Natasi, die Frau, mit der alles angefangen hatte und die sich als Zylonin entpuppte, zärtlich seinen Nacken kraulte.
„Du glaubst ihr doch wohl nicht, oder, Liebster?“, hauchte sie ihm ins Ohr und er wusste, dass sie in zu manipulieren versuchte und die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge bei ihr zu verschwimmen neigten. Das war das erste Problem, am ‘Zusammenleben’ mit ihr. Das Zweite war, dass sie eigentlich sofort Antwort auf den von ihr gegebenen Input erwartete, und dies manchmal an ziemlich ungünstigen Stellen und einem grandiosen Fehltiming.
Das heißt, eigentlich war das Timing gar nicht schlecht - wenn man darauf aus wahr, ihn, Baltar, lächerlich zu machen.
“Und ich glaube Ihnen, Miss Agathon.“, sagte Baltar und beantwortete somit indirekt Natasis Frage. Die hübsche Blonde schüttelte den Kopf: „Du bist manchmal extrem leichtgläubig, Gaius.“

Man brachte die Kapseln und deren Innsassen auf die GALACTICA , wo Doktor Cottle sich um die Reanimation der Personen kümmerte.
Nach ein paar Stunden war Cal ebenfalls auf der Krankenstation, zusammen mit Starbuck und Sharon, und betrachtete die Rothaarige erneut.
Author , wo starren Sie da wieder hin?“, fragte Starbuck .
„Er schaut wieder zur Rothaarigen.“, grinste Sharon, „Sie gefällt ihm wohl.“
„Kann man nachvollziehen.“, raunte ein, in diesem Moment die Krankenstation betretender Admiral Adama und blickte den Piloten an, ehe er sich an die hübsche Zylonin wandte: „Und Sie halten es für sicher, diese Dinger an Bord zu bringen, Athena?“
Die Angesprochene nickte: „Ich bin mir hundertprozentig sicher, Sir..
„Darf ich mal darauf hinweisen, dass der Typ da aussieht, wie ich, nur vor knapp 20 Jahren?“, ließ Author seiner Neugierde freien Lauf und blickte die hübsche Asiatin an, „Erscheint das niemandem hier ein wenig verdächtig?“
„Vielleicht ist er ein Zylone, aber möchtest Du nicht wissen, wie die Toaster an deine DNS kommen?“
Die Frage, von einer samtweichen Stimme gestellt, ließ den Piloten herumfahren. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah er zu der Frau, die gerade die Krankenstation betreten hatte und die ihre Fliegeruniform wie ein Cocktailkleid trug.
Gerade in Momenten wie diesen war er froh, über einen umfangreichen Wortschatz zu verfügen und gerade in Momenten wie diesen verfluchte er sich dafür, diesen Wortschatz nicht anwenden zu können.
Mit hübschen Frauen zu sprechen war eben auf Papier einfacher, wenn die Antworten ebenfalls aus der Feder des Schriftstellers kamen.
„Ha… hallo Bu… Bullseye.“, stammelte er und schaute sie an, vollkommen im Moment gefangen und vollkommen unempfänglich zu dem, was ihm ihn herum geschah.

Erst, als Adama ihn aufforderte, sich den Zylonen anzusehen, erst, als die beiden Cats aufeinander trafen und erst, als Cal seinem jüngeren Ebenbild – Doppelgänger – Zylonenklon  -was auch immer – erklärt hatte, wer er war und er ihn deutlich erkennen konnte, war die Situation deutlich. Cal und Cal – also Author und der Andere hatten nur zwei Worte zu sagen, die die Situation beschreiben sollten. Laut Cottle, Starbuck und Sharon taten sie es hervorragend. Die Worte lauteten: „Oh Scheiße.“

 TBC  

Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 03.06.14, 11:14
  Kapitel 6    Spiegelungen   
Der Junge war relativ schnell auf den Beinen, wenngleich nicht gerade mit sonderlich sicherem Stand und sah sich gezwungen, das Defizit durch Festhalten an einer Liege zu kompensieren - wodurch er sicherlich nicht gerade sonderlich vertrauenerweckend wirkte.
„Wo bin ich hier?“, fragte der junge Cal und sein älteres Ebenbild sah ihn abwertend an, bevor es sich an Sharon wandte: „Nun, unser Gast ist sehr gut darauf getrimmt, sich neuen Gegebenheiten anzupassen - und dies mit einem Maximum an Unschuld. Siehst Du, wie er versucht, Mitleid zu erwecken?“
Der Jüngere schaute sein älteres Spiegelbild nicht minder abwertend an: „Nun, was auch immer hier vorgeht, eine alte Version von mir bekommt man wunderbar hin. Aber, jetzt will ich wissen, wo meine Crew ist.“
„Deine Crew?“, höhnte der Ältere, „Du hast keine Crew, du bist schließlich nicht echt!“
ICH  bin nicht echt?“, echote die Jungfassung des Piloten, „Ich glaube, ich habe gerade einen Hörfehler? Wenn einer nicht echt ist, dann bist Du das - Traceless!“
Die Jungfassung drehte sich zu Sharon und Kara um: „Darf ich mich vorstellen? Ich bin Captain Calvin Cat vom Föderationsraumschiff USS Dragonfly . Dürfte ich erfahren, weswegen Sie uns überfallen und hier eingesperrt haben?“
„Wir haben Sie nicht überfallen.“, sagte Sharon und zuckte mit den Schultern: „Wir haben Sie nur gefunden!“
„Gefunden? Wie - gefunden? Wie meinen Sie das?“
„Na, so wie man sich das vorstellt.“, setzte der andere Cal an, verstummte aber, wegen eines nun etwas finsteren Seitenblickes von Kara.
„Es wurde ein Signal ausgesendet, das unsere Sensoren geortet haben.“, sagte Starbuck anschließend, „Und dann fanden wir Sie und ihre ‘Crew’ in diesen Stasiskapseln. Können Sie uns vielleicht sagen, an was Sie sich erinnern?“
„Nun, an eine atemberaubend gutaussehende Frau, die gerade die Brücke betreten und auf mich geschossen hatte.“, sagte Cal, dann tastete er an seiner Brust enlang und sagte: „Kein Einschuss. Offenbar eine Partikelwaffe.“
Der andere Cal schüttelte den Kopf: „Sehr nettes Geschichtchen. Ich nehme an, dafür gibt es auch haltbare Beweise?“
„Ich nehme an, Traceless hat eine haltbare Begründung für seine unhaltbare These?“, sagte der junge Cal und schaute sein älteres „Ebenbild“ ein wenig mißtrauisch an.
„Was heißt hier ‘Kopie?’“, ereiferte sich der andere, „Du bist hier der Klon und nicht ich! DU bist schließlich jünger als ich - erklär das mal!“
„Schon mal an Zeitreisen gedacht?“, fragte der andere Cal zurück.
Sharon lächelte: „Auf die Idee bin ich auch schon gekommen - ich halte sie jedoch für ein wenig… unwahrscheinlich.“
„Naja, das würde ja nur bedeuten, dass der da“, damit deutete der Jüngere auf den Älteren, „eine miese, billige Kopie ist. Ich weiß auch, wie er heißt. Sein Name ist Buzz Intrupper – oder besser gesagt – das Verbrechergenie namens Traceless.“
„Na warte!“, stieß der Viperpilot hervor und stürmte auf sein jüngeres Ebenbild zu - dieser zog jedoch schnell eine seltsam-anmutende Waffe, zielte auf den Älteren und schoss.
Dies bewirkte zweierlei.
Einerseits prallte der Ältere, wie von einem Fausthieb in den Magen getroffen, zurück und stürzte schwer zu Boden, zum anderen hatten Starbuck und Sharon ihre Waffen gezogen, entsichert und auf den Jüngeren angelegt.
„Ganz ruhig.“, sagte der Jüngere und hob beide Hände, „Ich habe ihn lediglich betäubt. Ich mag es nicht, attackiert zu werden.“
Damit trat er auf den Gefallenen zu, ehe er stockte.
„Das…“, brachte der Jüngere hervor, „Das kann gar nicht sein.“
Er trat noch näher auf den Mann zu, den er angeschossen hatte, und ging neben ihm in die Hocke, streckte die Hand nach der Hand seines Gegenübers aus und betrachtete es.
„Er… blutet.“, stellte der Captain fest und schaute zu den beiden Frauen: „Ich… ich verstehe es nicht. Wenn er Traceless wäre, würde er nicht bluten.“

Es war eigentlich eine Schwachsinnsidee gewesen. Wirklich und wahrhaftig Blödsinn.
Wie hatte er sich darauf einlassen können, er, der nun die Geschicke seines Volkes in der Hand hatte? Damals, als er erfahren hatte, dass die Frau, der er komplett verfallen gewesen war, es vorgezogen hatte, sich in die Luft zu jagen, anstatt mit ihm auf dem Planeten zu siedeln, dem man den klangvollen Namen New Caprica gegeben hatte, hatte er Admiral William Adama deutlich und klar gemacht, dass es besser wäre, wenn sie sofort zu siedeln begännen.

Und ein Teil seines Volkes hatte sich hier tatsächlich niedergelassen, auch wenn er am Morgen nach seiner Wahl vom Vizepräsidenten zum tatsächlichen Präsidenten im Radio die Frage gehört hatte: „Gaius Baltar als Präsident – wollen wir das wirklich?“. Nach all dem, was er im Laufe seines relativ jungen Lebens so alles angestellt hatte, wunderte ihn die kontroverse Diskussion seiner Person eigentlich gar nicht.  Einer der Gründe, weswegen vor allem das Militär ihm misstraute, war die vor einem knappen Jahr geschehene Causa Godefrey . Damals war eine Frau aufgetaucht, hatte ihn beschuldigt ein Verräter an der Menschheit zu sein und war, nachdem man ihn von allen Anklagepunkten freigesprochen hatte, verschwunden.
Es konnte ja keiner ahnen, dass es sich bei dieser unglaublich gutaussehenden blonden Frau um eine sogenannte „Zylonin“ handelte, die sich sein Vertrauen erschlichen und ihn, sowie die gesamte Menschheit verraten und an einem groß-angelegten Genozid mitgewirkt hatte.
Was noch weniger Menschen wussten, war der Fakt, dass er daran nicht unschuldig war.

Sie hatte ihm dabei geholfen, einen Fehler im Verteidigungsprogramm von Caprica zu beheben, er hatte ihr geholfen,  einen Einblick in die geheiligten Hallen des Rechenzentrums auf Caprica zu erhaschen. Gut – der Fairness halber muss man nun wirklich zugeben, dass Gaius Baltar zwar extrem clever war, sich aber nicht vorstellen konnte, dass eine Rasse von fühlenden Robotern 12 Modelle entwickeln würde, die wie Menschen aussahen und dann ein Exemplar von ihnen entsandte, auf dass sie ihn verführte.  Mal ehrlich , würden Sie das glauben?
Natürlich war Gaius, als sie es ihm erzählte – bevor die Bomben auf Caprica fielen – nicht unbedingt geneigt, genau dies zu tun, ihr diese Geschichte abzukaufen, allerdings hatte Natasi – oder „Nummer 6“, wie sie sich nannte – einen guten Punkt gehabt: „Du glaubst mir allein, weil es dir schmeichelt, dass ich mir ausgerechnet dich ausgesucht habe, um mir zu helfen.“
Und dann, als die ersten Bomben einschlugen, stellte sie in einem gleichzeitig unheimlichen, seelenlosen, erotischen und amüsierten Duktus fest: „Die Kinder der Menschheit kehren nach Hause zurück.“

Und damit hatte Nummer 6 recht.
Die Zylonen waren – mehr oder weniger – die Kinder der Menschheit. Von den Menschen konstruiert, damit sie ihnen schwere und gefährliche Arbeit abnahmen, taten sie irgendwann das, was jede unterdrückte Spezies tut – sie probten den Aufstand. Sie probten ihn nicht nur, sie hatten damit sogar Erfolg. Es war ein blutiger Aufstand, dem ein langer Krieg folgte – dessen Ursachen die meisten Menschen bis heute nicht wirklich begriffen hatten.
Nach einigen Jahren entschloss man sich, einen Friedensvertrag zu schließen – die Zylonen suchten sich einen Planeten, auf dem sie residieren konnten… und alles wäre wunderbar gelaufen.
Man hatte sogar eine Begegnungsstätte für Menschen und Zylonen errichtet.

Doch es kam anders.
Diese Geschichte handelt nicht davon, dass die Sklaven zu ihren damaligen Herren zurückkehrten und feststellten, dass es daheim doch viel schöner war.
Sie handelt auch nicht davon, dass die Menschen zu ihren früheren Zylonensklaven flogen und ihnen sichere Jobs anboten oder ihnen erneut Knechtschaft androhten.
Nein – es kam der Tag, an dem die Sklaven zu ihren ehemaligen Herren zurückkehrten – um sie ein für alle mal auszulöschen.

Diese Geschichte tangiert einen groß angelegten Genozid, eine Geschichte hinter der Geschichte – eine Geschichte voller Liebe, Leidenschaft, Sex, Hingabe, aber auch Verlust, Verrat, Tod und Tragödie. Nicht nur auf Caprica, einer der zwölf Planeten eines Sonnensystems, die von Menschen als „zwölf Kolonien“ bezeichnet wurden, fielen die Bomben. Auch Leonis, Geminon, Saggitarius und andere Planeten wurden mit atomaren Raketen beschossen und von ihnen grundlegend verwüstet. Der Menschheit blieb nichts anderes übrig, als zu fliehen – mit einer gewaltigen Flotte von Zivil- und Frachtschiffen, bis man schließlich auf die GALACTICA traf, die zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich in die Jahre gekommen war, aber immer noch zu kämpfen in der Lage.

Der Kampfstern und die Flotte schlossen sich zusammen und unter der militärischen Leitung des damaligen Commanders William Adama und der zivilen Leitung der damaligen Präsidentin Laura Roslyn, schaffte es die Flotte, sich durch etliche Gefahren zu manövrieren und größtenteils siegreich hervorzugehen.

Auf der Flucht vor der Zylonentyrannei begab sich nun also das letzte, intakte Raumschiff, der mächtige Kampfstern „ GALACTICA “ mit einer großen Flotte auf, ein neues Ziel zu finden, eine weitere, eine dreizehnte Kolonie, von der in den alten Schriften der Pythia – einer Wahrsagerin – die Rede war. Diese Kolonie hörte auf den Namen „Erde“.

Nach knappen 2 Jahren der Flucht vor den Zylonen beschlossen diese allerdings, sich zurückzuziehen und die Menschen in Ruhe zu lassen. Davon bestärkt beschlossen die Menschen, von denen etliche Doktor Gaius Baltar als ihren Vertreter gewählt hatten, sich auf dem Planeten „New Caprica“ niederzulassen.

Allerdings kam es anders, denn nach ein paar Wochen stellten einige Bewohner des Planeten fest, dass das Leben hier doch nicht wirklich das war, was man sich vorgestellt hatte und durch eine Urabstimmung, was nun zu geschehen hatte, beschloss der selbe Großteil, der die Präsidentschaft von Baltar ermöglicht hatte, sich doch mit ihren Schiffen in Bewegung zu setzen und nach einem anderen Ausweg zu suchen.

Dennoch blieb Baltar Präsident, was sich in erster Linie darin zeigte, dass er jetzt auf der Colonial One , einer Passagiermaschine, residierte, statt in seinem Labor auf der GALACTICA . Nachdem er einen Blick auf die aktuellen Geschehnisse geworfen hatte – ein paar junge Leute waren in einem Zylonenexperiment gefunden worden und einer sah einem Piloten der Flotte ähnlich -  war Baltar geneigt, beim Rat der Zwölf eine formale Beschwerde einzureichen und darauf zu drängen, endlich wieder nach New Caprica zurückzukehren. Allerdings war er kaum bis zur Tür seines Büros gelangt, als diese aufglitt und den Blick auf zwei Colonial-Soldaten freigab, die einen jungen Mann hereinführten.

Dies zu sehen und kurz zusammenzuzucken, da er eine Berührung im Nacken spürte, war für Baltar eines. Er fuhr herum, sah nah – unglaublich nah – das schöne, engelhafte Gesicht von Nummer Sechs vor sich und zuckte zusammen, als sie grinste und sich einen wohlmanikührten Finger auf ihre sinnlichen Lippen legte: „Shhht, Gaius. Du wirst gerade gebraucht.“
Und wenn Gaius über den Lauf der Jahre eines gelernt hatte, war dies, sich nicht mit Natasi anzulegen.

„Was genau denken Sie, dass Sie da tun?“, fragte Cal den jungen Mann, der gerade einen Computermonitor beobachtete.
 „Liebster, das ist Zeitverschwendung. Glaubst Du ehrlich, dass wir uns so leicht ausfindig machen lassen würden?“, hauchte Natasi dem Präsidenten ins Ohr, der flüsterte: „Ich hoffe, dass Du mir hilfst.“
„Mit wem reden Sie da?“, fragte der Captain stirnrunzelnd.
„Mit niemandem.“
„So, ich bin also niemand?“, fragte Natasi, gespielt beleidigt, bevor sie sich vom Tisch, an den sie sich erotisch-herausfordernd angelehnt hatte, abstieß und mit schwingenden Hüften zu Cal herüberschritt.
Für eine eingebildete Frau, die ihm darüber hinaus auch gute Tipps gab, verstand Natasi es wunderbar, ihn, Baltar, durch sexuelle Manipulationen aus der Fassung zu bringen. Für sie war das alles wie ein Spiel.
Natasi betrachtete Cal genauer, schaute ihm in die Augen, betrachtete seine Liippen, die Hände, verzog ihren Mund zu einem Lächeln und wandte sich dann zu Gaius.
„Das könnte dir gefallen.“

„Ich bin kein ‘Zylon’, wie sie diese Rasse nennen?“, fragte der junge Cal, der sich durch die Schiffsbibliothek, sowie informative Gespräche zwischen Starbuck , Sharon, Cottle und Lee Adama, auf den neuesten Stand gebracht hatte, und es klang mehr als nur erleichtert.
„Nein.“, lächelte Baltar, „Sie sind genau so ein Mensch, wie ich es bin.“
„Dann werden Sie ja wohl nichts dagegen haben, wenn ich meine Crew ebenfalls aufweckte, oder?“
„Das sollten Sie vielleicht mit Admiral Adama besprechen - aber von meiner Seite gibt es da keine Einwände.“, sagte Gaius, ganz der Politiker, der er war.
Natasi beugte sich zu ihm, küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund und murmelte gegen seine Lippen: „Du bist ein perfekter Lügner.“
Baltar lächelte.

„Nein.“
„Nein?“
Ein Wort, vier Buchstaben - das Schicksal seiner Crew. Das schrie nach Klärung, also wandte sich der Kommandant der U.S.S. Dragonfly an den Mann, der diese Worte deutlich ausgesprochen hatte: „Was genau meinen Sie mit ‘Nein’, Admiral Adama?“
„Ich meinte, dass ich sie nicht auf ihr Schiff zurückkehren lassen kann. Zumindest jetzt noch nicht. Doktor Cottle hat arge Bedenken, was langfristig Ihre Gesundheit angeht. Ich würde vorschlagen, Sie verbleiben für ein paar Monate auf der GALACTICA .“
Cal nickte: „Dat is n schlechter Scherz, oder? Admiral Adama, ich kann nicht auf der GALACTICA bleiben, ich muss …“
„Doktor Cottle hält sie noch nicht für Einsatzbereit.“, reibeiste Adama Senior und blickte zu seinem Sohn, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte, herüber. Dieser nickte kurz und warf dann einen Blick zu dem jungen Captain.
„Wenn Sie sich lieber mit modernerem Equipment umgeben wollen, können Sie auch auf die PEGASUS kommen – aber Fakt ist, dass Sie auf einem dieser beiden Schiffe bleiben werden.“
Der Satz mit dem „moderneren Equipment“ brachte Admiral Adama dazu, seinen Sohn ein wenig verblüfft anzublicken, was dieser mit einem leichten Lächeln beantwortete.
„Dürfte ich erfahren, was hier so lustig ist?“, fragte Cal und war sich dadurch wieder der Aufmerksamkeit beider Adama-Männer gewiss.
Lee Adama – Kampfname Apollo räusperte sich grinsend: „Das Biest ist besser ausgerüstet.“
„Biest?“, echote Cal und runzelte verwirrt die Stirn.
Die Antwort kam im bekannten Reibeisen-Murmel-Gurgeln, das Lees Vater ohne Zweifel drauf hatte: „Die Offiziere beider Kampfsterne gaben dem jeweils anderen Schiff einen Spitznamen. Wir – die GALACTICA – sind der Eimer, oder „the bucket“, während die PEGASUS das Biest – oder „the beast“ – ist.“
Cal nickte verstehend, beschloss dann jedoch, wieder zur Thematik zurückzukehren.
„Aber, was ist mit der Dragonfly ? Sie haben ja gesagt, dass sie sich im Orbit um den Planeten befindet, auf dem wir gefunden wurden.“, fragte er und Lee Adama schaute ihn an:
„Nun, wir könnten unseren Chefingenieur darauf ansetzen, dass er die Dragonfly FTL-tauglich macht.“,
 „Und Sie meinen, dass Ihre Bauteile mit den unsrigen kompatibel sind?“, fragte Cal.
Lee nickte: „Ja, das dürfte das Geringste der Probleme sein. Ich bin sicher, wir können die Dragonfly , zumindest für einen gewissen Zeitraum, in unseren Verband eingliedern.“
„Das könnten wir wohl tun.“

Der ältere Cal erwachte und fühlte sich alles Andere als gut.
Er erhob sich von seiner Ruhestätte, einem Bett auf der Krankenstation, und schlenderte dann, eher Lustlos, zu seinem Quartier, wo er es aber auch nicht all zu lange aushielt.
Nach ein paar Minuten, die er dazu nutzte, sich nocheinmal die Situation Boomer s zu vergegenwärtigen, und die einen noch nicht ganz aus der Welt geschafften Zweifel reaktivierten, erhob sich Cal und ging, etwas zögerlicher dieses mal, zum Quartier von Sharon Agathon.

Karl C. „ Helo “ Agathon staunte nicht schlecht, als der etwas ältere Mann vor der Tür stand, aber, er erkannte ihn sofort. Das Buch ‘Der Wespenkönig’ stand in Sharons Buchwand, das Buch ‘Projekt Dragonfly ’ hatte er in seiner Buchwand stehen.
„Cat, was gibt es?“, fragte er und Cal räusperte sich mehr als umständlich: „V... Verstehen Sie es nicht falsch, aber - kann ich mal mit Ihrer Frau sprechen? Es hat was mit… der aktuellen Situation zu tun.“
Helo runzelte die Stirn und nickte: „Bitte, kommen Sie rein.“
Er war nicht gerade verwundert, aber, amüsiert, von Cals Auftreten und rief „Schatz? Besuch für Dich!“
„Kann ruhig reinkommen!“, erscholl es aus dem Nebenraum.

Cal betrat den Raum und sah sich einer Sharon Agathon gegenüber, die eine Variante des Tai’Chi ausübte.
„Sport am Abend, ist erfrischend und labend?“, fragte er und Sharon nickte.
 Dann erkannte sie den Eindringling: „Was willst Du hier?“
„Ich habe eine Frage.“, murmelte Cal, „Hat mit der Situation zu tun.“
„Ja, was gibt es denn? Und Beeil dich bitte, wir wollten noch zu Abend essen.“
„Naja.“, sagte Cal, schaute auf den Boden und schien etwas schüchtern zu werden, „Sie… sie sagten, dass Zylonenaugen etwas zu Leblosigkeit neigten und ich daher nicht in… Frage käme, ein Zy… Zylon zu sein. J… jetzt würde mich interessieren, o… ob das … ge… lo… also, ob Du die Wahrheit, ein wenig be… schö… du weißt schon.“
„Du willst wissen, ob ich gelogen habe, oder ob ich Dir gegenüber die Wahrheit gesagt habe?“, fragte Sharon. Eigentlich wusste sie, was der Mann mit seinem Gestammel sagen wollte, aber sie wollte es nocheinmal von ihm hören.
Als Cal nickte, wiegte sie abwägend den Kopf.
„Ja … und nein. Ich habe die Wahrheit gesagt, als ich sagte, dass ich es bei Dir für nicht wahrscheinlich halte, dass Du ein Zylon bist. Aber, was die ‘Leblosigkeit’ unserer Augen angeht, da muss ich dich enttäuschen.“
Helo lächelte: „Ich hab mich gerade, wegen dieses anziehenden Funkelns in Sharons Augen in sie verliebt.“
Cal schluckte: „A… also kann… kann es sein, dass ich… ihr wisst schon…?“
Sharon nickte.
„Es kann sein, ich halte es, wie schon gesagt, für extrem unwahrscheinlich.“, meinte sie, passierte Cal und Helo , um im Bad zu verschwinden.
„Woran kann ich denn erkennen, ob ich ein Zylone bin?“, fragte Cal und folgte ihr, blieb jedoch an der Tür zum Bad stehen und betrat den Raum nicht.
Dennoch erschien die Asiatin in der Tür, gekleidet in einen Kimono, und bürstete sich die Haare: „Das wirst Du dann schon herausfinden.“
„Ich nehme an, ihr wollt alleine sein?“, fragte Cal und machte sich auf, in Richtung Tür.
Kurz vorher drehte er sich nocheinmal um: „Woran erkenne ich, das ich Real bin?“
Sharon schaute ihn an, ernst und nachdenklich und dachte gründlich nach.
Dann sagte sie: „Du bist so real, wie Du dich fühlst.“
Cal nickte und verlies den Raum.
Helo schaute verblüfft Cal hinterher, und wandte sich dann an Sharon: „Sollten wir das nicht Admiral Adama mitteilen?“
Sharon ließ den Kimono zu Boden gleiten: „Ich bin sicher, dass wir das sollten - aber wir können auch erstmal die Zeit für uns nehmen.“
Helo sah sie verlangend an, ihren nackten Körper, schluckte, wollte etwas sagen, doch Sharon bückte sich und zog sich den Kimono erneut an: „Natürlich, du hast recht. Wir sollten dem Admiral jetzt Bericht erstatten, dass Cal sich für einen Zylonen hält.“

Author saß auf einem Stuhl, während Baltar den Zylonendetektor erneut einschaltete.
Vielleicht würden die Ergebnisse, die er bei dem jüngeren Cal gefunden hatte, ja von denen, die er jetzt bei dem Älteren finden würde, divergieren?
Er betätigte die Entertaste und wartete.
Nach ein paar Minuten stand das Ergebnis fest. Weder die Ergebnisse des alten, noch die des jungen Cals divergierten.
Das Ergebnis war somit eindeutig.

Der ältere Cal betrat den Hangar der GALACTICA und schaute zu Lieutenant Bruce Mendez, Callsign ‘ Jinx ’, der gerade seine Viper polierte.
Die Laune des Älteren hatte sich nach der Botschaft, die Baltar ihm brachte, signifikant gehoben.
"Hi, Bruce, wie geht’s?“, fragte er und Bruce nickte ihm zu.
Cal lächelte - er war wieder da, wo er hingehörte.

Kara fuhr aus dem Alptraum hoch.
Samuel Anders - der Mann, den sie liebte - starb.
So sah zumindest ihr Traum aus.
Samuel wurde von Zylonen gejagt und erschossen, so brutal hatte sich ihr Traum ausgemalt, sie hatte das Blut gerochen, das vergossen worden war, hatte gesehen, wie der Blick Anders von Überraschung in Schmerz wechselte und wie das Leben aus seinem Körper wich.
Sie selbst konnte nichts dagegen tun. Sie selbst war bei der Szene zur Untätigkeit verdammt, wollte helfen, war aber nicht in der Lage, sich zu bewegen.
Dabei hatte die Szene eigentlich schön angefangen.
Ein romantisches Picknick war die Ausgangssituation gewesen - auch eine Frau wie Starbuck hatte solche Klischeegedanken - und während sie auf der Wiese aßen und sich anschließend einander hingaben, verdunkelte sich der Himmel und ein lautes Stapfen war zu hören.
Man musste in der aktuellen Zeit kein Genie sein, um das Geräusch zuzuordnen.
Zylonen - die Zenturiovariante - mindestens 6 Stück, wenn nicht sogar mehr. Und sie stapften genau in ihre Richtung.
Sie wollten aufstehen, doch Karas Körper gehorchte ihr nicht mehr.
Und dann sah sie auch schon die glänzenden Metallleiber in der Ferne.
„Lauf.“, hatte sie Samuel zurufen wollen, der wie hypnotisiert vor ihr stand, „Lauf und rette dein Leben!“
Doch aus ihrer Kehle entrann kein einziger Laut.
Dann hatten sich die Zylonen auf Schussweite genähert - und ein lauter Schuss Beendete das Leben Samuel Anders. Zumindest in diesem Traum. Als Kara hochfuhr, glitt ihre Hand unwillkürlich zur Seite und sie stellte fest, dass ihr Freund immer noch neben ihr ruhte.

Das enervierend laute Klaxon und die rötliche Farbe, die sich in die Deckenbeleuchtung der GALACTICA gemischt hatte, ließen für Kara nur zwei Schlüsse zu. Entweder griffen gerade Zylonen an - oder aber sie hatte Probleme mit den Augen und Ohren.
Sie beschloss, der ersteren Möglichkeit den Vorzug zu geben, rappelte sich auf und rannte in den Hangar zu ihrer Viper. Soviel zum Thema „Wir lassen euch dann mal in Ruhe“.
Verfrakkte Zylonen.

 TBC  

 
  Kapitel 7 – Kontakt -

„Was denken Sie, Admiral?“, riss die Stimme von Anstasia „Dee“ Dualla den alten Mann aus seinen Gedanken. Er blickte kurz in ihre hübschen Augen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Eigentlich war sie momentan auf der PEGASUS eingesetzt, aber sie war mit ihrem Mann, Lee Apollo Adama auf die GALACTICA gekommen. Und Bill Adama war froh darüber, denn er kannte niemanden, der die Funkkanäle besser überwachen und gleichzeitig einen so konzentrierten Blick auf das DRADIS haben konnte, wie Dee .
Er sah, wie sie das Lächlen erwiderte und räusperte sich kurz, um seiner Stimme die charakteristische Rauhigkeit zunehmen. Es gelang ihm nur beim zweiten Anlauf.
„Ich bin … überrascht.“, erklärte der alte Mann und warf einen Blick zu Saul Tigh, der seine typische Miene aufgesetzt hatte: einen Teil Verachtung, drei Teile Stein.

Der XO – der erste Offizier – der GALACTICA war das, was man gemeinhin einen „harten Hund“ nannte und er kostete diese Rolle gerne aus. Als Adama ihn einmal darauf angesprochen hatte, war seine lakonische Antwort ein „Es lässt Dich besser aussehen“ gewesen. Und der alte Mann hatte gewusst, dass sein bester Freund und XO die Wahrheit sagte. 
„Moment.“, hörte er in dieser Sekunde eben jenen XO sagen und sah, wie er sich vorbeugte, um das DRADIS besser sehen zu können. Adama stellte mal wieder fest, dass er mal wieder seine Brille hätte mitnehmen sollen, beugte sich ebenfalls vor und versuchte, irgendetwas zu erkennen.
„War da gerade was?“, fragte er und Tigh nickte: „Ja – aber es scheint wieder weg zu sein. Ich würde aber dennoch empfehlen, die Flotte schon einmal in Sprungbereitschaft zu versetzen, wir wissen nicht, ob…“
In diesem Moment gab es ein ganz charakteristisches Geräusch – eine Art Piepsen – und auf dem DRADIS erschien ein roter Kringel, über dem das Wort „unbekannt“ prangte. Der Anblick dieses Bildes hatte die Wirkung eines elektrischen Stromschlages auf die Brückencrew. Sofort nickte Adama Tigh zu, der die notwendigen Vorkehrungen traf – dann ging das Schiff auf Alarmstufe Rot.

„Alle Stationen sind auf Bereitschaftsstufe 1.“, meldete Felix Gaeta von seinem Posten aus.
Es war gerade erstmal eine halbe Minute her, seit auf dem DRADIS der erste „Bogey“ aufgetaucht war. Dazu muss man wissen dass der Begriff „DRADIS“ eine Abkürzung für die Begriffe „Direction, Range, Distance“ ist – also für „Richtung, Reichweite und Distanz“ eines möglichen feindlichen Schiffes. Unter „Bogey“ versteht der geneigte Militär dabei einen sogenannten „Blip“ auf dem Radar – oder in unserem Fall: Auf dem DRADIS.
Dabei kann ein solcher „Bogey“ (oder Bogie) alles sein.
Auf einem Planeten könnte ein solcher Bogey ein ankommender Helicopter, ein Raumschiff oder ein Flugzeug sein – oder eventuell nur eine Gänsefamilie auf Formationsflug.
Im Weltall könnte es sich bei einem Bogey zwar auch um einen Asteroiden handeln – aber die Chance, dass dieser DRADIS-Kontakt ein feindliches Zylonenschiff wäre, ist auch trotz einer möglichen Waffenruhe durchaus möglich.

„Verfrakkte Zylonen!“
Kara rannte zu ihrer Viper, ließ sich von einem Mitglied der Deckgang ihren Helm zuwerfen und setzte ihn auf.
„Okay, Ladies!“, schrie sie den momentan im Dienst befindlichen Offizieren zu, „dann zeigen wir den Zylonen mal, was eine Harke ist!“
Damit beförderte sie sich in ihre Viper und sah, wie auch noch andere Offiziere ihrem Beispiel folgten.
Jinx , Bullseye , sowie einige Andere und - Author .
„Meinen Sie, dass Sie fliegen können, Calvin?“, fragte Kara ihn und der Mann nickte nur, „Klar, aber – mal so ne doofe Frage: Hilft uns die PEGASUS?“
Kara blieb stehen, warf dem Kadetten einen Blick zu und schüttelte mit dem Kopf: „Nein, sie ist viel zu weit hinten, um uns Hilfestellung zu geben.“
„Das klingt nicht gut.“, meldete Bullseye , deren Viper man in genau diesem Moment in eine der Abschussröhren schob, damit von dort starten konnte.

Der Druck, der sich zunächst auf  Klara ‘ Bullseye ’ McClure’s Brust ausübte, war extrem gewaltig, rührte aber von der Beschleunigung her - und sie wusste, dass dieser in wenigen Sekunden vergehen würde.
Das machte es zwar nicht besser, aber erträglich.
Und dann – kaum, dass sie diese Erkenntnis getroffen hatte -  war sie draußen.
Der Druck verschwand von jetzt auf gleich und machte einem kurzen Gefühl der Schwerelosigkeit platz. Was nicht stimmte, denn die Gravitationseinheiten an den Vipern funktionierten innerhalb normaler Parameter.
Wie immer fühlte sie sich überwältigt, wenn sie dieses Bild der Flotte vor sich sah – es glich einem Gemälde eines Kolliers, mit den beiden Kampfsternen, der GALACTICA und der PEGASUS , welche die Flotte, wie zwei Verschlüsse einrahmten. Deutlich konnte sie in der Mitte die Colonial One erkennen, die eigentlich ein Passagierschiff war und nun als Schiff des Präsidenten diente – oder, noch vor ein paar Tagen, als „Schiff der Präsidentin“. Hier ging Gaius Baltar – oder vor ein paar Tagen, Laura Rosyln – seinen Amtsgeschäften nach, veranstaltete Pressekonferenzen und regierte die Geschicke der letzten Überlebenden der Menschheit.

Doch dann sah sie, direkt voraus, die Flugobjekte der Zylonen.
Raiders - etwa 20 Stück - und sie flogen auf die GALACTICA und den Konvoy zu.
Bullseye s Puls schlug heftiger und sie riss sich sehr zusammen, um nicht allzu auszuflippen. Dann waren die Zylonen auf Schussweite da - und Bullseye machte ihrem Namen alle Ehre. Der erste Raider stob auseinander, als Klaras Viper Maschinengewehrsalven speiend näher kam. Grelles Licht Beendete die Existenz des Lebewesens. Klara lies ihre Viper eine Siegesrolle durchführen, bevor sie sich ihr nächstes Ziel ausguckte, und Tod und Verderben über es brachte.

Bruce ‘ Jinx ’ Mendez wusste beim Aufstehen, dass dieser Tag nicht sonderlich gut werden würde. Zuerst stieß er sich den Kopf an der eigenen Koje, dann stolperte er über die langen Beine Bullseye s, die sich im Schlaf bewegt hatte und ihre Beine ausserhalb der Koje lagen. Das er dann noch mit der Nase in Bullseye s Unterwäsche landete, wunderte ihn nicht sonderlich. Er erhob sich und versuchte wenigstens seinem Abgang aus der Kabine etwas würdevolles zu verleihen, was ihm jedoch nicht so ganz gelang.

In der Kantine verkleckerte er sein Ambrosia quer über den Tisch, auf die frisch gewaschene Uniform Lieutenant Eden ‘Garden’ Meyers, die darüber weniger erfreut war und verpasste ihr, als er die Unform zur Wäscherei bringen wollte, versehentlich eine Kopfnuss.
Das waren seine Fehltritte bis zum Vormittag, doch die Pannenstatistik ließ sich an dem Tag noch weiter ausbauen.
Verständlicherweise war er froh, als er dann am Abend im Hangar stand, und ausgiebig seine Viper polierte. Er hasste nichts mehr, als ein verdrecktes Schiff und, auch wenn es eine Unnötigkeit war, polierte er sie jeden Abend auf Hochglanz.
Und dann, gerade als er dachte, das der Tag nicht noch schlimmer werden konnte - Volltreffer!
Zylonenangriff. Starbuck kam in den Hangar gerannt, er griff nach ihrem Helm, warf ihn ihr zu, sie fing ihn routiniert auf und ließ sich in ihre Viper sinken, nachdem sie alle Piloten zu sich beordert hatte und auf einen guten Kampf eingeschworen.
Jinx kletterte in seine Viper und ließ sich zur Röhre schieben, anschließend ins All schießen.
Der freie Weltraum vor ihm - und los ging es.
Sein Finger lag am Abzug und er ließ die ersten Zylonen von der Zerstörung und dem Tod kosten, den sie ursprünglich über die 12 Kolonien gebracht hatten. Klara, so sah er, flog gerade in eine glühende Wolke aus Zerstörung ein - „Ich wasch ihre Viper NICHT!“, schwor er sich, egal wie süß sie ihn anguckte, er würde es nicht tun - doch dann sah er gleißendes Licht und... hörte auf zu existieren.

JINX !“, schrie Cal, als er sah, wie eine Rakete das Ende des jungen Piloten bedeutete.
Er drehte seine Viper zu dem Zylonenfighter um und flog auf ihn zu, den Trigger durchgedrückt und maschinengewehrsalven speiend, als der Raider explodierte. Cal warf einen Blick über seine Schulter und lächelte.
 „ Bullseye !“ , sagte er.
Er hörte ihr mädchenhaftes Kichern, „Und jetzt pass auf dich auf, Author .“
„Werde ich tun.“
Beide flogen nebeneinander her auf einen weiteren Raider zu, brachen die Formation dann ab, flogen um den Raider herum, Cal auf der linken, Bullseye auf der rechten Seite, rissen dann die Viper herum und feuerten.
Der Raider wusste gar nicht, wie ihm geschah.

Kara flog hinter einem Zylonenfighter her.
Dieser musste einfach das Anführerschiff sein - er hielt sich aus den gröbsten Gefechten heraus, jagte nicht, hatte ein eindeutiges Ziel - das Schiff der Fremden, die Dragonfly .
Starbuck lächelte: „Nicht mit mir, verfrakkter Toaster. Kennst Du Scar? Ich habe ihn zur Hölle geschickt!“
„Ich auch.“, erklang Kats Stimme über Komm.
„Ja, Kat, du auch.“, grinste Kara und schüttelte über die Respektlosigkeit der Anderen den Kopf. Eigentlich müsste sie sich aufregen - doch sie bevorzugte, das nicht zu tun.
„Komm zu Mommy!“, sagte sie und feuerte auf den Raider - der auswich und anschließend eine tollkühne Drehung um 180 Grad vollführte, um einige Raketen auf Kara abzufeuern.
„FRAK!“, schrie diese und tauchte unter den Raketen her, um dann ihre Nase auf den Raider auszurichten und zu feuern. Doch der Raider war fort.
„Wo ist er?“, fragte Kara und Kats Stimme zeugte von Ratlosigkeit: „Ich weiß es nicht.“

Im CIC war die Stimmung auch nicht gerade besser.
„Raider verschwunden. Ich vermute, er ist gesprungen.“, meldete Felix Gaeta von seinem Platz her und Adama konnte sich gerade noch ein lautes Seufzen verkneifen.
„Was soll das heißen, ‘sie vermuten?!’“
Adama mochte noch relativ ruhig und gelassen sein - Tigh war es jedoch nicht. Er explodierte.
„Bin ich denn nur von Idioten umgeben?“, schrie er und Adama sah ihn warnend an, ehe er ein  „Beruhig dich, Saul.“ knurrte.
„Natürlich, Sir.“, sagte Tigh und schaute frustriert auf das DRADIS.

Das Gefecht war sehr kurz. Nachdem der anführende Raider vom Dradis verschwunden war, sprangen nach und nach die anderen Zylonenschiffe aus dem System.
Cal riss seine Viper herum. Direkt vor ihm war ein Flugkörper der Zylonen und Cal schüttelte den Kopf: „Du wirst dich nicht verpissen.“
Dann feuerte er die Afterburner ab, sodass er raketengleich auf den Raider zuraste.
Noch 10 Meter - 9 - 8...
Cals Hand glitt zum Auslöser des Schleudersitzes.
7 - 6 - 5
„Cat, was tust Du da? Abbrechen!“, erklang die besorgte Stimme Bullseyes aus seinem Funk und der Kadett lächelte.
Cal zog.
Und hatte den Griff in der Hand.
4 - 3 - 2
Verdammt, das war ein schlechter Scherz.
„Oh Scheiße.“, murmelte er.
1
Seine Hand glitt schnell zum Steuerknüppel…
0
und riss ihn Millisekunden vor dem Zusammenprall zu sich.
Die Viper kollidierte mit dem Raider, blieb jedoch intakt.
Cals Kopf kollidierte mit der Frontscheibe -
und er sah Sterne.

Kara schüttelte den Kopf: „Dieser Idiot.“

Der Raider zog die Nase nach oben, richtete sich auf die Viper mit ihrem bewusstlosen Piloten aus -

und explodierte.
„YUHUUU!“, schrie Kat und vollführte eine Siegesrolle durch die Trümmer des Raiders, bevor sie die Viper wendete und zu Cals Viper flog.
„Ich sehe ihn. Er scheint bewusstlos zu sei…“
In diesem Moment sprengte die Viper die Plexiglaskuppel ab und der Schleudersitz wurde nach draußen befördert.
Kat seufzte.
„Schickt eine Raptor.“

Six stöhnte auf und sie krümmte sich zusammen.
„Was wird das? Petting?“, fragte Baltar und die Frau, die er als Natasi kennengelernt hatte, sah ihn mißbilligend an, „Ich habe Schmerzen, Gaius.“
„Du hast Schmerzen? Interessant.“, sagte der Politiker.
Sie befanden sich in Baltars Haus am See, das vor ungefähr drei Jahren von einer Atombombenexplosion zerstört worden war und nun nur noch als Erinnerungsfragment in Baltars Kopf existierte. Im Grunde genau so wie Natasi, die ihn mit ihrem sinnlichen Körper vor der Explosion beschützt hatte.
„Glaubst Du nicht, dass wir Schmerzen haben können? Wir sind Gottes Kinder, genau wie ihr - und wir haben Schmerzen, genau wie ihr.“, sagte Six und schien sich gerade wieder zu fangen.
„Wie kommt es, das Du Schmerzen hast? Ich habe dich hier nicht verletzt und Du hast keinen realen Körper mehr.“
„Pragmatiker.“, lächelte Natasi und küsste ihn.
„Pragmatismus ist schon eine feine Angelegenheit.“, lächelte Gaius und lehnte sich zurück, „Ein Fluch und ein Segen zugleich.“
Natasis Lächeln wurde eine Spur raubtierhafter.
Baltar runzelte die Stirn: „Was ist?“
„Es geht los. Ich würde dir raten, dich festzuhalten.“
Und damit begann die Welt, zu erbeben.

Die GALACTICA taumelte.
Im CIC explodierte eine Konsole und Felix Gaeta fiel leblos zu Boden. Mit schnellen Schritten war Duala bei ihm und tastete nach seinem Puls.
„Er lebt noch.“, sagte die attraktive Dunkelhäutige, ehe sie zu ihrem Posten zurückging: „Doktor Cottle, sofort ins CIC. Ich wiederhole, Doktor Cottle, sofort ins CIC.“
„Was ist passiert?“, fragte Adama und schaute verwundert zum DRADIS.
„Viper melden einen starken Energiestrahl, der das Schiff getroffen hat.“, berichtete Dualla.
„Quelle?“
„Das Schiff der Fremden.“
„Wie ist das möglich?“, fragte Adama und Tigh lächelte wölfisch: „Offenbar sind unsere Besucher doch nicht so freundlich, wie sie vorgeben zu sein.“
Das Schiff erbebte erneut.



Cal sah auf das schwarz-glänzende Metall der Waffe, die auf seinen Kopf gerichtet war. Er schrie.
„HILFE!!!!“
„Danke, das reicht.“, sagte Sam 2, presste ihn wieder an sich, die eine Hand auf seinen Mund, sodass seine Sprachfähigkeit effektiv blockiert wurde und die andere Hand gegen seine Hüfte, um ihn an sich zu halten.
Agatha, die gerade das Plateau über dem Cheyenne Mountain erreicht hatte, schaute die hübsche Astrophysikerin an und gerade, als sie etwas sagen wollte, kam Jack auf das Plateau geschliddert, hob beide Hände und schaute den Klon Sams an, der den Captain als Geisel hielt.  „He,Carter. Was soll der Blödsinn?“, fragte er ruhig, merkte aber in diesem Moment wie jemand hinter ihm auftauchte, ihm mit einer Schnelligkeit, die beinahe unmenschlich wirkte, die Waffe abnahm und sie entsicherte.
Und als er sich umdrehte, erkannte er, warum die Person so schnell gewesen war.
Agatha machte einen Schritt auf die Beiden zu, doch als die Frau, in diesem lächerlich-enganliegenden weinroten Einteiler die Waffe auf sie richtete, blieb sie stehen und hob die Hände in einer Geste, die in der englischsprachigen Gesellschaft als „surrendering gesture“ bekannt ist, die man hier jedoch nur mit einer „sich-ergebenden Geste“ übersetzen kann. Surrender heißt zwar auch „aufgeben“, aber „sich ergeben“ ist hier deutlicher. Agatha nimmt also die Hände hoch und deutet an, dass sie sich „ergibt“, während sie dennoch nach einem Weg sucht, Cal oder Jack zu retten. „Aufgeben“ würde bedeuten, dass sie die Situation als ausweglos anerkennt und demzufolge denkt „Macht ihr mal alleine.“
Und obwohl das jetzt eine der wohl schlimmsten Verstöße gegen das Autorengesetz Nummer eins „Show, don’t tell!“, also „Zeigt es uns, erklärt es uns nicht“, war, musste dies genauer erklärt werden.

In diesem Moment – und damit sind wir wieder bei der Hanlung – nahm Sam die Hand, die sie auf Cals Mund gepresst hatte, fort und zog mit selbiger ihrerseits eine Pistole. Die Hand, die den Captain an sie presste, blieb an Ort und Stelle.
„Wissen Sie, Sam, so sehr ich das auch genießen würde, wenn wir alleine wären und mit weniger Kleidung am Körper…“, setzte Cal an, doch er verstummte, als Sam ihm den Griff der Waffe gegen die Schläfe schlug. Sofort erschlaffte der Kommandant der Dragonfly in ihrem Griff und sie presste ihn fester an sich, ehe sie zu Seven of Nine schaute.
„Los, Seven – bring sie um.“, sagte die Frau, die der Astrophysikerin aus dem SG-1 Team so zum verwechseln ähnlich sah, was die Astrophysikerin der Voyager-Crew dazu brachte, die Waffe, die sie Jack abgenommen hatte, zu heben und auf den Kopf des Colonels zu richten.

„Seven, Stop! “, schrie in diesem Moment Agatha Silverbird und schluckte, als sowohl die Doppelgängerin Sam Carters, als auch die Ex-Borg die jeweiligen Pistolen auf sie richteten.
In Commander Agatha Silverbirds Kopf schwirrte es. Verdammt! Zwar hatte man sie auf der Academy auf Situationen wie diese vorbereitet. Sie waren auch schon knappe zwei Jahre dabei, dem Starfleet-Credo zu folgen und ‚kühn dorthin zu gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist’. Sicherlich hatten sie schon die eine oder andere Geiselnahme erlebt und ganz bestimmt war es mehr als nur einmal der Captain selbst gewesen, der mit einem Phaser, Disruptor oder D’k’tagh – einem Klingonendolch – gegen die Schläfe gepresst dastand, aber diese Situation war so einzigartig, dass sich Agatha ersteinmal daran gewöhnen musste. Da stand eine Borg-Drohne – eine ehemalige Borg-Drohne, wie sie sich korrigierte – mit einer geladenen, archaischen Baretta in der Hand, im späten 20. Jahrhundert, auf dem Gipfel eines Berges, unter dem sich eine geheime Militärbasis befand, und bedrohte mit eben jener Baretta den Kommandanten des Elite-Teams.

Auf der anderen Seite stand ein Klon der attraktiven Samantha Carter, eben jener Sam Carter, die in dieser geheimen Basis arbeitete und hatte den zwischen Ohnmacht und Benommenheit hin und her pendelnden, knappe 23 Jahre alten, Kommandanten eines Raumschiffes aus dem 24. Jahrhundert an ihren militärgestählten Körper gepresst, den sie als Geisel hielt, damit sie und die Borg einen gemein-gefährlichen Plan ausarbeiten konnten, den sie nicht verstand.
Wie sollte man dabei seine logischen Gedankenstrukturen bewahren, wenn sich die Situation selbst nicht einmal den Anschein eines Anfluges derselben Logik gab?

Die strahlend-blauen Augen und die tiefe Stimme der Ex-Borg riss sie aus den Gedanken:
„Ich muss das Kollektiv schützen.“
Die XO der Dragonfly konnte sich nicht helfen und hob eine Augenbraue. Klang Seven gerade ein wenig wütend ?
Neugierig den Kopf schiefgelegt, fragte die hübsche Rothaarige daher: „Welches Kollektiv?“
„Die Voyager ist mein Kollektiv. Und Sie und ihr Captain wollen es zerstören!“
Die zweite Augenbraue leistete der ersten in der oberen Stratosphäre Gesellschaft: „Entschuldigung, könnten Sie das wiederholen, Seven?“
Und als die Borg sie anblickte, merkte Agatha, dass die Bemerkungen der männlichen Offiziere der Dragonfly-Crew, dass die Borg zwar sexy, aber eigentlich eine Ausstrahlung einer Gummipuppe hatte, ziemlich fehlerhaft waren.
Die blauen Augen der Borg strahlten eine solche Wut aus, dass Agatha beinahe zurückgetaumelt wäre.
„Los, Seven, leg sie um.“, zischte in diesem Moment Sams Klon und Agatha blickte sie verdattert an. Weswegen sollte sie einen Nutzen aus…

„Was hat sie Ihnen erzählt?“, fragte in diesem Moment Jack O’Neill und Agathas Kopf ruckte zu ihm herum. Der Colonel stand in zwischen mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen da und blickte die hübsche Borg an. Irgendwas an dieser Haltung erinnerte Agatha an … jemanden. Sie wusste nicht an wen und eigentlich war es ihr egal, doch als Seven ihre Augen auf den Colonel richtete, bemerkte die hübsche XO im Hintergrund eine Bewegung. Jemand schlich sich an.
Zeit zum Improvisieren.

Sie fuhr herum, trat auf die zweite Sam zu und lächelte ihr zu. Den wahren Grund konnte der Astrophysikerinnenklon nicht sehen, aber hinter ihr richtete sich, langsam und vorsichtig, das Original auf.
Die XO streckte ihre Hände aus und schaute Sam 2 an: „Geben Sie mir den Captain. Ich sorge dafür, dass wir Ihnen nicht in die Quere kommen, denn ich kenne da den einen oder auch anderen Trick.“
„Nennen Sie mir einen Grund, warum ich das tun sollte?“, fragte der Klon und Agatha zuckte mit den Schultern: „Vielleicht, weil Sie tief in ihrem Herzen eine gute Person sind?“
Was Sam 2 wiederum nicht sehen konnte, war, dass das Original hinter ihr stand und Sam soufflierte, was sie nun zu tun hatte. Dann regte sich der Kommandant in Sams Armen und öffnete die Augen.
Er blickte zu Agatha, lächelte sie an und murmelte schläfrig: „Das ist doch eine schöne Art, aufzuwachen.“
Dann schien er zu bemerkten, wo er war und schaute die XO wieder an: „Hey, könntest Du mich hier rausholen?“
„Nein.“, durchschnitt die Stimme Colonel Jack O’Neills die Luft. Agatha wandte sich zu ihm um, und sah, dass er nicht mehr von Seven bedroht wurde. „ Drücken Sie ruhig ab, Carter.“, sagte Jack ruhig und schaute an Agatha vorbei, zu dem Captain..
„Ähhh, Colonel. Ich weiß nicht, ob sie da klar sehen, aber das ist kein Phaser, den sie da in der Hand hält, sondern eine verdammte PISTOLE!!!! Wenn sie damit abdrückt, bin ich wirklich hin und nicht nur betäubt.“, schrie Cal, Verzweiflung in seiner Stimme. Die XO schloss kurz die Augen, wandte sich zu Jack, schaute ihn an und musste ein Lächeln niederkämpfen. Sie griff nach ihrem Phaser, zog ihn und richtete ihn auf den Colonel. „Sie … Schwein!“, stieß sie hervor und schenkte ihm einen Blick, der jedem deutlich verriet, was sie von ihm hielt, „Wir reisen in die Vergangenheit, um Sie vor den Borg zu retten und was machen Sie? Sie paktieren mit dem Feind.“
Jack spuckte aus, betrachtete Agatha und wandte sich zu Seven um: „Erschieß sie.“

Der Knall war laut und deutlich zu hören und Agatha spürte den Schmerz, als die Kugel in ihren Körper eindrang. Ihre Knie gaben nach, sie sank auf den Boden, die Augen geschlossen und in die Stille hineinhörend.
Das Erste, was sie wahrnahm, war das beinahe geheulte „Agatha!“ , das Cal ausstieß, dann, wie jemand an ihrem gefallenen Körper vorbeischritt und zum Sprechen anhob.
„Ich kenne Sie besser als jeder andere, Sam. Und ich weiß, dass Sie nie jemanden töten würden, der sie nicht vorher angreift.“
Agatha erkannte, dass die Stimme des Colonels ruhig und gefasst klang, nicht anklagend oder abwertend und sie war sich sicher, dass der Mann es schaffen würde, Sams Klon davon zu überzeugen, den Captain nicht zu erschießen.
Wie er Seven dazu gebracht hatte, sie nur anzu- und nicht zu erschießen, würde er ihr noch einmal erklären müssen, aber in dem Moment, als sie die Wärme des Ex-Borg-Körpers in ihrem Rücken spürte, fühlte, wie eines der langen Beine der Borg an der Hüfte der Rothaarigen lag, weil sie sich gerade hinkniete, dann merkte, wie Seven ihre Finger auf Agathas Pulspunkte legte und schließlich hörte, wie sie in einem emotionslosen Tonfall verkündete, dass sie, Agatha Silverbird, gestorben sei, da wusste sie, dass die Frau eine geborene Schauspielerin war und bezweifelte, dass Seven überhaupt vorgehabt hatte, sie zu verraten.
Erneut kam ihr der Aufschrei Cals zu Ohren, der von Wut, Trauer und Ohnmacht zeugte und irgendwie tat es ihr sogar leid, ihn so im Dunkeln lassen zu müssen.

Erst als sie Sams Stimme hörte, die höflich „Entschuldigung“ sagte, ehe das Geräusch eines Schlages zu hören war, öffnete sie die Augen wieder.
Und sie konnte sich nun ein Grinsen nicht verkneifen, denn Sam stand, wie eine triumphierende Kriegerin über einer anderen Version ihrer Selbst, die gerade benommen den Kopf schüttelte und die auf ihrem Kommandanten lag.
Vermutlich hatte der Schlag Sams ihren Klon von den Beinen geholt und Cal war – typisch Cal – auch zu Boden gegangen, worauf hin Sam 2 auf ihm gelandet war.
Und bevor sie sagen konnte „Cal, wirf ihre Waffe weg!“ hatte der Kommandant es tatsächlich geschafft, sich die Pistole, die man ihm vorher gegen die Schläfe gepresst hatte, zu greifen und sie in die Dunkelheit zu werfen.
Agatha rollte mit den Augen: „Und wie sollen wir die Knarre nun finden, Schlaukopf?“
„Ich glaube, ich hab sie.“, hörte sie hinter sich die lädierte Stimme Daniel Jacksons, der gerade das Gestrüpp, hinter dem er in Deckung gegangen zu sein schien, verließ und die Waffe in der Hand hielt.

Cal strahlte die Commander an: „Noch Fragen?“ Dann wandte er sich um, schaute in die blauen Augen der Frau, die auf ihm niedergestreckt lag und gerade wieder das Bewusstsein erlangte: „Wieso können wir nicht Freunde sein?“
„Ich wette, das sagst Du zu allen Frauen die auf Dir liegen?“, fragte der Colonel, was Cal dazu veranlasste, zu erröten.
Dann schaute er wieder zu Sams Klon:
„Naja, ich meine an Bord der Dragonfly kann ich eine fähige Astrophysikerin brauchen.“, erklärte Cal.
„Nun, ich weiß nicht, ich meine, ich………“, stotterte Sam 2 verwundert und wechselte einen Blick mit Jack.
„SG 1 braucht mich vielleicht.“, sagte sie.
„Naja, aber eigentlich haben wir Dich ja schon.“, sagte Jack und deutete auf Carter.
„Okay, in dem Falle komme ich selbstverständlich mit.“, sagte Sam 2 zustimmend.
„Gut!“, sagte Cal einen Deut lauter, als es eigentlich notwendig gewesen wäre. Er wollte aufstehen, doch dies ging verständlicherweise nicht unbedingt gut.


Agatha Silverbirds Augenlider flatterten und sie merkte, wie ihr Bewusstsein dabei war, wieder die Oberhand zu gewinnen. Doch dann erinnerte sie sich an…


„Wir haben sie abgesetzt.“, erklang die Stimme des Transporterchiefs aus dem Kommunikator und Agatha straffte ihre Uniform: „Das sind gute Nachrichten. Jetzt halten sie sie im Transporterfokus, ich will keinen von ihnen verlieren.“
„Verstanden, Ma’am.“
Agatha Beendete die Kommunikation und warf einen Blick auf den Planeten, der auf dem Hauptschirm der Dragonfly zu sehen war.
Sie wandte sich ab, schaute zu Jill: „Commander Menacer, den wievielten haben wir?“
Ein Seufzen erklang von der taktischen Konsole und die Frau, die sie besetzte, warf einen Blick auf den Chronometer: „Ich hab gerade einen Blick auf die Daten geworfen. Der heutige Tag ist ihr Todestag, du kannst nichts dran ändern.“
Tatsächlich? Konnte sie nichts tun? Gab es keine Möglichkeit? Sie hoffte das Gegenteil und fürchtete die Bestätigung. Während sie durchatmete, schüttelte sie den Kopf, schaute erneut zu ihrer Cheftaktikerin und warf ihr einen hoffnungsvollen Blick zu: „Es gibt immer Möglichkeiten.“
„Klar“, sagte die Andere, „Die Vulkanier haben sich da ein ganzes Lebensmotto draus gebastelt, aber – die Chancen, dass sich alles ändert, sind…“
Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment materialisierte Captain Calvin Cat auf der Brücke, schaute Agatha an und brach in sich zusammen.
Ein Alarm begann, loszuheulen und Agatha hörte Jills alarmerprobte Stimme: „Alle Offiziere an Bord, schwere Energieverzerrungswelle auf Dakara. Lebenszeichen nicht mehr vorhanden. Empfehle sofortigen Warpsprung.“
Und Agatha brauchte gar nicht nachzudenken, sie tat das alles, ohne sich bewusst zu sein, was sie tat. Sie klopfte dem Navigator – Alexander – auf die Schulter und nickte ihm zu, während sie auf dem Bildschirm sah, wie das System verschwand.

Keine zwei Sekunden später betrat Leroy Jethro Gibbs die Brücke, fragte, in seinem bekannten Duktus : „Welches militärische Genie hat den Rückzug von Dakara befohlen?“ ehe er stockte.

Agatha hatte gar nicht mitbekommen, dass sie neben Cal in die Knie gesunken, und seine Hand gegriffen hatte, aber jetzt, wo sie sich der Wärme des Körpers neben ihr bewusst wurde, holte sie ihr Bewusstsein ein und sie erkannte, dass sich die Geschichte erfüllt hatte und es keine Möglichkeit gab, sie umzuschreiben.
SG-1 war tot.


Und dann war sie wieder voll bei Bewusstsein.
Agatha Silverbird schlug die Augen auf und starrte in zwei helle Neonröhren, die ihr sofort Kopfschmerzen brachten.
Während sie die Augen abschirmte, überlegte sie, wie sie hierher gekommen war.
Und sie fand keine Erklärung.
Ihre letzte Erinnerung betraf eine grüne Energiewelle, die sie traf und die sie kraftlos und müde zurücklies.
Sie sackte erst gegen den Stuhl, dann gegen Cals leblosen Körper.
Cal! Eine blonde Frau war auf der Brücke erschienen und hatte auf ihren Captain - ihren Freund - geschossen.
Sie spürte einen Druck auf der Brust und, als sie ihren Kopf hob, sah sie das der Druck von Cals Kopf herrührte, der  - was tat er eigentlich?
In diesem eigentümlichen Raum, in dem sie sich befand, lagen die anderen Crewmitglieder - Jill, Gina, Sebastian, Peter, Nim’wegen, Ethan, und noch ein paar andere - und schienen zu schlafen.
Und Cal ruhte mit seinem Kopf auf ihrer Brust.
Sie betrachtete die komplett entspannte Gestalt, und folgerte, das er eingeschlafen war. Dafür sprach die große Portion Erdbeeren mit Schlagsahne, die neben ihm auf einem kleinen Tischchen stand, und die er nicht anrührte, obwohl dies zu seinem Lieblingsessen gehörte.
Sie tippte ihn an, piekste ihm leicht mit dem Finger in die Hüften, sodass er wieder aufwachte.
Er blinzelte und schaute leicht verträumt in ihre Augen.
„Gathy.“, murmelte er schläfrig, „du bist wach. Wunderbar.“
Damit streckte er sich, erhob sich und - fand sich in den Lauf eines Gewehrs blickend wieder, an dessen anderen Ende ein Typ stand, der in eine tarngrüne Uniform gekleidet war.
„Ähm, Hi?“, machte Captain und deutete mit der linken Hand ein Winken an.

 TBC  
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 04.06.14, 14:58
Soooo - die Spiegelungen sind PDF-iert und umfassen 14,8 Megabyte. ^^ Soviel dann dazu. ^^

  Kapitel 8 – Erwachen -   

Er war sich sicher, dass er sich nicht ohne Grund ein wenig wütend fühlte. So war er gerade aus einem Traum erwacht,  hatte gar nicht mitbekommen, dass er überhaupt eingeschlafen war  und sah sich -  kaum, dass er sich mit Agatha wiedervereint sah und die Welt geneigt schien, sie in Ruhe zu lassen – einem Maschinengewehr gegenüber.
Typisch – die Dinger sahen auch überall gleich aus, egal ob sie in der belgischen „Fabrique Nationale“ hergestellt wurden und den freundlichen Mitarbeitern des Stargate-Centers halfen, sich gegen angreifende Goa’uld oder Ori zu wehren  oder ob sie auf Caprica hergestellt wurden.
Gut, zugegeben, Tötungsmechanismen müssen nicht ästhetisch aussehen, ihr einziger Daseinszweck ist es, zu das zu tun, was in ihrem Namen steckt – nämlich zu töten – aber irgendwie fand der Captain der Dragonfly , dass bei der Design-Frage, wie die Waffe wohl aussehen mochte, der Chef-Designer gerade nicht am Platz war. Und das in einer Zeit, in der so ziemlich alles designet und normiert wurde, wo selbst der Krümmungsgrad einer Gurke als Kaufkriterium galt oder das richtige „Knack“-Geräusch bei Chips über „Kaufen oder Laufen“ entschied.

Der Stoß beförderte Cal und Agatha sehr unsanft ins CIC.
Er war sich sicher, dass die Schritte, die er gerade machte, mehr oder weniger ungelenk wirkten und hoffte, dass er sich wieder fangen würde. Es gelang ihm – na das war ja schon einmal etwas.
Irgendwie war es ihm ein inneres Bedürfnis, Captain Narbengesicht – Admiral Adama – deutlich zu sagen, wie unerquicklich er seine Behandlung durch die koloniale Flotte fand, aber, als er etwas sagen konnte, kam nur ein  „Sie haben… uns gerufen?“ heraus.
Neben sich nahm er eine Bewegung war und stellte fest, dass Agatha den Kopf schüttelte. War sie enttäuscht, dass ihm kein flippiges Bonmot eingefallen war, oder wollte sie ihn auf etwas hinweisen?
„Cal, ärgere sie nicht. Sie sind momentan zu allem fähig.“, hörte er die sanfte Stimme seiner Freundin und stellte fest, dass es offenbar tatsächlich Letzteres gewesen war.
Der Captain ließ seinen Blick durch das CIC schweifen und stellte fest, dass die Umgebung ihn irgendwie an eine Art Theater erinnerte.
„Ihre junge, hübsche Freundin hat recht.“, hörte er dann die Stimme eines Mannes und er überlegte, wer das sein konnte.
Kurz ging er noch einmal alle Brückencrewnamen durch und schaute ihn dann an. Das musste der XO der GALACTICA sein – Saul Tigh.
„Okay, ich entschuldige mich.“, sagte Cal und schaute Admiral Adama an: „Was gibt es denn?“

Agatha rollte im Hintergrund mit den Augen.
So war Cal einfach - er würde sich noch, extrem unfreiwillig zwar, aber nichts desto weniger, mit diesen Leuten ernsthaft anlegen.
Doch Bill Adamas Stimme durchschnitt den Raum: „Wir werden von ihrem Schiff angegriffen.“

Wenn es Momente gab, in denen die Phrase „Die Welt steht still“ absolut nicht als Phrase zu begreifen war, dann waren es Momente wie diese. Der Captain merkte, wie sein Puls schneller schlug und wie er schneller atmete. Er war kein Arzt, aber er vermutete, dass das eine aus dem anderen resultierte.
„Bitte was?“, fragte er und merkte, dass seine Stimme nicht mehr viel von dem Image des coolen Kommandanten hatte, das er eigentlich transportieren wollte.
Verdammt, wenn die Dragonfly die GALACTICA angriff, würde das Schiff der Kolonien keine andere Möglichkeit haben, als, zusammen mit der PEGASUS einen Angriff auf die Dragonfly zu fliegen. Dies könnte zu nicht einfach vorherzusehenden Folgen führen. Im Günstigsten der Fälle würden die kolonialen Schiffe die Dragonfly zerstören – aber wie kamen sie, also die Crew dieses Schiffes, dann wieder zurück?
Und damit taumelte die GALACTICA erneut.
„Sir, bitte - wir haben nichts damit zu tun. Vertrauen Sie uns!“, sagte Cal und schaute Adama an, der seinerseits ihn abschätzend musterte.
„Geben Sie mir eine Viper.“
„HA!“, machte Tigh, „Das wäre ja noch schöner!“
„Geben Sie mir eine Viper - ich geh da rüber und werde, wer auch immer die GALACTICA angreift, zu stoppen versuchen.“, insistierte Cal.
Adama überlegte ein paar Sekunden, dann nickte er.

„Captain, das kann nicht Ihr ernst sein!“, sagte Agatha und auch Jill, die gerade aufgewacht und von Agatha auf den neuesten Stand gebracht worden war, schüttelte den Kopf.
„Doch“, sagte Cal, „Ich schaff das schon.“
Er grinste Agatha zuversichtlich an, nahm sich einen Helm und gab Agatha einen Kuss auf die Lippen, bevor er ihr zuzwinkerte, und den Helm aufsetzte.
Er schwang sich in die Viper.
„Okay, ich bin bereit. Welchen Knopf muss ich drücken?“
„Sekunde, es kommt was rein!“, erklang eine Stimme aus seinem Kopfhörer.
Einige Viper wurden in den Hangar gerollt - eine ohne Piloten.
Und eine Raptor, durch das Sichtfenster konnte er Sharon sehen, die landete und die Tür öffnete.
Die Raptor verließen Sharon, ihr ECO und - sein Doppelgänger.
Cal schüttelte den Kopf und ließ sich hinaus in die Röhre schieben.

Sharon küsste Helo und streichelte gerade sanft über seinen Körper, als die GALACTICA auf roten Alarm sprang.
So schnell konnte sexuelle Spannung abkühlen.
Genervt standen beide auf, zogen sich so schnell wie möglich ihre Sachen an, teilten nocheinmal einen langen, sehr langen, sehr sinnlichen Kuss miteinander, der all die Erwartung, Vorfreude und Lust beinhaltete, zu denen sie noch nicht gekommen waren, auszutauschen oder zu lindern, und eilten dann auf ihre Positionen.
Beide bestiegen ihren Raptor und ließen sich hinaus ins Weltall schießen.
Dann waren sie mitten in der gerade verebbenden Schlacht.
Sie sahen, wie Cal hinter dem Zylonenjäger herflog und sich Cal auf einen Nahkampf mit einem Raider einließ.
„Was tut der Idiot da?“, fragte Helo und Sharon schluckte: „Er wird doch wohl nicht versuchen…“
Dann kolldierte der Raider mit der Viper.
„Er hat.“, murmelte Sharon düster.
Dann stürzte Kats Viper auf den Raider zu, Tod und Verderben spuckend und den Raider komplett zerstörend.
Das laute „YUHUUUUU!“ war auf allen Kanälen zu hören und Sharon konnte nicht anders, als leichte Abscheu für diese Freude am Töten ihres Volkes zu empfinden.
Dann ploppte die Plexiglaskuppel ab und Cals bewusstloser Körper wurde, auf dem Schleudersitz sitzend - eher in selbigem hängend - ins All katapultiert.
„Schickt eine Raptor.“, erklang Kats nüchterne Stimme über das Intercom.
„Schon auf dem Weg.“, antwortete Sharon und flog zu Cals Position.
Man lud ihn ein, schnallte ihn ab - schon kippte der Kadett vom Stuhl und blieb liegen.
Nachdem der Druck wieder hergestellt war, klappte Sharon Cals Visier hoch und horchte nach seinem Atem.
„Er atmet noch.“, stellte sie fest, „Ich glaube, es wird das beste sein, wenn wir ihn schlafen lassen. Kara wird ihm ziemlich die Hölle heiß machen, wenn er wieder zu sich kommt.“
Gerade, als sie die Raptor zurücksteuern wollte, füllte ein grelloranger Blitz das komplette Sichtfenster aus.
Sie wandte sich nach links und sah, wie die GALACTICA taumelte.
Ein erneuter Blitz, von rechts kommend, nach links auf die GALACTICA zurasend, zischte an ihrem Cockpit vorbei.
Die Dragonfly feuerte.
Und dann kam aus dem Funkgerät Karas Meldung: „Rückzug!“

Kara zuckte zusammen, als sich von der Dragonfly plötzlich ein grelloranger Lichtstrahl an den Vipern vorbei zur GALACTICA spannte.
‘Verdammt’, dachte sie sich, ‘Wieso feuern die auf uns? Und vor allem - wer sind DIE? Von der Dragonfly crew kann keiner an Bord sein.“
„Rückzug, verdammt!“, befahl sie, wendete ihre Viper und machte sich auf den Weg zur GALACTICA , mit den anderen Vipern und Sharons Raptor im Schlepptau.

Als Sharon den Raptor landete, glaubte sie, ihren Augen nicht zu trauen. Eine Viper, ein etwas älteres Modell, wurde zur Landeröhre geschoben und dieser junge Cat, den sie in der Stasiskapsel gefunden hatten, saß in diesem Schiff.
„Hat der überhaupt Startfreigabe?“, fragte sich die junge Asiatin und schaute zu Tyrol herüber, der ihr mit einem Nicken und nach oben gerecktem Daumen signalisierte, dass das wohl klar ging.

Kara schüttelte den Kopf, als sie die Viper sah, die an ihr vorbeigeschoben wurde.
Dieser andere Cat saß darin. Sie nahm sich ihren Helm ab und raste zum Kommandoposten.

„Sind Sie bereit zum Flug?“, erklang Karas Stimme aus dem Kopfhörer.
„Natürlich. Ich bin schon Jäger geflogen, Shuttles - Udajets, einen Tornado...“
„Udajets?“
Cal setzte zu einer Erklärung an, ehe er eine wegwerfende Handbewegung machte: „Wie sagt Kommissar Strobel so schön? Wusch!“
„Hauptkommissar Strobel!“, verbesserte Agatha aus dem Kopfhörer und Cal grinste, „Und sag nich immer Muddi zu mir!“
„In Ordnung, Muddi.“, hörte man Agatha erneut.
„Startfreigabe, Komiker!“
Das war nun wieder Starbuck .
„Okay.“, lächelte Cal, „Tower? Tschüss!“
„Hauptreaktor bei 100 %, Mister Parker - und Start!“, grinste Agatha aus dem Kopfhörer.
Cal lachte kehlig: „Danke, Olga.“
Dann beschleunigte er.

„Und, wie fühlt es sich an?“, fragte Agatha, deutlich verzerrt durch die Statik, aber dennoch erkennbar.
„Als würde eine Dampfwalze auf deiner Brust parken.“, presste Cal hervor, bevor er aus der Röhre raus war.
„WOW!“, machte er dann und griff nach dem Steuerknüppel und - machte als erstes einen unglaublich kunstvoll aussehenden, aber absolut nicht geplanten Salto.
„Cat, machen Sie keine Spirenzchen!“, erklang Starbuck s Stimme aus dem Kopfhörer.
Cal grinste: „Hey, ich versuche hier n Gefühl für die Kiste zu fliegen! Beruhigend, wie Ihr euch um mich sorgt!“
„Tu ich nicht, aber wenn Sie diese Viper schrotten, haben wir eine weniger!“
„Danke, für diesen Grundkurs in Mathe.“, lächelte Cal und riss die Viper in eine Seitwärtsrolle.
„Was machen Sie da?“
„Cal, was tust du da?“
Sowohl Starbuck , als auch Agatha, waren am Funkgerät.
„Keine Sorge, ich glaube, ich habe den Bogen raus!“
Damit hatte er die Viper wieder geradegezogen und setzte nun Kurs auf die Dragonfly .

„Er müsste inzwischen da sein.“, sagte Agatha.
Sie befand sich im CIC und warf einen besorgten Blick zum DRADIS, auf dem die Dragonfly deutlich zu erkennen war.
Man hatte aufgehört zu feuern.
Warum eigentlich?
Vielleicht hatte es eine Computerfehlfunktion gegeben, sodass sich das Waffenprogramm aktiviert  und einen zufälligen Beschuss ausgelöst hatte?
Da konnte der Konvoy von Glück sagen, dass man auf die GALACTICA gefeuert hatte, die durch ihre Panzerung ein bischen mehr aushielt, als es beispielsweise die Cloud Nine oder die Colonial One getan hätte.
Der größte Teil der photonischen Energie hatte sich in den dicken Hüllenplatten verteilt und somit war kein allzu großer Schaden entstanden.
Wenngleich es natürlich einen gewissen Schaden gab - so vermeldete man einige Hüllenbrüche, jedoch in eher sekundär-wichtigen Bereichen.
Cal war vor 10 Minuten gestartet und vor 3 Minuten auf der Dragonfly gelandet. Soviel hatte man sagen können.
Der Captain hatte sich kurz gemeldet und danach Funkstille verordnet.
Und danach hatte man auch nichts mehr von ihm gehört.
Drei Minuten - in der Zeit konnte man, von dem Shuttlehangar, den Cal angeflogen hatte, sehr gut zur Brücke gelangen. Warum hatte sich Cal noch nicht gemeldet?
Dieser Zustand besorgte Agatha.

  TBC .

 
  Kapitel 09 – Vom Regen in die Traufe -  .

Er hätte es besser wissen sollen. Er hätte es verhindern können, sollen, müssen , es wäre seine verdammte Pflicht gewesen, diesen Jungspund nicht ohne Begleitung auf sein Schiff zurückkehren zu lassen. Aber nein – er, der Admiral – hatte natürlich vollkommen andere Sorgen.
Welche eigentlich? Nicht, dass ihm der Captain sonderlich wichtig gewesen wäre, allerdings war der Mann, der sich selbst ebenfalls „Calvin Cat“ nannte, ein potentieller Zylone und er hatte, in einem Anflug des Mangels von militärischer Weitsicht, zugestimmt, dass sich eben jener potentielle Zylone auf den Weg zu seinem eigenen Schiff macht.
Ein Fehler? Vermutlich.
Aber es war nicht der Einzige in seinem Leben.

Wenn er damals das Verstummen der „Waffenstillstandsstation“ ernst genommen hätte, wäre so einiges, was danach kam, vielleicht verhindert worden. Er hätte die Möglichkeit gehabt, dorthin zu springen und sich umzusehen, aber nein, er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine Rede auswendig zu lernen, sich damit zu befassen, dass er bald arbeitslos sein würde – zumindest solange, bis man ihm ein neues Kommando zuteilen würde. Er hätte die Möglichkeit gehabt, diesen Krieg ein für alle mal zu Beenden und sei es nur dadurch gewesen, dass er mit der Galactica zur Station gesprungen wäre, die Trümmer gesehen und die Warnung „Sie kommen!“ an die Flotte weitergegeben hätte.  Dann wäre so einiges gar nicht erst passiert.

Aus irgendeinem Grund erinnerte sich Bill Adama in genau diesem Moment an einen Satz, den er während den ersten Wochen von Laura Roslyns Amtszeit oft genug, beinahe schon gebetsmühlenartig, wiederholt hatte. „Dies ist eine militärische Entscheidung.“
Verdammt – wo war eben diese beinharte Fähigkeit, militärische Entscheidungen treffen zu können, jetzt , wenn er sie benötigte?

Das Schweigen der hübschen Rothaarigen neben ihm war beinahe schon ein Eingeständnis des Verlierens.  Der Captain hatte sich nicht gemeldet und dies konnte nur bedeuten, dass irgendwas an Bord der Dragonfly nicht stimmte.
Wenn der Computer ausgefallen war und das Lebenserhaltungssystem ebenfalls - gut, dann wäre Cals Tod zwar ein unangenehmes Opfer, aber prinzipiell hatte die GALACTICA nichts zu befürchten.
Wenn Zylonen den Captain getötet hatten, sah die Sachlage schon ganz anders aus.
Vielleicht hatte man ihn auch nur betäubt und verhörte ihn gerade?
Das würde die Feuerpause erklären.
Man war dabei Feineinstellungen an den Waffen und der Zielautomatik vorzunehmen und zerlegte die GALACTICA danach fein säuberlich in ihre Einzelteile. Danach war der Konvoy dran.
Er hätte diesen Einsatz nie genehmigen dürfen - doch letztenendes wusste er, wie man sich als Kommandant fühlte, der von einem Bildschirm die Entscheidungen über Wohl und Wehe des eigenen Schiffes fällen musste.
Er wusste, wie ohnmächtig man sich dabei fühlte.
Aus diesem Grunde hatte er die Mission genehmigt.
Und nun ?
Die logische Möglichkeit bestand darin, den FTL-Antrieb anzuheizen und so schnell wie möglich aus diesem System herauszufliegen, den Konvoy mitzunehmen - sowie die Crew der Dragonfly - und den Captain als Kriegsopfer abzuschreiben.
Doch - er kannte beide Seiten.
Einerseits, so hatte er von der Rothaarigen ein paar Sekunden vorher erfahren,  war dieser Captain ein guter Freund der Besatzung und sie würden - verständlicher weise - mehr als nur ungehalten reagieren, wenn man ihn einfach so abschrieb.
Ausserdem konnte er sich denken, wie der Captain fühlte, wenn das Schiff mit seiner Crew einfach so auf nimmerwiedersehen verschwand.
Andererseits brachte man die GALACTICA und den Konvoy durch das Hierbleiben und Abwarten in große Gefahr.
Doch, Admiral Adama würde gar keine großartigen Überlegungen anstellen müssen, was zu tun sei. Er, sowie Commander Tigh würden sich bald einer sehr unangenehmen Situation gegenüber sehen.
Plötzlich gab der DRADIS ein Geräusch von sich und die Dragonfly bewegte sich.
Sie hielt genau auf die GALACTICA zu.
„Sprungbereit machen!“, rief Adama Dee zu, die diese Order sofort an die Flotte weitergab.
„Waffen scharf machen!“, befahl Tigh dem Waffenoffizier, der mit einem knappen „Waffen scharf, Sir.“ antwortete.
„NEIN.“, schrie Agatha, „Cal ist noch an Bord.“
„Wenn er jetzt nichts erreicht hat, ist er gefallen.“, erklärte Adama und Gina legte Agatha eine Hand auf die Schulter - eine beruhigende Geste.
Dann spuckten die Waffen der GALACTICA ihre panzerbrechende Munition in Richtung Dragonfly .
„CAAAL“, schrie Agatha im Geiste und hoffte, dass die Sachlage sich noch irgendwie zum Guten ändern würde.
Ihre Hoffnung wurde jäh enttäuscht - es wurde alles nur noch schlimmer.
Adama nahm um sich herum nur noch ein seltsames Schimmern wahr - „Die Fremden haben merkwürdige Waffen“, fuhr es ihm durch den Kopf - und dann endete seine Wahrnehmung von einer Sekunde auf die Andere.


Die Viper setzte gerade in dem Moment auf, als sich die Beleuchtung des Hangars mehr oder minder verselbstständigte und sich einfach so, als wäre die Dragonfly ein lebendes, atmendes Wesen und würde merken, dass jemand an Bord war, einschaltete. Dies zu bemerken, ließ dem Captain keine andere Wahl, als leicht zu lächeln. Es war sein Zuhause und es spürte, dass er da war.
Wieso fühlte er sich gerade wie der Doctor, wenn er alleine in seiner TARDIS war und merkte, dass sie ihn immer dorthin tragen würde, wo er gebraucht wurde? War es einfach eine gewisse Art der Selbstüberschätzung oder lag es doch eher daran, dass Captain und Schiff sowieso eine sehr innige Beziehung miteinander unterhielten? Man denke nur mal an Kirk, Picard oder Janeway, die mit ihrem Schiff auch noch gerne mal in einen Dialog trat, der mehr also nur „Kaffee, Schwarz!“ lautete.

Und er – Calvin Nathan Cat – Kommandant der Dragonfly , hatte ebenfalls eine Beziehung zu seinem Schiff, die als „innig“ zu bezeichnen wäre. Und eigentlich würde es auch wundern, wenn nicht, denn er hatte mit seinen Kumpels Monate darauf aufgewendet, das Projekt „Dragonfly“ in Angriff zu nehmen und   schließlich eine Intrepid – Klasse als Raumschiffrahmen zu verwenden. Dann griffen die Jem’Hadar an, zerstörten das Schiff und – so wie es aussah – auch die Träume Cals und seiner Freunde.

Es gehört schon eine Menge „absent mindedness“ dazu, gedanklich so weit abzuschweifen, dass man von seiner eigenen Stimme in die Realität zurückgeholt wird.
In dem Moment, in dem er sich selbst wispern hörte „Computer – wieviele Lebenszeichen?“ zuckte er erschrocken zusammen und schüttelte den Kopf. „Das kann doch nun echt nicht wahrsein.“, murmelte er und stellte fest, dass der Computer ihm die Antwort schuldig geblieben war.

Was war das denn? Bisher hatte der Computer anstandslos auf jede Frage, die man ihm gestellt hatte, geantwortet – zugegeben, die Reaktion, als er damals, von einem Virus, das die komplette Crew enthemmt hatte, den Rechenknecht gefragt hatte, wie es ihm ginge, war ein wenig sehr knapp und kurz angebunden gewesen, aber – nichts desto trotz, selbst auf diese Frage hatte er eine Antwort erhalten. Nicht so jetzt. Irgendwie schmeckte ihm das nicht und er beschloss, sich nicht durch allzu viele Geräusche präsent zu zeigen. Denn was immer den Computer lahmgelegt hatte, was immer sie alle    lahmgelegt hatte, könnte noch hier sein.

Das Gefühl des Phasers im Halfter beruhigte ihn kollossal – ein Fakt, der ihn nun wieder beunruhigte. Schließlich war er Sternenflottenoffizier, da sollte man nicht mit ballernden Phasern in eine Situation reinstürmen. Zugegeben: Über diese Situation, in der er sich gerade befand, ließe sich vortrefflich streiten, aber in erster Linie sollte man nicht sofort die Knarren rausholen – zumindest war das seine Philosophie.
Des Captains Selbsterhaltungstrieb sah die Sache natürlich ein wenig anders und bölkte ihm – wenn auch nur gedanklich – in die Ohren, dass er lieber seine Prinzipien opfern solle, denn sich selbst. Und irgendwie war der Fakt, dass er allein an Bord seines Schiffes war und nicht wusste, was hinter der nächsten Biegung auf ihn lauerte, ein ausreichender Motivator dafür, seinem Selbsterhaltungstrieb uneingeschränkt zu glauben.

Mit gezücktem Phaser schlich der Offizier also voran und war sich vermutlich noch nie im Leben dämlicher vorgekommen. Hier schlich er durch sein eigenes Schiff, das er eigentlich wie seine Westentasche kennen sollte, hatte einen Phaser in der Hand, ihn auf Starke Betäubung gestellt und soviel Adrenalin im Körper, das man damit 10 Uma Thurmans in Pulp Fiction hätte wiederbeleben können.   Oder zu deutsch: Er hatte Angst.
Angst auf seinem eigenen Schiff – was momentan so gar nicht sein eigenes Schiff war.
Irgendjemand oder irgendetwas hatte sich der Dragonfly bemächtigt und die GALACTICA angegriffen und das konnte für den Captain eigentlich nur eines bedeuten. Dieser Jemand war der Feind. Vermutlich war es sogar jene blonde Gestalt, mit der sein Abenteuer hier angefangen hatte? Jene Frau, die sich als Natasi Godefrey vorgestellt hatte?

Und wie er so durch die Dunkelheit schlich, konnte er sich der Feststellung nicht erwehren, dass er bei den „Schleich-Kursen“ der Sternenflotte und beim Training mit SG-1 besser hätte aufpassen sollen. Leider war er immer mit irgendwas anderem beschäftigt gewesen und es rächte sich nun, dass er lieber Agatha bei der Leichtathletik zugesehen hatte, wie sie ihren grazilen Körper in Bewegung setzte, als sich selbst darum zu kümmern, wie er aus irgendwelchen Trainingssituationen herauskam.

Als der Captain die Brücke erreichthatte, stellte er fest, dass sich hier auch nichts verändert hatte, bis auf einen eindeutigen Fakt – es war niemand an Bord.
Die Tür hatte sich geöffnet und der Captain hatte hereingespäht, mit erhobenem Phaser und wachem Blick. Rechts, wo die Statusanzeigen waren, war nichts auffälliges zu sehen gewesen, doch, ein dunkler Schatten war links neben ihm aufgetaucht.
Er hatte ein leises Surren vernommen, seinen Kopf gedreht und sich einem ungefähr zwei Meter hohen, silbernen Etwas gegenübergesehen, dass ihn an die Darstellung eines Roboters erinnert hatte.
„Zylonen!“, war im durch den Kopf geschossen und er hatte den Phaser gehoben und gefeuert.
Der Laserstrahl war am Metall des Zylonen reflektiert worden und in eine Konsole eingeschlagen.
Dann hatte der Captain die Beine in die Hand genommen, bis er an einer Kreuzung mit einem weiteren Schemen kollidiert war.
Sie.
Die schöne Frau, mit der alles angefangen hatte.
Natasi Godefrey.
Sie trug ein offenherziges, rotes Kleid, das mehr zeigte, als es verhüllte und schaute ihn mit einem Lächeln an.
„M… Miss Godefrey.“, stammelte Cal und merkte, dass sie einen Schritt auf ihn zutrat. Er tat das Logische und trat einen Schritt zurück und ehe er es merkte, konnte er nicht weiter. Hinter ihm war eine Wand und es hätte ihn nicht überrascht, wenn diese nur aus dramaturgischen Gründen dort angebracht war.
Aber gut – er würde nicht ohne Kampf aufgeben.
Mit einem „Never give up?! NEVER SURRENDER!“ warf er sich mit voller Wucht auf die Frau. Es würde ihn nicht wundern, wenn er sie unter sich begraben würde und dann fliehen könnte. Sie war doch keine Gegnerin für einen vollausgebildeten Kämpfer der Sternenflotte.
Und als er gegen sie prallte und sie ihn festhielt, stellte er fest, dass sie erstens viel kräftiger war, als sie aussah und zweitens der vollausgebildete Kämpfer der Sternenflotte heute wohl seinen freien Tag hatte.
„Niemals aufgeben?“, fragte sie und lächelte, ehe sie ein „Sagen sie ‚gute Nacht’, Captain.“ hauchte. Er blickte sie verdattert an. „Gute Nacht, Captain?“, fragte er und stöhnte dann schmerzvoll auf, als ihre Hand, wie die scharfe Klinge eines Schwertes, gegen seinen Hals krachte und er kurzzeitig bunte Punkte sah, ehe sich alles um ihn herum in Dunkelheit verlor.
 

Tigh sah, wie der alte Mann verschwand und keuchte überrascht auf, ehe er seine Waffe zog und sie auf die hübsche Rothaarige - Agatha - richtete.
„WO ist Admiral Adama?“, fragte er ungehalten und Agatha deutete auf den DRADIS, der die Dragonfly nun verdammt nahe an der an der GALACTICA zeigte.
Dann hörte er um sich ein leises Singen und alles wurde schwarz.

Agatha schluckte.
Tigh und Adama waren entmaterialisiert worden, höchstwahrscheinlich hatten die Zylonen den Transporter der Dragonfly zu bedienen verstanden und ihn genutzt um Captain und ersten Offizier in ihre Gewalt zu bringen.
Und dann begann die GALACTICA zu kippen.
Sie wusste, was passierte - die Zylonen hatten die Phaserkontrolle übernommen und zielten nun auf vitale Teile des Konvoys und der GALACTICA .
Sie hörte den Krach der Explosionen, konnte sich deutlich die Energie vorstellen, die sich durch die Hülle fraß und wichtige Teile zerstörte.

Starbuck konnte sich gerade festhalten, als die GALACTICA kippte.
Sie hörte ein lautes Pfeiffen und wusste genau, was dieses Geräusch zu bedeuten hatte.
„LECK!“, schrie sie.
Und lauter: „LECK IM HANGAR!“
Auf dem Absatz machte sie kehrt und rannte, wie der Teufel, zurück zum Hangardeck.
Direkt vor ihr kam eine Verstrebung herunter - sie konnte nicht mehr abbremsen, aber sie spürte, und dafür dankte sie den Herren von Kobol, den Schmerz nicht mehr, sondern fiel sofort in eine warme Ohnmacht.

Als der Druckverlust an ihren Haaren zu zerren begann, wusste Sharon, was los war.
„SCHNELL!“, schrie sie Helo , Kat und Bullseye zu, „los, zur Raptor.“
Helo und Bullseye trugen den immer noch ohnmächtigen Author und waren somit ein wenig langsamer als die anderen beiden Frauen, doch sie schafften es rechtzeitig, ehe die Sache kritisch wurde.
Eine unbemannte Viper flog, vom Vakuum angesaugt, an Sharons Raptor vorbei und krachte in die Röhre, wodurch das Leck noch größer wurde.
Offenbar hatte der Angreifer die komplette linke Startgondel weggerissen.
Dies würde die Situation an Bord sehr erschweren.
„Herren von Kobol. Bitte helft uns.“, dachte sich Sharon.
Dann warf sie einen Blick aus dem Fenster.
Einige Vipers waren auf die Schnelle bemannt worden - jeder der in der Nähe eines Schiffes gewesen war, hatte sich schnell in selbiges begeben. Und wundersamerweise gab es von der Deckgang keine Toten zu beklagen.

Agatha merkte, wie man sie schüttelte.
Gina kniete neben ihr und tastete nach ihrem Puls.
Ihre Erinnerung kam wieder - einer der schwereren Treffer hatte neben ihr, Agatha, eine Explosion ausgelöst und die Druckwelle hatte sie zu Boden gerissen, wobei sie extrem unglücklich mit dem Kopf aufgekommen, und für ein paar Sekunden in eine gnädige Bewusstlosigkeit gefallen war, aus der Gina sie nun wieder erweckte.
„Geht es dir gut?“, fragte die Ärztin und Agatha nickte.
Sie rappelte sich auf und wandte sich an Dee, Gaeta und den taktischen Offizier Mayers: „Bericht?“
Dee schaute Agatha etwas verwirrt an, kam dann aber ihrer Arbeit nach: „Es kommen Berichte von der gesamten Flotte herein. Die Silversurfer , die Enterprise und die Ranma wurden zerstört. Die Colonial One hat leichte Schäden.“
„Mister Gaeta?“, fragte Agatha.
„Auf dem linken Flugdeck messen wir einen starken Druckverlust und - unsere linke Landegondel ist weg. Der Antrieb ist ebenfalls schwer beschädigt und unser DRADIS hat ebenfalls ein paar Fehler.“
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Agatha erneut.
„Naja, es zeigt die Dragonfly nicht mehr an.“
Agatha schüttelte den Kopf: „Der DRADIS funktioniert. Die Dragonfly hat Admiral Adama und Commander Tigh entführt, uns zum Krüppel geschossen und ist dann auf Warpsprung gegangen.“
„Warp?“, fragte Dee.
„In etwa mit ihrem FTL-Antrieb vergleichbar, wenngleich ich die genauen Kennzahlen nicht kenne.“, sagte Agatha, „Aber, wenn sie auf Warp 9 gegangen sind, können wir es abschreiben, sie wieder einholen zu wollen. Ich fürchte, sowohl ihr Kommandant, als auch ihr XO wurden gekidnapped.“

Cal schlug die Augen auf.
Sein Kopf tat weh und er hatte das Gefühl, desorientiert zu sein.
Wo war er?
Nein, das Gefühl, desorientiert zu sein, hatte ihn nicht getrogen - er war es.
Doch langsam, nach und nach, fiel ihm alles wieder ein.
Sie.
Die hübsche Blonde.
Natasi Godefrey. Sie hatte ihm zugelächelt und ihn dann, mit einem schnellen Schlag in seinen Nacken, betäubt.
Und dann war er in absolute Dunkelheit gefallen und erst jetzt aus selbiger wieder erwacht.
Er erkannte den Raum, in den er gesperrt worden war.
Sein eigenes Quartier.
Zeit, eine kleine Inspektion zu machen.
Man hatte ihm seine Kleidung da gelassen, aber die Waffen hatte man wohlweißlich entfernt.
Der Replikator funktionierte ebenfalls und war immer noch auf alle Mahlzeiten der Erde programmiert worden, beinhaltete ausserdem eine kreative Auswahl an interplanetaren Speisen, beispielsweise Gagh oder das romulanische Pendant zu irdischen Erbsen, den sogenannten R’bsen.
Er betrat das Badezimmer und befahl dem Computer, die sonische Dusche zu aktivieren.
Cal entledigte sich seiner Kleidung und betrat die Schalldusche, unter der er einige Minuten verweilte, ehe er sich, mit einem Handtuch um die Hüften, in den Wohnbereich begab, um sich ein anderes Outfit anzuziehen.
Er wählte die Gaderobe, die er bei seinem Aufenthalt im BKA im 20. Jahrhundert, getragen hatte, also eine schwarze Hose, ein weißes Hemd, eine Anzugjacke, sowie die dazu angemessenen Socken und ein Paar schwarze Slipper.
Auf die Kravatte verzichtete er dabei.

Dann glitt die Tür auf und die wunderschöne Natasi Godefrey betrat den Raum.
Cal schaute zu ihr, registrierte, wie sie sich mit der Eleganz einer Raubkatze bewegte und stellte für sich fest, dass es ihn kaum wundern würde, wenn sie unter ‘Verhören’ eine etwas sinnlichere Variante verstand.
Sofort bereute er diesen Gedanken.
Er fragte sich, welcher Teufel ihn da wieder ritt.
Es würde aus drei Gründen in diesem Raum, mit dieser Frau, sicherlich zu keinem Austausch von Zärtlichkeiten kommen.
Grund eins war, das er sich nicht vorstellen konnte, das eine Frau wie sie sich mit einem Kerl wie ihm einließ.
Der zweite Grund war, das  er sich nicht vorstellen konnte, dass sie tatsächlich in der Lage wäre, für Informationen so weit zu gehen.
Und der dritte, und für ihn wichtigste Grund war, das er Agatha liebte und sie garantiert nicht mit dieser Frau betröge - egal wie attraktiv sie auch war.
Und  - Teufel auch - wie schwer sie ihm diesen Gedanken machen würde.
Sie kam bis auf mehrere Millimeter an ihn heran, er konnte ihren Atem hören, in ihre Augen sehen und wusste, dass sie ihm diesen Gedanken sehr schwer machen würde.
Warum hatte er eigentlich dieses Vorurteil im Kopf`?
Er war doch soweit ein erwachsener, mündiger Mann, der wusste, das eine attraktive Frau, die eine gegnerische Streitmacht koordinierte und anführte, sicherlich nicht den erstbesten Guten, meine Leser verzeihen mir den Ausdruck, flachlegen würde.
Gut, sie trug ein extrem knappgeschnittenes Kleid, das förmlich dazu ausgelegt und konzipiert war, männliche - also, größtenteils Männliche, vielleicht ein paar Weibliche, aber eben größtenteils Männliche - Gehirne dazu zu bringen, vor Lust beinahe wahnsinnig zu werden.
Vielleicht hatte sie einen Freund und liebte es selbst, sich in dieser Kleidung zu zeigen - vielleicht war sie einfach nur…
Er spürte, wie sie seine Brust berührte und dann gegen die Wand stieß - also ihn als komplette Person, nicht nur seine Brust.
Diese Frau mochte es entweder sehr heftig - Cal, hol deine Gedanken aus der Gosse - oder, sie verstand sich aufs nonverbale Extremfoltern und liebte es, mit ihrem Opfer so lange zu spielen, bis es nicht mehr konnte, und die Informationen herausrückte.
Cal grinste: „Da kannst Du schlagen, treten, beißen, soviel du willst. Aus meinem Mund kommen keine Informationen.“
Was hatte ihn dazu bewogen, diesen Satz zu sagen?
Himmel, sie waren doch nicht in einem dieser schlechten Hollywoodfilme oder einem James-Bond-Film, in dem Bond für seine Folterknechte noch ein flottes Bonmot auf den Lippen hatte?
Die Rechnung kam sofort.
Die Faust Six’ sah er nur noch als verschwommenes Schemen, dann spürte er, wie sie sein Kinn traf und wie er, Sterne sehend, auf das Bett und dann von selbigem herunter stürzte. Dann nichts mehr.

Bill Adamas Kopf schmerzte.
Wo war er, und, was noch wichtiger war, wie war er hierhin gekommen?
Er befand sich in einer Schachtel von Raum, die ungefähr 4 x 4 Meter maß und an deren Türseite sich eine Öffnung ohne Tür befand.
Adama rappelte sich auf und trat auf die Raumöffnung zu.
Mehrere Millisekunden, nachdem er die Raumöffnung erreicht hatte, wurde sein Sichtfeld grell erleuchtet und er spürte, wie sein Körper zurückgestoßen wurde.
‘Was war das?’, drang die Frage durch sein schmerzvernebeltes Hirn.
Eigentlich konnte er es sich denken. Dies musste ein Kraftfeld sein, das eventuelle Aus- oder Einbrecher von genau dieser Tätigkeit abhalten sollte.
Dann strömten die restlichen Erinnerungen auf ihn ein.
Die Dragonfly , das Schiff der Fremden, hatte den Konvoy und die GALACTICA angegriffen und eine eigenartige Technologie benutzt, um ihn von der Brücke zu holen.
Wenn er sich daran erinnerte, das die Fremden sich auf der GALACTICA befanden, war die Frage, wer das fremde Schiff kommandierte, relativ einfach zu lösen.
Zylonen.
In dem Moment, in dem die Erkenntnis getroffen wurde, fiel die Energieblockade in sich zusammen und die mechanischen Schritte verkündeten, dass zu erst ein Zylone die Zelle betrat, dann noch einer, und dann noch einer.
Die beiden Zenturionen, die zuletzt die Zelle betreten hatten, hatten jeweils einen Mann und eine Frau dabei. Zwei rücksichtslose und brutale Stöße in das Kreuz jeweils einer Person ließen den glatzköpfigen Mann und die attraktive Asiatin in die Zelle taumeln.
Die Asiatin stieß sofort gegen eines der Betten und kollabierte.
Adama erkannte beide.
Der Mann war sein XO, Colonel Saul Tigh.
Die Frau war Sharon Valeri, oder zumindest eine Version derselben.
„Na, alter Mann?“, lachte Saul, den man offenbar übel zugerichtet hatte, denn er blutete aus diversen Wunden, „Wie geht’s dir?“
„Offenbar besser als Dir, Saul.“, sagte Adama mit einer Mischung aus Ironie und Ernst.
Saul winkte ab: „Ach was. Man hat mir nur ein paar Fragen gestellt, die ich nicht willens war, zu beantworten.“
„Und was ist mit Ihr?“, fragte Adama und deutete auf die bewusstlose ‘Sharon’-Ausgabe.
Tigh zuckte mit den Schultern: „Als ich wach wurde, war sie da. Es könnte unsere Sharon sein, aber, ich habe Zweifel.“

Cal öffnete die Augen und fand sich, an einer Wand lehnend, wieder.
Wo befand er sich gerade?
Er merkte, das sein Kopf schwer wie Blei war, bemerkte aber ebenfalls, das dies nur am Helm liegen konnte, den er noch aufhatte.
Seine letzte Erinnerung betraf den Zusammenstoß seines Kopfes mit der Plexiglasscheibe seiner Viper. Danach wusste er nichts mehr.
Doch der Raum, in dem er sich befand, war ganz eindeutig keine Viperpilotenkanzel.
Wo, bei den Herren von Kobol, befand er sich gerade?
In seinem Geist plagten ihn schon wieder Phantasien.
Was, wenn dieser Raum ein Verhörraum der Zylonen war?
Was, wenn sich gleich die Tür, auf die er zweifelsohne starrte, öffnete, und ein Zylonenzenturion hereinkäme, gefolgt von einem humanoiden Zylonen, wie Sharon einer war, der ihn dann befragen würde?
Er würde nichts sagen.
OHHH, nein.
Selbst, wenn sie ihn folterten, diese Befriedigung, würde er diesen Maschinen nicht gönnen.
Dann beugte sich eines der Sharon-Modelle in sein Blickfeld.
„Cal, du bist wach.“, stellte sie lächelnd fest.
‘Das Lächeln des Todes’, dachte Cal und schwieg.
Doch, bei nochmaligem Ansehen seiner Folterknechtin, stellte er fest, dass diese Sharon eine Flottenuniform trug - und dann ging ihm ein Licht auf.
Er war gar nicht in zylonische Gefangenschaft geraten - er war mit dem Raider kollidiert, hatte das Bewusstsein verloren und irgendwie hatte der Schleudersitz nachträglich doch gezündet und ihn aus der Viperkanzel befördert.
Dann hatte man ihn wohl eingesammelt und war nun auf dem Weg zurück zur GALACTICA .
Doch - sekunde mal.
Wenn Sharon jetzt hier war, hinten ihm Fracht- und Passagierbereich, wer steuerte dann die Raptor?
Nun rappelte er sich hoch und schaute ins Cockpit.
Helo war da, Bullseye - und Kat ?
Wie kam das denn zusammen?
Er trat in das Cockpit, warf einen Blick nach draußen und stellte erschrocken fest, dass sie sich zwar im Hangar befanden, dieser aber aus irgendeinem Grunde leckgeschlagen war und nun dem Vakuum ausgesetzt.
„Was ist passiert?“, fragte er entsetzt, sich den Helm abnehmend.
Kat schaute ihn an: „Na, auch wach?“
Cal nickte: „Ja, danke, Louanne.“
Die Pilotin zog eine Grimasse, bevor Helo sich zu Cal umdrehte, und sagte: „Das Schiff der Fremden hat uns angegriffen und unsere Steuerbordgondel zerstört. Frag mich nur nicht, wieso, aber, wir sind im Hangar dem Vakuum ausgesetzt.“
Cal nickte: „Ja, das hab ich schon gesehen. Es muss doch irgendeinen Weg geben, dieses Vakuum zu verschließen, oder?“
„Momentan nicht. Das ist ja das Dumme.“, sagte Sharon, „Und zum CIC komme ich nicht durch.“
„Frak.“, entfuhr es Cal.

Im CIC hatte man derweil andere Sorgen.
Ständig gingen irgendwelche Notrufe ein, deren Absender Dee vertrösten musste, und versicherte, dass sie in Bälde, in Bälde hilfe bekämen.
Wann? Wenn die GALACTICA wieder in einigermaßen guter Verfassung sei.
Der Chefingenieur der GALACTICA und der Chefingenieur der Dragonfly arbeiteten zusammen im Doppeltempo und waren dabei, die Systeme wieder funktionsbereit zu machen, aber, das dauere eine Zeit.
Die GALACTICA war in einem extrem desolaten Zustand.
Agatha seufzte, während sie, zusammen mit Gina und Felix Gaeta, das Chaos im CIC zu reparieren versuchten.
Agatha hatte sich die Ärmel hochgekrempelt, genau wie Gina und Felix, und alle drei brachten verkohlten Plastikschrott zu einer Schubkarre, die Gina von irgendwoher besorgt hatte.
Der erste Offizier der Dragonfly warf einen Rundumblick auf den Schaden und schüttelte den Kopf.
Diesen zu reparieren, das würde länger dauern.
Besonders, wenn der Strom auf sich warten ließ. Man hatte zunächst die wichtigen Systeme, Telefon, Lebenserhaltung und Ambientekontrolle, sowie Schwerkraftgeneratoren,  mit Strom versorgt, auch der DRADIS funktionierte, aber ansonsten war es stockdunkel, beziehungsweise, leuchtete das unangenehme grün der Notbeleuchtung.
„Wie ist unser Status, Scotty?“, fragte Agatha in ihr Funkgerät.
Kurz rauschte die Statik, dann war ein vernehmliches Knacken zu hören, und die ungehaltene Stimme des Chefingenieurs der Dragonfly erklang: „Ich bin bald fertig. Noch bälder, wenn ich nicht dauernd gestört werde.“
„Verstanden.“, sagte Agatha und seufzte erneut.
Bald.
Bald, bald, bald.
Wann war Bald?
Sie war zwar nicht ungeduldig, aber in diesem Fall war ihre Geduld sehr begrenzt.
Die Dragonfly war zunächst mal verloren, und mit ihr Cal, Tigh und Adama.
Die hübsche erste Offizierin der Dragonfly seufzte erneut und ließ ein faustgroßes Stück Plastikschrott mit Schmackes in die Schubkarre fallen.

Starbuck erwachte und fühlte, das ihr Kopf brannte.
Nicht der ganze Kopf, sondern die Wunde, die ihr diese herunterkommende Verstrebung zugefügt hatte - dafür brannte sie wie der ganze Kopf.
Immernoch hörte sie über die nicht unerhebliche Entfernung das Pfeiffen des Druckverlustes und hoffte, dass, wenn es Tote gab, diese schnell den Tod gefunden hatten.
Sie kannte die Träume - friedliche Träume, und diese wünschte sie jedem, der das Pech hatte, mit defekten Sauerstoffgeräten unterwegs zu sein.
Friedliche Träume wünschte sie generell jedem - wenn man schlafen ging, sollte man, gerade in der jetzigen Situation nicht allzuviele Alpträume haben.
Doch die Realität sah meist anders aus.
Vom Tod geliebter Menschen bis zum Entern der GALACTICA durch Zylonenhand kannte zumindest ihre Fantasie keine Grenze.
Und dann gab es da noch die Träume, die sich mit diesen Farmen beschäftigten, wie sie die Zylonen besaßen.
Die Perversion, das Frauen dort Zylonen gebaren, die Perversion, dass diese Frauen zunächst von den Toastern vergewaltigt wurden - das alles wünschte sie niemandem.
Genauso, wie sie niemandem wünschte, in diesen aktuellen Zeiten zu leben.
Natürlich konnte man die gute Mine zum bösen Spiel machen, so wie es die Meisten ihrer Kameraden langfristig gesehen taten, aber, die Gewissheit, dass sie irgendwann diesen Krieg verlören, oder verlieren konnten, wog schwer.
’Frak! Reiß dich zusammen!’, schoss es ihr durch den Kopf und sie setzte sich in Bewegung.
Schnell hatte sie sich unter einigen Stahlträgern, die sie wie durch ein Wunder verfehlt hatten, sie aber in ein mehr oder weniger enges Gefängnis gepresst hatten, herausgewunden und stand nun dort, wo sie vor einigen Minuten das Pfeiffen gehört hatte.
Sie wollte zu ihren Gefährten eilen, erkannte aber, das sie nicht durch dieses Chaos aus Stahlpylonen, geschmolzenem Plastik und anderen Edel- und Halbmetallteilen, die den Boden bedeckten, und eine unüberwindbare Barriere bildeten, kommen konnte.
Stattdessen würde sie den Chefingenieur suchen.
Tyrol hatte den Hangar ein paar Minuten vor ihr verlassen und war sicherlich schon im CIC.
Also, machte sie sich selbst auf den Weg dorthin.

Sie taumelte die Gänge entlang und fand, nach ein paar Metern den leblosen Körper von Lee „ Apollo “ Adama.
Er lag da, am Boden, die Augen geschlossen, das Gesicht ein Sinnbild des – seltsamerweise, ein Sinnbild des Friedens.
Sie konnte es nicht glauben, aber die Gesichtszüge des Mannes waren total entspannt und friedlich – was die Wunde an seiner Stirn, die wesentlich größer und auch tiefer als ihre eigene Wunde war, irgendwie absurd erscheinen ließ.
Und doch machte sie sich Sorgen um ihren Freund – nicht Freund Freund, sondern besten Freund, Kumpel,  - naja, wenn sie ehrlich war, auch irgendwie ihren… Freund-Freund.
Er wäre ihr Freund, ihr Lover, geworden, wenn es da nicht diese vorher stattgefundene, für sie damals sehr schöne, Liaison zwischen ihr und Zac, Lees Bruder, gegeben hätte.

Aber, diese Liaison hatte es gegeben und sie war schief gelaufen – war in dem Tod des Bruders geendet und – hätte beinahe die väterliche Beziehung, die sie zum alten Mann gehabt hatte, aufs Spiel gesetzt.
Nein, mit den Adama-Männern war das „Ins Bett gehen“ so eine Sache – obwohl sie das auch schon mal mit Lee gemacht hatte.

Dennoch – es würde für beide eigentlich nie was anderes werden, als gute Freundschaft.
Und diese gute Freundschaft sah sie nun, durch die Reglosigkeit des Mannes in aktuer Gefahr.
„HILFE!“, schrie sie, hievte den bewusstlosen Offizier hoch und machte sich mit ihm auf den Weg zur Krankenstation.

Der Schmerz war der Indikator dafür, das sie ihm beim Schlag den Kiefer gebrochen hatte.
Doch er hörte ein vertrautes Summen, spürte eine Wärmequelle an seinem Kiefer und dann, wie die Knochen wieder zusammenwuchsen.
Dies war alles andere als Schmerzfrei und als er eine Unmutsäußerung verlautbarte, spürte er einen leichten Druck am Nacken und hörte ein leises Zischen. Sofort war der Schmerz gelindert, wenngleich seine Gedanken ein wenig ‘fuzzy’ und sein Kopf ein wenig leichter wurde.
Er öffnete die Augen und sah den glatzköpfigen Mann, den er gehofft hatte, nie sehen zu müssen.
Doktor Lewis Zimmerman stand, über ihn gebeugt, am Biobett der Dragonfly und behandelte seinen gebrochenen Kiefer.
Eigentlich war es nicht Lewis Zimmerman, sondern ein medizinisch-holografisches Notfallprogramm mit seinem Aussehen und Charakter.
Das machte die Situation aber nicht besser.
Das MHN wurde nur dann eingesetzt, wenn der eigentliche Bordarzt, oder der restliche Ärztestab, sich nicht in der Lage sah, die Behandlung eines Patienten vorzunehmen.
Was bedeutete, das Gina Intrupper, die Bordärztin, tot war.
Cal seufzte schwer und wollte sich aufrichten, als Agatha Silverbird neben ihm auftauchte, ihm die Hand auf seine Brust legte und ihn mit sanfter Gewalt wieder ins Bett zurückdrückte.
„Entspann dich.“, raunte sie, „Es wird dir bald besser gehen. Du hattest einen Unfall, erinnerst du dich?“
Cal runzelte die Stirn.
Einen Unfall?
Nein, soweit er sich erinnerte, hatte ihm eine hübsche Blonde einen Kinnhaken verpasst - einen Mörderschlag, der ihn sofort ausgeknockt hatte.
„Ich gebe ihnen jetzt noch etwas gegen die Schmerzen.“, hörte er Zimmermans Stimme und spürte dann, wie man ihm erneut eine Injektion verabreichte.
Sofort wurde die Erinnerung getrübt und er erinnerte sich nur noch daran, wie …
Wie was?
Cal blinzelte: „Ein Unfall, sagst Du?“
Agatha nickte.
„Erinnerst Du dich nicht?“
„Na, sonst würde ich ja kaum fragen.“, murmelte Cal matt, „Was ist mit Gina passiert?“
„Wieso?“
„Aus welchem Grund ist das MHN aktiv?“
„Wenn ich zuviel bin…“, setzte das MHN an und Agatha seufzte: „Computer, das Medizinisch-holografische Notfallprogramm deaktivieren.“
Die Luft um den Mann herum waberte und verschluckte ihn.
Cal wandte sich an Agatha.
„Du… bist mein erster Offizier, oder?“, fragte er und Agatha nickte.
„Du kannst dich nicht erinnern, oder?“, kam Agathas Gegenfrage, dann nickte sie in die ferne Ecke des Raumes und eine Frau kam auf Cal zu, in Starfleetuniform gekleidet, mit blonden Locken und ihn anlächelnd.
„Ich nehme an, Sie erinnern sich nicht, Captain? Ich bin Natasi Godefrey und bin Abgesandte beim zylonischen Corps für Diplomatie. Sie waren so freundlich uns Hilfe zuzusprechen.“, sagte sie und Cal runzelte die Stirn: „Hilfe?“
„Ja.“, bestätigte Agatha, „Hör dir an, was sie zu sagen hat.“
„Wir sind dabei, einen Konvoy von Kriegsverbrechern zu verfolgen. Diese Kriegsverbrecher haben unsere Kolonien übernommen und sie stark verunreinigt. Sie waren so freundlich, uns hilfe im Kampf gegen diese Verbrecher zu gewähren.“, sagte sie.
„Was für Kriegsverbrechen haben diese Menschen begangen?“, fragte Cal und schaute zu Agatha, die ihm zunickte.
Natasi räusperte sich: „Sie haben unsere Kolonien angegriffen, übernommen und  anschließend mit radioaktiven Waffen beschossen, um sie für uns unbrauchbar zu machen.
Der Captain schluckte und schaute seine erste Offizierin fragend an.
„Wir haben ihre Geschichte geprüft.“, sagte diese und schaute zu Natasi: „Die Angaben stimmen.“
„Gut.“, murmelte Cal und rappelte sich langsam auf, „Wenn ich Ihnen unsere Hilfe zugesagt habe, werde ich Ihnen natürlich auch helfen.“
„Wir haben schon die Anführer der Terroristen gefangennehmen können, Cal. Sie befinden sich, bereit zur Befragung, in der Arrestzelle.“, sagte Agatha und Cal lächelte: „Na, dann wollen wir mal.“

 TBC
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.06.14, 16:05
Nur so als Verständnisfrage.

Es gibt zwei Agathas?

also eie auf der Dragonfly und eine auf der Galactica.
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 04.06.14, 17:08
Japp, es gibt zwei Agathas. Eine auf der Draggie, eine auf der Galactica. Nur welche ist welche? ^^ Respektive - was ist die eine, was ist die andere?

  Kapitel 10   - Hintergründe -   

Es gibt Momente, in denen man aufwacht und sich fragt, wie man an diesen Ort kommt, an dem man zu sich gekommen ist. Ran Sato hatte in ihrem Leben allerhöchstens zwei Mal eine solche Erfahrung gemacht – und dann waren meistens einige alkoholische Getränke im Spiel gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war sie sich jedoch ziemlich sicher, nicht einen Tropfen Alkohol getrunken zu haben. Auch blieb der Kater aus, der mit dieser Situation normalerweise einherging und so war es für Ran nicht allzu kompliziert, herzuleiten, dass sie sich nicht „die Kante gegeben hatte“.

„Die Kante gegeben“.
Ran konnte sich nicht helfen, sie musste lächeln und den Kopf schütteln. Irgendwann färbt die Sprache einer Person, mit der man viel Zeit verbringt, auf einen selbst ab und in diesem Fall war es eben der Duktus ihres Captains, der auf ihre Gedanken abfärbte. Dabei machte diese Bezeichnung für „sich betrinken“ keinen großartigen Sinn. Welche Kante wurde gegeben und wieso? Was wurde anschließend mit eben jener Kante gemacht und von welcher Art „Kante“ redete man überhaupt? Eine Bett- oder eine Tischkante? Welchen Nutzen hatte man davon, sich selbst eine „Kante“ zugeben? Ran wusste es nicht, sie wusste nur, dass der Captain und somit auch sukzessive XO, CMO, und irgendwann die komplette Crew diesen Terminus verwendete, wenn auch – vermutlich  - nur, um den Captain nachzuäffen.
Allerdings war eine Sache klar – sie hatte sich nicht „die Kante“ gegeben, weder eine Tisch- noch eine Bettkante. Eigentlich hatte sie erneut in der Astrometrie an der Auswertung einiger Daten ihres Projektes „Catsghost“ gearbeitet, als sie plötzlich eine unendliche Schläfrigkeit und eine unwiderstehliche Müdigkeit spürte.  Und dann war da nur noch Dunkelheit – abgelöst von den Träumen, die sie hatte.



„Ran-chan!“
Diese Worte zu hören und mitten in der Bewegung erstarren, waren für die sechs-Jährige Ran Sato eines. Und dabei wollte sie gerade den „O-Dairi-Sama“, quasi den Kaiser des japanischen Puppensets auf die für ihn vorbereitete Stufe stellen, damit er mit seiner Kaiserin, der „O-Hina-Sama“ vereint wäre. Heute war der Tag des Hina-Matsuri, also des Mädchenfestes, oder wie es im julianischen Kalender eingetragen wäre, der dritte März. 
Seit einiger Zeit lernte sie die Positionierung der Figuren auswendig, damit kein Fehler unterlaufen konnte und nun, mitten in der Krönungsphase des kompletten Festpuppensets, wurde sie abberufen.
Sie atmete tief durch, hüpfte von der zweit-obersten Stufe herunter, ging in die Knie um den Aufprall abzufedern und eilte zu ihrer Mutter, die sie gerufen hatte. Und während sie das tat, war ihr eigentlich klar, weswegen ihre Mutter mit ihr reden wollte. Vermutlich ging es wieder um Tradition.


Wie wenig hatte die kleine, sechsjährige Ran doch Ahnung von dem, was noch alles auf sie zukommen würde, aber – ihr Instinkt hatte sie nicht getrogen. Es war tatsächlich wieder einmal eines jener Gespräche. Damals, als sie noch sechs Jahre alt war, hatte sie das erste Mal eben jenes Gespräch mit ihrer Mutter geführt, weil sie Ran für reif genug hielt, zumindest die wichtigen Eckdaten zu kennen. Im Laufe der Zeit waren dann immer mehr Informationen dazugekommen, immer mehr wurde Licht in das Dickicht des eigenen Stammbaumes gebracht, immer mehr wurde sie mit ihrer eigenen Herkunft vertraut. Ob man damit ausgerechnet am Tag des Puppenfestes hätte anfangen müssen, stand freilich auf einem anderen Blatt.  Die geheiligte Pflicht – seit Jahren und Jahrzehnten wurde ihr eben jene Pflicht immer wieder erklärt, verständlich gemacht, sie wurde trainiert, man machte sie mit den notwendigen Fakten vertraut und dennoch schien es so, als sei sie, was das anginge immer noch die kleine, naive Sechsjährige, die von ihrer Mutter vom Aufbau des Festpuppensets gerufen wurde. Niemanls hätte sie sich gedacht, dass sich ihr Leben innerhalb eines Wimpernschlages so verändern würde – aber andererseits denkt man das ja nie.

Andererseits hatte sie so Zeit und Muße genug, sich mit ihrer geheiligten Pflicht zu beschäftigen, sie zu verinnerlichen und Schritte und Maßnahmen zu ergreifen, sie zu erfüllen. Sie war in die Sternenflotte eingetreten – zugegeben, ihre Mutter war darüber nicht sehr begeistert gewesen, aber nachdem sie ihr erklärt hatte, dass sie ihrer Pflicht so besser nachgehen könnte, hatte sie das „okay“ bekommen. Und kurz, bevor sie aufwachte, erinnerte sie sich an jenen schicksalhaften Tag, an dem sie glaubte, dass alles verloren gewesen sei.


Die Einschläge der Waffen kamen näher und Ran Sato – inzwischen 17 Jährig – stand an der Scheibe aus Transparentaluminium und schaute auf das Spektakel. Drei plattgetretene Käfer – Kampfschiffe der Jem’Hadar – griffen eben jenen Teil der Utopia-Planitia-Flottenwerft an, in dem sich zu diesem Zeitpunkt die Arbeiten an der Dragonfly abspielten. Zwar hatte sie nicht geglaubt, in so jungen Jahren auf einem Schiff der Föderation zu dienen, aber manchmal gab es Situationen, in denen sich alles zu ihren Gunsten wandte. Dies war eine Solche.
Und dann nahmen die Angriffsjäger des Dominion eben jenen Teil genau unter Feuer.

Im Weltall hört einen niemand schreien und auch andere akustische Ereignisse können nicht wahrgenommen werden, aber dennoch war es Ran so, als hörte sie den bombastischen Krach, als die Explosion das Schiff, an dem die Bauarbeiten stattfanden, zerfetzte. Direkt neben sich hörte sie ein entsetztes Aufkeuchen und erkannte den Urheber jenes Geräusches. Gina Intrupper. Eben jene Gina, die von den Gebrüdern Cat als Bordärztin eingesetzt worden war und die gerade mit weit aufgerissenen Augen auf das Szenario, dass sich vor ihren Augen entfaltete, starrte. Trümmer flogen umher, Feuer loderte dort, wo das All es noch nicht gelöscht hatte und es war nur eine Frage der Zeit, bis die gesamte Struktur eben jenes Teils der Flottenwerft auseinanderbrechen würde.

Ran benötigte für eine Berechnung, wieviel Prozent der dort arbeitenden Personen diese Attacke überleben würden, keine Rechenhilfe, sie war sich sicher, dass es nicht all zu viele sein würden. Vermutlich würden nicht einmal die Kommandantengeschwister die Explosion überlebt haben, sollten sie dieser direkt ausgesetzt sein.

Gina Intrupper fand neben ihr die Sprache wieder, machte einen Satz auf die Scheibe Transparentaluminium zu, presste sich dagegen und schrie, so laut es ihr möglich war, als habe sie Schmerzen. Und in dem Moment, in dem die Bordärztin an der Scheibe herabsackte, wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, wusste Ran, dass dies tatsächlich zutraf. Zwar litt Doktor Intrupper nicht unter physischer Pein, aber man musste kein Genie sein, um feststellen zu können, dass Gina die Kommandantengeschwister und die rothaarige Frau, die Captain Calvin Cat zu seiner ersten Offizierin ernannt hatte, genau gemustert hatte.

Ran Sato ging neben Gina in die Knie und legte ihr sanft und beruhigend eine Hand auf die Schulter. Noch immer jagten Trümmer durch das All, einige waren auf Kollisionskurs mit ihrer Aussichtskuppel, doch sie würden an den Schutzschirmen abprallen. Das beunruhigte sie nicht. Was sie mehr beunruhigte, war der Fakt, dass es vermutlich nun noch länger dauern würde, bis sie ihre geheiligte Pflicht erfüllen könnte.
Und plötzlich spürte Ran, wie sich Gina versteifte, sich aufrichtete und ihre Nase an die Scheibe presste. Die Asiatin runzelte verwirrt die Stirn, blickte zu ihr, dann in die Richtung, in die die Ärztin sah und stand auf. Einer dieser Trümmer hielt genau auf sie zu, schien abzubremsen und sich aus einer liegenden Form in eine Senkrechte aufzurichten.
Wie war das möglich? Wie konnten sich Trümmerteile bewegen, als würden sie einen eigenen Willen aufweisen? Das ging nicht, das war… das entsprach nicht den Gesetzen der Physik.

Und dennoch, dieses blaue Stück Schrott tat genau das, es richtete sich auf, verschwand dann, nur um erneut aufzutauchen – direkt hinter ihnen.
Gina und Ran wandten sich um und – sie wusste nicht ob Gina auch nicht daran dachte, den Eindringlingsalarm zu betätigen, doch ihr fiel es in diesem Moment im Traum nicht ein.
Und wann immer sie sich die Frage stellte, warum sie diese Sekundenbruchteile, in dem das blaue Stück Schrott in ihrer Aussichtskuppel materialisierte, nur dazu nutzte, um wie hypnotisiert Maulaffen feilzuhalten, konnte sie darauf keine Antwort finden, die sie befriedigte. Nicht einmal ansatzweise. Sie wusste nur, dass sie ein unglaublich beruhigendes Gefühl verspürte, wie sie ihre Augen die Konturen des Schrottes nachvollziehen ließ, wie die blaue Farbe ihr viel zu freundlich vorkam, um besorgt zu sein und wie sie die beiden Worte, die sie als erstes laß, viel zu sehr beruhigten.

Die Wörter „Polizei“ und „Kiste“ vermochte sie erst in einen gewissen Kontext zu bringen, als sie sich über den Begriff der „Police Box“ informiert hatte – zu diesem Zeitpunkt, in dem die „Police Box“ jedoch vor ihren Augen materialisiert war, wollte sie gar nicht so genau wissen, was das für ein Teil war. Und dann öffnete sich die Tür und jemand trat heraus. Sie lächelte.


Das war der Moment, in dem sie die Augen aufgeschlagen  und sich in einer Art Kapsel wiedergefunden hatte. Kurz hatte sie durchgeatmet, sich dann aufgerichtet und versucht, der Gerätschaft zu entsteigen, als das Schiff plötzlich zu Beben anfing.

„Ich glaube, ich habe mich gerade eben verhört.“, erklang die Stimme der blonden Frau und hallte, aufgrund ihrer Gereiztheit, quer durch das CIC, „Sie haben WAS?“
Die rothaarige Frau verschränkte kurz die Arme und blickte Starbuck abschätzend an, bevor sie, mit Engelsgeduld, wiederholte: „Kurzzeitig das Kommando übernommen. Ich bin der ranghöchste Offizier an Bord der GALACTICA und habe somit die Befehlsgewalt.“
„Ich habe mich doch nicht verhört.“, zuckte Starbuck zuerst mit den Schultern  und verschränkte anschließend die Arme vor der Brust: „Lassen Sie mich mal das Folgende klarstellen: Sie gehören nicht in unser Bewertungssystem, unsere Flotte, verfrakkt nochmal, Sie gehören nicht mal in unser Universum. Wie kommen Sie darauf, dass Sie einfach so das Kommando übernehmen können?! In der Rangfolge wäre Lee der entsprechende Offizier.“
„Sie haben Recht - aber soweit ich weiß, hat der erste Treffer der GALACTICA Colonel Adama schwer verletzt.“, sagte die erste Offizierin der Dragonfly , ehe sie, mit sanftem Blick, zu Kara herüberblickte, „Bitte, Starbuck , beruhigen Sie sich. Es besteht kein Grund, die Stimme zu erheben. Die Reparaturarbeiten an der GALACTICA gehen schnellstens voran und wir sind zuversichtlich, das Schiff in etwa drei Stunden sprungtauglich melden zu können.“
Die Pilotin seufzte.
„In drei Stunden wird ihre Dragonfly ausserhalb unserer Sprungreichweite sein.“, sagte sie dann und Agatha nickte: „Ich weiß. Mir gefällt es auch nicht. Chief Tyrol hat nur anmerken lassen, dass ein Sprung, jetzt, in diesem Zustand, die sichere Zerstörung der GALACTICA bedeuten würde. Die Dragonfly und ihre beiden Führungsoffiziere, sowie Cal, der nebenbei bemerkt mein Freund ist , werden in drei Stunden nicht mehr einzuholen sein, aber, wir haben eine gute Chance, den Konvoy und die GALACTICA in Sicherheit zu bringen. Und wenn das die Leben Cals, Commander Tighs und Admiral Adamas kosten würde, wäre dieses Opfer…“
„Akzeptabel.“, murmelte Starbuck und seufzte erneut laut auf.
Ihr gefiel es gar nicht.
Aber, sie konnte in Agathas Augen lesen, dass dieser es auch nicht gefiel, ihren Freund und ihr Schiff ziehen zu lassen.

Der Viperpilot mit dem Rufzeichen Author fühlte sich ein wenig schwindlig.
„Was ist nun los?“, fragte er und hielt sich an Sharons Stuhlrückenlehne fest.
Helo , der auch nicht gerade allzu fit aussah, warf einen Blick zu Sharon herüber, die sich jedoch immernoch hochkonzentriert und selbstbeherrscht gab.
Dann schaute er zu den Kontrollen.
„Uns geht der Sauerstoff aus.“, sagte er zu Cal, der ihn aus, mit bleischweren Lidern versehenen Augen ansah.
„Sauerstoffmangel. Toll.“, murmelte Cal und schaute zu Kat und Bullseye herüber. Letztere ließ sich in einem Schneidersitz auf dem Boden nieder, schloss die Augen und begann… was eigentlich zu tun?
„Was tust Du da?“, fragte Cal und wankte zu ihr.
„Ich versuche, durch Meditiation meinen Sauerstoffverbrauch zu mini- und die Sauerstoffausbeute für den Rest von euch zu optimieren.“, erklärte die Frau und Cal ließ sich neben ihr nieder: „Das klingt interessant, was muss ich tun?“
Sie lächelte ihn an. „Setz dich hin und halt einfach die Klappe, Cal.“
Natürlich war es nicht so einfach, sich zu entspannen, und den Sauerstoffverbrauch zu reduzieren, wenn eine attraktive Asiatin und ihr Freund, ebenfalls in der Hoffnung, den Sauerstoffverbrauch irgendwie zu reduzieren, den halben Raptor auseinander nehmen, aber, Bullseye schien sehr ruhig zu sein. Sie rückte näher an Cal und schaute ihm tief in die Augen.
„Entspann dich einfach.“, sagte sie und lächelte ihn an, „Spüre, wie dein Atem aus deinem Körper weicht und…“
Cal blinzelte, versuchte, das zu tun, was sie ihm auftrug, aber es gestaltete sich doch etwas schwieriger, als er gedacht hatte.

Währenddessen unterhielt der Captain der Dragonfly sich mit der Passagierin, die sich an Bord befand.
Sie befanden sich im Besprechungszimmer der Dragonfly , er saß in seinem Bürostuhl, in seine übliche, schwarz-rote Starfleetuniform gekleidet, mit den vier goldenen Rangknöpfen an seinem Revers, die ihn als Captain dieses Schiffes auszeichneten.
Natasi Godefrey hatte sich umgezogen und saß ihm gegenüber, in einem extrem offenherzigen Kleid und schwenkte das Glas Wasser, das sie in der Hand hielt, während sie sprach umher.
„… so war es. Die Zylonen sind eine friedliche Rasse von kybernetisch weiterentwickelten Robotern, die von ihren früheren Herren versklavt worden waren.“
„Das bedeutet, dass Sie… was sind? Eine Maschine?“, fragte Cal. Natasi zog ihre Stirn kraus: „Ich bin eine Frau.“
„Eine kybernetische Frau.“
‘Irgendwoher kommt mit das bekannt vor.’, dachte die blonde Zylonin und, nachdem sie eine Millisekunde - für sie ausreichend Zeit - nachgedacht hatte, wusste sie auch wieder woher ihr dieser Dialog bekannt vorkam.
Ja, Gaius Baltar hatte mit ihrer Schwester genau so gesprochen.
Nachdem sie ihn im Bett mit einer anderen Frau erwischt hatte, und lange, nachdem die beiden eine sehr interessante, sehr körperliche Beziehung erlebt hatten, die sie mit Cal jedoch nicht führen würde.
Doch, ein bischen flirten, das konnte sie. Es konnte helfen, die Beziehungen zwischen ‘Sternenflotte’ und Zylonenallianz zu verbessern. Sie empfand nichts dabei, auch wenn sie äußerlich gerade eben den Blick einer verknallten Teenagerin immitierte.
„Ja“, kicherte sie, „du hast recht. Ich bin eine kybernetische Frau, aber nichtsdestotrotz bin ich eine Frau.“
Cal lächelte sie kurz an, warf dann einen Blick auf sein PADD und legte es anschließend auf den Tisch zurück. Er erhob sich und ging zum Nahrungsreplikator.
„Computer, einen Cat-Erdbeertraum mit extra viel weißer Schokolade, sowie eine Cola light..“, sagte er und sofort erschienen das gewünschte Getränk und ein Eisbecher  im Nahrungsausgabefach, dessen Ausmaße einfach nur enorm waren. .
Er ging zurück zu seinem Stuhl, ließ sich nieder, trank einen Schluck Cola und nahm die erste Erdbeere.
Dann schaute er zu Natasi: „Wollen Sie auch welche?“
Die Zylonin schüttelte den Kopf, wobei ihre blonden Haare die Bewegung mitmachten und anschließend kurz in die andere Richtung schwangen.
Sie beugte sich vor.
„Captain.“, sagte sie, ihren Tonfall nun leicht modulierend, sodass er eher dem Schnurren einer Katze glitt, „Sie müssen uns helfen.“
Cal schaute die Blonde kurz von oben bis unten an, bevor er ihr in die Augen schaute.
„Ma’am.“, sprach er und erhob sich, „Wenn ich ihnen vor meinem ‘Unfall’ - an den ich mich by the way absolut nicht erinnern kann - mein Wort gegeben habe, das ich Ihnen helfe, werde ich dies tun.“
Er umrundete den Tisch und war nun bei Natasis Stuhl, den er zu sich umdrehte um ihr genau in die Augen schauen zu können.
„Nur“, setzte er dann wieder an, „Wenn sich irgendwie herausstellen sollte, das die Sachlage nicht so ist, wie sie scheint, sieht es anders aus.“
„Sie misstrauen uns?“, schnurrte Natasi und lehnte sich erneut vor, sodass sie ihn von unten her ansah und er, wenn er in ihre Augen schaute, zwangsläufig einen kurzen Blick auf ihre Gaderobe werfen musste.
„Das nicht.“, sagte Cal, stieß sich von seinem Stuhl ab und schritt zu seinem Aquarium. Gut, zu sagen, es sei „Sein Aquarium“ ist ein bischen hochgestochen. Eigentlich verfügt fast jedes Schiff über ein solches Aquarium, nur in diesem Aquarium befand sich kein Fisch, sondern eine Schlange namens Snape.
Der Leser wird dadurch merken, dass es eher ein Terrarium, denn ein Aquarium, ist.
„Na, alter Snape? Wie isses? Verträgst Du dich gut mit deiner Partnerin?“
Cal hatte eine weitere Schlange in das Terrarium gesetzt - das war so nicht ganz richtig. Agatha hatte ihren Einfluss geltend gemacht und eine zweite Schlange in das Terrarium gesetzt. ‘Jessika’ hatte sie das Tier genannt.
‘Ich fand den Namen toll.’, hatte sie gelächelt und Cal zugezwinkert. Irgendwie war damit die Konversation, ob und wenn ja, warum, eine weitere Schlange in Snapes Terrarium hauste, erledigt gewesen und Cal konnte sich das Terrarium ohne die beiden Schlangen Snape und Jessika nicht mehr vorstellen.
Tatsächlich hatte Jessika nach ungefähr 2 Jahren eine Babyschlange bekommen, die Agatha, mit ihrem eigenen ‘Ich sage es so, und wehe es fährt mir jemand dazwischen’-Blick Robin getauft hatte.
Cal hatte Robin nach ein paar Monaten in ein anderes Terrarium verlegt, was Jessika ihm durch einen Biss in die Hand dankte.
Und erneut war der Captain gezwungen gewesen, Ginas sanfte Behandlung zu ‘ertragen’.
„Captain?“, erklang Natasis Stimme dicht hinter ihm und er fuhr herum.
„Huch? Was tun sie so dicht hinter mir?“, fragte er und trat einen Schritt nach hinten, während Natasi einen nach vorne tat.
„Wonach sieht es aus?“, fragte sie lächelnd und kam noch näher.
„D... das ist sehr nett.“, stammelte Cal, der, wie Natasi mit einem inneren, sehr befriedigten Lächeln feststellte, durchaus von Natasis Nähe in - sagen wir mal - Mitleidenschaft gezogen wurde und der nun versuchte, den Avancen der Frau auszuweichen.
Warum? Das wusste er selbst nicht so ganz, aber irgendwie hing es mit Agatha zusammen.
„M… Miss Godefrey“, versuchte er sich wieder auf das Tagesgeschehen zu konzentrieren, „Ich… ich werde natürlich, so … schnell wie möglich die Daten prüfen und ihnen dann mitteilen, ob… ob wir… omygod … intervenieren.“
Damit huschte er an ihr vorbei und ging schnellen Schrittes zur Tür.
„Wenn Sie mich entschuldigen… ich muss mal schnell… wohin.“, sagte er und war dann durch die pneumatische Tür verschwunden.
Natasi schaute ihm kurz hinterher und begann, lauthals zu lachen.
Menschen - und vor allem Männer - waren so einfach zu manipulieren.

Bill Adama saß neben Saul Tigh und beide warfen einen Blick auf die bewusstlose Zylonin vor ihnen.
„Sie sieht aus wie Sharon.“, sagte Bill und Saul nickte.
„Ja, aber vergiss nicht, Bill, das eine von den beiden Sharons, die wir an Bord hatten, dir mehrmals in den Magen geschossen hat und wir dich fast verloren hätten.“, gab der XO der GALACTICA zu bedenken.
„Da hast Du recht, Saul. Aber die andere Sharon hat uns nie in irgendeiner Weise bedroht.“
Saul seufzte.
So ging diese Debatte schon seit Stunden.
Bill und er unterhielten sich über die Bewusstlose und keiner von beiden war sich sicher, welcher Standpunkt nun der richtige war.
Während Saul sich versucht sah, sich für das Präventive Erschießen auszusprechen - Sharon erwachte ja in einem anderen Körper in einem Wiederauferstehungsschiff - war Bill sich genau über diesen Punkt nicht ganz schlüssig.
Sicher, es hatte Vorteile, einen Agenten der kolonialen Streitkräfte inmitten der Zylonen zu haben - aber wer garantierte denn, dass die Zylonen Sharon nicht einfach umdrehten?
Nein - die einzig-gangbare Lösung bestand darin, den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Und dann, mit einem leichten Stöhnen, kam das Sharonmodell wieder zu sich.
Sie hielt sich den Kopf und schaute zu Bill und Saul auf.
„Commander Adama!“, keuchte sie.
Bill zog eine Grimasse.
Diese Identitätsbekundung seinerseits half ihnen so gut wie gar nicht.
Dies könnte natürlich Athena sein, oder Schläfer-Sharon, sprich Boomer , oder eines von unzähligen anderen Nummer-Acht-Modellen.
„Wer sind Sie?“, fragte er daher, wissend, das er sich auf das Wort dieser Zylonin mitunter genausowenig verlassen konnte, wie auf das Wort jedes anderen Zylonen.

„Okay. Die Energiekupplung auf Deck 3 ist repariert.“, erklang Scottys Stimme aus Agathas Communicator, „Wir sind bald fertig.“
„Das freut mich, Lieutenant.“, lächelte die Frau auf der Brücke und wandte sich dann an Dee: „Gib mir doch mal bitte den Präsidenten.“

Auf der Colonial One kam Gaius gerade wieder zu sich.
Als der Beschuss angefangen war, war er mit dem Kopf gegen eine Verstrebung geschlagen und in eine gnädige Ohnmacht gefallen. Nun kam er, extrem verdreht, wieder zur Besinnung.
In sein Sichtfeld schwebte eine jener beiden attraktiven Frauen, die er seit der Landung auf New Caprica als seine ständigen Begleiterinnen ansah.
„Gaius, bist Du in Ordnung?“, fragte sie.
Selene hieß sie, wenn er sich nicht irrte. Aber, das war unmöglich. Präsident Gaius Baltar irrte sich nicht.
„Gott sei dank.“, hauchte die andere, Serenity mit Namen, „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“
„Gaius!“, erklang nun Natasis Stimme und er sah die sexy Zylonin, die auf dem Tisch saß und auf das Telefon deutete, das nun laut und deutlich klingelte.
Schnell war der Präsident am Telefon und hatte den Hörer abgenommen.
„Ja?“
„Die Zylonen haben angegriffen.“
Die Stimme war sanft wie Seide, hatte dennoch einen leicht rauchigen Aspekt und erinnerte ihn an alles andere, als an jemanden, der Kommandantenfähigkeiten hatte. Doch in der Stimme lag auch etwas, das ihm sagte, das er die Person am anderen Ende besser ernst nehmen sollte.
„Wer ist denn da?“, fragte er.
„Sehr eloquent, Mister Präsident.“, hauchte ihm Natasi ins Ohr, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange gab, was ihm ein unwilliges „Lass das“ entlockte.
„Bitte?“, fragte die Stimme am anderen Ende.
Baltar schluckte: „Nicht Sie. Wer sind Sie überhaupt?“
„Wir haben uns gestern kennengelernt. Ich bin Commander Agatha Silverbird, erster Offizier der Dragonfly .“
Der Präsident nickte: „Ja, ich erinnere mich an sie.“
„Und wie du das tust.“, lächelte Natasi. Dann fuhr sie mit einem Hauch ironischen Spottes fort:  „Sie ist doch viel zu jung für dich.“
„Mister President. Die Zylonen haben die Flotte unter Zuhilfenahme der Dragonfly angegriffen. Es gibt Berichte von Verlusten innerhalb ihrer Flotte.“, erklang Agathas Stimme und Baltar räusperte sich.
Was bildete sich dieses Mädchen eigentlich ein?
Er war der Präsident! Man musste ihm keinen ungefragten Lagebericht geben. Wenn er die Lage wissen wollte, verlangte er nach einem Lagebericht!
Doch, der Präsident riss sich zusammen: „Sie… sie sagten Ihr Schiff hat dies getan?“
„Ja.“
„Dann… sind Sie also auch ein Zylone, ja?“
„Nein - die Zylonen haben die Dragonfly lediglich übernommen.“
„Sie sind der erste Offizier. Ich verlange mit Admiral Adama zu sprechen.“
„Der Admiral ist zur Zeit nicht erreichbar.“
„Dann mit Commander Tigh.“
„Auch er ist zur Zeit nicht erreichbar.“
„Und ihr Captain?“
„Ebenfalls nicht erreichbar, Mister President.“
Baltar seufzte: „Sie sind also die momentane Kommandantin der GALACTICA , korrekt?“
„Korrekt.“
Natasi lachte.

„Sie hat was getan?“, fragte Agatha und schaute Cal lächelnd an.
Dieser sah etwas unbehaglich drein: „Glaub es mir. Plötzlich stand sie nur wenige Zentimeter hinter mir und - ich glaube, sie wollte mich - du weißt schon.“
„Verführen?“, fragte Agatha und Cals Kinnlade klappte nach unten.
Kurz sammelte er sich und sagte dann: „Ich weiß, das klingt lächerlich.“
„Und wie!“
Cal grinste: „Du verstehst es, einen alten Offizier aufzubauen, Gathy.“
„Ich weiß.“
Cal seufzte.

 TBC  
 
  Kapitel 11 – Am Ende des Tages -

Er hatte es wirklich versuchen wollen, wollte sich wirklich Mühe geben, das zu tun, was von ihm verlangt worden war, sich einfach nur zu setzen, die Augen zu schließen, sich zu konzentrieren und gleichzeitig auf die Atmung zu achten. Und wenn er das alles schaffte, sollte er eigentlich ein Gefühl der Leichtigkeit und der Losgelöstheit empfinden, aber – nein, dem war nicht so. Leider. Er hätte gerne gewusst, wie sich so etwas anfühlte, aber wie sehr er es auch versuchte, er scheiterte an etwas, von dem er nicht wusste, was es war.
Gerade hatte er mehrere Kandidaten, denen er die Schuld zuweisen konnte. Ad hoc fielen ihm da etliche Geräusche ein, die ihn irritierten. Da war angestrengtes Atmen von Sharon und Helo , die gerade irgendwas im Raptor umbauten, da war der Krach eben jener Tätigkeit als solcher und es würde ihn nicht wundern, wenn Kat ihn und Bullseye genau beäugte und musterte. Ein Seufzen entwich den Lippen Authors und, ehe er verstand, was passierte, öffnete er die Augen. Bullseye , attraktiv wie immer, saß da, hatte die Beine in eine Art Schneidersitz verdreht, die Augen geschlossen und schien ruhig.
Erneut entrann ein Seufzen der Kehle Authors – wie konnte eine Person so verdammt ruhig sein, wenn um sie herum gerade gearbeitet wurde? Er verstand es nicht, aber, er beschloss, sich nicht davon abhalten zu lassen – und dann, als er sich aufrichten wollte, gab sie einen Laut von sich, der ihn einfach erstarren ließ.
„Author?“, fragte sie, immer noch mit geschlossenen Augen, immer noch ruhig atmend, aber sich offenbar bewusst, dass ihr Gegenüber aufstehen wollte. Der Viperpilot schluckte unbehaglich und schaute sie an:
„Wo… wie… woher wusstest Du…“
Das leichte Lächeln, das auf Bullseyes zauberhaften Zügen erschien, ließ den Piloten erröten, als er sich die komplette Gestalt seiner Kollegin erneut betrachtete. Sie wirkte einfach rundherum entspannt und irgendwie… er konnte es nicht direkt benennen, aber…
„Man muss kein Genie sein, um zu merken, dass Du arge Konzentrationsschwierigkeiten hast, Author.“, sagte Bullseye in diesem Moment und er riss sich wieder in die Gegenwart zurück. Dann legte er den Kopf schief, sah, dass sie die Augen geöffnet hatte, und schaute sie an.
„Sorry“, lächelte er, „Aber Entspannung, Traumreise et cetera, war eigentlich noch nie mein Metier.“
Nun war es an ihr, zu lächeln, sie erhob sich und trat hinter ihren Pilotenkollegen: „Dann lass mich mal versuchen, okay?“
Damit nahm sie hinter ihm Position ein, legte je einen Finger einer Hand auf die Schläfe ihres Kollegen und begann, sie sachte zu massieren.
„Entsprann dich, es wird dir nichts geschehen.“, erklärte sie und ihre Stimme nahm eine Sanftheit an, die er von ihr so noch nie gehört hatte, „Wenn Du willst, kannst Du dich an mich lehnen.“
Nun, das klang doch nach einem sehr einladenden Ausblick, also erlaubte er seinem Körper, sich nach hinten sinken zu lassen und spürte, wie er mit seinem Hinterkopf gegen ihre Schulter stieß.
Sanft massierte sie weiter seine Schläfen, sprach mit ihm, in einer Stimmmodulation, die er als durchaus angenehm empfand,  spürte wirklich, wie er sich wunderbar leicht fühlte, wie sein Körper immer schwerer wurde und wie er begann, sich um nichts anderes zu kümmern und dann… war er eingeschlafen.

Starbuck schaute zu Agatha herüber.
Irgendwie konnte sie sich mit dem Fakt nicht gerade gut stellen, das dieses Mädchen die GALACTICA kommandierte - aber im Moment gab es keine anderen Optionen und solange Agatha nicht versuchte, irgendwelche anderen Agenden zu verfolgen, die mit der Hauptagenda, nämlich so schnell wie möglich wieder betriebsbereit zu werden, nicht vereinbar waren, beschloss sie, die junge Frau machen zu lassen.
Sie räusperte sich: „Brauchen Sie meine Hilfe, Ma’am?“
„Nein, ich glaube nicht. Die CAP ist unterwegs, die sekundäre Startrampe ist nicht zu verwenden… ich würde sagen, sie haben frei.“, lächelte Agatha.
Starbuck nickte ihr zu, lächelte ebenfalls und verließ das CIC.

Sie betrat die Gemeinschaftsdusche, wo sie sich ihrer Kleidung entledigte und sich eine warme Dusche gönnte.
Das Wasser lief ihren durchtrainierten Körper herunter, vorbei an ihren kurzen Haaren, den Hals herunter, vorbei an ihren sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmalen, über ihren flachen Bauch, an ihren primären weiblichen Geschlechtsmerkmalen vorbei, die langen Beine herunter bis zu den Füßen, bevor es die Fliesen entlanglief und dann im Gully verschwand.
Und gerade, als Starbuck s Muskeln sich entspannten, sie ihren drahtigen Körper eingeseift hatte - fiel der Wassertemperaturregler aus.
Augenblicklich schoss eiskaltes Wasser - und ich meine eiskaltes Wasser - über Starbuck s Körper, Millionen und Myriaden von kalten Nadeln jagten ihren Körper entlang und erwischten die junge Frau so unglücklich, dass sie es nicht verhindern konnte - und schrie.
Doch, was sollte sie anderes tun? Komplett eingeseift wie sie war konnte sie natürlich schlecht die Dusche verlassen, also ließ sie das eiskalte Wasser mit zusammengebissenen Zähnen die letzten Spuren des Duschgels und des Shampoos von Haaren und Körper spühlen, ehe sie sich, bibbernd und zitternd,  abtrocknete, schnell in ihre Uniform stürzte und dann das Schiff entlang in ihr Quartier, wo sie sich unter die warme Decke legte.
Starbuck war zwar kein Weichei - aber das alles war dann doch zuviel für sie.
‘Verfrakkte Zylonen’, dachte sie sich, ehe sie einschlief.

Irgendwie kam er sich wie der Militär vor, der er eigentlich immer sein wollte, aber nun, da er die Möglichkeit hatte, sich entsprechend zu gebären, davor zurückschreckte. Das dürfte eventuell an den beiden sehr blechig-aussehenden Kameraden liegen, die er im Gepäck hatte, das heißt: die ihn begleiteten. Und wer auch immer diesen Blechköpfen ihren Namen gegeben hatte, müsste eigentlich posthum verdroschen werden. „Zenturionen“ – wie im alten Rom. Na, wenn das nicht mal ein schlechtes Omen für die zylonische Allianz war?
Die Unterhaltung mit Natasi Godefrey war ihm immer noch ein wenig unangenehm in Erinnerung geblieben und es war nicht so sehr der Fakt, dass er dachte, dass sie versuchte, ihn anzubaggern, es war der Fakt, dass sie es vermutlich sogar tatsächlich getan hatte.
Was hatte sie sich dabei gedacht?

Die Tür zur Arrestzelle öffnete sich und, mit zwei Zylonenzenturionen im Gefolge, betrat Calvin Nathan Cat den Raum. Er warf einen Blick in die Zelle, in dem Tigh, Adama und Sharon saßen und lächelte: „Morgen.“
Der Kopf des Mannes, den Natasi „Bill Adama“ genannt hatte  ruckte hoch und die Augen Adamas funkelten wütend. Er stieß ein „Sie Mistkerl!“ hervor, sich dann von seiner Position ab und, wie von einer Sprungfeder abgeschossen auf ihn zu, ehe er mit dem Kraftfeld kollidierte und der Länge nach nach hinten schlug.
„Sein Sie lieber vorsichtig.“, schaute Cal den Verletzten an, „Sie könnten sich verletzen. Nicht, dass sie es nach der Sache, die Sie den Zylonen angetan haben, nicht verdient hätten, aber… das wollen wir doch nicht, oder?“
„Wovon reden Sie?“, keuchte Adama, „Was sollen wir den Zylonen angetan haben?“
„Ich bitte sie.“, sagte Cal und warf einen Blick auf die beiden Krieger, die ihn flankierten, „Sie haben ihre Wohnungen zerstört, Millionen von ihren Gefährten getötet und im atomaren Feuer verbrannt, Winnetou würde sagen ‘der große Geist ist zornig über Sie!’.“
Bill Adama rappelte sich auf: „Was haben wir getan?“
„Sie sind ein Kriegsverbrecher!“, sagte Cal dem alten Mann auf den Kopf zu, „Und Sie werden dafür vor einem zylonischen Gericht enden. Anschließend werden wir mit der Dragonfly zu ihrem Konvoy zurückkehren und freundlich, aber bestimmt, darum bitten, dass dieser der Dragonfly zur zylonischen Heimatwelt folgt. Um mal mit den Borg zu sprechen: ‘Widerstand ist zwecklos!’.“
Adama schüttelte den Kopf: „Wir sind keine Mörder!“
„Tsss, ja, nee, is klar! Und ich bin George Washington..“, sagte Cal, doch in seinem Kopf regte sich kurz Widerstand, den er selbst noch vor ein paar Sekunden als zwecklos deklariert hatte.
Es war sonst nicht seine Art, Vorurteilen - und als solches musste er Natasis Informationen zunächst einstufen - einfach so Glauben zu schenken.
Doch, so schnell sich dieser Widerstand geformt hatte, so schnell war er auch wieder verschwunden.
Was dachte Cal sich eigentlich, die Fakten, die ihm Natasi überlassen hatte, als Vorurteile abzustempeln? Das konnte einfach nicht sein.
Der Captain schüttelte den Kopf über seinen Leichtsinn und wandte sich ab.
„Wir kommen wieder!“, sagte Cal und verließ den Raum.
Tigh, Adama und Sharon blieben zurück.

„Ich brauche Fakten.“, sagte Cal und schaute Agatha an, die verwundert die Stirn kraus zog.
„Fakten?“, echote sie und Cal nickte.
„Logbücher, Kontaktprotokolle… Warpkernfrakturberichte, alles, was mir helfen kann, dieses Puzzle zu lösen.“
Seine schöne erste Offizierin erhob sich langsam, zog ihr Uniformshirt über ihrem flachen Bauch glatt - die Bewegung, die als das ‘zweite Picard-Manöver’ in die Annalen der Föderation eingegangen war und die daher herrührte, das Captain Picard beim Aufstehen aus seinem Kommandosessel die Uniform immer ein wenig straffte - und warf Cal einen fragenden Blick zu: „Welches Puzzle?“
Cal blickte verschwörerisch von links nach rechts und trat dann auf seine erste Offizierin zu.
Als er sie erreicht hatte, flüsterte er: „Hier stimmt was nicht.“
„Und was?“
„Ich weiß es nicht - irgendwas. Die Föderation würde sich nie in einen solchen Krieg einmischen - die erste Direktive verbietet sowas doch.“, sagte Cal, doch Agatha streckte die Hand aus und streichelte ihm sanft über die Wange: „DU warst doch noch nie der Offizier, der die Befehle eins zu eins befolgte.“
Sie lächelte sanft und strich ihm weiter über die Wange.
Cal nickte.
„Du hast Recht, ich habe zwischendurch die erste Direktive ein wenig - nennen wir es mal - umgangen. Aber bei einer solchen Situation habe ich bisher immer die Sternenflotte informiert. Erinnere dich an den Centauri-Minbari-Krieg. Dort waren wir in einer ähnlichen Situation und ich habe - auf DEIN Anraten hin - mit der Föderation gesprochen.“
„ja, und diese Maßnahme sollte sich nachher noch bezahlt machen. Die Centauri haben schließlich mit Waffen gehandelt, die sowohl nach dem ersten, als auch dem zweiten Kithomer-Abkommen verboten waren.“, sagte Agatha und der Captain nickte.
„Ja, aber hier gibst Du mir Rückendeckung? Wir wissen nichts über die Zylonen, soweit wir wissen, könnten SIE die Aggressoren sein. Und ich darf dich nur mal daran erinnern, was beim Letzten Mal passierte, als wir uns, ohne zu wissen, was los war, in die Belange einer anderen Welt einmischten?“


Agatha Silverbird atmete tief durch, als sie auf der Brücke der Dragonfly stand und sah, wie vor ihnen ein Schiff auftauchte, das tatsächlich eine unfertige Version ihres eigenen gewesen sein könnte. Dagegen sprachen – hier und da – ein paar Kleinigkeiten, aber wenn man einen Blick für Details hatte, waren sie doch ziemlich augenfällig. Dazu gehörte nicht nur der Fakt, dass die Hülle dunkler wirkte, als es die Hülle der Dragonfly war, sondern und vor allem auch, der Fakt, dass die Registriernummer einen kleinen, aber sehr wichtigen Unterschied aufwies. Dieser Unterschied war deutlich auf dem Hauptrumpf zu sehen, den Agatha gerne mit einem Speer oder einem Schäufelchen verglich, das mit der Spitze nach unten zeigte. Die Registriernummer ihrer Dragonfly   lautete „U.S.S. Dragonfly, NCC-0815“. Beinahe alles traf auch auf das andere Schiff zu, lediglich das U war durch ein I ausgetauscht worden.

Ja, sie waren tatsächlich einem Schiff aus dem Paralleluniversum begegnet, das seinerzeit von Kirk und Spock besucht worden war und durch den Einsatz des Vulkaniers einen extremen Wandel durchgemacht hatte. In diesem Universum war die Crew der Dragonfly unter ähnlichen Umständen zusammengekommen, wie im „richtigen“ Universum, allerdings unter verkehrten Vorzeichen. Hier wollte die Crew unter Zuhilfenahme einiger terranischer Sponsoren das alte Imperium wieder aufleben lassen. Und wie es bei solch wirklich-schlechten Paralleluniversumsstories so üblich ist, gab es Unterschiede in Konstellation der Crew und diverser anderer Fakten. So war die Parallel-Universums-Agatha gar nicht geneigt, den Wahnvorstellungen der Gebrüder Cat zu folgen und hatte sich der Rebellion angeschlossen, der sie die Baupläne für die I.S.S. Dragonfly überbrachte. Dabei war sie allerdings vom Gegenstück des Captains erwischt und hypnotisiert worden, sodass sie dachte, dass er auch ein Mitglied der Rebellion sei und floh mit ihm unter Dauerbeschuss der parallelen Dragonfly , wobei sie jedoch alsbald abgeschossen wurden und eine Bruchlandung hinlegten.

Gleichzeitig hatte die andere Dragonfly – also die aus unserem Universum – einen Raum-Zeit-Riss passiert und machten sich daran, den Planeten, in dessen Orbit sie eingetreten waren, zu erkunden, nicht ahnend, dass auf der anderen Seite desselben Planeten eine Parallelversion der Dragonfly ihr Unwesen trieb. Nachdem man es doch mitbekommen hatte, hatte man sich wieder auf die Brücke des eigenen Schiffes begeben.

Agatha betrachtete das Schiff, dass direkt vor ihnen auftauchte und legte den Kopf schief. Der Zustand des anderen Schiffes sorgte dabei bei Captain Cat nur für ein abfälliges Schnauben. „Das kann man ja nicht ernst nehmen.“, sagte er zu Agatha, deutete auf das Schiff und grinste: „Ich meine, guck sie dir an. Die sind ja noch nich mal ganz fertig. Da fehlt knapp-geschätzt eine gute Hälfte. Na, wenn die Trouble wollen, können sie ihn kriegen.“
Nun wissen wir ja bekanntlich eine Sache: Wenn sich jemand sehr sicher ist, dass er eine Schlacht gewinnen kann, so wird er enttäuscht werden. So auch hier. Zwar wusste Cal nicht, dass sein Parallel-Ich in dem Moment auf der Brücke der Parallel-Dragonfly stand und mit einem gehässigen Lächeln den Befehl gab „Computer, Holo-Emitter abschalten“, aber Agatha fand, dass der Gesichtsausdruck ihres Kommandanten und Freundes, in dem Moment, in dem sich die Parallel- Dragonfly auf dem Hauptschirm von einer besseren Seifenkiste in ein voll-funktionsfähiges und extrem-gut bewaffnetes Raumschiff verwandelte, einen Preis wert gewesen sei.

So hatte seine XO es ihm erzählt, wobei er sich an die ersten paar Sekunden der Auseinandersetzung mit dieser Parallelvariation seiner guten, alten Dragonfly noch sehr gut erinnerte, zumindest solange, bis das Feindschiff irgendeinen merkwürdigen Laserstrahl auf sie abgefeuert hatte, der – und das war schon merkwürdig – präzise und genau ihn ausgeschaltet hatte.

Agatha lächelte: „Cal, erinnerst Du dich wirklich nicht mehr? Wir haben mit Admiral Janeway gesprochen. Sie hat der Mission ihren Segen gegeben.“
Der Captain schluckte: „I… Ich habe die Sternenflotte informiert?“
„Ja, Cal - die Sternenflotte billigte dein Handeln und hat, zusammen mit den Zylonen, die Flotte ausfindig gemacht.“
„Hat sie?“, echote Cal – es würde ihn überraschen, wenn er tatsächlich überzeugt geklungen hätte -  und Agatha überreichte ihm ein PADD.
„Hier steht es.“, lächelte der erste Offizier und trat auf Cal zu, um ihm einen Kuss auf den Mund zu geben.
Das wirkte, denn der Mund des Captains stand nun sperrangelweit offen: „W… wofür war das denn?“
„Einfach nur so.“, lächelte Agatha, „Lies die Befehle durch.“
Cal aktivierte das PADD und schluckte.

AN: CALVIN NATHAN CAT, CAPTAIN, USS DRAGONFLY
   VON: KATHRYN JANEWAY, ADMIRAL, STARFLEET-HQ
Eine visuelle Botschaft flammte auf dem PADD auf. Admiral Janeway saß, im Starfleet-Hauptquartier in San Francisco, hinter ihrem Bürotisch und warf einen Blick in die Kamera: „Captain, ihre Befehle wurden bestätigt. Diese Zylonen scheinen grundehrliche Menschen zu sein, denen sie, in unserem Namen, vollste Kooperation zusichern dürfen. Die Dragonfly wird bei dieser Mission leider auf ihre Ärztin verzichten müssen, die sich auf einem Ärztekongress in der Schweiz befinden wird. Ich stelle ihnen das MHN der Voyager zur Verfügung. Ein Wort der Warnung, er ist sehr sensibel.

Cal lächelte.
Es war offenbar nicht nur irgendein MHN, es war, viel mehr noch, DAS MHN, das MHN der Voyager und damit einer der Kampfesgefährten von Captain Janeway, die ja nun zur Admiralin befördert worden war.

Wie gestern erinnerte er sich daran. Sie waren schon knappe zwei Jahre mit ihrer Dragonfly unterwegs gewesen, waren kühn dorthin gegangen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war, hatten die Rasse der Armadians kennengelernt und sich gleich zum Feind gemacht, hatten Klingonen geholfen, waren mehr als einmal betäubt, hypnotisiert und als Geisel gehalten worden – und Cal höchstselbst hatte sich ebenfalls einen Erzfeind geschaffen, indem er sich mit einem Verbrecher angelegt hatte, den er damals nur unter seinem Pseudonym – Traceless – kannte. Erst einige Monate später sollte er von der Verbindung seiner CMO zu eben jenem Terrorist, Mörder und Verbrecher Kenntnis erhalten.

Und wie gestern erinnerte er sich an den Tag, an dem die Voyager nach Hause gekommen war. Sie selbst waren ebenfalls im Orbit, da sie von einem alten Freund Cals  - Captain Peter Halliwell, dem Kommandanten der U.S.S. Saratoga-B – angefordert worden waren, ihm zu helfen, etwas aus den Ruinen seines Hauses zu suchen. Dieses war ein paar Stunden vorher einem groß-angelegten Angriff zum Opfer gefallen, wobei auch die beiden Brüder Peters, Perry und Paul, bei der Verteidigung des sogenannten „Buches der Schatten“ ihr Leben gelassen hatten. Cal, Agatha und Gina hatten sich dem Suchtrupp angeschlossen.

Am Ende des Tages machten sich Cal, Agatha und Gina auf den Weg zur Starfleetacademy, um ihren alten Dozenten dort zu besuchen, als die Golden-Gate-Bridge in einem Feuerwerk erleuchtet wurde und ein gewaltiges Schiff anmutig zwischen den Pfeilern hindurchglitt, eine Ehrenrunde über dem Hauptquartier drehte und dann irgendwo in der Nähe landete.
Dann war die Hölle losgebrochen. Die Türen der Academy glitten auf und gaben einige Dutzende Schüler frei, die sich auf den Weg zum Landeplatz machten. Auch Cal, Agatha und Gina wurden vom Strom der Schüler davongespült.

Nach ein paar Tagen waren einige Crewmitglieder der Voyager unterwegs gewesen, hatten in der Academy einige Vorträge gehalten und unter anderem das Projekt besucht, von dem sie nun einiges gehört hatten. Und da dieses Projekt natürlich das Projekt mit dem Namen Dragonfly war, hatte Cal Gelegenheit Captain Janeway, Commander Chakotay, sowie B’elanna Torres und Seven Of Nine die Hand zu schütteln.
Mit gekonntem Blick fixierten sowohl die Borg, als auch die Halbklingonin, das Konstrukt der Dragonfly und ließen sich die Pläne geben, die sie studierten und mit einem „Effizient“ und „Ich bin Beeindruckt“ an den Planer zurückgaben. Scotty Middlegate platzte fast vor Stolz und auch Cal erging es ähnlich. Was Jill und Agatha dazu führte, zusammen mit Rick, den Kopf zu schütteln und mit den Augen zu rollen.

Ein merkwürdiges Signal, das Seven mit ihren Implantaten auffing, ließ die Crews beider Schiffe allerdings hellhörig werden, als sie erfuhren, dass die Borg eine Reise in die Vergangenheit unternehmen und zusammen mit den Goa’Uld die Erde übernehmen wollten.

Nachdem sie dies mit Hilfe der Dragonflycrew verhindert hatten,  war es für die Voyagercrew wirklich ausgesprochen gut weitergelaufen.
Janeway wurde befördert, die Maquis-Angehörigen der Crew begnadigt und sogar Seven of Nine, die von einigen als Risikofaktor gesehen wurde, erhielt ein Protektorat, das nicht nur von Admiral Janeway und Captain Chakotay, sondern auch von Jean-Luc Picard geführt wurde. Besonders letzterer hatte, in seiner bekannten Art der Informationsgewinnung, festgestellt, das Seven keine verräterischen Absichten der Sternenflotte und der Erde gegenüber hegte. Das er dabei eine gebrochene Nase sein Eigen nennen durfte, störte ihn nicht weiter.
Schließlich war er auch selbst Schuld gewesen, hatte er seine Rolle als Locutus von Borg ein wenig zu dick aufgetragen und Seven zu sehr bedrängt.
Aber prinzipiell war es auch dort nach dem Hugh-Muster gelaufen. Picard hatte, als Locutus, darauf bestanden, das die Erde assimiliert wurde, was Seven nicht unterstützen konnte und ihm, nachdem Picard auf sie zugetreten war und monoton „Widerstand ist Zwecklos“ gesagt hatte, mit einem gekonnten Fausthieb die Nase gebrochen.
Sicherheitsoffizier McIntosh fand, das dieser Beweis eindeutig sei und Seven immernoch eine gewalttätige Drohne, was Picard verneinte und ihm erklärte, das diese Reaktion zwar heftig sei, in ihrer Tendenz jedoch sehr gut.
Wozu eine gebrochene Nase doch alles gut sein konnte.
Doch zurück zur aktuellen Situation.

Die Dragonfly war also, so entnahm Cal des Visukomms, für den Einsatz gerüstet und hatte offenbar das Okay erhalten, sich in die Belange der Zylonen einzumischen. Gefallen musste ihm das jedoch nicht.
Er warf einen Blick zu Agatha: „Sag mal, fällt dir eigentlich an unserem Gast etwas auf?“
„Du bist immer noch verwirrt, weil Sie dich angegraben hat, oder?“, grinste diese und küsste ihn auf den Mund.
„Und das Du nicht eifersüchtig bist. Ich meine, wenn ich sähe, wie ein Typ, also ein Brocken von Kerl, mit dir flirtet - ich wäre ausser mir.“, grinste Cal schief.
„Ja, aber, ich vertraue dir, Cal, du wirst schon nichts Falsches machen. Von daher stört mich das auch nicht.“, sagte Agatha und grinste erneut.

Das laute Schnarchen im Hecksegment war irgendwann nicht mehr auszuhalten gewesen und Kat hatte Cal einfach mal die Nase zugehalten. Der Pilot war aufgeschreckt und hatte sich umgesehen und sich in der Realität wiedergefunden - naja, was manche so euphemistisch Realität nennen.
„Das war also doch kein Alptraum?“, murmelte er und seufzte, „Uns geht wirklich der Sauerstoff aus?“
Sharon wägte abwiegend mit dem Kopf: „Nicht ganz. Wir haben es tendentiell geschafft, den Sauerstoff zu recyclen, das Problem ist, das wir nur für einen begrenzten Zeitraum Notrationen haben.“
„Ah, toll! Wir werden nicht ersticken, sondern verhungern!“, sagte Cal und seufzte.
„So könnte man es sagen.“, meinte Sharon und warf nachdenklich einen Blick aus dem Fenster.
Helo erkannte ihren angespannten Gesichtsausdruck.
„Was überlegst Du?“, fragte er und Sharon deutete auf einen Punkt ausserhalb von Cals Wahrnehmungsfeld.
Er erhob sich und trat in den Cockpitbereich. Dann sah er, was Sharon meinte.
Die Raptor war genau mit der Nase zur Tür ausgerichtet, die Hangar und dahinterliegenden Korridor voneinander trennte.
„Ich habe eine Idee. Sie ist verrückt und würde eher in Starbuck s Repatoire passen, aber, sie könnte funktionieren.“
Cal erkannte, was Sharon vorhatte und Entsetzen und Panik zeichneten sich auf seinem Gesicht ab: „Das ist nicht dein Ernst.“
Helo schaute kurz in die Züge seiner Freundin und nickte Cal zu: „Es ist ihr Ernst.“
„Festhalten.“, lächelte Sharon und jagte die Raptor, die Nase vorran, gegen die Tür, die daraufhin aus der Ankerung gerissen wurde und nach innen fiel. Sie gab den Blick auf ein absolutes Chaos aus Balken, Drähten und anderen Nettigkeiten frei.
„Na Toll.“, murmelte Cal, „Und wie kommen wir dann hier raus?“
„Nun, der direkte Weg mag versperrt sein, aber wir nehmen die Wartungsschächte.“, lächelte Kat.
„Juhu, eine Tour durch die Wartungsschächte.“, murmelte der Kadett sarkastisch.
Sharon drehte die Raptor und flog seitlich an die Tür heran, sodass die Tür der Raptor ohne Probleme zu öffnen und die  Atmosphäre nicht beeinträchtigt werden konnte.
„Gut, dann wollen wir doch mal sehen, ob es ungefährlich ist.“, sagte Cal und trat zur Tür.

Agatha Silverbird seufzte und warf einen Blick auf einen Bildschirm, der ihr das ganze Debakel im Hangar zeigte. Dann wandte sie sich an Gina: „Geh in den Hangar und schau nach, ob du von Nutzen sein kannst.“
Gina nickte und verließ das CIC.
Der erste Offizier der Dragonfly blieb zurück und schaute nachdenklich auf das DRADIS.
Cal ging ihr durch den Kopf.
Er war ihr Freund und sie war dazu verdammt, hier die Brücke zusammenzuhalten, das Schiff reparieren zu lassen und dafür zu sorgen, das dem Konvoy nichts passierte.
Eine atemberaubende Beförderung, wenn man bedachte, das die junge Frau im Grunde noch nicht mal Commander war.

Dee fühlte sich unbehaglich, dieser jungen Frau zu gehorchen.
Aber, die Befehlskette war durch den Zylonenangriff zusammengebrochen und die attraktive Dunkelhäutige sah keinen Grund, der jungen Rothaarigen, die die Befehle so selbstbewusst gab, als sei sie Jahre lang gewohnt gewesen, selbige zu geben, den Gehorsam zu verweigern.
In diesem Moment betrat eine recht gutaussehende, blonde Frau das Kommandozentrum, gekleidet in eine ähnliche Uniform, wie Agatha sie trug, und salutierte zum Commander herüber.
Diese drehte sich um, salutierte ebenfalls und lächelte danach.
„Jill, wie geht es Dir?“, fragte sie und Jill winkte ab: „Es geht, es geht.“
„Freut mich.“
„Sag mal, Agatha, wann werden wir denn die Dragonfly verfolgen?“
„Sobald die Reparaturen fertig sind.“, sagte Agatha und schaute die Frau an, „Wie steht es eigentlich zur Zeit um die Sicherheit an Bord?“
Dee räusperte sich: „Als wir das Letzte mal eine ähnliche Situation hatten, waren Zylonen an Bord gelangt.“
„Nimm dir ein paar Sicherheitsoffiziere und dreh eine große Runde.“, sagte Agatha zu Jill, „Sowas soll ja nicht nochmal passieren.“

Er schlich durch die Gänge, der Eindringling, hatte seine Waffe erhoben, bereit, im Notfall, den befreienden Schuss abzugeben. In seiner Position, als Späher, hatte er ja sogar die Verantwortung für die gesamte Gruppe, die hinter ihm war und die sich auf ihn verlies.
Die Gänge der GALACTICA waren nur unzureichend beleuchtet, was damit zu tun hatte, das das Notstromaggregat angesprungen war und nur notwendige Stromquellen mit Strom versorgt wurden. Bei den Korridoren war es jede zehnte Glühlampe, wodurch zwar eine unheimliche, diffuse Atmosphäre entstand, die Gänge jedoch hinreichend ausgeleuchtet waren.
„Yo ho, Yo ho, a pirates life for me.“, sang der Eindringling leise und war darauf bedacht, sofort beim Anzeichen von feindlicher Präsenz, zu feuern.
Er winkelte die linke Hand an - das militärische Zeichen dafür, das die Gruppe, die hinter ihm war, stehenbleiben sollte.
Ein paar Meter vorraus sah er zwei Schatten, die sich bewegten. Anhand der Formen konnte er erkennen, das sie unverkennbar weiblich waren, doch er erkannte nicht die Zugehörigkeit.
Natürlich konnten es Mitglieder der GALACTICA sein, aber, er war sich da nicht so sicher.
Seit der Sache mit Boomer - und schon weit davor - war den Menschen bewusst, dass es Zylonen gab, die menschlich aussahen.
Und was, wenn dies zwei Zyloninnen waren?
Er wandte sich an seine Gefährten und deutete ihnen an, dass sie dableiben sollten und er vorpirschte, um die beiden potentiellen Zyloninnen zu belauschen.
Dann warf er einen Blick zur hübschen Asiatin, die ja eigentlich das Kommando hatte und die ihm erlaubend zunickte.
Er schlich los, während sich die drei Frauen und Helo in den Schatten drückten.
Cal war noch 10 Meter von den beiden Zyloninnen entfernt - 9, 8, 7 Meter…
Eine von beiden schien etwas bemerkt zu haben, denn sie hob etwas, das er erstmal nicht genau erkennen konnte und richtete es in seine Richtung.
Dann fühlte er sich geblendet und warf sich, so schnell, wie möglich, in Deckung.
„Was hast Du?“, fragte die eine Frauenstimme, eine sehr angenehme Stimmfärbung mit leicht exotischem Klang. Es war, ohne zweifel, diejenige, die ihn nicht gesehen hatte.
Als die zweite Frau antwortete, war die Stimmfärbung zwar nicht sonderlich exotisch, sie klang aber nicht weniger angenehm:„Ich weiß es nicht, Tia. Aber irgendwas war da. Schauen wir nach.“
‘O nein!’, schoss es Cal durch den Kopf und er schaute sich um. Wo war er gelandet?
Es war ein kleiner, viereckiger Raum, mehr konnte er im ersten Moment nicht erkennen, als er plötzlich eine Bewegung wahrnahm.
Etwas, oder jemand, kam, aus der Ecke neben ihm, auf ihn zu. Er überließ sich komplett den Instinkten, warf sich zur Seite, riss die Waffe aus seinem Holster und entlud sein halbes Magazin in den Wischmopp, der neben ihm zu Boden gefallen war.
Dann jedoch waren die beiden potentiellen Zylonen im Raum, hatten ihre merkwürdige Waffe gehoben, Cal richtete sie auf die beiden Frauen - und spürte den Treffer des Laserstahls. Die kinetische Energie schleuderte ihn gegen ein Regal und in einem Regen von Putzmaterialien fiel der Kadett zu Boden.

„Zugriff!“, flüsterte Sharon und schlich in die Richtung, in der die beiden fremden Frauen standen und gerade eben Cal in der Putzkammer erledigt hatten.
Mit den präzisen Bewegungen und der Anmut einer Raubkatze, für die Helo seine Frau immer wieder, während den Missionen oder nach selbigen, in ihren privaten Räumen, bewunderte, schlich sie auf die beiden Frauen zu.
Sein Blick fiel kurz auf ihren Hintern und er musste kurz den Kopf schütteln, um sich zusammen zu reißen.
Nach ein paar Schritten war Sharon bei der ersten Frau angelangt, hatte sie an der Schulter gepackt, zu sich herumgerissen und mit einem gekonnten Fausthieb gegen das Kinn kampf-, und bewegungsunfähig, um nicht zu sagen Bewusstlos, geschlagen.  Doch die zweite Frau war ein wenig schneller, wich dem nächsten Angriff aus und schmetterte Sharon den Kolben ihres Gewehres an die Schläfe.
Diese fiel zu Boden.
„SHARON!“, schrie Helo , worauf hin die Frau ihr Gewehr in die Höhe riss und auf Helo feuerte, ehe sie von Kat und Bullseye angesprungen wurde. Die Frau fiel zu Boden, dabei entlud sich das Phasergewehr in die Decke. Kat riss die Frau herum und rammte ihr die Handkante in den Nacken. Bewusstlos stürzte die Frau zu Boden.
Bullseye nahm das Gewehr, während Kat die beiden Angreiferinnen fein säuberlich verschnürte, sodass diese sich nicht bewegen konnten und anschließend nach Sharons und Helo s Puls tastete. Sharons Puls war normal, doch Helo s Puls raste, wie ein ICE bei freier Strecke und ohne GDL-Streik.
Nach ein paar sanften Ohrfeigen, kam die Asiatin wieder zu sich und wandte sich an Bullseye .
„Wie geht es Helo ?“
„Ich weiß es nicht.“, sagte die junge Frau.
Die Asiatin seufzte, trat an ihren Mann heran und tastete nach seinem Puls.
Bullseye erhob sich, trat in die Putzkammer und untersuchte den gefallenen Cal, während Kat den Perimeter absicherte.
„Sein Puls rast genauso.“, sagte Bullseye aus der Putzkammer her, „Sie leben beide, aber ihr Puls macht mir Sorgen.“
„Mir auch.“, sagte Sharon von Helo s Körper her, nahm ihn auf die Schulter und trug ihn in die Putzkammer.
Kat war erstaunt darüber, das in einem so zierlichen Körper eine solche körperliche Kraft innewohnte. Zwar hatte sie Sharon nie für sonderlich schwach gehalten, doch vollbrachte sie gerade, ohne mit der Wimper zu zucken, Leistungen, die eigentlich einem Bodybuilder oder einer Bodybuilderin entsprachen.
Dann sah sie eine Bewegung am Rande ihres Sichtfeldes und riss den Kopf wieder herum.
In der Kreuzung erschienen gerade zwei weitere Wesen, vermutlich Zylonen. Kat trat rückwärts in Richtung der Kammer und gab einen gut gezielten Schuss auf die erste Gestalt ab. Diese taumelte nach hinten und blieb liegen. Die zweite schaute kurz zu ihrem gefallenen Partner, was Kat Gelegenheit gab, sich in die Putzkammer zurückzuziehen und die Tür zu schließen.
„Kann ich mal ruhe haben?“, murmelte Cal, als er die Augen öffnete und sich am Boden vorfand.
Sein Kopf war zur Seite geneigt, und er sah, neben einigen Putznaturschwämmen, zwei wunderschöne Beine, die in einer engen Fliegerhose steckten und dadurch richtig gut zur Geltung kamen, wie übrigens auch der Po der Frau. Bullseye wandte sich an ihn und lächelte: „Na, Cal? Auch wieder unter den Lebenden?“
„Scheint so, oder?“
In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Cal schaute zu Kat, die, von einem orangen Lichtstrahl getroffen, erschrocken aufkeuchte und dann zu Boden glitt.
Im Nu hatten sowohl Bullseye , als auch Cal, ihre Schusswaffen bereit und feuerten Blind in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war, darauf bedacht, Kat nicht zu treffen.
Als sich dann dennoch der Lauf der Waffe durch die Tür schob, verwandelte sich Sharon in einen Tornado aus Schlägen und Tritten.
Der erste Tritt wurde aus der Hocke heraus zur Waffe hin geführt, der Kampfschrei ließ sowohl Cal, als auch Bullseye in diesem engen Raum beinahe taub werden. Doch die Waffe wurde nach oben gerissen, sodass sich Sharon aufrichtete, den Lauf der Waffe packte, den Angreifer an der Waffe in den Raum zog, um die eigene Achse wirbelte und dem Mann, als den man den Angreifer nun zweifelsohne erkennen konnte, die Faust mit Anlauf ins Gesicht hieb. Der Mann taumelte zu Boden, regte sich nicht mehr.
Sharon bließ sich eine Strähne, die ihr während des Kampfes ins Gesicht gefallen war, aus selbigem, und Cal konnte nicht anders, als ihr bewundernd zuzunicken.
„Du siehst auch, wenn du kämpfst, sexy aus.“, murmelte plötzlich ein sehr matt klingender Helo von seiner Position her und Sharon lächelte.
„Freut mich, wenn es dir gefallen hat.“, grinste sie, „Und wo es das herkam, gibt’s noch mehr.“
„Leute, nehmt euch ‘n Zimmer.“, grinste Cal und Bullseye grinste ebenfalls.
Doch, gerade, als Sharon sich nach vorne bückte, um Helo hochzuhelfen, wurde der gesamte Raum orange erleuchtet. Die Quelle, eine Handwaffe des Mannes, den Sharon gerade eben niedergeschlagen hatte, entlud ihre Energie in den Rücken der Asiatin. Sie stöhnte auf und sackte gegen ihren Mann, der sich erheben wollte, doch ebenfalls von dem Mann getroffen wurde. Bullseye wollte aufspringen, doch Cal packte sie, sprang selbst auf und vor sie.
Den Fehler daran merkte er, als er, durch den eigenen Schwung, dem Mann ihre beiden Profile zuwandte, und der Strahl sie beide voll erwischte. Im Bauch getroffen, wurden die beiden auseinandergerissen und sanken in dieser kleinen Schachtel von Raum, benommen in sich zusammen.
Der Mann rappelte sich wieder hoch, tastete nach seinem Kommunikator: „Hier Middlegate, ich habe gerade Eindringlinge im Raum Omega 13 gestellt. Ich wiederhole, Eindringlinge in Omega 13.“
Kaum, das der Mann seine Meldung Beendet hatte, war auch Cal wieder auf den Beinen und rammte dem Fremden seine Faust ins Gesicht. Dieser taumelte zu Boden, regte sich nicht mehr. Cal wollte gerade die Handfeuerwaffe auf den Fremden richten, als seine Aufmerksamkeit durch eine sätzemurmelnde Bullseye abgelenkt wurde.
Schnell ging er in die Knie und tastete nach ihrem Puls. Bullseye lächelte ihn an, dann schaute sie, erschrocken, auf einen Fixpunkt hinter ihm, bevor sie erschlaffte.

Was Cal nicht wusste, war, das eine der beiden Frauen, die Bullseye niedergeschlagen hatte, aus ihrer Betäubung erwacht war und sich soweit entfesselt hatte, dass sie auf beiden Beinen stehen konnte.
Der Kadett drehte sich von der schönen Frau um und sah  sich einer hübschen Blonden gegenüber, die ihn finster anfunkelte: „Du hast meinen Freund niedergeschlagen. Das find ich gar nicht schön.“
Cal besah die Hübsche von oben bis unten: „Hör mal, Mädel, du bist gefesselt, wie willst du, ohne Hände, irgendwas ausrichten?“
Dann trat sie einen Schritt zurück, ehe sie Cal einen Karatetritt gegen das Kinn verpasste.
Cal sah Sterne und sank neben Bullseye zu Boden. Das Letzte, was er wahrnahm, war der Geruch von Erdbeeren.
 TBC
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 05.06.14, 15:24
  Kapitel 12 – Dreams are my reality - 

Starbuck hatte geschlafen, hatte von den grünen Wiesen von Caprica geträumt.
Als Kind hatte sie hier immer gespielt, in dem blauen See gebadet und gefischt. Sie erinnerte sich noch, als wäre es gestern gewesen, daran, wie sie mit ihrem damaligen Freund zur Insel in der Mitte des Sees geschwommen war, wie sie dort gerastet hatten, ehe sie den Weg zurück angetreten waren.

Auch heute schien die Sonne vom blauen Himmel herab, ließ das Wasser, das zu ihren nackten Zehen an das Ufer leckte, weit in der Mitte des Sees blau wirken. Sie streckte sich wohlig und lächelte. Es war eigentlich genau so, wie damals.

Diese weiten Ebenen und der See hatten ihr damals, beim Cowboy-und-Indianer-Spielen immer sehr gefallen und sie war sehr stolz darauf gewesen, eine Kämpferin unter den Indianern zu sein, die sich gegen die Bleichgesichter zur Wehr setzte.
Wie hatte sie dieses Spiel geliebt.
Auch Jahre später, wenn sie mal wieder in den Ebenen war, die den Pryllberg umschlossen, ließ sie sich an ihrem liebsten Platz nieder, am Ufer des Baches, der dem Pryll-Bach-Tal den Namen gab, und sah Schwänen zu, wie sie auf den Teichen des Pryll-Bach-Tals dahinpaddelten.
Auch mit Zak Adama war sie hier gewesen - und ab da wurden die Erinnerungen eher bittersüß.
Zak Adama - der Sohn des alten Mannes. Sie hatte den Fehler gemacht, sich in ihren Auszubildenden zu verlieben und - im Glauben, das Richtige zu tun - die Prüfungsergebnisse aufgehübscht. Später starb Zak im Cockpit einer Maschine und ließ Kara eine Weile lang trauernd und die Wahrheit für sich behaltend zurück - bis sie es irgendwann zunächst Lee gesagt hatte und anschließend, als Commander Adama sie erneut zur Ausbildung von Viperpiloten heranzog, hatte sie ihm gestanden, was sie getan hatte.
Adama war erzürnt gewesen, aber nicht lange. Die Sorge um Kara, die bei einem Routineflug verschwand, übertünchte die Wut und als man sie gefunden hatte, hatte der alte Mann ihr vergeben.

Zusammenhanglos fragte sie sich, wie das Pryll-Bach-Tal am Pryllberg wohl jetzt aussehen musste. Sie wusste zwar, das man eine Erneuerung des Pryll-Baches plante und dass kurzfristig von der Austrocknung der Teiche gesprochen worden war - aber irgendwann, nach ihrem Landurlaub, den sie sich genommen hatte, nachdem Zak Adama gestorben war und den sie brauchte, um die Trauer wenigstens ein Stück weit überwinden zu können, hatte sie das Interesse für die Lokalpolitik ihres Heimatstädtchens verlassen.
Dennoch saß Starbuck in ihrem Traum auf dem Felsen, einem großen Findling, am Ufer des ersten Sees des Pryll-Bach-Tals und schaute auf das ruhige Wasser.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen - es war ein herrlicher Capricanischer Sommertag, die Vögel zwitscherten, die Insekten summten und eine leichte Brise wehte über den Teich, der nun leichte Wellen schlug.
Ein wahrhaft herrliches Wetter.
Dann hörte sie das Pfeiffen.
Und unwillkürlich änderte sich die komplette Atmosphäre.
Es wurde kälter - der Atem des Todes, wie sie wusste - und sie legte den Kopf in den Nacken.
Ein großer, metallischer Körper raste auf den Teich zu - sie war lange genug bei der Flotte, um zu wissen, was da gerade herunterkam. Und, dass es aus dieser Entfernung - keine 2 Meter - keinen nennenswerten Unterschied machen würde, ob sie rannte und sich im nächstbesten Haus verbarrikadierte, oder ob sie sitzenblieb.
Sie hatte auch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn schon schlug die atomare Rakete ein und zerstörte alles.
Sie spürte, wie ihr Körper sich auflöste, wie er brannte und wie sie starb.

Dann schreckte sie auf.
Die graue Decke, das harte Bett - sie war am Leben und an Bord der GALACTICA .
Es klopfte an ihrer Tür. Sie stand auf, bemerkte, dass sie immer noch ihre Kleidung vom Vortag trug, rief „Einen Moment bitte!“, wechselte schnell ihre Kleidung und öffnete die Tür.
Der junge Mann, der vor ihr stand, hatte eine aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge zu verzeichnen.
„Was ist mit Ihnen passiert?“, fragte Starbuck , schaute ihn von oben bis unten an und erkannte, dass dieser Mann keiner von ihren Leuten war - und da fiel ihr auch wieder ein, was in den letzten 24 Stunden alles verfrakkt schiefgelaufen war.
Bill Adama und Colonel Tigh waren gekidnapped worden, die Flotte und die GALACTICA von einem Feindschiff zusammengeschossen und die Crew des Feindschiffes war ebenfalls an Bord der GALACTICA und half fleißig mit, die Schäden zu beheben, die ihr Schiff angerichtet hatte.
Und ihr fiel der Name des blonden Jungen ein.
Middlegate, so hieß er. Sebastian “Scotty” Middlegate – und er war ein Offizier eben jenes Feindschiffes, der Chief Tyrol bei den Reperaturen an der CALACTICA half.
„Was gibt es, Middlegate?“, fragte Starbuck und Scotty salutierte: „Ma’am, sie sollten sich etwas auf der Krankenstation ansehen.“

„Das sind unsere Leute!“, hörte Sharon eine etwas wütend klingende Starbuck zu irgendjemandem sagen. Sie schlug die Augen auf, merkte, dass ihr Kopf zwar ein wenig schmerzte, aber alles in allem keine wesentliche Beeinträchtigung ihres modus operandi zu verzeichnen war und das sie innerhalb normaler Parameter funktionierte.
Bei Zylonen musste man ja von ‘funktionieren’ sprechen.
„Warum haben Ihre Leute meine Leute angegriffen?“, fragte nun ein rothaariges Mädchen zurück, das dort, die Arme in die Hüften gestemmt, neben einem Krankenbett stand, an dem sich eine der beiden Frauen, die Sharon angegriffen hatte, gerade einige Wunden reinigen ließ.
Die Blonde, deren Erledigung Sharon gar nicht mitbekommen hatte, die aber am Boden gelegen hatte, als Sharon von ihrer Betäubung, die eben diese Blonde ihr mit einem Gewehrkolben verpasst hatte, erwacht war, stand, die Arme verschränkt, neben der Rothaarigen und schaute, nun wesentlich freundlicher lächelnd, zu Sharon herüber.
Die Zylonin erhob sich, während Starbuck etwas von ‘Das darf doch nicht wahr sein’ murmelte.


Cal besah die Hübsche von oben bis unten: „Hör mal, Mädel, du bist gefesselt, wie willst du, ohne Hände, irgendwas ausrichten?“
Dann trat sie einen Schritt zurück, ehe sie Cal einen Karatetritt gegen das Kinn verpasste.
Zugegeben, es gibt Situationen, in denen das Schicksal einem einfach nur einen gigantischen Mittelfinger und ein noch gigantischeres „Fuck you“ zeigt, aber diese Situation wäre zu vermeiden gewesen. Author hätte beispielsweise einfach nur darauf verzichten müssen, sein Gegenüber herablassend behandeln zu wollen – aber wie schon SFDebris feststellte: „Wenn das Monster tot ist, wenn es sich wirklich nicht mehr bewegt, dann darf man es hänseln. Ein wenig. Aus weiter Entfernung.“ Und so wäre es auch hier gewesen. Wenn Cal sich über die Gefangene hätte lustig machen wollen, oder ihr sagen wollen, dass „Widerstand sinnlos“ sei, dann hätte er es machen können, nachdem er sich versichert hat, dass sie ihm nichts tun kann. Der Tritt gegen das Kinn schien so gesehen die gerechte Strafe zu sein, als er Sterne sah, die um seinen Kopf herum tanzten und er gegen die bewusstlose Bullseye sackte.

Und dann begann seine eigene, persönliche Clipshow, etwas, das er im Fernsehen immer versuchte, zu überspringen. Szenen aus der Vergangenheit von Charakteren konnten wirklich langweilig sein und so befürchtete Author , der in seinen Büchern die Technik der Flashbacks immer gerne und häufig verwendete, dass seine persönliche Flashback-Reihe ziemlich langweilig sein konnte. Was hatte er schon großartiges erlebt?

Wie wir alle wissen, ist es selten klug, sein eigenes Ich vergackeiern zu wollen – das ist noch uncleverer (wobei „unclever“ per se schon mal kein wirkliches Wort ist), als bei jemand komplett Femden etwas zu machen, das der englischsprachige Experte als „to taunt“ bezeichnet -  also jemanden zu verspotten, verhöhnen oder zu „vexieren. – oder „to mock“ was eigentlich nichts Anderes bedeutet. Es ist eine universale Konstante, dass man jemanden weder tauntet noch mockt, wenn man nicht absolut sicher ist, aus der Situation ohne irgendwelchen körperlichen oder geistigen Schaden herauszukommen. Leider kannte Author diese universale Konstante zwar aus seinem schriftstellerischen Schaffen, in der Realität allerdings war er der Situation vollkommen ausgeliefert.

Dies war ein Fakt, der ihm sehr schnell und sehr deutlich bewusst wurde, als vor seinem inneren Auge das Bild einer brennenden Viper – eines Raum-Kampf-Jets, wie ihn die Colonials benutzten – auftauchte. Er musste kein Genie sein, um festzustellen, was sein Unterbewusstsein ihm da wieder zeigen wollte.

Und obwohl er sich mit aller Kraft dagegen wehrte, gerade durch diese Sequenz, durch diese emotionale Hölle, zu gehen, zog ihn sein Unterbewusstsein in eben jene Situation.
 
River , wo willst Du hin?“, erklang seine eigene Stimme und Cal kannte in genau diesem Moment drei Fakten. Erstens – Mai River Summerset, eine wunderschöne, drahtige Pilotin mit dem IQ einer Astrophysikerin, würde sich in diesem Moment die Viper aussuchen, mit der sie auf der Jubiläumsveranstaltung der Akademie ihre Galavorstellung geben würde. Zweitens: Gerade diese Viper würde einen Fehler in der Bordelektronik aufweisen, weswegen Mai die Kontrolle über das Schiff verlieren und das Schiff sich Nase voraus in den Boden der Akademie bohren würde. Der Aufprall würde Mais Körper schädigen, aber sie würde das Bewusstsein verlieren und so nicht mitbekommen, dass sie unrettbar verbrannte. Dritter Fakt: Er wäre im Publikum und würde mit weitaufgerissenen Augen mit ansehen, wie die Liebe seines Lebens diese fatale Bruchlandung hinlegte.

Aber da er diese Fakten kannte, hieß es, dass er sie ändern konnte, oder?
Also tat er das, was er vor knapp 10 Jahren zu feige gewesen war, zu tun, er kletterte hinter River her, über den Zaun, und folgte ihr dann auf den Platz, auf dem die Vipers standen und bald poliert werden würden.

„Hältst Du das für eine gute Idee, River -Schatz?“, fragte er schaute sie an und hoffte inständig, sie von dem Blick auf die Viper abhalten zu können, auf die ein sehr voreiliger Mitarbeiter der Deck-Gang schon ihren Namen aufgetragen hatte. Wenn er sie davon abhalten konnte, das zu tun, was sie tun wollte, hätte er eventuell eine Chance, sie zu retten. Er musste sie nur davon abhalten, ihren Namen auf der Viper zu sehen. Vielleicht konnte er ihr ja ein anderes Gefährt schmackhaft machen?

Mais Lächeln und Lachen war bezaubernd und betörend zu gleich und für den Bruchteil einer Sekunde hatte er komplett vergessen, was er machen wollte. Leider reichte dieser Sekundenbruchteil, denn sie sah die Viper und ihr Lächeln wurde noch breiter: „Guck dir das an,  Cal. Da hat ja schon jemand meinen Namen draufgepinselt!“
Der Pilot schluckte. „Ja – erm…. Aber ich glaube, das ist nicht die richtige Viper für dich. Schau dir lieber mal die hier an. Sie ist…“
„Alt!“, unterbrach River ihn und Cal warf einen Blick auf die Viper, auf die er gedeutet hatte. Die Einschätzung seiner Pilotenfreundin war korrekt – dieses Fluggefährt war tatsächlich alt und zum damaligen Zeitpunkt konnte ja auch niemand wissen, dass es genau diese alten Schätze waren, die zumindest die GALACTICA vor der Vernichtung bewahrt hatten.
Nun wusste er es aber und schaute sie an: „Ja – aber nur weil etwas alt ist, muss es noch lange nicht schlecht sein, oder?“
„Stimmt schon“, nickte Mai, „Aber – schau mal, irgendwer hat sich Mühe gemacht, meinen Namen auf diese Viper zu bringen, als wollte er damit ausdrücken, dass sie mir gehörte. Soll ich diesen jemand tatsächlich enttäuschen?“
Meine Güte , schoss es Cal durch den Kopf, Mai denkt, ICH hätte …
Kurz überlegte er. Sicher, River sah gerade glücklich aus – sie freute sich so offenkundig und mit einer solchen Leidenschaft, dass es ansteckend wirkte und Cal spürte, wie seine Mundwinkel ebenfalls mit einem Lächeln infiziert wurden.
Konnte er ihr da einfach so das Herz brechen und sagen, dass er es nicht gewesen war?
Himmel, was gab es da großartig zu überlegen? Wenn er sie nicht davon abhielt, das Schiff zu besteigen und zu fliegen, würde sie sterben.
Er räusperte sich und gerade, in dem Moment, in dem er etwas sagen wollte, hatte sie ihre Arme um ihn geschlungen und gab ihm einen heißen, leidenschaftlichen Kuss, ehe sie ein „Danke“ flüsterte.
Verdammt, warum machte sie es so schwer?
„Nein, Cal! Nicht aufgeben. Du musst sie retten!“ , dachte er sich, holte erneut Luft, legte beide Hände auf jeweils eine Schulter und schaute sie an.
„Schatz.“, setzte er an und jedes weitere Wort erstarb, als er ihr Lächeln sah.
Verflucht, Cal! KONZENTRIER DICH!“
Der Pilot holte tief Luft und schüttelte dann den Kopf: „Schatz – ich muss dich bitten, flieg morgen nicht.“
Ihr Lächeln wurde für einen kurzen Moment unsicher, dann runzelte sie die Stirn und schaute ihn an – Verwirrung in ihren Augen. „Wie meinst Du das, Cal?“
‚Ja, wie meine ich das?’, fragte er sich in diesem Moment selbst und räusperte sich: „Okay, ich will nicht lange drum rum reden. Ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber ich scheine in der Zeit zurückgereist zu sein und den Körper meines jüngeren Ichs übernommen zu haben. Vermutlich muss ich einen Fehler ausbügeln und – das werde ich auch tun.“
Sie schaute ihn an, verschränkte nun die Arme vor der Brust und legte den Kopf schief: „Du bist in die Vergangenheit gereist und hast den Körper deines jüngeren Ichs übernommen, um das hinzubiegen, das das Original einst verbockt hatte? Storytechnisch ist das ein ziemlicher Quantensprung, meinst Du nicht auch?“
Cal seufzte: „Schatz, könntest Du mich bitte ernst nehmen? Ich bin wirklich aus der Zukunft. Und ich muss dich bitten, morgen nicht zu fliegen. Warum? Ganz einfach – die Viper ist nicht ganz flugfertig und … du wirst sterben.“

Die Situation erinnerte ihn gerade an einen klassischen Film, in dem sich beide gegenüberstanden – der Mann und die Frau – zwischen ihnen ein Konflikt, der sich aufbaute, er hatte ihr gerade sein Herz ausgeschüttet und sie blieb still und stumm stehen. Und irgendwie ahnte er , dass die Situation sich gleich ändern würde. Er… er hatte zu viele schlechte Traumsequenzen geschrieben, er hatte viel zu häufig ein „was wäre, wenn…“ für einen billigen Cop-Out benutzt um Seiten zu schinden und es würde ihn nicht wundern, wenn das alles ein Traum war. Und im Traum gelten ganz andere Gesetze.

Es war ihm auf rudimentäre Art und Weise klar, dass sie jetzt entweder gehen würde und ihm sagte, wohin er sich sein Traumgespinst schieben könne, dass sie jetzt auf ihn zugehen würde und ihm entgegenhauchte „Danke, dass du mich gerettet hast“ oder dass sie ihm sagte, dass es zwischen ihnen aus sei – jede Reaktion, die sie durchlebte, war doch einzig und allein sein Gehirn, das eine neue Möglichkeit ausprobierte. Er hatte oft genug diesen Traum gehabt, um…
Mai öffnete ihren sinnlichen Mund, aber als sie sprach, war es nicht ihre Stimme: „Das sind unsere Leute!“
Verblüfft blinzelte Cal, legte den Kopf schief, wollte antworten, doch auch sein Mund wurde von einer anderen Stimme okkupiert: „Warum haben Ihre Leute meine Leute angegriffen?“
Und in diesem Moment war Cal klar, dass er gleich aufwachen würde.
„Entschuldige, Mai.“, lächelte er und warf ihr einen Kussmund zu, als er die Augen schloss, die Dunkelheit sich lichtete und  er zwei Frauen sah, die sein Krankenbett flankierten und miteinander stritten.
„Also, wenn sich zwei Engel streiten, muss Armageddon sehr nahe sein.“, sagte Author und rappelte sich auf, weswegen die Rothaarige sich ihm zuwandte und ihn wütend anfunkelte: „Ich habe gehört, Sie haben meine Leute angegriffen?“
Der Pilot zuckte mit den Schultern: „Wenn ihre Leute quer durch ein Schiff laufen, nachdem es angegriffen wurde und lieber unschuldige Passanten mit ihren Taschenlampen blenden, anstatt zu rufen ‘Halt, wer da!’, kann ich nix dafür, wenn sie sich ne blutige Nase holen.“, gab dieser zurück und Agatha konnte nicht anders, als zu grinsen.
Starbuck blinzelte: „Was gibt es da zu grinsen?“
„Naja“, murmelte Agatha, „dies ist ihr Calvin Cat, nicht wahr?“
„Ja. Und?“
„Unser is genauso - wenngleich, ein wenig Jünger.“
Der Pilot schaute sie an: „Jünger? Meinen Sie etwa diesen Typen, der von sich behauptet Cal Cat zu sein? Sorry, es kann nur einen geben.“
„Nicht ganz“, sagte Starbuck und schaute ihn an, „Wir haben den anderen Cat überprüft – er scheint kein Zylone zu sein.“
Scheint ist das richtige Wort.“, sagte der Pilot und warf dann einen Blick zu Agatha: „Sagen Sie, haben wir uns irgendwo schon einmal gesehen? Ich hab gerade ein wahnsinniges Gefühl von Deja-vu.“
„Nicht das ich wüsste.“, gab Agatha zurück und schaute zu Starbuck , als diese ein Lachen unterdrückte.
„Sorry“, sagte sie, „aber unser guter Author hat sie schon so fasziniert angestarrt, als sie noch in der Stasis-Kapsel waren.“
„Ist das so, ja?“, fragte Agatha und schaute den Piloten an.
Cal räusperte sich und beschloss, diesen Fakt nicht mit einer Antwort zu ehren. Stattdessen fragte er: „Sagen Sie, wie geht es meinen Mitstreitern?“
„Mir geht’s gut.“, lächelte Sharon und beugte sich dann über das Krankenbett, auf dem Helo lag, bevor sie ihn mit einem langen, zarten Kuss weckte.
Der Mann schlug die Augen auf, schlang seine Arme um seine Frau und zog sie auf das Krankenbett.
Erst das peinlich-berührte Räuspern Cals brachte Helo dazu, sich weiter umzusehen.
Er grinste Cal zu, schaute dann wieder zu Sharon und streichelte ihren Körper.
Die Augenbraue des Piloten, Journalisten und Autors wanderte nach oben.
„Wenn mich doch jemand so wecken würde.“, dachte er halblaut.

An Bord der Dragonfly saßen Bill Adama und Saul Tigh immer noch auf je einer Pritsche.
Sharon wurde von der großen Blonden, die man von der PEGASUSdatenbank als „Gina“, auf der GALACTICA als Shelia Godefrey kannte, abgeholt. Schmerzäußerungen, die durch das gesamte Schiff hallten, ließen dem menschlichen Hirn keinen weitläufigen Interpretationsspielraum, was dort mit der Asiatin angestellt wurde.
Doch, Bill Adamas Gedanken kreisten um ein Mysterium.
Das Mysterium der Dragonfly als solches.
Er räusperte sich und schaute zu Tigh: „Saul, was denkst Du über die Situation?“
„Nun, Sir, ich bin der Überzeugung, dieser Cat hat uns hereingelegt. Es würde mich nicht wundern, wenn sich herausstellte, das er mit den Zylonen paktierte.“
„Ja, die Zenturionen sind ein gutes Indiz. Aber machen wir uns die Sache da nicht ein wenig einfach?“
„Bill, du klingst wie Roslin.“, grinste Tigh und Adama lächelte: „Da hast du recht, Saul.“
„Wie kommst Du darauf, das wir uns die Sache ein wenig zu einfach machten?“, fragte der Commander und Admiral Adama wiegte abwägend den Kopf: „Überlege mal - dieser Cat meinte, die Zylonen haben den Aufenthaltsort unserer Flotte ausfindig gemacht und die Dragonfly würde dorthin fliegen, um die Flotte zur Zylonenheimatwelt zu führen.“
Tigh nickte: „ja, das hat er gesagt.“
„Ja, aber, warum hat er uns gefangen genommen? Es wäre doch wesentlich einfacher gewesen, uns zu töten. Ich kann mir nicht vorstellen, das jemand, der den Aufenthaltsort unserer Flotte kennt…“
Das laute Aufgleiten eines Schottes ließ Adama verstummen.
Zwei Zylonenzenturionen traten stampfenden Schrittes zum Kraftfeld, senkten es und stießen eine beinahe-ohnmächtige Sharon in die Arrestzelle, ehe sie das Kraftfeld wieder aktivierten.
Dann trat Cal an das Kraftfeld und warf einen besorgten Blick zu der Frau, dann zu Adama und zu Tigh: "Ich hoffe, die Roboter behandeln sie gut?“
„Werfen Sie einen Blick auf die junge Frau und dann beantworten Sie die Frage doch einmal selbst.“, knurrte Adama.
Gut, der Captain der Dragonfly musste zugeben, dass seine Frage aus der Kategorie „Fragen, die die Welt nicht braucht“ gekommen war, aber irgendwie hatte er das unbestimmte Gefühl, die Frage stellen zu müssen – und das, obwohl er die Antwort kannte. Er nickte: „Ich kann verstehen, dass Sie gereizt sind. Ich werde mir größte Mühe geben, dafür zu sorgen, dass die Zylonenabgesandte ihnen keinen Schaden zufügt.“
„Wie nett von ihnen.“, knurrte der Admiral und Cal wusste, das dies pure Ironie war.
Er lächelte: „Ich weiß, Sie fragen sich, warum ich sie dann, wenn ich mich doch so um sie kümmere, nicht einfach so herauslasse. Wenn ich in Ihrer Position wäre, würde ich mich das auch fragen.“
Der Offizier der Sternenflotte betrachtete die beiden Männer und die halbbewusstlose Frau, ehe er mit den Schultern zuckte: „Ich werde versuchen, zu erwirken, dass Sie von den Zylonen nicht allzu hart bestraft werden - aber, sie haben Völkermord begangen und dafür müssen Sie zahlen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht - aber ich werde versuchen, die Todesstrafe, die Ihnen von den Zylonen sicherlich droht, in eine lebenslange Gefängnisstrafe umzuwandeln. Alles andere ist mit den Kodex der Sternenflotte nicht vereinbar. Wenn ich das nächste mal wiederkomme, unterhalten wir uns mal über die Verbrechen, die Sie begangen haben.“
Der Captain drehte sich und verließ die Arrestzelle.

Die Frau lag, in einem roten, knappen Kleid, auf dem Bett und streckte sich wohlig.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Quartiertür und Cal betrat den Raum, sich die Uniformjacke ausziehend, diese, ohne groß hinzuschauen, auf das Bett und somit auf den Kopf der Frau warf, die sich in seinem Bett räkelte und dann ins Bad stürmend.
Schnell wusch er sich das Gesicht, schaute in den Spiegel und murmelte: „Was für ein Tag.“
Er drehte sich um und sah, wie sich Natasi gerade das Uniformhemd vom Kopf hob und Cal anlächelte.
„Miss Godefrey.“, sagte er, runzelte die Stirn, überlegte kurz und nickte dann.
„Ja, so kann es gehen.“, sagte er und Natasi grinste wie eine Katze, die gerade einen Kanarienvogel geschluckt hatte: „Freut mich, dass es so gehen kann.“
Diesen Einwand überhörte Cal und schaute sie an. Dann registrierte er erst, was sie trug, wie es an ihr aussah und stellte fest, das es für ein anderes Gespräch, an einem anderen Tag, in einem anderen Leben und unter anderen Voraussetzungen durchaus die richtige Wahl gewesen wäre.
So aber, ging es in diesem Kleid absolut nicht.
„Haben Sie ihren Bordanzug in der Wäsche, Miss Godefrey?“, fragte er und runzelte die Stirn.
„Nein, aber ich brauche ihn nicht.“, hauchte sie, „zumindest nicht für das, was ich vorhabe.“
Cal wurde rot, ungefähr genauso rot, wie Natasis Outfit.
Dann kicherte er, bevor er sich wieder fing: „Sagen Sie, was für ein Spiel spielen Sie eigentlich mit mir?“
„Spiel?“
„Spiel! Es kann nicht angehen, dass Sie tatsächlich irgendwelches Interesse an mir haben. Da gibt es doch garantiert ein Hintertürchen.“
Im Nu war Natasi auf den langen Beinen, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an: „Was unterstellen Sie mir da, Captain?“
„Nichts, Ma’am.“, sagte Cal möglichst unschuldig schauend.
Natasi schüttelte den Kopf: „Sie sind echt unglaublich.“
Damit drehte sie sich um und stürmte aus dem Schlafzimmer heraus.
„Sekunde mal.“, sagte Cal und Natasi wirbelte herum.
„Was nun?“
Der Captain legte den Kopf schief: „Die Gefangenen.“
„Die Gefangenen?“, fragte Natasi und legte nun ihrerseits den Kopf schief, „Was meinen Sie damit?“
„Sie werden nicht hingerichtet werden, wenn sie für schuldig befunden werden. Können wir uns darauf einigen?“
„Ich glaube, das dürfte zu machen sein.“
„Lebenslanger Arrest in einem Gefängnis, keine Todesstrafe.“, sagte Cal und Natasi nickte.
Der Captain zwinkerte ihr zu: „Danke, sie haben einen gut bei mir.“
Natasi lächelte: „Beizeiten erinnere ich dich daran, Cal.“
Damit verließ sie das Quartier und Cal schluckte.
Es war ja nicht so, das er Natasi nicht attraktiv finden würde - im Gegenteil, sie war heiß wie die Sonne, aber, er war nun mal vergeben.
Wo er gerade daran dachte - wo war Agatha eigentlich gerade? Natasi hatte ihn da auf schöne Gedanken gebracht  - ob seiner ersten Offizierin dieses rote, offenherzige Kostüm stehen würde?

 To be continued .
 
  Kapitel 13 -  Tomorrow never dies –

Kadett Calvin Nathan Cat, Callsign „ Author “, schob nachdenklich das Kinn nach vorne. Wenn es einen Lagebericht gab, der eigentlich nur vier Worte beinhalten könnte, dann war es dieser. Cal stand inzwischen an der Kommando- und Kontrollstation, eben jener Kombination aus sechseckigem Tisch und stalaktiten-gleich herabragender, den DRADIS-Monitor beinhaltenden Säule, an dem normalerweise Admiral Adama und Saul Tigh ihren Dienst versahen. Momentan war dieser Posten allerdings von der Sternenflotten-Commander Agatha Silverbird besetzt, ebenso wie von Starbuck, Athena , Sternenflotten Lieutenant Commander Sebastian „Scotty“ Middlegate, Galen Tyrol, Author selbst und Bullseye .

Die XO der Dragonfly räusperte sich und blickte in die Runde.
„Statusbericht?“, fragte sie, was Cal dazu brachte, wie in der Schule „aufzuzeigen“ und dann, als sie ihn anblickte, lächelnd zu sagen: „Nur – falls Sie das weiter machen wollen: Das heißt Sit-Rep. Also Situation Report.“
Die Commander bedachte ihn mit einem Blick, schüttelte dann den Kopf, wobei ihre roten Haare die Bewegung mitmachten, und lachte dann kurz, hart und freudlos auf: „Wenn das unsere ganzen Probleme sind, haben wir ja richtig Schwein gehabt, was Cal?“
In diesem Moment wurde dem Piloten klar, dass er sich da ein wenig sehr weit aus dem Fenster gelehnt hatte, räusperte sich ebenfalls und versuchte, seiner Stimme tatsächlich den Tonfall zu verleihen, den er mit den Worten ausdrücken wollte: „Es tut mir leid – ich wollte Sie nicht…“
„Ist schon gut, Cal.“, zuckte die XO mit den Schultern: „Ich bin noch neu im Geschäft – zumindest noch neu in dieser Filliale, wenn wir so wollen.“
Damit wandte sie sich an Tyol: „Sie sind der Chefingenieur?“
„Yesma’am.“, erwiderte der Angesprochene und „Scotty“ schaute zuerst zu seinem Kollegen und dann zu Agatha: „Du solltest den Maschinenraum sehen. Ich hab noch niemals sowas…“
„Später, Scotty, ja?“, ließ sich die XO vernehmen und schaute dann erneut Tyrol an: „Wie sind wir aufgestellt?“
Der Chefingenieur der Galactica holte tief Luft, räusperte sich kurz und warf dann einen Blick in die Runde: „Wir haben die Backbord-Landebucht verloren – mal wieder. Aber das stellt noch nicht mal das größte Problem dar.“
„Nicht?“, hob Cal eine Augenbraue, was in einer Kopfnuss seitens Starbuck endete, ebenso wie dem Satz: „Cat, benehmen Sie sich.“
Auch Tyrol blickte Cal an, zuckte dann mit den Schultern und wandte sich wieder an Agatha: „Ich weiß nicht, ob sie sich mit unseren Antriebssystemen auskennen, aber wir verwenden eine Substanz die Tylium genannt wird, um unsere Schiffe zu betreiben.“
„Ein bischen so wie unser Dilithium.“, vermerkte Scotty, was Agatha zu einem Grinsen hinriss: „Soweit war ich auch schon, danke für den Tipp.“
„Das Problem“, setzte Tyrol wieder an und wusste, sich damit sämtlicher Aufmerksamkeit sicher zu sein, „Ist, dass der Angriff ihrer Dragonfly auch einige Tyliumleitungen beschädigt hatte. Dadurch hatte sich eine nicht gerade geringe Menge Tylium entzündet – das war der Grund für einige der Sekundärexplosionen. Zwar konnten wir das Schiff vor der Zerstörung bewahren und auch die Feuer löschen, aber, es stellt sich natürlich die Frage,  wo wir neues Tylium herbekommen können.“

„Das dürfte das geringe Problem sein.“, meldete sich Sharon und schaute in die Runde, „In der Nähe ist ein Planet, der reich an Tyliumerz ist, das nur noch verarbeitet werden muss.“
„Wie groß ist das Vorkommen?“, fragte Agatha an Bord der GALACTICA und blätterte in mehreren Berichten herum, die sie vorher angefordert hatte.  Missionsberichte, besonders die Tyliumschürfaktion hatte es ihr angetan.
Sharon lächelte ihr zu: „Genug Tylium, um die GALACTICA wieder auf Vordermann zu bringen. Cal, ich hatte Dir doch gerade noch von dem Planeten erzählt.“
„Richtig, richtig – da is genug Tylium. Und das is noch nich alles..“, meldete Cal und wippte amüsiert auf und ab.
Agatha wandte sich ihm zu und hob eine Augenbraue. Er erinnerte sie viel zu sehr an ihren Captain.
Dennoch fragte sie, um Beherrschung bemüht: „Ja?“
„Ja, nicht nur, das es auf diesem Planeten Tylium gibt, dieser Planet hat auch noch eine Lebensfreundliche Atmosphäre.“, lächelte der Kadett.
Agatha runzelte die Stirn: „Klasse M?“
„Ma’am, ich weiß nicht, was sie damit sagen wollen.“, sagte Cal und zuckte mit den Schultern.
„Verzeihen Sie mir, Kadett. Klasse M, Mi’shara-Klasse, bedeutet, ‘lebensfreundliche Atmosphäre, relativ stabile Umwelt.`“, erklärte Agatha und Cal nickte: „Dann ist dieser Planet Klasse M.“
Sharon schaute die beiden an: „Ich möchte nicht vorzeitig die Laune ruinieren, aber wenn ich die zylonischen Navigationskarten noch genau im Kopf habe - und da bin ich mir sicher - ist dieser Planet auf einer der Flugrouten der Zylonen zu finden. Aus diesem Grunde hatte ich den Planeten verschwiegen - ich wollte nicht, dass die Flotte in die Hand der Zylonen gerät.“
Agatha seufzte und schaute Sharon an: „Wenn ich das alles richtig übersehe, brauchen wir das Tylium von diesem Planeten. Es führt kein Weg dran vorbei - wir müssen da hin.“
Cal räusperte sich: „Das mag ja alles gut und schön sein - aber falls Sie sich erinnern, Commander, haben wir eine offene Wunde auf der linken Seite. Die Backbordgondel ist vom Hauptrumpf abgetrennt - ohne diese dürfte ein Sprung sehr schwierig werden. Kurz gesagt- würde ich sagen - sitzen wir hier fest.“
„Nicht zwangsläufig.“, erklang die Stimme Tyrols, der sich anschließend in einem langen Monolog mit etlichen Fremdwörtern versehen über die Möglichkeiten, referierte, die Steuerbordgondel an die GALACTICA anzudocken. Zunächstmal bestand dieser Teil des Schiffes aus sogenannten Soll-Bruch-Stellen, das heißt, das Schiff war dazu ausgelegt, die Steuerbord- und die Backbordgondel im Bedarfsfall abzuwerfen. Diese wären mit einigen gut plazierten Enterhaken sehr leicht wieder an den Rumpf der GALACTICA anzudocken.

Sharon blickte in die Runde, schaute den Kadetten an, der sich gerade nachdenklich am Kopf kratzte.
„Alles in Ordnung, Cal?“
„Ich weiß nicht.“, gab der Kadett zu, „Ich – ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Ich meine, die Zylonen hatten uns, mithilfe des Föderationsschiffes Dragonfly in den Allerwertesten getreten und waren dann aus dem System gesprungen.“
„Jaaa?“, fragte Sharon, „Ich weiß, ich war dabei. Wo ist dein Problem?“
„Nun, ich stell mir nur die Frage: Warum haben sie das getan? Warum sind sie abgehauen?
Warum? Warum hatte man nicht die Gelegenheit genutzt, und den kompletten Konvoy zerstört? Was treibt die Zylonen an?“
Die hübsche Asiatin schaute ihn an: „Cal? Du hast doch viele Bücher geschrieben – überleg mal. Was könnte der Plan sein?“
Sie anblickend zuckte der Kadett mit den Schultern: „Wenn ich das nur wüsste.“



Nach einigen Stunden waren die Arbeiten an der GALACTICA abgeschlossen.
Dennoch war nicht allen nach Feiern zu mute.
Agatha stand im voll funktionsfähigen CIC und schluckte, kämpfte mit Macht die Tränen nieder, die ihr jetzt in die Augen stiegen.
Ihr Captain, ihr Freund, nicht nur ihr Bester Freund, sondern der Mann, den sie liebte, war fort.
Eigentlich wollte sie ab diesem Punkt nicht mehr - sie wollte das Kommando irgendjemand anderem überlassen. Starbuck beispielsweise - sie gehörte gar nicht hierher, wie konnte sie es sich anmaßen, an Bord dieses Schiffes, auf dem jetzt alles wieder seinen geregelten Gang ging, das Kommando führen zu wollen?
‘Du bist ein Dummkopf, Agatha.’,  glaubte sie die Stimme Cals zu hören.
Der Kopf des ersten Offiziers ruckte hoch und sie glaubte tatsächlich, dort, im Halbschatten, die vertraute Gestalt Cals zu sehen, der sich, lässig an eine Konsole gelehnt hatte, das eine Bein auf dem Boden, das andere gegen die Wand gestemmt, die Arme verschränkt und den Kopf gen Boden gerichtet.
‘Cal’, war alles, was sie murmeln konnte.
Die Gestalt richtete sich auf.
„Ich gehe, und schau dir den Trouble an, in dem du steckst.“, erklang die Stimme aus dem Halbschatten.
Der erste Offizier wusste natürlich, das dies unmöglich sein konnte. Cal war fort - er war fort... War er doch, oder?
Sie fokussierte den Blick in den Halbschatten. Die Gestalt war immer noch da, aber, sie hatte das Gefühl, irgendwas stimme nicht.
Der Captain stieß sich von der Wand ab, wandte seinen kompletten Körper ihr zu und trat den entscheidenden Schritt ins grelle Licht der Wahrheit und der Realität. Oder vielmehr, in die normal-helle Brückenbeleuchtung.
Doch, kaum, dass er den Halbschatten verließ, verschwand sein Körper, wurde aus dem vermeintlich materiellen genau das Immaterielle, von dem sie eigentlich gefürchtet hatte, das er es wäre. Ein Hirngespinst, ein Alpdruck, ein Nachtmahr.
„Konzentriere dich, Darling. Nur so findest Du deinen Weg.“
Das waren die letzten Worte, die er ihr sagte, ehe er sich komplett aufgelöst hatte.
Sie merkte, wie eine salzige Träne ihre Wange herunterlief, wusste, dass ihr Mund sich nun verzog und wusste, dass ihr Körper nun in Zuckungen ausbrechen würde.
‘Cal, komm zurück!’, schoss es ihr durch den Kopf.
Wie schnell sich dieser Wunsch erfüllen würde, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen - auch nicht, das die Rückkehr des Captains nicht mit der Freude und der Liebe einherging, von der sie hoffte, dass sie es tat.  Doch dazu später mehr.

Die Dragonfly war auf Warpgeschwindigkeit gesprungen.
Das fühlte der Captain, während er aufwachte.
Woher er das wusste? Ein Captain hat für solche Geschwindigkeitsveränderungen ein Gespür.
Noch bevor der Captain richtig wach war, wusste er, dass sie auf Warp 9 beschleunigt hatten und da kein Alarm losheulte, ging er auch nicht von einem Alarmstart aus.
Was bedeutete: Irgendjemand hatte auf der Brücke verdammt gute Gründe, auf Warp 9 zu beschleunigen.
„Brücke für Captain Cat.“, erklang es aus dem Komm-Lautsprecher.
‘Und ich hatte gerade so einen schönen Traum.“, murmelte er, erhob sich und ging, schweren Schrittes, zum Kommunikationsterminal.
Er schaltete es ein und das wunderschöne Gesicht Agatha Silverbirds erschien auf dem Bildschirm.
Gab es eigentlich Zeiten, in denen sie schlief?
„Ja, Agatha, was gibt es?“, fragte er und merkte, wie ihn der Blick in das Gesicht der hübschen Frau in Mitleidenschaft zog. Es könnte natürlich auch an dem Traum liegen, den er hatte, in dem sie, in diesem roten Kleid, das Natasi getragen hatte, vor ihm stand und ihn, genau wie Natasi, zu verführen versuchte. Der Unterschied zwischen ihr und der Blonden, war, das er es bei Agatha durchaus zulassen würde.
„Sir, Botschafterin Godefrey befahl einen Sprung auf Warp 9.“, sagte Agatha und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
Godefrey also - Natasi. Na, super.
„Sie ist der Botschafter. Seit wann haben Botschafter diesbezügliche Weisungsberechtigung?“, fragte Cal mit einem, selbst für ihn ungewohnten, scharfen Kommandantentonfall, von dem er stolz war, ihn tatsächlich einmal benutzt zu haben.. Die Kamera, die Agathas Gesicht einfing, fuhr ein wenig zurück, sodass die komplette Brücke gezeigt wurde.
Natasi Godefrey saß, in ihrem knappen, roten Kleidchen, das er an Agathas weiblichem Körper gerne gesehen hätte, die langen, makellosen Beine übereinandergeschlagen, in seinem Sessel und blickte ernst drein.
„Wir haben einen Priorität Alpha Notruf von Aussenposten 3 erhalten.“, sagte sie und Cal überlegte.
Aussenposten 3? Irgendwoher kam ihm das bekannt vor, aber, woher, das wusste er nicht so recht.
„Priorität Alpha?“; fragte Cal  und runzelte die Stirn.
Ein solcher Notruf wurde nichtmal bei einem extraterrestrischen Angriff gestattet, was bedeutete - Aussenposten 3 war in enormen Schwierigkeiten.
„Ich bin sofort da.“, sagte er, Beendete die Verbindung und machte sich auf den Weg zur Brücke.
Schon im Turbolift stehend, bemerkte er, das es dem Captain der Dragonfly wohl besser zu Gesicht stünde, die Brücke nicht nur in Schlafanzughose und Pantoffeln zu betreten, schon gar nicht, wenn Agatha Silverbird in der Nähe war. Schnellen Schrittes eilte er zurück in sein Quartier, um sich umzuziehen.

Nach ungefähr 3 Stunden Flugzeit war man nur noch wenige Lichtjahre von Aussenposten 3 entfernt, konnte also schon auf aktive Sensorik umschalten.
Cal richtete sich auf und wandte sich an seinen taktischen Offizier: „Jill! Aktive Sensorik. Scanne nach feindlichen Schiffen, Sternenbasen, Raumstationen und was sonst noch so feindlich sein kann.“
„Sir, ich empfange einen Ruf von Aussenposten 3.“
„Auf den Schirm.“, befahl Cal und das Bild veränderte sich.
Aussenposten 3, eine offenbar nicht mehr ganz auf dem Neuesten Stand der Technik befindliche Sternenbasis, war in arge Mitleidenschaft gezogen worden.
Ein älterer Herr um die Sechzig herum saß inmitten von Trümmern, die offenbar sein Büro darstellten.
Beziehungsweise, was davon übrig war.
Er sprach, aber was er sagte, war nicht zu hören.
„Jill, was stimmt mit dem Ton nicht?“, fragte Cal und wandte sich an seine Taktikerin. Diese zuckte mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung, der Ton ist da. Wir müssten etwas hören.“
Dann, mit einem lauten Knall, war der Ton wieder da.
„… ich wiederhole, hier ist Sternbasis Aussenposten 3!“
Cal räusperte sich: „Ich bin Captain Calvin Cat von der USS Dragonfly . Was ist der Grund für ihren Notruf?“
„Wir werden angegriffen. Sie kommen ganz sicher aus dem outer rim.“, sagte der Kommandant von Aussenposten 3.
‘Der Outer Rim?’, dachte sich Cal, ‘der äußerste Rand? Was war los? Eine der Randwelten machte mobil?’
„Können Sie uns genauere Spezifikationen des Feindschiffes nennen?“, fragte Cal.
Der Commander der Starbase überlegte kurz: „Es war ein Kampfschiff. Ganz eindeutig. Ich habe so etwas vorher noch nie gesehen. Es kam auf uns zu, feuerte, dann war es wieder verschwunden. Aber es ist noch irgendwo hier, meine Sensoren zeigen das an.“
Ein starkes Gefühl eines Déjà-vu schlich sich in Cals Kopf.
Hier stimmte was nicht.
„Da, es kommt wieder!“, sagte der Kommandant von Aussenposten 3, „Warten Sie, ich zeige Ihnen das, was wir sehen.“
Und dann verschwamm der Bildschirm, und man konnte deutlich sehen, wie im Zentrum des pechschwarzen Alls eine kleine Turbulenz erschien, die immer größer wurde, bis schließlich ein Raumschiff erschien.
Dragonfly , können Sie uns helfen?“, erklang die Stimme des Kommandanten.
Cal hieb auf den Kommunikationsknopf, der ihn zum Maschinenraum durchstellen sollte: „Scotty, ich brauche mehr Energie!“
„Du hast schon alles, was wir anbieten können. Wenn du noch mehr bekommst, hast du n schönen Warp-Kern-Bruch.“, sagte der Chefingenieur und der Captain seufzte schwer: „Alles klar, vergiss den Befehl!“
„Sie feuern!“, sagte Jill und Cal konnte erkennen, wie tatsächlich eine Art Feuerball auf die Station zuraste.
Er merkte, wie ihm übel wurde und er wusste, das er das, was nun kam, nicht sehen und noch weniger seine Crew zumuten wollte.
„Verbindung Beenden.“, sagte der Captain und irgendwie wusste er, das etwas ganz deutlich nicht stimmte.

Der Kadett stand unter der Dusche und rieb seinen Körper großzügig mit Duschgel ein, als die Tür aufging und Agatha Silverbird in selbiger stand.
Cal fuhr erschrocken herum und griff nach einem Handtuch, um seine Blöße zu bedecken.
Der erste Offizier der Dragonfly gab auch einen Laut der Überraschung von sich und hielt sich die Hand vor die Augen.
„Entschuldigung.“, sagte sie.
„Ich sehe, in ihrem Universum klopft man nicht mehr an?“, fragte Cal, der inzwischen sehr errötet war.
Agatha lächelte: „Eigentlich schon, aber, ich glaube…“
„Sagen Sie nicht, dass sie sich verlaufen haben.“, grinste nun Cal, schnell die Reste des Duschgels abwaschend und dann, das Handtuch vor seine Scham haltend, zur Bank gehend, wo er seine Kleidung abgelegt hatte.
Er zog sich schnell die Unterhose und die Hose an, bevor er sich an Agatha wandte: „Sie können die Hände wieder runternehmen, ich bin soweit angezogen.“
Damit zog er sich auch sein Unterhemd, sowie sein Uniformhemd an, bevor er die Uniformjacke drüberzog.
„Eigentlich wollte ich duschen.“, sagte Agatha und Cal deutete auf die Kabine: „Jetzt ist ja frei. Ich häng das Schild ‘Bitte nicht stören’ draußen an, okay?“
„Das klingt nach einer Idee.“, grinste der erste Offizier der Dragonfly und begann damit, sich auszuziehen.
„Commander, wo wir gerade so in vertrauter Runde beisammensitzen: Haben Sie schon mal daran gedacht, dass sie in dieser Montur nicht gerade Befehlskompetent wirken?“, fragte Cal und Agatha, die sich gerade ihr Oberteil ausgezogen hatte, warf einen Blick an sich herunter.
„Na, momentan steh ich ja nur im BH da.“, grinste sie und deutete Cal an, das es ihm jetzt mehr als frei stand, zu gehen.
Der Kadett verstand die Aufforderung, verließ den Raum, drehte sich jedoch in der Tür nochmal um, um ihren Körper zu bewundern, bevor er sagte: „Das meinte ich auch eigentlich nicht. Ich dachte da an eine koloniale Uniform.“
„Raus!“, sagte Agatha und öffnete ihren BH.
Cal gehorchte, hängte tatsächlich ein „Bitte nicht Stören“-Schild an die Tür und ging dann seines Weges - in sein Quartier.
Agatha schaute ihm verwirrt hinterher, stieg aus ihrer engen Hose, entledigte sich ihres Höschens, ihrer Socken und stieg dann, nackt, wie Gott sie geschaffen hatte, unter die Dusche, um sich ein wenig zu entspannen.

Im Besprechungsraum der  Dragonfly war die Situation mit „angespannt“ noch ziemlich euphemistisch umschrieben. Cal saß am Kopf des Tisches, blickte in angespannte Gesichter und knirschte mit den Zähnen, was ihm einen wütenden Seitenblick von Gina eintrug: „Cal, ich hab dir gesagt, dass Du aufpassen sollst! Wenn Du nicht enden willst wie Special Agent Zahnlücke, dann – bitte – achte auf dein Dentin und auf deine Zahnhartsubstanz.“
Die bloße Erwähnung Gibbs ließ ein Lächeln über das Gesicht des Captains laufen.
Irgendwie war die Sache, obwohl sie erst ein paar Wochen zurücklag, schon wieder viel zu lange her und irgendwie erschien ihm die Verfolgung eines sich dauerwandelnden Traceless, der gerne auch mal mit seinem Gesicht durch die Gegend lief, deutlich einfacher, als die aktuelle Situation. Gerade hatte ein Schiff unbekannter Konfiguration Erdaussenposten 3 in seine Bestandteile zerlegt und in Cals Hirn meldete sich eine verdammt laute Alarmsirene, dass er die Situation irgendwoher kannte.

Aber woher?
Und wo man schon einmal dabei war: Was brachte es, zu wissen, woher die Situation bekannt war, wenn man mit ihr nicht klar kam?
„Captain?“, riss ihn die sanfte Stimme seiner XO aus den Gedanken, „haben Sie uns gerade zugehört?“
„Natürlich nicht – die Frage hätte sie sich auch schenken können.“, fuhr es dem Kommandanten durch den Kopf, aber da er nicht vorhatte, die heutige Nacht auf der Couch zu verbringen, räusperte er sich und schaute ihr in die faszinierend-grünen Augen: „Bitte, ich war gerade ein wenig abgelenkt. Würde es Dir etwas ausmachen, dich nochmal zu wiederholen?“
Und dann sah er, wie sie ihre hübschen Augen rollte, hörte, wie sie genervt Luft ausstieß und sah, wie sie sich vorbeugte, die Hände auf die Tischplatte gestützt.
„Gut, dann hör mal genau zu.“, sagte sie und begann ihren Vortrag.

Der Captain folgte ihr mit den Augen, während sie aufstand, im Raum auf und ab ging, an den Bildschirm trat und ihn bediente.
„Ich nehme nicht an, dass Du dieses Schiff schon einmal gesehen hast?“, fragte sie und Cals Augen richteten sich auf das abgebildete Raumgefährt aus. „Naja, ich wüsste nicht, woher ich das Ding kennen sollte, aber es kommt mir tatsächlich irgendwie…“, setzte er an, zuckte dann mit den Schultern, ehe er fortfuhr: „also sehr vage bekannt vor. Könnte sein, dass ich es in den Schiffsdatenbanken mal gesehen hätte, aber… so jetzt nicht. Wieso fragst du?“
Und dann traf es ihn wie ein Schlag.


‚Merkwürdig’, schoss es Cal durch den Kopf, als er die nächste Frage stellte, die erfahrungsgemäß in dieser Situation immer passte: „Ich weiß, der Satz ist ein Klischee, aber – wer sind Sie und wo bin ich hier?“
„Dieser Satz ist wirklich ein Klischee.“, sagte sein Gegenüber und der Captain konnte sehen, wie ein gewisses amüsiertes Funkeln in Narbengesichts Augen zu bemerken war: „Sie sind auf dem Kampfstern GALACTICA . Mein Name ist Admiral William Adama.“


Cals Kopf ruckte hoch: „Erm… könnte es sich dabei um die Galactica handeln?“
Und von einer Sekunde auf die andere erstarrte Agatha Silverbird, schien, durch ihn hindurch zu blicken, ehe sie kurz zu Natasi blickte, die einfach nur ruhig und gelassen nickte, ehe sie sich aufrichtete und den Captain anschaute: „In der Tat. Das ist die Galactica .“
Cal sprang auf und schaute Natasi an. Gerade in diesem Moment erkannte er, was hier geschah, wo er war und was passierte.
Und jeder Satz, den er hätte sagen können, machte die ganze Situation lächerlich.
Er konnte ein schockiertes „Sie haben uns betäubt und hergebracht!“ schreien, aber er hatte das Gefühl, dass dies nichts bringen würde.
Stattdessen starrte er Natasi an, die sich auf den Tisch stützte: „Ich glaube, Captain – das war zu einfach, oder?“
Ein einfacher Fluchtreflex ergriff Besitz vom Körper des Captain, er trat einen Schritt zurück, bis er von zwei unglaublich sanften Händen gepackt und festgehalten wurde. Des Captains Kopf wirbelte herum und er sah in die grasgrünen Augen seiner XO, die ihn sanft und zärtlich anlächelte: „Keine Sorge, Cal – es ist alles in Ordnung.“
„Wie kannst Du da sagen, es ist alles in Ordnung?! Sie hat uns reingelegt!“, stieß der Captain hervor und Agatha zwinkerte ihm zu: „Nur dich, Cal. Und jetzt schlaf.“

 TBC  

Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 05.06.14, 19:01
  Kapitel 14 -  Der Weg ins Nichts.

Starbuck !“, schrie Kat und trat auf sie zu.
Die blonde Frau drehte sich um: „Was gibt es, Kat?“
„Soweit ich informiert bin, ist die GALACTICA wieder flugtüchtig, stimmt das?“, fragte die Latina und Starbuck nickte: „Das ist durchaus korrekt.“
„Wann folgen wir dann endlich diesem verfrakkten Schiff, um den Admiral und den Colonel zurückzuholen?“
Starbuck holte Luft: „Nun, soweit ich informiert bin, ist die Dragonfly inzwischen schon viel zu weit weg, um ihr folgen zu können. Selbst, wenn wir wollten, brauchen wir erstmal Tylium, um den Sprung zu wagen.“
„Soweit ich informiert bin, gibt es auf dem Planeten, den die Partroullie entdeckt hat, genug Tylium, um die Flotte anzutreiben.“, sagte die Latina, was Starbuck zu einem leichten Räuspern animierte: „Nunja, aber Sharon meinte, das dieser Planet Zylonenterritorium sei.“
„Na, dann fliegen wir hin, jagen ein paar Raketen auf den Planeten und nehmen uns anschließend, was wir benutzen können.“, sagte Kat.
 „Das funktioniert nicht.“,seufzte Starbuck schwer. Sie konnte den Wunsch und Willen der Pilotin, endlich etwas tun zu können, nachvollziehen – wenn es nach ihr ginge, wären sie schon längst auf dem Weg, aber erstens ging es nicht nach ihr und zweitens sprachen deutliche Gründe gegen eine sofortige Aktion: “ Doktor Baltar hat, damals, vor der doch sehr ähnlichen Sache, bei der ich nur Planungsverantwortliche war, gesagt, dass wir nicht mit Raketen da rangehen können. Ansonsten fliegt uns das Ding um die Ohren.“
Kat stöhnte auf.
„Gibt es eine andere Alternative?“
„Ich glaube, ja.“, meinte Starbuck .

In dem Gemeinschaftsquartier, in dem er, sowie auch Bullseye und eigentlich auch Jinx und Garden „zusammenwohnten“,  war es dunkel, und als Cal den Lichtschalter betätigte, sah er, wie Garden auf dem Boden saß, Bullseye neben ihr hockte und ihre Schultern massierte. Er bemerkte das Zucken, das durch Gardens drahtigen Körper fuhr und er wusste, dass sie weinte.
Dies verwunderte ihn nicht. Schließlich war sie, auch wenn sie es möglichst geheim halten wollte, mit Jinx nicht wirklich zusammen gewesen, aber die beiden hatten sich zu diversen One-Night-Stands getroffen, und irgendwie war daraus mehr geworden.
Cal ließ sich ebenfalls am Bett sinken und schaute Garden an. Er streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus und fuhr ihr sanft über die Wange.
Dann schaute er zu Bullseye herüber, die ihm zunickte.
„Übernimm du sie mal - ich bin noch gar nicht zum duschen gekommen.“
Cal nickte, rutschte näher und nahm Garden in den Arm, während sich Bullseye erhob, und an ihm vorbeiging.
Da fiel ihm was ein.
„Halt, warte mal kurz. Unsere Besucher aus dem Paralleluniversum duschen drüben - zumindest eine, die Rothaarige. Vielleicht solltest Du erst später duschen gehen.“, sagte er und Bullseye nickte. Sie zog sich ihren Kampfsuit über den Kopf und setzte sich, nur im Tanktop und in ihrer Fliegerhose, ihm gegenüber.
Er schaute ihr in die Augen, drückte dann Garden noch ein wenig fester an sich und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr.

In der Krankenstation saß Dee gerade am Krankenbett Lee Adamas.
Der Offizier hatte einen ziemlich heftigen Schlag auf den Schädel erhalten und war seit ungefähr 3 Stunden über den Berg, schlief jedoch weiter. Erinnerungen an die Sache auf der Cloud Nine schossen ihr durch den Kopf.
Damals hatte sie Angst gehabt, ihn auch noch zu verlieren, nach dem sie schon ihren damaligen Freund Billy Kakeya verloren hatte.
Allein die Erinnerung daran produzierte wieder einen Kloß in ihrem Hals.
„Die GALACTICA ist wieder einsatzbereit.“, sagte sie in den leeren Raum hinein, „Wir sind bereit, der Dragonfly zu folgen, die deinen Vater und Commander Tigh entführt hat.“
Sie schluckte.
„Bitte, Lee, wir brauchen dich jetzt. Jetzt mehr denn je.“

Bill Adama, Saul Tigh und Sharon Valeri, zumindest eine Variante davon, saßen in der Brigg der Dragonfly und hatten ebenfalls gespürt, das das Schiff beschleunigt hatte.
„Wohin könnte das Schiff auf dem Weg sein?“, fragte Tigh und Sharon schluckte unbehaglich.
Die raue Stimme Adamas jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken: „Captain Cat meinte, das er vorhabe, den Konvoy zur Rechenschaft zu ziehen. Es könnte sein, dass er vorhat, die Dragonfly gerade jetzt gegen die GALACTICA und unsere Leute in den Kampf zu ziehen.“
Die Tür glitt beiseite und Cal betrat den Raum.
„Ich bin wieder da.“, sagte er und Adama fuhr herum: „Was wollen Sie von uns?“
„Was ich gesagt habe - mich mit Ihnen über die Verbrechen unterhalten, die Ihr Volk den Zylonen angetan hat.“
Damit verschränkte der Captain seine Arme vor der Brust, verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein und schaute den Kommandanten der GALACTICA herausfordernd an:  „Gerade eben empfingen wir einen Notruf von Aussenposten 3. Ein Schiff unbekannter Konfiguration griff die Sternenbasis an und pulverisierte sie.“
Adama runzelte die Stirn. Was mochte da vorgefallen sein? Vor allem – wem gehörte Aussenposten 3? Wer tat dort dienst? Obwohl die Frage eigentlich und streng für sich genommen eine Verschwendung von Ressourcen war, wollte der Kommandant des letzten intakten Schiffes der Flotte eben genau jene Information haben. Doch ehe er fragen konnte, sprang der Captain des Föderationsschiffes auf und fixierte ihn mit einem finsteren Blick.
 „Sie haben dies veranlasst! SIE oder einer ihrer Offiziere haben den Angriff befohlen und ein Schiff ihrer Flotte hat dann den Angriff durchgeführt.“
„Wir haben nichts dergleichen getan.“, sagte Adama und seine Stimme klang rau und belegt, „Sie sind der Verräter an der menschlichen Rasse. Die Zylonen, Captain, sind die Angreifer, wir sind die Verfolgten.“

„Will der mich zum Besten halten?“, schoss es dem Captain der Dragonfly durch den Kopf, als er sich anhörte, was der Kommandant der GALACTICA zu sagen hatte, „Na klar, sicher – sowas kennen wir ja schon.Natürlich ist Adama kein Kriegsverbrecher und wir wurden hereingelegt, weil die Zylonen die Bösen sind. Schon klar.“
Als dann plötzlich, quasi wie aus dem Boden gewachsen, die hübsche Asiatin am Kraftfeld stand, zuckte er erschrocken zurück und trat erst, nachdem er sicher war, dass sie nicht durch das Kraftfeld kam, näher. Zwar stellt sich die Frage, wieso man ein Kraftfeld aufbaut, wenn man einfach so durch selbiges schlendern könnte, aber das Problem war in diesem Fall, dass Cal das Gefühl hatte, dass momentan alles passieren könnte.
Aber nein – das war doch Irrsinn. Sie konnte ihm nichts anhaben – nicht durch ein Kraftfeld.
So dachte er und war sich eigentlich doch auch sicher, doch als sich ihr Blick in ein unangenehmes Starren verwandelte, wusste der Captain, dass die Sache sich doch ein wenig komplizierter ausnehmen könnte.
Irgendwie hörte er sich selbst, der sich befahl, zu fliehen, aber aus seinem nahezu kraftlosen Kiefer kam nur die Frage „Was haben Sie vor?“.
Irrte er sich, oder leuchteten ihre Augen gerade grün auf?
Was geschah…

 Chloe Sullivan betrat das Krankenhaus Smallvilles und ging in das Krankenzimmer John Does.
So nannte man seit jeher Verwundete oder Verstorbene, die man nicht identifizieren konnte.
Und dieser Mann, den sie in der Höhle gefunden hattenkonnte sich nicht an seinen Namen, seine Herkunft oder seine Einheit erinnern, denn die Kleidung Johns wirkte zwar fremdländisch, aber militärisch.
Und ab da gingen die Befragungen los.
Und vorallem: Wer ihn da alles befragte.
Das ging mit Clark, Lois und Chloe selbst los, die nunmal neugierig waren, und wissen wollten, der dieser geheimnisvolle Fremde war.
Weiter ging es mit den Offiziellen – Sherrif, Bürgermeister, selbst die Schülerzeitung „Torch“ berichtete über diesen Zwischenfall, vom Inquisitor mal abgesehen, der über John Doe die waghalsige Vermutung anstellte, dass er aus dem All käme.

John selbst, also Cal, hatte, wie er es ausdrückte „Die totale Mattscheibe“.
Er wusste nichts, und das traf ihn sehr.
Wenngleich die Umgebung nett, das Wetter warm und die Leute, die ihn besuchten, sehr freundlich und nett waren, wünschte er sich wirklich, erinnern zu können, wer er war.
Chloe war immer dabei, sie berichtete für die Torch von den Ereignissen um Cal, die zwar nicht viele, aber dafür sehr reichhaltig waren.
Als Chloe nun das Krankenzimmer Cals/Johns betrat, war dieser gerade dabei, aufzustehen. Die Krankenhauskleidung, die man ihm verpasst hatte, war so geschnitten, wie Krankenhaushemden nunmal geschnitten waren – sprich, sie ließen den Rücken offen.
Chloe räusperte sich und Cal warf sich so schnell wieder ins Bett, dass selbiges vorwurfsvoll quietschte.

„Nun, was gibt es Neues?“, fragte Chloe und Cal schaute aus dem Fenster.
„Ich würde sagen, immer noch komplette Mattscheibe. Ich hab keine Ahnung, wer ich bin. Wenn ich sie hätte, wärst Du die Erste, der ichs sagen würde.“
Die Journalistin seufzte und ließ sich in den Krankenhaussessel fallen.
Dann schaute sie zu Cal.
„Das ist eine sehr interessante Uniform gewesen, die du getragen hast, als wir Dich fanden.“, eröffnete sie und Cal hob beide Augenbrauen: „Das mag ja alles sein – aber seit meiner ersten Befragung hab ich immer noch keine Ahnung, was das für eine Uniform sein könnte, oder für welches Militär ich arbeite. Wobei soviel schon mal feststeht – das amerikanische Militär scheint es nicht zu sein. Die haben andere Outfits.“




Alexandra seufzte: „Verdammt, jetzt sitzen wir in der Falle.“
„Unsinn, wir wissen doch gar nicht, ob nach uns gesucht wird.“, meinte Cal.
Doch in diesem Moment knackte es im Lautsprecher und der benommene Peterson murmelte: „An alle. Doktor Alexandra Siege hat sich gegen uns gewendet. Sie hat die Ausserirdischen mitgenommen und ist noch im Gebäude. Sie muss unter allen Umständen aufgehalten werden.“
„Oh, jetzt wissen Sie’s!“, meinte Cal.
Er, Agatha, Wilton und Siege wechselten einige nervöse Blicke, dann kamen die ersten Soldaten um die Ecke und begannen, zu feuern.
Agatha sah den Captain an: „Du und deine große Klappe!“, schrie sie.
Cal erwiderte das Feuer.
Zwischen einschlagenden Kugeln schrie er Agatha zu: „Sorry, das ich was gesagt habe!!!“
Siege, Agatha und Wilton rannten in einen Seitengang. Cal folgte. Er rannte so schnell er konnte und war schließlich an der Spitze des Grüppchens.
Sie erreichten den Aufzugschacht, doch die Aufzugkabine war leider eine Etage über ihnen zum Stillstand gekommen.
Agatha stoppte.
„Was hast Du denn? Das ist nicht das Ende der Welt, nur das Ende des Stockwerkes.“, meinte Wilton, packte Captain und  Commander am Arm und zerrte sie hinter sich her.
Wilton hatte sich auf alles vorbereitet. Er zog einen kleinen, kugelschreiberähnlichen Gegenstand, und richtete ihn auf den Aufzugboden, der nur einen Meter über ihnen hing.
Cal lächelte überrascht: „Was soll das?“
Nun war es Wilton, der lächelte. Er drückte einen Knopf auf dem Stift, den er mit der Mine nach oben auf den Kabinenboden gerichtet hatte, und aus der Spitze schoss mit einem lauten Fauchen eine Art Enterhaken. Dieser verkantete sich im Boden des Aufzugs.
Wilton machte eine Geste und sagte zu Agatha und Siege: „Ladies first.“

Cal ließ Wilton zuerst hinabsteigen, wirbelte noch mal um die eigene Achse und feuerte eine Salve auf die sich nähernden Wachleute. Doch plötzlich ertönte ein betäubendes: „Klick-klick-klick-klick-klick…“
Cal ließ das leergeschossene Lähmermagazin zu Boden fallen, wollte ein Neues hervorholen, dann schrie er Agatha zu: „Wo ist das Reservepack?“
Der erste Offizier antwortete: „Es gibt keins.“
„Es gibt kein Reservepack?“
„Nein, es gibt kein Reservepack!“
„Aber es gibt doch sonst immer ein Reservepack!“, stieß Cal zwischen einschlagenden Schüssen hervor, schlug dann, sportlich wie er nicht wahr, einen Salto rückwärts und landete punktgenau neben Agahta.
„Hey, ich hab’s mal geschafft.“, meinte er, schief grinsend.
Agatha lächelte ihn an.


Cal blinzelte.
Okay, an die erste Vision konnte er sich ja noch erinnern. Das war 2005 und damit knappe 6 Jahre nach ihrem letzten Auftreten im 21. Jahrhundert – oder, wenn man den Kalender des 24. Jahrhunderts bemühen wollte – im Jahr 2377 und somit knappe 2 Jahre her. Und während er so darüber nachdachte, stellte er fest, dass Captain – pardon: Admiral – Kathryn Janeway einen guten Punkt hatte, wenn sie sagte „Ich versuche die temporale erste Direktive zu ignorieren. Zukunft ist Vergangenheit – oder umgekehrt. Ich bekomme Kopfschmerzen davon.“
Janeway? Wo er gerade an Janeway dachte, fiel ihm die Mission wieder ein. Irgendwie hatte er Zweifel daran, dass die Menschen tatsächlich die großen, bösen Bösewichte waren, als die sie hingestellt wurden, allerdings gab es für eben diese Überlegungen keinerlei Belege oder Beweise und… er stockte und schaute die hübsche Asiatin an, die den Blickkontakt hielt und ihn freundlich anlächelte. Der Captain merkte, wie seine Lippen ebenfalls ein leichtes Lächeln formten und er schaute sie verdattert an: „Was haben Sie gerade mit mir gemacht?“
„Oh, ich weiß nicht, wovon Sie reden.“, sagte sie und wandte sich wieder um.

Der Captain schüttelte erneut den Kopf.
Mit einem „Wir sprechen uns noch!“ verließ er den Raum.
Adama und Tigh wandten sich an die Frau: „Was haben Sie wirklich mit ihm gemacht?“
„Sein Gehirn war völlig von der Programmierung, die die Zylonen ihm zukommen ließen, übernommen. Ich habe diese Programmierung ein wenig gestört. Dadurch sollte er empfänglicher für die Wahrheit sein.“, lächelte Sharon und Adama nickte anerkennend, wenngleich eine Stimme in seinem Inneren ihm riet, das er ihr nicht voll und ganz Vertrauen schenken sollte.

Die junge, hübsche Rothaarige hatte sich umgezogen.
Agatha trug nicht mehr den Starfleetjumpsuit, den sie normalerweise trug, sondern eine koloniale Uniform, ganz, wie der Cal aus diesem Universum ihr angeraten hatte.
Es hatte sie überrascht, das man eine Uniform, genau auf ihren Körper zugeschnitten, vorrätig hatte, aber einem geschenkten Gaul schaute man nicht ins Maul.
Die Uniform war zwar ein wenig ungewohnt und sie schmiegte sich nicht so hauteng an ihren  Körper, wie es die Starfleetuniform tat, aber, irgendwie gefiel ihr diese Uniform ebenfalls.
Sie betrat das CIC und salutierte Gaeta zu, der sie verwirrt anblickte.
„Mister Gaeta, gibt es ein Problem?“
„Nein, Ma’am.“
Agatha grinste: „Das freut mich zu hören.“
Gut, der Captain, weder der der GALACTICA , noch der der Dragonfly , war nicht anwesend, also musste sie das Ruder in die Hand nehmen.
„Mister Gaeta, wie ist unsere Situation?“, fragte sie daher und der junge Mann warf einen Blick auf seine Anzeigen.
„Alles innerhalb normaler Parameter.“
Sie nickte: „Gut zu hören.“

„Sag du es ihr.“, forderte die Stimme Kats den Mann auf.
„ICH?“, echote dieser, „wieso gerade ich?“
„Weil du vom Namen und vom Charakter mit ihrem Freund identisch bist.“, sagte Bullseye , kniff dem Mann in den Hintern und schob ihn in Richtung des CIC.
Schlitternd kam er neben Agatha zum Stehen und lächelte sie an.
„Ich sehe, Du - sie.... äh...“
Agatha grinste: „Bleiben wir beim ‘Du’, Cal.“
Author Cat lächelte ebenfalls, wenn auch etwas verlegen und fuhr sich mit dem Zeigefinger am Kragen der Uniform entlang, als sei diese schlagartig ein paar Nummern zu eng geworden: „Wie Sie… äh… Du willst, Agatha.“
„Was gibt’s denn?“
„Nun, die … äh… Crew fragt an, wann wir die Dragonfly verfolgen wollen.“, sagte der Pilot und schaute in Agathas grasgrüne Augen, die sich gerade mit Tränen füllten.
„Meinst Du wirklich, das wäre so leicht?“, fragte sie, mit belegter Stimme, „Die Dragonfly ist inzwischen sicherlich nicht mehr in Sprungreichweite. Gleiches gilt für Admiral Adama und Commander Tigh, sowie für…“
Nun musste sie schlucken und schaute Cal an: „Du hast keine Ahnung… ich liebe dich - also… ihn. Und ich muss ihn gehen lassen. Ich will es nicht, aber es muss sein.“
Nun schluckte auch Cal, da er erkannte, das sie wirklich um seinen Doppelgänger trauerte.
„Es tut mir leid, ich… ich wollte nicht…“
Ein Lächeln lief über ihre vollen, sinnlichen Lippen und sie lachte kurz: „ist schon gut, Cal. Du konntest es ja nicht wissen.“

Cal war verwirrt.
Was hatte diese Asiatin mit ihm gemacht?
Sie hatte ihm tief in die Augen geschaut, dann hatte er das Gefühl gehabt, als habe ihn eine Art Impuls getroffen - und seitdem konnte er nicht umher, genauer zu hinterfragen und zu überlegen, was los war.
Was stimmte alles nicht?
Das war, zunächst mal, einiges.
Die Crew benahm sich merkwürdig, seine Ärztin fehlte, diese sexuell-aggressive Frau und Agatha, der das alles an ihrem knackigen Hintern vorbei zu gehen schien.
Irgendwas passte nicht in das Bild.
Irgendein Mosaiksteinchen.
Irgendwas.
Er betrat sein Quartier und schaute sich um. Irgendein Mosaiksteinchen musste er tatsächlich übersehen haben und er wäre nicht mehr Calvin Cat, wenn er es nicht fände.
Aufmerksamen Blickes schaute er sich um, trat auf seinen Arbeitsschrank zu, öffnete ihn und ging die PADDs durch, die dort verstaut waren.
Nein, hier war alles in Ordnung – vom Vortrag über Intergalaktisches Recht, gehalten von Elias Vaughn, der ihn jedes Mal schläfrig machte (der Vortrag, nicht Vaughn) über die gesammelten Mangas von Rumiko Takahashi und Gosho Aoyama – es war alles vorhanden.

Enttäuscht schloss er die Schranktür und schaute sich weiter um.
Dann fiel es ihm auf. Lag da…
Er trat auf das Gerät zu, nahm es in die Hand, fühlte das Gewicht und nickte dann. Es war – tatsächlich – sein Spielzeugphaser.
Der Spielzeugphaser, den er normalerweise in seinem Schlafzimmer liegen hatte - Agatha hielt es für ein unnützes Relikt aus Kindertagen, Cal argumentierte, das er sich in diesem Fall, zumindest kurzzeitig, Eindringlinge, die ihn im Schlaf überraschen wollten,  vom Leib halten konnte, denn sie wussten ja nicht, das dieser Phaser eine billige Nachbildung war - lag noch an seinem Platz.
Nach einem etwas lauteren Streit mit Agatha war der Spielzeugphaser jedoch in den Replikator gelegt und durch eine Glasvase ersetzt worden, die Cal ja durchaus gerne gegen Eindringlinge einsetzen konnte, um sie diesen über den Kopf zu schlagen.
Das auch die Vase nicht lange gehalten hatte, war eine andere Geschichte. Sie war während einer Übernachtung Agathas zu Bruch gegangen, als die, nur in Schlaftop und Satin-Hose gekleidete, Frau neben ihm plötzlich begann, sich im Schlaf zu bewegen. Die Vermutung, sie habe einen Albtraum bestätigte sich, als er versuchte, sie zu wecken, was darin geendet war, dass sie zuerst zugeschlagen und dann die Augen geöffnet hatte.  Zum Schadensinventar des Captains zählte ein ausgeschlagener Zahn, einige blaue Flecken und Kratzer – sowie ein Kinnhaken, den sie ihm verpasst hatte, ehe sie vollends aufgewacht war. Dies hatte dazu geführt, dass er gegen sie gesunken war – allerdings auch dazu, dass er wunderbar geschlafen hatte.

Aber, der Phaser, mit dem das ganze angefangen hatte, war da.
Seine Crewmitglieder, alles aufeinander eingespielte und mit ihm sehr gut befreundete Leute, schauten ihn zwischenzeitlich an, als befürchteten sie, das er durchdrehte.
Die Blonde. Irgendwo hatte er sie schon einmal gesehen.
Und irgendwas sagte ihm, dass er sogar die niedliche Asiatin in der Brigg kannte.
Sekunde mal, sie hatte sogar einen Namen.
Sharon Valerii.
Irgendwas regte sich in Cal.
Irgendwas war an Bord nicht ganz koscher. Nun hieß die Devise ‘Vertraue niemandem’. Jeder an Bord konnte ein Feind sein.
Jeder an Bord…
Das musste er dringend mit Agatha besprechen.

Ein Blick auf die Uhr verriet, das er sie ungefähr zur Zeit ihres Mittagsschlafes erwischte, vielleicht schlummerte sie schon, vielleicht war sie noch auf.
Cal ließ sich zunächst auf dem Sofa nieder, stand dann jedoch wieder auf und trat ins benachbarte Schlafzimmer, wo er Agathas durchtrainierten Körper unter der Bettdecke vorfand.
Sie hielt ein Buch in der Hand, war also noch wach.
„Hey.“, sagte er und hatte im nächsten Moment eine unheimliche Begegnung der dritten Art mit der schweren Ausgabe von Krieg und Frieden, die durch die Luft gesaust kam und Cal frontal erwischte.
Er taumelte zwei Meter nach hinten, ehe er zu Boden ging.

Als er wieder aufwachte, kniete Agatha über ihm, den Kopf schüttelnd und lächelnd.
„Du kannst dich doch nicht einfach So in mein Quartier einschleichen.“, sagte sie und half ihm hoch. Sie trug immer noch ihr Nachthemd, das ihren Körper wie eine zweite Haut umschlang.
„Das is immer noch unser Quartier.“, murmelte der Captain und versuchte, sich auf die Person Agathas zu konzentrieren, was ihm nicht ganz gelingen wollte. „Bevor Du mir zusammenklappst, helfe ich Dir lieber auf unsere Couch.“, sagte sie und führte ihn zu besagtem Möbel.
Der Captain lächelte, streckte sich auf der Couch aus, legte seinen Kopf in ihren Schoß und schaute sie von unten an.
Es tat so gut, sich an sie zu kuscheln. Man konnte wirklich alle Sorgen vergessen und war nur noch bei…
Sekunde mal!
Der Entspannungsgrad, der Cal gerade so richtig schön umschmeichelt hatte, ihn in höheren Spähren schweben ließ, verblasste und Cat fiel in die jähe Realität zurück.
Er richtete sich auf und schaute seinen ersten Offizier an.
„Ich habe ernsthafte Bedenken, was unsere Crew angeht.“, sagte er unverblümt und Agatha schaute ihn an.
„Ernsthafte Bedenken?“, echote sie, stand auf und ging, sinnlichen Schrittes, mit schwingendem Becken zum Replikator.
„Zwei mal Eistee, Pfirsich, Kalt.“, sagte die Frau und im Ausgabefach des Replikators erschien das gewünschte Getränk.
Sie kam zum Tisch zurück, stellte das Getränk vor Cal und sagte: „Ich zieh mich kurz um.“
Nach ein paar Minuten kam sie, in ihre Starfleetuniform gekleidet, wieder zurück und lächelte Cal an: „Du hast also ernsthafte Bedenken?“
Dieses Gebaren passte irgendwie nicht zu ihr. Diese bewusst-sexy Bewegungen, die sie zum Replikator hin gegangen war, das passte nicht ganz zu ihr.
„Ja“, sagte Cal, „unsere Crew benimmt sich mehr als sonderbar. Ist es dir nicht aufgefallen, dass sie so merkwürdig zu uns herüberschauen?“
„Nein.“, sagte Agatha, „Das ist mir noch nicht aufgefallen. Hast Du eine Vermutung?“
Cal wiegte mit dem Kopf: „Naja, eine Vermutung wäre, das die Zylonen irgendwas damit zu tun haben. Mir ist diese Natasi Godefrey irgendwie verdächtig.“
„Wieso? Weil sie dich angräbt?“, lächelte Agatha und Cal seufzte.
„Ja, auch deswegen. Aber, sie bewegt sich so - künstlich.“
„Künstlich?“, echote Agatha und runzelte die Stirn: „Naja, sie ist ja eine Androidin.“
„Gathy - , das richtige Wort ist Gynoid. Sie ist eine Gynoide. Androide ist die männliche Form.“, korrigierte Cal und Agatha rollte mit ihren hübschen Augen: „Klugscheißer.“
Cal lächelte, trank einen Schluck Tee und schaute dann wieder zu seinem ersten Offizier herüber: „Auf jeden Fall könnte ich mir vorstellen, dass diese Zylonen mit den Borg verwandt sind. Was ist, wenn unsere komplette Crew assimiliert ist, und sie nur darauf warten, uns auch zu ihrem Kollektiv hinzuzufügen. Was ist, wenn Miss Godefrey sowas wie eine weitere Borgkönigin ist und sie mit einer Art Pheromon die Männer um den Finger wickelt, um sie assimilieren zu können und…“
„Cal, du hast wirklich einen leichten Knacks. Kaum gibt es eine, zugegebenermaßen, attraktive, intelligente Frau, die in einem knappen Kleid durch die Gegend läuft, an Bord und du vermutest sofort Mord und Totschlag.“, lächelte Agatha, „Aber wenn es dich beruhigt, werde ich unseren Ersatzarzt, Doktor Banner, darauf ansetzen.“
„Nicht Doktor Banner - du weißt doch, das er sich leicht aufregt. Und wir mögen ihn nicht, wenn er wütend ist. Nimm lieber Doktor Schmidt.“, sagte Cal und Agatha seufzte: „Gut, nehm ich Doktor Schmidt.“
Sie tippte auf ihren Kommunikator und befahl Schmidt, der sich sofort meldete, sich um Miss Godefrey zu kümmern.
Dann schaute sie Cal an: „Und nun? Ist dein armes, verängstigtes Gemüt beruhigt?“
Der Captain nickte: „Ja, irgendwie schon.“
„Schön.“, lächelte Agatha, „Würdest Du mir mal bitte das PADD mit den Logbucheintragungen bringen? Es ist da hinten.“
Cal nickte, ging in den Bibliotheksbereich, wo bei Cal die komplette Detektiv Conan- und Yu-gi-Oh-Sammlung war, und griff nach dem PADD mit den Logbucheintragungen.
Er brachte es zu Agatha zurück, die ihm anschließend bedeutete, sich zu setzen.
„Komm, ich trag das kurz hier ein.“, lächelte sie, „Trink doch derweil was von deinem Eistee. Oder hast du keinen Durst?“
Cal nickte: „Jetzt, wo du es sagst.“
Er nahm das Glas und trank den Tee in einem Zug leer.
„Hat einen etwas merkwürdigen Nachgeschmack.“, stellte er fest, dann lehnte er sich an Agatha und schaute sie an.
Agatha Beendete ihren Logbucheintrag, trank ebenfalls einen Schluck Tee und schaute dann zu Cal herunter, ihn anlächelnd.
“Was ist?“, fragte er, seufzte anschließend und streckte sich.
Sie schüttelte den Kopf: „Nichts. Ich habe gerade die notwendigen Eintragungen vorgenommen.“
Dann streichelte sie ihm sanft über den Kopf und Cal merkte, wie seine Augenlider immer schwerer wurden.
„Hast du mich betäubt?“, brachte er mit schwerer Zunge hervor und Agatha schüttelte den Kopf: „Nur ein wenig beruhigt. Du schienst mir ein wenig - konfus zu sein.“
Sie fuhr ihm sanft mit den Fingern über den Kopf und lächelte: „Schlaf gut, Cal.“
‘Verdammt’, dachte er, ‘ich bin in die Falle getappt.’
Damit verschwamm alles um ihn herum.



Auf dem Kontrolldeck der Station, das typisch standadisiert wirkte, konnte sich Cal nicht helfen, als eben diese Langeweile zu empfinden, während er die Struktur der Kommandozentrale betrachtete. Hier war nicht einmal ein Funken an Kreativität und Eigenleistung gesprungen, man hatte sich mit dem, was man hatte abgefunden.

Man hatte die Station so gebaut, dass man mit der maximalsten Sensorenauflösung die neutrale Zone scannen konnte. Daher war Deep Space Seven eine militärisch-wichtige Einrichtung und durch mindestens einen Kampfverband der Föderation immer zu erreichen.
Der Aufbau der Station war typisch-föderal standardisiert.
Architektonisch wirkte sie nicht unbedingt spannend. Euphemistisch gesagt. Realistisch gesagt: Die Station war ein Modulbausatz, wie er langweiliger nicht sein konnte. Irgendwann in den späten 80ern des 23. Jahrhunderts hatte ein Architekt den Auftrag erhalten, das neue Weltraumlabor „Regula 1“ zu entwerfen und nachdem der Architekt dem Föderationsrat diese Bauweise vorgeschlagen hatte, stellte man fest, dass das Design recht effizient war. Also wurden bis ins späte 24. Jahrhundert und wahrscheinlich noch darüber hinaus die Raumstationen nach dem Modellbausatz Regula 1 gefertigt.

Aber Cal hatte definitiv andere Sorgen, als sich mit der mangelnden Kreativität der Betonflachköpfe im Hauptquartier zu befassen. . Zwar war die Dragonfly an die Station angedockt, dennoch ratterte es in seinem Kopf, was zu tun wäre.
Irgendwie war ihm die Situation nicht sonderlich heimelig, was vielleicht daran liegen konnte, dass – so hatte er gelesen – einige Decks unter ihm, in den tiefsten Tiefen der Station die Doktoren Goldmann und Wells an Projekt Alpha Prime arbeiteten. Und zu eben jener Station hatte man die Führungsspitze des Planeten Scribe-De bestellt.

Eigentlich war es kein großes Problem, denn Scribe-De zählte nicht unbedingt zu den wirklich großen „major playern“ im intergalaktischen Politikschach. So wunderte es nicht, dass eben jener Planet beim Konflikt, der Alpha-, Beta- und Gamma-Quadrant ins feurige Inferno gestoßen hatte und der vollkommen zu Recht als „Dominion-Krieg“ bezeichnet wurde, nicht einmal von den Jem’Hadar berücksichtigt wurde. So konnte die Bevölkerung in Ruhe und Frieden weiterleben, vollkommen ohne Wissen, das über ihren Köpfen die Machtverhältnisse des Quadranten gleich mehrmals auf den Kopf gestellt wurden.

Das alles änderte sich, als in den letzten Tagen des Krieges ein Schiff der Föderation in der Nähe des Planeten zerstört wurde und einige der Rettungskapseln auf Scribe-De landeten.
Und da man damals nicht unbedingt wählerisch war, wen man in die Föderation einlud, wurden schon erste Gespräche geführt. Dann endete der Krieg und man Beendete die Kommunikation mit den Scribe-de-Ianern mit dem Hinweis, in wenigen Jahrzehnten wieder zu kommen, wenn man auf dem Planeten soweit wäre, sich in die große Familie der Sternenflotte einzugliedern.

War das schon mal ein nicht unbedingt cleverer Zug und schwerer Fehler, wurde die Situation noch desaströser, als sich auf Scribe-De ein Mann namens Te’exwe Ynos Ni’lopo an die Macht schwang und der Föderation zwei Möglichkeiten ließ. Entweder man nahm sie jetzt und sofort in die Föderation auf oder aber Scribe-De würde jedes Raumschiff, das sich in die Nähe ihres Planeten begab, abschießen.

Da man nun Vorsichtiger denn Jeh war, sich eventuelle Feinde zu schaffen, gab man nach etlichen Diskussionen, nach und sandte die Enterprise nach Scribe-De, die die Botschafter zur Raumstation führen sollte.

Warum Captain Picard – selbst ein geschulter Diplomat – diese Aufgabe nicht selbst zugesprochen bekam, war nicht nur dem Captain der Dragonfly ein Rätsel.
Das Schiff der Intrepid-Klasse selbst war anwesend, da man hier einige notwendige Reserven auffüllen wollte.

Als Jean-Luc Picard das Kontrolldeck von Deep Space Seven betrat, riss sich der jüngere Kommandant des kleineren Schiffes zusammen, salutierte und lächelte ihm freundlich zu.

„Captain Cat, man findet Sie auch in jeder Ecke des Weltraums, oder?“, fragte der Franzose mit dem britischen Akzent, was bei Cal ein Grinsen auslöste: „Na, aber sicher doch.“

Was als Nächstes geschah, wusste er nicht mehr, er erinnerte sich noch daran, dass man sich dem hingab, was der Englischafficionado als „witty banter“ bezeichnet, also als witziges, oder geistreiches Geplänkel. Gut, okay, er fragte sich schon, wie er es geschafft hatte, mit Picard gleichzuziehen, aber vielleicht hatte der Captain einfach nur einen schlechten Tag.

Dann erinnere er sich an nichts mehr, abgesehen von einem Bild, das sich in seine Netzhaut einbrannte. Da war ein Typ der eine Waffe in der Hand hielt und -




Er fuhr wieder hoch und stellte fest, das es sehr kalt war.
„Wo...“, brachte er hervor, ehe er zu Husten begann.
Es war ein großer, dunkler Raum, er selbst lag in einer Art Tank mit einer durchsichtigen Flüssigkeit und war nackt.
Schnell schlug er die Beine übereinander und schaute verwirrt in die Runde derer, die da jetzt auf ihn zutraten.
Natasi Godefrey lächelte ihn an: „Es ist alles in Ordnung, ‘Captain’.“
Warum betonte sie seinen Rang so komisch?
Agatha tauchte neben ihm auf und gab ihm einen Kuss: „Entspann dich, Cal. Du bist eingeschlafen.“
Er schaute sich um.
„Eingeschlafen?“, fragte er, „Auf einem Zylonenbasisstern? Nackt?“
Agatha grinste und irgendwie hatte er das Gefühl, das er ihr das glauben konnte.
Natasi trat näher an das Becken heran, in dem er lag und lächelte: „Ja, dieser Schleim ist gut für die Haut.“
Sie griff hinein und verteilte die Flüssigkeit, was auch immer es war, in ihren Händen.
Cal hob die Augenbrauen. „Wo sind wir ?“, wiederholte er seine Frage von eben.
Die blonde Zylonen trat aus seinem Sichtfeld und warf ihm dann die Uniform zu: „Ziehen Sie sich an, Captain, wir haben einen Auftrag. Unsere Zielobjekte sind auf dem Planeten 12 A 11 aufgetaucht. Sie haben Zugriffsermächtigung.“
Damit verließ sie den Raum.
Agatha griff ins Becken, packte ihn bei seinem Torso und hob ihn aus dem Schleim.
„Hey!“, protestierte der Captain, doch sie lächelte: „Ist ja nicht so, als habe ich dich noch nie so gesehen. Erinnerst Du dich an den Virus, der all unsere Hemmungen löste?“
Cal schüttelte den Kopf: „Erinnere mich bitte nicht daran. Der Striptease in der Schiffskantine war schon peinlich genug, aber dann von Rick geweckt zu werden, deinen nackten Körper im Arm haltend...“
Sie lächelte ihn an: „Damals hast Du deine Gefühle für mich erkannt.“
„Ja, dennoch.“
Er rubbelte sich mit einem Handtuch den Schleim vom Körper und schlüpfte in seine Uniform.
„Wie komm ich jetzt eigentlich wirklich hierher?“, fragte Cal und Agatha seufzte: „Erinnerst Du dich, dass ich dich an Bord der Dragonfly betäubt habe?“
„Ja.“, sagte Cal und stemmte die Hände in die Hüften, „Sehr deutlich sogar.“
„Erinnerst Du dich auch daran, das du vor deinem ‘Unfall’ einen mittelschweren Nervenzusammenbruch aufgrund von Ginas Tod hattest?“, fragte sie und Cal schaute seinen ersten Offizier, stirnrunzelnd, an: „Was?“

„Ja, es war während der Konferenz, bei der wir die Scribe-De-Ianer in der Sternenflotte willkommen hießen. Ein scribe-de-ianischer Gesandter, Te’exwe Ynos Nilopo, zog plötzlich eine Waffe und feuerte. Er traf dich, Natasi und Gina. Während Natasi in der Schulter getroffen wurde, wurde Gina im Herzen getroffen, taumelte gegen dich und riss dich zu Boden, wobei du, ganz Cal, bewusstlos wurdest. Als du wieder zu dir kamst, hast du getobt, wie nur was.“, erklärte Agatha und schaute Cal mitfühlend an, „Natasi hatte daher den Plan, dich den Zwischenfall vergessen zu lassen, wie es beim Doktor bei der Operation von Fähnrich Jetal ergangen ist - erinnerst Du dich?“
„Vage.“
„Auf jeden Fall kamen nun aber deine Erinnerungen wieder zum Vorschein. Und daher haben wir beschlossen, dich hier, in diesem Tank, die Erinnerungen erneut durchleben zu lassen. Dieser Schleim ist bioneural, wie die Gelpacks der Voyager.“
„Das ist aber eine erstaunliche Leistung der Zylonen, nach einer Stunde ein Psychotrauma zu verarbeiten.“, lächelte Cal.
„Wie kommst Du darauf, das du eine Stunde hier drin warst? Seit vorhin sind 2 Wochen vergangen.“
Cal schluckte.


 To be continued .
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 06.06.14, 13:58
  Kapitel 15 Vor- und Nachbereitungen

Anastasia Dee Dualla warf einen Blick auf das DRADIS und folgte damit einem Ritual, dass sie seit einer knappen drei-viertel Stunde durchzog. Alle 5 Minuten betrachtete sie die Anzeige, in der Hoffnung, dass das Ding ihnen endlich sagen würde, dass sie näher an dem Planeten wären. Und tatsächlich – langsam, aber sicher, näherten sie sich. Jetzt musste man Geduld zeigen. Eigentlich war sie geduldig, aber momentan wäre sie lieber auf ihrem Schiff in der Position, die PEGASUS wie einen Raubvogel über der Flotte kreisen zu lassen, um im Notfall selbige von Zylonenattacken zu bewahren, aber momentan war ein Übersetzen vom Eimer zum Biest , einerseits strategisch ungünstig und zum Anderen nicht möglich, da der Kommandant auf der Krankenstation der GALACTICA lag und seine Verletzungen auskurierte.

Um genauer zu sein – er lag immer noch in tiefer Ohnmacht und die Vermutung, das er nur deshalb dort liegt, weil der Autor des ganzen Schlonzes keine Ahnung hat, was er mit ihm anstellen könnte, liegt schon sehr nahe. Davon ahnte Dee allerdings nichts, befand sie sich doch in der Geschichte und nicht auf dem Bürostuhl, auf dem der Autor diese Geschichte zusammenkrittelt.

So meldete sie, nachdem sie einen erneuten Blick au das DRADIS geworfen hatte: „Wir sind an den Koordinaten angekommen – die gesamte Flotte ist vollzählig.“


Commander Agatha Silverbird empfand, dass die Reise von einem Punkt des Universums zu einem anderen, x-beliebigen Punkt in der gestirnten Unendlichkeit, sich nicht Unterschied, gleich mit welchem Schiff man unterwegs war.  Ob sie nun mit der Dragonfly in vollem Impuls zu diesem Planeten geflogen wäre, oder ob sie – wie nun – die GALACTICA nahm, kam vom Gefühl her tatsächlich aufs Gleiche heraus, wenngleich sie ein wenig der Hauptschirm – oder besser: der fehlende Hauptschirm – störte. Sie war es eigentlich gewöhnt, die Fortschritte der Mission im 16:9-Format zu sehen.
 „Die komplette Flotte ist vollzählig.“, wurde sie  in diesem Moment  durch die attraktive Dee informiert und lächelte, nickte ihr zu, ehe sie sich an  Kara ‘ Starbuck ’ Thrace wandte: „Nehmen Sie sich Ihre besten Piloten und fliegen Sie zu diesem Planeten. Wir brauchen das Tylium.“
„Jawohl, Ma’am.“

 An Bord der Cloud Nine saß Tom Zarek in einem luxoriös-ausgestatteten Zimmer und warf einen nachdenklichen Blick nach draußen. Mit seiner Hilfe hatte Gaius Baltar es geschafft, Präsident zu werden. Das hatte natürlich einige Begünsitungen für Zarek nach sich gezogen, so wie die Umquartierung von seiner alten Zelle an Bord des Gefangenenschiffes „Astral Queen“ zu diesem Quartier an Bord des Vergnügungsschiffes.
Während des Angriffes war Zarek noch an der Bar gewesen, hatte sich seinen Lieblingsdrink genehmigt und der adretten Kellnerin hinterhergeschaut, die mit aufreizend-tiefem Ausschnitt und den dafür als ideal angesehenen Maßen, auf High-Heels, an ihm vorbeistolzierte und ihm noch einen kurzen Blick schenkte, der eindeutig verriet, das sie an ihm interessiert war.
Das er nur einige Sekunden später dazu kommen würde, über ihren Körper gebeugt, am Boden zu kauern, hätte er auch nicht gedacht, aber, dann kippte das komplette Deck und die niedliche Kellnerin drohte zu fallen. Schnell war er auf den Beinen, fing sie auf, wurde jedoch vom Eigengewicht und der Trägheit letztenendes doch zu Boden gerissen.
‘Soviel dazu, das ich auf ihr liege.’, dachte Zarek bitter, dann war es eine Zeit lang dunkel um ihn geworden.
Als er wieder zu sich kam, lag er, den Kopf in den Schoß der Kellnerin gebettet, immer noch auf dem Boden der Cloud-Nine-Bar, jedoch mit wesentlich besseren Aussichten auf Rettung. Denn just in diesem Moment machte sich ein Rettungsteam daran, die Türen aufzubrechen.
Danach war es recht schnell gegangen. Man hatte ihn, sowie die Kellnerin untersucht, er hatte sie tatsächlich noch in sein Quartier mitgenommen und hatte es ebenfalls geschafft, mit ihr eine Nacht zu verbringen, die er so schnell nicht vergessen würde.

Naja, so hätte Zarek es gerne gehabt. Stattdessen war der ehemalige Wahlkampfhelfer Doktor Gaius Baltars momentan als Vize-Präsident unterwegs, saß nicht im luxuriösen Quartier auf der Cloud-Nine, aber er hatte ihrer Vernichtung zugesehen und war tatsächlich, seit langer, langer Zeit das erste Mal ernsthaft geschockt gewesen. Zum Zeitpunkt der Attacke, die ihn in den Schoß der attraktiven Kellnerin gesandt hätte, befand er sich tatsächlich auf der Colonial – One und hatte sich mit einer von Baltars „Eroberungen“ unterhalten.
Es klopfte und Zarek wandte sich zur Tür. Den von einer beinahe schon Löwenmähne zu nennenden Haarpracht eingerahmten Kopf, der gerade durch die Tür lugte, kannte er und wandte sich Präsident Gaius Baltar zu.
„Mister President, was tun Sie hier?“, fragte der Ex- beziehungsweise Immer-noch-Sträfling und Wahlkampfmanager seinen ‘Schützling’.
„Ich dachte, es würde Sie interessieren, dass wir auf einem Planeten Tylium entdeckt haben. Ich bin hier, um den Abbauvertrag mit Ihnen zu erneuern.“

Der Abbauvertrag.
Vor ungefähr 3 Jahren, als es noch keine Chance auf Rettung gab, und der GALACTICA durch Boomer , also die Schläfer-Sharon, der Wassertank zerstört und somit eine langfristige Wasserverteilung als unmöglich angesehen wurde, war die erste Amtshandlung gewesen, eine Partroullie zu fliegen, um nach Wasser zu suchen.
Tatsächlich hatte, Ironie des Schicksals, genau die Raptor Wasser gefunden, in der Schläfer-Sharon saß und die gerade gegen ihre Programmierung ankämpfte.
Als der Fund von Wasser bestätigt worden war, gab es zunächst ein großes Hallo, dann aber legte sich die Euphorie, als es um die Frage ging, wer denn bitteschön das Eis von dem Asteroiden fördern sollte, wo man es gefunden hatte.
Die ehemalige Präsidentin, Laura Roslin, hatte beschlossen, dass die Gefangenen der Astral-Queen diese Aufgabe zugeteilt wurde und war mehr als willens, als Entlohnung gewisse Freiheiten zu gewähren.
Dieses Angebot endete in einer, von Tom Zarek geplanten und durchgeführten Übernahme der Astral-Queen und in der ersten Geiselnahmesituation in der Flotte, der noch so einige im Laufe der Jahre folgen sollten.
Doch man einigte sich und die Gefangenen der Astral-Queen, also Tom Zarek und seine Männer, bauten das Wasser ab.
Bei einem Tyliumfund, in einem weiteren Asteroidensystem, hatte man sich entschlossen, ebenfalls die Männer heranzuziehen, was diese natürlich, gegen weitere Konditionen, mit sich machen ließen.
Nun lächelte ihn der weltmännische Gaius Baltar jovial an und wollte mit ihm, Tom Zarek, den Abbauvertrag erneuern.

Doch, Zarek schaute ihn an, als wüsste er gar nicht, von was die Rede war:
„Bitte? Abbauvertrag?“
Baltar lächelte: „Bitte, Tom, ich weiß, dass Sie wissen, das wir Tylium auf einem Planeten gefunden haben. Ich biete Ihnen und Ihren Männern einen Freigang, zwei Mal die Woche, an.“
“Drei Mal die Woche.“, sagte Zarek und Baltar legte den Kopf schief: „Ich bitte Sie, Tom. Das ist nicht vereinbar.“
„Dann müssen Sie sich jemand anderen suchen.“
Baltar nickte: „Das werde ich wohl tun müssen.“
Er wandte sich um, lächelte, als er Natasi sah, die sich im Türrahmen räkelte und ihm verführerisch zulächelte - irre zu sein, und Personen zu sehen, die gar nicht da sind, kann auch Vorteile haben, besonders, wenn sie so sexy waren, wie Natasi -  und wusste, noch bevor er Zareks Stimme hörte, das der Mann es sich anders überlegt hatte.
„Sekunde, Mister President.“, hörte er Zarek und drehte sich, mit dem Sekunden lang strahlenden Lächeln des Siegers um, bevor er eine neutrale Miene aufsetzte und Tom anschaute: „Ja, bitte?“

Cal lächelte seinen ersten Offizier an und schaute ihr dabei zu, wie sie ihre Kleidung fallen ließ und in die Flüssigkeit stieg, in der er bis gerade eben noch gelegen hatte.
Mit einem genießerischen Seufzen versank sie, bis auf den Hals, in dem Tank und lächelte: „Das ist wirklich gut für die Haut.“
Cal hatte sich gerade wieder seine Uniform angezogen, als Agatha - und dafür liebte er sie - ihre typische Spontaneität an den Tag legte und sich mit einigen schnellen, aber kontrollierten Griffen, ihrer Kleidung entledigte.
Nackt, wie Gott sie schuf - und an dem Tag musste er einen verdammt Guten solchen gehabt haben, denn so ein Meisterwerk bekommt man nicht noch einmal hin - trat sie auf ihn zu, küsste ihn und grinste, wie eine Katze.
Er hatte sie gefragt, was sie vorhabe, und sie hatte gelächelt und war in den Tank gestiegen.
Nun, in seiner Uniform, trat er auf den Tank zu und lächelte sie an: „Soll ich den Marines mitteilen, dass Du nicht am Angriff teil nimmst?“
Sie grinste: „Wie wäre es denn, wenn Du deine Uniform auszögest und noch ein wenig zu mir hier in diese Wanne kämest.“
Cals Mund stand weit offen und er war wie gelähmt.
Sie griff schnell nach seinem Kragen und zog ihn in den Tank, zu sich und ihrem nackten Körper und ehe er sich versah, lag er auf ihrem, vor Flüssigkeit glänzenden, Körper, mit dem Kopf auf ihren festen Brüsten, und musste hart schlucken.
„Agatha, du bist heute nicht ganz... normal.“
Sie lächelte und nickte: „Stimmt, aber manchmal ist es gut, wenn man ein wenig loslässt.“
Er küsste sie auf den Mund, seine Zunge und ihre berührten sich kurz, bevor sie ihn anschaute und lächelte: „Übrigens, wo wir gerade vom Loslassen reden.“
„Ja, ich weiß.“, schnitt Cal sie ab, „Ich zieh die Uniform schon aus.“
„Meinetwegen kannst Du die gerne anlassen, aber - deine Hände brauchen sich nicht an meinen Brüsten festzuklammern.“, lächelte sie und genoss es, wie Cal sämtliche Rottöne durchlief, schnell ihre Brüste loslies, den Halt verlor und durch die Glitschigkeit dieses Bioneuralen Schleimes abglitt, um komplett auf ihr zu landen. Sie schlang die Arme um ihn und kicherte: „Du bist echt ein ... Trottel.“
„Trottel?“, hob Cal eine Augenbraue, „Ich liege auf deinem wunderschön proportionierten, nackten Körper und mein Bein - okay, mehr durch Zufall, als durch Kalkül, aber wer fragt schon danach - liegt genau an einer Scham an, mein Mund ist Millimeter von deinen sinnlichen Lippen entfernt, ich verliere mich im unglaublichen Grün deiner Augen, und von allen Kosenamen, die Du mir geben könntest, wählst Du Trottel?“
Agatha kicherte, beugte sich vor und küsste ihn leidenschaftlich: „Vergiss einfach, was ich gesagt habe.“
Und als er sich aus diesem Kuss löste, fragte er: „Was hab ich gerade gesagt?“

„Okay, Leute!“
Starbuck klang extrem angespannt.
„Wir gehen jetzt runter und sichern den Perimeter! Viperpiloten werden den Luftraum überwachen, Marines werden in Raptoren runtergebracht und schauen sich unten ein wenig um. In meinem Zug sind Cat, Bullseye , Sharon und das taktische Kommando 1.“
Cal schluckte. Na klasse, es ging auf Erkundungsmission - das konnte ja wieder spannend werden. Was würde ihn wohl da unten erwarten?
Er stellte sich den Planeten als einen undurchdringlichen Urwald vor, mit primitiven Wilden und Wildinnen - gab es das Wort überhaupt? - die in Selbsterlegtem, herumliefen, um Feuer primitive Tänze aufführten und mit Pfeilgiftblasrohren Beute erlegten und den zivilisierten ‘Fremden’ natürlich entweder auf den Gottestrohn setzen oder ihn einfach mal zum Mittagessen verspeisen würden. Oder den Fremden mit der hübschen Häuptlingstochter vermählten, in der Erwartung, dass man dem Stamm viele Kinder zeugte.
Toll, Cal. , schoss es ihm durch den Kopf, Du hast eindeutig zuviele schlechte Bücher gelesen, zu schlechte Filme gesehen und vor allem selbst zuviele schlechte Geschichten verbrochen, um da mit einem klaren Gedanken nach unten zu gehen.
Höchstwahrscheinlich würde der Planet sowieso kein menschliches Leben beherbergen, schließlich war er auf der Durchreiseroute der Zylonen. Das war der Hauptgrund, weswegen die hübsche, rothaarige Kommandantin, die ihn - beziehungsweise, sein jüngeres Ich - liebte, die Marines mit heruntergesandt hatte.
„Mein Jüngeres Ich“? Wann hatte er begonnen, von dem anderen Cal nicht nur als ‘mein potentieller Klon’ zu denken, sondern ihn tatsächlich als „anderes Ich“ zu sehen?
„Cat!“, riss ihn Starbuck aus seinen Gedanken, „Mitkommen!“
„Jawohl, Ma’am“, salutierte der Autor und folgte Starbuck , als auch Bullseye zu je einer Viper.
Als er jedoch Sharon Valeri sah, brach er aus der präzisen Formation aus und trat auf sie zu.
„Sharon, wie geht es Deiner...“
Er tippte sich an die Stirn und Sharon wusste, das er die Wunde meinte, die ihr die Sicherheitsoffizierin der Dragonfly , Jill Menacer, bei dem Kampf zugefügt hatte, den die beiden in einem der halbdunklen Korridore der GALACTICA ausgefochten hatten.
„Soweit gut.“, sagte Sharon und schaute ihn an, als verstünde sie nicht, weswegen er hier sei.
Dieser Blick - Cal hasste ihn. Er kannte ihn von Damals, von der Schule, als er das schönste Mädchen der Klasse, eine hübsche Brünette namens Emma Morgan, gefragt hatte, ob sie mit ihm zum Ball ginge. Ihre hübschen, blauen Augen blickten erst zu Boden, dann schaute sie ihn mit einem Blick, der deutlich sagte, das sie nicht wusste, was er von ihr wollte und das sie ihn einfach nur für lächerlich hielt, an und fragte „Ähhhhm, nein?“
Es folgte ein Gelächter, nicht nur von Emma, sondern auch von Emmas Clique, mit der sie gerade zusammengestanden hatte.
Damals war er ein sehr geknickter, verzweifelter Mann gewesen - gut, er war vielleicht gerade erst vierzehn, oder fünfzehn, das machte den Schmerz jedoch nicht wirklich einfacher.
Und als seine Freundin Amanda, ein ungefähr 20 Jähriges Mädchen, mit der er sich recht gut verstand, die ihm Nachhilfe in einigen Fremdsprachen und der Mathematik, sowie Physik gab, ebenfalls gerade unter gebrochenem Herzen leidend, ihm sagte, das es noch wesentlich schlimmer werden würde und das Frauen ihm das Herz brechen würden, soviele an der Zahl, wie er sich nicht vorstellen konnte, und das der Schmerz, den er jetzt emfand, im Vergleich zu dem Schmerz, den er empfinden würde, wenn jemand, mit dem er über drei Jahre zusammen war, ihn dann verließ, gering sein würde, da tat er zwei Dinge.
Einerseits nahm er Amanda in den Arm, weinte sich an ihrer Schulter aus und tröstete anschließend sie, andererseits begann er diesen „Äääääähm, nein?“ - Blick, wie er ihn jetzt nannte, zu hassen.
Er lächelte im Rückblick.
Amanda.
Es hatte Vorteile, das er damals schlecht in Mathematik und Fremdsprachen gewesen war.
Die Nachhilfelehrerin, war nicht nur hübsch, zwar mit Zwanzig ausserhalb seiner Liga, aber, sie war auch die Tochter eines bekannten Autoren, der ihn später, bei seinem ersten Werk protegierte.
Er und Amanda kamen zwar nicht wirklich zusammen, es blieb bei gelegentlichen Treffen, die sich, immer dann, wenn sie sich an gewissen Spannungen aufgeheizt hatten, dann darin endeten, dass sie sich in den Kopf riefen, dass sie ihre wundervolle Freundschaft nicht durch irgendeine Dummheit, wie spontanen Sex zu zerstören.
Und doch, jedesmal, wenn er an sie dachte, musste er daran denken, dass er ein Idiot erster Güte war.
Sie war eine Traumfrau gewesen und er hatte sie gehen lassen - andererseits hatte sie dadurch ihren Traummann gefunden - einen jungen Mann namens Michael und er hatte dann, an der Akademie, in Lieutenant Mai River Summerset eine Freundin gefunden, die ihn auf geistiger und körperlicher Ebene mehr als übertraf, was letztenendes nur bedeutete, dass sie klüger und stärker war als er. Was wiederrum bedeutete, dass sie ihn in weniger als einer Sekunde flachlegen konnte - also Kampfunfähig machen konnte.
„CAT, wo bleiben Sie denn?“, hörte er Starbuck und riss sich nun endgültig ins hier und jetzt zurück.
Er schaute zu Starbuck , die zwar ein wenig amüsiert, aber zu 60 Prozent genervt wirkte, dann zu Sharon, die ihn immernoch leicht verwirrt, aber dankbar für das Interesse, ansah und dann zu Bullseye , die grinsend den Kopf schüttelte.
Schnell lief er zu seiner Viper und stieg ein.

Kara konnte nicht anders, als über diesen Nugget amüsiert zu sein.
Er war manchmal so tollpatschig, hatte seine Gedanken an ganz anderen Orten - im Gefecht war es ein ernstzunehmendes Risiko, weswegen sie ihn auch immer ermahnte, im Gefechtsfall konzentriert zu sein, aber an Bord der GALACTICA konnte sie nicht immer auf ihn aufpassen, das wollte sie auch nicht, schließlich war sie nicht seine Mutter, zweitens tat Bullseye ihr schon den Gefallen, Cal an der kurzen Leine zu halten und drittens war es einfach genau das, was man manchmal brauchte, um die Anspannung zu lindern. Einen Pechvogel, der in treudoofem Glauben in die Situation stolperte und sie dadurch aufheiterte.
Dabei erinnerte sie sich noch daran, was sie gesagt hatte, als der Mann das erste Mal an Bord gekommen war.
Es war zur Zeit der Ausserdienststellung gewesen.
Sie war in gewohnt-schnellem Tempo den Gang entlanggejoggt, hatte das erste Mal, mit einem Anflug von Verbitterung und Wut die Touristen bemerkt, die die Gänge der GALACTICA entlangschritten um vielleicht dieses, oder jenes Souvinier mitzunehmen.
‘Aasgeier’, hatte sie gedacht, ‘Das Schiff ist nochnicht mal richtig tot und die Geier holen sich schon die Beute.’
Sie sah eine Gruppe von Leuten, davon mehrere mit schwerem Videoaufzeichnungsgerät angerückt, die einen Fremdenführer, Aaron Doral, von der Public-Relations-Abteilung, mit Fragen löcherten und der diese mehr als nur bereitwillig beantwortete.
Ein Mann, um die Vierunddreißig, mit relativ kurzen Haaren, die aber leicht zur Strubbeligkeit neigten, sowie eisblauen Augen, die sie freundlich-amüsiert anfunkelten, fiel ihr sofort auf und sie nickte ihm zu.
Er erwiederte das Nicken, wandte sich dann mit der nächsten Frage sofort an Doral.
„Calvin Nathan Cat, Caprica Chronicle. Was gibt es für Pläne, bezüglich der Ausserdienststellung? Wird etwas großes geplant? Vielleicht ein Feuerwerk?“
Wie recht er doch haben sollte, wusste zu dem Zeitpunkt keiner, wahrscheinlich nicht mal Aaron Doral selbst, der ja ein Schläferagent war und sich bis zu seiner Aktivierung für einen normalen Menschen hielt.
So beantwortete der Fremdenführer die Frage mit einem höflichen Lächeln und erklärte dem Journalisten, dass er noch nicht wisse, was geplant sei.
Dann war Kara auch schon so weit weg, das sie die Antwort nicht mehr hören konnte.
Und es war dann alles drunter und drüber gegangen. Lee war an Bord gekommen, die große Ausserdienststellungszeremonie wurde abgehalten - dann die Durchsage Adamas.
Es hatte einen Angriff auf Caprica gegeben, genauere Informationen gab es nicht, doch, Bill Adamas rauhe Stimme hallte durch die Lautsprecher: „Von diesem Moment an, sind wir im Krieg.“

Die Viperpiloten wurden zu einem Einsatz gerufen, weil mehrere Fremdkörper, möglicherweise - und es musste davon ausgegangen werden, das diese Möglichkeit einhunderprozentig zutraf - Zylonen.
Den jungen Mann, Calvin Cat, sah sie erst ein paar Tage später wieder, als sie nach einem Fliegerunfall auf der Krankenstation gelandet  und für einige Zeit dort festgesetzt war.
Doktor Cottle hatte gesagt, das der Mann einfach bewusstlos aufgefunden worden war. Gesundheitlich gab es keinerlei Beanstandungen, weswegen man sich auch wunderte, das Cal im Koma lag.
Dann, nach ungefähr 5 Wochen, war er aus seinem Koma erwacht und hatte, nach einer weiteren Woche Rekonvalessenz, darum gebeten, ebenfalls Vipers fliegen zu dürfen.
Seine Qualifizierungen, vor dem Unfalls Summersets, hatte er vorzuweisen, es fehlte also nur noch das letzte Jahr und das würde Starbuck ihm schon einbläuen.
Doch, der Nugget war nicht nur freundlich und zuvorkommend, sie hatte das Gefühl, das er auf Gedeih und Verderb mit allem flirtete, was den metaphorischen Rock trug und nicht bei drei auf dem ebenso metaphorischen Baum war.
Bei Bullseye , einer jungen Kadettin, hatte er mit der Masche offenbar landen können.

À prospos Landen.
Sie riss sich in die Gegenwart zurück, schüttelte über das Benehmen Cals nocheinmal amüsiert den Kopf und stieg dann in die Viper.
Sie ließ sich zur Startröhre schieben und gab, als sie grünes Licht erhielt, Vollgas.

Starbuck fuhr das Landefahrwerk aus und landete in einem grünen, weiten Tal.
„Cat, Sie und Bullseye fliegen eine Partroullie über den Planeten.“, ordnete sie an und hörte ein doppeltes „Verstanden, Ma’am.“
Dann schwang sie sich aus ihrer Viper und wartete, bis Sharons Raptor landete, der gleich die ersten 4 Marines mit an Bord hatte.

Sharon warf einen traurigen Blick aus dem Fenster, als sie zur Landung ansetzte.
Die schnittige Viper Karas stand in der Sonne und Sharon konnte nicht anders, als zu Hoffen, das, wenn die Zylonen sie schnappten, wenig Blut fließen würde. Sie hoffte darauf, das die Gefangennahme, die, wenn die Zylonen hier ankamen, wenn die Menschen noch beim Tyliumabbau waren, zweifelsohne erfolgen würde, mit nicht-tödlichen Waffen ausgeführt wurde.
Die schöne Asiatin wechselte einen besorgten Blick mit Helo , der einige Werte kontrollierte, während der Raptor aufsetzte. Dann öffnete sich die Tür und die Marines stiegen aus.

Der Raum war klein, rechteckig, ein Quader von ungefähr 4 mal 6 Metern. Wenn man durch die Glastür hereinkam, sah man einen Tisch, an dem gerade ein älterer Mann arbeitete und eine junge, blonde, attraktive Frau, die trotz Ärztekittel extrem heiß aussah, gerade auf selbigem Platz nahm.
Ging man weiter gerade aus und ließ die beiden Personen ausser Acht, sah man sich einer kreisrunden Apparatur gegenüber, die mit einem Wust aus Drähten mit diversen Computern verknüpft war und in deren Mitte eine Person an mehrere Sensoren angeschlossen und an die Maschine angeschnallt war.
Doktor Natasi Strange beugte sich vor, das tiefdekolletierte Shirt ließ Doktor Aaron Bones keine andere Wahl, als auf ihren Busen zu schauen, und die platinblonde Frau lächelte fröhlich.
„Unser Testobjekt scheint soweit zu sein.“, kicherte sie und warf einen Blick auf die schematischen Pläne.
Aaron nickte: „Das kann sein. Ich würde sagen, wir versuchen es.“
Damit drückte er einen roten Knopf auf einem Pult und die in die Maschine eingespannte Person wurde von einem Feuerwerk aus Spektralfarben umhüllt.
Die hübsche Blonde lächelte strahlender: „Es funktioniert.“

Sharon fasste sich an den Kopf.
Sie spürte plötzlich unfassbare Kopfschmerzen, sank in die Knie und stöhnte.
„Was ist los?“, fragte Helo neben ihr.

Sie lag nackt unter ihm, als sie plötzlich zu zucken begann, aufstöhnte und sich die Hände an die Schläfen presste.
Baltar schaute seine Fantasiefrau verständnislos an, als sie schrie: „Mach, das es aufhört, Gaius! Es tut so weh!“

„Urgs.“, machte Cal in dem Tank und rieb sich kurz den Kopf, „Migräne. Ich hasse sowas.“
Der nackte erste Offizier hielt sich ebenfalls den Kopf und schüttelte selbigen, bevor sie sich, erklärend, an Cal wandte: „Ich glaube, ich hab mir gerade den Kopf gestoßen.“

Es war vorbei.
Das Spektralfeuerwerk hatte aufgehört, Natasi und Aaron hatten sich wieder aufgerichtet und einander verblüfft angesehen.
„Ein merkwürdiger Zufall.“, sagte Natasi und trat näher an das Forschungsobjekt heran.
Aaron trat neben sie: „Geh da lieber nicht so nah dran, Schatz.“
Natasi lächelte heller, als tausend Sonnen und Aaron spürte, wie die Schmetterlinge in seinem Bauch flogen.
Ja, er war verliebt in sie. Und?
„Hast Du etwa Angst?“, fragte sie und grinste, „Mir kann nichts passieren. Das Forschungsobjekt ist ausser Betrieb.“
Sie trat näher an das Wesen in der Maschine heran, als sich plötzlich ein Riemen löste. Es war just der, der den linken Arm fixiert hatte.
Natasi trat einen Schrott zurück, schaute zu Aaron und lächelte dann wieder: „Offenbar waren die Riemen alt.“
Sie trat näher an den Menschen heran.
Und fand ihre Kehle plötzlich in einem schraubstockähnlichen Griff wieder.
Zwei braune Augen starrten sie aus blutunterlaufenen Augen an und eine Stimme, die nichts Menschliches mehr an sich hatte, bellte ihr nur ein Wort zu: „WO?!“
„Was, wo?“, brachte Natasi hervor - es war das Letzte, was sie in diesem Körper von sich bringen sollte, denn mit einer erstaunlichen Schnelligkeit und Professionalität brach der Patient ihr mit einer Hand das Genick.
Dann riss er an den Fesseln, keuchte vor Wut und Anstrengung, bis er wieder einigermaßen logisch Denken konnte und sich die Fesseln mit der linken Hand öffnete.
Dann trat er aus der Maschine hervor, trat auf Aaron zu und bellte auch ihn an: „WO? SAG ES MIR! WO BIN ICH?!“
„F… Forschungsstation Echo.“, stammelte  der Zylone.
Der Fremde packte die tote Natasi, schleuderte sie wie eine Puppe Aaron zu, der sie auffing und erschüttert ansah.
„Ich sehe, sie bedeutet dir viel.“, sagte der Fremde, umrundete Aaron und nahm hinter ihm Position ein.
„Schau ihr in die Augen, damit sie das letzte ist, was du in diesem Körper siehst.“, sagte er leise und drückte dem Mann die Waffe in den Nacken.
‘Halt, das ist falsch.’, erklang eine kleine, leise Stimme in seinem Kopf, doch der Fremde war zu wütend, um sie wahrzunehmen. Schnell krümmte sich der Finger um den Abzug und drückte ihn durch. Die Kugel drang in Aarons Genick ein und durchstieß es.

Dann nahm der Fremde das Heulen eines Alarms war und sah, durch die Glasscheibe, wie mehrere Wesen, ungefähr zwei Meter groß, metallisch glänzend, mit einem bewegenden Laser-Auge, das in einem stetigen Rhythmus nach links und nach rechts schwebte, den Raum betraten.
Er ergriff die Waffe, zielte auf den ersten Zenturion und feuerte.

An Bord der Cloud Nine lag Gaius Baltar auf einem Bett, angezogen und dennoch in Gedanken nackt, die nackte, eingebildete, Blonde neben sich, die sich gerade auf ihn rollte und ihn ansah: „Du machst Dir Sorgen?“
Es war eine Feststellung und der Politiker nickte.
Die Blonde erstarrte auf ihm und schaute durch ihn hindurch, dann schluckte sie: „Du solltest Dir auch welche machen. Gerade wurde etwas entfesselt, das besser nicht entfesselt worden wäre.“

Sharon Meyer, eines der Sharon-Valeri-Modelle, unterhielt sich mit Shelia Masterton, einem Nummer-Sechs-Modell und beide sprachen über das Thema, mit dem sie sich von Berufs wegen auskennen mussten.
Geld.
Sowohl Sharon als auch Shelia waren in der Controlling-Abteilung des Forschungskomplexes Echo tätig und überwachten die Finanzen.
Als an diesem Tag jedoch der Alarm losging, waren beide Frauen, in zwei identischen, ihnen aber sehr gut stehenden, Businessanzügen, verwundert und wollten gerade beschließen, vielleicht doch die Basis zu evakuieren, als durch die Milchglastür eine Leiche fiel.
Commander Aaron Valeri, ein Modell der Aaron-Reihe, das die Basis eigentlich mit militärischer Präzision führte.
Einige Zenturione rannten an den beiden Frauen vorbei, als plötzlich dieser Mensch durch die Überreste der Milchglasscheibentür kam.
Die Uniform, wenn er denn sowas trug, hing ihm in Fetzen herunter, das Gesicht ein einziger Ausdruck des Zornes und die Haltung sagte ganz eindeutig, das man sich mit diesem Mann besser nicht anlegte.
Sharon erkannte ihn. Sie war da gewesen, als der Bewusstlose hertransportiert wurde und man einen Prototypabdruck machte - und offenbar war dieser Abdruck zu gut gelungen.
Der Mann schaute sie an: „Geht.“
Die beiden Frauen waren verwundert, also wiederholte der Mann seinen Befehl ein wenig schärfer: „GEHT! Ich werde euch leben lassen. Ich habe heute genug getötet und ich will nicht noch mehr hübsche Frauen auf dem Gewissen haben. Geht endlich!“

Die nackte Frau lag nun auf ihm und er lächelte sie an.
„Sag mal, Agatha“, sagte er, während er ihren nackten Körper sanft streichelte, „Was stimmt eigentlich nicht?“
Sie blickte überrascht auf: „Wie kommst Du darauf, das etwas nicht stimmt?“
„Ich weiß nicht - es sind einfach nur Kleinigkeiten. Aber, ich habe nicht mehr das Gefühl, als stimmte was mit allen, ausser mir nicht. Nein, ich weiß, es stimmt mit uns allen etwas nicht. Nur was - keine Ahnung.“
Agatha schüttelte den Kopf und grinste: „Du verstehst es, eine Frau anzutörnen.“
„Siehst Du, da haben wir es wieder. Normalerweise sprichst Du nicht so.“

In dem Moment glitt die Tür auf und Natasi Godefrey kam herein.
„Was halten Sie denn wenigstens vom Anklopfen?“, fragte der Captain und Natasi lächelte: „Du machst es dir bequem, Cal? Gut!“
„Gibt es einen Grund, für Ihr Auftauchen?“, fragte Cal, ohne auf den Satz zu reagieren.
„Ja.“, sagte Natasi und schaute den Captain an: „Wir sind in den Orbit um den Planeten eingeschwenkt. Sie können ihren Trupp befehligen.“
Cal schwang sich aus dem Tank und trat an Natasi vorbei, zur Tür. Die Blonde hielt ihn am Arm fest.
„Captain?“, fragte sie und Cal schaute sie an: „Ja, Miss Godefrey, was gibt es?“
Sie schaute an ihm herunter und lächelte: „Vielleicht sollten Sie über ihre Kleidungswahl nachdenken.“
Er runzelte verwirrt die Stirn: „Aber ich bin doch gar nicht nackt.“
„Nein, aber so sieht die Uniform nicht an Ihnen aus. Sie liegt so eng an, das steht Ihnen nicht.“
Cal schaute die Blonde an: „Ah!“
Er schaute an sich herunter und nickte: „Ich denke, dann sollte ich an Bord gehen und mich umziehen.“

„Okay, Leute!“, schrie Cal und blickte in die Runde.
Marines standen vor ihm und hatten sich ihre Phaserkompressionsgewehre vom Typ drei geschnappt.
Diese Menschen waren die Einzigen, die nicht in der damaligen Klassengemeinschaft Cals waren. Einige hatte man ihm zugeteilt, andere hatte er selbst ausgewählt.
So hatte er beispielsweise darauf bestanden, den Bolianer Chell, die Menschenfrau Telsia Murphy, die Betazoidin Juliet Jurot und Alexander Munro an Bord zu haben - diese Offiziere hatten als Hazard Team an Bord der Voyager gedient, ebenfalls während einer Krise, an Bord der Enterprise Dienst getan.
Gut, eigentlich hatte er nicht die große Wahl gehabt - Telsia, Jurot und Chell waren ihm laut Akte sehr kompetent erschienen, ebenso Alexander Munro und da er Telsia unbedingt an Bord haben wollte, hatte sich Munro, der mit ihr in einer festen Beziehung befand, ebenfalls um eine Versetzung gebeten.
Es hatte ein langes Hin und Her gegeben, als sich Cal mit Picard unterhielt, aber letztenendes hatte der Captain der Enterprise gelächelt und ihm, mit leicht französischem Akzent gesagt, das er die beiden haben könne, und hatte ihm dann ‘bonne chance’ gewünscht, was ‘viel Glück’ auf Französisch bedeutete.
Der Zwischenfall bei Vektor Sigma kam Cal dabei zu Gute. Damals war ihnen Q erschienen, hatte die Crew der Dragonfly in Kindergartenkinderkörper auf der Erde gesteckt und zugesehen, was passierte. Dieser Zwischenfall erbrachte Cal und seiner Crew nach der Erfolgreichen Lösung die Reputation, sich ebenfalls mit Q herumschlagen zu können. Dies ließ ihn wieder in Kontakt mit diversen Crewmitgliedern der Enterprise, der Station Deep Space Nine und der Voyager treten, die alle diverse Erfahrungen hatten und begierig darauf waren, sie auszutauschen.
Dieser Zwischenfall war es offenbar gewesen, der dem Captain die Chance gegeben hatte, die Eliteeinheit zu bekommen.
Und nun standen sie vor ihm und salutierten dienstbeflissen.

Noch vor ein paar Wochen hatten sie ihm die nötige Hilfestellung gegeben, sich auf dem Gelände der Mad Cow Middleton Inc. im Washington D.C. des 21. Jahrhunderts zu behaupten, hatten mit ihm zusammen Xindi, die in dieser Zeit eigentlich mal so original gar nichts verlorenhatten, bekämpft und auf Dakara geholfen, die Goa’Uld zu vertreiben…
Und dann kam alles wieder auf ihn zu.
Dakara – die Goa’Uld.


In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonell Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie Beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…“, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.


Wieso hatte sie ihn sie nicht retten lassen?
Wieso? Es war alles so sinnfrei.
„Sir?“, riss ihn die Stimme Alexander Munroes aus den Gedanken, „Sir, geht es Ihnen gut?“
Der Captain schaute ihn an, lächelte etwas, das er für das breiteste und vertrauenausstrahlendste Grinsen aller Zeiten hielt – vermutlich kam nur ein trauriges Lächeln dabei heraus – und nickte. Und während er das tat, bemerkte er, dass seine Stimme brach, als er ein „Natürlich, Alexander“ sagte.
Der Captain räusperte sich und marschierte vor der Truppe auf und ab.
„Also, wenn wir runtergehen, werden wir höchstwahrscheinlich unter schweren Beschuss der feindlichen Streitkräfte geraten. Ich möchte mich in diesem Falle kein einziges Mal wiederholen müssen - es wird nur mit Phasern geschossen, die auf Betäubung eingestellt sind. Erwische ich jemanden, der nicht auf Betäubung schießt, trete ich demjenigen in den Arsch und reiße ihm diesen so weit auf, das die Enterprise-E drin wenden kann. Haben wir uns verstanden?“
„Junge, seit wann bin ich so - militärisch? Das passt gar nicht zu mir.“,  dachte er sich.

 To be continued 


Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 06.06.14, 15:39
  Kapitel 16 Der Angriff und die Vertrauensfrage

Zwar hatte Cal die diversen Shuttles schon einmal gesehen und auch das eine oder andere mal geflogen, aber der Schritt in den Hangar war immer wieder etwas, das ihm einen Schauer über den Rücken laufen lies. Gerade er, mit seiner Hymenoptera-Phobie, also der Panik vor allem, was Flügel und einen Stachel hatte, sah sich regelmäßig den ausdruckslos-blöden Gesichtern von Bienen, Wespen, Hornissen und einem Grashüpfer gegenüber.
Und regelmäßig konnte er sich nicht verkneifen, an dieses eine Lied zu denken, das mit „In einem unbekannten Land vor gar nicht all zu langer Zeit“ anfing. Ja, damals war eine Biene wohl bekannt – aber diese würde er hier nicht finden. Ausser, er benannte die Angriffsshuttles um.

Was ihn dazu geritten hatte, in den Hangar mit den taktischen Shuttles zu gehen, war etwas, das ihm selbst nicht so ganz klar war – aber wenn die Feinde, gegen die sie kämpften, wirklich so gut waren, wie Agatha und Natasi ihm sagten, dann müsste er tatsächlich taktisch denken. Am Liebsten wäre er natürlich mit seinem Lieblings-Runabout, der U.S.S. Emscher , heruntergeflogen, aber erstens war dieser „Flitzer“ durch einen Anschlag seitens Traceless im 21. Jahrhundert zerstört worden und man musste es nochmal neu zusammenkleistern und zweitens konnte man hier nicht mit einem Runabout herunterfliegen. Zumindest sagten dies Agatha und Natasi – und auch das Hazard-Team hatte ihn darauf hingewiesen, dass dieser Moment der richtige wäre, um die Hymenoptera-Shuttles auszuprobieren.

Das Wort „Hymenoptera“ bedeutet eigentlich „Hautflügler“ und ist nicht unbedingt mit Bienen und Wespen gleichzusetzen. Auch Fliegen und Libellen gehören in der Biologie zur Kategorie der „Hymenoptera“ – gut, insofern ist es schon ganz praktisch, dass sich an Bord einer Libelle einige Bienen, Wespen, Hornissen und Grashüpfer befinden.

Und da man auch in Zukunft die englische Sprache immer noch cool finden wird, hatte man beschlossen, die Shuttles zwar in der Testphase noch Biene, Wespe, Hornisse und Grashüpfer zu nennen, wenn sie jedoch zum Einsatz kamen, sprach man von Bee, Wasp, Hornet und Grasshopper.

Und wer genau mitgelesen hat, wird sich daran erinnern, das am Anfang der Geschichte von einem Experimentalshuttle namens „Hornisse“ die Rede war, die in das remanische Freizeitbad „Tertiär Park“ geflogen war. Nun, das Shuttle gab es und wie man von Captain William T. Riker von der Titan erfuhr, existierte auch das Freizeitbad, aber das tatsächliche Ereignis, auf dem das Holodeck-Testszenario basierte, hatte so nie stattgefunden.

Wohl aber gab es eine R’Peng McCulkin, die sich tatsächlich gerne mit Cal und Agatha kleine Holodeck-Abenteuer lieferte und deren Name eigentlich vollkommen anders lautete, aber da Cal keine Ahnung hatte, wie der Name korrekt auszusprechen wäre, hatte er sich die Buchstaben aus ihrem Namen genommen, sie neu zusammengewürfelt und ihr den Namen „R’Peng McCulkin“ verliehen – zumindest intern. Dies führte bei der Abteilung „human ressources“ der Sternenflotte immer wieder zu Verwirrungen, wenn der Captain in seinem Bericht eben jene „R’Peng“ erwähnte. Zwar hatte es diesbezüglich schon das eine oder andere Schreiben an den Kommandanten gegeben, der diese Briefe immer wieder an Agatha übergab, was er mit einem „Die möchten mit dem Kommandanten sprechen, ich bin hier nur der Klassenclown“ kommentierte.



Der Captain ging mit seinen Offizieren durch den Hangar, passierte die Bee-one,  sowie die Wasp-two  und erreichte schließlich das Starfleet-Nahkampfshuttle, dass er für diese Mission ausgewählt hatte, es zu kommandieren. Die Hornet-one,  die ihren Namen, genau wie die anderen Schiffe, nicht aufgrund ihres insektoiden Aussehens hatte, sondern aufgrund der taktischen Nutzung und Feuerkraft.

So hatte  die Simulation, der Cal – obwohl Klassenclown war er auf dem Papier immer noch der Kommandant der Dragonfly - im Starfleet-Headquarter in San Francisco ansichtig geworden war, eine Situation beschrieben, wie sie zur Zeit des 2341 stattfindenden Erd-Wraith-Konfliktes Gang und Gebe war. Ein Shuttle, es handelte sich um eines derer, wie sie damals häufig benutzt worden waren, war auf dem Weg zur New Providence-Kolonie, 10 Lichtjahre ausserhalb des Atlantis-Sektors in der PEGASUS-Galaxie. Und, wie es seit dem Erwachen der Wraith ebenfalls eine traurige Konstante beschrieb, griffen die Wraith-Jäger das kleine Shuttle an, lähmten die Pilotin und den wichtigen Passagier und nährten sich an ihnen.
„Selber Sektor.“, lächelte Admiral Jellico, und Cal, der zusammen mit Mckenzie Calhoun, dem Captain der Excalibur , zugegen war, rollte mit den Augen, „Anderer Zeitrahmen.“
Erneut war ein Shuttle, diesesmal ein sehr futuristisch-anmutendes Gefährt, auf dem Weg zur New Providence-Kolonie, 10 Lichtjahre ausserhalb des Atlantis-Sektors in der PEGASUS-Galaxie.
Admiral Jellico selbst kam gerade, einen Kaffee trinkend, aus dem Gästequartier des futuristischen Flitzers und Colonel Kira Nerys steuerte das Gefährt, während der Admiral in die Kamera lächelte.
Ein Piepsen lenkte die Aufmerksamkeit des laienschauspielernden Admirals auf Colonel Kira, die einen Blick auf die Konsole warf.
„Ein kleines Schiff nähert sich uns. Laut unseren Datenbanken ist es ein Wraith-Jäger.“, sagte sie und rollte mit den Augen, ehe sie ein leises ‘Wie realistisch’ zischte.
Dann bebte das Shuttle kurz, was Kira dazu veranlasste, ein Ausweichmanöver zu fliegen.
„Wraithjäger immernoch auf Abfangkurs.“, sagte Jellico, mit übertrieben dargestellter Panik in der Stimme.
„Das haben wir gleich.“, sagte die Bajoranerin, der Cal nicht absprechen konnte und wollte, das er sie attraktiv fand, und betätigte einige Tasten.
Ein gleißendes Licht verkündete das Ende des Wraith-Jägers.
Cal, sowie Mac, warfen einen verblüfften Blick zu Jellico, der die Vorzüge des Shuttles, das damals noch unter dem Codenamen ‘Hornisse’ lief, erneut erläuterte und gleichzeitig die „Instekten-Shuttles“ als Produktlinie einführte.
So war die ‘Hornisse’ das wendigste und aggressivste der drei ‘Hymenopterashuttles’, also der drei Shuttles, die auf Hautflüglern basierten. Die ‘Hornisse’ besaß mehrere Phaserbänke, 2 Photonentorpedolauncher und einen Launcher für Quantumtorpedos. Die Nummer 2 in Sachen Feuerkraft und Agilität war die ‘Wespe’, die es immerhin auf zwei Phaserbänke und einen Photonentorpedolauncher brachte. Nummer drei war die ‘Biene’, die nur eine Phaserkanone, aber immerhin einen großen Laderaum hatte.
Als Bodenfahrzeug hatte die ‘Insektenklasse’ den ‘Grashüpfer’ entwickelt, ein Bodenfahrzeug, das zwar auch wehrhaft war, jedoch eher für Bodeneinsätze gedacht war und im Grunde von Jellico wie das ungeliebte Stiefkind behandelt wurde. Zwar hatte der ‘Grashüpfer’ einige spannende Extras, doch diese wurden, zumindest bei der Beschreibung, von Jellico durch das massive Aufzählen der Nachteile mehr als nur relativiert.
Cal schluckte es nicht und orderte für seine Dragonfly sowohl fünf Bienen, fünf Wespen und ebensoviele Hornissen, als auch genausoviele Grashüpfer.

Der Captain war an seinem Flaggschiff der Hymenoptera-Staffel angelangt, der Hornet 1. Er öffnete das Shuttle, das genauso wie eine Hornisse aussah, am Facettenauge, in Wirklichkeit ein äußerst wirksamer Holo-Emitter, und die Illusion von dem Insekt verschwand.  Cal ging zum Heck und öffnete die Heckklappe um einzusteigen.  R’Peng, Munroe  und das Hazard-Team folgten ihm und hinter ihnen schloss sich wieder die Luke.

Das Cockpit der Hornet one war sehr funktional. Cal setzte sich auf den Platz für den Missioncommander, es war der Sitz in der Mitte. R’Peng nahm links von ihm, an der taktischen Konsole, Platz, während sich Munoe an das Navigatorpult setzte.
Cal rutschte unruhig in seinem Stuhl auf und ab, erhob die Stimme und sagte schließlich: „Bringt uns raus.“
Sofort tastete R’Peng nach ihrer Kommunikationskonsole: „ Dragonfly, erbitten Starterlaubnis.“ Nach einigen Sekunden wandte sie sich an Munroe: „Starterlaubnis ist erteilt.“

Die Dragonfly glitt an der Seite auf und mehrere Schiffe flogen hinaus. Es waren das Wasp-Geschwader und die Hornet one.
Die fünf Schiffe setzten Kurs auf den Planeten.

Die ganze Situation entwickelte sich zu einem militärischen Einsatz. Eigentlich war sie das ja sowieso schon gewesen, aber es wurde in diesem Moment richtig deutlich. Calvin Nathan Cat blickte sich zum Hazard-Team um, nickte den Mitgliedern zu und warf einen Blick aus dem Fenster – zum Planeten 12A11 hinunter.
12A11 – irgendwie schien der Name für einen Planeten leidenschaftslos und mechanisch-berechnend ausgewählt, andererseits: Was erwartete man von einem Planeten, der von einer Rasse menschlicher Maschinen katalogisiert wurde? Wobei Leidenschaftslosigkeit jetzt nicht unbedingt zum ersten Attribut gehörte, was Cal mit Natasi Godefrey in Verbindung bringen würde.

Wenn er daran dachte, wie sie mit ihm geflirtet hatte, fragte er sich, ob sie wirklich „auf ihn stand“, wie man so schön sagte, oder aber, ob es einfach nur Masche war. Sowieso beunruigte ihn irgendwie, aus irgendeinem Grund dieser ganze Einsatz.
Vielleicht irrte er sich ja auch, aber – war die Förderation nicht eigentlich eine friedliche Organisation?
Und ehe er begriffen hatte, was los war, hatte er seinen Kommunikator betätigt und seine XO gerufen.

Auf der Brücke der Dragonfly wandte sich Agatha Silverbird an ihren taktischen Offizier Jill Menacer.
„Stell Kontakt zum Hauptrechner des Zylonenbasissterns her.“, befahl sie, „Erbittet Abdockerlaubnis.“
„Jawohl.“, antwortete Jill und gab den Befehl ein.
Nach zwei Sekunden meinte sie dann: „Abdockerlaubnis erteilt.“
„Gut.“, lächelte Agatha, „dann wollen wir mal.“
Das laute Geräusch, das typisch für einen Abdockvorgang ist, erklang im gesamten Schiff und nach ein paar Sekunden, in denen die Manöverdüsen seitwärts feuerten und die Dragonfly von dem Zylonenbasisstern wegschoben, schwebte das Föderationsraumschiff eigenständig im All.
Mit feuernden Manöverdüsen richtete sich das Schiff auf das Ziel, den Konvoy, aus.
„Ein Viertel Impuls.“, sagte Agatha und schon flog das Schiff, zwar verhältnismäßig langsam, aber stetig, auf die gewählte Position zu.
Ein Piepsen unterbrach die Stimmung des Aufbruchs, als die Stimme des Captains aus dem Kommunikator Agathas quäkte: „Cat an Silverbird?“
Ein Seufzen entrann der hübschen Rothaarigen Kehle, als sie den Ruf erwiderte: „Silverbird hört? Ich hoffe, es ist nicht unwichtig, denn wir haben hier gerade eine kleine Situation, wie Du wissen dürftest.“
„Ja, das schon, aber – verrate mir: Warum machen wir das nochmal?“
Agathas Kopf ruckte hoch, sie schaute zu Jill, welche ihr einen bedeutungsschwangeren Blick zuwarf, ehe die XO die Stimme erhob: „Wie, warum machen wir das?“
„Naja, sind unsere Fakten wirklich eindeutig?“

Im Shuttle hatte Cal das Gefühl, dass die Raumtemperatur gerade nicht nur um etliche Grade nach unten geklettert, sondern gleich gesprungen war. Das Hazard-Team schaute ihn mit der selben Mischung aus Verblüfftheit und Genervtheit an, wie sie das Seufzen aus dem Kommunikator verriet.
„Cal, Natasi Godefrey hat dem Föderationsrat die Fakten vorgelegt, es gibt eine Holo-Botschaft von Admiral Janeway – was willst Du noch?“
Das war sicherlich eine kluge Frage. Was wollte er noch? Welche Fakten wären ihm genehm?
Er räusperte sich, schaute in die Runde und zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, vielleicht wäre es mir wirlich lieber, wenn ich mich an einige Sachen erinnern könnte, die die Mächte, gegen die wir gerade in den Kampf ziehen, verbrochen haben sollen.“
„Wenn Du nach Hause kommst, zeige ich Dir einige Videoaufzeichnungen, Cal.“, erklang die Stimme der XO, „Bis dahin – kannst Du mir nicht vertrauen?“
Autsch – das war ja wirklich gemein. Hatte sie gerade ernsthaft die „Liebst Du mich und vertraust du mir“-Karte ausgespielt? 
Der Captain räusperte sich erneut, nickte dann und sagte: „Natürlich, Schatz.“
„Also – wie schon gesagt, ich werde dir die Daten zukommen lassen, wenn Du wieder an Bord bist.“, erklang es aus dem Kommunikator – und dann, ohne eine Antwort abzuwarten- „Silverbird, Ende.“
Der Captain schaute zu seinem Hazard-Team, zuckte mit den Schultern und sagte, ins Dunkel hinein: „Cat, Ende.“

„Einen Kanal bereitmachen. Ich wünsche, mit dem Kommandanten zu sprechen.“, sagte der erste Offizier der Dragonfly und befahl im Anschluss: „Alarmstufe Gelb, Schutzschirme hoch.“
„Kanal sprechbereit, Schilde oben.“, antwortete Jill.

An Bord der GALACTICA röhrte auf einmal ein alarmierendes, und doch nervtötendes Klaxon los.
Agatha Silverbird blickte erschrocken aufs DRADIS.
Dort zeichnete sich die Angriffsflotte der Zylonen deutlich ab. Ein Basisstern, mehrere Angriffsjäger und - sich langsam abkoppelnd - die USS DRAGONFLY NCC 0815 - A.
Der erste Offizier der Dragonfly schluckte. Nun würde offenbar ihr eigenes Schiff gegen die GALACTICA kämpfen.
Schnell wandte sich Agatha an den Navigationsoffizier: „Schnelle Wende, die Flotte soll hinter uns bleiben und bloß nicht näher als 0,5 eurer Zentons an die Dragonfly heran. Das Schiff hat einen besonders starken Transporterradius und kann ab 0,5 Zentons extrem gefährlich werden. Die PEGASUS soll sich auch nicht in Gefechte verstricken.“
Es gab aber noch einen anderen Faktor, mit dem die Dragonfly der GALACTICA gefährlich werden konnte.
Das Schiff aus diesem Universum besaß keinerlei Schutzschildtechnologie, war daher auch nicht in der Lage, einem Phaserstrahl besonders gut zu widerstehen. Der Großteil würde ich zwar, wie beim letzten Mal, auf die Aussenhülle verteilen, aber trotzdem blieb ein gewisser Gefahrenfaktor, dem Agatha die GALACTICA nicht aussetzen wollte.
„Ma’am.“, meldete Dee, „Wir werden gerufen.“
Agathas Herz hüpfte.
Cal. Konnte der Captain es tatsächlich geschafft haben? Hatte er das Schiff manipuliert, sabotiert oder vielleicht sogar eine Meuterei unter den Zylonen gestartet?
Wilde Freude explodierte in Agatha, als sie, äußerlich immer noch der Kältepol in Person, den Befehl zum Öffnen der Frequenzen gab.
Dann schluckte die erste Offizierin, starrte wie hypnotisiert den Bildschirm an.
Von dort starrte sie ein Spiegelbild an.

„Wer sind Sie?“, fragte die Frau auf dem Bildschirm und Agatha Silverbirds Pendant lächelte wölfisch: „Ich bin Commander Agatha Silverbird von der USS Dragonfly .“
Die andere Rothaarige schüttelte den Kopf und man konnte deutlich erkennen, dass sie sehr um ihre Beherrschung rang.
Dann, mit mühsam unterdrückter, aber dennoch in der Stimme präsenter, weißgleißender Wut, sagte sie: „Sind Sie nicht. Ich bin Agatha Silverbird.“
Die Rothaarige, die zur Zeit auf dem Kommandosessel der Dragonfly saß, machte eine alles umfassende Geste, die der Brücke galt und fragte dann, möglichst unschuldig: „Wenn Sie Agatha Silverbird sind und die Dragonfly kommandieren… was mache ich dann hier und was machen Sie auf dem anderen Schiff?“


Die Viper, deren Pilot Cal war, überflog gerade den westlichen Kontinent.
Ein schöner, grüner Planet erstreckte sich unter ihm, ein paradiesischer Garten Eden, wie Jill, die hübsche taktische Offizierin der Dragonfly es genannt hatte.  Er hielt die Viper auf Kurs, der ihn nun nordwärts über ein Gewässer führte, von dem er annahm, das es in seiner Breite durchaus mit der „Capricanischen See“ konkurrieren konnte, die die beiden großen Kontinente  Mishirr und Igergri voneinander trennte.
Er beherrschte seine Viper noch nicht einhundert prozentig perfekt, aber es genügte, um mittelschwere Ausweichmanöver zu schaffen et cetera.
Gerade warf er einen Blick auf die wunderschöne Landschaft des Planeten unter sich, ging tiefer, damit er mehr sehen konnte… als plötzlich neben ihm ein gigantisches Insekt auftauchte.

Das Insekten jedes Jahr größer werden, war ja nichts Neues, auch hatte Cal auf dem Planeten Tangua IV eine Wespengattung gesehen, deren Flügelspannweite gut und gerne mit der eines kleinen Spatzes konkurrieren konnte und deren Stachel sich mühelos durch zentimeter dicken Stahl bohrte - aber ein Insekt von einer Flügelspannweite von Drei Meter fünfundneunzig war ein wenig zu viel des Guten.
Cal hasste Wespen, Bienen und Hornissen, und mit diesem Insekt wollte er sich gar nicht anlegen…
Dann hörte er ein lautes Zischen hinter sich und warf einen Blick über die Schulter, nach oben.
Dort jagte eines dieser Insekten auf ihn zu und begann, zu schießen. Und das in einer Geschwindigkeit, bei der selbst Starbuck sagen würde „Geht’s euch zu gut?“
Ja, tatsächlich, es spannte sich vom Stachel des Insektes ein Laserstrahl zu seiner linken Tragfläche, die sich schnell funkensprühend verabschiedete.
Und schon befand er sich im Abwärtsflug.
Der Planet, den er bis gerade eben noch so schön gefunden hatte, kam ihm immer näher und er verfluchte ihn.
„Mayday.“, schrie er ins Interkom, „Cat bei Koordinaten … äh… keine Ahnung! Ich wurde angegriffen und stürze ab!“

Bullseye jagte in ihrer Viper just in diesem Moment über eine Bergkette, als der Funkspruch Cals einging.
Sie hoffte, dass der Kadett genug Weitsicht bewies, um den Peilsender einzuschalten.
Doch, gerade, in dem Moment, in dem sie diesen Gedanken hatte, jagte, dicht vor ihr, eine brennende Viper dahin, sich immer weiter dem Boden nähernd. Schnell und geistesgegenwärtig riss sie das Steuer herum und flog neben dem beschädigten Fluggefährt her.
Author , hier Bullseye . Keine Sorge, direkt vor Dir ist eine schöne, weite Fläche, auf der Du notlanden kannst.“, sagte sie und sah, wie Cal mit der linken Hand den Steuerknüppel loslies, die Hand zur Faust ballte und den Daumen reckte.  Dann legte er die Hand wieder an den Steuerknüppel und griff mit der rechten Hand unter den Sitz.
‘Gut, der ist versorgt.’, dachte sich Bullseye , riss die Viper gekonnt herum und jagte auf die Angreifer zu.
‘Was zum…’, dachte sie sich, als sie die beiden riesigen Insekten sah, die auf sie zurasten.
Doch, als sie näher kam, erkannte sie, dass es sich dabei um Flugmaschinen handelte, die das Aussehen von Wespen und Bienen immitierten. Schnell legte sie ihren Finger um den Abzug der Bordgeschütze und drückte ihn durch.
Das tödliche Feuer raste auf die feindlichen Schiffe zu, verpuffte jedoch Millisekunden vor der Rumpfhülle vollkommen wirkungslos.
`Verdammt`, dachte sich die junge Frau und legte ihre Viper wieder in eine geschmeidige Kurve, um vor den feindlichen Schiffen davonzufliegen.
 Sie überflog Cals Notlandeplatz, sah, dass sich die Viper mit der Nase zuerst in den Dreck gebohrt hatte, dann, wie die Plexiglaskuppel abgesprengt wurde und Cals Schleudersitz herausgesprengt wurde.
Author war anscheinend, mal wieder, bewusstlos.


Agatha Silverbird lächelte an Bord der USS Dragonfly ihre ‘Doppelgängerin’ an.
„Wenn Sie Agatha Silverbird sind und die Dragonfly kommandieren… was mache ich dann hier und was machen Sie auf dem anderen Schiff?“, hatte die rothaarige Frau gefragt und die Agatha, die auf der GALACTICA war, schüttelte nun den Kopf.
„Ich bitte Sie, das ist ein durchschaubares Manöver. Mich würde vielmehr interessieren, wer Sie sind, und wie Sie an Bord der Dragonfly kommen.“, sagte die Frau nun und die Agatha auf der Dragonfly lachte: „Ich habe mich Ihnen doch schon vorgestellt.“

Die hübsche, momentane Kommandantin der GALACTICA lächelte nun ihrerseits.
Eigentlich war ihr nicht nach Lächeln zu Mute, im Gegenteil, aber sie versuchte, sich zu beherrschen.
„Sie sind nicht Agatha Silverbird, Sie sind eine Betrügerin.“, sagte sie kurzerhand und schaute ihre Doppelgängerin lächelnd an, „Ich kann es sogar beweisen.“
„Ach, und wie?“, kam die Frage ihres Doubles.
Wahrlich, das war eine gute Frage. Wie konnte Agatha beweisen, dass sie der Kommandant der Dragonfly war, beziehungsweise der Stellvertreter? Die einfachste Möglichkeit war natürlich, die Kommandocodes aufzuzählen, aber, Agatha war sich sicher, dass diese Frau, die ihr entgegenglotzte, eine Zylonin war. Diese hatte sicherlich ebenfalls die Kommandocodes, zumindest lag diese Vermutung nahe.
Schließlich hatte man sie, den Captain und die komplette Crew offenbar lange genug in Stasiskapseln gehalten, um die Crew zu duplizieren.

Starbuck war von ihrer Exkursion auf den Planeten zurückgekehrt, hatte sich kurz umgezogen und war, nach mehreren Minuten, rechtzeitig auf der Brücke der GALACTICA erschienen, schnell genug, um den Disput zwischen Agatha und Agatha mitzubekommen.
Sie wusste natürlich, dass die Zylonen, von Menschen erbaut, inzwischen die Fähigkeit besaßen, menschlich auszusehen und zu fühlen.
Die Pilotin hoffte, dass nicht die Agatha auf der Brücke die Zylonin war. Genauere Unterscheidungsmöglichkeiten gab es momentan nicht. Die Rothaarige auf der Brücke verhielt sich genauso, wie die Frau auf dem Bildschirm, sodass beide die perfekte Kopie des jeweils anderen sein konnten.
In Gedanken fluchte Starbuck , dann quoll in ihr ein Plan empor.
Sie betrat das Kommandodeck und wandte sich an Dualla, der sie ein paar Anfragen und Befehle ins Ohr flüsterte.
„Mhm, das ist möglich.“, sagte die attraktive Dunkelhaarige und gab einige Befehlssequenzen in den Computer ein.

Die Agatha auf der Brücke der Dragonfly bemerkte, dass Starbuck auf die Brücke der GALACTICA kam, irgendwas mit Dualla absprach und letztere irgendwas an ihrer Bordkonsole tat.
„Ma’am, ich messe einen starken Energieanstieg an Bord der GALACTICA .“, meldete Jill Menacer und die erste Offizierin wandte sich ihrer taktischen Offizierin zu: „Was kann es sein?“
„Ich weiß es nicht.“
„Okay, Schilde hoch und Waffen bereitmachen.“

Auf der Brücke der GALACTICA sog Agatha entsetzt die Luft ein. Die Dragonfly rüstete sich zum Kampf.
„Ich messe einen starken Energieanstieg in den vorderen Phaserbänken und ich glaube, das die Photonentorpedolauncher mit Energie beschickt werden.“, meldete Felix Gaeta.
„Okay, es ist unsere einzige Chance.“, meinte Agatha und trat schnell zu Dualla herüber: „Geben Sie folgende Sequenz ein.“

Doch gerade, als sie die Sequenz nennen wollte, die die Schilde der Dragonfly hätten senken können, hörte sie, wie neben ihr eine Waffe entsichert wurde.
Sie blickte nach links, starrte in den Lauf der Waffe und dann in das Gesicht von Kara.
„Was tun Sie da, Starbuck ?“, fragte die momentane Kommandantin.
Starbuck sah sie an: „Es tut mir Leid, Ma’am, aber ich weiß im Moment nicht, wer von Ihnen beiden ein Zylone ist. Sie oder die Frau auf der Dragonfly . Daher enthebe ich Sie nun Ihres Kommandos.“

Sharon ‘ Athena ’ Agathon schaute aus dem Cockpit der Raptor hinunter in die weite, grüne Ebene, in der mehrere Viper standen, zwei weitere Raptoren und einige - sie wusste nicht, was es war - es mochten Offiziere sein, konnten aber auch andere Menschen sein, der Fakt war, es waren Menschen.
Sie schauten sich um, wurden von einem Offizier der Dragonfly zu einer bestimmten Stelle geführt und machten sich daran, mit unidentifizierbaren Abbaugeräten, das Tylium abzubauen.

Ein leichtes, metallisches Glitzern lenkte sie ab.
Es war ein paar hundert Meter hinter einer Baumlinie zu sehen und es bewegte sich in einer verdächtigen Art und Weise.
Sharons Atem setzte kurz aus.
Zylonen - ihre Artgenossen. Sie waren hier.
Ihre Hand tastete nach dem Funkgerät - sie musste Kat warnen. Louanne, Spitzname Kat, war für die Operation zur Zeit zuständig und Sharon musste sie einfach warnen.
Ihre Hand hatte das Funkgerät ergriffen und gerade als sie den Ruf absetzen wollte - jagten mehrere Millionen Volt durch ihre Stromkreise.
Sie merkte noch, wie sie einen Schrei ausstieß, dann nichts mehr.

‘Verflucht!’, dachte sich Agatha, wusste aber, dass der Blonden absolut kein Vorwurf zu machen war. Wäre die Situation umgekehrt gewesen, also wäre eine Version von Starbuck auf der Brücke der Dragonfly aufgetaucht und eine andere Version von ihr wäre auf dem Hauptschirm erschienen, und sie hätten nicht gewusst, welche Starbuck real ist, sie hätte sie ebenfalls des Kommandos enthoben und zumindest zu Gina, wenn nicht gar in die Brigg geworfen.
Dennoch musste sie, also Agatha, nun versuchen, der Blonden die Sachlage zu erklären.
Was Agatha jedoch nicht wusste, war, dass Dualla einen schiffsweiten Ruf geschaltet hatte, und als Starbuck die stellvertretende Kommandantin der Dragonfly ihres Kommandos enthoben hatte, hatten die Crewmitglieder der GALACTICA die Crewmitglieder der Dragonfly schnell überwältigt.

Sebastian ‚ Scotty’ Middlegate kniete vor einem Computer und betrachtete das Gebilde mit seinem Tricorder.
Wie genial war das denn? Das Gerät war vollkommen ohne irgendwelche Verbindungen zu anderen Teilen des Schiffes konstruiert worden und lief komplett autonom. Im Hinblick darauf, wann Computer und Schiff konstruiert worden waren, erachtete es der Ingenieur als notwendige Logik, dass diese Autonomität an Bord der GALACTICA vorherrschte. Und dann warf er einen Blick auf die Daten.
Irgendwas an ihnen kam ihm merkwürdig vor, besonders, wenn er bedachte…
Er blinzelte kurz, warf einen Blick zu Tyrol, der neben ihm kniete und runzelte die Stirn: „Sie suchen die Erde?“
„Ja, wieso?“, entgegnete der Chefingenieur der GALACTICA und Sebastian konnte ihm ansehen, dass er ein wenig verwirrt war. Er erhob sich, sah, dass Tyrol es ihm gleichtat, und lächelte: „Wir sind von der…“
Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment traf ihn ein Gewehrkolben am Hinterkopf. Schmerzerfüllt stöhnend kollabierte der muskulöse Riese und Tyrol blickte verblüfft zu dem Marine, der den Mann niedergeschlagen hatte.
Und während er das Bewusstsein verlor, hörte er noch die Frage Tyrols, warum – wer auch immer – das getan hatte. Die Antwort war ein einfaches: „Befehl von oben.“
Der letzte Gedanke, der durch seinen Kopf blitzte, war ein leises „Verdammt“, dann wurde es Dunkel.

Ein paar Offiziere des Starfleetschiffes, die noch nicht wieder erwacht waren, wurden sofort mit noch mehr Schlafmitteln zum Weiterschlafen gezwungen.

Agatha Silverbird, der Kommandant der Dragonfly , sah mit Genugtuung auf den vollen Lippen, wie ihr Ebenbild von Starbuck verhaftet und des Kommandos enthoben wurde.
„Danke, Miss Thrace.“, sagte die Frau mit einer volldröhnenden, aber sanften Stimme, „Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen.“
Dann wandte sich die Frau an ihren taktischen Offizier: „Jill? Feuer! Sende eine Nachricht an den Captain. Der Angriff kann beginnen.“

Der Captain war mit einigen Offizieren des Hazard Teams, sowie mit mehreren Zylonenzenturionen, bis auf mehrere Meter an das Abbauteam herangepirscht. Die Zylonen fuhren ihre, mit langen Fingern besetzten, Hände ein und ersetzten diese durch Maschinengewehrläufe.
Die unglaublich gelenkige Telsia kletterte, ohne das leiseste Geräusch zu verursachen, in die Baumkrone und zog ein Phasergewehr aus ihrem Transporterpuffer hervor. Dann setzte sie ein Head-Up-Display auf, was Cal und Munro ihr gleichtaten.
Der Captain bemerkte eines der feindlichen Raumschiffe, in dem gerade eine Frau versuchte, Kontakt zu irgendjemandem herzustellen. Er tippte einem Zylonenzenturionen auf die Schulter und deutete auf die Frau.
Dieser nickte und Sekunden später zuckte die Frau zusammen, schrie lautlos und sackte dann, mit offenen Augen, aber leerem, in die Ferne reichenden Blick, in sich zusammen.
Wut eruptierte in Cal und er schlug dem Zylonen auf den Metallkopf.
„Was sollte das?“, schrie er leise und der Zylone sah ihn an. Der rote Scanner sauste nach links und nach rechts, wieder nach links und nach rechts und Cal seufzte. Der Blechkamerad konnte ja nicht sprechen.
Er schüttelte den Kopf: „Ich will sowas nicht noch einmal sehen, klar?“
Ob der Zenturion ihn verstanden hatte, oder nicht, vermochte er nicht zu sagen und es war auch egal, denn in diesem Moment gab Agatha aus der Kommandokanzel der Dragonfly den Angriffsbefehl.

Die GALACTICA erbebte unter dem Feuer des feindlichen Starfleetschiffes und Konsolen begannen, funkensprühend, den Dienst zu verweigern.
Starbuck hielt sich trotz des wie wild buckelnden, alten Kampfsternes tapfer auf den Beinen und wandte sich an ihre „Gefangene“.
„Was ist das?“, fragte sie.
Die hübsche Rothaarige schaute Starbuck an: „Phaser. Sowas wie Laser.“
„Mit diesen Waffen sind wir schon einmal in Kontakt gekommen.“, meldete Gaeta, „Sie waren es, die die GALACTICA zum Krüppel geschossen hatten.“
Starbuck fluchte.
„Ausweichmanöver.“, herrschte sie den Navigator an, der den Befehl sofort weitergab, dennoch nicht verhindern konnte, dass die Dragonfly der GALACTICA weitere Schäden zufügte.
„Panzerbrechende Munition abfeuern!“, schrie Starbuck gegen den Krach der Phasertreffer an.

Die GALACTICA wandte sich, munitionspuckend, vom angreifenden Starfleetschiff ab, aber, selbstverständlich bewahrten die Schutzschilde der Dragonfly diese davor, ernsthafte Schäden zu nehmen.
Schlechter sah es da für den Kampfstern der Kolonialflotte aus - die Phaser und Photonentorpedos rissen tiefe Löcher in die, schon vorher beschädigten, Bereiche.
Weiter als zuvor drangen die Energiestrahlen in den Bug der GALACTICA ein.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis die tödlichen Energiestrahlen der Dragonfly wichtige Komponenten beschädigten.
Wenn das eintrat, war die GALACTICA nicht nur verkrüppelt, sondern kurz vor dem stellaren Ableben.
Dieser Zustand musste, mit allen erdenklichen Mitteln, verhindert werden.

Auf dem Planeten umfasste der Captain der Dragonfly den Griff seines Phaserkompressionsgewehres, über sein HUD hatte er eine hinreichende Vergrößerung des feindlichen Kommandanten, einer Latina, die ihm irgendwie bekannt vorkam.
„Okay.“, flüsterte Cal zum Hazardteam und den Zylonenzenturionen, „Ihr kennt den Plan. Kein Mitglied der kolonialen Flotte wird getötet. Wir beschränken uns auf Betäubungssalven. Verstanden?“
„Verstanden.“, meinte Alexander Munro, und auf Cals HUD erschien, in Rot, ein Satz, der nur von einem Zenturion kommen konnte: „Non-lethaler Beschuss nicht möglich.“
Cal wandte sich an die Zylonen und sagte: „Dann schießt ihr nicht, sondern haltet euch im Hintergrund. Verstanden?“
„Befehl akzeptiert.“, blinkte in Rot die Schrift auf Cals HUD und der Captain nickte befriedigt, wobei sich in ihm immer noch die Frage, warum sie das eigentlich taten, regte. Die Zylonen hatten gerade bewiesen, dass sie nicht unbedingt auf das Leben Anderer Rücksicht nahmen, aber… waren die Daten, die Agatha ihm gegeben hatte, falsch?

Was wusste er schon, er hatte gar keine Daten bekommen – man hatte ihm gesagt, das er welche hätte, aber wirkliche Beweise hatte er nie erhalten.
„Captain?“, riss ihn die Stimme Telsias aus den Gedanken, „Wir sind bereit.“
Der Kommandant der Dragonfly atmete tief durch. Was tun? Angreifen oder Zurückziehen?

Im Forschungskomplex war die gesamte Umgebung in rotes Licht getaucht.
Soldaten liefen durch die Gänge, Zivilisten ebenfalls. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war der, dass die Zivilisten auf der Flucht vor Sektion 12 Abschnitt Alpha des Forschungspostens waren, während die Soldaten genau zu diesem Ort beordert worden waren.
Einige Zylonenzenturionen waren ebenfalls anwesend, richteten ihre Maschinengewehrhände auf die Tür, die den Eingang zur benannten Sektion markierte.
Man konnte deutlich hören, wie hinter der geschlossenen Tür geschossen und gekämpft wurde. Verschiedene Stimmen, einige Männlich, andere weiblich, schrieen schmerzvoll auf, dazwischen war immer wieder das rhythmische Stakkatto eines Gewehres zu hören.
Dann trat Stille ein und legte sich über den Komplex, wie ein Leichentuch.
Das einzige Geräusch, das man hörte, war das hin- und hersausen, der Scanner der Zylonen.

Eine Six-Einheit, die eine Tarnfleckenhose, Schaftstiefel und ein Tanktop in Tarnfleckoptik trug, runzelte die Stirn und festigte den Griff um ihr Maschinengewehr.
Sie konnte beinahe den Mörder bei sich fühlen, der in der Basis sein Unwesen trieb, konnte seinen Schweiß beinahe riechen und seinen Atem beinahe hören.
Sie wusste, dass er das Experiment war, das fehlschlug.
Niemals hätten die Zylonen dieses Experiment in diesem Ausmaß wagen dürfen, aber sie hatten es gewagt.
Es war fast schon eine Ironie des Schicksals.
Die Menschen hatten die Zylonen geschaffen, diese hatten rebelliert und ihr eigenes Reich erbaut.
Dann hatten sich die Zylonen entwickelt, sahen sich mächtiger an, als ihre einstigen Erschaffer - und hatten offenbar begonnen, dieselben Fehler zu machen, wie es ihre Erschaffer getan hatten.
Der Busen der Six-Einheit hob und senkte sich unter ihrem engen Tanktop, ihre Aufregung war deutlich sichtbar, allein schon durch das Nachdenkliche in ihren Augen.
Waren die Zylonen doch zu  weit gegangen? Bestrafte Gott sie jetzt, so wie die Götter die Menschen bestraft hatten?
Sie hatte keine Zeit mehr, an etwas anderes zu denken - direkt vor ihr explodierte die Tür und das Experiment war auf freiem Fuß.
Es war natürlich verwundbar, schließlich war es menschlich, aber - so wie die Menschen sich zurückgelehnt hatten und begonnen hatten, faul und dekadent zu werden, bevor die Zylonen zurückschlugen, so hatte in dieser Forschungseinrichtung die Faulheit und Dekadenz ihren Einzug erhalten.
Sie, die Sixeinheit mit dem Namen Gina Shelia war zwar noch eine der Agilsten, entging daher auch dem tödlichen Feuer, dass der Fremde aus seinem Maschinengewehr spuckte, aber mehrere Three-, Eight- und Fiveeinheiten hatten nicht soviel Glück.
Obwohl die Threes eigentlich dazu neigten, sich im unbewaffneten Kampf sehr geschickt anzustellen, und die Eights sowieso, aufgrund ihrer sehr stromlinienförmig gebauten Grundphysiologie sehr flink waren, hatte sie, eine der Sixes, mehr Glück als diese Kampfmaschinen.
Sie warf sich aus der Schusslinie und bedauerte die Fiveeinheit neben ihr, die durch einen sauberen Kopfschuss aus dem Dienst und dem Leben schied.
Wobei sie ja nicht wirklich aus dem Leben schied, sie wurde ja in einem anderen Körper, irgendwo anders, wiedergeboren.

Der Fremde registrierte die hübsche Blonde in ihrer militärischen Kleidung und sein Helmdisplay zeigte ihm an, dass sie in höchstem Maße verängstigt war, für ihn also keine nennenswerte Gefahr darstellte.
Was immer die Zylonen hier mit ihm gemacht hatten, sie hatten seine Reflexe verbessert, sodass er sich in der Lage gesehen hatte, direkt, nachdem die Tür der Explosion zum Opfer gefallen war, Tod und Verderben über seine Feinde zu bringen.
Obwohl er die Meisten derer, die er getötet hatte, bedauerte, eine Grundprämisse, die er aus seiner Ausbildung übernommen hatte, erkannte er, dass er bei einigen, der sich ihm in den Weg stellenden Modelle, keine andere Wahl hatte, als Gewalt und Tod sprechen zu lassen.
Bei einigen, vornehmlich den Sixes, den Threes und den Eights, waren noch Verhandlungen möglich, war es also nicht unbedingt notwendig ihre hübschen Körper durch Maschinengewehrsalven zu verunstalten. Die vornehmlich männlichen Modelle, sowie die Zenturionen, waren jedoch weitaus weniger an Gesprächen interessiert, wobei er auch hier das Eine oder auch andere Mal erfolgreich war.
Sein Helmdisplay, das ihm die Blonde, die er in einem Ausbruch unbändiger Wut, getötet hatte, was er auch bedauerte, aufgesetzt hatte, war ein sehr ausgereiftes Stück Technologie, was der Fremde inzwischen gut einzusetzen vermochte. So konnte es ihn vor einer Fiveeinheit warnen, die gerade, in diesem Moment geschickt versuchte, an ihn heran zu pirschen.
Mit dieser Einheit waren die Unterhaltungen eher auf die simple Art und Weise geführt worden. „Ergib Dich, oder Stirb!“, hatte der Fremde meist gesagt, worauf hin eine Fiveeinheit aus dem Versteck kam und versuchte, auf ihn zu feuern.
Kopfschüttelnd über diese Dämlichkeit jagte der Fremde ihm dann meist eine Kugel in den Kopf.
Er war sich sicher, an diesem Tag würden viele Downloads in neue Körper stattfinden.

„Tod den Feinden. Aber die Phaser lassen wir schön auf Betäubung.“, schrie Cal, umklammerte den Griff seines Kompressionsgewehres und stürmte aus der Deckung auf die Feinde zu.
Die hübsche Latina, blickte ihn kurz verwundert an, war dann auf den durchtrainierten Beinen und begann, den Angriff. Cals Phaser ruckte vor, den sie ihm mit einem gekonnten Tritt aus den Händen beförderte.
Irgendwie erinnerte ihn das sehr an… Ziva?
Er blinzelte, versäumte, seine Deckung hochzunehmen und wurde im selben Moment von ihr von den Beinen geholt.
„Sie verdammter Dreckskerl!“
Verblüfft schaute der Kommandant der Dragonfly zur Latina auf, die nun auf ihm hockte und einen schnellen Schlag gegen seine Nase führte. Doch dann erstrahlte sie in einem orangenen Licht und fiel seitlich neben ihm zu Boden, einen leisen Seufzer von sich gebend und die Augen schließend. Der Captain blickte sie an, tastete nach seiner Nase und zuckte nicht einmal zusammen.

Die Farbe des Strahls, ein bernsteinfarbenes Orange, verriet dem Captain, dass seine Order befolgt wurde, und die Phaser tatsächlich nur auf Betäubung geschaltet waren.
Auch die Zylonen hielten sich wunderbar im Hintergrund und da offenbar nur einige Marinesoldaten der Kolonialflotte anwesend waren, gelang die Übernahme dieses Camps relativ schnell.
Was nicht bedeuten sollte, dass da nicht vielleicht noch irgendwo einige Mitglieder der Flotte waren.
Cal wandte sich an Munroe: „Alexander, du behältst das Lager im Auge. Ich schau mich mal um.“
„Aye, Sir.“

Sein Kopf tat ihm weh.
Mal wieder.
Er öffnete die Augen, blickte in helles Licht und stöhnte unwillig.
„Ah, Author .“, lächelte die hübsche Frau ihn an, „Du bist wach.“
„Kann man so sagen.“, lächelte er zurück, rappelte sich auf und schaute Bullseye an: „Du hast…“

Ja, sie hatte ihn gerettet.
Er erinnerte sich noch daran, wie er gemerkt hatte, dass seine Viper an Höhe verlor und der Planet, dessen Schönheit er vorher noch bewunderte, immer näher kam.
Dann war eine Viper an ihm vorbeigeflogen, war auf seine Sturzbahn beigedreht und Bullseye s Stimme hatte ihm gesagt, dass hinter den Bäumen eine wunderbar-freie Ebene war, auf der er die Viper notlanden konnte.
Dann war er durch die ersten Bäume gekracht, hatte Äste abgerissen, Eichhörnchen beim Korpulieren gestört, Bienen und Wespen an der Windschutscheibe zermanscht und plötzlich einen Specht auf der Scheibe sitzen, er offenbar gar nicht glücklich darüber schien, dass man ihn störte.
Der Kontakt mit dem Boden fand etwas heftiger statt und Cal dachte sich, dass es bei weitem Besser wäre, mit einem beherzten Griff den Schleudersitz auszulösen. Er zog, zerrte… und hatte mal wieder nur den Griff in der Hand.
„Das ist ein schlechter Scherz.“, fuhr es ihm durch den Kopf, dann bremste die Viper ab und durch die Trägheit der Masse raste sein Kopf mit voller Wucht ein weiteres Mal gegen die Plexiglasscheibe. Er verfluchte die Zylonen, die Menschen und alles andere, dann umfing Dunkelheit ihn.

Dann kam er kurz zu sich, als Bullseye vor ihm stand und seine Sicherheitsgurte löste.
Sie fragte ihn, ob er gehen könne, er nickte kurz, erhob sich und war froh, dass sie da war, denn seine Beine knickten ein, er sank nach vorne.
Und erneut war er weggetreten.

Nun erwachte er, am Boden liegend, den Kopf in den Schoß Bullseye s gelegt, die ihn anlächelte und sagte, dass er wach wäre.
Er rappelte sich hoch, schaute sie an und lächelte strahlend: „Du hast mich gerettet.“
„Übertreib nicht so.“, lächelte sie und fand sich dann an Cal gepresst wieder, der sie griff und fest und voller Dankbarkeit an sich drückte.
„Dafür koch ich Dir was Feines, wenn wir wieder auf der GALACTICA sind.“
„Bei den Herren von Kobol.“, stammelte Bullseye .
Cats Kochkünste waren legendär - und zwar nicht im Positiven Sinne.
Der erste Versuch war in einer beinahe zerstörten Küche geendet, der zweite war ein Hühnchen, das beinahe noch lebte und der Dritte war eigentlich als Coq au Vin geplant, endete aber in einem fröhlichen Saufgelage.
Es war halt viel zu viel Vin und viel zu wenig Coq gewesen, was Cal da zusammengemischt hatte.
Aber der Grund für Bullseye s Ausruf war nicht die Drohung Cals und die sich schon sträubenden Geschmacksnerven, sondern die Teenagerfassung des Piloten, die gerade mit gezückter Strahlenwaffe aus dem Gebüsch trat.
„Ist das nicht rührend?“, fragte der Teenager und Cal und sie fuhren auseinander, als habe der Blitz eingeschlagen.
„Hey.“, sagte Author und der Captain schaute kurz zu ihm: „Lass Sie in Ruhe.“
Der Captain lächelte: „Ich hätte nie gedacht, dass Kriegsverbrecher solch ein Mitgefühl zeigen.“
Author blickte sein Gegenüber wütend an: „Lässt Du sie jetzt in Ruhe?!“
„Na klar“, macht Cal, zielte dann mit dem Phaser auf Author und sagte: „Du willst mich ärgern? Nich mit’m Commander!“
Dann drückte er ab.
Der bernsteinfarbene Strahl traf den älteren Author in der Brust und ließ ihn zu Boden sinken.
„NEIN!“, keuchte Bullseye auf und schaute den Captain entsetzt an.
Nein, das konnte nicht sein.
So viele Einsätze hatte Author nun mitgemacht und nun wurde er von sich selbst erschossen?
Eine bizarre Art, getötet zu werden.
Eine schwarzhumorige Frage blitzte in ihrem Kopf auf: „Zählt das eigentlich zum Selbstmord?“
Sie war schockiert - über sich, dass sie diese Frage in diesem Moment in ihrem Kopf hatte, wo sie eigentlich über den Verlust ihres beinahe-Freundes trauern müsste, über den Captain, dass er sein alter Ego einfach so erschoss…
doch der Teenager schien ihre Gedanken zu erraten.
„Mach Dir keine Sorge, junge Frau. Er schläft nur.“
Sie merkte, wie sie erleichtert ausatmete.
„Du liebst ihn, oder?“, fragte der Captain und sie wusste nicht, wieso - aber sie nickte.
Cal, der Captain, lächelte: „Nun, geh zu ihm. Ich bin heute in einer sehr wirren Stimmung. Geh zu ihm, nimm ihn in den Arm.“
Bullseye zog die Stirn kraus, gehorchte dann aber. Einem Mann, der eine Waffe auf sie gerichtet hatte, könnte sie auf zwei Arten beikommen. Entweder sie schlug ihm die Waffe aus der Hand und ihn anschließend k.o. oder aber, sie fügte sich. Im Moment jedoch, in Sorge um Cal, fügte sie sich lieber, auch wenn ihr Instinkt ihr tausend Mal Anderes riet, sie tat es.
Sie bettete den Kopf des bewusstlosen Mannes in ihrem Schoß und schaute den Captain abwartend an.
„Nein, nicht so.“, sagte Cal, „Nimm ihn in den Arm. Richtig!“
‘Der ist völlig gaga.’, schoss es Bullseye durch den Kopf, liebäugelte mit dem Gedanken, den Captain doch k.o. zu schlagen, doch verwarf den Gedanken wieder aus, nicht ganz verständlichen, Gründen.
Sie nahm den bewusstlosen Author in den Arm, schaute dann über die Schulter des Piloten sein jüngeres Ebenbild an, das lächelte.
„Ich wünsche Dir eine Gute Nacht. Du wachst morgen mit deinem Schatz im Arm auf - das ist doch was.“,sagte er und drückte ab.
Bullseye spürte den Treffer und verfluchte sich in ihren letzten, bewussten Gedanken, ehe ihr Bewusstsein zerfaserte.

„Du bist echt bekloppt.“, kicherte Cal, als er einen Blick auf das, nun schlafende, Pärchen warf, „Was sollte das?“
Er steckte den Phaser weg und schüttelte den Kopf.
Der Captain trat aus dem Gebüsch hervor, warf den Kopf in den Nacken und sah, wie die Wasp 1 und Wasp 2 landeten - als er plötzlich aus dem Kommunikator Agathas Stimme hörte: „Cal? Brauchst Du noch lange?“
„Wieso?“
„Die GALACTICA greift uns an.“
„Wofür haben wir denn Schutzschirme?“
„Naja.“, Agathas Stimme klang ein wenig besorgt, „Die Schutzschirme wurden ausser Kraft gesetzt.“
Cal schluckte.

 TBC  
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 07.06.14, 15:39
  Kapitel 17 Der Kampf

Der geneigte Kinogänger kennt dramatische Szenen. Da versucht beispielsweise der Protagonist jemanden davon zu überzeugen, die Situation so zu bewerten, wie der Protagonist sie sieht – in diesem Fall wird entweder mit episch-patriotischer Musik voller Pathos gearbeitet, so würde sich beispielsweise „Glory, glory, halleluya“ eignen, das man auch eventuell unter dem Titel „Alle Kinder lernen lesen“ kennen könnte. Auch extrem actionlastige Musik könnte sich eignen, ebenso wie ein Militärmarsch. Aber die Verwendung von Stille, bzw. bloßen Hintergrundgeräuschen hat sich in den letzten Jahren als durchaus praktisch herausgestellt.

Dies wäre eine solch dramatische Szene, die durch den Wegfall von Hintergrundmusik durchaus wirken könnte.
„Kara“, raunte Agatha in einer Stimmlage, die sich beinahe schon nach dem Murmel-Gurgeln Bill Adamas anhörte, „Ich kann helfen.“
Ungeachtet der auf sie gerichteten Waffen war die hübsche XO der Dragonfly einen Schritt auf Starbuck zugetreten, schaute die Viperpilotin an und bohrte einen trotzigen Blick ihrer grasgrünen Augen starr ind ie blauen Augen der Pilotin.
 „Es gibt eine Möglichkeit, die Schutzschilde meines Schiffes auszuschalten.“, offenbarte sie, schaute kurz in die Runde, ehe sie sich wieder an Starbuck wandte: „ Ich habe den Kommandocode, der dafür sorgt - den sogenannten Präfixcode. Ich überlasse ihn Dir, aber, du musst mich und meine Crew freilassen.“
Starbuck erwiderte ihren Blick.
Konnte sie der XO der Dragonfly vertrauen? „Sie haben mir keinen Grund gegeben, Ihnen zu mißtrauen, Commander Silverbird.“, seufzte sie dann schwer, schaute die XO an und legte nachdenklich den Kopf schief: „ Allerdings war es bei Sharon auch so, ehe sie Commander Adama Kugeln verpasste.  Ich war damals nicht zugegen und konnte diesen feigen Anschlag nicht verhindern - aber ich kann jetzt etwas dagegen tun, dass die Zylonen uns erneut auf diese Weise schaden.“

Innerlich war Starbuck in einem Zwispalt gefangen.
Hatte sie wirklich das Recht, den ersten Offizier der Dragonfly gefangen zu halten, die Crew des Föderationsschiffes ebenfalls in ihrer Freiheit zu beschneiden, obwohl sie augenscheinlich nur versuchten, ihnen, den kolonialen Offizieren, zu helfen?
Augenscheinlich! Das war das Schlüsselwort der ganzen Geschichte. Es gab keinen fassbaren Beweis dafür, dass die Dragonfly crew nicht eventuell durch Zylonen ausgetauscht wurde. Zwar war die Crew an Bord der Dragonfly auf jeden Fall Zylonen oder, zumindest feindlich gesinnt, aber eine Garantie, dass die Crew der Dragonfly , die sich an Bord der GALACTICA befand, die koloniale Crew nicht auch verraten würde, gab es nicht.
Doch, Starbuck spürte, dass es richtig war, Agatha freies Spiel zu lassen.

„Kann mir jemand sagen, was hier vor sich geht?“, erklang Lee Adamas Stimme und der CAG betrat das CIC.
„Lee, Du lebst!“, meinte Dee und schaute ihren Mann erleichtert an.
Der Sohn des Admirals schaute zu seiner Frau herüber, lächelte ihr kurz liebevoll zu, bevor er sich wieder Starbuck zuwandte und sie abwartend anschaute.
„Sir, so, wie es aussieht, gibt es zwei Commander Agatha Silverbirds. Eine ist eine Zylonin, die andere ist ein Mensch.“, sagte Starbuck und deutete zuerst auf die hübsche Frau auf dem Bildschirm, dann auf die Rothaarige im CIC der GALACTICA .
Lee schaute verblüfft vom Bildschirm zur Rothaarigen, dann wieder zurück.
„Wer ist nun wer?“, fragte er und Starbuck rollte mit den Augen: „Die Frage steht im Raum, Sir.“
Agatha trat nach vorne: „Sir, ich bin die echte Agatha. Und ich kann ihnen helfen, gegen die Dragonfly zu bestehen.“
„Es wird mir langweilig, eure Unterhaltungen mit anzuhören.“, erklang Agathas Stimme vom Bildschirm her, dann Beendete sie den Kontakt.
Kaum, dass sie diesen Satz ausgesprochen hatte, kippte das Deck der GALACTICA um gut und gerne 23 Grad nach links.

„Okay, nun einen sauberen Schnitt entlang des ‘upper Port Bows’.“, befahl die Agatha Silverbird auf der Brücke und deutete Jill an, den Phaser entlang der Mittelachse der GALACTICA zu setzen, „Phaser auf volle Energie, feuer Frei.“
„Aye, Ma’am.“, meldete Jill und ihr Finger schwebte über dem Auslöser.

„Sir“, sagte Agatha, nachdem sie sich wieder auf den Beinen befand und Lee Adama hochhalf, „Sie müssen mir vertrauen. Ich kenne den Präfixcode der Dragonfly , damit werden alle Schilde deaktiviert.“
„Bitte!“, sagte Adama und deutete auf Dee, „Geben Sie ihr den Code.“
Das Schiff erbebte erneut. Agatha wandte sich um, schaute Dee an und  schüttelte den Kopf.
Sie drehte sich zu Lee um: „Ich wünsche, dass meine Crew wieder freigelassen wird und wir als freie Menschen zusammenarbeiten können.“
„Sind Sie wahnsinnig?“, fragte Lee und das Schiff bebte ein wenig stärker.
„Überlegen Sie es sich.“, lächelte Agatha, „In ein paar Minuten hat die Dragonfly uns wie einen Braten tranchiert und dann - naja, ich weiß nicht, ich möchte eigentlich nicht im Weltall sterben.“
Und dann, mit einer Spur Schärfe in der Stimme: „Aber, ich werde nicht zulassen, dass Sie meiner Crew weiter schaden.“
„Kara?“, wandte sich Lee an die Pilotin: „Was immer du befohlen hast, die Crew der Dragonfly ist wieder frei.“
Kara nickte erleichtert: „Gut, Sir.“
Sie wandte sich an Agatha: „Ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch. Ich wußte - ich weiß es eigentlich immer noch nicht, wer von euch beiden die richtige Agatha ist.“
Agatha zwinkerte ihr zu: „Hey, ich hätte an Bord der Dragonfly so reagiert, wie Du hier.“
Sie wandte sich an Dee: „Also, gib ein: 058 Strich 359 Strich 777 Strich A.“
Dee gehorchte und Felix vermeldete mehrere Sekunden später: „Sir, die Schilde der Dragonfly fallen in sich zusammen.“
„Jetzt haben wir vielleicht ein paar Sekunden Zeit.“, sagte Agatha, „Feuert mit allem, was wir haben, auf die Dragonfly . Aber, sie darf nur Kampf- und Manövrierunfähig werden, jedoch nicht zerstört.“
Lee nickte ihr zu: „Sie haben mein Wort. Soweit ich richtig informiert bin, ist mein Vater auch noch an Bord, wo würde er in dem Fall festgehalten?“
„In einer der Arrestzellen - Ebene 3.“

An Bord der Dragonfly warf Jill einen Blick auf die Schildstärke, die plötzlich, binnen Nanosekunden, abnahm.
„Agatha, hier stimmt was nicht. Unsere Schilde wurden…“, setzte Jill an, bevor sie schluckte.
„Der Präfixcode.“, wisperte sie, „Natürlich.“
„Tu was dagegen. Wo ist der Wiederruf?“, sagte die zylonische Agatha und Jill schüttelte den Kopf: „Zu spät, Ma’am. Das feindliche Schiff hat das Feuer eröffnet. Laufzeit für Raketen: Zehn, neun, acht.“
„Das Schiff nach Backbord drehen. Ein so kleines Profil wie Möglich bilden.“, schrie Agatha der Navigatorin zu und sie konnte sehen, wie das All sich langsam - unendlich langsam - seitwärts bewegte.
Währenddessen hörte sie Jills Countdown und fluchte in Gedanken.
Sie wusste, dass sie die Drehung niemals komplettiert haben würden, bis Jills Countdown die Null erreicht hatte - und sie behielt recht.
Die Dragonfly wurde hart getroffen, taumelte zurück, als habe sie einen Kinnhaken erhalten.
Und auch der erste Offizier taumelte zurück, schlug hart auf und dieser Schlag löste wohl ein Feedback aus, das aus den Gedankenmustern des Originals stammte.

 Die Dragonfly schwebte angeschlagen im Orbit um Ceti Gamma. Aus den beiden Antriebsgondeln entwich zischend Plasma, grünes Feuer leckte an der Deflektorschüssel des Schiffes entlang, bis zum Sekundärrumpf. Kurz gesagt, das Schiff hatte einen üblen Kampf hinter sich gehabt – und ihn verloren.

Der Aggressor war hier irgendwo, dessen war sich Captain Calvin Nathan Cat, Kommandant der Dragonfly , 100%ig sicher. Es war eigentlich eine Routinemission gewesen, ein paar Siedler sollten von Ceti Gamma evakuiert werden, doch dann, aus dem Nichts, erschien dieses
gewaltige Schiff. Die Crew wusste, wer der Aggressor war, schließlich war man sich im Laufe
der Zeit des Öfteren über den Weg gelaufen. Die Scribe-de-ianer.
Ob sie nun per Zufall in dieser Region des Weltalls unterwegs waren, oder ob
sie absichtlich dort gewartet hatten – keiner vermochte es zu sagen.

Das erste Kräftemessen hatte sehr schnell stattgefunden. Lichtpunkte, Laserwaffensysteme waren von dem beängstigend großen Scrib-schiff auf das Schiffder Föderation unter dem Kommando Cals gesandt worden und eingeschlagen.

Die Brücke hatte gebebt – Funken waren aus verschiedenen Konsolen gestoben. „Das Schiff ist nicht sonderlich sicher gebaut.“, hatte sich Cal gedacht, und den Schlagabtausch durch den Befehl „Alle Waffensysteme, Feuer Frei!“ erwidert. Der taktische Offizier, der Dragonfly , Lieutenant Jill Menacer,  führte den Befehl aus.

 Sie war groß, blond, durchtrainiert, was eben von Vorteil ist, wenn man eventuell die Crew vor überraschend hineinbeamenden Gegnern schützen muss. Ihr Finger war  zur Konsole geglitten, sie hatte  zwei Knöpfe, den einen für die Phaser, den anderen für die Photonentorpedos, betätigt, dann hatte es einen mörderischen Ruck, der Agatha Silverbird, Cals ersten Offizier, fast zu Boden gerissen hätte, wenn Cal nicht schnell ihr Handgelenk gegriffen und sie festgehalten hätte, gegeben und die Dragonfly war frei gewesen. „Alex, volle Wende, und dann Warp 9.“, hatte sich Cal an seinen Navigationsoffizier gewandt, doch dieser war nur knapp angebunden gewesen und hatte mit dem Kopf geschüttelt: „Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
“Unser Warpantrieb ist beschädigt worden. Das einzige, was ich die
anbieten kann, ist voller Impuls.“
Cal hatte mit den Augen gerollt: „Was auch immer, Hauptsache, wir kommen von
den Scribs weg, oder?!“
„Volle Wende, voller Impuls.“,  hatte Alex  gesagt und die Dragonfly
hatte den Befehlen des Navigators gehorcht.

Der Angriff war abgewendet, die Dragonfly schwebte angeschlagen über dem
Planeten und Cal wandte sich an seine Stationen.
„Bericht?“
„Maschinenraum meldet schwere Beschädigungen.“, sagte Jill, den Blick auf den Statusbericht werfend, „und“, ihr Atem stockte, „die Krankenstation meldet sich nicht.“
„Verdammt.“
Im Nu war Cal auf den Beinen und auf dem Weg zum Fahrstuhl.

Als er die Krankenstation betrat, schlug ihm als erstes eine Feuerwoge entgegen, der er nur durch schnelles Wegducken entkommen konnte. Der Rauch war so dick, das man die Hand vor Augen nicht mehr erkennen konnte. „Gina!“, schrie er den Namen der Leiterin der medizinischen Abteilung, Gina Christine Intrupper – und erhielt keine Antwort. „Scheiße.“, dachte er sich, nahm Anlauf und sprang in die brennende Krankenstation.

Der Captain kam wieder zu sich, als er um sich das Zischen von Feuerlöschern hörte.
Er, sowie Gina kauerten, verrußt, unter dem Bürotisch der Ärztin. Nur noch vage erinnerte er sich daran, das er in die Krankenstation gesprungen war, nach Gina gerufen hatte – doch der Rauch ihm sofort den Atem nahm und er sich schwindlig fühlte. Dann wusste er noch, wie jemand – Cal wusste nun, das es Gina war – ihn am Kragen packte und unter den Tisch zog, zwei Atemmasken dabeihabend, eine für ihn, eine für sich selbst. Und dann war es schwarz um ihn geworden. Nun aber wachte er auf und sah, zwar immer noch mit leicht gläsernem Blick und sich immer noch nicht ganz auf der Höhe fühlend, zu seiner Retterin hinüber. Es war, wie er schon vermutet hatte, Gina Intrupper gewesen, die ihm das Leben gerettet hatte. Tja, manchmal passieren schon seltsame Zufälle – eigentlich hatte er sie retten wollen. Er hatte schon vor seinem inneren Auge gesehen, wie Gina inmitten einer brennenden Krankenstation auf dem Biobett lag, die Augen geschlossen, bewusstlos. Und während die Flammen immer höher und höher züngelten, wäre er mit einem „GINA!“ durch die Flammen gesprungen, hätte sich die bewusstlose Ärztin gegriffen, über seine Schultern geworfen und wäre stante Pede wieder aus den Flammen gesprungen.
So aber hatte sie ihn gerettet. Und er sah ihr an, das sie auch etwas groggy war. Die schönen  blauen-grünen Augen waren leich gläsern, der Blick zwischendurch in die Ferne gerichtet, wodurch er befürchtete, das sie doch noch in die starken Arme Morpheus absinken würde, deren Schwere er auch durchaus immer noch fühlte. Doch, nein, sie wurde nicht bewusstlos – sie riss sich wieder  ns Hier und Jetzt zurück und lächelte ihn an. Wie konnte sie eigentlich so guter Dinge sein?
“Morgen Cal.“, lächelte sie, „Gut geschlafen?“ Er zog eine Grimasse. „Sei nich so ein Schmollmund.“, sagte sie und sah ihn danach etwas konzentrierter an. Sie streckte ihre Hand nach seiner Wange aus, fuhr einmal sanft darüber und hielt sie ihm anschließend vor die Augen.
Rußschwarz. „Ich sah schon mal besser aus.“, vermutete er. Sie nickte lächelnd: „Du siehst im moment aus, als habe man dich aus dem Kohlenkeller geholt. Vermutlich seh ich auch nicht besser aus.“ „Nein.“, schüttelte er laut lachend den Kopf, „wir beide sehen aus, als hätten wir im Kohlenkeller gespielt.“ Dann fiel ihm schmerzhaft ein, weswegen er eigentlich hiergewesen war und das er sich melden musste.
Er aktivierte seinen Kommunikator : „Cat an Silverbird.“
„Cal, wo bist du?`“, Agathas Stimme war vor Sorge einige Dezibel lauter, als es Cal ertragen konnte.
“Ich komme gerade erst aus dem Reich der Träume zurück, ich habe Kopfschmerzen, also bitte nicht brüllen, okay?“, knurrte er, „Ich bin auf der Krankenstation. Gina geht es gut. Ich bin gleich bei euch.“
Damit macht er sich daran, aufzustehen, doch Gina hielt ihn fest.
Cal wandte sich zu ihr um.
„Ja, Doktor?“
“Cal – du scheinst da eine Wunde an der Stirn zu haben. Darf ich mir die kurz ansehen?“

Damit berührte ihre warme, weiche Hand seine Stirn, er war versucht, wie in alten Fernsehserien  heldenhaft zusammenzuzucken, doch, der halbe Flächenbrand, der auf seiner Stirn tobte, ließ ihn  dann doch eher aufjaulen, wie einen verletzten Welpen. Gina lächelte sanft, beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.

„Entspann dich einfach, okay?“
Cal wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte - zuerst spürte er, wie er errötete, dann wollte er                   
ganz cool „Natürlich“ sagen, doch, er merkte, wie er stammelte. Das ärgerte ihn. Doch Gina schüttelte leise lachend den Kopf.



Mit einem Lächeln dachte Cal an diese Szenerie zurück, aus irgendeinem Grund hatte er gerade genau an die zweite, oder Dritte Mission der Dragonfly denken müssen, als es eigentlich für ihn noch klar war, dass er den Rest seines Lebens mit seiner Ärztin verbringen würde.
Wie sich die Zeiten ändern konnten.
Gina hatte inzwischen mit Lieutenant Middlegate angebandelt, den alle, nach seinem großen Vorbild, dem Chefingenieur der Enterprise, Montgomery ‘Scotty’ Scott, ebenfalls ‘Scotty’ nannten.
Als man dem Chefingenieur der ersten Enterprise unter Captain Kirk, vor ein paar Jahren über den Weg gelaufen war, hatte er laut aufgelacht und festgestellt, dass es ‘nicht mehr die Enterprise’ wäre, wenn kein Sulu am Steuer, kein Scotty im Maschinenraum und kein James Kirk im Kommandosessel säße, wobei ein Picard auch nicht schlecht wäre.
Cal hatte ihn vorsichtig korrigiert, dass er nicht die Enterprise, sondern die Dragonfly kommandiere, er ihm aber ansonsten durchaus Recht zusprach.

Doch, hier, auf dem Planeten, hatte der Captain ganz andere Probleme.
Die Dragonfly hatte die Schutzschirme verloren, war einem Angriff der feindlichen kolonialen Flotte hilflos ausgeliefert. Das war etwas, was man verhindern musste.
Schnell sprintete Cal zurück zu Munroe, Telsia und der inzwischen gefesselten und geknebelten Latina, neben der noch eine Asiatin lag, die offenbar, wenn man die geöffneten Augen und den starren Blick berücksichtigte, tot war.
Doch gerade, als der Captain erschüttert neben der Leiche der hübschen Frau in die Knie sank, blinzelte sie und fuhr auf, sodass Cal erschrocken zurücksprang und einen Schrei tat, der deutlich von Schock gezeichnet war.
„Was, wie, was, wann, wo?“, stammelte er und Telsia schüttelte den Kopf: „Das sind ja sehr interessante Fragen, Captain, aber, meinst Du nicht, dass Du eine Frage zunächst ausformulieren solltest, ehe Du die nächste stellst?“
Cal grinste zu Telsia herüber. Sie hatte ja, irgendwie, recht.
„In der Tat.“, grinste Cal und schaute dann Telsia und Munroe an, wieder ernst werdend: „Es gibt Probleme, bezüglich der Dragonfly . Irgendwie ist der Schutzschirm kollabiert und man ist feindlichen Angriffen frei zugänglich.“
Telsia sog entsetzt Luft ein: „Was nun?“
„Keine Ahnung.“, schüttelte Cal den Kopf: „Vielleicht ein kleines Ideechen, aber ich rechne mir keine großen Erfolgschancen aus.“
„Und wie sieht die Idee aus, Sir?“, fragte Munroe.
„Werden Sie gleich sehen, Alexander.“, sagte der Captain und klopfte auf den Insignienkommunikator. Doch dann stockte er und schaute zu der attraktiven Asiatin: „Wie kommst Du eigentlich hier auf den Planeten?“
„Bitte, was meinen Sie?“, fragte die Frau zurück und schaute ihn kurz an: „Ich - ich kenne Sie. Sie gehören zur Crew der Dragonfly .“
„Ja, Sie haben mich an Bord der Dragonfly gesehen. Ihr Name ist Sheryl Valari.“, sagte Cal und schaute Sheryl an, die den Kopf schüttelte: „Nein, ich heiße Sharon Agathon. Aber ich kenne eine Sheryl Valari. Sie ist eine meiner Schwestern.“
„Wohl eher eine Zwillingsschwester.“, lächelte der Captain, „Sie sehen ihr wirklich verblüffend ähnlich.“
Sharon schüttelte den Kopf: „Nein, sie, genau wie ich, sind Zylonen.“
Sie schaute den Captain an, der überrascht die Augenbraue hob: „Das wussten Sie nicht, Captain Calvin Cat, Kommandant der USS Dragonfly NCC 0815-A?“
Cals Kinnlade klappte nach unten. Als er sich wieder gefangen hatte, schaute er die Asiatin verblüfft an: „Woher - woher kennen Sie meinen Namen? Und, woher kennen Sie die Registriernummer?“
„Wir haben Sie auf dem Planeten gefunden.“, sagte Sharon und schaute den Mann an: „Das müssen Sie wissen! Wir haben Sie wiederbelebt und an Bord der GALACTICA mitgenommen.“
Cal schüttelte den Kopf: „Nein, ich war nie an Bord des Feindschiffes.“
„Des ‘Feindschiffes?’ Was hat man Ihnen erzählt?“, fragte Sharon und Mitgefühl schwang in ihrer Stimme mit. Sie kannte die Art und Weise, wie ihr Volk sich mancher Mitarbeit versicherte, und sie empfand ehrliches Mitleid für den Captain. Er musste sich gerade in einer schwierigen Position befinden.
„Sir,“ meldete sich Telsia zu Wort und schaute Cal eindringlich an: „Die Dragonfly ?“
„Natürlich.“, riss der Kommandant sich aus den Überlegungen zurück in die Wirklichkeit, bevor er zu Sharon blickte: „Netter Trick, Miss Valari, Netter Trick.“
Er aktivierte seinen Kommunikator: „Cat an Feindschiff GALACTICA . Ich wiederhole, Cat an Feindschiff GALACTICA . Bitte Melden, ich wiederhole, Bitte Melden.“

Agatha Silverbirds Herz machte einen Luftsprung. Ihr Freund, der Captain, lebte.
Doch, Lee umfasste ihren Arm, schaute ihr in die Augen und schüttelte den Kopf. Die Botschaft des Mannes war klar. Was auch immer mit Cal passiert war - er war nicht mehr der Calvin Nathan Cat, den sie kannte.
Kara räusperte sich: „Ja, hier ist die GALACTICA ? Ich höre, Mister Cat?“
„Ah, schön, jemanden an der Leitung zu haben. Mit wem spreche ich denn? Sind Sie das, Lieutenant Thrace?“, hörte man Cals Stimme und man erkannte durchaus, dass der Captain sich nicht ganz sicher war.
„Ja, ich bin Lieutenant Thrace. Was wollen Sie, bitte?“
„Nun, zunächst mal, würde ich es begrüßen, wenn Sie nicht auf mein Schiff feuerten. Sie gefährden damit nämlich ihren Kommandanten und ihren ersten Offizier.“
Kara schaute zu Felix und nickte dem Mann zu.
„Das Feuer wurde abgebrochen.“, sagte Starbuck .
„Gut, das freut mich.“, erklang Cals Stimme aus dem Interkom, bevor der Captain erneut Luft holte und sagte: „Und nun ergeben Sie sich mal schön, ich hab nämlich ein paar Geiseln hier.“
„Geiseln?“, fragte Lee und Agatha schluckte: „Der Landungstrupp!“

An Bord der Dragonfly rappelte sich Agatha gerade hoch und schaute sich um.
Die Brücke war in einem recht desolaten Zustand, aber, wenigstens die Crewmitglieder waren noch am Leben.
Jill pustete gerade ein paar verkohlte Plastikflocken von der taktischen Konsole und schaute zu Agatha: „Ma’am, wir wurden ziemlich arg zugerichtet.“
„Wie schlimm?“
Jill schluckte: „Nun, Ma’am, Phaser und Photonentorpedobänke sind zerstört, unser Impulsantrieb ist ebenfalls im Eimer und vom Warpkern rede ich gar nicht erst.“
„Wie gut, dass wir mit dem Wissen von Scotty Middlegate ein technisches Genie an Bord haben.“, lächelte die zylonische Frau und Jill Menacer nickte.

Der Fremde war indessen bis zum sekundären Verteilerknoten vorgedrungen, hatte so wenig Zylonen wie möglich getötet und mehr von ihnen sogar unversehrt gelassen.
Nur eine der Sixeinheiten machte es ihm nicht so leicht, aber auch nicht so schwer, dass er tödliche Gewalt hätte anwenden müssen. So holte er sie nur mit einem gewaltigen Schwinger von den Beinen.
Er sah sich im sekundären Knotenelement um, das ein Verbindungsglied zwischen dem Labor, in dem er wieder zu sich gekommen war, und dem Kommandokomplex darstellte.
So schlich er nun, nur geleitet von seinem HUD, den Verteilerknoten entlang, bis zur Tür, die er, mit schnellen und gekonnten Bewegungen öffnete und nun langsam und vorsichtig, das Kommandoelement betrat.
Und schon, als er die ersten Einheiten sah, die hier ihren Dienst taten, wusste er, dass im hinter ihm liegenden Forschungsteil des Forschungskomplexes F weitaus weniger Gefahr lauerte, als hier.
Im Forschungsteil waren ihm zwar auch genug Zylonoiden über den Weg gelaufen, also menschliche Zylonen, die sich ihm in selbigen gestellt hatten und nun mindestens bewusstlos, wenn nicht gar ‘tot’ im Forschungsabteil auf dem Boden lagen - hier würde man ihm das Leben richtig schwer machen.
Dann meldete sein HUD einen sich nähernden Zylonoiden - eine Nineeinheit, einen jungen Mann, den er schnell packte und ihn um das Gewehr erleichterte, eher er ihm mit dem Kolben gegen die Schläfe hieb.
Bewusstlos krachte der Niner zunächst gegen die Schleusentür, die den Kommandoabteil vom sekundären Verteilerknoten trennte, anschließend zu Boden.
Der Fremde packte den ohnmächtigen Zylonoiden und schleifte ihn in den sekundären Verteilerknoten, anschließend die Tür verschließend.
Er nahm das Magazin aus der Halterung des Gewehrs und überprüfte es.
Mit einem befriedigten Lächeln stellte er fest, dass es voll geladen war - er also ungefähr 32 Schuss hatte. Schnell veränderte er die Einstellung, sodass das Gewehr nur Einzelschüsse abgeben konnte und schlich dann, sich auf das HUD, seine Sinne und das Gewehr verlassend, weiter durch den Komplex.

Der Captain der Dragonfly war indess ein wenig ungeduldig.
„Ich sagte, ich habe Geiseln.“, sagte er und feuerte seinen Phaser zwischen die Latina und die Asiatin ab, um sich ein wenig Gehör zu verschaffen - was auch eine Handlungsweise war, die er von sich selbst auch nicht kannte.
Was war mit ihm los? Er fühlte sich seltsam, seit er, nackt, in diesem Zylonenbecken zu sich gekommen war.
Irgendwas stimmte nicht mit ihm, aber er konnte nicht genau sagen, was es war.
„Captain!“, hörte er dann die Stimme Starbuck s aus dem Kommunikator: „Was tun Sie da?“
„Nichts wesentliches. Ihre beiden Crewmitglieder sind unverletzt.“, sagte er und schaute die Raptor an, die vor ihm stand: „Sagen Sie, Starbuck , warum haben Sie die Zylonen damals angegriffen?“
„Bitte?“, fragte die Frau zurück und Cal räusperte sich: „Ich habe meine Frage doch deutlich und präzise gestellt! Warum haben Sie die Zylonen damals mit atomaren Waffen angegriffen?“
„Da muss Ihre Informationsquelle fehlerhaft sein. Nicht wir haben die Zylonen angegriffen, es verhielt sich eher genau anders herum.“
Der Captain schüttelte ungläubig den Kopf.
Fehlerhafte Informationen?
Nein.
Natasi hatte die Informationen doch persönlich an ihn weitergereicht. Sie konnten nicht fehlerhaft sein - das ging einfach nicht.
Er vertraute der hübschen Blonden, und Agatha vertraute ihr auch. Wenn es nur er, Cal, gewesen wäre, hätte er sich gedacht, dass da ein wenig sein ‘bestes Stück’, wenn man es so platitüdenhaft formulieren wollte, das Denken übernahm und eine hübsche, blonde Frau ausreichte, um ihn dazu zu bringen, zu denken, was man wollte.
Aber seine erste Offizierin war nicht so leicht zu korrumpieren, und sie vertraute Natasi. Also, lag der Schluss nahe, dass die hübsche Blonde wirklich vertauenswürdig war.
„Ich habe genaue Informationen!“, sagte er daher, „Botschafterin Godefrey hat ein Logbuch vorgelegt, das eindeutig zeigt, das…“

Den Rest hatte Agatha nicht mehr wirklich mitbekommen.
Botschafterin Godefrey - die Blonde, die auf ihn, Cal, geschossen hatte.
Sie lebte also noch? Und sie steckte hinter all dem?
„Klingt das vertraut?“, fragte Kara und die erste Offizierin nickte und erklärte Kara die ganze Geschichte in einem gedämpften Tonfall.
Kara nickte ernst vor sich hin: „Wir haben Erfahrungen mit einer Frau namens Shelia Godefrey gehabt. Sie ist genau so, wie Sie sie beschrieben haben. Blond, recht gut gebaut, recht attraktiv. Mister Gaeta hier hätte sie um ein Haar um ein Date gebeten. Naja, als wir dann auf New Caprica landeten - kamen irgendwann die Zylonen, unter anderem angeführt von einer Frau, die wir zuvor als Shelia Godefrey kannten.“
Agatha schüttelte den Kopf: „Dann ist sie wohl das Master mind hinter all dem.“
Starbuck nickte: „So scheint es.“
Dann räusperte sie sich wieder: „Mister Cat? Hören Sie, so wie mir die Sache bekannt ist, gehört Miss Godefrey den Zylonen an. Sie ist daher nicht…“
„Das weiß ich.“, hörte man Cals Stimme, „Und ich werde hier langsam ungeduldig. Also, Sie ergeben sich, oder ich fange an, Geiseln zu erschießen.“
Agatha riss die Augen auf und Dualla blickte zu ihr: „Meinen Sie, dass er das täte, Commander?“
Sie schüttelte den Kopf: „Normalerweise nicht, aber, das sind ganz andere Umstände. Ich würde mich nicht mit ihm anlegen.“
 TBC  
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 08.06.14, 14:17
  Kapitel 18 - Wundersamer Wandel

Cals Geduldsfaden war verdächtig kurz davor, zu reißen.
„Ich warte!“, sang er ungeduldig in seinen Kommunikator - oder sagen wir, er versuchte seiner Stimme ein wenig musikalische Untermalung zu geben, was ihm nicht ganz gelang. Er war sowieso eher unmusikalisch und die Beschreibung „Er singt, wie er heißt“ war für ihn noch hinreichend geschmeichelt. Nomen est nunmal manchmal wirklich omen.
Dann passierte etwas, was er wirklich nicht erwartet hätte. Aus seinem Kommunikator, auf der Frequenz, auf der die koloniale Flotte sendete, erklang plötzlich die Stimme seiner ersten Offizierin.
„Cal, bitte, lass es“, sagte sie, ganz deutlich zu hören, und Cal musste schlucken.
Wie kam Agatha auf das Feindschiff?
Er vermutete, dass sie sich herübergebeamt hatte und nun versuchte, das Schiff mit einigen Marines in ihre Gewalt zu bringen und somit zu befrieden.
Wobei das Cal irgendwie nicht nur spanisch, sondern gleich esperanto erschien. Seine erste Offizierin neigte nicht zu solchen Taten. Unüberlegt in irgendwelche potentiell-gefährlichen Situationen zu eilen, war sein Ressort, Agatha war die Kalkulierende der beiden Kommandanten, die Rationale, während Cals Herz auf der Zunge saß und er des öfteren schneller sprach, als er denken konnte.
Kurzum, die Anwesenheit Agatha Silverbirds auf der Brücke des Feindschiffes erschien ihm unmöglich.

Doch, natürlich, war dem so. Als Agatha auffiel, dass der Captain enorm unter Dampf stand, dabei war, seine Geduld zu verlieren und danach möglicherweise Sachen tat, die er nachher bereute, trat sie an das Mikrophon und sprach: „Cal, bitte, lass es.“
Sie hoffte, damit eine Reaktion hervorzurufen und hoffte weiterhin, dass diese Reaktion nicht negativer Natur war.
Als sie sein hartes Schlucken hörte, gefolgt von einem etwas hektischeren Atmen, war sie sich sicher, den ersten Schritt getan zu haben und als dann Cal ein verunsichertes „Agatha?“ in den Kommunikator hauchte, lächelte sie und das Lächeln war heller, als es tausend Sonnen zu sein vermochten.
„Ja, ich bins.“, lächelte sie, „Ich bin auf der GALACTICA .“
Man konnte förmlich hören, wie es in Cals Kopf ratterte, wie Überlegungsprozesse in Gang gesetzt und angestrengt wurden und wie Cal unruhig auf und ab zu tiegern begann.
„Wie… wie kommst Du auf… auf die…“, stammelte er und Agatha komplettierte die Frage: „Die GALACTICA ?“
„Ja, genau, wie kommst Du dahin?“
„Oh, Cal, wir waren die ganze Zeit dort.“, sagte Agatha und Cal musste hart schlucken.
Das stimmte doch nicht, er war doch, zusammen mit ihr, auf der Dragonfly gewesen, war doch, zusammen mit ihr, auf dem Zylonenbasisstern gewesen, hatte mit ihr in dem bioneuralen Schleim gelegen und - irgendwas stimmte hier einfach nicht.

Auf der Dragonfly war man natürlich in der Lage, den Funkverkehr zwischen GALACTICA und Captain abzuhören und die Agatha auf dem Sternenflottenschiff schäumte vor Wut.
Natürlich, es war klar.
Man hatte alles einplanen können, man konnte dem willensstärksten Mann, der Cal natürlich nicht so ganz war, einer Gehirnwäsche unterziehen, man konnte die abgebrühteste Geheimdienstagentin seit 007 dazu bringen, für die Gegenseite zu spionieren - man konnte all diese Aktionen durchführen und man käme davon. Nur gegen eine Macht des Universums waren sämtliche Gehirnwäschen, Hypnosetechniken und Programmierungsversuche wirkungslos.
Und damit war keine Atommacht gemeint, kein stärkeres Wesen, kein weltenverschlingender Galactus - nein, die Macht, gegen die all diese Techniken scheiterten, war die Macht der Liebe.

Agatha liebte ihren Captain und nicht nur als Mann, sondern auch als Freund - und sie hatte alleine dadurch einen Weg gefunden, Cals Gehirnwäsche zu umgehen und zum wahren Captain vorzudringen.
Was ihr Duplikat auf der Dragonfly natürlich mit wachsendem Ingrimm mitbekam.
Und nein, diese Geschichte wird jetzt nicht davon handeln, dass jeweils die eine Agatha versucht, die andere in Sachen Liebe auszustechen, es wird nicht in einer Nummernrevue unzähliger - Nummern, enden, mit wachsender Zahl an Teilnehmern, ausgefeilt in der Choreografie und/oder anderes.
Aber, Agatha Silverbird, die reale, wird gelegenheit haben, den Captain auf dem Planeten zu sehen und mit ihm zu interagieren.
Aber, der Reihe nach.

Der Captain war auf dem Planeten etwas verwirrt und tiegerte immer weiter auf und ab: „Du… du kannst nicht Agatha Silverbird sein, meine Freundin ist auf der Dragonfly und kommandiert gerade die Schlacht - oder, was davon übrig ist. Ich weiß nicht, wer Du bist, aber lass Dir gesagt sein, die Immitation von Agathas Stimme bekommst Du schon sehr gut hin.“
Gut, auch Liebe hilft nicht immer, schon gar nicht, wenn sich der Empfänger dieser Liebe, der sich von der Gehirnwäsche befreien soll, vor dem Ende der Welt wähnt, vor dem Einsturz seines Glaubensgebäudes und vor einfach nur unvorstellbaren Tatsachen.
In diesem Falle gäbe es ja zwei Agathas und von einer Zwillingsschwester war Cal bei Commander Silverbird nichts bekannt.
Er wusste zwar von einer ungefähr ein Jahr älteren Schwester, jene Katrin, der er Severus, Jessika und letztenendes Robin, die drei Schlangen in seinem Terrarium auf der Dragonfly , zu verdanken hatte, aber ein gleichaltriges Mädchen mit der gleichen Stimme, davon war ihm nichts Geläufig.

Agatha schüttelte auf der Brücke der GALACTICA liebevoll den Kopf.
Sie verstand, was im Kopf des Captains vor sich ging - natürlich war es nicht einfach, das, an was man vorher glaubte, als erledigt und abgestempelt anzusehen, und nun einfach etwas Neues zu glauben.
Nicht umsonst dauerten Revulotionen, gerade religiöse, Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte an - und endeten dann meist in langen, blutigen Fehden.
Hier ging es aber um das persönliche Glaubensgebäude Captain Calvin Cats und sie wünschte sich die Betazoidin Deanna Troi herbei, oder eine andere Counselor.
Die Natur der Mission hatte zu ihrem Aufbruch keinen erfordert und doch hätte man nun, just in diesem Moment eine Counselor wirklich verdammt gut brauchen können.
Was würde Deanna jetzt wohl sagen?
„Captain, ich kann verstehen, dass Sie verwirrt sind.“, wäre vielleicht der beste Ansatz, also versuchte sie es auf die Deanna-Masche: „Cal, ich kann verstehen, dass Du verwirrt bist.“

Verwirrt? Oh, verwirrt war kein Ausdruck.
Er war wacko. Wacko. So wie in „to lose it" oder „to go crazy". Nuts. Insane. Bonzo. No longer in possession of one’s faculties. Three fries short of a Happy Meal. Oder auf Deutsch: Er war davor auszuflippen oder verrückt werden. Er war irre. Geisteskrank. Kurz davor, durchdrehen., er war nicht mehr im Besitz seiner geistigen Fähigkeiten. Er hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Cal rollte mit den Augen, er hatte die Sicherheits-temporalaufzeichnung der Zeitschleife im SGC eindeutig zu oft gesehen.
„Verrückt? Oh, glaub mir, wenn Du mir nicht bald erklärst, was hier lost ist, flippe ich aus. Ich flippe aus, das bedeutet, ich werde irre, geisteskrank…“
„Cal, du hast eindeutig die Sicherheitstemporalaufzeichnung der Zeitschleife im SGC zu oft gesehen. Hör auf damit, okay?“, klang Agathas Stimme aus dem Kommunikator.
Okay, das war - zumindest schonmal ein Beweis, dass sie Agatha war. Sie wusste, dass er sich damals diese Aufzeichnung mitgenommen hatte, als er das SGC verließ.
Nun war es dennoch Zeit, ein wenig Argwohn durchblitzen zu lassen: „Woher weißt Du das?“
„Cal, Geliebter, ich habe mir, mit Dir zusammen, die Aufzeichnung ein paar Mal angesehen.“, erklang Agathas samtweiche Stimme aus dem Kommunikator.

„Wir verlieren ihn.“, schimpfte Agatha Silverbird auf der Dragonfly und schüttelte über ihr Original den Kopf. Sie war nicht dumm, diese Menschenfrau, aber sie war noch eine Spur heller.
„Gebt mir Scotty.“, sagte sie.

Agathas Herz pumpte schneller, als sie merkte, wie sie langsam, aber sicher, das Vertrauen ihres Captains zurückgewann. Sie spürte, wie sie innerlich in eine Hochstimmung ausbrach, die sie jedoch noch nicht zeigen durfte. Es war nicht einfach für Cal, ihr zu glauben, zumal auf der Dragonfly Zylonen herumliefen, die so aussahen wie sie.
Was sie kurz zu der Frage führte, ob dieser Cal nicht vielleicht auch ein Zylone wäre, aber - diese Frage verwarf sie schnell wieder. Es war einfach nicht möglich - okay, es war schon möglich, im Sinne von technisch Möglich und auch kriegstechnisch logisch, aber sie wusste, oder hoffte zumindest, dass dem nicht der Fall war.
Nun aber klang Cals Stimme aus dem Funkgerät und Starbuck nickte ihr zu.
Die Blonde wünschte Agatha nur alles Glück des Weltalls, ihren Freund zurückzugewinnen. Sie wusste, wie es war, wenn man sich in jemanden aus der eigenen Crew verliebt hatte und sie wusste, wie höllisch weh es tun konnte, wenn dieser Jemand nicht erreichbar schien.
Starbuck hatte sich nämlich in Apollo Adama verliebt - was schon einige Zeit her war - und es war immer ein verdammtes Fehltiming zwischen den Beiden.
Erst stand der Tod seines Bruders, in den sich Starbuck zuerst verliebt hatte und für dessen Tod sie sich jahrelang die Verantwortung gab, zwischen ihnen, dann hatte sie sich in Samuel Anders verliebt und die attraktive Anstasia „Dee“ Dualla hatte, obwohl sie damals mit Billy Kakeya zusammen war, ein Auge auf Lee geworfen. Eine Geiselname an Bord der Cloud Nine Beendete Dees Dilemma dergestalt, dass Billy erschossen worden war -  aber, da war es eigentlich auch schon zu spät gewesen, schließlich hatte sie sich nach X Monaten, in denen sie mit Billy zusammengewesen war, für Apollo entschieden.
Ja, und nun waren sowohl Starbuck , als auch Apollo , verheiratet, sie mit Samuel Anders, er mit Dee - was die beiden jedoch nicht davon abgehalten hatte, auf New Caprica Sex zu haben. Gut, sie waren betrunken gewesen, schlecht gefühlt hatten sie sich dennoch.
Und aus diesem Grunde hoffte Kara ‘ Starbuck ’ Thrace, dass Agatha Silverbird bei ihrem momentanen Mann ihres Lebens Erfolg haben würde und zu ihm durchkam.

Cal blinzelte verwirrt: „Ich wiederhole meine Frage äußerst Ungerne, Miss Agatha, woher kennen Sie meine Präferenzen?“
„Ich kenne Dich, Cal.“, hauchte Agatha aus dem Kommunikator und der Captain war sich sicher, dass ihr gerade dicke Tränen aus den Augenwinkeln kullerten.
Diese wunderschönen, hypnotischen, grasgrünen Augen.
Er schüttelte den Kopf: „Okay, wenn Sie mich kennen, Miss, dann sagen Sie mir doch mal bitte, wo mein Neffe gerade ist?“

Agatha lächelte an Bord der Dragonfly und an Bord der GALACTICA . Diese Frage war wirklich einfach.

„Du hast keinen Neffen. Dein Bruder hat sich noch nicht vermehrt.“, lächelte die hübsche Frau an Bord der GALACTICA unter Tränen.
Sie war sich sicher, dass sie in Bälde zu ihm durchbrach. Es war wirklich nur noch eine Frage der Zeit bis sie ihm in die Augen sehen konnte, diese braunen Augen die…

gerade viel zu nah vor ihren Augen auftauchten.

An Bord der GALACTICA war es an Starbuck , verwundert die Augen aufzureißen, als Agatha Silverbird, mitten in ihrer Wiedervereinigungsstimmung verschwand.
Offenbar hatte die Dragonfly die erste Offizierin erfasst und irgendwohin materialisiert.
„Wo ist sie?“, fragte Starbuck daher und Felix warf einen Blick auf seine Konsolen: „So wie es meine Sensoren anzeigen, ist sie…“

Der Captain schaute plötzlich in zwei unglaublich schöne, grasgrüne Augen und erschrak ob des plötzlichen Auftauchens ein wenig.
Mit einem lauten Schrei sprang er einige Zentimeter zurück, hatte den Phaser gezückt und - Agatha erkannt.
„Was tust Du hier unten?“, fragte er dann und Agatha schaute ihn an, bevor sie ihm in die Arme fiel.
Cal nahm seine erste Offizierin in die Arme, drückte sie so fest an sich, wie er konnte und merkte, dass sein Kragen nass wurde.
„Agatha?“, fragte er und schaute in ihr Gesicht, das nun wirklich gerötet war und feucht vom Weinen.
„Ich hab mir solche Sorgen um Dich gemacht.“, sagte sie und Cal lächelte sie an, bevor er sie küsste: „Ich bin ja jetzt da.“
„Ja.“, lächelte Agatha, „Jag mir nie wieder einen solchen Schreck ein, ich…“
Sie stockte und schaute Cal an, dessen Gesicht plötzlich eine merkwürdige Leere aufwies und der mit vollkommen starrem Blick in die Ferne schaute.
Dann warf sie einen Blick zu Munroe und Telsia.
Teufel auch, die Zylonen hatten selbst das Hazardteam kopiert.
Dann blinzelte Cal.
„Captain, alles in Ordnung?“, fragte der erste Offizier und der Kommandant der Dragonfly nickte: „Ja, wieso?“
„Du warst gerade etwas weggetreten.“
Munroe und Telsia blinzelten ebenfalls, fanden langsam in die Realität zurück.
„Captain, treten sie bitte zur Seite.“, sagte Telsia und hob das Phaserkompressionsgewehr. Auch Munroe hatte es erhoben und zielte auf Agatha, zumindest solange, bis sich von Cals Waffe ein zorniger, roter Strahl zu Munroes Brust bildete.
Funken stoben, Munroe keuchte auf, ebenso wie Telsia und taumelte zu Boden.
Telsia ging sofort neben ihrem Freund in die Knie und tastete nach dessen Puls. Sie spürte, wie ihre Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen, dann richtete sie sich auf und nahm Ziel.
Sie drückte ab.

Die Hitze des Phasergewehres war deutlich zu spüren, auch, obwohl Cal sich vor sie gestellt hatte, dann sah sie, wie der Captain sich versteifte und gegen sie taumelte.
Sie fing ihn auf und hörte dann nur noch einen weiteren Schuss.

Starbuck , ich höre gerade Schüsse. Nur weiß ich nicht, wer auf wen geschossen hat, aber ich vermute, aufgrund der Gesprächslage, dass zuerst Cal auf eine Frau geschossen hat, die vorher sagte, dass er bitte zur Seite treten solle, und dann - nun, dann wurde auf irgendjemanden geschossen und dann nochmal. Ich weiß nur leider nicht, wer auf wen geschossen hat.“, sagte Dualla und warf einen Blick zur Blonden herüber.
Die seufzte.
Na super, es passte ja alles wie die Faust aufs Auge.
Da hatte man endlich einen wichtigen Vorteil gegenüber den Zylonen und schon wurde einem dieser aus den Händen gerissen.
Starbuck wandte sich an Lee: „Sir, was nun? Bleiben wir oder fliehen wir?“
„Wie ist der Zustand unserer System?“, fragte Lee und Dee antwortete schon: „Mittelschwere Schäden, aber nichts, was wirklich ernst wäre.“
„Es sind noch Menschen auf der GALACTICA , Lee. Dein Vater und natürlich Tigh.“
Der Sohn des Admirals nickte: „Nicht mehr lange. Stell ein Team von Viperpiloten bereit - wir werden jetzt die Dragonfly entern.“

An Bord der Colonial One ruhte Baltars Hauptaugenmerk gerade auf den schön-geformten Brüsten Natasis, der Frau, mit der alles angefangen hatte und mit der, da war er sich sicher, auch alles enden würde. Der gute Doktor schien gerade damit beschäftigt, sie auswändig zu lernen, als Six den Kopf hob und ihn anschaute: „Du bist wirklich merkwürdig, Gaius. Die Welt ist am Abgrund, und Dich interessiert nur das Fleischliche.“
„Sagt das Dein Gott nicht immer? Seid Fruchtbar und mehret euch?“, fragte Baltar zurück und Natasi seufzte: „Damit war etwas anderes gemeint.“
Sie richtete sich auf und griff nach ihrem roten Kleidchen, das sie sich schnell überzog.
„Nein, bitte, nicht…“, stammelte Gaius, doch er seufzte geschlagen auf. Mit einer Stimme, die verriet, dass er alles nicht mehr so ganz spannend fände, fragte er: „Was gibt es denn?“
„Ein Experiment ist fürchterlich schief gegangen und unsere Leute werden abgeschlachtet, desweiteren ist die Dragonfly , das Schiff der Fremden, nicht mehr ganz in unserem Besitz und einer unserer Kinder begann, ein anderes Kind zu ermorden.“
„Toll.“, seufzte Gaius, „Was soll Ich daran ändern?“
„Was denkst Du denn, Gaius?“

Starbuck hatte das Gefühl, als würde eine große Dampfwalze auf ihrer Brust parken, aber glücklicherweise hielt das Gefühl nicht allzulange an. Nach einigen Millisekunden befand sie sich im freien Weltraum und flog, mit mehreren anderen Vipern im Geschwader, auf das Sternenflottenschiff zu, das nun wie tot im All hing.
„Vorsicht.“, sagte Starbuck über Funk, „nur, weil es keine Aktivitäten zeigt, heißt es noch lange nicht, dass es dort keine Aktivitäten gibt.“
Wie recht sie behalten sollte, würde sich bald herausstellen.
Denn kaum, dass sie einen bestimmten Sektor passiert hatten, jagten plötzlich viperngroße Insekten auf sie zu, graue Färbung, und Phaser, sowie Photonentorpedos spuckend.
Das musste einfach die Hymenopteraklasse sein, von der Agatha gesprochen hatte.
Und gerade legte sich auch noch das größte Feindshuttle mit Karas Viper an - ein Schiff der Hornet-Klasse, ungefähr doppelt solang wie eine Viper und mindestens 4 Mal so gut bewaffnet.
In einem Regen von Phaserstrahlen und Torpedosalven musste Starbuck ein gewagtes Ausweichmanöver angehen. Dazu stellte sie ihre Viper im Neunzig Gradwinkel zu ihrer bisherigen Flugrichtung auf und schoss dann nach oben davon, von der Hornet verfolgt. Nun vollführte Karas Viper eine unglaublich kunstvolle Piruette um sich selbst, brachte sich auf relative Nullgeschwindigkeit und jagte dann, wie der Teufel, im 180 Gradwinkel wieder zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war - vorbei an der Hornet und eine Salve in die verwundbarste Stelle des Feindshuttles jagend.

Der Fremde war, währenddessen, ein gutes Stück weiter. Er hatte geschickt jeden Winkel der Basis ausnutzen können und musste sein Maschinengewehr nicht einmal bemühen, weswegen er immer noch 32 Schuss und eine stetig besser werdende Laune hatte.
‘Das wird doch heute nicht etwa doch noch zu meinem Glückstag?’, dachte er sich und ging weiter.
Das man mit solchen Gedanken vorsichtig sein sollte, ist allgemein bekannt - so auch hier.
Denn just in dem Moment, in dem er dachte, dass es nur besser werden könne, öffnete sich ein Schott und eine attraktive Frau trat heraus, eine Sixeinheit, dessen Blick er sich nicht mehr entziehen konnte. Schnell war er bei ihr, drückte ihr die Hand auf den Mund und sie zurück in die Kabine. „Sein Sie ruhig, dann leben Sie länger.“, zischte er ihr noch zu und schloss das Schott - und in dem Moment heulte ein Alarm los.

Bill Adama und Saul Tigh saßen auf je einem Bett, die Asiatin wurde gerade von einigen Zenturionen hereingeführt, als erneut vier Zenturionen den Zellentrakt betraten und eine bewusstlose Rothaarige und einen regungslosen Mann in eine weitere Zelle verfrachteten.
„Saul, schau dir das an.“, sagte Bill, stand auf und ging zum Kraftfeld.
 „Okay, das rehabilitiert ihn wohl.“, lächelte Saul.

Cal spürte, halbbewusst, die angenehme Wärme der Frau, die er liebte, vor seinem Körper und er kuschelte sich enger an sie.
Seine Linke legte sich um die Taillie Agathas, seine Rechte diente dazu, den rothaarigen Kopf zu stützen.
Er lächelte verträumt, als er an die schönen Zeiten dachte, die er, zusammen mit ihr an diversen Orten verbracht hatte - in der Berghütte, die den Silverbirds gehörte, wo sie Weihnachten gefeiert hatten und danach von einer Lawine eingeschlossen wurden, auf Risa, ja, er war auch mit Agatha auf Risa gewesen, diesmal jedoch völlig ohne Komplikationen - und doch kamen auch bittersüße Erinnerungen auf, wie damals, als sie im Straflager der Scribe-de-ianer eingesessen hatten und sie beide vor Erschöpfung kaum noch arbeiten konnten. Gina hatte für sie eingestanden und Te’exwe Ni’lopo hatte sie zunächst mal säubern und dann in ein Gästequartier stecken lassen, wo sie dann wirklich nebeneinander, todmüde, eingeschlafen waren.
Er erinnerte sich an den Kongress, die Friedenskonferenz zwischen Romulus und Remus, die auf Ret’Tang, einer romulanischen Kolonie, stattgefunden hatte und die darin endete, dass die Borg die Konferenz sabotieren und Agatha assimilieren wollten. Ersteres gelang ihnen, zweiteres nur partiell.
Doch dank der diversen Erfahrungen in der De-Assimiliation, durch die Erfahrungen mit Jean Luc Picard und Annika Hanson, war die De-assimilation Agathas ein Klacks gewesen, der übrigens dazu führte, dass sich sowohl Picard, als auch Seven, regelmäßig mit Agatha unterhielten.
Auch nach der De-Assimilierungsprozedur hatte er neben ihr gelegen, sie im Arm haltend, sie betrachtend, obwohl man ihm gesagt hatte, dass es ein Risiko war.
Schließlich bestand die Möglichkeit, dass Agatha immer noch einige Nanosonden im Blut hatte und dann war das Risiko gegeben, dass sie versuchen würde, den Captain zu assimilieren.
Cal hatte es für Blödsinn gehalten - hätte er mal auf die entsprechenden Stellen gehört, denn Agatha war tatsächlich nicht komplett De-Assimiliert worden und hatte versucht, ihn dem Kollektiv zuzufügen.
Und tatsächlich hatte sie es nicht nur versucht, sondern auch geschafft, jedoch wurden sie danach von einem Ärzteteam, das in seiner Besetzung einmalig war, erneut de-assimiliert. Seven und Picard wurden als Berater hinzugezogen - und das Ärzteteam, bestehend aus Gina Intrupper, Julian Bashir, Beverly Crusher und dem MHN waren in dieser Sitzung erfolgreich.
Anschließend gab es unzählige Counselorsitzungen, bei Deanna Troi, Ezri Dax, Tea Onze und Jean Luc Picard, sowie Seven Of Nine.
Doch, so sehr man es auch versuchte, eine bestimmte Verbindung konnte man seit dem Tage einfach nicht mehr lösen, und, wenn man ehrlich war, wollten das weder die Experten, noch die beiden Betroffenen selbst.
Die Verbindung, oder vielmehr das Band der Liebe. Ja, an diesem Tag hatte sich Cal endgültig und rettungslos in seine erste Offizierin verliebt, an dem Tag, als die beide aufgewacht waren, festgestellt hatten, dass der Satz ‘Wiederstand ist zwecklos’ nicht mehr auf Platz eins ihrer Rangordnung stand, an dem Tag, als Agatha Cal gefragt hatte, warum er nicht auf die Ärzte gehört habe und sich vertauensseelig so nah zu ihr begeben hatte, obwohl sie potentiell gefährlich war.
Cal hatte sie angesehen und gelächelt: „Musst Du mich das wirklich fragen? Kannst Du es Dir nicht denken? Ich dachte mir halt, wenn ich schon von einem Borg assimiliert werden muss, kann es doch auch gleich die Frau sein, die ich…“
Der Captain war errötet und hatte sich dann abgewandt: „Ich meine natürlich, ich bin davon ausgegangen, dass Du in der Lage warst, die Nanosonden zu besiegen. Du kennst mich, ich denk bei sowas nie nach - das nennt man den Cat-Faktor.“

Ja, an diese Situationen erinnerte Cal sich und spürte plötzlich, wie er das volle Bewusstsein wiedererlangte.
Er befand sich in einer Arrestzelle - und zwar einer Arrestzelle an Bord der Dragonfly .
Schnell schüttelte er seine erste Offizierin an den Schultern: „Agatha, komm zu dir.“
Sie stöhnte kurz, schlug dann die Augen auf und richtete sich auf.
„Sag mal, hast Du dich ernsthaft vor mich geworfen? Drehst Du jetzt völlig durch?“, fragte sie grinsend und half Cal hoch, „Wo sind wir denn hier? In irgendeiner drittklassigen Fanfiction?“
Der Captain rollte mit den Augen: „Ich dachte, Du würdest vielleicht eine Chance bekommen, zu fliehen!“
„Hätte ich auch gehabt, wenn diese blöde zylonische Schlampe…“
Cal schaute sie an: „Was?“
„Was?“, fragte Agatha zurück.
„Na, du hast gerade was von einer zylonischen Schlampe gesagt. Wer soll das sein? Die Asiatin hat doch gar nicht gefeuert?“
„Nein, aber - ach, das weißt du ja noch nicht. Also, die Crew, die hier an Bord ist, besteht aus Zylonen.“, sagte Agatha und lehnte sich an die Wand.
Cal schaute sie an: „Sag mal, Du hast nicht rein zufällig an der Schnapsflasche genippt, als ich auf dem Schlachtfeld war, oder?
Agatha rollte mit den Augen: „Ich weiß, das glaubst Du mir noch nicht, aber, warte mal ab.“
„Genau, warte mal ab.“, erklang ihre Stimme erneut im Raum und nahm ihren Ursprung hinter Cal.
Cal drehte sich um und schaute verblüfft auf eine zweite Agatha.
„Ahm, Du bist hier?“, fragte er und schaute zu der Agatha in der Zelle, „Und hier bist Du auch. Was, äh…“
Er schaute an Agatha vorbei zu Adama, der ihm verständnisvoll zunickte.
„Was ist hier los?“, fragte er und trat näher an der Kraftfeld heran.

„Das kann ich Dir erklären.“, sagte eine andere, angenehm vibrierende Stimme und Cal seufzte tief auf: „Bitte, nicht Du schon wieder.“
„Oh, sind wir beim Du angekommen?“, fragte Natasi Godefrey und schaute Cal belustigt an, der etwas belämmert zwischen zwei Agatha Silverbirds stand.

Mit einem lauten Krachen sprang der Fremde durch eine Glasscheibe, riss sein Gewehr hoch und feuerte auf zwei, sich nähernde, Zylonenzenturione. Die Kugeln sirrten als Querschläger davon und der Fremde fluchte.
Erst recht, als er merkte, dass er keine Munition mehr hatte.
‘Verdammt’, schoss es ihm durch den Kopf, ‘So weit bin ich nun gekommen und es lief alles so perfekt -  und jetzt…“
In dem Moment war eine in Militäruniform gewandte Eight bei ihm und trat ihm mit voller Wucht gegen das Kinn.
Sterne sehend, ging er in die Knie, aber er rappelte sich wieder auf und warf sich, den Kopf zum Rammen nach vorne gerichtet, wie ein Stier, oder ein Pachycephalosaurus, gegen die Eight und erwischte sie in der Magengrube. Benommen ging die Asiatin zu Boden und der Fremde musste einem weiteren Schlag einer Six-Einheit ausweichen, was er aber schaffte.
Hier war wirklich nichts mehr zu Erben.
Viel Feind, viel Ehr’, wie man so schön sagte.
Doch, wenn der Feind in der Übermacht ist, sollte man es besser mit diesem Sprichwort halten: „Nur der Feigling sucht sein Heil in der Flucht, manchmal ist es aber ganz gut, ein Feigling zu sein.“

Genau das dachte sich der Fremde auch, warf sich aus der Trittbahn der schwarzhaarigen Six und sah zu, dass er Land gewann.
Im Laufen schnappte er sich noch eine kleine Handfeuerwaffe, die ihm zwar nicht gegen eine ganze Armee, wohl aber, gegen einen, oder zwei, auf Faustkämpfe ausseienden Five vom Hals halten konnte.

Über dem Planeten, auf dem die Thyliumschürfaktion laufen sollte, lieferten sich Bees, Wasps, Hornets und Vipers ein Gefecht.
Fast unaufhörlich spuckten die Vipers Maschinengewehrsalven auf die, mit Schutzschilden ausgestatteten, Hymenopterashuttles, aber die Unfähigkeit durch die Schilde zu kommen, machten die Viperpiloten mit Ausdauer wett.
Starbuck fand sich gerade in einem Gefecht mit einer Wasp wieder, die sie um die Dragonfly herumjagte.
„Na los doch, fang mich schon, fang mich schon.“, lächelte die Pilotin, riss dann den Steuerknüppel hoch, sodass die Viper nach unten auf die Aussenhülle der Dragonfly zuraste und zog erst im letzten Moment wieder hoch.
Den letzten Moment erkannte sie an einem Aufkleber, den irgendein Scherzkeks auf die Mittelachse geklebt hatte: „Wenn Sie dies lesen können, meinen Sie nicht, dass Sie ein WENIG zu nahe dran sein könnten?“
Starbuck hatte dem unbekannten Verfasser recht gegeben und die Viper hochgezogen, die Wasp jedoch raste in das Sternenflottenschiff hinein und detonierte.

Cal verlor fast den Halt, als das Schiff erbebte und wandte sich an Agatha 2, wie er beschlossen hatte, die hübsche Frau vor der Arrestzelle zu nennen, und Natasi: „Was ist da los?“
„Wir werden angegriffen.“, sagte Natasi und Cal seufzte: „Dann würde ich mal versuchen, den Angriff abzu…“
Er stockte, als er einen Tritt in den Hintern spürte.
„… wenden.“, komplettierte Cal den Satz und verspürte einen weiteren Tritt.
Mit einem genervten Seufzen drehte er sich um: „Agatha, mir fallen keine Diamanten aus dem Arsch, nur weil du reintrittst!“
Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinen ‘Gastgebern’ zu: „Nun, ich würde ja gerne selbst, aber - nun, wie der Zufall es so will, haben mich zwei durchgeknallte Roboterladies hinter Gitter gesetzt.“
Agatha 2 lächelte: „Natürlich, ich bin auf der Brücke.“
Natasi schaute ihr hinterher und schüttelte dann den Kopf: „Auf bald, mon capitain.“
Cal seufzte: „Jetzt spricht die auch noch französisch.“
Er drehte sich um, als die beiden Frauen gegangen waren und schaute seinen richtigen, ersten Offizier an: „Was ist denn?“
„Das könnte eine groß-angelegte Aktion sein, die Dragonfly zu übernehmen. Und Du willst, dass die sich wehren?“, fragte Agatha und Cal musste zugeben, dass die Frage nicht einer gewissen Logik entbehrte.

Die Frau, die bewusstlos am Boden lag, war hübsch, hatte braune Haare und asiatische Gesichtszüge.
Sie kam dem Fremden bekannt vor, hatte jedoch den Fehler gemacht, sich ihm entgegen stellen zu wollen.
Obwohl er normalerweise nicht so reagierte, und seine Haltung eher eine friedliebende war, ließ die Situation, in der er sich befand, keine solch friedliebende Haltung zu.
Er war ihren Schlägen ausgewichen und hatte ihr den Griff der Waffe auf den Kopf geschlagen, worauf sie einen leisen Schmerzlaut ausgestoßen hatte und zu Boden gegangen war.
Direkt vor ihm befand sich eine weitere Schleusentür und wenn der Fremde Glück hatte - und das momentane Hochgefühl, dass sich in ihm breit machte, bestätigte ihn in dieser Vermutung - war er fast am Ende des Labyrinthes angekommen. Bald, bald würde er die Tür aufmachen und bald würde er aus dem Komplex entflohen sein.
HA!
Das war fast zu einfach.
Schnellen Schrittes war er bei der Schleusentür angelangt, ergriff die Klinke…
„Fast zu einfach, fast zu einfach, fast zu einfach“, erklang es mahnend in seinem Kopf.
Zog…
„Fast zu einfach!“, insistierte sein Innerstes.
Und öffnete sie.
„Peng, Du bist tot.“, erklang es in seinem Inneren.
Und er war es.
Direkt vor ihm stand, in ein Nichts aus Flecktarn gekleidet, die hübsche Blonde, die er schon mehrfach getötet oder zumindest betäubt hatte.
Eine Sixeinheit.
Und sie hatte ein Maschinengewehr in der Hand - und der Lauf deutete genau auf seine Brust.

 To be continued  
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 08.06.14, 16:58
  Kapitel 19 -  Erinnerungen

Es war eine etwas verwunderliche Äußerung Agathas, die Cal die Augenbrauen heben ließ.
 „Das könnte eine groß-angelegte Aktion sein, die Dragonfly zu übernehmen. Und Du willst, dass die sich wehren?“
„Und – wer soll die Dragonfly übernehmen wollen?“, fragte der Kommandant in diesem Moment, als ein weiterer Rüttler durch das Schiff ging.
Mit einer gewissen Nonchalance, um die der Captain sie beneidete, hielt sich die XO aufrecht auf den Beinen, während er, der Kommandant, einen Schritt zur Seite taumelte. Beinahe in einem gelangweilten Tonfall sagte sie in diesem Moment: „Ich vermute mal, es dürften die Colonials von der GALACTICA sein.“
GALACTICA?“, echote der Captain und schaute seine Freundin verblüfft an, „Du meinst das Feindschiff?“
Die hübsche Rothaarige schüttelte den Kopf: „Sie sind nicht ‚das Feindschiff’, sie sind noch nicht einmal wirkliche Feinde. Die Einzigen, die tatsächlich feindseelige Absichten hegen, sind die Zylonen, mit denen Du bis gerade eben paktiert hast.“
„Und wer sagt mir, dass Du nicht auch eine Zylonendoppelgängerin bist? Ich meine, ich hab jetzt zwei Agathas gesehen, die mir beide was anderes sagen und von daher… wie kann ich Dir trauen?“

Die Frage des Captains war natürlich berechtigt, aber dennoch spürte Agatha, wie sie ihr einen Stich ins Herz versetzte.
„Cal“, hauchte sie, „wir sind zusammen durch Dick und Dünn gegangen, wir haben Borg, Cardassianer, Armadians, Coche-Cama und Traceless besiegt, wir…“
Der Captain bedachte sie mit einem Blick und legte den Kopf schief: „Ja, klar, aber … das weiß die andere Agatha doch auch. Kannst Du mir irgendwas anderes bieten? Etwas, das die andere Agatha nicht konnte?“
„Hat sie das Erdbeerparfait schon probiert?“
Und damit sah die hübsche XO dem Captain zu, wie er die Augen verdrehte und steif wie ein Brett in ihre Arme sank.
Nach einigen Sekunden küsste sie ihn und er schlug die Augen auf.
„Ich bin ehrlich – das hat sie nicht probiert.“, grinste er ihr zu, „Also gut – glaube ich Dir für einen Sekundenbruchteil…  und frage, wie sollen sich diese Zylonendoppelgänger wehren, hm? Sie wissen doch gar nicht, wie man das Schiff bedient.“
„Sie haben unsere Erinnerungen, Cal, wenn Du dich erinnerst?“, antwortete Agatha.
„Hm.“, machte Cal, runzelte die Stirn und tigerte auf und ab.
Dann stockte er und schaute zu Agatha.
„Gathy-chan, erinnerst Du dich an unseren Ausbruch aus dem Gefängnis auf dem Armadianasteroiden Onyater?“


Die Dragonfly war in eines der Gebiete eingedrungen, die schon von den Armadians besetzt worden war. Das Ziel war es gewesen, Jack Potter, den bekannten Journalisten, von einem Interview mit Magistrat Kalumu von Gamma Alpha III abzuholen. Das Hazard-Team war bereit und man hatte mit dem Captain geübt, auf eigenes Betreiben des Kommandanten hin.
Munroe war sich zwar nicht so ganz sicher, aber Juliet Jurot spürte im Captain den Willen, das Training durchzuziehen.
Denn, obwohl der Captain offiziell nur damit beauftragt worden war, Jack Potter abzuholen, hatte seinem Auftragsschreiben noch eine weitere Datei beigelegen, die ein Hilfsersuch von einem Mitglied von Sektion 31. Ein Mitglied dieses Geheimdienstes, Mandy Fool, war bei einem Spionageeinsatz auf Armadiangelände gestellt und verhaftet worden.


Es war wieder einer jener Einsätze.
Seit Julian Bashir seinerzeit das erste Mal offiziellen Besuch der Gruppierung, die sich selbst nur „Sektion 31“ nannte, erhalten hatte und irgendein cleverer-uncleverer Journalist diese Bezeichnung in die intergalaktischen Weiten des SWW – des Space Wide Web – gehustet hatte, war eben jene Sektion quasi über Nacht genau so berühmt, wie unfassbar geworden. Hierbei meint das Adjektiv „unfassbar“, dass sie nicht zu packen waren. Allerdings meldeten sie sich hin und wieder bei so ziemlich jedem Raumschiff und es war schon als ein Wunder anzusehen, dass sie, obwohl sie nun mehr oder weniger im öffentlichen Leben angekommen waren, nie wirklich zu fangen waren.

Auch Cal hatte hier und da einen Auftrag für die Sektion ausführen müssen. Die meisten flirteten mit der Grenze zum Unmöglichen, weswegen Cal dem älteren Mann, welcher der Dragonfly immer die Aufträge erteilte, intern die beiden Namen „Jim Phelps“ und „Peter Graves“ verpasst hatte. Auch dieses Mal saß Jim-Peter Phelps-Graves also vor einer Wand, die das Logo der Sektion aufwies. Und so, wie der Mann, den man eigentlich immer in jeder „Kobra, übernehmen Sie“-Folge sprach, setzte auch Jim-Peter zu dem an, was Reviewer als „Exposition-Dump“ bezeichnen, also dem Ausschütten von Erklärungen, was demnächst zu erfolgen hatte.
„Guten Morgen, Captain Cat.. Sie haben die Befugnis, folgende Aufzeichnung zu sehen. Dasselbe gilt natürlich für ihre Brückencrew.  Das Gefängnis, das sie hier sehen,  steht auf dem Armadian-Asteroiden Onyarter. Eine Sektion 31 Agentin, namens Mandy Fool, wurde dort gefangengenommen. Vermutlich werden die Armadians versuchen, Informationen über die Föderation zu erzwingen. Ihr Auftrag, sollten Sie ihn annehmen, wird es sein, Mandy Fool aus dieser Anlage herauszuholen und eventuelle Aufzeichnungen aus Verhören zu vernichten. Sollten Sie, oder ein Mitglied Ihres Teams, bei dieser Mission gefangen
genommen, oder getötet werden, werden Sektion und Präsident jegliche Kenntniss von Ihrem Einsatz abstreiten. Viel Glück, Captain.“
Und genau so, wie der Leser vor diesen neun Zeilen sitzt und sich fragt, ob Jim-Peter jemals Luft geholt hatte, während er sprach, wunderte sich auch Starfleetcaptain Calvin Cat über dieselbe Sache und beneidete den Mann, diese Aufklärung ohne die geringsten Anzeichen von Mühe übermittelt zu haben.
„Wenn der Präsident von euch weiß, fress ich einen Besen, der eine Woche lang in Zuckersirup gelegen hat.“, sagte Cal und stützte sein Kinn auf seine linke Hand, wobei er Agatha einen fragenden Blick zuwarf. Diese zuckte mit den Schultern und klopfte ihm anschließend auf den Bauch: „Du bist sehr naschhaft geworden, seit Du aus dem SGC wieder da bist.“
Sie grinste amüsiert, zwinkerte ihm zu und lehnte sich zurück: „Mandy Fool ist also bei der Sektion.“
Der Captain warf ihr einen Blick zu, runzelte die Stirn und neigte sich leicht zu ihr, ehe er ihr leise ein „Dafür klingst du aber erstaunlich wenig geschockt“ zuraunte.

Den Flug ins armadianische Territorium anzutreten sah man hier und da schon als ziemlich blöde Idee an – sich einfach ins Gefängnis zu beamen und Mandy Fool rauszuholen, war ein Plan, bei dem selbst Cal festgestellt hätte, dass da irgendwas nicht als extrem clever anzusehen ist. Leider war es Cal, der den Plan machte. Und da wir hier von unserem extrem frühen „Wir machen was ich sage, das klappt schon“-Cal reden, der knapp nach dem „Schicke-Hütte“-Cal und weit vor dem „Da können Sie beißen, kratzen, schlagen, ich sag nichts“-Cal existierte, wurden etwaige Bedenkenanmerkungen komplett in den Wind geschlagen und mit einem „Kirk hat auch nie einen Plan gehabt“ abgewatscht.
Ebenso wenig empfänglich, wie für die Realität, war er für die Feststellung, dass Kirk sich sicher das eine oder andere Mal gefragt haben mochte, in was er sich da gerade reingesteigert hatte. Dabei waren die Beweise für diesen Gedankengang verdammt deutlich zu erkennen.

So hatte ihm Agatha einmal die Sicherheitsaufzeichnung des Planeten Vulkan vorgespielt, die weit nach Sternzeit 3372.7 aufgenommen wurde. Gerade eben bestimmte auf dem Bildschirm die bildhübsche T’Pring, dass nicht Stonn, sondern Kirk gegen Spock, dessen logischer Geist sich gerade gegen die den Drang, den das Pon’Farr auf ihn ausübte, zu wehren, kämpfen musste. Und genau dort sah man dann den von Kirk nahezu patentierten „Wie bin ich hier gelandet?!“-Blick. Jedenfalls erklärte dies Agatha immer und Cal hörte ihr nie zu.

Dies war dann auch der Grund, weswegen sie sich wider besseres Wissen mit Sebastian, Munroe, Juliet Jurot, Telsia und natürlich Cal auf den Planeten begab, um Mandy Fool aus der Zelle zu befreien. Mitten in einem hochgesicherten Gefängnistrakt.
Eigentlich lief die ganze Aktion unter dem Motto „Mehr Glück als Verstand“, denn aller Angreifer zum Trotz, die sich ihnen lasergewehrschwingend in den Weg stellten, wurden sie tatsächlich weder verletzt, noch sonst wie getroffen, sondern gelangten stattdessen in den Teil des Traktes, in dem sich die politischen Gefangenen befanden.



Mandy Fool war eine von ihnen. Schnell eilte sie an die Gitterstäbe und lächelte Agatha an. Diese warf ihr einen Blick zu, betrachtete sie dann und fragte: „Wie hast Du dich schnappen lassen, Mandy?“
„Naja, wie man sich halt schnappen lässt.“, erwiderte die Frau vollkommen unbefriedigend, während Cal sich daran machte, die Zellentür zu sprengen.
Er blickte zu der Gefangenen, zwinkerte ihr zu und lächelte: „Keine Sorge – in knappen zwei Sekunden haben wir dich rausgebombt.“
„Achtung“; setzte Mandy an, „Wenn du die Zellentür sprengst…“
„Bist du Frei.“, grinste Cal, sprachs und betätigte die genau dimensionierte Sprengladung, die die Zellentür von jetzt auf gleich öffnete.
Wie aufs Stichwort begann, ein lauter Alarm loszuheulen, was Mandy dazu brachte, den Satz mit einer gehörigen Portion Resignation zu Beenden: „Nein. Wenn Du die Zellentür sprengst, kommen Wachen herein und feuern auf alles, was sich bewegt.“


Bis zu diesem Punkt war es eine sichere Wette, anzunehmen, dass die Mission nicht unbedingt unter „großartig“ verbucht wurde. Man hatte sich nicht ins feindliche Lager geschlichen, sondern war mit beinahe schon brutaler Gewalt eingedrungen. Der Föderationspräsident würde sowas von leugnen, Cal und seine Mannen und Frauen zu kennen.  Nach der Sprengung des Schlosses wurde die Stuation dann zunehmend komplizierter.



Das Geräusch dieses Alarmes ließ Cal zusammenzucken und von einem Moment auf den anderen bemächtigte sich ein Gedanke seines Wesens: „Scheiße, wir sind sowas von im Arsch.“
Diese Situationsbeschreibung erwies sich spätestens mit dem ersten Auftauchen eines Sicherheitswachmannes als durchaus valide – besonders, als dieser seine Waffe zog und sie abfeuerte.
Beinahe schien es, wie in einem schlechten Action-Film zu laufen. Die Zeit verlangsamte sich – zumindest für Cals Wahrnehmung – mehrere Sachen geschahen auf einmal und Cal hatte keine Ahnung, wie er zuerst reagieren sollte.
Zwar riss er den Phaser hoch und gab einen Schuss auf die sie angreifende Wache ab, doch in diesem Moment hörte er ein tiefes, schmerzerfülltes Stöhnen und warf einen Blick zur Seite. Langsam – unerträglich langsam – Zentimeter für Zentimeter drehte er seinen Kopf und wusste eigentlich, dass dies eine Sache war die eigentlich nur wenige Sekunden dauerte. Er selbst schien aber in diesem Moment gefangen, als er sich umdrehte und sah, wie neben ihm Agatha Silverbird zu Boden fiel.

Sein Herz krampfte sich zusammen, als er den Anblick verarbeitet hatte, ließ die Waffe fallen, eilte zu ihr und erreichte sie erst nach gefühlten 10 Jahren.
Der Captain hatte das Gefühl, als würde es ihn zerreißen. Langsam ließ er sich zu Boden fallen, griff nach der Hand seiner Freundin, umfasste sie als er Worte hörte, die er im ersten Moment nicht wahrnahm. Dann war ein weiterer Wachmann bei ihm und hieb ihm den Kolben seines Gewehres gegen die Schläfe.

Cal fühlte, wie sein Kopf herumgerissen wurde, er nach hinten fiel und alles immer dunkler wurde – und während er dies spürte, hörte er noch die Worte Mandys, die nun immer klarer wurden:  „Sie ist nur für wenige Stunden betäubt.“
Seine letzten Gedanken, bevor alles zerfaserte waren: „Bitte, lass Agatha am Leben sein.“
Dann griff die Dunkelheit nach seinem Verstand und verschlang ihn.
 

Die Mission endete damit, dass die komplette Crew ins Straflager Onyater interniert wurde und dort Dilithium schaufeln mussten.
Damals war die Flucht durch einen ganz einfachen Trick gelungen.
Einen Trick, den Cal verzweifelt genug war, erneut anzuwenden.


Alexander Munroe hatte – das spürte Cal genau – die Meinung über seinen kommandierenden Offizier nicht großartig revidiert, aber – nun, da sie gemeinsam in der Falle saßen, musste man auch gemeinsam einen Weg aus dieser Falle suchen. Aber jede Möglichkeit, sich hier ganz heimlich, still und leise herauszubewegen wurde von Cal blockiert.
„Wir werden uns nicht einfach so stickum verziehen und hoffen, dass wir Agatha nachher wieder herausholen können.“, erklärte er in diesem Moment und schaute Munroe mit einem Blick an, von dem er sich hoffte, dass er genau die Mischung aus Stur- und Entschlossenheit beinhaltete, die er tatsächlich zeigen wollte.
„Darf ich Sie daran erinnern, Captain“, setzte in diesem Moment Jurot an und der Captain hoffte, dass sie nicht die Wellen der Genervtheit auffing, die er gerade unwillkürlich aussandte, „dass es genau diese Art von impulsivem Handeln und Sturheit war, die uns in diese Situation brachte?“
Der Kommandant der Dragonfly verschränkte die Arme vor der Brust, bohrte seinen Blick in den Jurots und legte dann den Kopf schief: „Sie sind doch Betazoidin. Dann müssten Sie spüren, dass ich mich eher erschießen lassen würde, als Agatha zurückzulassen. Wegen Mir ist sie in dieser Situation, also werde ich sie hier herausholen.“
Damit wandte er sich an Munroe: „Und wenn euch das nicht gefällt, müsst ihr mich schon k.o. schlagen.“

Es gibt manchmal Sätze, bei denen merkt man im nachhinein, dass es nicht klug war, sie auszusprechen. Dies war ein solcher Satz, denn plötzlich hatte Cal das Gefühl, als würden in Munroes Gehirn einige Zahnräder in Bewegung geraten.
„Das ist eigentlich eine gute Idee.“, sagte er daher und wandte sich an Telsia: „Erinnerst Du dich daran, wie ich dich aus der Scavenger-Basis rausgeholt habe?“
„Du meinst mit dem ältesten Trick der Welt?“, grinste sie, während in ihr, so hatte Cal das Gefühl, Erinnerungsblasen aufstiegen und sie die gesamte Erfahrung nocheinmal durchleben ließen. Sie nickte: „Genialer Trick.“
Der Captain wandte sich den beiden Hazard-Team-Mitgliedern zu und runzelte fragend die Stirn: „Würde es euch etwas ausmachen, mich in euren Gedankenprozess mit einzubinden?“
„Eigentlich ist es ganz simpel.“, lächelte Munroe, „Wir geben vor, Sie seien erkrankt.“

Man konnte über des Captains Kopf förmlich eine Glühlampe sehen, die mit einem „BING“ ihren Dienst aufnahm und hell erstrahlte. „AH!“, machte er, „Ihr bringt mich in die Krankenstation, ich befreie Agatha, während Ihr den Doktor ablenkt.“
„Richtig.“, lächelte Telsia, „Und da Sie unser bewusstloses Opfer spielen werden, haben Sie die Ehre, sich zu überlegen, was mit ihnen passiert ist.“
Damit wandte sie sich an Munroe: „Übrigens – ich halte es immer noch für den ältesten Trick des Weltalls.“

Vielleicht war es nicht allzu klug gewesen, darauf zu bestehen, die Sache so realistisch wie möglich darzustellen, denn, es hatte beinhaltet, dass er von Jurot mit einem starken psionischen Stoß ausser Gefecht gesetzt wurde, aber als er wieder zu sich kam, hörte er um sich die typische Geräuschkulisse einer Krankenstation.
Und über allem die Stimmen von Munroe, Telsia und Jurot, die den Arzt und eine Krankenschwester in eine Unterhaltung zu verwickeln schienen.

Als sich die Stimmen von Munroe, Telsia, dem Doktor und der Krankenschwester entfernten, öffnete der Kommandant der Dragonfly seine Augen und nutze die Gelegenheit, um sich kurz umzusehen. Irgendwie war er enttäuscht, wobei – andererseits – was hatte er erwartet? Hatte er gedacht, dass die Konfiguration der Krankenstation an terristrische Schiffe angelehnt wäre? Es war ein Strafgefangenenasteroid, da war die Ausstattung des Raumes sowieso eher spartanisch, allerdings so allgemeinverbindlich, dass man es im Großen und Ganzen als Krankenstation identifizieren konnte. Während sein Kopf erste Anzeichen machte, platzen zu wollen, richtete er sich auf und orientierte sich. Im Türrahmen, mit Blick zu ihnen, aber immer wieder kurz nach hinten ins Arztbüro schauend, stand Juliet Jurot, die ihm wissend zunickte. Vermutlich hatte sie seine Gefühle – Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen – aufgefangen und versuchte nun, ihm eine gewisse Portion Standfestigkeit zu verleihen. Falls es möglich war, dass Betazoiden anderen einen Teil ihrer Kraft geben konnten, dann tat sie es gerade mit Cal, denn der Captain merkte, wie ihn Stärke, Ruhe und Zuversicht durchströmte. Erneut wandte er sich zu Juliet, nickte ihr dankbar zu und richtete sich nun endgültig auf.  Und dann presste er sich eine Hand auf den Mund, um nicht vor Freude loszujauchzen. Direkt im Krankenbett vor ihm, lag Agatha Silverbird.

Der Captain eilte zu ihr, tastete nach ihrem Puls und lächelte, als er zwischen seinen Fingern ein starkes Pulsieren spürte. Sie war okay. Vielleicht bewusstlos, aber stark genug. Und aus welchem Grund auch immer er das tat, was er tat, er beugte sich vor und presste ihr einen Kuss auf die Lippen.
In diesem Moment flogen ihre Augen auf und er konnte kurze Verblüffung in ihnen sehen, die sich aber rasch legte. Er richtete sich auf, schaute sie an und lächelte. „Freut mich, dich wiederzusehen, Agatha.“
Vielleicht war es nicht allzu clever gewesen, laut zu sprechen, denn keine Sekunde später hatte Juliet ihre Waffe entsichert, sie auf Cal gerichtet und stieß einen gellenden Warnschrei aus, der den Doktor auf den Plan brachte.

Cal spürte, wie Wut in ihm zu pulsen begann. Hatte die Betazoidin ihn tatsächlich verraten? Aber wieso? Und – hätte sie das nicht eher machen können? Was war hier los?
Und ehe er etwas sagen konnte, fühlte er, wie ihn Wellen der Beruhigung durchspühlten und ihm war, als hörte er Jurots geistige Stimme, die ihm ein „Keine Panik, Captain, ich bin auf ihrer Seite“ zurief. Verwirrt runzelte der Kommandant die Stirn, als Jurot eine Einstellung an ihrer Waffe veränderte, auf ihn zielte und schoss.
 

Der Schuss löste sich eine Millisekunde zu spät, sauste am Kopf des Fremden vorbei und schlug in die Decke ein, während der Fremde den glühendheißen Lauf der Waffe packte und ihn zu sich zog. Die Blonde taumelte nach vorne und gegen den Mann, der sie nun an der Gurgel packte und ansah.
„Los doch, bring mich um.“, sagte sie und schaute den Fremden herausfordernd an.
Doch dieser lächelte: „Nein, das werde ich nicht tun.“
Damit stieß er sie von sich weg, sodass sie zu Boden taumelte und sich auf ihren Hosenboden setzte.
Der Fremde lächelte ihr nocheinmal augenzwinkernd zu, bevor er davoneilte. Der Korridor, in dem die attraktive Blonde gestanden hatte, machte einen letzten Knick und führte dann zu… einer Tür.
Nur noch eine Tür trennte ihn von… was auch immer.
Er hatte keine Ahnung, wie die Aussenwelt aussah. Sie konnte eine vulkanische Welt voller Schwefelsäure, Schwelbränden und Schwefelbomben sein, es konnte eine Welt sein, in der Eisbären mit Pinguinen spielten – was man nun auslegen konnte, wie man wollte - , es konnte eine Welt sein, in der die GDL sich mit der Bahn auf einen neuen Vertrag geeinigt hatte.
Er wusste es nicht.
Er wusste nur eines.
Er wusste nur: „Du musst hier schnellstens raus. Denn der Jäger ist immer noch hinter dir her.“
Der Jäger. Jene Number Five, jene Aaron-Doral-Einheit, die ihm seit ungefähr der Hälfte der Station in der Absicht folgte, ihn, das ausser Kontrolle geratene Experiment, zu eliminieren.
Doch, gerade als er die Tür öffnen wollte, hörte er hinter sich einen Schuss und wirbelte herum.
Der Schuss kam aus der Richtung, aus der er gerade eben gekommen war. Langsam, vorsichtig, die Waffe erhoben, spähte er durch die Luke und musste sich schnell wegducken, da über ihn ein weiterer Schuss hinwegkrachte.
Schnell presste er sich an die Wand und atmete tief durch.
Doral stand in dem Raum, in dem er vorhin die Blonde ausgetrickst hatte - und die Frau lag inzwischen, mit weit geöffneten Augen, am Boden.
Es war ihm, dem Fremden, sofort klar, was geschehen war. Doral hatte, in seiner Wut darüber, das die Six-Einheit nicht in der Lage gewesen war, ihn, den Fremden, aufzuhalten, die Sixeinheit erschossen.
„Hey, Doral!“, schrie der Fremde und zuckte zusammen, als direkt neben seinem Ohr das Gewehr losging.
Ein lautes Pfeiffen in seinem Gehörgang übertönte die Antwort des Zylonoiden.
Nun reichte es dem Fremden. Er wirbelte herum, hatte eine Schusswaffe in der Hand, und legte auf Dorals Kopf an.
„Meine letzte Kugel.“, schoss es dem Fremden durch den Kopf, während der Lauf von Dorals Büchse, eine doppelläufige Remington - weiß der Geier, woher der Zylon diese hatte - auf die Brust des Fremden zielte.
„Nur einer von uns beiden kann gewinnen, Doral.“, sagte der Mann und schaute seinen Kontrahenten an, „Das ist Ihnen doch klar, oder?“
Doral sah ihn verachtend an.
„Ich werde der Sieger sein.“, sagte er daher und krümmte seinen Finger um den Abzug.
Der Knall war ohrenbetäubend und der Fremde verzog das Gesicht.

Als die beiden Zylonenzenturionen den Korridor vor den Arrestzellen passierten, hörte Einheit 371, die Dienstältere, der beiden Einheiten, den Schrei des Mannes, der ehemals ihr Kommandant gewesen war, aus dem Zellenblock.
Einheit 371, der schon in Dienst gewesen war, als die Zylonen gegen die Menschen den ersten 1000-Yahren-Krieg führten und für die neueren Modelle, die nicht mehr wie er, aus Aluminium, sondern aus dunkelgrauem Kunststoff bestanden, ein gewisses Maß an Verachtung übrig hatte, wandte sich um und deutete seinem Kollegen, Einheit 10109, an, mit ihm zusammen zur Quelle des Schreis zu gehen.

Sie erreichten die Zelle der Individuen Cat und Silverbird.
Individuum Silverbird lag reglos am Boden, ihre sinnlichen Lippen formten ein kleines O und ihr Körper lag absolut still.
Das konnte man von Individuum Cat nicht behaupten. Schnell war er von seiner vorherigen Position, die sich lateral-kniend neben Individuum Silverbird befand, aufgesprungen und zum Kraftfeld geeilt.
„Schnell.“, sagte er und schaute 371 und 10109 an, „Sie müssen ihr helfen. Sie ist gegen das Kraftfeld gelaufen und hat nun einen Nervenschock.“
Weder 371 noch 10109 machten Anstalten, dem Befehl zu gehorchen, doch der Captain schaltete in einen schnelleren Gang: „Ich befehle Ihnen, hier hereinzukommen und meinen ersten Offizier auf die Krankenstation zu bringen.“
371’s Scanner surrte, mit dem bekannten Geräusch, nach links, dann nach rechts.
Cal hoffte nur, dass 371 wirklich gründlich überlegte und wurde nicht enttäuscht. Der Zylone deaktivierte das Kraftfeld und betrat die Zelle.
Sekunden später schlangen sich die Beine Agatha Silverbirds um seinen Hals und erzeugten ein Bewegungsmoment, was dazu führte, dass der Zylone zu Boden ging. Im Nu war sie auf den Beinen und tastete nach dem Ausschalter.
Der andere Zylone machte derweil seine Waffe schussbereit, doch schnell trat Cal ihm selbige aus der Hand, ergriff sie und feuerte sie auf den Zylonen ab, der funkensprühend aus dem Dienst und dem Leben schied.
„Nun, war doch ganz gut, dass wir uns an diesen alten Trick erinnert haben, hm?“, grinste Cal der hübschen XO zu.
Dann wirbelte der Starfleetoffizier zum Kraftfeld von Adama, Tigh und der attraktiven Asiatin herum.
„Gehen Sie in Deckung.“, riet er freundlich und feuerte.
Knallend explodierte die Schalttafel und das Kraftfeld fiel lautlos in sich zusammen.
„Raus.“, schrie Cal zu Adama herüber und warf dem Mann das Zylonengewehr zu, das dieser routiniert auffing.
„Es ist eine Shuttlebucht, keine dreihundert Meter von hier.“, sagte Agatha und trat neben Cal, ein Zylonengewehr in der Hand haltend, „Nehmen Sie sich eine Wasp, wenn noch eine da ist, ansonsten können Sie sich auch irgend ein anderes Shuttle leihen.“
Adama lächelte den beiden Kommandanten freundlich zu: „Danke.“
„Kein Thema.“, entgegnete Cal, „und nun raus hier.“
Die Asiatin jedoch schien Cal ganz genau anzusehen. Langsam trat sie auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die Wange und drehte seinen Kopf zu ihr, sodass sie ihm in die Augen schauen konnte.
„Was tun Sie da?“, fragte der Captain und lächelte die hübsche Frau an.
Dann sah er kurzzeitig Sterne.

Starbuck jubelte und zog ihre Viper in eine enge Kurve, sodass sie wieder um die Warpgondel der Dragonfly herum auf die feindlichen Jäger zurasen konnte.
„Kommt zu Mama.“, lächelte sie und feuerte.

An Bord der GALACTICA warf Dualla gerade einen Blick zu Apollo ,  der sich mit dem Gefecht befasste, dann schaute sie zu dem blonden jungen Mann, der in der Tür stand.
„Ja, Scotty?“, fragte sie und Apollo fuhr erschrocken herum.
„Ich wollte nur sagen“, lächelte der blonde Ingenieur, „Dass wir bald wieder im Kampfform sind. Ich habe übrigens ein paar Sachen an Ihrem Schiff, in Zusammenarbeit mit Chief Tyrol, verbessert. Die GALACTICA hat nun ebenfalls die Fähigkeit, Schutzschirme auszufahren und das möchte ich Ihnen wärmstens ans Herz legen.“
Apollo schaute sein Gegenüber an und lächelte: „Danke für den Tipp, Mister Scotty.“
„Middlegate“, korrigierte der Chefingenieur der Dragonfly ihn und ging dann seines Weges.
Verblüfft blickte der Viperpilot und jetzige Kommandant der PEGASUS dem Mann hinterher – hatte er tatsächlich ein…
„Japp, das ist ein Pflaster.“, erklärte Dualla in diesem Moment, was Apollo dazu brachte, sie verblüfft anzuschauen: „Bitte?“
„Du hast dich doch sicherlich gefragt, ob Scotty ein Pflaster auf dem Hinterkopf hat. Ja, hat er.“
„Und wie ist es dazu gekommen?“
Irgendwie war sich Lee zwar nicht sicher, ob er die Antwort darauf wirklich hören wollte, aber eigentlich war es logisch. Wenn jemand auf seinem Schiff mit einem Pflaster auf dem Kopf herumlief, war die Chance vielleicht groß, dass er dieses Pflaster während seiner Zeit auf der GALACTICA erhalten hatte. Und da stellt sich natürlich die Frage. „Wieso?“.
Also schaute er Dee fragtend an, die lächelnd mit den Schultern zuckte.
„Das ist Nemesis anzulasten, Lee.“
Der momentante Kommandant der GALACITCA seufzte. Dass es ausgerechnet Nemesis sein musste, der ja immer gerne über die Stränge schlug. Er sah es schon vor sich, dass er mit diesem Mann das eine oder andere ernsthafte Gespräch führen würde.
„Reg dich nicht auf“, hörte er das amüsierte Lächeln Dees und wandte sich wieder ihr zu: „Wieso?“
„Es geschah auf Starbucks Befehl – da wussten wir noch nicht, ob wir der Crew der Dragonfly trauen können.“
„Und jetzt wissen wir es?“, fragte Adama.
Dee nickte.


Auf der Brücke der Dragonfly reparierte ein etwas weniger optimistisch in die Zukunft blickender Scotty Middlegate einige Konsolen, die beim Initialangriff der GALACTICA in die Luft geflogen waren.
„Scotty, Beeil dich!“, drängte die zylonische Agatha Silverbird und der Gegenpart des Chefingenieurs schnaubte abfällig: „Klar, ich kann das ja auch mal eben mit einem Fingerschnippen, Agatha. Vertrau mir, ich bin ein Profi, aber es dauert halt ein wenig!“
„Commander.“, erklang plötzlich eine Stimme aus dem Funkgerät, „Hier Master ton, Wache 3. Ich habe zwei tote Zenturionen im Zellblock des Captains gefunden. Die gefangenen Menschen sind entkommen.“
„Welche?“, fragte Agatha und es schauderte ihr, als die Antwort aus dem Kommunikationssystem kam.
Alle.

Starbuck drehte die Nase ihrer Viper auf das Heck der Dragonfly zu, auf das mehr als deutlich sichtbare Tor, das den Haupthangar darstellte.
„Frak!“, schrie sie lächelnd und feuerte die Afterburner ab, um, mit munitionspuckenden Seitengewehren, auf selbigen zuzujagen.

„Es… ist… vorbeit“, stammelte die Doral-Einheit und er sagte damit die Wahrheit. Die Rauchende Mündung, das verspritzte Blut, all das zeugte von der Wahrheit.
Jedoch, von einer anderen Wahrheit.
Aaron Doral verdrehte die Augen nach innen und fiel dann, steif wie ein Brett nach hinten.
Er hatte ein Loch im Kopf.
Die Mündung seiner Waffe war kalt, wie sein Körper.
Der Rauch kam von der Waffe des Fremden, der eine Millisekunde vor Doral den Abzug durchgezogen hatte.
Er ließ nun die Waffe fallen und stellte fest, wie ihm übel wurde.
Doral hatte Recht, es war vorbei. Es war alles vorbei.
Der Fremde taumelte zur Tür und öffnete sie.
Und erschauderte.
Vor ihm erstreckte sich eine unendliche, weite, grüne Prärie.

Telsia Murphy hatte gerade ihren Kameraden bestattet und trat nun zu den beiden gefesselten Frauen zurück, die sie und Munro eigentlich bewachen sollten, zumindest solange bis die neuen Befehle in ihre Zentralprozessoren eingegeben worden waren.
Danach war der Befehl einfach gewesen. „Tötet Agatha Silverbird.“
Ein Befehl, den sie, sowie Munro bereit wahren, auszuführen, doch der Captain war schneller gewesen und hatte Munro mit einem schnellen Schuss eliminiert.
Telsia schwor sich: Wenn sie den Captain je wieder zu Gesicht bekäme, würde sie ihn umbringen.
Dann hörte sie ein leises Knacken im Gebüsch und wirbelte herum. Jemand, sie konnte nicht genau erkennen, wer es war, kam auf sie zu.
 To be continued


  Kapitel 20 – Doppelt, doppelt, Plag’ und Mühe

Der Fremde irrte seit einigen Stunden ziellos über die grüne Ebene, bis er in der Ferne etwas sah, das ihm bekannt vorkam.
Es war eine Art Flugobjekt, das er irgendwo schon einmal gesehen hatte. Leider war er sich nicht mehr so ganz sicher, wo er das wohl getan hatte. Seine Laune, angegriffen von dem Marsch durch die grüne Prärie und des Hungers, den er spürte, besserte sich. Wenn er dieses Flugobjekt nun nur noch fliegen konnte…
Aber, er erkannte sofort, dass es nicht mehr so ganz flugfähig sein konnte, denn eines der Triebwerke war ausgebrannt.
So schnell sich seine Laune gebessert hatte, so schnell verflüchtigte sie sich auch wieder.
Verdammt, seine letzte Hoffnung von dem Planeten runterzukommen, war…
nicht seine letzte.
Augenblicklich hob sich seiner Laune wieder, als er etwas durch das Gestrüpp blitzen sah.
Irgendetwas Graues, mit durchsichtigen Highlights..
Schnell trat er vor und bemerkte ein weiteres Fluggefährt, genau so geformt und in wesentlich besserer Verfassung, als das erste.
Doch er bemerkte noch etwas anderes.
Ein paar Meter neben dem Flugobjekt lagen nämlich zwei Personen, eine Frau und ein junger Mann, der aussah, wie…

Telsia hörte, wie die Person ihrem Standort näher kam, aber ein paar Meter vor ihr, vor zwei gefallenen Personen, stoppte.
Schnell hatte sie ihr Phaserkompressionsgewehr schussbereit gemacht und trat nun ebenfalls auf die beiden Gefallenen zu.

„Keine Bewegung und umdrehen.“, erklang die Stimme einer Frau und der Fremde glaubte, sie zu erkennen.
Schnell wirbelte er herum und sah…

Starbuck s Viper krachte in die Shuttlerampe, wie eine fehlgeleitete Feuerwerksrakete am Silvesterabend in eine Satelitenschüssel.
Das Feuerwerk sah Starbuck ebenfalls, wenn auch nur hinter ihren Augenlidern. Obwohl sie sich angeschnallt hatte, war sie mit dem Kopf gegen die Glaskuppel gestoßen und musste, gegen ihren Willen, grinsen.
Das war etwas, das normalerweise eher zu Cal passte.
Schnell schüttelte sie den Kopf und öffnete die Glaskuppel der Viper, sodass sie aussteigen konnte.
Mit gezogener Dienstwaffe spähte sie in die Dunkelheit, bereit, sofort zu schießen, falls sie auch nur ein vages rötliches Aufschimmern sehen sollte. Und während sie ausstieg, merkte sie, wie ihr kurz schwindlig wurde. Sollte sie sich doch den Kopf härter gestoßen haben, als gedacht?
“Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.“ , hörte sie sich sagen und nahm sich einen kurzen Moment, um sich wieder zu fangen. Was war das denn nun gewesen? Und wieso hatte sie das Gefühl gehabt, für den Bruchteil einer Sekunde einen Mann zu sehen, der einen stiftähnlichen Gegenstand in der Hand hielt, ihn auf sie gerichtet hatte und aus dem grünes Licht pulste?
Kara, reiß dich zusammen!, ermahnte sie sich, lehnte einmal kurz ihre Stirn gegen das kühle Metall der Viper und hob dann langsam den Kopf. Ihre Hand glitt zu ihrem Funkgerät. Sie aktivierte es und sagte nur drei Worte:  „Ich bin drin.“

Bullseye erwachte und fühlte sich schwer.
Ihr Kopf brummte, aber sie spürte, wie sich jemand an sie schmiegte und ihren Körper wärmte.
Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie sich daran erinnerte, dass sie neben Cal lag und sie den Piloten in ihren Armen hielt. Sie kuschelte sich näher an ihn.
Dann wurde ihr klar, was geschehen war.
Der andere Cal war aufgetaucht und hatte auf sie beide geschossen.
Aber, er hatte die Wahrheit gesagt, er hatte gesagt, dass sein Spiegelbild nur betäubt sei und offenbar lebte Author noch, denn danach hatte er auf sie geschossen und sie lebte ja auch noch.
Schnell beugte sie sich vor um auf den gleichmäßigen Atem des Mannes zu hören, der sie plötzlich packte - immer noch schlafend, wohlgemerkt - und ihr einen langen, langen, sehr langen Kuss gab.
Zuerst wollte sie sich wehren, dann gab sie nach und ließ es geschehen - bis sie merkte, dass jemand Anderes anwesend war.
Sie riss den Kopf hoch und - sah sich wieder diesem anderen Cal gegenüber, der sie amüsiert-lächelnd anblickte.
„Gehen Sie mit der Nummer auch auf Tournee?“, fragte er grinsend.
Aus den Augenwinkeln registrierte sie eine Bewegung und hörte dann die Stimme einer Frau: „Keine Bewegung und umdrehen.“
Schnell warf sich Bullseye auf Author s Körper, um ihn mit ihrem Körper vor weiteren Phaserschüssen zu schützen.
„Hey, Telsia.“, hörte sie die Stimme des Captains, dann, wie sich ein Schuss aus einem Phasergewehr löste und ein Schuss aus einer Kolonialwaffe.
Anschließend hörte sie das Geräusch eines fallenden Körpers.
Dann ertönte das Geräusch einer startenden Viper.

Das Phasergewehr und die koloniale Waffe mit in die Viper zu nehmen, war für den Fremden ein kalkuliertes Risiko, denn die Starfleetwaffe war verdammt sperrig.
Es tat ihm leid, Telsia erschießen zu müssen, aber, wenn das alles so stimmte, wie er es sich dachte, lebte die hübsche Erdenfrau in Wahrheit noch.
Unter sich lag nun die Lichtung, in der der ohnmächtige Author von der wunderschönen Bullseye beschützt wurde, deren Viper er unerlaubterweise an sich genommen hatte und der er nun die Sporen gab.
Er kannte nur ein Ziel. Die Dragonfly . Sein Ziel war dort.

Die Dragonfly wurde währenddessen von einigen Viperpiloten unter der Führung von Kara „ Starbuck “ Thrace geentert.
Sie schlichen sich gerade durch Korridor 3, als sie im unheimlichen Halbdunkel eine Bewegung wahrnahmen. Mit gezückten Waffen begaben sie sich in Position, warteten darauf, dass sich Zylonoiden auf sie stürzen wollen würden, um sie anschließend niederzuschießen.
Doch, die Personen, die sich dann langsam, aber sicher, im Halbdunkel deutlich abzeichneten, waren keine Zylonoiden, es waren Admiral Bill ‘ Husker ’ Adama und Commander Saul Tigh.
Starbuck , was hört man so?“
„Ausser dem Regen nichts.“, grinste die Frau breit und salutierte: „Schön, Sie wieder zu sehen, Sir.“
„Schön, wieder da zu sein.“, entgegnete der Admiral und sah sich kurz um, „Wir müssen dafür sorgen, dass die richtige Dragonfly crew das Schiff wieder übernehmen kann.“
„Wie sollen wir das anstellen?“, fragte ein Pilot, den Adama nicht zuordnen konnte.

Kara nutzte diesen Moment, um sich erneut einzubringen. Sie schaute ihren Vorgesetzen an, grinste ein breites Lächeln und flüsterte „Commander Silverbird hat mir anvertraut, dass es einen Plan für Schiffsenterungen gibt. An Bord der Dragonfly verwendet man eine Art Virus, der die betroffenen Offiziere sofort, ohne lange zu leiden, schlafen schickt.“
„Wo befindet sich dieser Virus?“, fragte Adama  und  Starbuck  nickte nach links, in die Richtung, in die sie noch nicht gegangen waren, „Auf der Krankenstation. Fach 3-7-A. Wir werden diesen Virus für die Zylonen freilassen, damit die richtige Crew das Schiff wiederbekommt.“
Damit hatte sich ein neues Missionsziel gebildet.


Cal schlug die Augen wieder auf und fand sich in ein Phasergewehr guckend wieder.
Am anderen Ende des Phasergewehres stand Agatha und schaute ihn etwas zweifelnd an.
Der Captain hob eine Augenbraue und merkte, wie sein Kopf schmerzte: „Irgendwie kommt mir das verdammt bekannt vor. Als hätte ich so etwas schon einmal erlebt. Aber wo?“
Langsam ließ er seinen Kopf wieder nach hinten sinken, war fast überzeugt, hinter sich einen Heizkörper zu fühlen.
Er grinste.
Klar – Heizkörper.
Ein Cricket-Schläger, der seine Stirn getroffen hatte, eine Ohnmacht, die seltsamerweise sehr erholsam war und der Anblick einer niedlichen, rothaarigen Frau in einer Polizeiuniform, die sich später als „Kissogramm“ herausstellen würde.
„Das hatten wir schon mal, als wir im Holodeck die erste Doctor Who Folge mit Matt Smith nachgespielt haben. „The eleventh Hour“ oder „fünf vor 12“.“, grinste er und zuckte erschrocken zusammen, als Agatha abdrückte und der Phaserstrahl dicht neben seinem Ohr funkensprühend einschlug.
„Sharon hat mir gesagt, Du seist ein Zylone.“, sagte Agatha, richtete die Waffe wieder so aus,  dass die Mündung zwischen Cals Augen deutete, während der vermeintliche Zylone sie perplex anschaute: „Ich soll ein Zylone sein? Das wüsste ich aber, ich fühle mich sehr menschlich!“
Agatha rollte mit den Augen: „Ist das wieder die ‚Ich bin ich“-Logik? Die hat schon beim NCIS nicht wirklich funktioniert. Und ausserdem hat auch Boomer geglaubt, dass sie eine wirkliche Frau wäre.“
„Komm schon, willst Du wirklich einer Zylonin mehr glauben, als deinem Freund?“, fragte Cal, nun eindeutig etwas aggressiver.
„Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg. Wirklich, glaub…“
Ein grell aufblitzender Phaserstrahl traf Agatha in der Brust, ließ sie aufstöhnen und dann zu Boden gehen.
Schnell hatte der Captain sie entwaffnet, war über die Schulter gerollt und hatte den Schützen ins Visier genommen. Er schluckte.
Sie stand da wie eine Gestalt aus einem schlechten Action-Film, mit einer breitbeinigen, extrem macho-haften Pose, den kleinen Phaser auf den Fleck gerichtet, an dem Agatha – seine Freundin lag und von der er nicht wusste, ob sie nur bewusstlos oder tot war, jemand, den er dort zwar befürchtet, aber eigentlich nicht wirklich „gesehen“ hatte.
Das rote Haar leuchtete, als stünde es in Flammen, die grasgrünen Augen waren hypnotisierend auf ihn gerichtet und er hatte das Gefühl, als würde sie ihn in einer Art Traktorstrahl halten und die vollen Lippen waren ironisch-erotisch-herausfordernd gewellt. Sie lächelte.
Und für diese auch sehr erfreuliche Erscheinung gab es eigentlich nur drei Möglichkeiten.
Entweder war das Traceless, die Agatha der Zylonen oder aber eine Agatha aus einem Paralleluniversum.
Er erinnerte sich an etwas, das er damals, im 21. Jahrhundert nur halbbewusst mitbekommen hatte, eine Unterhaltung zwischen Agatha und ihrem Gegenstück aus einem parallelen Universum.

 Agatha öffnete ihre Augen und fühlte sich schwer. Sie blinzelte kurz und stellte fest, dass ihr Kopf auf etwas Weichem ruhte. Ihr Erinnerungsvermögen setzte ein und sie sah vor ihrem inneren Auge ihren blutenden, erschlafften Freund in ihrem Schoß. Schnell fuhr sie hoch.
„CAL!“, schrie sie und hielt sich dann den schmerzenden Schädel, ehe sie protestierend mit den Zähnen knirschte. Sie konnte mit Sicherheit sagen, dass jemand an ihrem Bett saß, aber sie war nicht in der Lage, ihn zu erkennen. Blinzend versuchte die schöne XO ihren Blick scharfzustellen und es gelang nach einigen Versuchen auch. Tatsächlich, da saß Cal. Er hatte die Augen geschlossen und war im Stuhl in sich zusammengesagt und… hatte ein langes Messer an seiner Kehle. Agathas Blick folgte der Klinge bis zu einer Hand mit wohl manikürten, beinahe dolchartig-spitz zulaufenden Fingernägeln. Die Besitzerin dieser Hand hatte einen Arm, der zwar einiges an Muskelmasse hatte, aber immer noch feminin genug wirkte, um …
Agatha schluckte. Die Person, die vor ihr stand, trug eine merkwürdige Variante der Sternenflottenuniform: High-Heels, einen kurzen Rock, der ihre schlanken, muskulösen Beine zeigte, ein bauchfreies, knappes Top, das nur das nötigste bedeckte. Die hübsche XO war, was Kleidung anging, selbst nie wirklich ein Kind von Traurigkeit, aber das schien ihr ein wenig zu gewagt. Und als sie das Gesicht der Frau sah, zog sie eine Grimasse.
„Traceless, glaubst Du wirklich, dass Du mich diskreditieren kannst, indem du mich wie eine Schlampe durch die Gegend laufen lässt?“, fragte sie und machte Anstalten, aus dem Bett zu kommen.
Ihr Gegenüber schenkte ihr einen verwunderten Blick.
„Das ist ein schlechter Scherz, oder?“, fragte die Person und schaute sie an: „Ich soll Traceless sein? Dieser Waschlappen? Ich bin Agatha Silverbird, Kommandantin der I.S.S. Dragonfly – und jetzt sag mir nicht, dass Du aus einem Paralleluniversum stammst. Vermutlich noch aus dem ‚guten’, was?“
„Paralleluniversum?“, fragte Agatha und schaute ihr Gegenüber an: „Und könntest Du eventuell das Messer von Cals Kehle nehmen? Warum machst Du das überhaupt?“
Die andere Agatha zuckte mit den Schultern: „Erstens war mir langweilig und zweitens hatte er keinen Argoniesimulator bei sich. Ich meine, wenn ich schon Leute in die Vergangenheit schicke, damit sie Captain Stone töten, dann sollen sie das auch richtig machen und sich nicht mit dem NCIS anlegen und dann im Krankenhaus landen.“
Die XO der  USS Dragonfly hatte das Gefühl, dass sie den Boden unter den Füßen verlöre und sah die Kommandantin der ISS Dragonfly ein wenig verdattert an: „Dein Cal sollte Captain Stone töten ?“
„Ja klar.“, sagte die Andere und ihre hübschen, grünen Augen funkelten in unstillbarem Hass auf, „Ich meine, der Typ war nicht einmal in der Lage, zu Verhindern, dass Ziva David dem NCIS beitritt. Das geht ja mal gar nicht.“
„Und wenn ich Dir jetzt sage, dass er da gar nich dein Cal ist, sondern meiner?“
„Dann würde ich Dich fragen, wie ich in dieses Univer…“
Weiter kam sie nicht, denn von jetzt auf gleich war die komplette Gestalt verschwunden.
Agatha blinzelte und machte sich nun daran, aus ihrem Krankenbett zu entkommen. Nach einem erfolglosen Versuch gelang es ihr und sie eilte zu Cal, der immer noch bewusstlos im Stuhl hing.
„hey, Schatz, wach auf, okay?“
Damit beugte sie sich vor und verpasste ihm zwei, drei sanfte Schläge auf die Wange, die schließlich Erfolg zeigten. Der Captain stöhnte schläfrig, ließ seinen Kopf nach vorne sinken und öffnete die Augen.
Dann sah er sich um und betrachtete seine XO von oben bis unten. „Hübsch.“, murmelte er benommen, atmete einmal tief durch und lächelte, „Aber zieh dir lieber wieder die Klamotten von gerade an.“
‚Typisch Cal’, schoss es Agatha durch den Kopf,’Er sollte sich lieber mehr um den Job kümmern, als darum, meine Formen auswendig zu lernen.’
„Das war ich nicht, das war eine Agatha aus einem Paralleluniversum.“, seufzte sie und Cal schüttelte den Kopf: „Ich meine nicht das Nichts aus Stoff, das die Andere trug. Ich meine das, was Krispy für uns gekauft hat.“
Damit stand er auf und sackte nach vorne. Agatha fing ihn auf und streichelte ihm sanft über das Gesicht, ihn dabei besorgt anblickend: „Cal!“
In diesem Moment bemerkte sie eine bläuliche Verfärbung seines Gesichts, knapp überhalb des rechten Wangenknochens. Ein Hämatom.
„Ich bin okay, nur… nur ein wenig müde. Ich meine, das musst du dir vorstellen. Ich überrasche Traceless auf der Herrentoilette, wie er sich in mich verwandelt. Also greife ich ihn an, während er mit Dir telefoniert. Und plötzlich kommst Du um die Ecke und schlägst mich zusammen. Ich dachte erst, jetzt gibt es Tracy-boy doppelt. Aber dann taucht auch noch eine zweite Agatha auf und verpasst Dir einen Schlag auf den Kopf. Ich dachte, ich seh nicht richtig.“
Agathas Mund stand offen: „Schatz, du warst der Clown mit der Maske?“
„Ja klar“, sagte der Captain und schaute seine Freundin ein wenig verdattert an, „ich meine, die Anweisung war doch, die komplette Verkleidung anzulegen.“
Die hübsche XO grinste und schüttelte den Kopf. Dann schaute sie ihn an und sagte, mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen: „Meinst Du nicht auch, dass es eher sein kann, dass er sich vertan hat? Ich meine – er hat auch einen Kostümverleih. Da kann doch mal was durcheinander kommen.“
Nun war es am Captain, zu grinsen: „Wie gut, dass ich mich gegen den Clownsanzug entschieden habe. Ich bin nicht so der Freund davon, durch die Gegend zu laufen und zu fragen ‚Why so serious?’.“
„Wobei du einen verdammt guten Joker abgeben würdest, Puddin’.“, grinste Agatha und Cal zwinkerte ihr zu: „Danke, Harley.“

„Puddin.“, grinste Cal und schüttelte den Kopf, als er sich wieder daran erinnerte, was gerade geschehen war. Er betrachtete die Schützin und merkte, wie sein Mund damit beschäftigt war, einerseits sperrangelweit aufzustehen und zweitens soviel Speichel zu produzieren, dass der Terminus „Ihm läuft das Wasser im Mund zusammen“ nicht nur eine Redensart war.
„Agatha?“, stammelte er fassungslos, als er die Schützin sah.
Agatha Silverbird lächelte: „Naja, nicht wirklich. Ich bin die Agatha Silverbird, die die Zylonen erschaffen haben.“
Das war der „Schalter“, den er benötigte.
„Schalter?“, fragte er sich, „Das klingt auch beinahe, als wäre ich auch nur mechanisch.“
Die Lippen des Captains umspielte ein kaltes, grausames Lächeln: „Dir ist klar, dass ich dich dann jetzt töten werde?“

Die Viper des Jägers landete auf dem dafür vorgesehenen Landedeck und der Jäger verließ die Viper mit seinen beiden Waffen.
Schnell aktivierte er die in seiner Brille eingelassenen Sensoren und nahm die Fährte seines Ziels auf.

„Es wäre sinnlos, mich zu töten.“, sagte Agatha mit einer samtweichen Stimme und trat auf den Captain zu, „Ausserdem, kannst Du es eh nicht.“
„Versuch nicht, deine Reize auszuspielen. Ich weiß, dass diese sexy Verpackung nur einen Haufen Metall verbirgt!“, sagte Cal und richtete das Phasergewehr auf die Brust Agatha 2s.
Die Zylonin lächelte: „Gleichfalls, Cal.“

Auf dem Planeten verfolgte Athena gerade, mit einem leichten Lächeln, wie Bullseye und Author aus einem Gebüsch traten. Die athletische Frau stützte dabei den immer noch ziemlich benommen wirkenden, sehr stark schwankenden Viperpiloten und schaute sie an – auch auf ihren Lippen zeigte sich ein Lächeln.
„Schön euch zu sehen.“, rief sie, kaum, dass sie die hübsche Asiatin erkennen konnte, „Und es tut mir leid, dass wir euch nicht beschützen konnten, aber – naja, mein Held hier ist abgestürzt und…“
Und irgendwie hatte Sharon das Gefühl, dass ihr Klara nicht erzählen wollte, was noch passiert war. Das konnte sie natürlich verstehen und würde sich auch gar nicht großartig einmischen. Sie hätte es ja auch bevorzugt, wenn man sich nicht in ihre Angelegenheiten mischte. Zwar musste sie zugeben, dass in ihrem ersten Jahr an Bord der GALACTICA der Begriff „Privatsphäre“ nicht unbedingt hochgehalten wurde, allerdings hielt sie es nach einem alten Motto, das man ihr mal eingebläut hatte: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem Ander’n zu“.
Also würde sie sich nicht einmischen. Wenn Klara ihr sagen wollte, was im Gebüsch passiert war, würde sie es ihr sagen.

Und dann fiel ihr erstens der benommene Cal wirklich auf und eben jener benommene Cal mit einem lauten FUMP-Laut zu Boden. Schnell ging Bullseye neben ihrem Kollegen in die Knie und flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr, woraufhin er den Kopf schüttelte, sich aufrappelte und weiterwankte. Nach ein paar Minuten hatte das ungleiche Paar Sharons Position erreicht und Cal sank an dem Felsen nieder, an den sie, Sharon, die bewusstlose Kat gelehnt hatte.
„Gebt mir n paar Sekunden… ich versuche dann, Kat zu befreien.“, murmelte der Viperpilot, schaute zu Bullseye und schloss die Augen, mit einem Lächeln auf den Lippen.
Die beiden Frauen schauten sich verblüfft an und dieses Mal tastete Sharon nach dem Puls des Mannes.
„Ich würde sagen, er schläft.“, erklärte sie dann und lächelte Bullseye zu, die ihr Lächeln erwiderte: „Das ist praktisch… dann lass mich Dir mal erzählen, was Du verpasst hast.“
Doch bevor sie ansetzen konnte, gab die junge Latina ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen schläfrigem Stöhnen, Murmeln und Seufzen anzusiedeln war. Dann öffnete sie die Augen.
„Okay, was ist hier los?“,  verlangte sie zu wissen und Bullseye erzählte Kat die ganze, lange Geschichte.

Der Jäger hatte inzwischen eine Jeffriesröhre gefunden, die ihn zur Arrestzelle bringen würde. Bald würde er da sein. Bald, bald, bald würde er seine Beute zur Strecke bringen können.
Trotz seiner eigentlichen Friedfertigkeit, wollte er diese Beute erlegen. Es schien ihm, wie ein enormer Wiederspruch zu sein, der aber seine Existenzberechtigung hatte, allein aus dem Grunde, weil seine Beute existierte.


Die Viper hatte sich direkt in den Boden gebohrt und ging in dem Moment in Flammen auf, in dem Cal einen verzweifelten Schrei ausstieß. Er saß auf der Tribühne der capricanischen Flugakademie und wohnte der Flugshow der „Caprican Angels“ bei, eben jener Fliegerstaffel, der auch Mai Summerset angehörte.
Und in dem Monment, in dem die Viper Feuer fing, merkte er wie ein einziger Gedanke sein ganzes Wesen in Besitz nahm.
„Ich muss sie retten.“, stieß er hervor, sprang auf und rannte auf das brennende Fluggefährt zu. Es war eigentlich einfach. Die Treppen runter, bis zum Ende der Tribüne, dann einen Satz über das Geländer machen und so schnell, wie es ging auf das Schiff zulaufen – vielleicht war noch etwas zu retten.

Er erreichte nicht einmal das Geländer, als die Viper detonierte.
Seinen Arm brachte er vor sein Gesicht, um sich vor der Hitze und der Druckwelle zu schützen, dann schüttelte er den Kopf, um das dumme Klingeln aus selbigem zu vertreiben, ehe er sich wieder aufrappelte und weiterrannte.  Er würde Mai nicht sterben lassen!
Und obwohl der logische Teil seines Selbst erkannte, dass es da nicht mehr viel zu retten gab, wollte das Herz genau dies nicht wahrhaben. Er beschleunigte weiter, müsste gleich am Geländer sein und -  etliche Leute warfen sich in seinen Weg, um ihn daran zu hindern, eine Dummheit zu begehen.
Verdammt nochmal, es war seine Dummheit!
„LASST MICH LOS!“, keifte er, fand sich wieder, wie er spuckte, um sich trat, biss, versuchte, aus diesem „Menschenhaufen“ herauszukommen, aber wer auch immer ihn da alles festhielt, war kräftiger als er.
Erneut keifte er ein „LASST MICH LOS!“, trat zu und lächelte befriedigt, als er hörte, wie etwas knackte. Vermutlich hatte er gerade jemandem die Hand oder den Fuß gebrochen, aber wer sich gerade in seinen Weg stellte, musste sich vorsehen. Er würde Mai, er würde River retten, er…
Der Kinnhaken kam von einer jungen, blonden Frau, die er dort noch nie gesehen hatte, aber er tat seine Wirkung. Um ihn herum schien die Welt plötzlich aus Blitzen zu bestehen, der Pilot taumelte nach hinten, sein Körper fiel, krachte auf die steinernen Stufen der Tribüne, der Kopf schlug auf, was noch mehr Blitze verursachte, und als er merkte, dass sein Bewusstsein schwand, hob er noch einmal seinen Kopf. Es war ein letzter, ein kraftloser, ein pathethischer Akt, der drohenden Ohnmacht zum Trotz etwas zu bewirken… und er scheiterte. Und während sein Kopf erneut gegen den Stein schlug und er die Blitze wegblinzelte, sah er, wie neben dem Fluggerät etwas stand, von dem er sich fragte, ob es vorher schon dagewesen war.
Dort stand…


Bullseye schaute ihn an, lächelte und ging vor ihm in die Hocke.
„Na, bist Du wieder unter den Lebenden?“
Verwirrt zu blinzeln und benommen „Bitte?“ zu murmeln, war für Cal Author Cat, eines, ehe er zu Sharon und Kat blickte, die gerade ein Seil an der Viper angebracht hatten, ehe sie in die Raptor stiegen.
 „Das Schiff ist gesichert.“, lächelten sie und Cal erhob sich, um der versammelten ‘holden Weiblichkeit’ in die Raptor zu folgen. Kaum, dass sie Startpositionen eingenommen hatten, tippte er Bullseye auf die Schulter.
Sie drehte sich zu ihm um: „Ja?“
Er trat näher an sie heran und lächelte: „Danke.“
„Wofür?“
„Während ich halbbewusstlos war, bekam ich mit, wie Du versucht hast, mich vor einem weiteren Phasertreffer zu schützen. Das war lieb von Dir.“, sagte er und drückte ihr einen Kuss auf die vollen Lippen.
„Uuuuuuuuuuh“, johlten Sharon, sowie Kat.
Manchmal sind halt auch knallharte Kampfpilotinnen nur Menschen - und… Zylonen.
Cal und Bullseye fuhren auseinander, als habe der Blitz zwischen ihnen eingeschlagen.
„Hört auf.“, meinte Cal und wurde rot, doch Bullseye lächelte den beiden anderen Frauen zu: „Macht ruhig weiter.“
Dann packte sie Cal und drückte ihm einen langen, wilden, aber dann doch zwischendurch zärtlich-werdenden, Kuss auf die Lippen.
Kurz machte sich der Pilot von ihr los, sah, wie sie immer schneller atmete – war es Zufall, dass auch sein Herz immer schneller schlug? – und schaute sie fragend an: „Kannst Du mir den Worten Police Box etwas anfangen?“
„Bitte?“, fragte die junge Frau verwirrt und Cal schüttelte den Kopf: „Nicht weiter wichtig.“
Und damit gab er sich ihren Küssen hin.


Der Jäger war nun vor der Jeffriesröhrenverkleidung zu den Arrestzellen, drehte seine Füße der Verkleidung zu und stieß sie mit aller Kraft gegen die Tür.
Diese flog auf und der Jäger kam, mit erhobenem Phasergewehr und Kolonialwaffe aus seiner unbequemen Transportmöglichkeit herausgekrabbelt.
Und was er sah, ließ ihn kurzzeitig erstarren.
Am Boden lag, bewusstlos, eine Agatha Silverbird, eine weitere stand, mit erhobenem Phasergewehr in der Tür und schaute ihn überrascht und mit offen stehendem Mund an. Aber die größte Überraschung erwartete ihn, als er die Mündung des Phasergewehres um eine gedachte Linie nach Links verlängerte.
Der Mann in der Starfleetuniform, auf den das Gewehr gerichtet war, kam ihm viel zu bekannt vor.
Er hatte ihn regelmäßig gesehen - jedes mal, wenn er morgens aus dem Bad kam, war er schon da, jedesmal wenn er im Bett lag, war er auch da - wie sollte es auch anders sein, er war es ja selbst.

Cal runzelte die Stirn, als die Tür zur Jeffriesröhre aufging und ein bis an die Zähne bewaffnetes Ebenbild seiner Selbst aus der Jeffriesröhre stieg.
Sekunde, dafür gab es genau vier Möglichkeiten. Schnell hob Cal den Phaser, richtete ihn auf seinen Doppelgänger und grinste: „Okay, entweder bist Du Rick, der andere Cal, der gerade bekloppt geworden ist, ein zylonisches Duplikat oder Traceless. Und da ich die ersten beiden Varianten nicht für sonderlich logisch halte, würde ich mal sagen ‚Keine Bewegung, Tracyboy’.“
Das Duplikat betrachtete ihn, legte den Kopf schief und schüttelte den Kopf: „Tracyboy bin ich schon mal nicht.“
„Danke für den Hinweis.“, grinste Cal, riss den Phaser hoch und feuerte.

Genau, so musste es sein. Es gab eigentlich gar keine andere Erklärung, ausser der, dass er selbst der Zylonenklon wäre, aber – das hielt er für unrealistisch. Schließlich erinnerte er sich an alles. An seine Geburt, seine Einschulung…
Auch wenn die Geburt vielleicht ein wenig sehr weit zurücklag und er sich an diesen ersten Akt des Lebens natürlich – oder für unsere Leserinnen und Leser in Bayern: freilich – nicht erinnerte, war die Erinnerung an die Schulzeit doch ziemlich… verschwommen.
Das mochte an der aktuellen Situation liegen – warum überlegte er überhaupt? Er, Calvin Nathan Cat, Kommandant der Dragonfly, war kein Zylonenklon.
Dieser Cal, der ihm jetzt gegenüberstand, musste demzufolge der Klon sein und da gab es nur eine Möglichkeit.
Schnell hatte er die  Waffe erhoben und das Feuer auf seinen Doppelgänger eröffnet, der sich schnell aus der Schussbahn warf, im Nu bei der bewusstlosen Agatha war und sie in Deckung schleifte.
Teufel auch, war der Kerl flink.
„Komm raus, Du Duplikat! Auch, dass Du die echte Agatha gerettet hast, hilft dir nicht, Doppelgänger! Ich weiß, dass Du der falsche Cal bist.“
Die zweite Agatha trat auf ihn zu, lehnte sich an seine Schulter und spielte mit seinem Insignienkommunikator: „Bist Du sicher, dass Du der Echte bist?“
„Diese Frage ist ja echt der Gipfel.“, schoss es Cal durch den Kopf und er drehte sich zu der Frau um, die wie sein erster Offizier aussah und war versucht, sie mit einem Kinnhaken niederzustrecken - aber, als er in diese grasgrünen Augen sah, konnte er nichts tun.
„Sie hat recht.“, sagte der Cal aus der Arrestzelle.
Betäubt von der Schönheit seiner ersten Offizierin drehte sich der Captain um und machte ein benommenes „Hm?“
Dann knallte ein Schuss und Cal spürte einen stechenden Schmerz in der linken Schulter. Er taumelte gegen Agatha, beziehungsweise die Zylonen, spürte den weichen Körper der Androidin und sank zu Boden.

Agatha kam zu sich.
Ihre Brust brannte noch ein wenig und sie erinnerte sich daran, wie der Phaserstrahl sie getroffen und alles schwarz geworden war.
Anhand der Stimmen, die sich in der Arrestzelle unterhielten, konnte sie eruieren, wer die entsprechenden Akteure waren.
Da war zunächst mal Cal. Er hatte sie, während sie ohnmächtig war, nicht getötet, ergo konnte er kein Zylone sein, ergo war die Warnung von Sharon falsch gewesen.
Das sagte ihr ihr Herz.
Ihr Kopf sagte ihr etwas anderes. Vielleicht hatte Cal noch keine Zeit gehabt, sie umzubringen.
Dann hörte sie eine weitere Stimme - ihre Stimme.
Und sie sprach mit Cal, sagte ihm auf den Kopf zu, dass er das war, was Sharon von ihm befürchtet hatte, das er war.


Der Jäger, Calvin Nathan Cat, fluchte lautlos.
Er hatte es nicht geschafft, seinen Doppelgänger wirklich zu töten, aber er hatte es immerhin geschafft, diesem peinlichen Geturtel zwischen dieser falschen Agatha und diesem falschen Cal ein Ende zu bereiten.
Cals Hand tastete nach Agathas warmem Hals und er spürte ihren Puls, der mehr als kräftig pochte. Es ging ihr also gut.
Schnell warf er einen verstohlenen Blick nach links und rechts, beugte sich nach unten und gab ihr einen sanften Kuss auf die so einladend wirkenden Lippen, der so lange währte, das er gar nicht mitbekam, das sie die Augen inzwischen geöffnet hatte und ihn verwundert anstarrte.
„Wer sind Sie?“, fragte sie und Cal grinste: „Calvin Nathan Cat, Ma’am.“
Er tippte sich an einen fiktiven Cowboyhut: „Zu ihren Diensten.“

 To be continued
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 09.06.14, 14:19
  Kapitel 21 -  Der Plan

Jill Menacer konnte sich eigentlich keinen besseren Job vorstellen. Okay, das war dann doch schon eine Lüge. Natürlich konnte sie sich einen besseren Job vorstellen. Vielleicht nicht in der Sicherheitsabteilung, sondern auf der Kommandoebene? Vielleicht würde sie nicht das gelbe Uniformshirt tragen, von dem ihr Captain eines Tages mal gesagt hatte, dass es ihn an eine Urionprobe erinnerte? Andererseits -  was machte es ihr aus, was der Captain sagte? Der mochte zwar ganz nett sein, hatte aber ungefähr soviel Kommandokompetenz wie eine Schildkröte. Und trotzdem gehorchten sie ihm. Das taten sie nicht etwa, wie man annehmen könnte, weil sie unter irgendeinem fremden Zauber standen – wobei auch das oft genug vorgekommen war – sondern eigentlich und in der Hauptsache, weil die mehr als kompetente Agatha Silverbird das Manko der Kommandoebene ausglich.

Aber eigentlich war die Überlegung nicht unbedingt sinnig. Sie war nicht Jill Menacer, sie war die verbesserte Variante, verfügte über die Erinnerungen ihres Originals, aber eben auch über das gesammelte Wissen der Zylonen und fragte sich von daher: „Warum mache ich das eigentlich noch?“

In der Tat, die Frage stellte sich. Wenn sie doch eigentlich jemand vollkommen Anderes war, der nur so aussah, wie jemand Anderes, musste sie dann das Leben dieses Anderen überhaupt leben? Eigentlich nicht. Wenn die Dragonfly nicht in der Lage sein würde, zur Erde zu fliehen, konnte sie sich dann nicht ein vollkommen eigenes Leben, eine vollkommen eigene Identität aufbauen? Das müsste doch eigentlich möglich sein. Schließlich hatte sie inzwischen erfahren, dass es zwar einen Haufen Sechsen gab, sie allerdings dennoch eine individuelle Persönlichkeit ausprägten.

Da war zum Beispiel die Nummer-sechs-Einheit, welcher das Kommando über das „Projekt Dragonfly “ unterstand – Natasi Godefrey. Sie erschien Jill wie eine Frau, die wusste wie man sich das nahm, was man wollte. Dafür hatte sie aber auch eine schwarzhaarige Sechs gesehen, die eher in die Kategorie „Der feige Löwe“ zu passen schien und dafür eine blonde Acht, was sie nun sehr an ihren Trip nach Tokyo erinnerte, den sie mit Ran Sato gemacht…
„Nein“, korrigierte Jill sich, „ Du hast diesen Trip nie gemacht. Das war Jill Menacer . Du magst ihre Rolle angenommen haben, du magst ihr Gesicht spazieren tragen und du magst ihr bis ins kleinste Detail nachempfunden sein – aber du bist nicht Jill Menacer.“
Sie kam nicht umher, für sich selbst festzuhalten, wie sehr sie mit dieser Vermutung recht hatte, und in ihrem Kopf blitzte ein kurzer Gedanke auf: „Neuer Name?“
Vielleicht sollte sie sich tatsächlich einen neuen Namen verpassen. Wie wäre es mit…
Eine auf ihrer Konsole aufpoppende Alarmmeldung ließ Jill kurz innehalten. Sie warf einen Blick auf den Textinhalt und grinste. Einen neuen Namen konnte sie sich später aussuchen.
Sie ließ ihre Hand zu ihrem Kommunikator gleiten, betätigte ihn einmal sacht: „Menacer an Team 3? In eurem Sektor taucht gleich Besuch auf.“


Auf der Brücke der GALACTICA war alles relativ ruhig. Helo reparierte die zerstörten Panele und Leitungen, während Scotty sich gerade intensiv mit der Verkabelung von Duallas Konsole beschäftigte.
„Noch eine weitere Drehung.“, sagte der Chefingenieur der Dragonfly , mehr zu sich selbst und streckte dann die Linke aus: „Miss Dualla, ich bräuchte den Phasen-EPS-Koppler!“
Die attraktive Dunkelhäutige reichte dem Chefingenieur schnell das gewünschte Werkzeug: „Bitte sehr, Scotty.“
„Danke, Miss Dualla.“
„Wie lange wird die Reparatur schätzungsweise dauern?“, fragte  Lee Adama und der blondbehaarte Kopf des Chefingenieurs kam hinter Duallas Konsole hervor. Nachdenklich legte Scotty die Stirn in Falten, ehe er die Schäden aufzählte.
„Diverse Leitungen sind gebrochen, die Energie wird nicht mehr ganz hundertprozentig zuverlässig den Systemen zugeleitet, ich würde sagen, die Reparatur dauert mindestens 3 Tage.“, sagte er dann, wurde aber von Chief Tyrol unterbrochen, der dazwischenrief: „Nein, mindestens 6 Tage - die Tyliumleitungen sind erneut aufgebrochen. Die Reparatur dauert entsprechend.“
„Das dauert zu lange.“, meinte Apollo daraufhin, „Ich gebe Ihnen beiden 12 Stunden, um das alles zu reparieren.“
Chief Tyrol und Scotty schauten einander an und sagten unisono: „Wir machen es in 2 Stunden!“

‘Au’, schoss es Calvin Nathan Cat durch den Kopf, als er wieder zu Sinnen kam.
Unter sich spürte er den harten Boden einer Arrestzelle.
Was war passiert?
Seine letzte Erinnerung betraf die wunderbare Wärme, die Agathas Körper verströmte und die ihn einhüllte, wie eine Bettdecke.
Aber was davor passiert war, vermochte er nicht zu sagen.
Wohl aber erinnerte er sich an einen sehr verrückten Traum.
Er war damit begonnen, dass er mit seiner ersten Offizierin in einer Art Tank zu sich gekommen war, das beide in diesem Tank Sex gehabt hatten und dass er direkt vom Sex in den Kampf gezogen war.
Sowas konnte auch nur einer seiner verrückten Träume sein.
Ha! Als ob es sowas gäbe.
Aber dieser Traum wurde noch verrückter.
Es stellte sich nämlich irgendwann heraus, dass die Agatha, mit der er Sex gehabt hatte, gar nicht die Agatha war, in die er sich seinerzeit initiativ verliebt hatte, sondern eine Art Roboterklon war, eine sogenannte Zylonin.
Und ab da wurde es richtig kompliziert. Die Zylonen hatten ihn, sowie die fleischliche Ausgabe Agathas gefangengenommen und er war gerade dabei gewesen, den Ausbruch durchzuführen, als die Roboteragatha ihr Original betäubte und ihm auf den Kopf zu sagte, dass er, Calvin Nathan Cat, selbst ein Zylonenklon sei.
Aber das war noch nicht alles.
Kaum, dass er diese Information verarbeitet und für sich als ‘Kompletten Unsinn’ deklariert hatte, öffnete sich eine Wartungsluke und ein bis an die Zähne bewaffneter Doppelgänger von ihm krabbelte aus selbiger.

Dann war die Situation ein wenig kompliziert geworden. Der Doppelgänger hatte Agatha, die immer noch bewusstlos am Boden lag, in Sicherheit gebracht, er selbst hatte vermuttet, dass sein Double entweder Traceless, oder ein Zylonenklon sein konnte als der andere Cal Traceless ausgeschlossen hatte… naja, sagen wir so – der Captain, von sich überzeugt, hatte seinen Phaser gezogen und das Feuer eröffnet. Dies hatte sein Duplikat nicht unbedingt interessiert, er hatte sich aus der Deckung gelehnt und einen Schuss auf ihn abgegeben, der ihn, Cal, das Original, in der Schulter getroffen und gegen die Kopie seiner ersten Offizierin geworfen hatte.
Und, wenn er realisierte, wo er sich befand, wenn er in Berücksichtigung zog, wo der Traum stattgefunden hatte -
Ab dem Punkt öffnete Cal die Augen und schluckte schwer.
Scheiße, das war kein Traum gewesen - das war die Realität?!

Er öffnete die Augen und sah in zwei unglaublich schöne, hypnotisierende grüne Augen. Sie hatten ihn sofort fixiert und er merkte, wie sie plötzlich blau aufleuchteten.
Wenigstens blau.
Wenn sie Gelb bis weiß aufgeleuchtet hätten, hätte er sich Sorgen gemacht, ob Agatha vielleicht von einem Goa’Uld übernommen worden war.
Auch Rot wäre nicht allzu erquicklich gewesen - Pah’Wraiths, also Pah’Geister, die Antipropheten der Bajoraner, musste er wirklich nicht an Bord haben.
Blau, war in der Regel… gut.
Sie war -
 10111010001010110 Ach 1110100010101101110 Du  1000101011011101000101 kriss’ 0110111010001010110111010001010 die  110111010001010110111010001010 Motten  110111010001010110111010001 Kerrvadorrinoeins 0101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101101110100010101
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Und im Bruchteil einer Nanosekunde begriff Cal die ganze Tragweite der Geschehnisse um ihn herum.
Agatha, die Agatha, auf die er zuvor angelegt hatte, hatte ihn nicht belogen.
Er war ein Zylone.
Der ehemalige Captain und jetzige Zylone richtete sich auf, griff nach seinem Phaser, den er hatte fallen lassen und legte auf die Arrestzellenwand an, hinter der sich sein fleischliches Original mit dem fleischlichen Original seiner Geliebten versteckte.
Plötzlich machte ihn der Gedanke krank, dass er seine Zelle mit einer Fleischlichen geteilt hatte.
Er feuerte und Funken stoben.

Als die ersten Phasersalven an der Wand entlangleckten und sicherlich die eine oder andere hübsche Verbrennung an den entsprechenden Materialien verursachen würden, konnte sich Captain Calvin Cat, der Kommandant der Dragonfly zweier Gedanken nicht erwehren.
Der erste Gedanke war: Jetzt ist mein anderes Ich, der Zylonenklon, komplett kirre geworden.
Der zweite Gedanke war: Gott, sieht Agatha heut wieder süß aus.
Offenbar musste seine XO seit Neuestem unter die Telepathen gegangen sein, denn sie schaute ihn an, grinste, rollte mit den Augen und flüsterte: „Lernen Sie nicht meine Kurven auswendig, sondern helfen sie uns hier raus.“
Erneut hörten die Beiden, wie der andere Cal draußen einen Schuss abgab und der Cal in der Arrestzelle tat das Erste, was ihm einfiel. Er legte das Phasergewehr zur Seite und presste sich an den Körper seiner XO.
Keine zwei Sekunden später zuckte er zurück, da die Hand Agathas eine sehr empfindliche Stelle gefunden und kurz gepresst hatte.
„Würde es dir was ausmachen, deine Hand von meiner Wampe zu nehmen?“, fragte er und sie schaute ihn mit einer Mischung aus Ironie, Amüsement und Gleichgültigkeit an: „Wenn Sie ihren Mund von meinem Hals nehmen.?“
Er richtete sich auf, schaute sie an und deutete nach draußen: „Der Typ läuft da draußen Amok. Ich wollte dich schützen.“
Erneut blitzte ein Schuss im Gang auf und Agatha grinste.
„Er steht da draußen und feuert stur auf eine Stelle. Ich glaub nicht, dass das als „Laufen“ zählt.“
„Ja, schon“, zuckte Cal mit den Schultern, „Aber ‚er steht Amok’ klingt irgendwie komisch.“
Sie lächelte, richtete sich auf und nickte: „Da haben Sie recht. Aber – wenn ich mal fragen dürfte, wie kommen Sie darauf, dass ich ihnen glaube, dass sie mein Freund sind? Sie könnten genauso gut ein Zylone sein.“
Der Captain legte den Kopf schief: „Können wir das vielleicht später klären? Draußen steht mein anderes ich und läuft… ermn… ich meine… er ballert rum!“
„Und hat offenbar keine Lust, reinzukommen. Ich glaube, wir haben alle Zeit der Welt. Also, wie kommen Sie darauf, dass ich Ihnen glaube, dass Sie Cal sind, Captain?“
„Erm.“, machte der Kommandant und schaute sie ratlos an: „Haben Sie schon den Trick mit dem Codewort versucht?“
Sie nickte :“Japp, hat bei ihm genau so funktioniert.“
„Gutes, altmodisches Vertrauen?“, fragte der Kommandant, was bei ihr einen spontanen Lachflash auszulösen schien: „Ha! In der Situation?“
„Und Trickfragen?“
„Könnte er auch beantworten.“, sagte sie, packte sich den Captain und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
Kurz versteifte sich der Captain, entspannte sich dann und gab sich der XO hin, die, gerade, als er sie an sich drücken wollte, einen Schritt von ihm zurücktrat, sodass er gerade mehr oder weniger die Luft umarmte.
Er blickte auf, schaute sie an und legte den Kopf schief: „Hey, was wird das hier?“
„Nichts.“, grinste sie, „Du bist Du.“
„Und woher weißt du das?“
„Er küsste anders.“, stellte sie fest, „Hab ich aber jetzt gerade erst gemerkt.“
Cal schluckte.
„Du… Du… Du hast ihn geküsst?“, stammelte er und griff das Phasergewehr, „Das wird mir der Bastard büßen. Meine Freundin abzuknutschen…“
Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Cal, darf ich dich darauf hinweisen, dass er bis gerade eben dachte, auch ein Mensch zu sein? Also – halt ihn auf, aber leg ihn nicht deswegen um.“

Okay, vielleicht konnte man ja mit dem Mann reden? Immerhin war der Typ, der da draußen anfing, rumzuballern, jemand, der sich für Calvin Nathan Cat hielt. Und mit sich selbst kam er immer noch am Besten klar.
„Cal?“, fragte er daher vorsichtig und zuckte zusammen, als er hörte wie die Phasertreffer die Wand immer mehr Funken sprühen ließen.
„Heiliger… Kakadu.“, dachte er sich, „da könnte ich jetzt genau so denken ‚der tut nix, der will nur spielen’.“
Seine Hand glitt zum Phasergewehr, das schwer in seiner Hand lag und er veränderte die Einstellung des Strahls, den er vermutlich abgeben würde müssen.
Vielleicht konnte man ihn aber dennoch ablenken?
„Hey Cal, was wird das, wenns fertig ist?“, rief er, horchte, ob sein Gegenpart immer noch da war und zuckte erneut zurück, als er zuerst einen Schuss und dann eine kleine Explosion hörte. Offenbar war gerade die Bedienkonsole an der Arrestzelle explodiert, die eigentlich dafür gesorgt hätte, dass sie hier eingesperrt gewesen wären.
Der Captain ließ seinen Kopf sinken – verdammt, war er eigentlich immer so dämlich? Eigentlich hätte er – also der andere er – ihn jetzt hier perfekt patent einsperren können und sich seiner und Agathas dann irgendwann elegant entledigen.
Oder sie den Colonials als Zylonenklone präsentieren? Wäre das nicht die clevere Alternative der Wahl gewesen, anstelle bloßen Randalierens?
„Ich bring dich um!“, schrie der Doppelgänger und überschritt dabei die angemessene Lautstärke um etliche Dezibel. Die Schrillheit der Stimme nahm auch zu, was Cal als ziemlich deutliches Zeichen wertete, dass er bekloppt geworden war. Oder, wie man es hier vermutlich richtiger sagen müsste:
Ein mehr als deutliches Zeichen dafür, dass sein anderes Ich nicht mehr alle Schrauben festsitzen hatte, mindestens eine Lötstelle durchgeschmort war und der Zylone alles in allem einfach nur rettungslos bekloppt geworden war.
Aber, was sollte man tun?
Genau in diesem Moment traf den Captain eine weitere Idee.
Er konnte nur hoffen, dass sein anderes Ich nicht denselben Geistesblitz wie er hatte - sonst war alles verloren.

Die Raptor mit dem Aufklärungsteam an Bord setzte auf und die Tür öffnete sich.
Sharon, sowie Kat, verließen die Raptor als Erste um sich auf den Weg zum CIC zu machen, während Author und Bullseye noch kurzzeitig im Raptor verweilten und Zärtlichkeiten und Küsse austauschten.
Ein Techno-Offizier, der gerade die Raptor betrat, um Wartungsarbeiten vorzunehmen, räusperte sich vernehmlich: „Nehmt euch doch euer Zimmer.“
Beide Piloten wurden rot und empfahlen sich schleunigst.

Als Sharon Agathon – auch einfach nur Sharon, oder Athena genannt – das CIC der GALACTICA betrat, konnte sie sich der ungeteilten Aufmerksamkeit der anwesenden Offiziere ziemlich sicher sein. Schnell und zackig Haltung annehmend und salutierend schaute sie den sich gerade umdrehenden Commander Leland Joseph „Lee“ Apollo Adama an und grinste. „Sir, wir melden uns vom Planeten zurück.“
Commander Adama erwiderte die Geste und Athena kam nicht umher, festzustellen, dass Commander Adama einfach nur richtig klang. Es war für sie einfach nicht mehr die GALACTICA , wenn kein Adama das Schiff befehligte.
Der Befehl, den Adama aussprach, würde von Kat befolgt, denn, als Adama einen „Sitrep“ verlangte, erklärte sie mit einem der breitesten Lächeln, die man sich vorstellen konnte: „Es gibt genug Tylium, um unsere Flotte zu versorgen.“

Es gibt Meldungen, bei denen man erst einmal überlegen muss, ob die Nachricht nun wirklich positiv ist – und dann kennt man Nachrichten, die automatisch ein Gefühl der Erleichterung vermitteln. Die Tylium-Nachricht zählte zur letztgenannten Kategorie. Dementsprechend waren auch die Reaktionen. Lee warf seiner Dee einen kurzen Blick zu, sah, wie sie die Augen schloss und erleichtert durchatmete und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Schließlich ging es ihm nicht anders.
Kurz warf er einen Blick zu Scotty Middlegate herüber, der sich gerade den Innereien eines Computers widmete, schaute dann zum ihn unterstützenden Galen Tyrol, der kurz von seiner Arbeit aufblickte und zu ihm schaute. Ja, er konnte sehen, dass Tyrol die Nachricht ebenfalls extrem beruhigte. Und dann sah er, wie Tyrol zu Sharon blickte – und sein Gesichtsausdruck ein bischen melancholisch wurde.

Er, Lee Adama, musste kein Hellseher oder Empath sein, um zu wissen, was dem Chefingenieur der GALACTICA gerade durch den Kopf zu gehen schien – er erkannte ein Lächeln, dass jemand seiner Ex-Freundin zuwarf, wenn er es sah.

Dabei handelte es sich bei dieser Sharon gar nicht um die Frau, die Tyrol einst geliebt hatte, sondern um eine Frau, die zwar genau so aussah, wie es Schläfer-Sharon, getan hatte, aber einen vollkommen anderen Charakter aufwies. Und ausserdem hatte Galen Tyrol inzwischen eine Beziehung zu Callandra  Henderson aufgebaut.

„Commander?“, riss ihn die Stimme Sharons – Athenas – aus seinen Gedanken und er blickte sie verblüfft an, ehe er merkte, dass die Crew ihn anstarrte. Natürlich – er hatte den Sitrep entgegen genommen, sich aber danach nicht wieder geäußert.
Kurz räusperte er sich, überlegte, welche Reaktion wirklich angemessen wäre und entschied sich für eine knappe Geste, die erfahrungsgemäß funktionierte.
Kurz nickte er, knapp, militärisch, salutierte erneut und sagte dann: „Ist notiert.“
Dann wandte er seinen Blick wieder dem DRADIS zu.
Wie konnte man für eine erfolgreiche Enterung der Dragonfly sorgen?
„Der originale Captain Cat ist auf der Dragonfly - er versucht, zusammen mit seinem ersten Offizier, das Schiff für uns enterbereit zu machen. Dazu ist es jedoch wichtig, dass wir die Angriffe abbrechen.“, sagte Sharon und Lees Kopf ruckte hoch. Woher hatte sie gewusst, das er sich genau das fragte? Er schaute die Raptor-Pilotin an, die mit den Schultern zuckte: „Entschuldigung, Sir, aber das war relativ offensichtlich.“
War es das? Lee wusste es nicht, aber eine Sache war ihm klar. Er musste handeln.
Er  nickte: „Gut. Dee? Teil den Plan der Flotte mit. Verwende Scrambler-Code Alpha neun. Hoffentlich können die Zylonen ihn nicht knacken.“

 
Lieutenant Sarah Waterwash und Lieutenant Peter Andpaul, respektive ihre zylonischen Doppelgänger, kamen um die Ecke, die Phasergewehre in Anschlag haltend. Sie waren von der zylonischen Jill Menacer zur Krankenstation beordert worden - angeblich befänden sich dort Eindringlinge, derer die beiden Sicherheitsoffiziere nun habhaft werden sollten.
Das Phasergewehr so haltend, dass sie sofort zielen und feuern konnte, presste sich Sarah an die Wand und pirschte sich langsam vorwärts. Peter neben ihr verfuhr auf die selbe Art und Weise.
Sie waren nur noch wenige Meter von der Krankenstation entfernt, müssten also, wenn sich wirklich Eindringlinge an Bord befänden, nun die ersten Schatten zu Gesicht bekommen, aber, sie sahen nichts.
Was jedoch nicht heißen sollte, dass die Eindringlinge nicht da wären - vielleicht waren sie ja ihrer Entdeckung gewahr geworden und versuchten nun, sich zu verstecken?
Langsam und vorsichtig, die Nerven zum zerreißen gespannt und bereit, beim leisesten Anzeichen eines möglichen Feindkontaktes, das Feuer zu eröffnen, pirschten sich die beiden Offiziere weiter an ihr Ziel an.
Vorsichtig spähte Sarah um die Ecke, bevor sie ihrem Kollegen das Zeichen gab, dass die Luft rein wäre. Schnell schloss der jüngere Peter auf.
Die sportliche Brünette  bewegte sich weiter, mit der Eleganz und dem Anmut einer Raubkatze, die auf Beutefang war, fort. Peter folgte ihr dichtauf, so dicht, dass er einfach nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie an ihrem knackigen Po zu berühren - eine Handlung, die er zwar gerne durchgeführt hätte, die aber in dieser Situation in höchstem Maße unethisch, unreif und unangemessen gewesen wäre.
Ausserdem musste er sich konzentrieren - und obwohl Sarah eine sehr attraktive und bildschöne Frau war,  gab es momentan Wichtigeres zu tun.
Damals, als er gerade mal 16 gewesen war, hatte er, seine Hormone noch nicht voll im Griff habend, der hübschen Brünetten schamlos nachgegafft, wenn sie ihm auf dem Kampus der Academy über den Weg gelaufen war. Nun war er einige Jahre älter und der Umgang mit seinem Stubengenossen, dem Vulkanier N’do`T’erm, hatte ihm eine gewisse mentale Reife angedeihen lassen. Es führte sich nun nicht mehr auf wie ein Eber zur Brunftzeit, der sein Revier markieren und dann mit allen Weibchen im Rudel schlafen wollte, sondern eher wie ein … vernunftbegabtes, menschliches Wesen.
Dann hatte er doch Sarahs Po in der Lendenregion an seinem Körper anliegen - sie hatte gestoppt und er hatte nicht bemerkt, wie sie dies getan hatte und war auf sie aufgelaufen.
Schnell und respektvoll zog er sich zurück - damit sie nicht merkte, dass allein dieser Kontakt ihn erregte.
Nun, gegen solche Reaktionen hilft auch die Vernunft nichts.

Sarah schüttelte grinsend den Kopf. Dieser Peter - er war immer noch ein wenig unreif, aber sie hatte nicht vor, ihm daraus einen Strick zu drehen. Zumal Wichtigeres zu besprechen war.
Direkt vor ihnen partroullierten zwei, mit Maschinengewehren ausgestattete, Kolonialoffiziere und passierten die Kreuzung, an der die beiden Starfleetoffiziere standen und sich nun in den Schatten zurückzogen, damit die Kolonialisten die beiden Anderen nicht bemerkten.
Schnell stellte Sarah das Phasergewehr auf ‘Lautlos’ und auf ‘betäuben’ und nahm Ziel.
Doch, noch bevor sie abdrücken konnte, hörte sie einen lauten Knall und spürte einen kräftigen Schlag gegen den Rücken. Sie taumelte nach vorne, das Phasergewehr fiel ihr aus den Händen und sie schlug hart auf dem Boden auf. Den Kopf nach links drehend sah sie, wie Peter dicht neben ihr lag, die Hand auf die Brust gepresst und nun hebend.
Purer Unglaube zeigte sich in den Augen ihres Begleiters.
Und in Sarahs Augen blitzte Wut auf. Schnell erhob sie sich, riss das Phasergewehr hoch und - wurde ebenfalls von einer Salve in die Brust getroffen.

Adamas Plan hatte funktioniert.
Man hatte die vier Viperpiloten losgeschickt, damit sie sich den Überwachungskameras zeigten und Alarm schlugen.
Ein Sicherheitsteam und Adama war sich sicher, dass die Kopie einer Jill Menacer, wenn sie denn existierte, ein solches Sicherheitsteam entsenden würde, bestünde, so Adamas Plan, aus nicht mehr als vier Personen und so war der Admiral ein wenig enttäuscht, als er nur diese beiden Offiziere sah, die an seiner Position, einem Lagerraum, vorbeikamen.
Langsam, vorsichtig und vor allem leise, öffnete der Admiral die Lagerraumtür. Er wusste, dass das Ablenkungsmanöver, zwei Viperpiloten, gerade jetzt die Aufmerksamkeit der beiden Offiziere auf sich lenken würden. Die ein wenig nervöse Haltung des Jungen war ihm schon aufgefallen und da war ihm klar, dass dieser keine ernsthafte Gefahr darstellte - wohl aber die junge Frau, die sich wirklich, und das musste Adama ihr zugestehen, extrem professionell verhielt.
Ein Teil von ihm wurde krank, bei dem Gedanken, dass er die beiden, noch so jungen Menschen, eliminieren würde müssen - aber ein anderer Teil sagte ihm, dass dies nur Zylonen seien und diese bei Menschen sicherlich keine derartigen Skrupel kannten.
So hob er seine Waffe, nahm Ziel auf die Brust des Jungen und drückte ab - einen schnellen, beinahe schmerzlosen Tod, wollte er ihm doch gewähren, doch ein Kopfschuss schien ihm ebenfalls zu Brutal.
Und gerade, als er diesen Gedanken fasste, hatte sein Kampfinstinkt den Rest schon erledigt und hatte ein mal abgedrückt. Der junge Mann stolperte, von der Wucht des Treffers angetrieben, gegen die junge Frau und beide fielen zu Boden.
Adama bemerkte, wie das Mädchen seinen Begleiter ansah und er glaubte, eine gewisse Affinität der Frau für den Mann zu erblicken. Vielleicht waren sie - die Originale, wie er sich verbesserte - miteinander befreundet, oder sogar mehr.
Dieser Eindruck bestätigte sich, als er den Zorn sah, der nun den Blick der jungen Frau umwölkte und sie dazu veranlasste, zu versuchen, aufzustehen. Schnell hatte Adama erneut den Abzug durchgedrückt und die Frau ging ebenfalls zu Boden.

Starbuck hatte die Aufgabe bekommen, sich in der Zeit, in der Adama und die vier Viperpiloten – Shaft, Bee, Truck und Master , wie ihre Callsigns lauteten - das Ablenkungsmanöver durchführten, die Krankenstation zu überfallen und drei Kanister Anästhesiegas zu stehlen.
Man hatte sich ein paar Meter vor der Krankenstation getrennt, jeder auf dem vorbesprochenen Weg und Kara näherte sich nun der großen Doppeltür, die den Eingang zur Krankenstation bezeichnete.
Die beiden Türen öffneten sich und die junge, blonde Pilotin betrat das Krankenrevier der Dragonfly .
Es war effizient eingerichtet, sehr viel sauberer, als die Krankenstation der GALACTICA , wenngleich auch wesentlich kleiner. Vier Betten standen an der rechten Seite, vor Kopf befand sich eine kreisartige Ausbuchtung in deren Mitte sich ebenfalls ein weiteres Bett befand.
Zwischen diesem Bett und ihr stand sich eine medizinische Konsole, rechts ging es in eine Art Büro, das durch eine Glasscheibe vom Krankenbereich getrennt war. Kara wandte sich nach links, durchquerte das Büro und fand sich in einem angrenzenden Raum wieder, der vollgestopft mit medizinischen Konsolen und ähnlichen Computerbildschirmen war. Jedoch befand sich auch ein Schrank in diesem Raum und zu diesem Schrank musste sie.
Mit schnellen, dennoch lautlosen Schritten, hatte sie den Schrank binnen weniger Sekunden erreicht und geöffnet.
Tatsächlich - dort waren die drei Anästhesiegaskanister, die sie brauchte.
Und gerade, als sie die Tür schloss, erklang im Türbogen eine Stimme: „Bitte die Art des medizinischen Notfalls spezifizieren.“
Kara fuhr herum, als im Türbogen ein Mann auftauchte. Er mochte ungefähr einen Meter siebzig groß sein, hatte eine Glatze und trug eine blau-schwarze Uniform.

„Wer sind Sie?“, fragte der Mann und registrierte den Kanister, den die hübsche Blonde in der Hand hielt, „Und was wollen Sie mit drei Kanistern von ‘Fraisers Traumstaub’, wie man diese Substanz allgemein hin nennt?“
Starbuck s Herz schlug bis zum Hals.
Hatte sie den Mann übersehen oder war er tatsächlich einfach aus dem Nichts aufgetaucht? Hatte er erkannt, dass Sie nicht zur Crew gehörte? Die Frage nach ihrer Identität konnte diese Vermutung bestätigen.
Kara schluckte und lächelte den Mann ein wenig gezwungen an.
„Ich bin Lieutenant Thrace vom… Maschinenraum.“, improvisierte sie rasch, „Und ich soll diese drei Kanister dorthin bringen, damit wir eine Simulation ausarbeiten können, wie lange es braucht, damit das gesamte Schiff schläft.“
Der Glatzkopf schaute sie wenig überzeugt an und sagte dann, mit deutlich hörbarem Zweifel in der Stimme: „Eine Lieutenant Thrace ist mir nicht bekannt. Aber man hat offenbar vergessen, die neuen Datenblätter neuer Crewmitglieder mit meiner Datenbank zu verknüpfen. Ich werde mich selbst darum kümmern, wenn Sie mich bitte kurz entschuldigen.“
Damit nahm sein Gesicht einen abwesenden Ausdruck an und Starbuck glaubte sich nun sicher, die Krankenstation verlassen zu können.
Sie kam 2 Meter weit, als der Mann - Starbuck hatte arge Zweifel, ob es sich bei dieser Person  tatsächlich um einen Menschen handelte - sie wieder fixierte.
„Ich habe Ihre Angaben mit der Datenbank dieses Raumschiffes abgeglichen - es befindet sich keine Lieutenant Thrace in meiner Datenbank.“, sagte er und Kara schluckte, als ein Hauch des Verstehens über das Gesicht des Mannes wanderte: „Sie versuchen - Sie versuchen, das Schiff zu übernehmen!“
„Ich versuche Nichts dergleichen.“, sagte Kara, „ich versuche, das Schiff zurückzuerobern. Es befindet sich in den Händen einer feindlichen Streitmacht.“
„Ich glaube Ihnen nicht.“, sagte der Mann und drehte sich in das Büro um, um zu dem darinstehenden Tisch zu gehen, „Sie bleiben hier, ich werde die Sicherheit rufen.“
Mit schnellen Schritten war Kara bei dem Glatzkopf angelangt und hieb mit dem Kanister auf den Kopf des Mannes ein.
Normalerweise hätte nun der Kanister den Kopf des Mannes voll erwischt und er wäre mit einem schmerzvollen Stöhnen zu Boden gesunken und vielleicht wäre die Verletzung derart schwer gewesen, dass er an den Folgen des Schlages gestorben wäre.
Jedoch passierte der Kanister den Kopf und den Torso des Mannes, was ebenfalls für Kara galt, die sich mit ihrer vollen Wucht auf den Mann geworfen hatte.
Der Mann lächelte ihr zu: „Ich bin ein Hologramm.“
Das schien jedoch Kara nicht sonderlich zu Beeindrucken. Sie war auf den Beinen und schlug erneut mit dem Kanister in das Gesicht des Mannes, die Magengrube, den Unterleib und deckte ihn mit einer unglaublich Beeindruckenden Kombination verschiedener Kampfstile ein, was das selbsternannte Hologramm jedoch absolut nicht Beeindruckte.
„Wie wäre es, wenn Sie ihn auch noch mit einem Stock schlügen? Sie wissen schon, wie in ‘links, rechts, links, rechts und mit’m Stock, Bäääm’.“, erklang die Stimme eines Mannes hinter dem Hologramm. Kara blickte um den Mann aus Photonen und Kraftfeldern herum und sah Captain Calvin Cat, der mit erhobenem Disruptor im Raum stand.
Aber - war es wirklich Cal? Oder war es der Zylone, der vorgab, der Captain der USS Dragonfly zu sein?

Admiral Bill Adama, Commander Saul Tigh und die Nummer-Acht-Einheit, mit der die beiden Männer eingesperrt gewesen waren, gingen die Gänge der Dragonfly entlang, waren auf dem Weg zum Maschinenraum. Dort wollten sie sich mit Kara treffen und anschließend das komplette Schiff schlafen schicken. Agatha Silverbird hatte ihnen den Plan verraten, wie genau dies zu bewerkstelligen sei und der Admiral der kolonialen Flotte vertraute ihr da uneingeschränkt. Gut, nicht ganz uneingeschränkt, aber ausreichend uneingeschränkt, um den Plan, den die junge Frau sich mit ihm zusammen ersonnen hatte, durchzuführen.
Das Anästhesiegas, das Kara holen sollte, war dazu gedacht, im Invasionsfall die das Schiff besetzende Macht zu betäuben, damit Starfleetpersonal das Schiff zurückerobern konnte. Insofern entsprach der Plan ganz dem Starfleetprozedere.
Was ihn noch ein wenig ins Grübeln brachte, war die Nummer-acht-Einheit, die bei ihnen war. Was war sie für eine Frau? War sie eventuell sogar genau die Sharon Agathon? War sie von der GALACTICA entführt worden? Oder war sie sogar Boomer , die Frau, die auf ihn geschossen hatte? Eines war sicher, es handelte sich bei der Asiatin um eine Zylonin, insofern war alles möglich.
Adamas Phasergewehr hielt der alte Mann so, dass er ohne weitere Komplikationen einen befreienden Schuss abgeben konnte, doch er hoffte, dass dies nicht weiter nötig wäre.
Sie gingen den Korridor weiter und waren nach einigen Minuten vor der Tür zum Maschinenraum.

Das MHN drehte sich zu Cal um und schaute ihn an: „Captain Cat, ich bin froh, dass Sie hier sind. Diese junge Frau behauptet, ein Mitglied Ihrer Crew zu sein, und dass sie die drei Kanister Anästhesiegas in den Maschinenraum bringen soll. Können Sie diese Befehle bestätigen?“
Cal schaute am MHN vorbei und die drei Kanister Schlafgas an.
Starbuck merkte, wie sie die Luft einsog. Nun würde sich herausstellen, auf welcher Seite der Mann war und ob es sich hierbei um Cal oder um seinen doppelgänger handelte.
Die Antwort des Captains verbannte jede Hoffnung aus Starbuck s Körper.
Langsam und mit zusammengepressten Lippen, die nun nurnoch einen dünnen Strich bildeten, schüttelte der Captain den Kopf: „Nein, diesen Befehl habe ich nie gegeben.“
Starbuck s Herz rutschte einige Etagen tiefer. Sie war in eine Falle gelaufen und würde nun…
Der auf ihr Herz gerichtete Blaster, den Cals Double in der Hand hatte, zeigte ihr deutlich auf, was sie würde.
Das MHN nickte dem Captain zu und ging dann zu seinem Pult: „Ich rufe die Sicherheit.“
Ohne den Blick von Starbuck zu wenden, schwang der Captain den Disruptor herum, sodass die Mündung auf einen Emitter deutete und drückte ab. Ein grüner Strahlenblitz schoss aus der Waffe und traf den Emitter, wodurch der Doktor kurz flackerte.
„Was tun Sie?“, fragte der holografische Arzt und Cal lächelte: „Chaos stiften. Computer, das MHN deaktivieren.“
Der Mann verschwand und Cal wandte sich zu Starbuck herum: „Die Kavalerie ist da.“
„Woher weiß ich, dass Sie wirklich Sie sind?“, fragte die Frau und Cal runzelte die Stirn.
„Woher wissen Sie, dass Ich wirklich Ich bin. Gute Frage - ähm, woher wissen Sie, dass Sie Sie sind?“, sagte der Captain und schaute die Blonde an, die verwirrt den Kopf schüttelte: „Bitte?“
Der Captain schaute sie an: „Na, woher weiß ich, dass Sie diejenige sind, die Sie vorgeben zu sein?“
„Drehen Sie jetzt völlig durch, Captain?“, fragte die Frau und Cals Miene verfinsterte sich: „Hören Sie mir zu, ich wurde in den letzten Tagen betäubt, hypnotisiert, betäubt, geklont, betäubt, zusammengeschlagen, hab meinen Doppelgänger gesehen, wurde betäubt et cetera. Verständlicherweise ist meine Laune nicht gerade die Beste.“, sagte er und zielte auf Kara, „Daher würde ich es begrüßen, wenn…“
Weiter kam er gar nicht, denn Kara trat ihm die Waffe aus der Hand, fing sie auf und zielte auf den Captain: „So, jetzt hören Sie mir zu - meine Laune ist auch nicht gerade die Beste und ich wünsche einfach zu wissen, ob Sie der Captain Cat sind, den wir an Bord dieses Schiffes gefunden ha…“
„Sie haben mich auf dem Planeten gefunden - zusammen mit meiner Crew.“, verbesserte Cal und die junge Frau lächelte: „Sie haben recht.“

Cal schaute Starbuck etwas verwundert an.
Diese Art der Beweisführung, die die koloniale Offizierin anstrebte, war für einen wirklich schlagkräftigen Beweis viel zu unausgegoren, unoriginell und nicht zu vergessen, ungeeignet. Schließlich war der Captain NACH dem Zwischenfall geklont worden und daher war es sicher, anzunehmen, dass des Captains Double entsprechende Erinnerungsengramme aufwies. Nur, wie sollte man sonst den Klon vom Original unterscheiden? Manchmal war die Einbildung und Suggestion ein stärkerer Verbündeter, als es die Wahrheit je sein konnte.

Starbuck schaute den Captain ebenfalls etwas verwirrt an. Konnte er so naiv sein, anzunehmen, dass die nicht wirklich beweiskräftige Identifikation ausreichen würde, um ihre Zweifel zu zerstreuen?
Nein, sie sah eindeutig, wie er zweifelte. An ihr, an ihrem Urteilsvermögen, an ihrer Identität - und ein kleiner Bestandteil seiner Selbst zweifelte ebenfalls an seiner.
Den Disruptor in die rechte Hand wechselnd, schaute sie Cal an, der sie einfach nur perplex anstarrte. Dann öffnete sich, mit vernehmlichem Zischen, die Tür hinter ihr.
Starbuck fuhr herum und hatte - Admiral Adama im Visier, der sie überrascht ansah.
Starbuck ? Auftrag erfüllt?“
Die Blonde nickte und überreichte Adama die Kanister.
„Sekunde.“, erklang Cals Stimme in diesem Moment und er trat zu einer Konsole. Das Starbuck den Disruptor erneut anhob und auf Cals Rücken zielte, nahm er wahr und schaute sie an: „Ich will Ihnen helfen. Sie brauchen einen Autorisationscode, um das Gas freizulassen. Gehen Sie in den Maschinenraum und geben Sie mir bescheid, wenn Sie dort sind. Öffnen Sie einfach an der Konsole ‘communications’ einen Kanal zur Krankenstation. Ich werde hier sein und den Code eingeben.“
„Kommen Sie mit, Captain.“, sagte Adama und schaute zu dem Mann in der Starfleetuniform herüber. Dieser schüttelte den Kopf: „Sonst gerne. Aber - ich bevorzuge die letzten Minuten vor dem Nickerchen mit Agatha zu verbringen.“
Er lächelte: „Also, kein Grund zur Sorge. Los, gehen Sie!“
Adama nickte und salutierte dem Captain zu, der die militärische Geste stirnrunzelnd wiederholte.
Dann verließ der alte Mann die Krankenstation. Starbuck wollte ihm folgen, doch Cal räusperte sich: „Haben Sie da nicht was vergessen?“
Kara schaute ihn verwundert an: „Von was reden Sie, Cat?“
„Mein Disruptor?“
„Oh, richtig.“
Damit warf die Blonde ihm die Waffe zu, der sie auf Ladung und Einstellung kontrollierte und dann lächelte: „Okay, vielleicht sehen wir uns noch an Bord der GALACTICA .“
Starbuck nickte: „Vielleicht.“
Sie drehte sich um und verließ den Raum.
Erneut hörte er das pneumatische Zischen der Tür.
„Kara, sie sollen gehen.“, sagte der Captain, drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sah sich einer wunderschönen Blonden gegenüber, die ein extrem knappgeschnittenes Kleid trug.
Natasi Godefrey - und sie hatte eine Waffe in der Hand.

Kara und Adama rannten, so schnell sie ihre Beine trugen. Das restliche Team hatte den Maschinenraum zwischenzeitlich observiert und sah sich nun in der Lage, sämtliche Zugänge zum Herz der Dragonfly zu nennen.
Als Adama das Team erreichte, schaute er zu Lieutenant Thornton, die er als Verantwortliche zurückgelassen hatte.
„Also, Lieutenant, was gibt es?“, fragte er mit seiner typischen, rauhen Stimme.
„Es gibt genau vier Zugangsmöglichkeiten. Die Haupttür hier vorne und drei Jeffriesröhrenzugänge, von denen zwei jeweils auf einer Seite der Haupttür ist und der letzte im Büro des Chefingenieurs ist.“, sagte die Frau und schaute Adama an, „Wir haben eine kleine Erkundung gestartet - im Moment befinden sich 10 Ingenieure im Maschinenraum, inklusive des Chefingenieurs Scotty Middlegate.
Adama nickte: „Was ist mit unserem Ablenkungsmanöver?“
„Commander Tigh kümmert sich darum.“

Commander Saul Tigh war in diesem Moment ein wenig gebunden.
Zwar nicht wortwörtlich und im eigentlichen Sinn, aber seine Situation war sehr unbefriedigend.
Er spürte gerade den mindestens zwei Dezimeter langen Lauf des Phaserkompressionsgewehres im Rücken, dass die momentane Eigentümerin, die Nummer-Acht-Einheit, von einer toten Frau entliehen hatte, die leblos und mit einer Schusswunde im Herzen, am Boden gelegen hatte.
Beide standen im Turbolift der USS Dragonfly , der ‘Sharon’ und Tigh nun nach oben, zur Brücke, trug.
Mit einem pneumatischen Zischen glitt die Tür auf und gab den Blick auf ein Schlachtfeld frei. Offenbar hatte der Angriff der Dragonfly , sowie die momentan abgewendete Attacke der vipers, enormen Schaden am Kommandodeck angerichtet. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das Chaos sah. Dann spürte er den etwas stärkeren Druck in seinem Rücken und hörte, wie Sharon ihn anzischte: „Bewegen Sie sich, Tigh!“
Durch einen Stoß nach vorne gedrängt, taumelte der Commander nach vorne auf die Brücke und sah sich weiter um.
Sharon betrat ebenfalls das Kommandodeck und schaute zu der Jill-Menacer-Kopie: „Ich habe einen der Menschen gefasst.“.
Die Kopie der taktischen und Sicherheitsoffizierin der USS Dragonfly beäugte sowohl Tigh, als auch Sharon mißtrauisch, bevor sie sich an die Asiatin wandte: „Du bist die Eight-Einheit, die mit der Föderationssix gekommen war.“
Sharon nickte: „Das stimmt.“
„Du warst dazu abgestellt, das Vertrauen der Menschen zu erschleichen, da Du vom selben Modell bist, wie es Sharon Valerii war und Sharon Agathon ist.“, sagte Jill und schaute die hübsche Asiatin an, „Jedoch ist von beiden Modellen bekannt, dass sie ihr Volk verraten haben.“
Sharon nickte erneut: „Auch dies ist korrekt. Aber Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, Nummer 20, ich weiß, wo mein Platz ist.“
Die attraktive, blonde Zylonin, die dem Körper und Geist der Sicherheitsoffizierin der Dragonfly nachempfunden wurde, nickte: „Was willst Du also?“
„Ich wollte ihn euch als meinen Vertrauensbeweis überstellen.“, sagte Sharon und legte auf Tigh an: „Wenn ihr wollt, kann ich ihn aber auch sofort erschießen.“

Natasis geschmeidiger Körper lag auf dem Körper des braunhaarigen Wissenschaftlers und beide genossen das Nachglühen ihrer Leidenschaft, in der sie bis gerade eben gebadet hatten.
„Es wird mit Dir nie langweilig.“, lächelte Baltar und Natasis volle, sinnliche Lippen bildeten ein Grinsen, das leicht raubtierhaft wirkte. Normalerweise hätte ihn das ein wenig verunsichert, so aber erregte es ihn. Natasi spürte dies und lächelte ein wenig mehr: „Junge, Junge, du bist aber heute unersättlich.“
Baltar keuchte, als sie sich wieder auf ihm bewegte, zumindest solange, bis sie plötzlich stoppte und ins Leere schaute.
Besorgt fuhr Baltar auf und umfasste ihre nackten Schultern: „Liebling?“
Die blonde Frau reagierte nicht, starrte weiter, wie hypnotisiert, ins Leere.
War er noch erregt gewesen, als sie begonnen hatte, war es dieser Blick, der dafür sorgte, dass seine Erregung abklang und er wieder einigermaßen klar denken konnte.
Er war in seinem Erinnerungsfragment, lag auf dem Bett, zusammen mit der schönen Frau, mit der alles begonnen hatte und beide hatten sich einander hingegeben. Sie hatte ihn angelächelt und ihm zugeflüstert, dass sich alles besser entwickelte, als es geplant gewesen war. Sie hatte unzählige neue Freunde - seit wann hatte eine Einbildung Freunde? - und sie genoß es, so voller Stimmen zu sein, die in ihrem Kopf summten.
Für Baltar klang sie zu diesem Zeitpunkt ein wenig schizophren, aber, sie war eine Zylonin, eine besonders attraktive Frau noch dazu und er hatte sicherlich nicht vor, mit ihr psychologische Diskurse abzuhalten. Wobei es genau das war, das Natasi mit ihm manchmal tat. Erst reizte sie ihn, allein durch ihr Auftreten, bis zur Schmerzgrenze, küsste, streichelte ihn, flüsterte ihm verheißungsvolle Worte ins Ohr - und dann hielt sie einen monotheistischen Diskurs zum Thema „Gott liebt dich“ ab. Das war im Grunde das Letzte, das er in dieser Situation gebrauchen konnte, aber da er sich das sowieso alles einbildete, störte ihn dieser Stimmungswechsel der hübschen Frau nur kurz.
Doch jetzt, in diesem Moment, machte sie ihm schlicht und ergreifend Angst.
Ihr nackter Körper, die vollen, festen Brüste, der flache Bauch und die süße Scham, all dies war uninteressant, sowohl für sie, die sich in diesem Zustand ihrer Nacktheit offenbar nicht bewusst war, als auch für ihn, der diesem erotischen Anblick im Moment keine Beachtung schenken konnte und wollte.
Was ihm Sorgen bereitete, war der leere Blick, der in die Ferne reichte, das leichte Zittern der Unterlippe und das nun auftretende, schmerzverzerrte Gesicht, das dem leeren Blick wich.
Ein Stöhnen entrann ihrer Kehle - und anhand der Modulation ihrer Stimme konnte er hören, dass es kein Lustvolles war. Im Gegenteil, was auch immer sie gerade erlebte, sie war an der Schwelle zur Agonie. Dann bäumte sie sich auf, tat einen langen, schmerzvollen Schrei und sackte dann, mit starrem, toten Blick zurück in die Kissen.
Er schluckte.
„Liebling?“, fragte er und tastete nach ihrem Puls.
Die Ratio, sein Verstand, sagte ihm, dass er unglaublich albern aussah, wie er nach dem Puls einer imaginären Frau tastete - jedoch er … wollte einfach nicht, dass sie starb.
Und so ging er im Kopf das durch, was er beim erste Hilfe Kurs gelernt hatte und wandte es an. Auf dem Bett war natürlich ein etwas unpraktischer Ort für eine Reanimation, aber, dies war ihm egal.
Er presste seinen Mund auf ihren und begann, ihr seinen Atem einzugeben, ehe er sich ihrer Brust zuwandte und eine Herz-Druck-Massage vornahm.
Doch gerade, als er drücken wollte, waren plötzlich ihre zwei Hände an seinem Hals, drückten zu und schneller, als er realisieren konnte, befand er sich unter ihr, auf dem Boden seines Schlafzimmers und merkte, wie sie ihm die Luft abdrückte.
Nein, das war kein erotisches Spiel, was sie gerade vorhatte - sie tötete ihn gerade.

Der Captain sah etwas entsetzt auf das, was er gerade getan hatte, steckte dann aber den Disruptor weg und wandte sich erneut zur Konsole um, als er das typische Geräusch eines sich öffnenden Kanals hörte: „Adama an den Captain.“
Cal spürte, wie die Welle der Erleichterung seinen Körper durchpulste - Adama, Starbuck und die anderen waren im Maschinenraum und waren kurz davor, zu siegen. Jetzt konnte er ihnen nur noch helfen. Er fokussierte seine Gedanken auf den Code und begann, die Eingabe zu machen, als er plötzlich ein lautes Pfeiffen hörte und eine unsägliche Hitze im Rücken spürte.
Ein Disruptor wurde da gerade abgefeuert - auf seinen Rücken.

 To be continued
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 10.06.14, 16:56
  Kapitel 22 – Alle guten Dinge müssen zuende gehen. –

Wenn sich Jill Menacers Doppelgängerin über zwei Sachen momentan ziemlich unsicher war, dann war es einerseits ihre eigene Identität – sie sollte sich wirklich einen anderen Namen zulegen, aber welchen? – und zum anderen, ob dieser glatzköpfige Mann, den sie als Saul Tigh in den kolonialen Akten aufgeführt gesehen hatte und dessen Gesichtsausdruck nicht unbedingt Glücklichkeit verriet, und die attraktive Asiatin, die der Grund für den nicht-unbedingt-glücklichen-Gesichtsausdruck zu sein schien, ihr nicht etwas vorspielten.

So konnte sie sich ein leicht abschätziges Geräusch nicht verkneifen, als sie Sharon sah, die mit einem Kompressionsphasergewehr da stand und auf einen der beiden Männer zielte, mit denen sie die Zelle geteilt hatte. Gut, zugegeben, es war ihr Auftrag gewesen, die beiden Menschen – Saul Tigh und William Adama – zu verraten, aber wenn sie nach Durchsicht der Helo-Mission eines gelernt hatte, dann dass man die Gefühle der Acht-Einheiten nicht unterschätzen sollte. Und obwohl sie eigentlich hoffte, dass sich diese Sharon tatsächlich zu ihnen, zu ihren Brüdern und Schwestern der Zylonenbruderschaft bekennen würde, so befürchtete sie Schlimmes.
Dieser Gedanke ging vollkommen verloren, als sie sah, wie Sharon Tigh das Gewehr in den Rücken presste und ein „Beweg dich endlich“, zischte.
Und mehr oder weniger konnte – oder wollte – sie sich gerade vorstellen, wie die Gefangennahme Tighs wohl verlaufen war. Vermutlich war er verraten worden, hatte angenommen, dass er der Asiatin trauen könnte und dann gar nicht schlecht gestaunt, als der den Lauf des Gewehres in seinem Rücken spürte.

Ob sich Adama über den Verrat echauffiert hatte? Ob er ganz militärisch gewesen war und sich nicht hatte anmerken lassen, dass sie ihn enttäuscht hatte? Hatte er geflucht und sie mit wüsten Drohungen bedacht?
Irgendwie stellte sich Jill Menacer 2 genau diese Situation vor und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie das Gesicht von Adama vor ihrem inneren Auge sah und „hörte“, wie er Sharon als „Maschinenmiststück“ bezeichnete. Wann hatte die Asiatin Tigh überwältigt, wie und wieso? Was war geschehen? Sie stellte sich die Situation sehr spannend vor.


Die Tür zu einer der Waffenkammern wurde aufgebrochen und mit einer Kraft, die man ihren Armen nicht unbedingt ansah, stemmte Sharon die beiden Türhälften unter angestrengtem Stöhnen auf. Zunächst war es schwer, aber je weiter die Türhälften in die Halterung zurückglitten, desto leichter wurde es. Nach ein paar Sekunden hatte sie es tatsächlich geschafft und stemmte sich mit ihrer ganzen Kraft gegen die Hälften, damit sie nicht wieder zuschlugen. Tigh und Adama duckten sich unter ihr hinweg, betraten die Kammer und durchstöberten das Angebot an Phasern, ehe sich Tigh eines der großen Kompressionsgewehre nahm und es kurz betrachtete.

„Alter Mann, was sagst Du?“, fragte er und Adama betrachtete ihn kurz, aber gründlich, ehe er ein „Makes you look badass“ raunte. Tigh grinste, trat mit der Waffe auf Sharon zu und schaute sie an, als sie plötzlich so schnell reagierte, dass keiner der beiden Herren auch nur den Hauch einer Chance hatte. Sie griff Tigh am Kragen, zog ihn zu sich und warf sich dann nach Hinten, sodass die Türen der Waffenkammer zuschlug. Dann presste sie ihre Hände auf den Boden, hob die Beine an und begab sich zunächst in einen Handstand, ehe sie sich nach hinten sinken ließ, und wieder auf beiden Beinen angekommen war, sich duckte und das Gewehr an sich nahm. Das Ganze war eine Sache von allerhöchstens ein paar Milisekunden gewesen. Und während sie hörte, wie Adama gegen die Innenseite der Tür pochte, hatte sie sich aufgerichtet und das Phasergewehr grinsend auf Tigh angelegt.

„Ich sehe mehr badass aus.“, sagte sie dann und bedeutete dem XO der GALACTICA, mit der Aufwärtsbewegung des Phasergewehres, aufzustehen.
„Damit kommen Sie nicht durch.“, zischte der Offizier, doch sie schüttelte den Kopf: „Schon geschehen. Und jetzt folgen Sie mir zur Brücke, wenn ich bitten darf.

Hatte es sich so abgespielt?
Irgendetwas machte Jill zwar zweifeln, aber da sie keine Beweise für das Gegenteil hatte, musste sie dem Schauspiel vor ihr Glauben schenken, denn schließlich sagte jeder Kodex, den sie sich vorstellen konnte, dass der Verdächtige so lange als Unschuldig anzusehen ist, bis das Gegenteil bewiesen ist. Wobei – so stellte sie in diesem Moment fest – ein Beweis für Sharons Unschuld würde auch nicht schaden.

Kaum, dass sie dies sagte, reagierte die zylonische Asiatin – oder asiatische Zylonin? -, legte auf Tigh an und sagte, ganz locker:   „Ich wollte ihn euch als meinen Vertrauensbeweis überstellen. Wenn ihr wollt, kann ich ihn aber auch sofort erschießen.“
Sekunden tickten herunter, wurden zu Minuten, wurden zu Stunden - zumindest für Saul Tigh, dem die Situation dermaßen angespannt vorkam, dass er deutlich hören konnte, wie die Zeit langsam aber sicher verstrich.
Das Gesicht der Asiatin machte ihm und allen Anderen klar, dass Sharon das tun würde, was sie für richtig hielt und was sie dachte, tun zu müssen. Und das war, im Zweifelsfall, den Abzug des Gewehres zu betätigen und Tigh zu töten.
Doch Jill schüttelte den Kopf: „Nein, bring ihn ins Büro des Captains, ich bin sofort da und befasse mich mit ihm.“
„Sehr wohl.“, sagte Sharon und verpasste dem Commander der GALACTICA einen Stoß in den Rücken, der ihn die Treppen zum Büro des Captains heruntertaumeln ließ.

Die Brücke der Dragonfly war anders. Zwar hatte man sich seinerzeit an die Blaupausen der Intrepid-Klasse gehalten, sodass die Dragonfly denselben Grundriss hatte, wie die unter normalen Umständen baugleiche Voyager oder die Bellerophon , allerdings hatte es beim Bezug des Brückenmoduls Schwierigkeiten gegeben. So hielt sich im SWW, dem Space-wide-web, lange Zeit der urbane Mythos, dass die Crew der Dragonfly einfach etwas Besonderes haben wollten, ein „Alleinstellungsmerkmal“, das sie von allen anderen Schiffen der Intrepid-Klasse unterschied. Ein anderer Mythos besagte, dass ein Brückenmodul des Intrepid-Types nur teilweise vorhanden war, ein weiterer, dass für das Brückenmodul kein Geld mehr da war. Welcher Mythos nun korrekt war, ist nicht näher bekannt – Fakt ist, dass die Brucke der Dragonfly nicht so aussieht, wie normal.


Captain Cats Büro lag, wenn man die dreistöckige Brücke nach unten ging, auf derselben Ebene, wie es die Navigationskonsole tat. Man trat, von dieser Konsole aus, einen Schritt nach links und sah sich dann der Tür gegenüber, die den Captain oder den Offizier, der den Captain sehen musste, oder in diesem Fall Saul Tigh und Sharon Valerie, in das Büro führte, das quasi unterhalb der Brücke lag.
Als Tigh den Raum betrat, war das Erste, das er feststellte, dass das Büro klein, aber gemütlich war. Das Zweite, was er registrierte, war die Ausstattung. Sie war recht spartanisch - da war zunächst einmal der Schreibtisch, dann ein Terrarium, in dem sich zwei Schlangen aufhielten und um die Wette züngelten. Er sah ein kleines Regal, das offenbar Bücher beinhaltete und mehrere Bilder, die Cal, Teile der Crew und diverse andere Menschen, die Tigh nicht kannte, zeigten. Da war zunächst das Bild von einem glatzköpfigen Mann, der jedoch in irgendeiner Art und Weise wichtig wirkte, dann das Bild einer recht attraktiven Frau in einem roten Einteiler, die ein merkwürdiges Implantat über dem rechten Auge hatte, sowie das Bild des Captains, der gerade einen Vertrag unterschrieb.
„Das war bei der offiziellen Signierung des Vertrages von Ret’tang.“, erklang Jill Menacers Stimme hinter Tigh und der Commander drehte sich zu ihr herum.
Er lächelte: „Sie scheinen sich ja mit dem Leben ‘ihrer’ Crew beschäftigt zu haben.“
„Wir sind die Crew der Dragonfly .“, sagte die blonde Sicherheitsoffizierin und ließ sich hinter Cals Schreibtisch nieder, „Aber, wir sind auch Zylonen. Ich nehme an,  Sie haben dies inzwischen herausgefunden, oder Commander Tigh von der GALACTICA ?“
Tigh schaute Jill an: „Werden Sie doch sachlich, Miss.“
Die hübsche Blonde lächelte und lehnte sich im Sessel zurück: „Wissen Sie, ich habe mir eigentlich gedacht, dass gerade Sie, Commander Tigh, ein wenig schwerer zu fangen wären.“
„Ich hatte einen schlechten Tag.“
„Ja, das hatten Sie wohl.“, lächelte die Frau und schaute zu Sharon: „Oder liegt es daran, dass wir sie geschickt haben, um Sie zu fangen? Wir wissen von dem Zusammenhalt zwischen der Crew ihres Schiffes und waren uns sicher, dass Sie und Admiral Adama nicht zögern würden, eine Nummer Acht Einheit mitzunehmen.“
Tigh schien sich ein abfälliges Schnauben nicht verkneifen zu können. „Pfff“, spuckte er aus, „ja, ich geb zu, wir sind auf dieses zylonische Miststück reingefallen, aber es wird mir ein Vergnügen sein, sie auseinander zu nehmen. Chip für Chip.“

Sharons Phasergewehr ruckte wieder hoch, erneut hatte sie Tighs Rücken im Visier.
„Ruhig bleiben, Acht.“, sagte ‘Jill’ und lächelte den Commander an: „Wir wollen doch nicht, dass er…“
Weiter sollte sie nicht kommen.
Sharon drückte den Abzug durch.

Er hatte das Gefühl, dass Sie ihm die Luft abdrückte und, wenn er ehrlich war, tat sie das auch. Sie drückte ihm die Kehle zu und schnitt damit effektiv die Sauerstoffzufuhr ab. Gaius Baltar, Präsident, begann schon, Sterne zu sehen, wo eigentlich keine waren und fühlte, wie er dabei war, ins Dunkel der Bewusstlosigkeit abzudriften.
In einem Zustand des Schlafes das Bewusstsein zu verlieren, war etwas, das er wirklich nur zu amüsant fand.
Für den Bruchteil einer Millisekunde. Denn je mehr sie ihm die Luftzufuhr verweigerte, desto mehr Panik quoll in ihm empor. Was war, wenn er in der Realität keine Luft mehr bekam? Würde er dann sterben?
Und just, als ihn diese Gedanken beschäftigten, ließ sie seine Kehle los und schaute ihn aus tränenverhangenen Augen an: „Oh, Gott, Gaius, es tut mir leid!“
Baltar schaute sie, immer noch stark benommen, an und wusste gerade nicht, wie sie das meinte.
„Es tut mir leid, ich - ich weiß auch nicht, was gerade passiert ist. Ich war auf einmal mit einer meiner Schwestern auf der Dragonfly verbunden. Es tut mir wirklich leid.“
Damit beugte sie sich nach vorne und unterbrach wieder seine Sauerstoffzufuhr - wenn auch auf eine wesentlich sinnlichere und angenehmere Art.
In seinem Kopf drehte sich alles und er fasste nach ihren Schultern, umfasste sie kraftlos und drückte sie von sich fort.
„Liebling.“, murmelte er, „Was ist passiert?“
Natasi schaute ihn an: „Wie schon gesagt, ich war gerade mit einer meiner Schwestern verbunden. Sie ist an Bord der Dragonfly - gewesen.“
„Gewesen?“
„Ja.“, fing Natasi plötzlich an, in Tränen auszubrechen, und schilderte ihm, was geschehen war.

 Natasi Godefrey hatte die Krankenstation betreten und gesehen, dass der Captain der Dragonfly versuchte, sein Schiff zurückzuerobern. Schnell hatte sie einen Phaser in der Hand, als der Captain herumgewirbelt war und sie angeschaut hatte.
Sie hatte gelächelt: „Captain, Sie brauchen keine Waffe, wenn Sie mir gegenüberstehen. Legen Sie die Waffe weg und ich werde mich Ihnen sofort ergeben.“
Cal hatte sein Gesicht verzogen und sie angeschaut: „Sie glauben, dass ich Ihre Verführungstour abkaufe? Sie sind nicht Hathor, junge Dame, sie können die Männer nicht mit Nishta gefügig machen. Auch sind Sie keine Deltanerin, sodass Sie auch nicht mit Pheromonen aufwarten können - das Einzige, was Sie sind, ist eine wunderschöne Zylonin, die ihre Reize sehr bewusst einsetzt. Nicht mit mir.“
Natasi hatte gespürt, wie ihr Gesicht sich zu einer Zornesmaske verzogen und wie sie zu ihrer Waffe gegriffen hatte.
Ihr einziger Wunsch war es gewesen, den Captain hier und jetzt zu erschießen. Doch, der Captain kam ihr zuvor.
Ein grüner Energieblitz schoss durch die Luft auf ihren Torso zu und traf sie in der Brust. Durch die kinetische Energie angetrieben, war  sie nach hinten geflogen, mindestens einen Meter weit und dann am Boden liegen geblieben. Das war der Punkt gewesen, an dem sie mentalen Kontakt mit der Natasi hergestellt hatte, die sich gerade mit Gaius Baltar vergnügte und deren Hass auf Cal sich kurzzeitig in der anderen Frau austobte. Doch dann war die Verbindung Beendet gewesen. Natasi Godefrey war tot.

Dachte man zumindest.
Denn als Cal sich umgedreht hatte, abgelenkt vom Piepsen der Konsole und von Adamas Bereitschaftsmeldung, hatte Natasi, im Sterben, nach dem Phaser gegriffen, den sie fallen gelassen hatte, auf des Captains Rücken gezielt und abgedrückt.
Cal hatte gespürt, wie sein Rücken verbrannte, schnell hatte er den Kommandocode eingegeben und war dann zu Boden gegangen.
Nun konnte Natasi in Frieden sterben.
 Ihr Bewusstsein würde in einen neuen Körper heruntergeladen und sie konnte neu anfangen.
Ein Neuanfang, wie lange hatte sie einen solchen Neubeginn herbeigesehnt?
Sie wusste nicht mehr, wie lange sie im Körper dieser Nummer-Sechs-Einheit gewesen war, wusste, in dem Moment, wo ihr Bewusstsein zu schwinden begann nur, dass es an der Zeit war, sich etwas neuem Zuzuwenden.
Der Captain, dessen war sie sich sicher, war tot und niemand konnte nun noch verhindern, dass die Zylonen die Kontrolle über die Dragonfly behielten.
Vor ihrem Inneren Auge sah sie, wie Vipers versuchten, die Dragonfly anzugreifen, aber von Phaserstrahlen zerstört wurden.
Sie konnte über diese Art der Menschen nur milde lächeln.
Langsam, immer langsamer, schlug ihr Herz, bis es ganz aussetzte.
Weißes Licht verschlang alles.
Ihr Letzter Gedanke beschäftigte sich mit einer Number-Three-Einheit, die irgendwann einmal behauptet hatte, zwischen den Downloads Gott zu sehen.
War ihr Gott zwischen diesen Downloads sichtbar?
Oder war das nur eine Feedbackresonanz, verursacht durch den Downloadprozess als solchem?
Six spürte, wie ihr Bewusstsein sich immer mehr verflüchtigte und wie sie immer neugieriger auf das war, was zwischen den Vorgängen passierte.
„Ich… sehe“, brachte sie noch hervor, ein letztes Mal hob sich ihr Brustkorb - und dann rollte ihr Kopf kraftlos zur Seite und sie blieb, mit offenen Augen, tot, liegen.

Tigh spürte die Hitze des Phasertreffers und sah, wie Jill Menacers Double sich getroffen auflöste. Er drehte sich um und lächelte sie an.
Ja, er, Saul Tigh, lächelte eine Zylonin an.
Damit nicht genug - er lobte sie sogar.
„Gut gemacht, Sharon, sehr gut gemacht.“


Sharon sah mit an, wie der Mann und die Frau, die sie als Calvin Nathan Cat und Agatha Silverbird kennengelernt hatten, in der Nachbarzelle den ältesten Trick der Welt versuchten, durchzuziehen. Die Frau legte sich auf den Rücken, der Captain kniete sich neben sie und begann, aus voller Kehle um Hilfe zu schreien.
Die Tür, die den Ausweg in die Freiheit verhieß, öffnete sich  und zwei Zylonenzenturionen stapften herein. Der Captain spulte seinen Monolog ab, das Agatha gegen das Kraftfeld gelaufen sei und nun einen Nervenschock erlitten habe und die beiden Zenturionen fielen auf diesen Trick herein. Der eine fand sein Ende, weil Agatha ihre muskulösen Beine um seinen Hals schlang und ihn dann deaktivierte, der andere wurde von der Waffe des einen Zylonen niedergeschossen.
Man musste den beiden Offizieren dieser Sternenflotte wirklich eines lassen – sie konnten sich verdammt schnell anpassen und waren bereit, Leuten zu helfen. Das bemerkte sie, als der Captain den Zylonen seiner Waffe entledigte – eine Prozedur, die sie zugegebenermaßen nicht wirklich als angenehm erachtete und sich auch nicht helfen konnte. Sie verspürte Abscheu und Ekel. Es war paradox – einerseits war sie hier, in der Arrestzelle und natürlich war sie mit der Absicht hier gelandet, Mitleid bei Adama und Tigh zu erregen, aber je mehr sie mit ihnen in der Zelle saß, desto näher kamen sie sich und desto weniger konnte sie ihren eigentlichen Auftrag durchführen. Andererseits empfand sie Mitleid für ihre Artgenossen und konnte das manchmal mehr als lautstarke Jubilieren über den Abschuss eines weiteren Raiders nicht so einfach hinnehmen. Zwar tröstete sie der Fakt, dass sie in einem identischen Körper wieder erweckt wurden, dennoch musste sie es nicht mögen, dass die Menschen sich in diesem Zusammenhang von ihrer nicht unbedingt korrekten Seite zeigten.
Auch Cal, der jetzt mit leidenschaftsloser Anstrengung den Arm eines Zenturions aus der Verankerung zu reißen versuchte, um an die Waffe zu kommen, erschien ihr im ersten Moment wenig sympathisch, andererseits, schaute er zu ihr, als er es geschafft hatte und schenkte ihr ein aufmunterndes „Halten Sie durch“-Lächeln, ehe er das Gewehr hochriss und …

Sharon legte den Kopf schief, als er hörte, wie der Captain ihnen zurief, dass sie in Deckung gehen sollten und warf sich dann aus der Schussbahn, als die Waffe in der Hand des Offiziers ihren Dienst tat und das Kraftfeld lautlos in sich zusammenfiel.

Adama eilte als erster los, fing die Waffe, die der Dragonfly-Kommandant ihnen zuwarf, ohne groß hinzusehen auf, und eilte los, als Agatha Silverbird erklärte, dass es einen Weg aus der Situation gäbe. Er wollte gerade loseilen, als er sah, wie Sharon stehenblieb und auf Cal zutrat.
Es war, als würde sie magnetisch von ihm angezogen, irgendwas war da, irgendetwas, was nicht Menschlich war.
Sie schaute in seine Augen und schloss sie dann.
Nein, das war…

Lächelnd fragte der Captain, was sie da tue und im nächsten Moment ließ sie ihren Instinkten freien Lauf. Die Hand, zur Faust geballt, schoss vor, traf ihn am Kinn. Der Kommandant taumelte nach hinten, krachte gegen die Wand der Arrestzelle und rutschte mit einem dämlichen Lächeln und glasigem Blick an selbiger herunter.
Das war allerdings nur eines der Geschehnisse, die sich gerade ereignet hatten. Zum Anderen fand sich Sharons Kopf von zwei Waffen bedroht, denn Agatha und Bill hatten schnell reagiert und ihren Kopf ins Visier genommen, bereit, in dem Moment, in dem sie etwas monumental-dummes machen würde, abzudrücken.

Dennoch war es Tigh, der als sich als Erster äußerte.
„Was zum Frak, Sharon?“, entfuhr es ihm, „Was sollte das?“
„Das würde ich auch gern wissen“, ergänzte Agatha, sie über Kimme und Korn der Waffe betrachtend.
War es nötig, die Hände zu heben? Eigentlich schon, allerdings wusste sie, dass sie Recht gehabt hatte. Und mit sanften, einfachen Worten erklärte sie ihren Zuhörern, was geschehen war und weswegen sie den Captain von den Beinen geholt hatte.

Das unheimliche Halbdunkel, in dem sie anschließend unterwegs waren, gehörte nicht unbedingt zu einer der netteren Umgebungen und als sie in der Ferne sahen, wie halbschattige Schemen ihre Waffen hoben und in Position gingen, war Sharon stehen geblieben.
„Ich weiß nicht wer das ist, aber so oder so wäre die Situation eher ungünstig. Wenn es welche von meinen sind, kann ich euch hinterher immer noch befreien, wenn es welche von euren sind, erschießen sie mich doch.“, war ihr Argument und Adama, der sie verblüfft anschaute, schien der Logik des Argumentationsganges nicht verschlossen.
„Verstanden.“, sagte er und deutete auf die Stelle, an der sie standen: „Du bleibst hier. Wir kommen dann gleich vorbei.“
Und dann traten sie auf die Personen zu, die im Halbschatten standen.
 „ Starbuck , was hört man so?“, hörte Sharon und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie die Antwort der Frau hörte und den folgenden Dialog.  „Ausser dem Regen nichts.“, grinste die Frau breit und salutierte: „Schön, Sie wieder zu sehen, Sir.“
„Schön, wieder da zu sein.“, entgegnete der Admiral und sah sich kurz um, „Wir müssen dafür sorgen, dass die richtige Dragonfly crew das Schiff wieder übernehmen kann.“
„Wie sollen wir das anstellen?“, fragte eine Stimme, die Sharon nicht ganz geläufig war, nahm dies aber zum Anlass, ebenfalls auf die Gruppe zuzutreten.

Und natürlich um im ersten Moment das zu sehen, woran sie sich inzwischen gewöhnt hatte: Waffenläufe, die auf sie gerichtet wurden.
Adama hob beide Hände und schaute in die Runde – mit der Selbstsicherheit eines großen Feldherren räusperte er sich und begann, mit dunkler, rauer Stimme seinen Plan vorzutragen.


Es war Adamas Plan gewesen, auf der Brücke ein Chaos zu veranstalten, aber es war dabei die Idee Sharons gewesen, eine Gefangennahme zu simulieren.
„Wann kam man schon mal ansonsten mit geladenem Phasergewehr auf die Brücke?“, war ihr Argument gewesen und das war entsprechend stichhaltig, sodass Bill Adama und Saul ihr nicht großartig wiedersprechen konnten.
Der Waffenfeueralarm ging los, das Ablenkungsmanöver war geglückt.
Denn jetzt würden die Sicherheitsoffiziere sich zunächst mal auf die Einnahme des Captains Office beschränken, was der ganzen Sache sehr gelegen kam.
Es würde sich genug Zeit ergeben, damit an anderer Stelle das wichtigste Element des Planes abgewickelt werden konnte.

Das enervierende Klaxon war das Zeichen für Adama, Kara und die Anderen, loszuschlagen.
Sicherheitsoffiziere wurden gerade aus dem Maschinenraum abgezogen, die Ingenieurscrew war zwar immernoch vollzählig, was aber eigentlich kein Problem darstellen sollte.
Die Tür zum Maschinenraum öffnete sich und Master , sowie Bee, kamen in den Maschinenraum gestürmt, mit ihren Gewehren die ersten Schüsse auf die feindlichen Ingenieure abfeuernd.
Die ersten Menschen sanken getroffen zu Boden, als plötzlich ein Phaserstrahl dicht über Bees Kopf herzischte. Scotty Middlegate hatte sich aus seinem Büro begeben und beschlossen, in den Kampf einzugreifen.
Master riss sein Maschinengewehr hoch und gab eine ungezielte Salve in die Richtung ab, aus der der Phaserstrahl gekommen war. Konsolen barsten, aber das war es auch schon.
Da schien sein Freund Bee eine Idee zu haben. Er gab Master s einen kurzen Klaps und deutete auf eine Leiter, die in eine über dem Maschinenraum liegende Ebene führte. Eine technische Ebene mit unzähligen Konsolen und anderen technischen Spielereien.
„Mich dünkelt, ich werde mal Tarzan spielen und mich da hoch schwingen.“, lächelte Bee und Master s antwortete: „Dann auf auf, und davon. Ich werde dich solange decken.“
„Keine Anbiederungsversuche, das schickt sich nicht unter Herren.“, grinste der Andere und der Mann mit dem Gewehr lächelte kurz: „Dann haun wir mal dem Kater in den Sack.“
Während dieser Unterhaltung hatte sich Scotty aus der Deckung gelehnt und sein Schussfeld hatte sich zweifelsohne verbessert. Er brachte sein Phasergewehr in Schusshaltung und schaute durch das hochgeklappte Visier, um optimalere Schussbedingungen zu haben.
Die hatte er nun und so krümmte er seinen Finger um den Abzug.
Der orangene Strahl zischte von der Emitterspitze des Phasergewehres zum Torso des Kolonialoffizieres. Funken sprühten und Bee flog in einem kunstvoll aussehenden Stunt ein paar Meter nach hinten, ehe er zusammenbrach.
Doch sofort war ein neuer Offizier da, um Bee zu ersetzen.

Die Tür öffnete sich und mit schneller, militärischer Präzision betrat Kara Starbuck Thrace den Raum. Wenn sie lange Haare gehabt hätte, würden sie momentan wild hinter ihr her wehen, aber sie trug ihre Frisur militärisch-kurz. Genauso kurz wie ihre Reaktionszeit – sie brauchte gar nicht großartig zu Zielen, sah den Klon des Dragonfly-Chefingenieurs, lehnte sich zur Seite, als er einen Schuss auf sie abgab, kam wieder hoch und feuerte zwischen seine Augen.

Der „Offizier“ hatte noch nicht mal mehr Zeit, aufzustöhnen, er fiel sofort zu Boden.
Karas Herz schmerzte - sie hatte den Offizier an Bord der GALACTICA kennengelernt und wollte ihn eigentlich gar nicht töten. Jedoch war dieser Offizier der Dragonfly ein Klon, ein zylonischer Doppelgänger und dadurch legitimierte sich die Sache doch. Nicht viel, aber ein wenig.
Sie hob ihre linke Hand um 180 Grad nach oben, und deutete so den Mitgliedern des Entertrupps an, dass der Maschinenraum bis hierher zumindest, sauber wäre.
Adama kam als nächster herein, es folgten Truck und Shaft . Die letzten beiden sicherten die Rückseite des Enterkommandos.
Dann piepte Adamas Kommunikator und der Admiral klopfte auf das broschenähnliche Gerät, dass er sich aus einem Vorratsdepot genommen hatte.
„Tigh an Adama?“
„Adama hier?“
„Wir haben das nötige Chaos, wie sie sehen, veranstaltet, Sir.“, hörte man Tigh aus dem Funkgerät sagen.
Doch man hörte noch was anderes. Phaserschüsse.
„Commander, was ist da los?“
„Bitte warten.“, hörte man Tigh sagen.

Im Büro des Captains ging es drunter und drüber.
Sharon hatte sich mit ihrem Phasergewehr in der Tür postiert und feuerte auf heraneilende Sicherheitsoffiziere, während Tigh sich, auf Anraten der Zylonischen Doppelagentin hin, ein wenig mehr ins Büro zurückgezogen hatte.
Doch, gerade als Tigh dabei war, den Lagebericht durchzugeben, materialisierte der erste feindliche Offizier im Büro.
Tigh, der die Datenbanken durchgesehen hatte, wusste sofort, dass es sich hierbei um Fähnrich T’g’Hug handelte, einen klingonischen Offizier. Er zog sein D’k’tagh, einen klingonischen Dolch mit zwei Seitenmessern und hieb, ohne sich umzusehen, sofort in den Körper Sharons.
Diese gab ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich und taumelte zurück.
Tigh war sofort bei ihr, hatte ihr Phasergewehr in der Hand und riss es hoch. Diese Handlung beschützte ihn vor einem weiteren Hieb des Klingonen und so konnte er die Phasergewehrmündung auf den Klingonen ausrichten und feuerte.
T`G`Hug erstarrte in der Bewegung und löste sich auf.
Schnell hatte Tigh das Phasergewehr fallen lassen und ging neben Sharon in die Knie.
Diese öffnete ihre Augen und schaute den Mann an.
Ihr Puls ging heftig und er sah, wie das Blut aus ihrer Wunde, die sie in der Seite hatte, herausgepulst kam.
Und es passierte etwas mit ihm. Etwas, was er nie gedacht hätte.
Er merkte, wie er Mitleid mit dieser Frau bekam.
„Es wird schon wieder.“, hörte er sich sagen und schüttelte innerlich den Kopf.
Diese Sprüche waren doch recht abgeschmackt und er hatte das Gefühl, dass es einfach nur hohle Phrasen waren. Aber, so sagte er sich, besser diese hohlen Phrasen, als sie in Angst und Sorge sterben zu lassen.
Und er merkte, wie in ihren Augen ein wenig Trost aufflackerte.
Sie fühlte sich geborgen und - er wusste einfach, dass er das richtige Tat.
Dann tat sie noch einmal einen schweren Seufzer und - atmete nicht mehr.
Er betätigte seinen Kommunikator und räusperte sich: „Tigh an Adama? Sharon ist tot.“

Sharon hatte das schwarze, muskelbepackte Schemen neben ihr gar nicht bemerkt, erst, als sie den stechenden Schmerz fühlte, der in ihrer Seite explodierte.
Ein schmerzerfülltes Stöhnen verließ ihre Kehle und sie spürte, wie ihre Beine nachgaben.
Sie taumelte gegen den Türrahmen und sank daran herunter.
Kurzzeitiger Blackout, dann, als sie wieder zu sich kam, war Tigh über ihr und sprach ihr Trost zu, von dem sie wusste, dass er nicht ernst gemeint war und gar nicht erst ernst gemeint sein konnte. Sie hatte einen tödlichen Treffer erlitten, eine solche Verwundung konnte nicht ‘schon wieder werden’.
Nein, sie würde sterben und sie wusste es.
Aber - es machte ihr nichts aus.
Sie würde in einem neuen Körper wieder erwachen und würde wissen, dass Sie sich das nächste mal von kämpfenden Klingonen fernhalten würde.
 Kurzzeitig dachte sie noch daran, dass dies mittlerweile ihr achter, oder neunter Körper war, in den sie seit Anbeginn heruntergeladen worden war und sie spürte eine gewisse Befreiung. Sicher, sie würde auf einem Zylonenbasisstern zu sich kommen, umzingelt von - wer wusste es schon? Fives? Sixes? Twentiethrees?
Oder einem neuen Modell, von dessen Fertigstellung sie die Föderationssix informiert hatte?
Dessen Indienststellung die hübsche Blonde selbst miterlebt hatte?
Wer wusste schon, was noch vor ihr lag?
Wer wusste schon, welche Reise sie noch zu machen hatte?
Sie wusste es nicht, aber sie wusste eine Sache.
Und dies wurde ihr in dem Moment klar, als ihre lebenswichtigen Organe begannen, zu versagen und sie starb - eine regelmäßig nicht sehr angenehme Erfahrung - sie wusste, dass ihre Reise gerade erst begänne.
Neun Körper? Was war das schon, gemessen in Zylonenzeit? Nichts.
Neun Körper, das waren neun Leben, davon 5 um ungefähr die Hälfte verkürzt.
Nein, neun Körper, neun Leben, waren im Vergleich zur Unendlichkeit und Unsterblichkeit der Zylonenseelen nichts, ein Katzensprung über den Teich der Unendlichkeit.
Und gerade, als sie dabei war, ihren letzten Atem zu tun, spürte sie auf einer elementaren Ebene, wie eine weitere Seele in den Datenstrom zum nächsten Basisstern eintauchte - es war die Föderationssix, die gerade von Captain Cat erschossen war, wie Eight auf diesem Wege erfuhr.
Der Captain hatte auf sie mit einem Disruptor gefeuert und diese Dinger waren verdammt tödlich - selbst für robuste Zylonenkörper.
Und dann glaubte Eight, ihr Herz bliebe stehen, was sie angesichts ihrer Verwundungen nicht gerade überrascht hätte. Die Sixeinheit teilte ihr mit einem Lächeln des Triumphes mit, dass sie es geschafft habe, auf Cal zu feuern und ihn voll in den Rücken getroffen habe.
War der Captain tot?
Wenn ja, könnte es sein, dass der ganze Plan nicht mehr durchführbar wäre, denn man brauchte die Kommandocodes des Captains um die Ambientekontrolle zu manipulieren. Obwohl auch Commander Silverbird in der Lage wäre, die Ambientekontrolle zu manipulieren - sie müsste lediglich Cals Codes knacken. Das jedoch brauchte Zeit und die einzige Möglichkeit, die Dragonfly vor der endgültigen Übernahme durch die Zylonen zu stoppen wäre…
das waren Sharons letzte bewusste Überlegungen, dann ging ihr Körper in ein konvulvisches Zucken über und wenige Sekunden später war sie tot.

Agatha betrat in dem Moment die Krankenstation, als Cal zusammenbrach und eilte zu ihm, um nach seinem Puls zu tasten. Er raste förmlich, was bei einem Phasertreffer nichts ungewöhnliches war. Schnell, den klingonischen Disruptor nehmend, den der Captain sich gegriffen hatte, kam sie, die Waffe im Anschlag haltend, hinter der Tür hervor und zielte auf die reglos daliegende Blonde in dem offenherzigen Outfit.
Mit ein paar schnellen Schritten war sie neben der Frau, trat den Phaser weg und ging dann in die Knie, um nach ihrem Puls zu tasten. Aber, da war nichts.
Natasi Godefrey, die Frau, mit der die Misere auf der Dragonfly angefangen hatte, war tot.
Schnell griff Agatha nach dem Phaser und überprüfte die Einstellung. Stufe 2.
Standardhumanoide waren nicht länger als fünf Minuten ohnmächtig, wenn sie von diesem Strahl getroffen wurden - wenn überhaupt.
Mit einigen beherzten Schritten war sie auch schon wieder neben Cal und stubste ihn an.
„Hey, Cal, aufwachen.“
Der Captain öffnete langsam und träge die Augen: „Ja, Agatha?“
Dann schien er sich daran zu erinnern, was geschehen war, fuhr hoch und tastete nach seinem Rücken.
Agatha gab ihm einen Kuss auf die Lippen und lächelte ihn beruhigend an: „Cal, keine Sorge, sie hat dich mit diesem Phaser angeschossen - willst Du sehen, auf was die Waffe stand?“
Cal schüttelte den Kopf: „Nein.“
Er erhob sich und wandte sich zu der Konsole, die noch um seinen Sicherheitscode bat.
Schnell gab der Captain diesen ein und wandte sich dann wieder an seine Erste Offizierin.
„Wir sollten miteinander schlafen.“
„Cal!“, machte Agatha und es klang nach einer Mischung aus Überraschung, Nicht-Zustimmung und einem kleinen Bischen Zustimmung.
„Erm… ich meine, wir sollten ins Bett gehen.“
Ihr Blick wurde ein klein wenig deutlicher und sie schaute ihn an – wissend, worauf er hinauswollte, allerdings, warum sollte sie die Gelegenheit verschwenden, den Captain mal eine perfekte Erklärung abliefern zu lassen? Das tat er sonst so selten.
Der Captain lächelte: „Das Schiff wird gleich mit K.o. Gas geflutet, wie Du sicherlich weißt. Ich habe nicht vor, hier auf dem Fußboden mein Nickerchen zu halten - solltest Du übrigens auch nicht, also gehen wir schön in mein Quartier und legen uns ins Bett.“
Agatha schüttelte lächelnd den Kopf: „Du bist bekloppt, weißt du das? Wir sollten versuchen, bis zuletzt zu Kämpfen um die Dragonfly davon abzuhalten, in Feindeshand zu gelangen.“
Nun war es an Cal, zu lächeln: „Sollten wir vielleicht, aber wenn ich überlege, dass das ganze Schiff in ungefähr 5 Minuten sowieso schläft - ich sehe keinen Sinn darin, jetzt noch großartig auf die Kacke zu hauen.“

Sharon war tot.
Diese Worte brannten sich in Adamas Bewusstsein und er spürte, obwohl er wusste, dass sie ja in einem Wiedergeburtsschiff in einem neuen Körper heruntergeladen wurde, wie seine Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen.
Eine andere Stimme in seinem Kopf sagte ihm jedoch, dass es für Trauer später genug Zeit geben würde. Jetzt galt es erstmal, seinen Auftrag auszuführen.
Schnell machte man sich auf den Weg zu den Ambientekontrollen und suchte die Sauerstoffversorgung.
Als Sabine ‘ Truck ’ Meyer sie gefunden hatte, schraubte die Frau mit flinken und geschickten Fingern den Zufuhrschlauch ab und tauschte den Sauerstoffbehälter gegen den Anästhesiegaskanister aus.
Adama klopfte auf seinen Kommunikator: „Adama an Tigh. Wir beginnen mit der Prozedur.“
„Jawohl, Sir.“
„Sir, die Ambientekontrollen sind vom Captain freigegeben. Wir können.“
„Sehr gut.“, sagte Adama und aktivierte die Belüftung.

Der Geruch der Luft änderte sich.
Hatte die Luft vorher neutral gerochen, lag nun ein recht süßlicher Geruch, wie von gezuckerten Erdbeeren, in der Luft.
Der Captain und sein erster Offizier sahen sich an und wussten beide, was das bedeutete.
Adamas Team hatte Erfolg gehabt.
Sie mussten ein paar Zähne zulegen, wenn sie nicht mitten auf dem Gang einschlafen wollten.
Nach ein paar Minuten war die Sicht beider Offiziere schon leicht verschwommen und schon der ein oder andere narkotisierte Zylone war ihnen vor die Füße gefallen.
Gerade passierten sie einen Korridor, in dem eine Zylonin, die nach dem Ebenbild von Bordcounselor Linda Layd gebaut worden war, gerade vor einer Tür in sich zusammensackte.
Dann öffnete sich eine weitere Tür und Cal musste zwei bis drei mal hinsehen, um sich zu vergewissern, dass es tatsächlich sein Quartier war, vor dem sie standen. Es war das Quartier.
Sie taumelten auf das Bett zu und sanken in die Kissen. Der Captain legte seine Arme um den ersten Offizier und spürte, wie sich jemand anderes an ihn kuschelte.
‘Sekunde mal, da stimmt was nicht.’, dachte sich Cal und fuhr hoch. Neben sich lag Agatha Silverbird und - Agatha Silverbird.
Gerade in dem Moment kam sein zylonisches Gegenstück durch die Tür und murmelte: „So, Agatha, jetzt bin ich fer…“
Er realisierte Cal und schüttelte benommen den Kopf: „Was tust Du hier?“
„Das is mein Bett.“, lallte der Captain und stand auf um, wankenden Schrittes, zu seinem Waffenschrank zu taumeln.
Er öffnete den Waffenschrank, fingerte mit bleischweren Gliedern und Lidern nach einer, seiner Waffen.
Die Waffenkonstellation im Schrank war zweifelsohne ungewöhnlich und tödlich.
Es lagen Tötungsmechanismen aus drei Jahrhunderten darin. Da fand sich die Neun Milimeter, die er in seiner Zeit beim BKA getragen hatte. Da war die Zat’n’kitel, die er bei sich gehabt hatte, als er im SGC auf Missionen gegangen war - und da war nicht zuletzt ein altmodischer Phaser, wie er zu den Zeiten von Captain Kirk und Dr. McCoy benutzt worden war.
Müde griff sich Cal die Waffe, die ihm am Nächsten lag.
Walther PPK, schwarzglänzender Lauf, 7.65 mm Halbmantelgeschosse. Durchaus in der Lage, menschliches Leben zu beenden.
Was genau er murmelte, wusste er nicht, er wusste nur, dass er irgendwas von sich gab - ob es nun ein geistreiches Bonmot war oder ein platter Wortwitz oder unzusammenhängende Laute, er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er plötzlich nicht mal mehr die Kraft hatte, aufrecht zu stehen. Seine Beine zogen ihn zu Boden und er versank in einem tiefen Schlummer.

Die zylonische Version des Captains hatte dieselben Gedankengänge wie sein fleischliches Original und wollte, wenn er noch nicht allzu schläfrig war, noch ein wenig mit Agatha, seiner Agatha, sprechen, oder sich anderen Ideen hingeben. Er hatte sich die Zähne geputzt, hatte sich soweit umgezogen und machte sich nun auf den Weg zur Tür, als er sah, dass in diesem Bett zwei Agathas sowie ein weiterer Cal lagen.
Gut, gegen die zwei Agathas hatte er jetzt nichts, auch wenn eine davon nicht die zylonische Version war, wen kümmerte es?
Das da ein Mann in seinem Bett lag, darüber hinaus auch noch er selbst, das war es, was er nicht allzu leicht verdauen konnte.
Er hatte „So, Agatha, jetzt bin ich fer…“ gemurmelt, als er den anderen Mann realisiert hatte und merkte, wie die Welt ein klein Wenig nachzog.
„Was tust Du hier?“, murmelte er aus Lippen, die aus Stein zu sein schienen, so schwer, wie sie waren.
Sein anderes Ich erhob sich, gott sei dank vollständig bekleidet, denn der Zylone wollte das nackte, menschliche Ebenbild mit Sicherheit nicht sehen, obwohl er ja nach seinem Ebenbild erschaffen worden war. Aber dennoch, das wollte er einfach nicht sehen.
Sein Doppelgänger wankte zu dem Schrank, in dem er - beziehungsweise, sein anderes Ich - die Waffen gelagert hatte und kramte mit bleischweren Händen eine Neun Millimeter heraus, deren Schlitten er zurückzog und dann auf ihn richtete.
Er öffnete ihn, schnappte sich eine Waffe und legte auf seinen Doppelgänger an: „So, dann werde ich dich mal eigenhändig downloaden.“
Dies murmeln und zusammenbrechen, war für den fleischlichen Captain eines.
Der Mensch verdrehte die Augen und sank zuerst auf die Knie, um dann mit dem Gesicht nach vorne, zu Boden zu sinken.
Der Zylone schüttelte den Kopf, hob den Kopf des Menschencaptains an und überlegte, dass er lediglich eine halbe Drehung bräuchte, um dem Captain das Genick zu brechen - aber da spürte er ebenfalls die einschläfernde Wirkung des Gases und spürte, wie die Welt extrem nachzog.
Schnell wollte er seine Tat vollenden, als er sah, wie eine Agatha aus dem Bett stieg und auf ihn zutaumelte. Dann griff sie Cals Waffe, die der Menschencaptain hatte liegen lassen und feuerte auf den Zylonen.
Der zylonische Captain spürte den Treffer kaum, er wusste in dem Augenblick, als er den Schuss hörte, dass es vorbei war.
Wobei, „vorbei“ war bei den Zylonen immer ein relativer Begriff.
Er merkte, wie er nach hinten, in die Ecke taumelte, die Schrankwand und Kabinenwand miteinander verband und kraftlos in der Ecke in sich zusammen sackte.
Gleichzeitig spürte er, wie eine angenehme Losgelöstheit von seinem Körper Besitz ergriff.
So fühlte sich also der Tod an.
Keine Filme, die vor dem geistigen Auge ablaufen, ob mit oder ohne Werbeunterbrechung.
Kein ‘Diesen Rückblick präsentiert Ihnen auf ihr Leben  Ihr Bestattungsunternehmen Schwarz.’.
Nichts, nicht einmal der Mann, der sonst immer im Kino Eis verkaufte, kam herein.
Er spürte, wie sich sein Bewusstsein mit einem Strom anderer Bewusstsein vermengte und spürte, wie er…
Die leeren Augen des zylonischen Captains beinhalteten nach mehreren Sekunden kein Leben mehr.
Mit kaltem, toten Blick schaute er in die Ferne.
Man hätte meinen Können, dass er nachdachte - wäre da nicht dieses Loch in seiner Brust gewesen.

Agatha sank in die Knie, tastete nach dem Puls ihres Captains und stellte erleichtert fest, dass er noch lebte. Sie zog ihn zu sich und merkte, wie sein Kopf schwer auf ihrem Schoß lag.
Lächelnd schüttelte sie dann den Kopf: „Das war so ein Cal-Stunt. Der Junge ist echt bekloppt. Aber ich glaube, deshalb liebe ich ihn so sehr. Gerade weil wir beide so unterschiedlich sind.“
„Das wird es sein.“, hörte sie die Stimme ihres Duplikates, dass aufstand und zu ihrem Captain herübersah.
Agatha wollte die Waffe heben, doch sie hatte keine Kraft dazu.
Und die zylonische Agatha schüttelte den Kopf: „Keine Sorge, ich werde weder ihn, noch dich töten. Erstens bin ich dazu viel zu müde, zweitens möchte ich nicht, dass er das durchmacht, was ich nun durchmache, sprich, den Verlust eines geliebten Menschen. Schlaf einfach ein Agatha, ich verspreche, ich werde dir nichts tun.“
Das war das Letzte, das die schöne Menschenfrau mitbekam.

Die zweite Agatha war zwar schon ein bischen benebelt, aber noch nicht so, dass sie sich nicht hätte gegen einen möglichen Angriff wehren können. Doch als sie sah, wie ihr fleischliches Ebenbild ihren Freund erschoss, spürte sie kurzzeitig mörderische Wut.
Sie wollte ihrer Doppelgängerin das Genick brechen - sie wusste, sie könnte es. Doch gerade, als sie überlegte, ihren Plan in die Tat umzusetzen, sah sie, wie die menschliche Agatha den Kopf des Menschlichen Cals auf ihren Schoß bettete und versuchte, ihn irgendwie mit ihrem Körper zu schützen.
Natürlich war die Menschenfrau inzwischen so benommen, dass sie es nicht mehr richtig hinbekam und als die Zylonin sich aufrichtete, hatte die Menschenfrau versucht, nach der Waffe zu fingern.
Doch Agathas Hauptaugenmerk ruhte auf dem bewusstlosen Menschencaptain und dem toten Zylonengegenstück.
Sie könnte Agatha jetzt einfach töten, aber - sie wusste, dass dies Cal nur Trauer und Schmerz verursachen würde. Und, obwohl er ein Mensch war, war er doch ein Klon des Mannes, den sie liebte. Und allein schon aus dem Grunde wollte sie nicht, dass Cal Trauer und Schmerz über den Tod seiner Freundin empfand.
Als die hübsche Menschenfrau dann ebenfalls das Bewusstsein verlor, lächelte die Zylonin und griff sich eine Decke, mit der sie die beiden dann zudeckte. Dann beugte sie sich nach vorne und drückte dem menschlichen Cal einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, was dieser durch ein schläfriges Stöhnen quittierte.
Die Zylonin lächelte, merkte, wie sie nun ebenfalls immer schläfriger wurde und mit letzter Kraft begab sie sich zum Leichnam ihres Geliebten.
Sie umfasste ihn, zog ihn auf die Beine und klopfte drei Mal auf ihren Kommunikator.
Der Leichnam und die Zylonin dematerialisierten sich.

Raum 4711 war der einzige Raum, der nicht von dem Schlafgas betroffen worden war.
Hierhin hatten sich das Enterkommando der GALACTICA zurückgezogen und hierher war auch Tigh unterwegs, als er, mit letzter Kraft in den Raum stolperte.
Adama lächelte ihn an: „Na, Jungspund? Kleiner Sprint durch die Gänge?“
„Ja, alter Mann.“, lächelte Tigh zurück und wandte sich dann an Starbuck : „Stellen Sie Kontakt mit der GALACTICA her. Sagen Sie unseren Männern, sie können die Dragonfly entern. Es ist alles in Ordnung, an Bord.“

 To be continued  
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 12.06.14, 14:37
  Kapitel 23 – Die Lösung

Minuten, nachdem der Funkspruch abgesetzt wurde, umkreisten diverse Vipers und Raptoren die leblos-daliegende Dragonfly, wie Wespen ein besonders saftiges Stück Pflaumenkuchen.
„Home, sweet Home“, schoss es Ran Sato durch den Kopf, die im hinteren Teil einer Raptor mitansah, wie sie immer näher und näher an die still daliegende Dragonfly herankamen. Sie merkte, wie ihr Herz pochte – bald wäre sie wieder dort, wo sie hingehörte: Daheim.

Ihr Aufenthalt an der NCC 0815-A hatte ihr die Bedeutung von Heimat, Freundschaft und sogar Liebe näher gebracht, als es jeder Vorbereitungskurs bei ihrer Mutter je zu vermitteln vermocht hätte. Anfangs, als sie aus dem Abflughangar der GALACTICA losgeflogen waren und die Dragonfly noch einer der Punkte in der unendlichen Weite des Firmaments gewesen war, konnte sie sich noch zurückhalten, aber je näher sie kamen, je deutlicher die Form der Intrepid -Klasse wurde, je detailgetreuer der Anblick wurde, desto mehr fühlte sie sich tatsächlich so, als gehöre sie dorthin.
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und als der Raptor zu einem Sinkflug ansetzte und sie nocheinmal einen Blick auf die Hüllenbeschriftung werfen konnte, da merkte sie, wie ihr Herz immer kräftiger zu pochen begann.

Die blauen Augen Jill Menacers hatten sie gefunden und die blonde Sicherheitsoffizierin blinzelte sie verblüfft an.
„Was ist denn mit Dir los?“, fragte sie mit einem leichten Dialekt, der ihre Wiege deutlich nach San Francisco legte, was Ran mit einem leichten Schulterzucken beantwortete.
„Ich weiß es nicht“, gestand sie, „ bis gerade eben hab ich nur daran gedacht, dass es ja effektiv ein Job wie jeder andere ist, den wir hier machen – aber als ich die Dragonfly gesehen habe… ich glaube ich hab eine Gänsehaut.“
Ein Lächeln legte sich auf Jill Menacers Lippen, als sie die Asiatin betrachtete, „Das Gefühl, nach Hause zu kommen, ja?“
Nun zeigten Rans Gesichtszüge einen Ausdruck unglaublicher Freude und Herzlichkeit, als sie nickte und nur „Aha“ machte. Dies war bei der Astrophysikerin nicht als Ausdruck des Verstehens zu sehen, sondern als Ausdruck der Zustimmung.
Wieso sich in diesem Moment Alexander Munroe zu Wort meldete und sagte „Erstmal abwarten, ob unser Zuhause immer noch so aussieht,wie wir es verlassenhaben“, war etwas, was sich Jill ab diesem Moment fragte, aber sie würde sich nicht wundern, wenn die Sache nicht irgendwelche Gründe hatte. Sie warf dem Chef des Hazard-Teams einen fragenden Blick zu, der die Lippen aufeinanderpresste, mit den Schultern zuckte und gleichzeitig die Augenbrauen hob, ehe er ein „Fragen Sie mich was Leichteres“ murmelte.

Kaum, dass der Raptor aufgesetzt hatte und sich die Tür öffnete, waren sie auch schon auf den Beinen, verließen das Raumgefährt und sammelten sich im großen, momentan nicht mehr ganz so leeren Shuttlehangar. Neben einigen Marines und Sternenflottenoffizieren, die mit Vipern und Raptoren hierher gelangt waren, waren überall leblose Zylonen über den Hangar verstreut. Ran ging neben einer der Leblosen in Deckung, stellte fest, dass er auf dem Bauch lag und drehte ihn um.

Telsia Murphy ließ ihren Adlerblick durch den Hangar schweifen, hatte sich ihr Phaserkompressionsgewehr aus dem Transporterpuffer geholt und ihr HUD aufgesetzt.
„Sieht ziemlich leblos aus.“, sagte sie in Richtung Alexander, der, mit erhobenem Phasergewehr ebenfalls die Umgebung abtastete. Der muskulöse Offizier nickte, schob sein kantiges Kinn entschlossen nach vorne und schaute sie mit diesem Kommandantenblick an: „Ich würde vorschlagen, wir schauen uns mal um.“
„Gute Idee – aber pass auf, nicht, dass wir wieder in einer Krankenstation landen.“, lächelte sie und seufzte danach, als sie sich an ihren Trip auf die Scavenger-Basis im Forge-Raum erinnerte. Damals hatte sie Munroe gerade helfen können, über einen großen Abgrund zu kommen, in dem sie eine Art Kran aktivierte, dann hörte sie noch ein „Pass auf, Telsia, hinter Dir!“, ehe ein Typ, der aussah, als wäre er der Sternenflotte des 23. Jahrhunderts entsprungen, hinter ihr auftauchte und sie mit einer Art Laser-Maschinengewehr niederschlug. Sie war erst wieder in der Krankenstation zu sich gekommen, über sich den Arzt sehend, der mit einem schleimigen Lächeln feststellte „Sieh da, unsere Gefangene ist ein bischen stur.“
Und dann, zu einem Offizier seiner Crew gewandt: „Bringen Sie mir das Veritrax 12 aus dem Labor. Es ist das blaue Hypospray.“
Und gerade, als sich der Offizier auf den Weg machte, blickte er sie an, schenkte ihr ein kurzes Lächeln und wirbelte herum, um auf den Doktor zu schießen. Dieser krachte gegen einen Tisch, seine Knie gaben nach, er riss im Fallen mehrere Ampullen mit sich, die auf dem Boden zerbrachen und konnte nur noch ein „Verräter“ hauchen, ehe er die Augen schloss.
„Keine Sorge, er ist nur bewusstlos.“, stellte der Offizier fest, löste ihre Fesseln und schaute sie an: „Telsia, kannst Du mich verstehen?“
Vermutlich lag es an dem Schlag auf den Kopf, aber sie konnte ihn wirklich erst zu diesem Zeitpunkt richtig erkennen – und ein Grinsen nicht unterdrücken. Da hatte sich Munroe tatsächlich einen Kapuzenoverall eines Crewmitgliedes dieses verrückten Schiffes übergeworfen?
Erst, als sie zu Hause waren, auf der Voyager, und sich in Neelix Messe über die Mission unterhielten, kamen sie auf die merkwürdigen Uniformen zu sprechen, die bei Frauen eine Bauchfrei-Variante der normalen Sternenflottenuniform war, während die Männer eher eine Art „ärmelloses Shirt“ trugen. Und als sie über das Symbol sprachen, das sie überall auf dem Schiff gesehen hatten – der weite Erdenrund mit einem Schwert, der ihn durchstieß – da fiel ihr ein, was sie mal in einem Kurs über Föderationshistorie gelesen hatte.
Dieser Teil der Scavenger-Basis war nicht nur ein Schiff der Constitution-Klasse aus dem 23. Jahrhundert, seine Besatzung gehörte dem Paralleluniversum an, das Kirk seinerzeit besucht hatte. Irgendwie fand sie das selbst jetzt, Jahre nach dem Zwischenfall, sehr lustig. Ein Schiff aus dem Paralleluniversum, in dem die Guten böse und die Bösen richtig böse sind und in dem die direkteste Art der Beförderung ein Dolchstoß zwischen die Rippen seines Vorgesetzten ist – ein Schiff aus diesem Paralleluniversum landete in ihrem. Das war schon einmal eine Situation, deren Wahrscheinlichkeit ziemlich gering war. Noch geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit diesem Schiff eine Strandung im Delta-Quadranten hinlegten und auch noch in diesen Teil des Quadranten gezogen wurden.

Als sie sich an einem Abend mit Munroe, Agatha Silverbird und Calvin Cat unterhalten hatte, grinste Letzterer: „Klar, das ist ungefähr genau so ein Zahlenspiel wie der Werbespot einer Erfrischungsgetränkefirma zur Fußball-EM 2012. Die Chance, last minute Karten für ein begehrtes Fußball-Spiel geschenkt zu bekommen, ist schon gering. Dass diese Karten in der Nähe von 5 scharfen Blondinen sind, ist noch geringer und die Wahrscheinlichkeit, dass einer der beiden Erfrischungsgetränkekonsumenten von einer der scharfen Blonden dazu aufgefordert wird, ‚mit ihm einen Trikot-Tausch zu vollziehen’ flirtet mit der Grenze der Unmöglichkeit. So ist es auch hier.“

Als Munroe sich neben ihr bewegte und ausrückte, mit in Schussbereitschaft gebrachtem Phasergewehr,  riss sich die Frau in die Gegenwart zurück, hob ihre Waffe ebenfalls und machte sich auf den Weg.  Mit in Schussbereitschaft gebrachten Waffen, schlichen die Offiziere vorwärts, bereit, sofort auf jemanden zu schießen, der ihnen vor die Waffen sprang.
Langsam und vorsichtig bewegte man sich vorwärts, gab sich Zeichen, versuchte, die Kommunikation auf ein Minimum zu reduzieren.

Ran hatte gerade neben dem bewusstlosen Zylonen gekniet, stellte fest, dass er wie Richard Joke aussah, der einer ihrer Kollegen in der Astrometrie war, und der es gar nicht schätzte, wenn man ihn Dick Joke nannte. Andererseits, wer, der auch nur über den Hauch eines Schattens eines fundamentalen Grundverständnisses englischer Kolloquismen verfügte, würde sich gerne so nennen lassen? Richard Jokes Doppelgänger lag also bewusstlos vor ihr und sie schüttelte den Kopf, als sie diese Tatsache verdaute.
Und da fiel ihr ein, was man ihr erzählt hatte, als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war.
Die Zylonen wurden von Menschen erschaffen. Sie entwickelten sich. Sie rebellierten. Sie sehen aus und fühlen wie Menschen. Einige sind darauf programmiert, zu glauben, sie wären Menschen. Es gibt viele Kopien. Und sie haben einen Plan.
Aber wie mochte dieser Plan aussehen? Würde er hier enden, hier, auf der Dragonfly ?
Und während sie so nachdachte, hörte sie plötzlich, wie die Schotten des Hangars auf und wieder zuglitten. Ihr Kopf ruckte hoch und sie seufzte. Verdammt, hatte man sie hier vergessen?

Sie erreichten den Maschinenraum.
Aus irgend einem Grund war die Beleuchtung ausgefallen, das war den Offizieren schon bei der Landung ins Auge gesprungen, weswegen sie die Glühlampen auf den Phasergewehren aktivieren mussten.
Ein paar Meter vor ihnen lag eine Gestalt auf dem Boden und Jill schlich näher, um die Person genauer erkennen zu können.
Der Körper war ungefähr zwei Meter groß, lag auf dem Bauch und im Lichtschein der Taschenlampe, die fix auf dem Phaserkompressionsgewehr installiert war, konnte man die kurzen, zum Igelschnitt geschnittenen, blonden Haare erkennen.
Scotty.
Beziehungsweise eine täuschend echte Kopie des Chefingenieurs.
Jemand, vermutlich ein Crewmitglied der Galacitca, hatte auf den zylonischen Chefingenieur gefeuert, deutlich konnte Jill sehen, dass dieser Androide, mit den Gesichtszügen ihres Freundes, einen Brusttreffer erhalten hatte. Wenn er Glück gehabt hatte, hatte er den Treffer nicht einmal gespürt und war sofort tot gewesen.
Kurz sank sie neben der Leiche der Kopie des Chefingenieurs in die Knie und betrauerte den Verlust. Eine unsinnige Handlung, wie sie selbst wusste. Erstens war dieser Tote nicht ihr Freund, ergo hatte es keinen wirklichen Verlust gegeben, zweitens wurden, wie Lee Adama ihnen erzählt hatte, die Zylonen nach dem Ableben in einen neuen Körper heruntergeladen.
Allein aus diesem Grund war es sinnlos, um den Toten zu trauern.
Er kam wieder, wie dieser Roboter aus einem der Filme sagte, die der Captain so gerne sah.
Wo ihr gerade der Captain einfiel, würde sie doch wirklich gerne wissen, wo sich dieser befand.
Sie drehte sich zum Hazardteam um und gab ihnen das Zeichen, dass sie den Raum verlassen konnten.

Als der Teleport beendet gewesen war, hatte Agatha Silverbirds zylonische Doppelgängerin den Boden unter den Füßen verloren.
Sie war in die Knie gesackt, den an sich gepressten, leblosen Körper ihres Captains konnte sie nicht davon abhalten, zu Boden zu fallen, was er mit einem deutlich hörbaren, sehr unangenehmen Laut tat.
Sie schloss die Augen und weinte ein paar Minuten, bis das Schlafgas, das sie an Bord der Dragonfly eingeatmet hatte, sie in eine wohlige Wärme hüllte und sie langsam einschlief.
Dennoch war ihr letzter Gedanke vor der Ohnmacht von Trauer erfüllt. „Cal“.

 Der Captain der USS Dragonfly schwebte.
Er schwebte im All, zwischen der Galactica, der Dragonfly und einigen umhersausenden Vipern und Raptoren.
Es war ein angenehmes Gefühl, dies zu tun und es machte ihn Lächeln.
Er drehte sich auf den Rücken und schoss ins All hinfort.
„Fliegen war auch nicht schwerer als Schwimmen“, dachte er sich und flog weiter, am Jupiter vorbei, am Mars, bis er im Starfleet HQ landete.
Was war er? Wieso konnte er überhaupt fliegen?
War er gestorben? War er ein Geist?
‘Nein’, schüttelte er den Kopf und lächelte, als ihm eine hübsche Studentin zunickte und salutierte.
‘Nein, definitiv kein Geist. Man kann mich sehen.’

Er wusste nicht, wie lange er nun über den Campus gegangen war, er wusste nur, dass er alles gesehen hatte, was die Academy ausmachte und weswegen er immer wieder hierherkommen würde, wenn er mal wieder Landurlaub hatte. Es war für ihn eine eiserne Routine gewesen. Erst nach Hause, großes ‘Hallo’ mit den Eltern, mit den üblichen Fragen, dann zur Academy, ein bischen mit ein paar Lehrkräften plaudern, anschließend mit Agatha in den Familiensitz der Silverbirds, der in der Schweiz lag, fahren, oder mit ihr ein paar Tage in der Skihütte in den Bergen oder in dieser kleinen, verträumten Pension am Meer von Spanien.
Erst, als er die Frau sah, waren seine Gedanken von Agatha und dem Landurlaub, den er sich wirklich gönnen würde, abgelenkt.
Seine Augen nahmen die Frau wahr. Sie trug eine Starfleetuniform, Rang Captain, blonde Haare, wohlgeformter Körper, fast schon zu wohlgeformt. Sie löste offenbar in jedem, der ihr entgegen kam, Fantasien aus, denn der junge Fähnrich, sowie der etwas reifere Lieutenant, die ihr entgegen kamen, erstarrten und schauten ihr hinterher.
Die Uniform war normalerweise nicht dazu gedacht, gewisse Fantasien zu stimulieren, aber an ihr sah das Ganze eher nach einem erotischen Rollenspiel, denn nach Arbeitskleidung, aus.
Cal schüttelte über sich und seine Gedanken den Kopf.
Verdammt, erstens war er vergeben, zweitens ziemten sich solche Gedanken nicht.
Doch, als er sie gesehen hatte, die blonden Locken, das leicht-herausfordernde Grinsen, da war ihm klar, dass er die Frau schon einmal gesehen hatte. In einem enganliegenden, erotischen Nichts aus rotem Stoff.
Es war Natasi Godefrey - die Frau, die er auf der Dragonfly erschossen hatte. Die Zylonen waren offenbar auf der Erde.

Er erwachte aus seinem Traum, als er eine sanfte Berührung spürte.
Die Augenlider hoben sich, er schaute in zwei hypnotische, grasgrüne Augen und lächelte: „Agatha, morgen. Gut geschlafen?“
Die Frau lächelte zurück: „Guten Morgen, Sonnenscheinchen. Wie geht es Dir?“
In diesem Moment wurde ihm sein Puls gewahr, der in seinem Kopf wummerte und pochte und offenbar damit beschäftigt war, ein großes Trommelkonzert zu geben.
Er verzog den Mund und schaute sie an: „Kopfschmerzen.“

Agatha Silverbird kam wenige Minuten vor ihrem Captain wieder zu sich.
Sie hatte sich noch daran erinnert, wie sie voller Erleichterung festgestellt hatte, dass ihr Freund noch lebte und wie ihre letzte Amtshandlung gewesen war… ja, was war ihre letzte Amtshandlung gewesen? An diese konnte sie sich partout nicht erinnern.
Wohl aber daran, dass sie sich einige Millisekunden vor ihrer Ohnmacht Vorwürfe gemacht hatte, ihren Captain nicht vor der zweiten Agatha, die nun langsam auf sie und den bewusstlosen Captain zutrat, beschützen konnte. Doch, offenbar, hatte die zweite Agatha ihn verschont, aus welchem Grund auch immer.
Sie richtete sich auf, zog ihre Uniform glatt und legte dann dem Captain ihre Hand auf die Wange. Er öffnete die Augen und ein verschlafen dreinblickendes, braunes Augenpaar schaute in ihre grasgrünen.
Er lächelte und sie merkte, wie sich ihre Mundwinkel nach oben bewegten und wie sie ebenfalls zu lächeln begann.
Als er bemerkte, dass er Kopfschmerzen hatte, realisierte sie, dass auch ihr Kopf leicht brummte. Von Kopfschmerzen konnte hierbei nicht die Rede sein, aber es war ein sehr unangenehmes Gefühl.
Gerade, als sie aufstand, sich in ihrer vollen Größe reckte und streckte, öffnete sich die Tür zum Quartier und das Hazard-Team betrat den Raum.
Lächelnd wandte sich der erste Offizier Jurot zu: „Morgen, wie geht’s?“
Jurot schaute sie an und spürte eindeutig keine Zylonenpräsenz, weder im Captain, noch in der ersten Offizierin.
Ein Lächeln legte sich über die Lippen der Betazoidin und sie schaute den Captain und den ersten Offizier an: „Gut, und selbst?“
„Och, ja, muss, nech? Haben wir das Schiff inzwischen zurückerobert?“
Jurot nickte: „Ja, die Zylonen sind ausser Gefecht gesetzt. Also, die meisten. Einige fehlen, sind nicht aufzufinden, beispielsweise eure Doubles, aber …“
Agatha räusperte sich: „Unsere Doubles könnt ihr Abschreiben. Der Doppelgänger des Captains ist tot, meine Doppelgängerin hat sich offenbar mit seinem Leichnam von Bord gebeamt.“
Cal schaute sie an: „Wirklich? Mein Double ist hin?“
„Ja.“
„Und wie?“
„Nun, ich hab auf ihn geschossen.“
„oh“, machte Cal und schaute sie an: „Mit Dir legt man sich besser nicht an, oder?“
„Endlich geschnallt, Cal?“, lächelte Agatha.

Es war für Ran Sato ein Leichtes, durch die Gänge des Föderationsraumschiffes zu eilen – schließlich kannte sie sich hier aus. Hier und da lagen leblos hingestreckte Gestalten, die sie an ihre Crewmitglieder und auch an einige Freunde, die sie hier hatte, erinnerten. Die zusammengesunkene Gestalt, die neben der Tür, die sie gerade passierte, lag, erkannte sie erst recht. Bordcounselor Linda Layd hatte ihr schon oft den einen oder anderen Tipp gegeben und sie fragte sich, wie Layds Doppelgängerin wohl wäre, wenn sie erwachte? Wie würde sie, Ran, sich wohl fühlen, wenn sie das Leben einer anderen Person führen würde, dies wüsste und plötzlich durch eine Dosis Schlafgas aus eben jenem, falschen Leben gerissen worden wäre?  Sie wusste es nicht, ging aber einfach mal davon aus, dass sie in diesem Moment nicht unbedingt freudig gestimmt wäre.

Während sie so darüber nachdachte, stellte sie fest, dass die Umgebung, das Schiff, auf dem sie seit Jahren Dienst tat, wenn die Beleuchtung ausfiel, keine wirklich heimelige Umgebung darstellte. Dies würde sich ändern – da war sie sich sicher – wenn die Dragonfly wieder fest in ihrer Hand war. Aber dennoch, so wirklich wohl war ihr nicht. Irgendwas riet ihr, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu begeben. Aber wo war Sicherheit? In ihrem Quartier? Eher nicht. Also eilte sie los, so schnell sie ihre Beine trugen. Ihr Ziel: Die Astrometrie.

Die Tür zur Astrometrie glitt ein paar Minuten später auf und als Allererstes bemerkte sie, dass der Raum zwar aktiv war, allerdings niemand hier zu sein schien. Vorsichtig betrat sie ihre Arbeitsstätte und erstarrte, als sie die Mündung eines Phasers spürte, die ihr gegen den Hinterkopf gepresst wurde.
Eine Stimme – ihre eigene – zischte ein „Keine Bewegung, Miststück.“

Die Tür zu Raum 4711 öffnete sich und vorsichtig spähten Munro und Murphy hinein.
Sie fanden sich, gezückten Waffen gegenübersehend, wieder und schauten abwechselnd von Adama, zu Starbuck, zu drei anderen Offizieren und zu Tigh.
„Hallo?“, fragte Murphy, streckte die Hand aus und legte sie auf die Mündung von Munros Phaserkompressionsgewehr, „Ich bin’s. Telsia. Wir sind uns auf der Dragonfly begegnet. Ich bin keine von den Zylonenklonen.“
„Dafür hätten wir gerne einen Beweis.“
„Den können Sie gleich haben.“, lächelte ein sich gerade aufrappelnder Cal von einem Bildschirm her, „Machen Sie sich keine Sorgen, es sind die Originale.“
„Woher sind Sie sich da so sicher?“, fragte Tigh und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
Cal lächelte vom Bildschirm her: „Ganz einfach, ich habe die falsche Telsia erschossen. Es war ein schneller Kampf.“
Er schaute zu Telsia. „Übrigens, dein linkes Auge zuckt, kurz bevor Du angreifst. Ein Fehler, den Du korrigieren solltest.“ grinste Cal sie an, ehe er sich an Starbuck , Tigh und Adama wandte: „Holt euch in der Messe einen Kaffee, ich bin in zehn Minuten bei euch.“

Mit sich selbst zu sprechen, ist schon ziemlich merkwürdig. Besonders, wenn man sich selbst antwortet und noch besonderer, wenn diese Antwort nicht aus demselben Mund kommt, wie es die Frage getan hatte.
Ran schluckte kurz und unbehaglich, ehe sie aus den Augenwinkeln einen Blick auf die reflektierende Oberfläche einer Konsole warf und feststellte, dass tatsächlich sie selbst, Ran Sato, ihr Ebenbild, hinter ihr stand, zwar gegen eine Wand gesackt und offenbar gegen die Wirkung des Schlafgases kämpfte, ihr aber dennoch den Phaser gegen den Hinterkopf presste.
„Was…“, brachte die verwirrte Asiatin hervor, ehe die Zylonin ihr einen Stoß verpasste, der sie nach vorne taumeln lies. Schnell wirbelte sie herum, hatte ihrerseits ihren Phaser gezogen und sich geduckt, als der Strahl, den die Waffe ihres Replikates spieh, knapp über ihren Kopf hinwegzuckte.
Momentan bedrohten sie sich gegenseitig und obwohl Ran sah, wie die Augenlider ihres Gegenübers von einer bleiernen Schwere zu sein schienen, die Augenbälle immer wieder nach oben rollten und sie mehrfach den Kopf schütteln musste, um nicht einzuschlafen, war sie sich sicher, dass die Zylonin sie erschießen würde, sollte sie eine unbedachte Bewegung machen.  Sie räusperte sich, schaute ihr Gegenüber an und versuchte, etwas zu sagen – aber was sagt man sich selbst?

Zwar gibt es diesen alten Scherz, den Heinz Erhardt seinerzeit mit „Ich sag ja du zu mir“ auf den Punkt brachte, aber die Frage, wie man einen Doppelgänger anredete, war mehr als nur offensichtlich und stand wie ein Elefant im Raum. Und während man dem Klischee zu folge stehende Elefanten durch die bloße Erwähnung einer Maus schon dazu bringen konnten, sich zu verziehen, würde dieser Elefant völlig unbeeindruckt bleiben. Erstens war es ja nur eine Metapher, zweitens hatte Ran selbst keine Angst vor diesen Tierchen.

Erneut räusperte sie sich, betrachtete ihr Gegenüber sehr genau und stellte fest, dass die Zylonen tatsächlich gute Arbeit geleistet hatten. Selbst das Muttermal an ihrem Hals hatten sie hinbekommen. Kurz überlegte sie, was sie sagen sollte, und beschloss, das Eis mit einem Witz zu brechen.
„Ich dachte, ich stolper mal rein.“, sagte sie und konnte sich selbst ein gedankliches „Lahm“ nicht verkneifen. Ihr Gegenüber betrachtete sie, die Hand mit dem Phaser schien inzwischen genau so schwer, wie ihre Augenlider, zu sein und legte den Kopf schief: „Soll das witzig sein?“
Japp, das war definitiv ein Klon von ihr.Und dabei meinte Ran nicht nur einen biologischen Klon, sondern eine Person, die auch dieselben Erfahrungen wie sie hatte.
Und sie wusste, dass es hier wirklich Zeit brauchen würde, bis das Eis gebrochen wäre.

In der Messe saßen Adama, Tigh und Starbuck, während die anderen Viperpiloten zu ihren Raumschiffen gegangen waren, um sie zu überprüfen.
Die Tür, die die Messe vom Korridor trennte, glitt mit einem leisen, pneumatischen Zischen auseinander, Cal kam herein, nickte den Dreien zu und wandte sich an seinen Replikator: „Ähm, einen großen Cat-Erdbeertraum, sowie eine Cola, bitte sehr.“
Es piepste und im Ausgabefach erschien das Koffeeinhaltige Kaltgetränk, sowie ein sechs große Kugeln umfassender, mit einer großen Sahnehaube bestückter, mit Erdbeeren und Erdbeersauce garnierter, Fruchteisbecher.
Der Captain trug den Eisbecher zum Tisch, dann die Cola und machte sich dann mit einem Löffel daran, die Sahne, das kompliziert-wirkende Konstrukt, in dem manche Erdbeerscheibe steckte, abzutragen und anschließend zu verspeisen.
Er lächelte Starbuck, Tigh und Adama zu: „Dieser Replikator weiß, wie man ein Eis macht.“
Adama schaute den Captain abwartend an: „Sie haben uns zu sich gerufen, Captain?“
„Nun, zwei Sachen, wenn Sie weiterhin mit mir befreundet sein wollen. Erstens, vergessen Sie das Protokoll und nennen Sie mich Cal. Zweitens biete ich Ihnen hiermit das Du an.“
Starbuck lächelte: „Das klingt doch nach was. Ich war sowieso nie ein großer Freund des Protokolls.“
„Das war mir SO klar.“, lächelte Tigh und schüttelte den Kopf: „Das ist irre. Aber - bitte, meinetwegen.“
„Also, aus welchem Grund hast Du uns zu Dir gerufen, Cal?“, fragte Adama und Cal lächelte: „Mensch, setzt euch, wollt ihr auch einen Eisbecher?“
Das Nein war sehr unisono und ein wenig lauter, als es nötig gewesen wäre.
Seelenruhig trug Cal eine weitere Schicht Eis ab und ließ es in seinem Mund verschwinden.
„Weswegen ich euch gerufen habe?“, fragte er, nachdem er das Eis heruntergeschluckt hatte, „Nun, um euch zu danken. Dank eurer Hilfe ist die Dragonfly wieder in unserer Hand. Und ich hoffe, besonders Sie, Admiral und Sie Colonel, können mir vergeben, dass ich da ein wenig voreingenommen war.“
Adama nickte: „Sicherlich. So wie Sharon, die in unserer Arrestzelle saß, es geschildert hatte, sind Sie - bist Du Opfer einer Art komplizierter Gehirnwäsche gewesen. Da trifft Dich keine Schuld.“
„Na, wenn das so ist.…“, lächelte Cal und beschäftigte sich erneut mit dem Eisbecher, ehe er in die Runde schaute: „Sicher, dass ich euch nicht für einen Eisbecher erwärmen kann? Vielleicht n Kaffee, n Kuchen, n Schnitzel oder einen ideanischen Gewürzpudding?“
Tigh rollte mit den Augen: „Wenn Du uns nochmal fragst, gehen wir einfach.“
Cal zuckte mit den Schultern: „Jedem so wie er mag, nicht wahr. Also, ich glaube, die Reparaturarbeiten auf der Dragonfly werden nicht mehr allzulange dauern, wenn wir jetzt noch rausfinden, wie wir hierher gebracht wurden, können wir in Bälde den Rückweg antreten.“
Adama nickte: „Ich würde sagen, bei den Reparaturen können wir euch helfen. Unsere Galactica ist ja nicht allzu schwer beschädigt, und die Systeme, die in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind schon wieder kurz davor, Einsatzbereit zu sein.“
„Das freut mich.“, lächelte Cal.

„Das ist nicht zu fassen.“, entfuhr es Agatha, die zum ersten Mal seit langem, die Brücke der Dragonfly vor sich sah.
„Gibt es eigentlich irgendein System, das NICHT zerstört wurde?“, fragte sie und schaute sich um. Der Wandschirm wies mehrere Löcher auf, das All wurde durch ein Kraftfeld davon abgehalten, sich auf der Brücke auszubreiten, die Sessel hatten unangenehme Rußflecken, vor dem Büro des Captains stapelten sich Leichen und, besonders bitter, die Namensplakette der Dragonfly, mit dem schönen Schriftzug „I`m going where my heart will take me“, also zu Deutsch „Ich gehe dorthin, wohin mein Herz mich führen wird“, fehlte.
Doch, nachdem sie sich umgesehen hatte, hatte Agatha das vermisste Objekt gefunden, hob es auf - wie verrust es war - rieb den Ruß ab und hing sie dann dorthin, wo sie hin gehörte.
Sie schüttelte den Kopf: „Der Captain wird ausrasten, wenn er das Chaos sieht.“

„Der Captain wird ausrasten, wenn er das hört.“
Es lag ihm fern, irgendwelche unangenehmen Prognosen geben zu wollen, aber sie waren erledigt. Erledigt, erledigt, erledigt.
Scotty Middlegate hangelte sich von einem Plasmainduktor zum nächsten. Diese Zylonen hatten wirklich ganze Arbeit geleistet, den Computer auf ihre Verhältnisse umzubasteln und den Warpantrieb ein wenig zu modifizieren.
Zuerst war er ein wenig überrascht gewesen, als er den Maschinenraum betreten hatte und sich seiner eigenen Leiche gegenüber sah. Dann war die Verblüffung der Wut gewichen, als er sah, was die Zylonen mit seinen Maschinen angestellt hatten, die er so pflegte und hegte, als wären sie seine Kinder, oder zumindest, seine Topfpflanzen.

Kopfschüttelnd schaute er zu den verkohlten, kristallinen Überresten, die da im Plasmainduktor steckten. Entschlossen machte er sich daran, die Überreste zu entfernen, was ihn nach einigen Fluchtriaden, Meckerattacken und Tritten gegen die Schottwand auch gelang.
Der Induktor war frei, jetzt musste der Plasmafluss wieder hergestellt werden. Scotty ließ sich fallen, durch die Jeffriesröhrenöffnung 47-beta, hinunter auf die sich gerade absenkende Plattform des Wartungsaufzuges.
Normalerweise kletterte man die Jeffriesröhre ein Stück weit herunter, bevor man sich auf den Wartungsaufzug stieg, aber wer hielt sich schon an Standardprozedere. Die waren ja langweilig.
Sie waren doch nicht erledigt.
Wie gut, dass er die Prognose nicht an den Captain weitergeleitet hatte.

Prognosen konnten trügen.
So hatte Ran Sato prognostiziert, dass es tatsächlich Zeit in Anspruch nehmen würde, bis sie die Waffe sinken lassen konnte, aber nach knappen fünf Minuten war der anderen Ran der Phaser aus der Hand gesunken, klackernd auf den Boden geprallt und die Zylonin war an der Wand herabgesackt.
‚Großartig’, hatte sie gedacht, ‚Kann ich mich um meine Angelegenheiten kümmern’.
Kurz eilte sie zu einem Replikator, orderte dort zwei Paar Kabelbinder und machte sich dann daran, den leblosen Körper ihrer Doppelgängerin zu fesseln, ehe sie den Phaser nahm und den Waffenakku entfernte. Dann machte sie sich daran, einen Blick auf die Konsole zu werfen. Wonach hatte sie gesucht? Also wonach hatte die zylonische Sie gesucht? Kurz warf sie einen Blick auf die Daten, die ihr anderes Ich aufgeschrieben hatte und erstarrte. Da konnte doch etwas nicht stimmen.
Hatte ihr anderes Ich sich vertan? Wenn nicht, konnte das nur bedeuten, dass sie…

Weiter konnte sie ihren Gedanken nicht ausformulieren, denn in diesem Moment traf sie etwas im Rücken und schleuderte sie nach vorne, über die Konsole. Sie kam am Boden auf, rollte sich ab und begab sich in eine aufrechte Position, als sie sah, dass ihre Doppelgängerin die Kabelbinderfesseln zerrissen und sie angegriffen hatte.
Sie – Ran, das Original – nahm eine Abwehrhaltung ein, schaute ihre Doppelgängerin an und legte den Kopf schief: „Stimmen die Daten?“
„Was denkst Du?“
‚Klassische Gegenfrage, sehr interessant’, schoss es Ran durch den Kopf, ehe sie sah, wie ihre Zylonendoppelgängerin einen Hüpfer über die Konsole hinlegte und dann auf sie zustürmte.
Der Kampf hatte begonnen.

Die Kinnlade des Captains fiel nach unten, als er die Brücke betrat und das Chaos vor sich sah.
„Ähm, ähm, ähm... is hier was explodiert?“, fragte er und hob beide Augenbrauen überrascht hoch, „Das sieht ja schlimmer aus, als mein Kinderzimmer damals und das war schon eine Katastrophe. Danny Tanner würde hier n Herzinfarkt bekommen.“
Kopfschüttelnd ging er herunter, zu seinem Sitzplatz, dem Ort, wo alles mehr oder weniger angefangen hatte.
„Selbst mein Sessel is versengt.“, meinte er und schluckte.
Agatha tat das selbe. Wenn ihn das schon mitnahm, würde er die Leichen vor seiner Bürotür erst gar nicht sehen wollen.
Doch, kaum, dass sie den Gedanken ausgesprochen hatte, hatte er die Leichen schon erblickt.
„Was ist denn das? Zylonenfriedhof? Agatha, schau doch mal bitte, ob Du mir die nich aus den Augen schaffen kannst.“
Agatha nickte: „Aye Sir.“
„Ich bin dann mal wieder auf der Krankenstation. Mal schauen, ob sich Gina wieder eingelebt hat.“
„Tu das, Cal.“, grinste Agatha, „Aber Tu nichts, was Du nachher bereuen könntest.“
Der Captain stockte kurz und drehte sich dann lächelnd um: „Du kennst mich doch, Agatha.“
„Eben, deswegen sag ich es dir ja.“
Cal schüttelte den Kopf und betrat den Turbolift.
„Deck 4.“, sagte er und die Tür glitt zischend zu.

Auf der Galactica wusch sich der andere Calvin Nathan Cat gerade die Haare und wünschte sich, dies auch mit den schlechten Erinnerungen der letzten Tage tun zu können.
Es war wirklich viel Schlimmes passiert, man hatte sich mal wieder mit den Zylonen angelegt, mehrfach hatte es Verluste gegeben, das Schiff war schwer beschädigt worden und überhaupt war die Situation immer noch Kilometer davon entfernt, sich wirklich zu entspannen. Denn, nachdem die Galactica die Dragonfly angegriffen hatte, war der Basisstern zwar vom DRADIS verschwunden, doch die Vermutungen gingen dahin, dass er irgendwo, knapp ausser Reichweite, wartete, lauerte.
Ihm gefiel das alles nicht und wenn er ehrlich war, konnte er an seinen Crewkameraden feststellen, dass auch ihnen die Situation nicht sehr behagte.
Wenn er, beispielsweise, Sharon Agathon nahm, so wirkte sie zwar immer noch ruhig und entspannt, aber Helo sagte, dass sie dennoch eine tiefe, innere Unruhe plagte und er diese deutlich spührte.
Cal sah, dass sie ganz ausgeglichen wirkte, hatte aber gesehen, wie sie sich einmal wirklich zusammenreißen musste, um nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
Er wünschte sich, dass die Situation anders gelagert wäre.

Helo erwachte und fand sich in der Umarmung der zierlichen Asiatin wieder, die ihn gerade küsste: „Morgen, Liebling.“
Er schaute sie an und konnte nicht anders, als sie ebenfalls zu küssen und ihren Körper zu streicheln. Doch gerade, als sie deutliche Lustbekenntnisse machen wollte, schaute er sie an und murmelte: „Was gibt es?“
„Ich weiß es nicht.“, seufzte sie, „Die Atmosphäre ist so aufgeladen. Ich habe das Gefühl, dass es durchaus sein könnte, dass wir den nächsten Tag nicht erleben.“
Er schaute sie an: „Wieso, empfängst Du irgendwelche Signale?“
„Ja, aber von der Crew. Sie ist angespannt, genau wie Du, Schatz.“
Damit fuhr sie seinen Oberkörper entlang und streichelte über die deutlich verhärteten Muskeln: „Schatz, du bist ja ganz verspannt.“
Er lächelte sie an: „Da bin ich nicht der Einzige. Du bist es ebenfalls.“
„Es bleibt bei der aktuellen Situation nicht aus.“

  TBC

Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 12.06.14, 16:15
  Kapitel 24 – Zuhause ist es doch am Schönsten - 

Die grasgrünen Augen Agatha Silverbirds schauten sich im Maschinenraum um und sie konnte nicht anders, als den Gedanken zu empfinden, der ihr schon auf der Brücke gekommen war: Was für ein Chaos!
Hier war ja nichts mehr so, wie es ursprünglich mal gewesen war. Konsolen, die eigentlich vollkommen normal aussahen, wiesen plötzlich hellere Leuchtdioden auf – und das ging noch – andere waren mit Schläuchen miteinander verbunden worden und wiederrum andere waren direkt deaktiviert worden. Der Warpkern pulsierte nicht in blau-pastell, er leuchtete knallrot, Pistolenhülsen lagen herum und einige Wände wiesen Einschusslöcher auf.
Der Gedanke „Was für ein Chaos!“ manifestierte sich immer mehr in den Gedanken der XO, ehe sie geschockt innehielt. Im Türsturz, der den Hauptmaschinenraum vom Büro des Chefingenieurs trennte, lag Lieutenant Commander Sebastian  Middlegates Körper, der einen Kopfschuss aufwies.
„Das ist sein Klon.“, hörte sie die sanfte Stimme Lieutenant Greta Kays, der stellvertretenden Chefingenieurin, deren Kopf gerade hinter einer Konsole hochkam, „Aber keine Sorge, ich hab mich auch am Anfang erschrocken.“
Die XO ging neben der Leiche des Klons in die Knie und betrachtete ihn genauer – die aufgerissenen, blauen Augen, die raspelkurzen, blonden Haare und der Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Entsetzen und Überraschung vermittelte.
Dann richtete sie sich auf, schaute Greta an und seufzte.
„Warum bist Du so durcheinander?“, fragte diese und putzte, während sie die XO ansah, ein Werkzeug mit dem Bund ihres Uniformhemdes ab, „Ich dachte, du warst schon vorher hier und hättest mit dem Captain gegen die Zylonen gekämpft.“
„Klar.“, erwiderte die XO, die sich umdrehte und auf den Ausgang zustrebte, „Aber erst jetzt kommt das alles wirklich hoch.“
Sie hatte den Ausgang erreicht, das Schott glitt auseinander und sie wandte sich wieder um, Greta ansehend: „Sie sehen so real aus.“
„Aber sie sind es nicht.“, gab die stellvertretende Chefingenieurin zurück, „Sie sind Doppelgänger. Es sind Zylonen, die uns ohne mit der Wimper zu zucken ausgelöscht hätten.“
„Bist Du dir da so sicher?“, fragte Agatha und zuckte mit den Schultern: „Ich nicht mehr so ganz.“
Damit zuckte sie mit den Schultern und verließ den Maschinenraum. Den fragenden Blick Gretas bekam sie nicht mehr mit.

„Und, Cal?“, fragte derweil Gina Intrupper, die den nackten Oberkörper des Captains gerade mit Sensoren bestückte, „Wie fühlst Du dich?“
Ja, wie sollte er sich fühlen? Die Sensoren klebten an fast jeder Stelle seines Oberkörpers, er kam sich vor, als wär er die Unterseite der Duschmatte in seinem und Agathas Quartier und die Kabelage, die er zu ertragen hatte, war auch nicht unbedingt bequem. Aber wenn es Momente gab, in denen er seine wahre Herkunft, den Briten, durchscheinen ließ, dann waren es Momente, in denen schwarzer, oder zumindest trockener, Humor gefragt war. Also bedachte der Kommandant der USS Dragonfly seine Bordärztin mit einem Blick, von dem er hoffte, dass er undeutbar wäre – dennoch zuckte es verräterisch um seine Mundwinkel – und zuckte dann mit den Schultern: „Wie’n Nadelkissen“
Die Bordärztin warf ihm ein amüsiertes Lächeln zu, ehe sie ihre Geräte einschaltete, sich dann den medizinischen Tricorder nahm, und begann, ihn zu untersuchen.
„Jetzt werden wir mal nicht albern, oh Captain, mein Captain.“, grinste sie, zwinkerte ihm zu und begann, die Ergebnisse, die der Tricorder aufzuzeichnen begann, abzulesen, ehe sie ihn kurz anblickte: „Was hältst Du von der ganzen Sache?“
Das war in der Tat eine gute Frage.
Was hielt er davon?
So ganz hatte er die Probleme und die Sorgen, die die Zylonen, mit den Menschen aus diesem Sektor hatten, sowieso nicht verstanden. Gab es keine Möglichkeit, die ganze Sache friedlich zu lösen?  Und warum musste es mal wieder ausgerechnet ihn und seine Mannschaft treffen?

Cal zuckte erneut mit den Schultern, warf Gina einen Blick zu und legte den Kopf schief.
„Frag mich was Leichteres. Ich meine, die Sache ist so kompliziert… dagegen is Warpfeldmechanik einfache Algebra.“
„Cal, Warpfeldmechanik ist einfache Algebra. Du musst nur die entsprechenden Formeln kennen und auflösen.“, entgegnete die Ärztin und des Captains Kopf ruckte hoch.
„Du weißt, worauf ich hinaus will.“, seufzte er und warf einen Blick auf die Gerätschaften, „Wie lange darf ich hier oben ohne rumsitzen?“
Die Ärztin warf ihm einen Blick zu, betrachtete ihn von oben bis unten und grinste: „Och, nur keine Eile.“

Ran Sato wirbelte um ihre eigene Achse, versuchte, ihren Fuß gegen das Kinn ihrer Gegnerin zu bringen, aber offenbar hatte ihr Gegenüber die selbe Taktik ersonnen. So langsam wurde es ermüdend. Bisher hatte jeder Angriff und jede Verteidigung den entsprechenden Konter ihrer Doppelgängerin erfahren und auch hier krachten Fußknöchel an Fußknöchel und blockierten einander Millimeter vor dem Kinn. Eigentlich war es eine einfache Sache gewesen, aber dummerweise kannte die andere Ran jeden Schritt, den sie machen würde und würde ihn kontern.
Auch jetzt, als sie sich nach hinten fallen ließ und eine Rolle rückwärts machte, um mit wehenden Haaren wieder auf die Beine zu kommen, tat ihre Doppelgängerin es ihr gleich. Es war, als kämpfe sie gegen sich selbst. Und dann fiel es ihr auf.
Sie kämpfte gegen sich selbst und wenn ihr anderes Ich ihre Taktik kannte, müsste sie dies doch eigentlich ausnützen. Aber nein.
Und eigentlich wollte sie ja auch gar nicht kämpfen – sie war keine Sicherheitsoffizierin, sie war Astrophysikerin und hatte gerade einen sensationellen Durchbruch erzielt, als der Offizier, mit dem sie sich in der stellaren Katografie beschäftigt hatte, plötzlich zu Boden gesunken war. Kurz hatte sie geschnuppert und festgestellt, dass die Luft sehr süßlich roch und sie hatte versucht, die Luft anzuhalten.
Das mochte für ein paar Sekunden funktioniert haben, aber dennoch hatte sie eine nicht gerade geringe Menge des Gases eingeatmet und war kurz davor gewesen, sich der Dunkelheit hinzugeben, als ihr anderes Ich hereingekommen war.
Nach ein paar Sekunden war es dennoch um sie herum dunkel geworden, und als sie wieder zu sich gekommen war, hatte sie festgestellt, dass ihr anderes ich sie mit Kabelbindern gefesselt hatte. Es war eine große Kraftanstrengung erforderlich, aber sie hatte sich befreit und war dann gegen ihr Double in den Kampf gezogen.
Nun stand sie sich selbst im Kampf gegenüber – aber irgendwas stimmte nicht.
So hatte man ihr gesagt, dass die Menschen, so sie denn wieder an Bord kämen und ihr Leben wiederhaben wollten, diese Forderung mit aller Gewalt die sie als notwendig erachteten, durchsetzen würden.  Aber von übermäßiger Brutalität hatte sie nichts gespürt – es war ihr vielmehr so, als würde sich die menschliche Ran zurückhalten.

Nun, das war dann wohl ihr Problem und Fehler.
Mit einem Kampfschrei und wehenden, schulterlangen braunen Haaren kam sie auf ihr menschliches Gegenstück zugeeilt, hob die Faust zum alles einscheidenden Schlag, führte sie an das Kinn der anderen Ran und stoppte nur Milimeter vor dem Punkt, der die menschliche Frau in Ohnmacht versetzt hätte. Ran – die menschliche Ran – hatte zwar ihre Hände nach vorne gebracht, aber so, dass sie nicht bedrohlich wirkte.
„Was wird das?“, fragte die Zylonin und gab ihre Kampfhaltung auf. Die menschliche Frau entspannte sich ebenfalls, betrachtete sich – sie –und in ihren Augen funkelte Ehrlichkeit.
„Ich könnte dich nicht besiegen. Jedenfalls nicht so.“, gestand sie.
Bitte was? “, schoss es der zylonischen Asiatin durch den Kopf, ehe sie ihr menschliches Gegenstück genauer ansah und ihre Frage noch einmal verbal von sich gab: „Wie meinst Du das?“
„Du kennst alle Tricks und Kniffe, die man mir beigebracht hat – unsere Kampfstile gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Aber der Grund, weswegen ich dich nicht besiegen kann, ist eigentlich ein Anderer. Du kämpfst um zu töten, ich kämpfe um zu leben.“
Die Zylonin riss die Augen auf: „Wie kommst Du denn auf die Idee? Denkst Du im Ernst, ich würde dich töten wollen? Ich hatte eigentlich nur vor gehabt, dich zu betäuben und dann abzuhauen. Schließlich wollt Ihr uns doch umbringen.“
Die menschliche Ran verengte ihre Augen zu Schlitzen: „Und wie kommst Du jetzt darauf ?“


Der Raptor Admiral Adamas war vor ein paar Minuten im Hangar gelandet und Lee war froh, das Kommando über die Flotte an seinen Vater abgeben zu können. Es war eine Sache, einen Kampfstern zu kommandieren, eine andere, die Führung über eine ganze Schiffsflotte innezuhaben. Besonders knifflig war es, wenn man diesen anderen Kampfstern die komplette Fanfiction über nicht gesehen hatte – aber das hatte zwei Gründe. Erstens wusste der Autor nicht, wie man noch einen Kampfstern in die Handlung einbauen sollte – wobei die Tage der PEGASUS noch kommen werden – zum Anderen sollte sie, aus Gründen der Dramaturgie so weit wie möglich im Hintergrund bleiben. Nun konnte Lee aber zu seiner PEGASUS zurückkehren, zusammen mit Dee , welche ihm dort hilfreich zur Hand gehen würde. Zunächst einmal musste aber das Kommando abgegeben werden, weswegen der Adama-Spross auf seinen Vater wartete – der justement in diesem Moment das CIC betrat und von seinen Offizierinnen und Offizieren unter donnerndem Jubel empfangen wurde.

William Husker Adama blickte in die Runde, sah bekannte Gesichter und war froh, dass er sich im Laufe der Jahre eine undurchdringliche Miene antrainiert hatte. Ansonsten hätte man nun gesehen, wie sehr er sich über den Fakt war, dass er wieder an Bord seines Schiffes, seiner GALACTICA seinen Dienst tun konnte.
So aber trug er seine steinerne Miene zur Schau, trat an seinen Sohn heran, der ihn mit einem zackigen Salut begrüßte.
„Admiral Adama, ich übergebe das Flottenkommando und den Kampfstern GALACTICA.“, sagte er knapp, was sein Gegenüber mit einem „Commander Adama, ich übernehme das Flottenkommando und den Kampfstern GALACTICA.“ und einem ebenso zackigen Salut erwiderte.
Dann schenkte er seinem Sohn ein Lächeln, schloss ihn kurz in die Arme und warf dann einen sich umschauenden Blick ins Rund des CICs.
„Du hast gute Arbeit gemacht, Lee.“, sagte der Admiral in seinem von ihm patentierten leisen, murmelgegurgelten Tonfall, „Ich bin stolz auf dich.“
Commander Leland Joseph „Lee“ Apollo Adama schaute seinen Vater an und dieser konnte im Mimenspiel des Commanders deutlich erkennen, dass ihn diese Äußerung bewegte. Aber – er würde anscheinend den Teufel tun und dies auch zeigen.
„Guter Junge“, dachte der alte Mann sich und warf seinem Sohn einen Blick zu: „Was hast Du nun vor?“
„Ich glaube, ich fliege gleich zur PEGASUS . Sie benötigt ihren Kommandanten.“
„Ja, wir haben in der gesamten Fanfiction viel zu wenig von ihr gelesen.“, stellte Admiral Adama fest, stockte, lauschte seinen Worten und schüttelte den Kopf: „Ich hab zuviel Zeit auf der Dragonfly verbracht.“

Gina Intrupper ließ die Hände über die Bauchmuskulatur Cals gleiten und zog an einem der Sensoren.
„Das könnte jetzt ein wenig wehtun.“, informierte sie ihn, zog und rollte mit den Augen, als sie den unterdrückten Schmerzensschrei ihres Kommandanten hörte.
„Ich sagte doch, es könnte jetzt ein wenig wehtun.“
„Das nennst Du ‚ein Wenig’?“, keuchte er und schaute seine Ärztin an, die mit einem „Mehr Schmerzen wirst Du nicht spüren“, konterte.
„Ein Jammer.“, raunte der Captain und zuckte zusammen, als sie auf ihn zutrat und ein Disruptor in der Hand hielt, „Schau Dir das an.“
Der Captain nahm das Gerät in die Hände –

 
„Sekunde.“, erklang Cals Stimme in diesem Moment und er trat zu einer Konsole. Das Starbuck den Disruptor erneut anhob und auf Cals Rücken zielte, nahm er wahr und schaute sie an: „Ich will Ihnen helfen. Sie brauchen einen Autorisationscode, um das Gas freizulassen. Gehen Sie in den Maschinenraum und geben Sie mir bescheid, wenn Sie dort sind. Öffnen Sie einfach an der Konsole ‘communications’ einen Kanal zur Krankenstation. Ich werde hier sein und den Code eingeben.“
„Kommen Sie mit, Captain.“, sagte Adama und schaute zu dem Mann in der Starfleetuniform herüber. Dieser schüttelte den Kopf: „Sonst gerne. Aber - ich bevorzuge die letzten Minuten vor dem Nickerchen mit Agatha zu verbringen.“
Er lächelte: „Also, kein Grund zur Sorge. Los, gehen Sie!“
Adama nickte und salutierte dem Captain zu, der die militärische Geste stirnrunzelnd wiederholte.
Dann verließ der alte Mann die Krankenstation. Starbuck wollte ihm folgen, doch Cal räusperte sich: „Haben Sie da nicht was vergessen?“
Kara schaute ihn verwundert an: „Von was reden Sie, Cat?“
„Mein Disruptor?“
„Oh, richtig.“
Damit warf die Blonde ihm die Waffe zu, der sie auf Ladung und Einstellung kontrollierte und dann lächelte: „Okay, vielleicht sehen wir uns noch an Bord der GALACTICA .“
Starbuck nickte: „Vielleicht.“
Sie drehte sich um und verließ den Raum.
Erneut hörte er das pneumatische Zischen der Tür.
„Kara, sie sollen gehen.“, sagte der Captain, drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sah sich einer wunderschönen Blonden gegenüber, die ein extrem knappgeschnittenes Kleid trug.
Natasi Godefrey - und sie hatte eine Waffe in der Hand.

Sie lächelte: „Captain, Sie brauchen keine Waffe, wenn Sie mir gegenüberstehen. Legen Sie die Waffe weg und ich werde mich Ihnen sofort ergeben.“
Cal verzog sein Gesicht, schaute sie an und merkte, wie tiefe, innere Wut von ihm Besitz ergriff. Glaubte die Frau tatsächlich, dass er so dämlich war und gleich zwei Mal auf diesen Trick reinfiel?
 „Sie glauben, dass ich Ihre Verführungstour abkaufe?“, fragte er, „Sie sind nicht Hathor, junge Dame, sie können die Männer nicht mit Nishta gefügig machen. Auch sind Sie keine Deltanerin, sodass Sie auch nicht mit Pheromonen aufwarten können - das Einzige, was Sie sind, ist eine wunderschöne Zylonin, die ihre Reize sehr bewusst einsetzt. Nicht mit mir.“
Sie verzog ihr Gesicht zu einer Zornesmaske und ehe sie beide realisierten, was geschehen war, hatte er den Disruptor gehoben und abgedrückt.
.
Ein grüner Energieblitz schoss durch die Luft auf ihren Torso zu und traf sie in der Brust. Durch die kinetische Energie angetrieben, war  sie nach hinten geflogen, mindestens einen Meter weit und dann am Boden liegen geblieben.

Der Captain sah etwas entsetzt auf das, was er gerade getan hatte, steckte dann aber den Disruptor weg und wandte sich erneut zur Konsole um, als er das typische Geräusch eines sich öffnenden Kanals hörte: „Adama an den Captain.“
Cal spürte, wie die Welle der Erleichterung seinen Körper durchpulste - Adama, Starbuck und die anderen waren im Maschinenraum und waren kurz davor, zu siegen. Jetzt konnte er ihnen nur noch helfen. Er fokussierte seine Gedanken auf den Code und begann, die Eingabe zu machen, als er plötzlich ein lautes Pfeiffen hörte und eine unsägliche Hitze im Rücken spürte.
Ein Disruptor wurde da gerade abgefeuert - auf seinen Rücken.

„AH!“; keuchte der Kommandant der Dragonfly auf und ehe er merkte, was geschehen war, hatte er das Gefühl, als stünde sein Körper unter Strom. Die Waffe fiel klackernd zu Boden, er merkte, wie Gina nach ihm griff und ganz fest an sich drückte, damit er nicht zu sehr zuckte und hörte, wie sie ihm ein Wort ins Ohr hauchte.
Dann wurde alles dunkel.

Jedenfalls für einen Sekundenbruchteil.
 Der Captain der USS Dragonfly schwebte.
Er schwebte im All, zwischen der Galactica, der Dragonfly und einigen umhersausenden Vipern und Raptoren.
Es war ein angenehmes Gefühl, dies zu tun und es machte ihn Lächeln.
Er drehte sich auf den Rücken und schoss ins All hinfort.
„Fliegen war auch nicht schwerer als Schwimmen“, dachte er sich und flog weiter, am Jupiter vorbei, am Mars, bis er im Starfleet HQ landete.
Was war er? Wieso konnte er überhaupt fliegen?
War er gestorben? War er ein Geist?
‘Nein’, schüttelte er den Kopf und lächelte, als ihm eine hübsche Studentin zunickte und salutierte.
‘Nein, definitiv kein Geist. Man kann mich sehen.’

Er wusste nicht, wie lange er nun über den Campus gegangen war, er wusste nur, dass er alles gesehen hatte, was die Academy ausmachte und weswegen er immer wieder hierherkommen würde, wenn er mal wieder Landurlaub hatte. Es war für ihn eine eiserne Routine gewesen. Erst nach Hause, großes ‘Hallo’ mit den Eltern, mit den üblichen Fragen, dann zur Academy, ein bischen mit ein paar Lehrkräften plaudern, anschließend mit Agatha in den Familiensitz der Silverbirds, der in der Schweiz lag, fahren, oder mit ihr ein paar Tage in der Skihütte in den Bergen oder in dieser kleinen, verträumten Pension am Meer von Spanien.
Erst, als er die Frau sah, waren seine Gedanken von Agatha und dem Landurlaub, den er sich wirklich gönnen würde, abgelenkt.
Seine Augen nahmen die Frau wahr. Sie trug eine Starfleetuniform, Rang Captain, blonde Haare, wohlgeformter Körper, fast schon zu wohlgeformt. Sie löste offenbar in jedem, der ihr entgegen kam, Fantasien aus, denn der junge Fähnrich, sowie der etwas reifere Lieutenant, die ihr entgegen kamen, erstarrten und schauten ihr hinterher.
Die Uniform war normalerweise nicht dazu gedacht, gewisse Fantasien zu stimulieren, aber an ihr sah das Ganze eher nach einem erotischen Rollenspiel, denn nach Arbeitskleidung, aus.
Cal schüttelte über sich und seine Gedanken den Kopf.
Verdammt, erstens war er vergeben, zweitens ziemten sich solche Gedanken nicht.
Doch, als er sie gesehen hatte, die blonden Locken, das leicht-herausfordernde Grinsen, da war ihm klar, dass er die Frau schon einmal gesehen hatte. In einem enganliegenden, erotischen Nichts aus rotem Stoff.
Es war Natasi Godefrey - die Frau, die er auf der Dragonfly erschossen hatte. Die Zylonen waren offenbar auf der Erde.

Cal schreckte hoch, merkte, wie er nicht anders konnte, wie sich ein panischer Angstschrei in seinem Magen bildete, langsam die Luftröhre hochkroch und dann den Mund erreichte, um nach draußen zu entfliehen.

Der Schrei war laut und markerschütternd. Ginas erste Instinkthandlung, war es, sich die Ohren zuzuhalten, aber sie widerstand diesem Drang. Stattdessen trat sie auf ihren Kommandanten zu, dessen Schrei abebbte und sich in etwas verwandelte, das tatsächlich Ähnlichkeit mit Wörtern hatte.
„Si-lo-au-er-de“, keuchte er dann, schaute sie aus braunen Augen an, in denen sie tatsächlich Panik erkennen konnte. Dann umfasste sie seine Schultern, bohrte ihren Blick in seine Augen und sagte: „Beruhig dich, Cal – ich bin hier. Was willst Dumir sagen?“
Dies schien zu fruchten, denn Cal atmete einmal tief durch, schloss die Augen, ließ seinen Kopf nach hinten sinken, ehe er die Augen erneut öffnete und sie ansah: „Das wirst Du mir nicht glauben.“
„Was?“
Der Captain tat nochmal einen tiefen Atemzug, blickte seine CMO dann an und hauchte: „Die Zylonen sind auf der Erde.“
Und ehe Gina etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür der Krankenstation und Fähnrich Ran Sato betrat den Raum – wobei sie eine verletzte Frau stützte, die verdächtig nach Ran Sato aussah.

Währenddessen ließ sich auch der Pilot einem von Doc Cottles gefürchteten Vierteljahrescheckups über sich ergehen, beziehungsweise halb auseinandernehmen.
Während die Untersuchungsmethoden an Bord der Dragonfly sich nur auf eine Blutprobe und eine Runde 5 Minuten Belastungs-EKG beschränkten, wurde der andere Cal in eine Viper gesetzt und musste eine Simulation einer zylonischen Attacke über sich ergehen lassen.
Doch, wie der Zufall es so wollte, war die Person, die vor dem Kadetten auf Herz, Nieren und in dem Fall Eierstöcke geprüft wurde, Kara ‚ Starbuck ’ Thrace, die den Simulator zwar etliche Nuancen bleicher, aber immer noch aufrecht stehend, und vollständig im Besitz ihrer geistigen und Körperlichen Kräfte und ihres Mittagessens blieb.
Sie lächelte Cal an: „Das Schlimmste ist der Zylonenangriff nummer 4. Ein rascher Anstieg, quasi 90 Grad steil nach oben. Wenn das dein Essen nicht wieder dazu bringt, sich mal die Umgebung anzusehen, hast Du bestanden.“
Ein Zwinkern, was Cal bei ihr relativ selten sah, dann hatte ihm Doc Cottle den Helm gegeben und bedeutete dem Kadetten, sich in die Viper zu setzen.
Kaum, dass Cal saß, klappte auf die Plexiglaskuppel runter und der Kadett seufte: „Oh boy.“
 
„Saaaaaan-koooooooon-tessuuuuuuuuuuuu!" , der Schrei des jungen, oder eher alten, Mannes mit den silbernen, langen Haaren, der in einem roten Kimono auf seinen Gegner losstürmte, hallte durch das gesamte Zimmer.
Das junge Mädchen im japanischen Schülerinnen-Outfit stand, wie vor Angst gelähmt, an Ort und Stelle.
"Nein.", dachte sie sich angsterfüllt, "Greif ihn nicht an. Er ist doch dein Bruder."
Diese Gedanken galten dem Mann im Kimono, der gerade einen Sprung zu seinem Gegner, einem Mann in weißem Kimono, weißen Haaren und zwei Zeichnungen, jeweils auf einer Wange, ausführte.

Der Mann im weißen Kimono lächelte dünnlippig, überheblich, und begann, zu metamorphieren. Diese Metamorphose dauerte maximal 3 Sekunden und an die Stelle des Mannes im weißen Kimono, war ein beeindruckend großer Hund getreten.
Sie wusste, das er den Hund nicht erreichen würde, und so rief sie, so laut es ihre Stimme hergab "SITZ!"


Cal schaltete die Holobildübertragung ab.
Wer hätte gedacht, das sich das Inuyashafranchise über mehrere Jahrhunderte halten würde? Er ganz sicher nicht – schon gar nicht, wenn man bedachte, dass die Geschichte um Inuyasha nach knapp 12 Jahren und 56 Bänden zuende erzählt war. Allerdings hatte das eine gut funktionierende Marketingmaschinerie noch nie von etwas abgehalten und  inzwischen war die neueste Erbin des Takahashi-Imperiums daran, den - er glaubte - 1.000 Anime-Film der Abenteuer um den Hunde-Hanyou Inu Yasha zu verfilmen. Der Neunhundertneunundneunzigste "Inuyasha The Movie 999 : Millenium Mayham Mystery" war eigentlich eine recht spannende Sache gewesen.
Der Captain der USS Dragonfly streckte sich, stand auf und schaute dann zu Gina, die immer noch die bewusstlose Asiatin untersuchte.
„Naja, ziemlich gut zugetreten, was?“, grinste der Captain, schaute die Frau an, die die Bewusstlose als „Original“ bezeichnet hatte und runzelte die Stirn, als sie ihm einen bösen Blick zuwarf: „Meinen Sie, ich habe das aus Spaß getan, Sir?“
„Sicher nicht.“, zuckte der Kommandant mit den Schultern und legte den Kopf schief: „Aber – was mich mal so interessieren würde, wie kommt ihr eigentlich auf das, was ihr da gerade gesagt habt?“
„Nun – wir haben die astrometrischen Daten gegengecheckt. Schließlich wollen wir ja irgendwann mal wieder nach Hause, richtig?“
Der Captain nickte. „Ja, klar – und dabei habt ihr…“
„Herausgefunden, dass die Sternkonstellationen zwar im groben Ähnlich sind, aber irgendwas nicht ganz stimmte. Ich habe dann das Programm geladen, das Sam Carter für das Stargate geschrieben hatte. Sie erinnern sich?“
„Mehr als mir lieb ist.“, erwiderte der Captain und warf ihr einen finsteren Blick zu: „Würden Sie bitte zur Sache kommen, Fähnrich?“
„Natürlich.“, setzte die Asiatin an, „Wenn unsere Berechnungen korrekt sind, sind die Sternenkonstellationen so aufgestellt, wie sie es vor etlichen tausend Jahren gewesen sind.“
„Das heißt zu gut Deutsch, Fähnrich?“
„Sir, wir sind in der Vergangenheit – um genau zu sein – wir sind im Jahr 148.000 vor Christi Geburt.“
 To be continued
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 13.06.14, 14:41
  Kapitel 25 – Heimkehr? - 

Wenn es einen Moment gab, in dem der Begriff “Er schaute wie ein Karpfen” oder “Er schaute wie ein verdutztes Karpador” angemessen war, dann war es dieser Moment.
Captain Calvin Cats Augen waren weit aufgerissen – natürlich nur die Lider, die Augen selbst wäre sicherlich sehr schmerzhaft – der Mund stand sperrangelweit offen und alles in Allem wirkte der Gesichtsausdruck des Kommandanten weit weniger intelligent, als er sowieso nicht war.
„W… was?“, stammelte er, wobei er Ran Sato, Astrophysikerin und Überbringerin sehr, sehr schlechter Nachrichten, anstarrte. Diese konnte nur erneut nicken und erläuterte, was sie ihm gerade eben schon erklärt hatte. Dies befähigt den Autor, schriftstellerisch erneut ein bischen Strecke zu machen, in dem er den letzten Absatz aus dem vorherigen Kapitel einfach noch einmal kopiert und in „grün“ einfügt.

 „Nun – wir haben die astrometrischen Daten gegengecheckt. Schließlich wollen wir ja irgendwann mal wieder nach Hause, richtig?“
Der Captain nickte. „Ja, klar – und dabei habt ihr…“
„Herausgefunden, dass die Sternkonstellationen zwar im groben Ähnlich sind, aber irgendwas nicht ganz stimmte. Ich habe dann das Programm geladen, das Sam Carter für das Stargate geschrieben hatte. Sie erinnern sich?“
„Mehr als mir lieb ist.“, erwiderte der Captain und warf ihr einen finsteren Blick zu: „Würden Sie bitte zur Sache kommen, Fähnrich?“
„Natürlich.“, setzte die Asiatin an, „Wenn unsere Berechnungen korrekt sind, sind die Sternenkonstellationen so aufgestellt, wie sie es vor etlichen tausend Jahren gewesen sind.“
„Das heißt zu gut Deutsch, Fähnrich?“
„Sir, wir sind in der Vergangenheit – um genau zu sein – wir sind im Jahr 148.000 vor Christi Geburt.“


Das hat natürlich neben dem „Strecke machen“ den unschätzbaren Vorteil, dass die Story nochmal ein bischen Farbe bekommt – grün ist ja auch schön – und zum Anderen dass der geneigte Leser nicht extra nochmal den letzten Thread aufmachen muss, um zu wissen, was los ist. Schließlich kann es ja sein, das jemand erst mit Thread 9 anfängt und sich nach hinten vorarbeiten möchte – daher also hier ein public service für diejenigen, die sich sagten „Gucken wir erstmal in den letzten Thread, ehe wir uns den Ersten gönnen.“.
An dieser Stelle auch nochmal ein Gruß an alle, die neugierig waren und hier einfach mal auf gut Glück reingeklickt haben – ich wünsch euch noch viel Spaß.

Aber zurück zur Geschichte.

Die Fakten, mit denen er konfrontiert war, ließen Cals Herz schneller schlagen und in seinem Kopf ratterte es. Das Leben war manchmal schon ironisch – da hatte er damals, als er auf Ziva getroffen war, schon von einem Verstoß der temporalen ersten Direktive de luxe gesprochen und jetzt zeigte ihm das Leben erneut einen großen Mittelfinger und ein freundliches „Fuck you“ bis „Denkste“, denn ein Sprung um die 150.000 Jahre (auf ein paar Jahrhunderte mehr oder weniger wollte er sich gar nicht festlegen) war nun doch schon etwas, was mit der Grenze zum „Definitiv faszinierend“ flirtete.

Was ihn besonders faszinierte, war der Fakt, dass es damals, als der Planet Erde noch von Urmenschen bevölkert war, etliche tausend Lichtjahre entfernt Humanoide um ihr Leben kämpften. Es würde ihn nicht wundern, sich von diesem Konvoy irgendwelche Gruppierungen abspalteten und sich auf den Weg zur Erde machten. Zumindest würde das die Theorien mancher Wissenschaftler erklären – wie beispielsweise die Daniel Jacksons.

Und kaum, das er diesen Gedanken gehabt hatte, schossen ihm andere Bilder durch den Kopf …
Nein, Cal – Denk nicht einmal dran! , schalt er sich und trat dann auf Gina zu.
„Doc?“
Der Kopf der hübschen Bordärztin ruckte hoch, sie schaute ihn verblüfft an und legte neugierig den Kopf schief.
„Doc?“, echote sie und grinste, „Du nennst mich sonst nie Doc.“
Kaum, das sie diese Feststellung getroffen hatte, verstummte sie auch schon und Cal fragte sich, woran das nun lag? Hatte er den bösen Blick, den er ihr zugeworfen hatte, tatsächlich so böse geworfen? Dabei war doch eigentlich nur ein „Halt die Klappe, ich hab gerade meine 5 Minuten“-Blick geplant gewesen.
Und ausserdem, wer war er, dass er seiner Crew verbot, witzig zu sein?
„Sorry“, machte er und warf einen kurzen Blick auf die ohnmächtige Japanerin: „Wie geht es ihr?“
„nun“, setzte Gina an, holte tief Luft und dann ihren Tricorder hervor, „Deine Astrophysikerin hat einen ordentlichen Bumms in den Knochen. Ich weiß nicht, was sie mit ihrem Gegenstück gemacht hat, aber es hat sie ziemlich zugerichtet. Ich spreche hier von Knochenbrüchen und so weiter.“
Kurz warf der Captain einen Blick zu Ran, die regungslos in der Gegend stand und wandte sich dann wieder an die Bordärztin. Mit leiser werdender Stimme, die bald nur noch ein Raunen war, fragte er: „Hältst Du es für möglich, dass die Beiden die Plätze getauscht haben?“
„Für möglich schon“, raunte die Ärztin zurück, dabei bedacht, Ran nicht anzublicken, „Aber für unwarscheinlich. Schließlich hat die andere Ran sie als ‚Original’ identifiziert. Warum sollte sie das tun?“
Der Captain trat nun so vor Gina, dass er ihr in die Augen schauen, gleichzeitig aber die bewusstlose Asiatin auf dem Bett im Auge behalten konnte: „Und wenn sie ihr gesagt hätte ‚Sag das ich das Original bin oder ich bring dich um?’“
Er sah, dass seine CMO den Kopf ein wenig mißtrauisch neigte, bemerkte, wie sie versuchte, die Asiatin mit den Augen zu vermessen und war sich sicher, dass sie auf genau so viele (oder wenige) verwertbare Ergebnisse kommen würde, wie er.
Und tatsächlich räusperte sie sich und raunte ihm dann ins Ohr: „Wenn, dann haben die Zylonen aber eine verdammt gute Arbeit geleistet. Sie sieht verdammt nach der Echten aus.“
„Das tun die Leichen, die im Gang rumliegen auch und auch die beiden Agathas sahen einander zum verwechseln ähnlich.“, seufzte Cal und schaute erneut zur bewusstlosen Asiatin herüber, „Wenn wir nur eine Möglichkeit hätten, sie auseinanderzuhalten und eindeutig zu bestimmen.“
Kaum gesagt, schon schnippte er mit den Fingern und schaute seine CMO an: „Mausi, nimms mir nich übel, aber du bist dumm.“
„BITTE?“
Cal hob abwehrend die Hände: „Keine Sorge, ich bin auch dumm.“
„Das weiß ich, das macht aber nichts.“, grinste die Ärztin und schaute ihn amüsiert an: „Ich hab dich dennoch lieb.“
Der Captain schüttelte den Kopf: „Nein, ich meine, wir sind dumm! Wir sind so vernagelt!“
Sprachs und eilte zum medizinischen „Servierwägelchen“, von dem er sich einen Tricorder griff, „Müssten die Zylonen nicht eigentlich zu erkennen sein? Sind es nicht Androiden?“
Damit klappte er das Gerät auf, schaltete es ein, trat an den Körper der bewusstlosen Asiatin und ließ den Scanner über ihren Körper fahren.
„Cal?“, setzte Gina an.
Der Captain schüttelte den Kopf: „Nicht jetzt.“
Er hob das Gerät, betrachtete das Display und grinste: „HA! Hier, hab ichs dir nicht gesagt?“
Damit warf er ihr das Gerät zu, welches sie routiniert auffing und sich die Werte anschaute, während Cal seinen Phaser zog und ihn auf die wache Ran richtete: „So, jetzt habe ich dich!“
Er trat näher auf sie zu, ehe plötzlich zwei Dinge passierten. Mit einem gekonnten Kampfschrei und einer Drehbewegung hatte Ran ihm den Phaser aus der Hand getreten, ihn aufgefangen und ihn auf den Captain gerichtet, was diesen zum „Hand heben und schlucken“ nötigte, gleichzeitig hatte Gina ihm die Hand auf die Schulter gelegt und ein „Moment“ gesagt.
Die Bordärztin lächelte die Asiatin an und hob die Hände: „Keine Sorge, ich gehör nur zu ihm – aber ich weiß, dass die Sache nicht so einfach ist, wie sie scheint.“
„Nicht?“, fragte Cal und betrachtete den auf ihn gerichteten Lauf des Phasers, „Also ich würde sagen ich glotz gerade in den Lauf meiner eigenen Waffe, weil diese Zylonen… weil diese Frau mir die Knarre aus der Hand getreten hat.“
„Bis dahin ist die Sache auch so einfach, wie sie scheint, aber wir sind hier nicht bei Fantomas und du bist nicht Kommissar Juve, auch wenn deine detektivischen Fähigkeiten mich manchmal an Louis De Funes Kriminalkommissar erinnern.“, grinste die Ärztin und wandte sich dann ganz dem Kommandanten zu: „Du kannst doch nicht einfach auf jemanden zugehen und knurren ‚Runter mit der Maske, her damit, wir wollen dein wahres Gesicht sehen.’“
„Darf ich dich dran erinnern, dass diese Ran gerade ihren Captain mit einem Phaser bedroht?“, kam es ein wenig schräg klingend von eben jenem angesprochenen Kommandanten, „Schau sie dir an. Vermutlich überlegt sie, ob sie uns jetzt gleich umlegen soll oder mit uns spielen will.“
„Oder sie überlegt, wie sie beweisen kann, dass sie Ran ist?“, schlug die Asiatin in diesem Moment vor und der Captain betrachtete sie kurz; „Dann überlegen Sie mal.“

Es war nur ein Schritt.
Ein Schritt, den er tun musste, damit die Luke der Raptor sich hinter ihm schloss und sie abheben konnten. Das Fluggerät würde dann Kurs auf die PEGASUS nehmen, auf das Schiff, das sein Vater ihm , Lee Adama, anvertraut hatte. Eigentlich musste er nur diesen einen Schritt tun, um wieder Commander Adama zu werden und um an Bord seines Kampfsternes gutes zu bewirken, zusammen mit Dee zu sein. Es war nur dieser eine, lächerliche Schritt – aber als er auf dem Flügel der Raptor stand, in der Luke, musste er instinktiv einen Blick nach links werfen, geradewegs auf die Viper, die gerade von Tyrols Deckgang geschrubbt wurde. Und er konnte es nicht glauben – das war tatsächlich sein alter Vogel.
Konnte er das tun?
Natürlich wollte er, aber durfte er es tun? Durfte er, als Kommandant, das Wohl einer Person, seiner, über das Wohl seiner Mannschaft stellen?
Dafür gab es nur eine logische Antwort und sie lautete Nein. Ein Großes N, ein kleines N und dazwischen ein Ei. Nein.
Doch irgendwie war es viel zu verlockend, noch einmal mit diesem Vogel eine Runde drehen zu können. Noch einmal, ehe er sich wieder den ernsthaften Kommandantenaufgaben widmete, noch einmal ein einfacher Pilot sein – warum nicht?
Und als er in Duallas verzaubernd-braune Augen blickte, konnte er sehen, dass ihr Gesicht zwar starr war und keine Reaktionen zeigte, aber in ihren Augen ein einziger Ausspruch stand: „Schnapp sie dir, Tiger.“
Mit einer kleinen Bewegung winkte er ihr zu, sprang vom Flügel und eilte zu seiner Viper.
„Commander Adama“
Auf einmal war Tyrol aufgetaucht – wo zum Teufel der Kerl auch schon wieder herkam – und schaute ihn an: „Wollen Sie ihre alte Viper noch einmal ausführen?“
„So in der Art. Ich dachte, ich bring sie in den Hangar der PEGASUS, aber – wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich eine Runde drehen.“
Tyrol nickte: „Stimmt – ich werde ihrem CAP-Partner Bescheid sagen.“
‚Das war ja fast zu einfach’, dachte sich Lee, hörte, wie zwei militärisch leicht-absatzige Frauenstifel auf den Boden aufknallten und drehte sich um. Auch Dee war vom Flügel der Raptor gesprungen, winkte ihm zwinkernd zu und machte sich auf den Weg der Aufzüge.
Er wusste genau, wo sie hinwollte – und verdammt nochmal, niemand erledigte den Job so gut, wie sie.
„Das wird sie natürlich umhauen.“, riss ihn Tyrols Stimme in die Gegenwart zurück und er wandte sich dem Mechaniker zu: „Hm? Wen?“
Eigentlich hatte er das Gefühl, dass die Frage gar nicht großartig stellenswert gewesen war. Während er zu seiner Viper ging, sah er andere Piloten, die ihm zunickten, hörte die Stimme des Mannes, dessen Callsign Author war, der ein „Der verlorene Sohn kehrt zurück“ von sich gab und im nächsten Moment durch einen Stubser in die Magengegend seitens Bullseye zum Schweigen gebracht wurde und als er endlich an seinem Vogel angekommen war und sich den Helm aufsetzte, hörte er noch die Worte Tyrols, ehe er mit sich selbst alleine war: Starbuck .
Lee konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, das konnte sicherlich eine spaßige Angelegenheit werden.

Dualla erreichte das CIC und merkte, wie antrainierte Reflexe von ihr Besitz ergriffen. Schnell nahm sie Haltung an und salutierte, wie eine perfekte, kleine Soldatin.
„Admiral Adama, bitte Erlaubnis, die Kommunikationskonsole besetzen zu dürfen?“
Überrascht hob der alte Mann den Blick, schaute sie an – durch die Beleuchtung kam das interessante Narbenmuster an seiner Wange gerade deutlich zur Geltung – und nickte dann nur knapp, ehe er ein, für diese Verhältnisse, sehr ausführliches „Erlaubnis erteilt“ raunte.
Sie lächelte, nahm an „ihrer“ Konsole platz und lauschte in den Äther.
Irgendwie kam sie sich an genau dieser Stelle „zu Hause“ vor und geborgen.

„Also, irgendwie kommen wir so nicht weiter“, stellte Gina Intrupper fest und warf ihrem Captain einen bestimmenden Blick zu, „Versuch doch einfach, der Ran vor dir zu vertrauen.“
Und kaum, das sie diesen Satz gesagt hatte, konnte sie erkennen, dass Cals Gedankengang zwischen „Ich wär so gern auf meinem Stern“ und „The person you’ve called is temporary not availably“ changierte, ehe er sie anblickte und mit den Augen rollte: „Du meinst, ich soll der Frau, die gerade einen Phaser auf mich richtet, vertrauen? Das is ja ne tolle Idee.“
„Ich richte nur den Phaser auf Sie, weil Sie mich mit der Waffe bedroht haben, Sir.“, erläuterte die Asiatin, blickte den Kommandanten an, der kurz zu überlegen schien und dann sagte: „Hmm, works for me.“
Damit nahm er die Hände runter und lächelte sie an: „Bis zum Beweis des Gegenteils sind sie jetzt Ran Sato.“
„Oh, wie mich das freut.“, grinste die Angesprochene, „zumal das wirklich mein Name ist.“
„Bis zum Beweis des Gegenteils.“, zwinkerte der Kommandant ihr zu, ehe er eine Handbewegung machte, die man als „Gebend“ oder auch „scheuchend“ interpretieren könnte, „Dann wollen wir unseren guten Scotty mal einweihen.“

„Was heißt ‚einweihen’“, fragte der Chefingenieur ein paar Minuten später, „Das ist doch n alter Hut. Das hab ich doch schon an Bord der GALACITCA rausgefunden und hätte es Tyrol sicherlich gesteckt, wenn die mir nicht einen verbraten hätten.“
„Verbraten?“
Cals Augenbraue wanderte in nie gekannte Höhen: „Was meinst Du mit ‚Verbraten’?“
Der Chefingenieur bedachte ihn mit einem verwirrten Blick.
„Moment mal“, sagte er, „wenn Du in Ruhrpott-ismen ausbrichst, ist das okay, aber wenn jemand anderes damit kommt, stellst Du dich doof?“
Das gemurmelte „Was heißt hier ‚stellen’?“ von Ran überhörten beide Offiziere weltmännisch, wobei der Captain dennoch mit den Schultern zuckte: „Es geht mir gar nicht mal so sehr um das Wort, es geht mir um den Fakt, dass die Colonials uns Sternenflottenoffizieren Hörnchen zu Fuffzich verpassen.“
„Hörnchen zu…“, setzte Ran an und blickte zwischen den beiden Herren hin und her, „Entschuldigung, ich spreche eine kreative Auswahl an Fremdsprachen, aber Dialekte sind nicht meine Stärke. Was ist ein „Hörnchen zu Fuffzich“?“
‚Scotty’ zuckte mit den Schultern, sagte ein gleichgültig klingendes „Keine Ahnung, frag unseren Vorbereitungskünstler.“, und deutete auf den Captain, der sich nachdenklich am Kopf kratzte: „Gemeint ist eine Beule in der größe eines Fünfzig-Pfennig-Stückes.“
„Ah ja.“, murmelte die Asiatin, ehe sie sich wieder an Sebastian wandte: „Auf jeden Fall haben wir ein Problem.“

„Admiral Adama?“
Die Stimme Duallas, dunkel und samtig, erregte seine Aufmerksamkeit und er wandte sich zu ihr: „Ja, Dee?“
„Ich erhalte so eben eine Meldung vom Hangardeck, dass die beiden Vipern, mit Starbuck und Apollo bereit sind, abzufliegen.“
Starbuck und Apollo ?”, echote Bill Adama und verlieh dem Callsign seines Sohnes starke, ungläubige Betonung.
Irgendwie beneidete er seinen Sohn. Vielleicht sollte er irgendwann selbst nochmal in seine Viper steigen – der Name Husker war ja immer noch zu sehen und somit war es seine Viper, die im Hangar stand und auf ihn wartete. Er erinnerte sich daran, wie er sich als Pilot so unglaublich frei gefühlt hatte.
Nur fliegen und im Zweifelsfall überleben – keine Kommandoverantwortung, keine Berichtet, die in mehrfacher Ausfertigung geschrieben werden wollten… einfach nur fliegen.
Ein leises Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, als er sich an Dualla wandte: „Sag ihnen, sie haben Startfreigabe und gib ihnen das Signal für „gute Jagd“.“
„Aye Sir“
Und während er sich vorstellte, wie der Katapultstart aus der Röhre einen unglaublich schweren Druck auf die Brust seines Sohnes ausübte, wusste er auch, dass sich dieses Gefühl bald geben würde und einer unglaublichen Euphorie platz machen.
Oh ja, eigentlich beneidete er Starbuck und Apollo um diesen Flug.
Aber vielleicht war es für ihn noch nicht zu spät, sich selbst noch einmal an Bord einer Viper – bevorzugterweise seiner eigenen – zu schwingen und irgendwann noch einmal eine CAP zu fliegen? Soetwas war auch aus Kommandantensicht nicht verkehrt – schließlich sollte man niemals den Kontakt zu den Leuten, die unter ihm arbeiteten verlieren – und es galt als eines der obersten Gesetze eines guten Kommandanten, jede Aufgabe, die man an andere verteilte, mindestens einmal selbst zu erledigen.
„Deine Zeit wird kommen, Bill Adama“, murmelte er leise, damit ihn niemand hörte.

„Auf jeden Fall haben wir ein Problem“, schloss Sebastian Middlegate seine kurze Einführung in die Problematik und schaute jeden der Kommandooffiziere abwartend an. Sie befanden sich im Besprechungsraum, der von SF-Debris auch gerne als „Magic Meetingroom“ bezeichnet wird, da laut ihm alle Analogien, die im Besprechungsraum als Erklärung herangezogen werden, wahr werden.
„Ja, soweit waren wir schon“, lehnte sich Cal vor und verschränkte die Hände, ehe er ebenfalls in die Runde blickte: „Quizfrage ist, was machen wir jetzt?“
„Du meinst, ausser ‚Abhauen’?“
Der Captain wandte sich zu seiner XO um, nickte langsam und bedächtig und schaute ihr direkt in die Augen: „Ja, Schatz, ich meine, ausser ‚abhauen’.“
„Ich sehe da keine großen Möglichkeiten“, zuckte die angesprochene Rothaarige mit den Schultern, „Du weißt, ich bin eigentlich dafür , Leuten zu helfen, das Problem hierbei ist, dass wir mal wieder einen Verstoß gegen die temporale erste Direktive begehen würden.“
„Ich glaube, da ein Muster zu erkennen.“, meldete sich in diesem Moment Gina und blickte in die Runde, „Nur so hypothetisch angedacht – ich meine, denken wir doch mal kurz nach. Wir sind vor zwei Jahren in die Vergangenheit gereist, um die Erde vor einer Allianz der Goa’Uld und der Borg zu warnen. Der Captain blieb in dieser Zeit, um als Beobachter zu fungieren. Nachdem er das verbockt hatte…“
„Hey!“, machte Cal protestierend, wurde jedoch von Gina überhört, die fortfuhr: „Reisen wir in unsere Gegenwart, nur um ein paar Wochen später erneut ins 21. Jahrhundert zu reisen, um die Halliwell-Schwestern zu beschützen. Ein Jahr später machen wir uns auf den Weg, um Traceless im Jahr 2011 zu fangen und gleichzeitig herauszufinden, was seine mysteriöse Botschaft bedeuten soll – und plötzlich kriegt es der Captain im Kopf…“
Das „Hey“ von Cal war nun schon eine Spur lauter, wurde aber von Gina immernoch überhört, stattdessen fuhr sie mit ihrer Theorie fort: „… und versucht seine Freunde aus dem SG-1 Team zu retten. Jetzt landen wir knappe 150.000 Jahre in der Vergangenheit und mischen uns schon wieder in die Belange einer anderen Zivilisation ein.“
Sie schaute in die Runde: „Fällt euch da kein Muster auf?“
„Was willst Du damit sagen, Gina?“, fragte der Captain, richtete sich auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wandte sich zum Fenster, um seinen Blick in die unendliche Unendlichkeit des Weltalls schweifen zu lassen, „Willst Du damit sagen, dass ich uns absichtlich in diese Gefahren führe?“
Er wandte sich um: „… dass ich mich gerne mit der obersten temporalen Direktive herumschlage?“
Kurz blickte die CMO ihn an, schüttelte den Kopf: „Nein, eigentlich nicht. Ich fragte mich nur, ob wir es nicht tatsächlich mit einem Muster zu tun haben – mit irgendjemandem, der uns hier haben will.“
„Irgendjemandem?“, echote nun Sebastian und blickte zu Gina herüber: „Wen genau meinst Du?“
„Eine hypothetisch-andere Person“, erwiderte die Ärztin, ehe sie in die Runde blickte: „Irgendjemand, der der Meinung ist, dass wir hier, zu diesem Zeitpunkt, sein sollten, um tatsächlich Gutes zu tun.“
„Vielleicht dieselbe Macht, die Sam Beckett in der Zeit umherspringen ließ?“
Der Captain räusperte sich: „Vielleicht sollten wir diese Frage klären, wenn wir wieder in der Gegenwart sind?“
„Und wie kommen wir da hin?“, fragte nun Agatha, was Cal dazu nutzte, Sebastian zuzunicken.
Dieser erhob sich, straffte seine Uniform und ging zum großen Monitor, der seitlich in die Wand des Besprechungsraumes eingelassen war.
„Eigentlich ist es eine ganz einfache Sache – wenn man mir die nötige Zeit gibt, um das, was die Zylonen meinem Warpkern angetan haben, wieder geradezubiegen, können wir die nächstbeste Sonne suchen und einen Katapultsprung in unsere Zeit machen.“
„Und wenn wir nicht genug Zeit haben sollten?“, ließ sich nun Jill vernehmen, warf einen Blick in die Runde und verschränkte die Arme vor der Brust.
Sebastian lächelte ihr zu: „Gute Frage, Jill – also, ich habe mich ein bischen mit der Antriebsart der GALACTICA befasst und bin zum Schluss gekommen, dass auch mit dieser Art von Technologie ein Zeitsprung prinzipiell möglich wäre.“
Cal räusperte sich, blickte seinen Chefingenieur an und runzelte die Stirn: „Entschuldigung… ‚wäre’, Sebastian? Nicht ‚ist’?“
„Nein, Captain – so ganz sicher bin ich mir mit dieser Art von Antrieb nicht, aber – wenn man mir ein paar Tage Zeit gibt, dürfte auch dies zu schaffen sein.“

„Cal, du weißt, dass wir noch das eine oder andere Problem haben?“
Agatha war ihm auf dem Weg vom Magic Meetingroom zu seinem Büro gefolgt und nahm auf der Besuchercouch platz, wobei sie die Beine übereinanderschlug und den Captain aus großen, neugierigen, grünen Augen ansah.
Dieser erwiderte den Blick, runzelte die Stirn und ging zum Replikator: „Computer? Eine Cola und einen Traubensaft, beide eisgekühlt.“
Nach ein paar Sekunden erschienen beide gewünschen Getränke im Ausgabefach, der Captain nahm sie und balancierte das Glas mit wein-rotem Inhalt zu Agatha herüber. Sie schaute ihn an, er lächelte und ließ sich neben ihr nieder, trank einen Schluck und gab einen Laut der Zufriedenheit von sich, ehe er seine XO anblickte.
„Problem?“
Die XO führte gerade ihren Traubensaft zum Mund, trank einen kleinen Schluck und nickte dann: „Japp, wir haben einige Probleme. Erstens sind wir mal wieder in der Vergangenheit und müssen so schnell wie möglich in unsere Gegenwart. Zweitens haben wir noch Zylonen an Bord. Was machen wir mit denen?“
Cal zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung – es sind Duplikate von uns, nicht wahr? Ich bezweifele, dass es im Sinne der ersten Direktive wäre, wenn wir sie hierließen.“
„Und was ist mit denen, die schon gestorben sind?“
„Meinst Du im Ernst, dass die Zylonen jetzt schon eine Matrize haben, um mit uns in Serienproduktion gehen zu können? Vermutlich waren wir erst eine Beta-Version und wir sehen ja, dass bei einigen – ich nenne hier nur mal Ran – noch genügend „Original“-Gedankengut vorhanden ist.“
Nun war es an Agatha, zu seufzen. Sie zog ihre Schuhe aus, streckte sich auf der Couch und bettete ihren Kopf in des Captains Schoß. Sanft lächelte sie ihn an: „Ich hoffe, dass Du recht hast.“
„Glaub mir, das hoffe ich auch.“, grinste Cal und zuckte erneut mit den Schultern: „Aber mal im Ernst – ich glaube nicht, dass von dieser Seite groß Gefahr droht.“
„Was macht dich so sicher?“
„Männliche Intuition?“
Sie grinste und schaute ihn dann an: „Und die anderen Zylonen?“
„Nun, das is ganz einfach – ich mache ihnen ein Angebot, das sie…“
„nicht ablehnen können?“, fragte die XO mit einem schiefen grinsen und Cal zuckte mit den Schultern: „Eigentlich können sie es jederzeit ablehnen - aber das sollten wir dann besprechen, wenn wir in der Gegenwart sind. Erst einmal werden wir unsere Zylonenklone in Stasis legen.“
Die XO zuckte mit den Schultern: „Klingt nach einem Plan.“
„Danke“, lächelte der Captain und zwinkerte ihr zu: „Ich werde jetzt n bischen ins Holodeck gehen und mich entspannen. Kommst Du mit?“
Sie lächelte: „Vielleicht später, Cal.“
„Okay.“, sprachs, erhob sich und hauchte ihr noch einmal einen Kuss auf die vollen Lippen, „Bis gleich, mein Liebling.“

Als Cal den Turbolift betrat, konnte er sich nicht helfen – er hatte das Gefühl, als würde Energie durch seinen Körper kribbeln.
In Bälde würden sie starten – in ihre Zeit, in ihr Universum.
Vorraussetzung hierfür war, dass die Berechnungen Sebastian Middlegates korrekt waren.
Waren sie es?
Das wusste Cal im Moment noch nicht zu sagen – er wusste lediglich, dass sie verdammt kompliziert wirkten. Aber andererseits beschränkten sich die mathematischen Fähigkeiten des Captains auf bloße Addition, Subtraktion, Multipilikation und Division. Gut, ein paar kompliziertere Sachen bekam er auch noch hin, aber nach einer Kurvendiskussion war für den Captain schluss. Wenngleich der Captain ehrlich gesagt Probleme damit hatte, zu Glauben, dass alles innerhalb der nächsten Stunden vorbei war. Oh nein, das wäre ja einfach- Und das Universum gibt einem nicht „einfach so“ die Lösung an die hand. Nein, in der Regel musste man für die Lösung kämpfen.
Nur, so fragte sich Cal, wie sollte er kämpfen? Wogegen? Die Lösung hatte er ja auch schon in der Hand – es war einfach nur noch eine Frage der technischen Gegebenheiten. Und die würden innerhalb der nächsten Stunden geklärt sein.
Nein, sein technischer Offizier, sein Chefingenieur, war ein fähiger Mann und er würde höchstwahrscheinlich nicht eher ruhen, als bis er die Dragonfly wieder in ihre Zeit und ihr Universum gebracht hatte.

„YIHA!“, machte Starbuck unterdessen in ihrer Viper und drehte das Fluggefährt so schnell um die eigene Achse, dass bei jedem anderen Piloten mindestens einmal das Essen wieder zu Besuch gekommen wäre – aber Starbuck s Magen war da entsprechend abgehärtet.
Einmal linksrum – dann riss sie den Steuerknüppel herum und die Viper trudelte im Gegenurzeigersinn.
Und wieder schrie sie vor Begeisterung: „YIHA!“

Lee Adama flog neben Kara Thrace her und schüttelte über die Begeisterung der jungen Frau in stillem Amüsement den Kopf.
„Du bist zu übermütig.“, sagte er dann und Karas Maschine, die nun, von ihm aus gesehen, auf dem Kopf stand, flog seitwärts über ihn, sodass sie statt links nun rechts flog – immer noch auf dem Kopf, wohlgemerkt.
„Bin ich das?“, fragte die Pilotin dann und zwinkerte ihm zu.
„Ich empfinde es so.“, antwortete er ihr, bevor er stockte und auf seinen Monitor blickte.
„Kara?“, fragte er, „Siehst Du das auch?“
In diesem Moment wirbelte Starbuck s Maschine herum, sodass sie, genau wie er, „richtig herum“ flog. Und auch Starbuck blickte auf den Monitor: „Oh ja.“

 To be continued
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 13.06.14, 16:59
  Kapitel 26 – Die letzte Schlacht

Cal riss die P-90 hoch. Er zielte auf den Replikator und drückte ab. Das elektronische Spinnentier zerplatzte in tausende, wenn nicht gar hunderte von Replikatorblöcken.
„HA! Wie schmeckt dir das, elektronisches Mistvieh?“, fragte er und schaute, zwinkernd, zu Sam Carter. Diese rollte zunächst mit den Augen, grinste dann aber.
Gut, eher lächelte sie, aber wer fragt schon nach Details?
„Sagen Sie mal, Sam, gehen Sie mit SG-1 zur üblichen Post-Mission-Pizza?“, fragte Cal dann.
„Oh, die Pizza wird aber schon was älter sein, oder Cal?“
Die Antwort, dieses Süffisante, diese Ironie, die auch Sam Carter eigen sein konnte, aber nicht mit ihrer Stimme, sondern mit einer Anderen gesprochen wurde, ließ Cal zusammen zucken.
Agatha Silverbird trat lächelnd auf ihn zu und der Captain schluckte.
„Gathy, Hi? Wie geht’s?“, fragte er so unschuldig wie irgend möglich dreinblickend.
„Was wird das hier?“, fragte die erste Offizierin und deutete auf die Waffen, die Käfer, die Käferkleinteile und die Frau.
Cal grinste: „Nennt sich SGC.“
„Ich weiß, WAS es ist.“, seufzte Agatha, „Ich weiß nur nicht, warum du hier bist.“

Nun war es am Captain, zu seufzen: „Der alten Zeiten wegen, Gathy-chan. Ich gehörte mal in diesen Zeitrahmen, erinnerst Du dich?“
Das stimmte – Cal war eine zeitlang Mitglied des SG-1-Kommandos gewesen und hatte mit Jack, Sam, Daniel und Teal’C einen Haufen verrückter Abenteuer erlebt.
„Verrückte Zeiten. Lang ists her.“, schoss es dem Captain durch den Kopf und er erinnerte sich daran, wie er damals, vor nunmehr 2 Jahren das erste Mal auf der Erde von 2004 gelandet war, wie er zusammen mit SG-1 gegen Borg, Goa’Uld, Zatarcs und Sachmet, sowie die Königin der Borg gekämpft hatte – es war wirklich lang her.
Kurzzeitig spürte er, wie ein gewisser Wehmut ihn überkam – eine gewisse Melancholie, die ihn immer wieder erfasste, wenn er an damals dachte.
Er hatte sich sogar ein wenig in Sam Carter verknallt – was auch nicht sonderlich schwer war.
Das Problem an der Kiste: Es ist nunmal unmöglich, sich durch sowas wie Liebe in die Ereignisse vergangener Zeiten einzumischen.

Und ausserdem, als er abberufen wurde, als er seiner Agatha wieder gegenüberstand – da war das Gefühl der Verknalltheit entgültig Geschichte.
Wobei er auch heute immer noch einen unwiderstehlichen Grins-Zwang fühlte, wenn er Sams Holobild begegnete.
„Wer kann es mir verdenken.“, schießt es ihm dann regelmäßig durch den Kopf: „Ich meine, die Frau ist mehr als Süß.“
Und meistens grinst er dann so auffällig, das Agatha, wenn sie in der Nähe sein sollte, einen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf verpasst – eine typische Gibbs-Kopfnuss, die sie sich von dem leitenden Chefermittler des NCIS-Teams abgeschaut hatte, in dessen Ermittlungen sie ebenfalls einmal involviert gewesen waren.


Am Ufer des Anacostia-Rivers, dort, wo man einen Blick darauf hat, wie der Anacostia in den ungleich breiteren Potomac-River einmündet, standen zwei Personen. Die eine, mit rotem Haar und grünen Augen, die klug in die Gegend blickten, schaute zu der Anderen, die immer wieder auf den Gegenstand in seiner Hand eintippte, herüber und lächelte belustigt.
„Schatz, kann es sein, dass Du mal wieder rettungslos überfordert mit der modernen Technik bist?“, fragte sie mit einem Gurren in der Stimme, das einerseits ihr Amüsement und zum anderen eine leicht erotische Spannung verriet.
Der Angesprochene blickte verdattert hoch, machte einen unintelligenten Laut („Hä?“) und blickte dann wieder auf den Gegenstand.
„Schatz, ich rede mit dir.“, lächelte sie, griff den Gegenstand und dann seinen Kopf um ihn langsam ihr zu zudrehen. Er blinzelte sie verdattert an: „Ich… arbeite gerade.“
„Das tue ich auch.“, schnurrte sie, „Aber … wir sind in Washington, das ist lebende, atmende Geschichte. Interessierst Du dich denn gar nicht dafür?“
„Natürlich.“, erklärte er, „Mich würde schon interessieren, wie Präsident McClintock sich vom Weißen Haus aus nach San Francisco aufgemacht hatte, um den Waffenstillstand mit der ÖKol zu unterzeichnen und damit Colonel Green mundtot zu machen. Aber – das können wir nicht… zumal McClintock…“
„McClintocks Vater arbeitet gerade an Dreharbeiten zu Warehouse 13. Den Besuch kannst Du knicken, Cal.“
„Ich weiß, Agatha, aber…“
Die mit Agatha angesprochene Frau stockte plötzlich und schaute in die Ferne. Dort, wo die aufgespießte Leiche Captain Thaddeus Stones mit einem Leichentuch bedeckt worden war, stand Laura McConnaugh und hatte auf die Beiden gedeutet. Es waren keine 400 Meter, die die Beiden von McConnaugh und den Agenten trennten, und Agatha wusste, dass 400 Meter für trainierte Agenten keine Distanz sind.
Wie Wikipedia zu berichten weiß, erreichen Spitzensportler Zeiten um 44 Sekunden, um die Distanz von 400 Metern zu überbrücken und Spitzensportlerinnen Zeiten um 48 Sekunden.
Ziva jedoch war keine Spitzensportlerin – sie war besser.
Während Cal und Agatha noch überlegten, was zu tun wäre, war die athletische Frau herangekommen und hatte ihre Pistole gezogen.
„Keine Bewegung.“, bellte sie und Cal nahm, in einer sehr schnellen Bewegung die Hände hoch, was Agatha zu einem Augenrollen nötigte, „Gehorchst Du eigentlich jeder Frau so schnell, Schatz? Ich dachte, das machst Du nur bei mir.“
„Naja – wenn Sie eine Waffe auf mich richtet, schon.“, erklärte der Mann ihr und schaute zu Ziva: „Erm, Hallo – ich bin friedlich, könnten Sie bitte dieses archaische Schusswerkzeug nicht direkt auf meinen Kopf richten?“


Und eigentlich hätten sie beide nicht gedacht, dass die Woche, in der sie Ziva David und das großartige und sympathische Frontteam des NCIS kennenlernten, auch gleichzeitig das Ende für ein anderes, großartiges Frontteam bedeuten würde. Wie ein böses Flashback blitzte die Erinnerung an den Tag, an dem sie Sam, Jack, Vala und Teal’C verloren, vor Cals Augen auf.

 In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonell Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.


Das enervierende laute Hupen, die rote Beleuchtung und nicht zuletzt seine eigene Stimme, die immer wieder „Alarmstufe Rot“ sagte, teilte dem Captain in diesem Moment mit, dass das Schiff sich in Gefahr befand.
„Computer, Programm beenden!“, schrie er und wandte sich an Agatha: „Brücke?“
„Brücke!“, meinte Agatha und beide liefen, so schnell sie konnten, zur Kommandostation.

Was tat es gut, endlich nach Hause zu kommen? Das eigene Quartier zu betreten, das war nach einer langen, anspruchsvollen Sonderschicht etwas, worauf sich Author immer wieder freute und was ihn immer wieder glücklich lächeln ließ. Er empfand es als ziemlich beruhigend, zu wissen, dass es einen Ort gab, an dem er sich ganz auf sich selbst konzentrieren konnte, ganz er selbst sein und dass ihm niemand genau diese paar Sekunden Glückseeligkeit nehmen konnte.
Nicht einmal das Geschnarche Bruce Jinx Mendez’ hatte dies zu schaffen vermocht und nicht einmal das schläfrige Seufzen, das Bullseyes vollen Lippen manchmal entfuhr, war in der Lage, zu ihm durchzudringen. Oh, er nahm die Geräusche wahr, er beschloss nur, sich von ihnen nicht irritieren zu lassen.
Ein leises Lächeln stahl sich über seine Lippen. Bullseye hatte versucht, ihm Meditationstechniken beizubringen und wie er so da saß und sich entspannte, merkte er, dass diese Techniken ziemlich genau den selben Einfluss auf ihn hatten, wie das, was ihm River beigebracht hatte. Ob es nun „Entspannungsübungen“ hieß oder irgendeinen anderen, tollen Namen hatte, es war kein großartiger Unterschied. So konnte ihn niemand stören und…

Auf Kampfstation, auf Kampfstation, alle Einheiten auf Kampfstation.
Calvin Nathan Cats Augen flogen auf.
„Klasse“, seufzte er, „Gerade, wenn es anfängt, entspannend zu werden, meint wieder einer, Krieg anfangen zu müssen. Wie toll.“
Damit erhob er sich und verließ sein Quartier, um zum Flughangar zu eilen.

Admiral William Adamas Kopf ruckte hoch, als die Beleuchtung sich änderte und Alarmstufe 1 ausgerufen wurde. Was war los?
Verblüfft hob er seinen Blick, schaute auf das DRADIS, hörte, wie Gaeta etwas schrie und ahnte, was los war. Das war nicht gut.


Die Tür des Turbolifts glitt auf und Agatha Silverbird betrat das Kommandozentrum.
„Commander Silverbird.“, grüßte Admiral Adama vom Bildschirm her, „Wo befindet sich ihr Captain?“
„Der… kommt gleich nach.“, sagte sie und rollte mit den Augen, als die Tür ein weiteres mal aufglitt und ein nach Luft japsender Cal die Brücke betrat – beziehungsweise auf die Brücke taumelte.
„Warum hast Du nicht gewartet?“, keuchte er, ein wenig anklagend klingend und Agatha drehte sich, mit mildem Spott in den Augen, um: „Ich kann ja unseren Angreifern sagen, dass sie mit der Attacke solange warte mögen, bis es deine Physis zulässt.“
Nun war es an Cal, mit den Augen zu rollen und er schaute zu Adama.
„Bill, was gibt’s?“
„Unsere Sensoren haben eine Flotte von Zylonenschiffen ausfindig gemacht – sie sind auf dem Weg hierher.“, sagte Adama und Cal hob beide Augenbrauen: „Und wann sind sie hier?“
Dann bebte das Deck.

„Lassen Sie mich raten.“, seufzte Cal vom Bildschirm her, „Jetzt.“
„Korrekt.“, sagte Bill Adama und wandte sich auf der Brücke der GALACTICA an die, gerade das CIC betretenden Piloten Starbuck und Apollo .
„Captain Cat.“, grüßten beide freundlich, was Cal mit einem lächelnden Winken beantwortete, dann wandten sich der Pilot und die Pilotin an Adama: „Es sieht übel aus – mindestens drei Basissterne.“
Bill Adama schob sein Kinn entschlossen nach vorne.
„Gut, dann werden wir ihnen jetzt zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Alle Viper in Alarmstartbereitschaft versetzen. Alle Waffen auf die Zylonenschiffe ausrichten – am Ende des Tages werden wir entweder stehen oder gefallen sein.“

Cal wandte sich auf der Brücke der Dragonfly an Scotty Middlegate, der ebenfalls zugegen war: „Sag mal, wie weit sind wir mit dem … Du weißt schon… dem Dings.“
Scotty rollte mit den Augen: „Du meinst doch wohl unsere Möglichkeit, nach Hause zu kommen? In unser Universum? Naja – wir haben es an den Warpkern angeschlossen und – können eigentlich starten, wenn du willst.“
„Dann mach das mal.“, sagte der Captain, „und gib bitte auch der GALACTICA und dem Rest der Flotte Bescheid – Zerhackercode Cat 1“
Agatha warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Cal schüttelte mit dem Kopf: „Nein, Gathy! Das hier ist kein selbsgerechter, arroganter Versuch, seine Freunde zu retten, das hier ist ein selbstgerechter, arroganter Versuch die Menschheit und unsere Vorfahren zu retten, verdammt noch mal.“
„Vorfahren?“, murmelgurgelte Adama vom Bildschirm her, doch Cal schüttelte den Kopf: „Jetzt nicht, Admiral.“
Damit wandte er sich an Apollo : „Ich nehme an, die PEGASUS ist in Sicherheit gesprungen?“
Verblüfft blickte der Kommandant des Kampfsternes zuerst ihn und dann seinen Vater an, doch dann nickte er: „Nein, sie ist nur ausserhalb des Aktionsradius des Basissterns.“
Cal nickte: „Gut.“
Damit wandte er sich an Jill: „Sag der PEGASUS auch Bescheid, Zerhackercode Silverbird 1.“
Mit unerhörter Präzision glitten die Finger der taktischen Offizierin über die Konsole, dann wandte sie sich an ihren Kommandanten und nickte: „Meldung ist abgeschickt. – wir erhalten Bestätigungen von der gesamten Flotte.“
„Das ist sehr gut.“, murmelte der Captain, dann schaute er zu Sebastian herüber: „Meinst Du, dass das klappt?“
Kurz überlegte der Chefingenieur, dann zuckte er mit den Schultern: „Keine Ahnung. Eine kleine Marge für Fehler ist eigentlich bei allem gegeben. Ich nehme nicht an, dass uns großartige Probleme erwarten, aber – wie schon gesagt, mit einer kleinen Fehlermarge muss man eigentlich immer rechnen.“
Dies zu hören, und zu verstummen, war für den Captain eines.

Was, wenn ich mich täusche? Was, wenn ich falsch liege? , schoss es ihm durch den Kopf und man konnte diese Gedanken beinahe sehen. Verdammt – zu viel war schief gelaufen, zu viel hatte er verändern wollen und bei zu vielem hatte er versagt.
Was, wenn dies wieder so ein Punkt war? Was, wenn er erneut falsch lag? Vielleicht würde gerade die Entfernung der Flotte aus diesem Zeitrahmen alles nur noch Schlimmer machen?
Andererseits war es möglich, dass genau diese Handlung das Überleben der Menschheit sicherte.
„Cal?“, riss ihn die sanfte Stimme seiner XO aus den Gedanken. Er schaute auf, blickte in ihr aufmunternd-lächelndes Gesicht und merkte, wie neue Energie ihn durchfloss.
„Danke, meine süße Duracell-Batterie.“, grinste er, sah, wie sie ihn verwundert anblickte – war da eine Spur von amüsierter Verwirrtheit in ihrem Blick, ein „Ich nehm das mal als Kompliment“? – und richtete sich auf.
„Jill?  Schutzschilde hoch, Phaser auf die Zylonen ausrichten – feuern wenn bereit.“
„Cal, meinst Du nicht, das ‚feuern, wenn sie in Reichweite sind’ zweckmäßiger wäre? Du kennst doch Jill, sie ist immer bereit.“, grinste Scotty Cal zu und des Captains Gesichtszüge verrutschten.
„Bitte?“, fragte er und Agatha rollte mit den Augen, bevor sie sich vorbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Das erklär ich dir später.“
Der Captain hatte zwar keine Ahnung, was sie genau meinen könnte, aber die Wortwahl und der Tonfall ließen ihn darauf schließen, dass es zumindest ein wenig… unpassend für eine Kampfsituation und dazu noch für die Brücke wäre.

An Bord des Zylonenbasissterns stand Natasi Godefrey, wie man sie damals geschaffen hatte, vor dem Bildschirm und schaute auf die beiden im All hängenden Schiffe.
„Ihr werdet heute eurer gerechten Strafe zugeführt werden.“, sagte die Blonde und schaute zu einer Leoben-Einheit, die als Waffenoperator agierte.
„Zielt auf das Sternenflottenschiff. Feuer frei.“

Eine Rakete löste sich aus dem Basisstern und flog mit annähernder Lichtgeschwindigkeit auf die linke Warpgondel der Dragonfly zu – wo sie zwar explodierte, aber dank den Schutzschilden kaum nennenswerten Schaden anrichtete.

„Die zerkratzen den Lack.“, entfuhr es Scotty und Cal gleichzeitig und beide klangen gleichermaßen entsetzt.
Dann betätigte Jill die Phasertaste und ein Lichtstrahl spannte sich von der Dragonfly zum Basisstern.

Cal, Jill und Agatha taten auf der Dragonfly dasselbe, wie auf der GALACTICA Bill Adama, sein Sohn Lee Adama und Kara Thrace.
Sie hielten entsetzt den Atem an.


 To be continued
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 17.06.14, 12:12
  Kapitel 27 – Das letzte Opfer

Vor ein paar Sekunden hatte Jill einen Phaserstrahl auf den Zylonenbasisstern abgefeuert und das atomare Feuer hätte die kristallin-wirkende Struktur durchschlagen müssen, wie ein brennender Pfeil Butter durchschlägt.
Hätte.

HÄTTE.
Wie in „hat nicht.“
Stattdessen war der Phaserstrahl an einen grellbunten regenbogenbunten Energiespektakel absolut wirkungslos verpufft.


Der Basisstern schwebte immer noch absolut bedrohlich vor ihnen – und die anderen beiden Basissterne gesellten sich langsam, aber sicher, dazu.
Die Schiffe der Zylonen legten keine übermäßige Hektik an den Tag – im Gegenteil, sie zelebrierten Gelassenheit, Ruhe und Frieden.
Sie hatten ja auch nichts zu verlieren – ein Arsenal von Raketen, von denen mindestens die Hälfte Nuklearraketen waren, eine komplette Miniflotte von Zylonenangriffsjägern und Kaperschiffen und die Gewissheit, beim Sterben in einen neuen Körper heruntergeladen zu werden, wodurch das Sterben lediglich zu einem Prozess der Erfahrensgewinnung, wie man es Nicht macht, verkommt – all dies hatten die Zylonen auf ihrer Seite.

Im Gegensatz dazu die Menschen.
Sowieso schon abgekämpft, die einen von ihrem kürzlich erlebten Abenteuer, die anderen von einer inzwischen Monatelang dauernden Flucht vor den Zylonen.
Material- und Crewermüdung setzte ihnen ebenfalls zu.
Alles in allem waren die Menschen in einem recht desolaten Zustand, während die Zylonen all dies konnten, was die Menschen nicht konnten.

Für den Bruchteil einer Sekunde war Bill Adama bereit, aufzugeben. Die Schlacht war geschlagen, sie waren alle so gut wie tot und diese drei Basissterne waren in der Lage, sie mit einem Fingerschnippen zu erledigen.
Er warf einen Blick zu Saul Tigh herüber – warum starrte dieser wie hypnotisiert auf die DRADIS? – schaute sich dann um und stellte fest, dass er nicht der Einzige war.
Und dies ließ ihn explodieren.
Wut ergriff von ihm Besitz und mit einer einzigen, beinahe schon lächerlich-einfachen, Geste machte er seiner Wut luft. Er schlug mit der metaphorischen Faust auf den ebenso metaphorischen Tisch und merkte, dass er es lieber nur im übertragenen Wortsinn getan hätte, denn gerade jagten Schmerzimpulse durch seine Hand. Aber ein Adama gab nicht auf.
Und nichts anderes erwartete er von seinen Untergebenen.
Er warf erneut einen Blick in die Runde, sah, wie ihn alle verblüfft anblickten und raunte:
„Ihr werdet doch wohl nicht aufgeben? Wir mögen zwar nicht in der optimalen Kampfesverfassung sein – aber wir werden nicht aufgeben.“
Der Blick, den er von Tigh zugeworfen bekam, verriet, dass der Colonel entweder gerade feststellte, dass er nicht aufgeben wollte – oder ihm zumindest unter die Arme greifen wollte.
„Natürlich – wir werden nicht aufgeben.“, sagte er daher, warf ebenfalls einen Blick in die Runde, wobei er sich um seine eigene Achse drehte, und bohrte seinen Blick in Starbucks . „So say we all!“
Die blonde Pilotin war für den Bruchteil einer Millisekunde geneigt, ihm zu sagen, wohin er sich sein „So say we all“ stecken konnte, aber, wenn sie so darüber nachdachte, konnte sie ihm das auch nach der Schlacht sagen.
„So say we all, Colonel.“, erwiderte sie und wandte sich an Lee, der ihr zunickte. Dann machte sie sich auf den Weg in die Viper, die auf sie wartete, um sie in die Schlacht zu tragen.

Adama fuhr herum und schaute zu Cal, Agatha und Jill, die auf der Brücke der Dragonfly eher wenig optimistisch dreinschauten.
„Hey, Captain!“, sagte der ältere Mann dann, „Reißen Sie sich zusammen! Es gibt Menschen, die auf Sie und Ihre Crew zählen! Enttäuschen Sie sie nicht.“

Cal schaute Adama einen momentlang in kompletter Fassungslosigkeit an, nickte dann aber und machte sich auf den Weg zu seinem Sessel.
Dann aktivierte er das Intercom.
„An alle! Hier spricht der Captain. Schnallt euch an und haltet euch fest – es wird gleich ein wenig rumplig. Aber keine Sorge, wir packen das. Wir haben ein cooles Schiff – und Ihr seid eine coole Crew. Ich schließe diese kurze, inspirierende Rede mit den Worten von Jason Nesmith alias Peter Quincy Taggart, gespielt von Tim Allen in Galaxy Quest. Niemals aufgeben, niemals Kapitulieren!“
Damit schloss er den Kanal und wandte sich an Agatha: „Ich hab schon immer darauf gewartet, das zu sagen.“
Er grinste, erhob sich wieder und ging auf den Bildschirm zu.
„Nun denn, Admiral Adama – zwo, eins, Risiko.“
„Du bist nicht Darkwing Duck!“, sagte Agatha hinter ihm und Cal seufzte grinsend.
„Musst Du mir immer in den Rücken schießen?“, fragte er dann.
„Wenn er sich gerade so schön anbietet.“, lächelte die erste Offizierin und Cal rollte mit den Augen.

Adama lächelte.
Eine albernere Ansprache hatte er ja noch nie gehört – aber auf der Dragonfly schien es zu funktionieren. „
Naja, wer’s braucht.“, dachte er sich und wandte sich an seinen taktischen Offizier: „Gut, dann wollen wir mal. Alle Vipers ausschleusen. Gatling-Guns auf die Zylonen ausrichten. Volle Breitseite.“

Und von null auf nichts wurde das All von einem gewaltigen Feuergefecht erhellt.
Raketen, Zylonenjäger und Zylonenenterschiffe rasten der GALACTICA und der Dragonfly entgegen, während das Erdenschiff dieses Universums Gatlingfeuer und Vipers gegen die Zylonen in die Schlacht führte.

Mitten unter ihnen Calvin Nathan Cat, Rufname Author .
„Verdammt.“, fluchte er, riss seinen Steuerknüppel herum und wich so einem der Zylonenjäger aus, nur um die Viper herumzureißen und auf den Jäger zu feuern.
Dieser explodierte.
„YES!“, schrie Cal, schüttelte seine Faust und…

Bullseye riss entsetzt die Augen auf.
Cal, ihr Cal, jagte in einem Moment einem Jäger hinterher, hatte hörbaren Spaß bei der Sache – da jagte eine weitere Rakete heran und ließ die Viper des jungen Mannes detonieren.
Für den Bruchteil einer Millisekunde hoffte sie, bangte sie, ob er es nicht vielleicht doch geschafft hatte – so wie er es immer tat, mit dem Schleudersitz – aber die verglühenden Reste der Viper blieben Cal-los.
Und dann bildete sich eine ungeheure Wut in Bullseye , die nun, wie von Sinnen war – sie feuerte, jagte und feuerte weiter… jagte Zylonenjägern hinterher, manövrierte diese gegeneinander aus, sodass diese sich ineinander verkeilten und letztenendes zerstörten, doch… nach einer halben Stunde, die sie sich ihrer Wut hingegeben hatte, stellte sie fest, dass es unausweichlich war.
Author war tot.

An Bord der Dragonfly schüttelte Jill den Kopf: „Es sterben zuviele. Sie fallen wie die Fliegen, Cal.“
Der Captain schluckte kurz und hart und schaute dann zu Jill.
„Gib ihnen Feuerschutz.“
„Aye, Sir.“, sagte Jill und betätigte die Phasertaste mehrere Male – ebenso feuerte sie einige Photonentorpedos ab, die aber genauso wirkungslos verpufften, wie die Phaser.
„Was können wir nun tun?“, fragte Cal und wandte sich an Scotty: „Kannst Du uns und die GALACTICA in dieses künstliche Dingsbums holen?“
Scotty legte den Kopf schief: „Dazu braucht es einen anderen Energieoutput, einen anderen Vektor – ich versuche es, aber ich kann für nichts garantieren.“
„Tu das.“, meinte Cal und wandte sich dann an Adama: „Bill? Mein Beileid wegen Ihrer Verluste – aber… ziehen Sie sich zurück und machen Sie sich sprungbereit. Wir versuchen, Sie mitzunehmen, aber wenn es nicht klappt, müssen sie selbst hier rausspringen.“

Bill nickte: „Verstanden – ich versuche, Ihnen noch Zeit zu verschaffen.“
Damit wandte er sich an Dualla: „Dee? Du weißt, was du zu tun hast. Gib den Befehl.“
„Jawohl, Sir.“, sagte Dee und sprach die Order in das Mikrophon.


Es gibt Befehlsnummern, die sagen einem schon, das sie nicht gut sein können.
Nehmen wir die Order 66 – aus einem Universum überliefert, vor langer Zeit in einer Galaxie weit, weit entfernt, verabschiedet und ausgeführt. Order 66 war der beschönigende Ausdruck dafür, einen kompletten Stand, nämlich den Jediorden, auf diversen Planeten, des damals noch Republik genannten Völkerbundes, zu eliminieren.
Der damalige Kanzler, dann Imperator, Palpatine, sagte damals aus, das die Klonsoldaten gespürt haben mussten, dass die Jedi die Republik übernehmen wollten.
Wie das mit dem Volk so ist – und wie das bei Diktatoren so ist – egal ob sie Brot und Spiele versprechen, oder sagen, das die Jedi die Republik übernehmen wollen – es gibt genügend Idioten, die es glauben.
Order 66 wurde damals ausgeführt, Tausende von Jedirittern, unschuldige Menschen und Aliens, wurden getötet und das Volk jubelt dem, den Befehl zu dem Massenmord gebenden, Sithlord Darth Sidious alias „Kanzler Palpatine“ zu und verabschiedet sich von der Republik mit donnerndem Applaus.

Order 180 schlägt in dieselbe Bresche.
Der gestalt, dass derjenige, der in den Flottenstandards ausgebildetet und mit den Flottentermini bekannt gemacht wurde, weiß, was auf ihn zukommt.
Prinzipiell ist Order 180 der Befehl für den Rückzug, also in der Tendenz gut.
Jedoch bleiben einige Jäger zurück um den Rückzug zu sichern, was bedeutet, das bei einer solch verlustreichen Schlacht, wie die GALACTICA sie sich mit drei Basissternen lieferte, mindestens ein Drittel, wenn nicht gar ein Viertel, der Kampftruppe ihr Leben lassen müssen.
Das ein Drittel mehr ist als ein Viertel ist auch dem Autor bekannt, es sollte nur als kleine Auflockerung dienen.
Doch, der Befehl wurde gegeben und die Reaktion erfolgte sehr schnell – und tödlich.

Bullseye saß in einer der Maschinen, die relativ vorne waren, sodass sie sehr gut kämpfen konnte und als Order 180 kam, führte sie sie mit Freuden aus. Mit allem, was die Waffen hergaben, jagte sie auf den Zylonenjäger zu, dann auf den nächsten und auf den nächsten.
Mit chirurgischer und eiskalter Präzision tötete sie so viele von diesen Mitskerlen – waren es Kerle? – die sie erwischen konnte, ehe sie merkte, dass ihr die Munition ausging.
Aber, sie hatte noch ein Ass im Ärmel. Ihre eigene Viper.
Sie feuerte die Nachbrenner ab, jagte auf das Basisschiff zu, wich Jägern und Raketen aus und sah, wie der Basisstern immer größer und furchteinflößender wurde.
Aber, sie hatte nichts zu verlieren.
Die Zylonen hatten ihr den Grund zu leben genommen und sie hatte es gut verkraften können – jetzt hatten sie ihr den Grund zu leben gleich nochmal genommen und jetzt gab es für sie kein Halten mehr. Kurz warf sie einen Blick nach Links – schwebte da eine blaue Kiste, auf der Police Box stand? Egal.
Sie stürzte sich auf das Schiff, bis es ihre Cockpitscheibe ausfüllte und sie das überraschte Gesicht einer Six-Einheit sehen konnte.
„Huch, da kommt ja einer durch.“, schien der Blick zu sagen und dann – war alles aus.
Sie hörte durch die krachende Explosion ein merkwürdiges Singen, sah, wie die Luft um sie herum flimmerte – und …

„Alle an Bord.“, meldete Dualla und Starbuck , die gerade das CIC erreicht hatte,  warf einen Blick zu ihr: „Verlustmeldungen?“
„Zwei auf jeden Fall – der Rest ist unbekannt.“
„Welche Zwei?“
Author … und Bullseye .“, sagte die schöne Dunkelhäutige.
Starbuck schluckte und stöhnte danach auf.
Bullseye – eine der vielversprechendsten Kandidatinnen für eine Viper, eine der besten Piloten – mit jugendlichem Übermut und einer schnellen Kombinationsgabe und unglaublichen Reflexen gesegnet… tot.
Lee Adama legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter und Bill Adama wandte sich an den Captain der Dragonfly .
„Wir sind soweit.“

Cal wandte sich an seinen technischen Offizier.
„Wie lange brauchst Du, um das Programm zu starten, Scotty?“, fragte er und der Offizier rechnete: „Nun, wir haben ein wenig zusätzlichen Ballast – ich schätze, ’ne Minute, ´ne Minute zwanzig.“
„Tu es.“, sagte der Captain und Scotty aktivierte das Programm.
Der Warpkern nahm hörbar pulsierend seine Arbeit auf, erinnerte Cal an das Pulsen, das er dann sah, wenn Inuyasha im Holoprogramm an den Baum geheftet, erneut zum Leben erwachte, nachdem die Miko Kikyou ihn, fünfzig Jahre vor den eigentlichen Ereignissen der Serie, mit einem verzauberten Pfeil an den Baum heftete und in magischen Schlaf versetzte.

Das Pulsen wurde schneller, die Energie fiel zuerst komplett aus, dann schalteten sich einige Systeme wieder ein.
Cals Herz begann, im selben Rhythmus, wie ihn das Pulsieren des Warpkerns hatte, zu pumpen.
„Come on – funktioniere.“, dachte er sich und wünschte sich für einen Moment, den Maschinen mit seinem Geist die nötige Kraft geben zu können.

Für Aussenstehende, also die Crews der GALACTICA und der Basissterne, wirkte das, was nun geschah, mit Sicherheit ungemein beeindruckend.
Vom Heck der Dragonfly , von den Warpgondeln, die normalerweise blau leuchteten, ging eine grüne Welle aus, die das gesamte Schiff einhüllte und sich dann, nachdem sie sich über das gesamte Schiff ausgebreitet hatte, über die Hülle zum Hauptdeflektor vortastete.

Auf der Brücke sprühten die ersten Konsolen funken – Lichtbögen schlugen in diverse Konsolen ein, EM-Entladungen brachten andere Konsolen zum leuchten. Das Pulsieren des Warpkerns war nun unglaublich laut und schnell hintereiandner zu hören.
Techno.

Für die Loveparade geeignet – für halbnackte Frauen und Männer, die sich im Sommer in einer X-Beliebigen Stadt zu diesen Klängen bewegten.

Für die Brücke der Dragonfly – und vor allem für den Kopf des Captains – absolut nicht geeignet, denn das ewig-repetative Bummern verursachte Kopfschmerzen im Captainshirn.
So sank Cal auf die Knie, faste sich an den Kopf, merkte noch, wie Agatha ihn packte und ihm in die Augen sah – und sank in ihren Armen in eine kurze Ohnmacht.

Auf der GALACTICA bemerkte man nichts von irgendwelchen unangenehmen Nebeneffekten – zumindest, bis Dualla etwas schrie.
„RAKETEN!“

In diesem Moment feuerte der Hauptdeflektor der Dragonfly einen konzentrierten Strahl grüner exotischer Energie auf einen bestimmten Punkt im All – woraufhin selbiges aufbrach und den Subraum freilegte.

Das Pulsieren hörte auf, Agatha verpasste dem Captain zwei kurze Ohrfeigen und wandte sich dann an Alexander Strange: „Kurs auf die Anomalie setzen. Voller Impuls.“
In diesem Moment schrie Jill: „RAKETEN!“

Im All gab es eine gewaltige Explosion, die auch Natasi Godefrey auf dem Hauptschirm sah.
Eine tiefe, innere Befriedigung über die Zerstörung beider Schiffe ergriff Besitz von ihrem Körper… so tief, das sie eventuelle Diskrepanzen für nicht wichtig erachtete.
Als sich die Explosion gelegt hatte, waren die beiden Kampfschiffe und der Konvoy verschwunden… nur noch ein paar Trümmerteile, die durchs All gondelten, zeugten davon, dass hier die letzte, große Schlacht stattgefunden und für das zylonische Imperium ein voller Erfolg gewesen war.
Triumphierend ließ sich Natasi von dem Hauptschirm eines der driftenden Trümmerteile vergrößern.
Es war eine Plakette, auf der geschrieben stand: „I’m going where my heart will take me.“
Darunter: „USS Dragonfly NX 0815.“

Das war es – das war der entscheidende Beweis, den sie gebraucht hatten – die Schiffe waren zerstört und die Menschen waren eliminiert.

 To be continued
  Kapitel 28 -  Jagdsaison für rote Heringe
 
"Wir sind Durch!"
Der Ruf, durch die rauchig-samtene Stimme Agatha Silverbirds, die ihm immer einen kalten Schauer über den Rücken jagte, verkündete das Offensichtliche.
Sie waren durch.
Der Flug war extrem holprig gewesen und Captain Calvin Nathan Cat, vom Föderationsraumschiff USS Dragonfly hatte den überaus unangenehmen Verdacht, dass das Spiel noch nicht ganz zuende gespielt worden war.
Er befürchtete, für einige Millisekunden, dass der Dimensionsspalt, durch den sie gekommen waren, sich jeden Moment wieder öffnete und eine angreifende, feindliche Flotte zeigte, die es auf sie abgesehen hatten.
Unter anderem wäre SIE an Bord gewesen.
Jene attraktive, blonde Erscheinung, mit der der ganze Ärger eigentlich angefangen hatte.
Aber, nachdem die Sekunden heruntergetickt waren, wusste er, dass seine Vermutung nicht ganz wahr werden würde.
Er atmete erleichtert aus und wandte sich zu seiner hübschen, ersten Offizierin, die ihn mit diesen unglaublichen grasgrünen Augen ansah und beinahe hypnotisierte.
Er lächelte sie an: "Okay, dann..."
Plötzlich merkte er nichts mehr, sah nur noch wie Agatha in sich zusammensank und spürte, wie auch seine Welt zur Seite kippte, als ob er in die Knie sinken und dann einbrechen würde. Der Kopf schlug hart auf den Boden auf und Dunkelheit überrollte ihn.



Der Atmosphärendruck war kaum richtig wieder hergestellt, als Cal in die Shuttlerampe stürmte. Die Heckklappe der „ Picard “ glitt auf – Jill betrat langsamen, gemessenen und eleganten Schrittes den Hangar, gefolgt von Gina. Agatha kam gar nicht dazu, das Shuttle zu verlassen, denn 73 Kilo Lebendgewicht warfen sich ihr entgegen. Die Arme um den Captain geschlungen, tat die Trägheit ihr übriges und beide schlugen im Shuttle auf.
„Autsch“, murmelte Agatha und Cal grinste sie an: „Ja, doppel autsch.“
Dann gab er ihr einen Kuss auf den Mund und er schaute sie glücklich lächelnd an.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte sie und der Captain grinste nur noch breiter: „Ich bin froh, das Du noch lebst, das ist alles.“
Damit rappelte er sich hoch, hielt ihr die Hand hin und zog sie wieder von der Horizontalen in die Senkrechte.
Als sie sich wieder zu den anderen beiden Frauen umdrehten, fand sich Jills kleiner, zierlicher Körper schon in der Umarmung eines um so größeren Sebastian Middlegate wieder.
„Scotty“, rief Cal ihn bei seinem Spitznamen, denn auf  alle gängigen Abkürzungen seines Rufnamens Sebastian reagierte der Riese empfindlich und Scotty erachtete er, in Gedenken Montgomery Scotts, des Chefingenieurs der USS Enterprise, als Adelsschlag,
 „Lass Jill mal wieder los – sie läuft schon blau an!“
Sebastian grinste, gehorchte und Jill konnte erstmal wieder frei atmen.
Der Captain wandte sich nun an Agatha und aus dem freundlich-lächelnden Starfleetoffizier war ein vor Sorge und Wut rot angelaufener Mann geworden: „Sagt mal, wo WART Ihr Drei Grazien eigentlich? Und seit wann gehört es zum guten Ton unter Sternenflottenoffizieren einfach SO ohne eine Erklärung abzuhauen? Spinnt Ihr komplett?!“
Agatha bedachte den Captain mit einem Blick, der eher für Kleinkinder reserviert war und lächelte nachsichtig.
„Cal, wir kamen als erste zu uns, sahen, das das Bild weg war und wollten hinter den Borg her.“
„Ihr wolltet…“, mehr brachte der Captain nicht hervor, da seine Stimme sich in Höhen schraubte, von denen er selbst nicht gedacht hatte, das sie möglich wären. Momentan dürfte er wahrscheinlich wie Theo Lingen in einem der „Lümmel-aus-der-ersten-Bank“-Filme wirken, wenn Direktor Taft mal wieder vor irgendeiner unfassbaren Tatsache stand.
Cal atmete tief durch, ehe er, seine Augen immer noch vor Wut beinahe leuchtend, Agatha fixierte: „Ihr wolltet den Borg hinterher fliegen? Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen?! Wenn es ganz doof kommt, halten die an und assimilieren euch! Sowas macht Ihr nicht nochmal!“
Agatha seufzte.
Da wurde der gute Captain wieder zur Mutter-Oberglucke. Es war ja nett, das er sich sorgte, lieb und süß, aber – sie war eine erwachsene Frau und sie konnte sich durchaus verteidigen. Das wusste Cal auch, aber wenn es zu solchen Momenten kam, wurde Cal wirklich sehr gluckenhaft.
„Habt Ihr das Bild wenigstens bekommen?“, fragte nun Sebastian und schaute seine Freundin Jill an, die den Kopf schüttelte. „Leider nicht, die Borg waren schneller.“
„Und somit ist dieses Heinz-Bild verschwunden.“, murmelte Gina und seufzte einmal tief.
Cal nickte.
„Übrigens, das wisst Ihr vielleicht noch nicht – wir haben ein interessantes Phänomen entdeckt.“, sagte Cal und schaute die drei Mädels an, „Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber die Borg haben eine Art Visitenkarte hinterlassen. Eine rote stilisierte Katze mit einem goldenen Auge – dazu ein mir unbekannter Text.“
Gina schaute den Captain verblüfft an: „Eine Visitenkarte mit roter, stilisierter Katze und goldenem Auge?“
Cal nickte.
Agatha räusperte sich und Cal blickte zu ihr herüber: „Ja, Gathylein? Was gibt’s?“
„Hast Du das Ding schon durch den Computer gejagt?“
„Nein, das kommt als nächstes dran – erstmal lass ich es von Ran auf die Schriftzeichen hin untersuchen.“
Agatha runzelte die Stirn: „Wieso von Ran?“
„Naja, sie ist japanischer Herkunft und sie versteht die Schriftzeichen.“
Kaum, das er das gesagt hatte, meldete sich sein Kommunikator wieder, den Cal sofort aktivierte.
„Ja, hier Cal, ich höre?“
Die Stimme Ran Satos erklang aus dem Gerät: „Ich habe die Schriftzeichen entziffert – war übrigens absolut nicht einfach. Da stieß selbst der Computer an seine Grenzen. Aber – wir haben es geschafft. Es heißt ‚kyou no hiru e wo torimasu’. Grob übersetzt bedeutet das ‚Heute Mittag holen wir das Bild’ – Gezeichnet: Katzenauge.“
Cal runzelte die Stirn: „Warum haben die Borg diese Karte dort gelassen?“
Gina legte den Kopf schief, überlegte.
Dann schaute sie zu Cal und begann zunächst zu schmunzeln, dann lauthals zu lachen.
„Ich weiß nicht, was so lustig sein soll.“, sagte der Captain und schaute seine erste Medo-Offizierin an.
„Naja, es waren keine Borg. Es war Katzenauge – als Borg verkleidet.“
Die Überzeugung in ihrer Stimme sollte eigentlich auf die Anderen genau so überzeugend wirken – dumm nur, das sich Sebastian als recht Überzeugungsresistent herausstellte: „Ach – und woher nimmst Du diese Weisheit?“
Die junge Ärztin verschränkte die Arme hinter dem Rücken:
„Das ist doch sonnenklar. Habt Ihr während die Borgsphäre auftauchte, danach, oder während die Borg die Party sprengten, irgendwann mal ihren Standardsatz gehört?“
Cal schüttelte den Kopf, nach einigen Minuten Überlegungszeit, fielen auch die anderen in das Kopfschütteln mit ein.
„Seht ihr? Es waren keine Borg, es waren nur Menschen – oder zumindest Humanoide, die als Borg verkleidet waren.“
Der Captain hob eine Augenbraue: „Katzenauge?“
„Katzenauge.“
„Das ist ja alles gut und schön.“, meldete Ran aus dem Kommunikator, „Aber – ich befürchte, euch da einen Strich durch die Rechnung machen zu müssen. Katzenauge ist seit mindestens 200 Jahren tot.“
Nun war es an Cal sich triumphierend-grinsend zu melden: „Nicht unbedingt!“
„Wie, nicht unbedingt?“, fragte Ran aus dem Kommunikator.
„Naja – wenn Katzenauge ein Titel ist, der von Generation zu Generation weiter gegeben wird? Ich denke da nur mal an den Caine aus Kung-Fu, oder Kaito KID aus den Mangas, sowie an Lupin III.?“
„Das wäre eine Möglichkeit“, sagte die Frau aus dem Kommunikator, „Der man zumindest nachgehen müsste.“
„Richtig.“, sagte Cal, „Deswegen begeben wir uns alle vier gleich mal runter auf den Planeten und nehmen an der Spurensuche teil. Ich weiß nämlich jetzt schon, was der Chef der Raumflotte sagen wird, wenn ich ihm mitteile, das wir einen Kunstschatz verloren haben, ohne großartig danach zu suchen.“

Gesagt getan.
Nachdem die Benommenheit des Teleportes auf den Planeten nachgelassen hatte, ließ Cal lässig seinen Tricorder aufschnappen und begann, diverse Scans ablaufen zu lassen.
„Ähm, Captain?“, fragte Agatha und tippte ihm auf die Schulter, „Ich will ja nun wirklich nicht der Spielverderber sein, aber – ähm – was glaubst Du, wonach Du suchen könntest?“
„Die verkleideten Borg haben das Bild weggebeamt – also dürfte sich doch irgendwo noch Transporterrestenergie befinden, oder was meinst Du?“, erklärte Cal und Agatha nickte: „Ja, macht zumindest sinn. Ich bin überrascht.“
Der Captain zog eine Grimasse: „Danke – sehr freundlich.“
„Immer gerne, dafür bin ich doch da.“
Zusammen mit dem Captain ging die erste Offizierin durch die große Halle, in der noch wenige Stunden zuvor die Übergabe hätte stattfinden sollen.
Dieses ewig-monotone Piepsen des Tricorders verursachte im Captainshirn mal wieder Kopfschmerzen, und auch die erste Offizierin litt unter selbigen, wie Cal ihr deutlich ansehen konnte. Nach ein paar Minuten des monotonen Piepsens veränderte sich das Geräusch, das der Tricorder von sich gab, wandelte sich zu einem kürzeren Piepsen, dessen Intervalle sich immer weiter verkürzten. Der Captain schaute auf den Tricorder: „Ich glaube, ich habe hier etwas.“
Er klopfte auf seinen Kommunikator: „Cat an Dragonfly – ich werde euch gleich ein Koordinatenset schicken – ihr beamt mich und Agatha bitte dorthin.“
Die Stimme, die ein „Verstanden“ meldete, gehörte eindeutig Masterton, was Cal ein wenig verwunderte, schließlich hatte Jill gerade Dienst, doch er hatte keine Zeit mehr, sich großartig zu wundern, denn der Transporter erfasste ihn und setzte ihn in einer dunklen Höhle ab.
Stirnrunzelnd sah er sich um.
Die Taschenlampe, die Agatha nun anschaltete, warf einen kleinen, aber relativ starken, Lichtkegel in die Höhle und Cal erkannte, das es sich tatsächlich eher um eine Art Gang, denn um eine Höhle per se handelte.
„Wo führt dieser Gang wohl hin?“, fragte Agatha und Cal grinste: „Gerade aus – vermutlich.“
Sprachs, und machte sich auf den Weg.
Agatha folgte ihm kopfschüttelnd und keiner von beiden nahm die schlanke, geschmeidige, unverkennbar weibliche Silhouette war, die sich gerade aus dem Dunkeln löste und leise, wie auf Katzenpfoten, hinter Cal und Agatha herschlich.

Die beiden Starfleetoffiziere folgten dem Korridor und erreichten nach gut und gerne 100 Metern eine Höhle – eine Tropfsteinhöhle gigantischen Ausmaßes.
‚Gut, sowas sollte es auch geben’, schoss es Cal durch den Kopf und er bedeutete Agatha, die Taschenlampe ein wenig hin und her schwenken zu lassen, damit man die komplette Höhle sehen konnte. Der erste „Schwenker“ ergab nichts Interessantes, der Zweite jedoch –
Im Licht der Taschenlampe richtete sich plötzlich eine weibliche Gestalt auf, deren Gesicht Cal nicht erkennen konnte. Sie trug ein orangenes, tiefdekolletiertes Trikot, und –
Ein Peitschenhieb knallte durch die Höhle, worauf Agatha die Taschenlampe fallen ließ.
Sie fiel zu Boden – die Lampe – und ließ die Höhle in einem gespenstischen Dunkel zurück.
„Verdammt!“, keuchte Agatha und  Cal schlang vor Schreck seinen Arm um ihre Hüften, „Die Katze hat mir die Taschenlampe aus der Hand geschlagen.“
„Das war die Katze?“, entfuhr es Cal und Agatha seufzte hörbar: „Wer soll es sonst sein?“
„Naja, ich dachte, die gutaussehende Schwester von Quasimodo!“
„Genug gequatscht.“, hörte Cal eine definitiv verzerrte, aber definitiv als Weiblich zu erkennende Stimme. Dann hörte er einen Phaser, der sich entlud, sah einen kurzen Moment lang Agatha in einem Kokon aus roter, lähmender Energie erstrahlen, dann war er wieder auf sein Gehör verlassen. Die Frau neben ihm seufzte hörbar und dann kroch die lähmende Energie von ihrem Körper in seinen – denn er hatte sie ja immer noch umarmt. Sie sank in sich zusammen, seine linke Hand, glitt zu ihrem Kopf um ihn davor zu schützen, allzu hart auf dem Boden aufzukommen, dann zog ihr Gewicht ihn mit sich zu Boden.
Cal betätigte seinen Kommunikator: „Cat an…“
Weiter kam er nicht.
 

Die Szenerie wechselte.
Tief in seinem Unterbewusstsein fragte sich der Kommandant der Dragonfly , was er da gerade erlebte? Erinnerungen an ein nie geschehenes Leben? Zukunftsvisionen? Ausblicke auf kommende Abenteuer? Und schon traf ihn, frontal, eine neue Szenerie.


„Boah, Gina, ich hab solche Kopfschmerzen, das glaubst Du gar nicht.“, sagte der Captain, als er die Krankenstation betrat.
Als Nächstes entfuhr ihm ein bewunderndes „WOW!“.
Man hatte das Krankenrevier komplett neugestaltet, das Beste und Optimalste aus der Raumaufteilung herausgeholt, was man herausholen konnte.
Gina Christine Intrupper, seine Schiffsärztin und Exfreundin, kam, mit wehenden, blonden Haaren, einem wehenden Doktorenkittel und einer Starfleetuniform in die Krankenstation, die sich nicht ganz geschlossen hatte.
 
Warum es damals zwischen den Beiden nicht geklappt hatte, wusste keiner von Beiden,  aber sie waren in Freundschaft auseinandergegangen und der Captain sah dies als Beweis, dass der Wechsel „Beste Freundin – Freundin – Beste Freundin“ durchaus klappte.
„Du hast also starke Kopfschmerzen?“, fragte Gina nochmal nach und riss den Captain damit aus seinen Gedanken.
„Ähm“, machte er, um sich zu fangen, „Ja, hast Du da was gegen?“
Die Ärztin lächelte.
„Ich könnte Dir ein Hypospray geben – aber davon möchte ich noch abraten.“
„Wieso?“, fragte Cal und runzelte fragend die Stirn, was bei Kopfschmerzen nicht gerade das Klügste ist.
Wieder lächelte die Ärztin, aber diesmal war es ein leicht-überlegenes Lächeln, das dennoch die nötige Portion Warmherzigkeit hatte, damit Cal nicht versucht war, ihr eine runterzuhauen, wobei das bei Cal sowieso eine andere Sache war - er schlug keine Frauen.
„Nun“, setzte sie zur Erklärung an, „Vielleicht wird es ja noch Besser.“

Der Captain war fünfundzwanzig Jahre alt, ein Viertel Jahrhundert, und sollte, wenn er den Rang eines Captains hatte, eine gewisse geistige Reife mitbringen.
Sollte.
Tat er aber nicht.
„Ich möchte irgendwas gegen meine Kopfschmerzen.“, sagte er insistierend, in einem Tonfall, in dem er auch hätte sagen können: „Es tut ganz doll weh!“
Gina nickte, kramte in einer Schublade nach den nötigen Hyposprays und lächelte den Captain an: „Keine Sorge, ist gleich wieder weg.“
Damit trat sie neben ihn und drückte ihm einen der druckluftbetriebenen Injektoren gegen die Halsschlagader.
Das leise Zischen verriet Cal, dass das Schmerzmittel in seine Blutbahn gelangt war.
„Wie fühlst Du dich?“, fragte sie und Cal ließ die Schultern kreisen.
Die Kopfschmerzen waren tatsächlich auf dem Rückzug.
„Besser.“, lächelte er und stockte.

Es war, als habe jemand einen Knopf gedrückt, einen Schalter umgelegt, oder auf die Entertaste gedrückt.
Cals Realität veränderte sich, bekam Risse und – brach.
Plötzlich, wenn auch nur für den Bruchteil einer Nanosekunde, waren die Kopfschmerzen wieder da, stärker als zuvor, SO stark, das er versucht war, sich die Hände vor den Kopf zu schlagen und seinen Schmerz hinauszuschreien.
Und dann war es weg – und Cal ebenfalls.


Wäre irgendjemand auf der Brücke der Dragonfly bei Bewusstsein gewesen, hätte er gesehen, dass des Captains Kiefer sich aufeinanderpressten, er daraufhin einen kurzen, entsetzten Laut von sich gab und dann still liegen blieb. Zumindest kurz.


Was tat er im Maschinenraum?
Und was sollte diese Nachricht auf dem Bildschirm?
„Zylon“ stand dort und Cal grübelte.
Natürlich hatte er von den Zylonen gehört, er hatte gegen sie gekämpft, er hatte gegen eine Kopie seiner selbst gekämpft – aber weswegen stand jetzt Zylon auf dem Bildschirm vor ihm?
Und vor allem, was war geschehen, nachdem er Ginas Krankenstation betreten hatte?
Verwirrt machte er sich auf den Weg zur Brücke.



Gerade noch konnte Agatha das erleichterte Lächeln ihres Captains sehen, ehe sein Gesicht ausdrucksloser wurde, er an ihr vorbeizublicken schien und dann sein linkes Knie begann, wegzusinken. Als Folge dessen folgte der gesamte Körper und sie hätte am liebsten etwas getan, wenn sie nicht gespürt hätte, dass sie selbst stürzte – sie schlug auf und Dunkelheit umfing sie.

 

Agatha Silverbirds Hände glitten zum Verschluss des BHs und schlossen ihn.
Der rote Stoff leuchtete verführerisch und das entsprechende Höschen tat es ebenfalls.
Sie lächelte und beugte sich nach vorne, um sich die Uniformhose anzuziehen, als plötzlich die Tür aufging und Cal hektisch atmend in der Tür stand.
„Hey!“, machte sie und schaute den Captain an, „Auch wenn wir zusammen sind und Du mich des Öfteren so siehst – und sogar mit noch weniger am Körper – noch nie was vom Anklopfen gehört?“
„So… Sorry,“ stammelte Cal, bevor er, mit puterrotem# Kopf, im Zimmer umherwanderte.
„Hier stimmt was nicht.“
Agatha grinste.
„Du hast Dich aber schnell gefangen – ich erinnere mich an eine ähnliche Begebenheit und da hattest Du Nasenbluten.“, flachste sie und verstummte, als Cal ihr einen finsteren Blick zuwarf: „Wir haben keine Zeit für Witze. Zieh dich an, wir verlassen das Schiff.“
Agathas Augen wurden groß: „Bitte?“
„Ich sagte, wir verlassen das Schiff.“, wiederholte Cal, eine Spur schärfer und ungeduldiger, „Wo ist dein Phaser?“
Agatha deutete auf den Schrank: „Na, da drin.“
„Gut.“, nickte Cal, ging auf den Schrank zu, öffnete ihn und nahm sich die Waffe heraus, „Wir gehen, mitkommen.“
„Kann ich mich vorher vielleicht noch anziehen?“
Cal blinzelte: „Bitte was?“
„Ob ich mich vielleicht vorher noch anziehen kann. Ich meine, ich bin ja fast nackt.“, lächelte Agatha, „Oder wird dort, wohin Du mich entführen willst, keine Kleidung benötigt?“
„Was?“, fragte Cal, eine Spur gereizter, „Agatha, ich will dich nicht verführen, komm einfach mit, ja?“
„Reizend.“, kommentierte Agatha, was Cal zu einem Augenrollen hinriß: „Du weißt, was ich meine.“
„Tu ich das?“
„Agatha, Du weißt, dass ich Dich jederzeit und überall gerne verführen würde, ob hier oder auf Kronos, ob auf Risa oder meinetwegen sogar am Hof der romulanischen Kaiserin – aber dafür haben wir momentan keine Zeit.“, ratterte der Captain herunter, was Agatha ihrerseits zu einem Augenrollen nötigte, ehe sie begann, sich weiter anzuziehen.
Als sie sich in die Hose begab, wippte der Captain auf und ab: „Mach schneller!“
„Cal, beruhige dich.“, lächelte Agatha und Cal seufzte: „Du hast eine Sanduhrfigur – du bist wunderschön, heiß, und Sexy und Du weißt, das ich dein Willenloses Spielzeug bin – aber mach HINNE!“
„Jaja, schon gut.“, sagte die erste Offizierin und zog sich nun ihr Uniformoberteil an.
Sie wollte sich gerade den Insignienkommunikator an ihre Brust stecken, als Cal den Kopf schüttelte.
„Den lass bitte hier.“
„Warum?“, fragte seine Freundin jetzt mit Nachdruck.
Cal seufzte erneut: „Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.“
Agatha schlug die Hände vor den Augen zusammen: „Oh Gott, das wird nix.“

Der Captain hatte sie bei der Hand gezogen und sie ließ sich gerne mitziehen.
Wer weiß, was er gerade vorhatte?
Vielleicht war er auch nur so unfreundlich, weil sie einen wertvollen Zeitplan durcheinanderbrachte?
Sie wusste es nicht, aber sie wusste, dass ihr diese ungestüme Art durchaus gefiel.
Nicht immer, um Gottes willen, wer wollte schon einen mürrischen Sternenflottencaptain haben? Da könnte sie auch gleich den Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste heiraten, oder diesen Doktor – House, hieß er.
Aber zwischendurch, zwischen Cals „Daniel-Jackson-ich-bin-Freund-aller-Lebesweisen“-Phasen, war eine „Severus-Snape-komm-mit-mir-sonst-zwing-ich-Dich-und-das-wird-nicht-schön“-Phase auch nicht schlecht.
Als eine raue Stimme hinter ihr erklang, zuckte sie erschrocken zusammen.
„Captain Cat, Commander Silverbird, was machen Sie hier?“, fragte der grauhaarige General und Cal fuhr herum: „General O’Neill, die Dragonfly ist mein Schiff und hier kann ich tun und vor allem lassen, was ich will.“
Junge, war der Captain heute gereizt.
Und General O’Neill war davon absolut nicht beeindruckt, schien aber, aus unerfindlichen Gründen, nichts dagegen zu haben, das Cal ihn so unvermittelt anfuhr.
„Okay, viel Spaß.“, wünschte er noch und dann waren Cal und Agatha wieder unterwegs.

Die Tür zum Transporterraum glitt auf und Lieutenant Ethan Worth schaute überrascht auf.
„Captain?“, fragte er, „Was machen Sie…“
Weiter kam er nicht.
Ein goldener Strahl spannte sich vom Emitter von Agathas Phaser zur Brust des jungen Mannes, der daraufhin gegen die hinter ihm liegende Wand prallte und mit rollenden Augen zu Boden sank.
„Cal, Du hast gerade Ethan getötet.“, sagte Agatha und schaute verblüfft zu Cal, der nun an ihr vorbei zur Transporterkonsole ging.
„Ja“, sagte Cal einsilbig und wurde dann dennoch multisilbig: „Wobei ich bezweifele, dass es Ethan war.“
Die erste Offizierin blinzelte. „Bitte?“
Cal trat auf sie zu, packte sie am Arm und zog sie von der Tür weg, bevor er ihr eindringlich in die Augen sah.
„Mir ist was ganz Merkwürdiges passiert – ich war bei Gina, um mir was gegen die Kopfschmerzen geben zu lassen, die mich seit Tagen plagen. Und auf einmal - sie gibt mir das Hypospray gegen den Hals – bin ich im Maschinenraum.“, erklärte er ihr, „Und seitdem schauen mich die Leute mißtrauisch an. Ich muss hier weg, ich habe ein ganz furchtbares Gefühl.“
Die Tür glitt erneut auf und das vertraute Gesicht Jill Menacers, Cals Sicherheitschefin, erschien in der Tür.
Schneller, als Agatha schauen konnte, hatte Cal die Faust geballt und sie zu Jills Kinn geführt.
Die hübsche Sicherheitschefin wurde voll getroffen, knallte gegen den Türrahmen und brach zusammen.
„Los, wir müssen.“, sagte Cal und zog sie mit sich auf die Transporterplattform.
Sie sah noch verwirrt mit an, wie Cal drei mal auf seinen Kommunikator tippte, spürte die vertraute Benommenheit des Transportes und –

Fand sich in einer Seitengasse in San Francisco wieder.
Die erste Offizierin schüttelte den Kopf und versuchte, die Logik ihrer Flucht von Bord der Dragonfly zu begreifen – aber sie schaffte es nicht.
‚Vermutlich’, so schoss es ihr durch den Kopf, ‚weil es keine gibt. Cal benimmt sich wie ein Paranoiker.’
Tatsächlich warf der Captain der Dragonfly immer mal wieder einen besorgten Blick über die Schulter, als er durch die Straßen der weniger glanzvollen Seiten San Fraciscos schlenderte.
Bei einem Restaurant, das „Zum fettigen Kochlöffel“ hieß, blieben sie stehen und Cal schaute wartend in den Nebel der Stadt.
Es waren solche Momente wie diese, in denen sie sich verwünschte, nicht wenigstens eine Jacke mitgenommen zu haben.
Starfleetuniformen haben einen Vorteil – unter normalen Umständen trotzen sie Wind und Wetter und ihre intelligenten Baumwollfasern formen eine Art „Klimaanlage“, weswegen man in einer solchen Uniform eigentlich nicht frieren kann.
„Normale Umstände“ meint jetzt eine relativ geringe Luftfeuchtigkeit – und „Nebel“ ist nunmal keine geringe Luftfeuchtigkeit, weswegen die Uniform auch nicht so funktionierte, wie sie sollte.
Aber auch Cal schien unter diesem Problem zu leiden  - aber es schien ihm egal zu sein.
Er starrte immer noch wartend in den Nebel hinein, bis aus dem Nebel ein Geräusch erklang.
Ein Geräusch, das entsteht, wenn eine Frau mit High-Heels über Kopfsteinpflaster geht.
Und dann wurden durch den Nebel die Umrisse einer Frau sichtbar.
Sie war groß, wohlproportioniert und trug eine Uniform, die diese Proportionen ins Rechte Licht zu rücken verstanden.
Ihre flachsblonden Haare,  die, so wusste Agatha, in Wirklichkeit schulterlang waren,  hatte sie hochgesteckt, da „lange Haare nicht effizient waren“.
Die strahlend-blauen Augen schauten wach und aufmerksam in die Umgebung und die vollen Lippen  hatten zwar offenbar noch nie einen Lippenstift gesehen, sahen aber dennoch gepflegt aus.
Nein, lieber Leser, dieser Charakter ist nicht Lieutenant Mary Sue aus „A trekkies Tale“ aus den 1970ern, dieser Charakter ist die Borg, die der Voyager einen Quoten- da Sexschub brachte.
Seven Of Nine schaute zu Agatha und Cal herüber und senkte grüßend den Kopf.

Cal lächelte.
„Seven, tach auch.“, sagte er in bestem Ruhrpottesperanto, was Seven zu einem „Weswegen haben Sie mich herbestellt?“ brachte.
„Ja, Borg und Höflichkeit, das sind zwei paar Schuhe.“, fuhr es Agatha durch den Kopf und die schöne erste Offizierin schüttelte selbigen.
„Sie sind in Gefahr.“, sagte der Captain und griff Agatha und dann auch noch Seven bei der Hand.
„Mitkommen.“, befahl er knapp.
Seven schaute zu Agatha, die wiederrum mit den Schultern zuckte: „Er ist schon den ganzen Tag so.“
„Er sollte sich untersuchen lassen.“, schlug die Borg vor und Agatha grinste: „Damit hat es angefangen.“
Cal stoppte und schaute zu Agatha und Seven herüber.
„Was ihr beiden Damen offenbar nicht begreift – wir sind alle in Schwierigkeiten.“
„Wie kommen Sie darauf?“, verlangte Seven nun zu wissen.
Der Captain seufzte: „Ist doch einfach. Sie sind ’ne Borg.“
„Captain Obvious.“, lächelte Agatha, wurde jedoch durch einen wütenden Blick seitens Cal zum schweigen gebracht: „Wir beide sind von den Zylonen gekidnapped worden und zumindest von uns ist bekannt, das wir dupliziert wurden.“
Agathas Lächeln verblasste. „Was willst Du damit sagen?“
„Ich glaube, die Föderation hat vor, uns auszuschalten.“
„Cal, du bist wirklich paranoid.“, sagte Agatha und schüttelte den Kopf.
In diesem Moment fiel ein Schuss.



„Vorsicht, Seven.“, murmelte Cal schlaftrunken, als sich Agatha neben ihm aufrappelte. Sie spürte immer noch, wie der Kopf schmerzte und hoffte, das es bald vorbei sein möge, als sie die Stimme ihres Captains wahrnahm, der gerade schmerzerfüllt keuchte.
Schnell war sie auf den Beinen, sackte wieder in sich zusammen, nur im sich wieder aufzurappeln und zum Notfallmedikit zu eilen, das auf jeder guten Brücke zu finden ist – schließlich würde es viel zu lange dauern, auf den Chefarzt zu warten.
Sie öffnete den Koffer, holte den medizinischen Tricorder heraus und betätigte ihren Insignienkommunikator: „Silverbird an Intrupper?“
Es dauerte einige Sekunden – Sekunden, die ihr Herz schneller pochen ließen – doch dann hörte sie die sanfte Stimme der CMO, wie sie schläfrig ein „ Intrupper hier?“ von sich gab.
„Doc? Unser Captain ist mal wieder auf Deck. Aber – ich glaube, er … etwas stimmt nicht mit ihm.“
„Was meinst Du?“, erklang die Stimme Ginas und die Schläfrigkeit war aus ihrer Stimme gewichen und hatte Professionalität und Sorge um ihren Captain, Exfreund und Kumpel platz gemacht.
„Er… er wimmert.“, sagte Agatha, „Ich schalte den Tricorder ein und lasse die Daten auf die Krankenstation senden, okay?“
„Verstanden.“
‚Gut’, schoss es der XO durch den Kopf, ehe sie den roten „Senden“-Knopf auf dem Scanner betätigte.


Nicht Cal hatte geschossen – das Geräusch entsprach dem einer Baretta, jener Waffe die ER als Seitenwaffe gewählt hatte.
Der Captain der Dragonfly fuhr herum – tatsächlich. Da stand, in seine schwarze Black-Ops-Kleidung gehüllt, General Jack O’Neill.
„Captain Cat, Commander Silverbird.“, sagte er, „Kehren Sie zurück auf die Dragonfly.“
„Das werden wir nicht tun.“, erklärte Cal und zielte auf Jack: „Da müssen Sie uns schon töten.“
„Gute Idee.“, lächelte Jack und drückte ab.
Cal zuckte zusammen, als in seiner rechten Flanke jähe Schmerzen entflammt wurden.
Er unterdrückte einen Schmerzensschrei, gab einen Schuss auf Jack ab, der, von einem goldenen Lichtstrahl in der Brust getroffen, zu Boden ging, und ging seinerseits in die Knie.
„Captain Cat!“
„Cal!“
Zwei Frauen, die gleichzeitig neben ihm knieten, eine links, eine rechts, und beide bekundeten ihre Besorgnis.
„Es wird schon gehen.“, keuchte Cal, „Rennt.“
Agatha schaute den Captain verwundert an: „Bitte?“
„Rennt!“, keuchte Cal, „Ich halte sie auf.“
„WEN?“, fragte Agatha, als eine Stabwaffenentladung über sie hinwegzischte.
Cal deutete auf SG-1, die aus dem Nebel auf sie zukamen: „Die da. Und nun rennt.“
Agatha nickte, gab Cal noch einen kurzen Kuss, packte dann Seven bei der Hand und floh.
Der Körper des Captains gab auf. Er fiel nach vorne, riss seinen Phaser hoch und feuerte auf das Ziel, das ihm am Günstigsten erschien.
Natürlich war ein Anthropologe kein Gegner für einen Captain, der …
Ein Zylone war.

Die Programmierung schaltete sich in diesem Moment ein.
Sofort war der Schmerz fort, die Verwunderung über die Geschehnisse war wie weggespühlt – es war alles klar.



Im CIC der GALACTICA kam man gerade wieder zu sich.
Alles um sie herum war dunkel – nur die Notfallbeleuchtung erhellte ein paar Meter des nun recht gespenstisch wirkenden Areales.
Bill Adamas Kopf explodierte – so fühlte er sich zumindest an.
„Bericht?“, fragte er mit kratziger Stimme und Dualla, die sich von ihrem Platz aus aufrappelte, horchte angestrengt in den Ether.
„Nun, ich hör da einen Mann, der sagt, das er hier noch nie gewesen wäre, und das das alles fan-TAS-tisch sei und eine Frau, die ihn permanent ‚Doctor’ nennt – aber… sekunde, ich hab was.“, sagte sie und in dem Moment erwachte der Dradis wieder zum leben.
„Diverse Kontakte.“, schrie Gaeta und ließ eine Signaturenüberprüfung durchlaufen – „Alle kolonialen Schiffe vollständig, Sir.“

„Gut“, meinte Adama und stand komplett auf, um Kara und Lee auf die Beine zu helfen. Anschließend reichte er dem sich gerade aufrappelnden Saul Tigh die Hand, der sie dankend annahm.
„Es scheint so, als hätten wir es geschafft.“, lächelte Adama seinem Sohn zu.

In diesem Moment heulte der Alarm los.
„DRADIS meldet Kontakt zu einer ganzen Flotte von Schiffen. Sie nähern sich aus Koordinaten 301 zu 124 zu 234.“, schrie Gaeta und schüttelte anschließend den Kopf: „Keine Bekannte Kennung. Und Sir?“
Adama drehte sich zu ihm um: „Ja?“
„Die Dragonfly ist weg.“

 
Cal lächelte, als der Jaffa zu Boden ging und starrte weiter in den Nebel hinein, aus dem Teal`C gerade eben noch getreten war.
Sam musste auch irgendwo sein.
In diesem Moment schaltete sich Cals Bewusstsein wieder ein, der Schmerz in seiner Flanke war deutlicher zu spüren und der Captain stöhnte laut auf.
Wo war nur Sam?
Würde sie ihn töten?
Weswegen sollte sie?
Andererseits, weswegen sollte die Föderation ihn töten wollen?
Andererseits wiederrum hatte sie genau das gemacht.
Cal fühlte sich matt und verwirrt.
Und dann hörte er hinter sich das typische Geräusch eines gespannten Hahns.
Er rollte sich auf den Rücken – Junge, tat das weh! – und sah in das schöne Gesicht Sams.
Sie hatte sich nicht verändert, sie war immer noch genau so schön, wie sie es war, als er sie kennengelernt hatte, damals, während der Sache mit den Borg.
Sie hatte ihre Waffe auf ihn gerichtet und sagte nun mit samtweicher Stimme, der dennoch ein gewisses Maß an Autorität und Schärfe beigemengt war: „Cal, lass die Waffe fallen.“
„Komisch.“, erwiderte Cal, „Das wollte ich gerade zu Dir sagen.“

Cal schaute ihr direkt in die Augen und sie glaubte, seine Seele erkennen zu können.
Er war kein Zylone, dessen war sie sich sicher – er musste nur die Waffe fallen lassen und dann …
„Cal, ich sage es nicht noch einmal.“

Der Captain biss die Zähne aufeinander.
„Du wirst mich schon töten müssen.“

„Ja“, seufzte sie, „Ich hatte befürchtet, das Du das sagst.“
Sie drückte ab…

Er feuerte.


Die Kugel traf seine Brust und er spürte, wie es dunkel um ihn wurde.


Das alarmierende Piepsen des Tricorders ließ Gina Intrupper aufhorchen. Sie eilte zu dem Terminal, an dem sie die Daten, die der Tricorder auf die Krankenstation überspielte, empfing und klopfte auf ihren Kommunikator: „Intrupper an Silverbird? Honey, ich – ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber…“
Sie atmete aus: „Es ist vorbei.“
Über den Kommunikator hörte sie ein entsetztes Schlucken, dann ein Schluchzen und schließlich ein tonloses „Ich sehe es.“
Gina seufzte, rief auf einer anderen Konsole das Crewmanifest auf und klickte bei der Akte Cals auf „Bearbeiten“. Sie deaktivierte den Kommunikator und sagte dann, in einem sehr bemüht-neutral klingenden Tonfall: „Sternzeit unbekannt – hiermit erkläre ich, Doktor Gina Christine Intrupper, Captain Calvin Nathan Cat für tot.“

Es kam ihm nur vor, als wären Minuten vergangen, seit er gestorben war – aber der Tod hatte gereicht, um seine Menschlichkeit entgültig aus seinem Körper zu verbannen.
Er richtete sich im bioneuralen Schleim auf, erhob sich, trat auf die großgewachsene Six zu, die ihn anschaute und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.
„Das wollte ich schon tun, seit wir uns kennengelernt haben.“, lächelte er und schaute sie an.
„Prototyp der Twentythree-Reihe.“, sagte die Sixeinheit, „Hast Du etwas zu sagen?“
Der nackte Körper Captain Calvin Cats glänzte vor bioneuralem Schleim – er lächelte: „Ja, habe ich… Widerstand ist zwecklos.“


 To be continued.


Anbei übrigens die erste Version der Spiegelungen - die Fassung, mit der vor knapp 6 Jahren alles angefangen hatte. ^^

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Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 17.06.14, 16:21
  Kapitel 29 Retardierendes Moment


Ihr Captain, ihr Freund, ihr Geliebter, war tot.
Nach all dem, was sie miteinander erlebt hatten, starb er … einfach so. Klappte in sich zusammen, erlebte einen Albtraum  -  und war tot.
Agatha Silverbirds Gefühlsleben war in einem ziemlichen Chaos gefangen. Einerseits merkte sie, wie heiße Tränen ihre Wangen herunterliefen, andererseits spürte sie eine mordsmäßige Wut im Bauch und empfand drittens eine gewisse geistige Distanziertheit von den Dingen, mit denen sie sich gerade beschäftigen musste. Es war nicht leicht.


Er merkte, wie er erwachte.
Das war komisch, denn – er war doch erschossen worden?
Sollte er nicht in einem zylonischen Basisstern in einem Downloadbecken liegen und von einer schönen Eight und einer heißen Six willkommen geheißen?

Nein – er hatte keine Schmerzen, aber er war definitiv noch in San Francisco.
Der Captain sprang auf die Beine, schaute sich um – direkt neben ihm lag die schöne Frau, die ihn gerade eben noch getötet hatte  - und öffnete die Augen.
„Hey, Cal.“, lächelte sie, stand auf und legte ihm eine Hand in den Nacken, sodass sie ihm unweigerlich in die Augen schaute.
„Programm beenden.“, lächelte sie.


Gina riss die Augen auf, als der Herzmonitor seinen langgezogene Piepslaut für ein schnelles Piepsen unterbrach.
Sie blickte auf und lächelte: „Hey, ich glaube, er…“


Und dann brach alles zusammen.
Alles machte Sinn…
„Ich… hab ich euch eine gute Jagd geboten?“, lächelte der Captain schief.
„Oh ja.“, sagte Jack vom Boden her, „Und es macht Dir Spaß auf mich zu schießen, oder?“
Cal grinste: „Immer Jack, immer.“

Der Captain lächelte.
Er hatte es ja selbst angeleiert.
Gina war eigentlich gar nicht einverstanden, aber der Captain hatte sich nicht beirren lassen.
„Ich will einfach wissen, wir ihr mit einem möglicherweise amoklaufenden Cal-Klon fertig werdet. Und damit ich absolut authentisch agiere, als Schläfer und dann Amokläufer, muss ich genau das werden.“
Gina hatte mit den Augen gerollt: „Ich weiß, worauf Du hinauswillst. Das ist eine bescheuerte Idee.“
Cal hatte genickt: „Klar ist sie das. Aber die funktionieren meistens. Und Du kannst es, ich weiß es.“
Die Ärztin hatte geseufzt: „Gut, leg dich hin.“
Nachdem der Captain ihrem Befehl gefolgt war, hatte sie das Licht ausgeschaltet, bis auf eine kleine Handlampe, die kontinuierlich Farbe und Lichtintensität änderte.
„Cal?“, begann die Ärztin mit samtweicher Singsangstimme, „Schau auf das Licht. Deine Augenlieder werden schwer.“
Oh ja – sie konnte ihn hypnotisieren… und ja, es war eine bekloppte Idee gewesen, aber wenigstens hatte sich keiner der Crewmitglieder verletzt. Und es konnte wirklich eine gute Übung sein – denn die Zylonen sahen ja aus wie Menschen, und nicht wie irgendwelche Menschen, sie hatten bei ihrem letzten Coup Klone mit dem Aussehen der Dragonflycrew erschaffen.
Und das, so wusste Cal, war gar nicht gut.


„Cal?“, erklang eine sanfte Stimme und eine noch sanftere Berührung streifte seine Wange, „Cal wach auf.“
Was war das gerade gewesen?
„Ich dachte schon, ich wäre komplett bekloppt.“, lächelte er Agatha an, die ihn mit einem sanften Kuss auf die Wange geweckt hatte.
Dann merkte er, dass ihre Augen tränennass waren und er legte sanft eine Hand auf ihre Wange: „Hey, Schatz?“
Und ohne eine weitere Erklärung schlang die XO ihre Arme um ihn und gab ihm einen langen Kuss.

 Er richtete sich auf, schaute seine XO an und legte den Kopf schief: „Ich nehme einfach mal an, dass wir es geschafft haben?“
Schulterzuckend schaute Agatha an ihrem Freund und Captain vorbei zu der, sich gerade aufrappelnden, Jill, die sich im ersten Moment an der Konsole festhalten musste.
„Wow!“, stieß sie hervor, „ich fühl mich schwindlig.“

Cal betrachtete sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Da bist Du nicht die Einzige. Auch ich hab das Gefühl, als wär ich nicht auf einem Raumschiff, sondern auf einem, das im Wasser hin und her dümpelt.“
„Aber immerhin sind wir soweit wieder in Ordnung, das sollte doch auch etwas zählen.“,meinte Agatha und schaute die beiden Offiziere an. Der Captain zuckte mit den Schultern: „Klar, besser so als wenn es komplett anders wäre. Ich meine, das Schiff könnte ja auch abstürzen.“

Hinter ihm explodierte eine Konsole.
Der Captain zuckte erschrocken zusammen und rollte mit den Augen, als plötzlich die Beleuchtung beschloss, in Urlaub zu fahren – denn von jetzt auf gleich ging die normale, helle Beleuchtung aus und die paar roten Funzeln, die Alarmstufe Rot signalisierten, wurden aktiviert.
„Klasse.“, seufzte der Kommandant und wandte sich an seine taktische Offizierin: „Wenn Du wieder geradeaus gucken kannst, könntest Du mir sagen, was das war?“
Jill Menacer nickte, wandte sich an ihre taktische Konsole und begann, Eingaben vorzunehmen.
Ungläubig ruckte ihr Kopf hoch, sie schaute zum Captain, sowie zu dessen XO – und als das Schiff erneut bebte und erneut Funken aus einer Konsole zu sprühen begannen, versuchte sie, ihrer Stimme einen normalen Klang zu verleihen, woran sie jedoch scheiterte.
„Cal? Agatha?“
Die Reaktion der beiden Offiziere kam quasi stereo, als sie zuerst einander anblickten und dann die Cheftaktikerin der Dragonfly . Erneut bebte das Schiff, dieses Mal kam ein Funkenregen von der Decke, genau hinter Jills Konsole.
„Das werdet ihr nicht glauben.“, sprach sie und spürte, wie ihre Stimme zu beben begann: „Wir haben die Flotte verloren.“


Der Blick Calvin Nathan Cats huschte von seiner XO zu seiner taktischen Offizierin, ehe er die Stirn runzelte: „Wie – Flotte verloren?“
„Nun ja – die Koordinaten stimmen, wir sind da, wo wir sein sollten… aber die Flotte ist nicht da.“, hörte er die Stimme Jills und seufzte, während er in seinem Kopf immer nur ein Wort wiederholte: „Scheiße!“
Das konnte doch nicht wahr sein. Wie… wie war das möglich?
Er blickte zu Jill, als das Deck unter ihm nachgab und er mit voller Wucht auf selbiges knallte.
„Klasse.“, murmelte er, „hab ich mich mal wieder langgelegt.“
Was war er eigentlich für ein Kommandant? Konnte er denn gar nichts richtig machen? War er denn zu gar nichts zu gebrauchen?
Fluchend war er auf seinen Beinen, schaute sich um und sah, dass auch Agatha hingefallen war. Verblüfft runzelte er die Stirn, ging neben ihr in die Knie und schaute sie an: „Hey, alles okay?“
Sie blickte ihn an, stieß einen abfälligen Laut aus und richtete sich auf: „Klar, das ist kein arroganter, selbstgerechter Versuch, ein paar Freunde zu retten. Und wo sind deine letzten Überlebenden der Menschheit?“
Hey, moment mal – das is unfair! , schoss es dem Captain durch den Kopf, ehe er seine Freundin verblüfft anblickte und sich aurichtete. Den Kopf schieflegend, hob er beide Hände in einer beschwichtigenden Geste und sagte: „Ich gebe zu, dass ich da einen Fehler gemacht habe, aber, verdammt noch mal – meinst Du, ich kann mit ansehen, wie Leute umkommen? Wir dürfen nicht vergessen, dass die Galactica-Crew uns geholfen hat, die Dragonfly wiederzuerlangen.“
Die XO blickte ihn an, schüttelte den Kopf und stieß einmal Luft zwischen ihren vollen Lippen aus.
„Schon klar, und Du hattest nicht rein zufällig vor, dich beim Schicksal für die missglückte Rettung SG-1 zu revanchieren?“
Dies zu hören, einmal hörbar Luft zu holen und Agatha erzürnt anzublicken war für den Captain eine Handlung: „Willst Du mich eigentlich vergackeiern, Rotschopf? Es mag sein, dass ich mich damals nicht unbedingt clever angestellt habe, aber wenn Du mich wirklich kennen würdest, wüsstest Du dass meine Absichten verdammt noch mal ehrenhaft sind!“
Und gerade, als Cal merkte, wie eine Wut in ihm aufstieg, die er kaum beherrschen konnte und am liebsten einen Stuhl durch die Gegend geschmissen hätte, sah er, wie Agatha ihn anblickte und wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
„Schatz?“, fragte er, allen Zorn vergessen und trat auf sie zu: „Hey, was hast Du?“
Sie schlang die Arme um ihn, presste ihm die Lippen auf den Mund und schaute ihm in die Augen: „Du.… du hast es nicht gemerkt, oder?“
„Was?“
„Du warst tot!”
Dieser Satz traf ihn wie ein Kinnhaken, er keuchte kurz auf, blickte seine XO und Freundin an und war sich sicher, dass er seine Augen weit aufgerissen und einen extrem dämlichen, weil ungläubigen, Gesichtsausdruck zeigte: „W… was?!“
Erneut sah er, wie seine XO schluckte und versuchte, gegen die Tränen anzukämpfen, aber… es schien ihr nicht gelingen zu wollen.
Eigentlich hätte er es schon vorher bemeken können , aber aus einem Grund, den er selbst nicht kannte, war dem nicht so.
Nickend schaute die XO zu ihm, barg ihre Augen an seinem Hals und er merkte, wie seine Uniform nass wurde.
Langsam, als wäre er unsicher, was zu tun wäre, hob er seine Hände, umfasste erst ihre Hüfte und fuhr ihr dann beruhigend über die flammendroten Haare.
„Hey, ich bin doch da.“
Es war… definitiv ein merkwürdiges Gefühl, dass seine Agatha so in Tränen ausbrach und er handelte nur einem Automatismus zu Folge, der sich in den Jahrtausenden Menschheitsgeschichte, deren momentanen Gipfel sie alle darstellten, als „sinnvoll“ herausgestellt hatte – ehe er bemerkte, was er getan hatte, hatte er sie umarmt und murmelte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
Er wusste nicht, wie lange er sie festhielt, ob es nun fünf Sekunden, fünf Minuten, fünf Stunden oder fünf Tage waren, und es war ihm egal. Die beiden – Captain und XO – waren in ihrer vollkommen eigenen Welt, in der sie nichts und niemand ablenken konnte…

 To be continued
 
  Kapitel 30 -  Überraschungen -


Ausser einem plötzlich nach unten sackenden Schiff.
Die Lichter gingen nun komplett aus, nur um fünf Sekunden später von der notdürftigen Notbeleuchtung ersetzt zu werden.
Cal riss den Kopf zur Navigation herum, wo gerade Alexander Strange wieder zu sich kam, und warf ihm einen finsteren Blick zu. Der Navigator, von dem wir auch nicht wirklich viel in dieser Geschichte gesehen haben, schaute ihn verblüfft an, zuckte mit den Schultern und begann, einen Befehl einzugeben.
„Dafür kann ich nix.“, meinte der Navigationsoffizier und Cal legte den Kopf schief: „Soso, und wer kann dann was dafür?“
 „Das kann ich dir sagen, Captain“, meldete sich Jill und warf erneut einen Blick auf die taktische Konsole, „Das heißt, wir sind umstellt.“
 „Wir sind im Weltraum umstellt ?“, hob der Kommandant verblüfft die Augenbrauen, was Jill dazu brachte, mit ihren Augen zu rollen: „Du kannst auch umzingelt sagen, Cal, aber Fakt ist, wir sind es.“
Erneut bebte das Schiff, Funken sprühten und Cal runzelte die Stirn: „Feuern die auf uns?“
„Japp“, machte Jill, mit einem erneuten Blick auf die Taktik, „Und wir haben keine großartigen Verteidigungsmöglichkeiten.“
Was das bedeutete, wusste nun auch der Kommandant – spätestens als die Dragonfly erneut einen so starken Treffer kassierte, der sie wie nach einem Kinnhaken nach hinten warf, war dem Kommandanten klar, dass die Situation sehr kompliziert geworden war.
Alex räusperte sich: „Jill, wenn Du mir für 10 Sekunden Schilde garantieren kannst, kann ich versuchen, uns wegzubringen – von wem auch immer.“
„Ich versuche es.“; meldete die Taktikerin und hielt sich fest, als ein weiterer Treffer das Föderationsschiff taumeln ließ.
Cal verlor den Boden unter den Füßen und krachte in seinen Kommandantensessel, sich an den Armlehnen festhaltend. Sein Kopf wandte sich nach Links und er stellte amüsiert lächelnd fest, dass Agatha sich schon lange hingesetzt hatte und ihn mit einem Kopfschütteln musterte: „Du hättest natürlich auch jederzeit vorher Platz nehmen können.“
„Wär doch viel zu einfach.“, grinste Cal, wandte sich dann über seine Schulter Jill zu und rief: „Kannst Du nicht wenigstens einen kleinen Warnschuss auf – wer auch immer da auf uns ballert – abgeben?“
Die taktische Offizierin schüttelte den Kopf: „Das nicht, aber ich kann dir einen Blick auf unseren Angreifer geben.“
Mit einem „Wenigstens etwas“ wandte sich der Kommandant kurz an seine XO und grinste dann zu Jill herüber: „Wie würde Captain Picard sagen? ‚Make it so’.“
Ein amüsiertes Lächeln kroch langsam über die Lippen der blonden Taktikerin, ehe sie nickte, „Aye, Sir “ sprach und dann eine Taste auf ihrer Konsole betätigte.
Erst jetzt fiel dem Captain auf, dass der Bildschirm die ganze Zeit das selbe Bild zeigte, wie ein Fernseher bei kaputter Antenne und kaum, dass er es bemerkt hatte, klarte sich das Bild auf und zeigte etwas, das den Kommandanten und die XO aufstehen ließ.
„Verdammt.“, fluchte er, als er die einfache, geometrische Figur auf dem Bildschirm erkannte.

Die Pyramide schwebte direkt vor der Dragonfly und gab erneut einen Schuss ab, der das Föderationsschiff erneut taumeln ließ.
Auf der Brücke tat Cal dasselbe – also taumeln, nicht schießen – und wandte sich dann an Jill: „Kannst Du sie rufen?“
„Sie blockieren alle Frequenzen, Captain.“, erwiderte die hübsche Blonde und hielt sich fest, als das Schiff bebte.
Cal wandte sich zu Alex um: „Hast Du nicht gesagt, du kannst uns von hier wegbringen?“
Ein weiterer Treffer ließ das Schiff erbeben, dieses mal kippte das Deck um knappe 90 Grad, was nun wirklich alle Brückenoffiziere zu Boden gehen ließ.
Der Captain bedachte seinen, sich gerade aufrappelnden, Navigator mit einem sarkastischen Lächeln. „Tolles Wendemanöver“, sprach er und derselbe Sarkasmus, der aus seinem Lächeln ersichtlich war, tropfte nun bei dem nicht ernstgemeinten Lob aus dem Mund des Offiziers.

„Ich kann nichts dafür“, zuckte der junge Mann mit den Schultern,, „Ich fürchte, wir haben die Kontrolle verloren.“, was Cal mit einem geknurrten: „Heute verlieren wir wirklich alles“ toppte. Er warf dem Navigator einen Blick zu: „Was heißt das im Klartext?“

„Wir stürzen ab.“, seufzte der Navigationsoffizier und warf einen Blick auf die Konsole, murmelte ein „Wenn sie nicht so flackern würde, könnte ich auch was sehen“ und hieb einmal dagegen. Grinsend wandte er sich an Cal, als die Beleuchtung der Konsole wieder funktionierte: „Geschätzte Aufprallzeit in knappen 45 Minuten.“
Cal seufzte, wandte sich an Jill: „Lieutenant Menacer? Geben Sie Evakuierungsalarm.“
„Aye, Sir.“
Keine zwei Sekunden später röhrte eine Alarmsirene und Cal hoffte, dass spätestens jetzt jeder begriffen hatte, was die Stunde geschlagen hat.
Er betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Intrupper? Evakuiere deine Krankenstation und das ein bischen plötzlich.“
„Und was ist mit unseren Zylonenklonen?“, erklang es aus dem Kommunikator, was Cal dazu brachte, überrascht aufzusehen.
Ja, richtig, die waren ja auch noch da.
Kurz warf er einen Blick zu Agatha, die sich gerade die Tränen wegwischte und den Kopf schüttelte.
„Lass sie da.“, seufzte der Kommandant anschließend, „Wir können sie nicht aufwecken, sie vor die Wahl stellen, mitzukommen oder hier draufzugehen, und hoffen, dass wir dann zeitig rauskommen. Also – nimm dir mit, was du brauchst, wir müssen dann.“
Er beendete die Kommunikation und betätigte den Kommunikator erneut: „Cat an Middlegate?“
„Ja, Middlegate hier – sag mal, welcher Spinner hat denn Evakuierungsalarm geben lassen?“
Cal seufzte und schüttelte den Kopf. Das war wirklich sein bester Kumpel.
„Wir stürzen ab, mein Bester. Was sollen wir sonst tun?“
Kurz entstand eine kleine, beklemmende Pause, ehe der Chefingenieur hörbar grinste: „Erm… das werden wir nicht alle schaffen. Aber ich hab eine Idee.“
Der Captain war sich sicher, dass ein Grinsen auf seinen Lippen zu sehen war, als er ein „Das war mir irgendwie klar“ sagte und dann Agatha zunickte: „Gathy und ich sind gleich bei dir.“

Einige Minuten später stand der Captain vor dem Chefingenieur und blickte ihn verdattert an. Es war so typisch für den Mann, den er nicht umsonst „Scotty“ nannte, dass er buchstäblich im letzten Augenblick solche Ideen aus dem Hut zauberte. Ob sie es schaffen würden, den Plan umzusetzen, ehe die Dragonfly sich in den Boden bohrte, wusste Cal nicht, aber er hoffte es.
Agatha blickte den Kommandanten des Raumschiffes an und warf dann einen Blick zu Sebastian: „Und Du bist Dir sicher, dass das klappt?“
„Bei Scotty und … wie auch immer sein Name war, hat das auch funktioniert.“, nickte der Chefingenieur, „Ich bin mir ziemlich sicher.“
„Das heißt“, grinste die XO, „Ich kann dich nicht dadurch verunsichern, dass ich dir sage das „wie-hieß-er-gleich“ sein Leben gelassen hat?“
„Inzwischen haben wir für diesen Fall Sicherungen eingebaut.“
Cal blickte Scotty an: „Für diesen Fall? Wie häufig passiert sowas?“
„Das ist doch auch eigentlich unerheblich, oder?“, gab der Chefingenieur zurück, „Willst Du deine Crew retten, oder nicht?“
„Ist das eine Fangfrage?“
Scotty grinste: „Eigentlich nicht – also … hör mir genau zu, ich versuche es Dir in einfachen Worten zu erklären.“
Und während Sebastian ‚Scotty’ Middlegate seinen Vortrag begann, sank das Föderationsschiff immer tiefer in die Atmosphäre.

Das die Wüste lebt ist nicht nur eine Binsenweisheit. Eine ebenso schnelle, wie gründliche und gewissenhafte Überprüfung dieses Faktes bei unserem Wissensdealer Nummer 1 – dem berühmt-berüchtigten Onkel W. Iki-Pedia – ergab den Fakt, dass in Wüsten nicht nur Sand und Geröll zu finden ist, sondern auch Lebewesen, wie kleine Nagetiere, Spinnen oder auch in geringerem Ausmaße, Pflanzen. Aber keines von diesen Lebewesen würde sich für Astronomie interessieren, oder den Ereignissen, die diese Wüste bald erschüttern würden, großartige Bedeutung beimessen. Ein hypothetischer Betrachter hätte sicherlich etliches erzählen können – davon angefangen, dass der Tag, den man fortan nur noch „Tag des Knalles“ nennen würde, im westlichen Horizont ein roter Widerschein aufgeflammt wäre, der minütlich immer heller wurde. Dann wäre ein lauter Knall zu hören gewesen, was dem Tag den Namen „Tag des Knalles“ gegeben hätte – und wenn der hypothetische Betrachter abergläubisch gewesen wäre, wäre äußerungstechnisch von „Gott zürnt uns“ über „Der Himmel fällt uns auf den Kopf“ bis zu „Das Ende ist nah!“ alles dabei.

Dazu passten auch die sich plötzlich über der Wüste auftürmenden Wolken, aus denen sich eine silbrige Speerspitze bohrte.  Sie spuckte Feuerkugeln und Lichtstrahlen, die den Boden erzittern ließen, ehe sie hart aufschlug, einmal hochhüpfte, von der Schwerkraft wieder angezogen wurde und dann etliche hundert Meter über den Boden zu schliddern begann, ehe sie gegen eine Felsformation prallte, die sie effektiv stoppte.

Würde der hypothetische Berichterstatter nun die U.S.S. Dragonfly NCC 0815 , Version A, höchst selbst sein, würde es sich vermutlich eher so anhören.

Zitat
Ich hab den Kaffee sowas von auf.
Seit Tagen und Wochen arbeiten Zylonen in mir, setzen mir Teile ein, die ich gar nicht haben möchte und machen Dinge mit mir, die mich nicht unbedingt glücklich stimmen. Meine Crew hilft fleißig mit, bis auf diesen Vollidioten, den sie sich als Captain gewählt haben – aber ich darf da ja nicht so laut tuten, ich verdanke dieser Crew – und dem Captain – ja mein zweites Leben. Aber dennoch – man sollte eigentlich meinen, dass gerade Chefingenieur Sebastian Middlegate weiß, was mir gefällt und was nicht – aber er benimmt sich, als wäre er ein vollkommen anderer Mensch.

Die Kommunikation mit den Schiffen im Umkreis stellt sich auch als sehr kompliziert heraus – es ist beinahe so, als sprächen sie eine andere Sprache. Und diese anderen Schiffe, die auch zwischendurch mal auftauchen, verständigen sich untereinander mit einer sehr alten Form meiner gebräuchlichen Sprache.

Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt wie jemand, der im wilden Westen angekommen ist – oder noch besser: Im Mittelalter. Einige Wörter sind bekannt, andere nicht wirklich. Und wieder andere – naja – eine gewisse Grundähnlichkeit ist da, aber sie sind dermaßen verzerrt, dass man sie nur mit viel Fantasie zuordnen kann.

Und dann befohl mein Captain einen Sprung mit Vater GALACTICA, Mutter PEGASUS, deren Schwester COLONIAL ONE und den ganzen anderen Schiffen, über die Mutter und Vater tatsächlich wie Eltern wachen.
Nur irgendwas ging schief – und ehe ich mich versah, fand ich mich zwischen mehreren Pyramidenschiffen der Goa’Uld wieder, die auf mich eindroschen, wie „schoolyard bullies“ auf ihr wehrloses Opfer. Der Sprung durch die Zeit, mit diesem komplett anderen System, hatte meine Verteidigung geschwächt und so tat jeder Treffer tatsächlich weh.

Ich merkte, wie ich immer schwächer und wie die Anziehungskraft des Planeten unter mir immer unwiderstehlicher wurde. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr im Orbit halten und strebte dem erstbesten Ziel entgegen, der erstbesten Landemöglichkeit, wo sich mein Chefingenieur wieder um mich kümmern konnte, mich „zusammenflicken“ und meine Wunden versorgen. Und mit meiner gesamten Familie im Kopf und der letzten Unze Willenskraft ließ ich mich auf dem Planeten nieder, wobei ich versuchte, meine Landebahn so lang wie möglich zu halten und… moment, was machen diese Idioten, die an Bord sind, jetzt schon wieder? Warum lassen sie mich Photonentorpedos auf den Planeten spucken?
Ich verstehe es nicht, aber bevor ich mich darüber wundern kann -  AU!   -  schlage ich das erste Mal auf. Die kinetische Energie zwingt mich wieder nach Oben, ich merke, wie sich Teile meiner Haut verabschieden und die Kraft meine Arme – die Warpgondeln -  verlässt.

Kurz hebe ich ab, ehe mich die Gravitation wieder auf den Boden der Tatsachen holt.
AU!!!
Das war mein Deflektor, der sich nun in den Sand unter mir bohrt und ich schon befürchte, dass ich eine ungeschickte Rolle vorwärts hinlegen werde und dann auf dem Rücken zu liegen komme, hilflos wie eine Schildkröte.
Aber nein, ich habe Glück – die Deflektorschüssel bremst meine Vorwärtsbewegung ab und ich denke mir noch, dass es schlimmer nicht werden kann – dann sehen meine Sensoren die Felsformation, auf die ich zuhalte. Kurz stelle ich Berechnungen an – merkwürdig, mein Speicher ist auf einmal so voll -  und stelle fest, dass ich einen Aufprall nicht vermeiden, aber sehr wahrscheinlich durchaus überleben werde.

AU!
Meine Schnauze hat Kontakt zur Felsformation hergestellt, granitharte Steine treten in Konkurrenzkampf mit dem leichten, aber resistenten Metall, aus dem ich gefertigt bin. Noch schiebt mich mein Trägheitsmoment immer weiter gegen die schroffkantigen Felsen, von denen einige abbrechen und auf die Hülle schlagen, andere die Hülle glatt durchschlagen, wie Messer. Das metallische Knirschen, das man hören könnte, ist mein Äquivalent zu einem schmerzerfüllten Todesschrei.
Ich bremse endlich meine Vorwärtsbewegung, aber zur Ruhe komme ich dennoch nicht. Noch einmal sorgt Geschwindigkeit plus vermaledeite Physik dafür, dass sich mein Heck hebt und meine deformierte Schnauze auf einem besonders scharfkantigen Felsen aufsetzt. Dann knalle ich mit dem Heck auf den Boden, die Schwerkraft zieht noch einmal an mir, sodass ich zurückrutsche und damit die Felskante, die sich in mein Kinn gebort hat, mitnehme.

Ich zische – das ist mein Äquivalent eines schmerzerfüllten Ausatmens – und ahne, dass es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen kann.

Dann sind die Schoolyard-Bullies wieder da.
Ihr nehmt mich nicht ins Visier, ich trage die Verantwortung für…

Der grellorange Rotationsellipsoid leckt über meine Brückenkuppel und schlägt knapp vor meiner Schnauze ein und jetzt erkenne ich, was sie vorhaben. Ich soll begraben werden. Ohne Möglichkeit, mich zu wehren, viel zu müde, um zu reagieren, sehe ich zu, wie die Jaffa Stellung beziehen und ihre Stabwaffen auf den Berg, zudessen Füßen ich ruhe, abfeuern. Ich spüre jeden einzelnen Steinschlag, jeder scharfkantige, sengendheiße Felsensplitter, der in meine Hülle eindringt, oder sie durchschlägt, wird von mir wahrgenommen.

Die Jaffa verbringen Tage damit, mich zu begraben, mich flugunfähig zu machen und mich zu foltern. Das Einzige, was ich ihnen voraus habe, ist der Fakt, dass sie mich zu dieser Zeit noch nicht knacken können. Deswegen werde ich ja auch begraben. Und dennoch sehne ich mich nach der Hilfe meiner Schwestern, der Bellerophon und der Voyager – oder vielleicht sogar der GALACITCA und der PEGASUS.

Und plötzlich, es mag sein, dass es Tage oder Wochen, nachdem ich meine Ruhestätte gefunden habe, ist – ziehen die Jaffa ab. Sie fliegen einfach weg – und ich stelle fest, dass ich alleine bin.
Nein, alleine ist nicht das richtige Wort – ich habe meine Familie, aber ich spüre sie nicht mehr. Was ist hier passiert?


 To be continued

  Kapitel 31 – Das Leben ist immer noch kein langer, ruhiger Fluss.

Captain Calvin Nathan Cat schwitzte.
Sie waren hier gerade per Notfalltransport aufgetaucht, da hatte sie der Typ, Marke Kleiderschrank Edelfichte, schon gesehen und sich ihnen genähert.
Die Sprache, der sich dieser Mann, dieser Brocken, dieser Koloss befleißigte, kam ihm irgendwoher bekannt vor, allerdings nicht genug, um ihm antworten zu können. Und dann war da noch eine andere Sache, die ihm auffiel. Wenn der Mann in einer Sprache sprach, die er nicht verstand, musste der Universaltranslator ausgefallen sein.

Eigentlich war der Plan, den Scotty da wieder ausgekocht hatte, von für Greta und Scotty typischer knapper Brillianz. Und eigentlich hatte den Grundstein für diesen Plan ein ganz anderer „Scotty“ gelegt, nämlich Montgomery Scott höchstselbst. Damals war er mit der U.S.S. Jenolen unterwegs gewesen und hatte sein Überleben durch einen Schritt in den Transporter und damit eine Diagnostik-Endlos-Schleife gesichert. Er und Matt Franklin waren in den Transporter gestiegen – leider hatte es der junge Offizier nicht überlebt.
Das war wiederrum Sebastian ‚Scotty’ Middlegate eine Lehre gewesen und er hatte, nachdem er Gelegenheit hatte, mit dem großen, dem bedeutenden Montgomery Scott einige Worte zu wechseln, ihn gefragt, ob er die Spezifikationen haben könne. Es hatte Jahre gedauert, bis er den Trick genauer herausgefunden hatte und nun sicher sein konnte, dass mehr als nur eine Person die Sache überlebten.

Doch das Problem bei der Sache war, dass eine Person, bevorzugterweise zwei, diesen Schritt in den Transporter nicht unternehmen konnten und auf altmodischem Wege aus der Gefahrenzone „bruchlandende Dragonfly “ gebracht werden mussten. Er selbst hatte sich mit dem typischen Spruch „Delegiere niemals eine Arbeit, die Du nicht einmal selbst erledigt hast“ freiwillig gemeldet und Agatha mit einem „Na, einer muss ja auf dich aufpassen, Schatz“ seinem Beispiel Folge geleistet.

Und ehe sie begriffen hatten, was passiert war – das heißt, Agatha hatte es natürlich begeiffen, Cal nicht so ganz – standen sie in einer Seitengasse. Der Captain hatte gerade die Gelegenheit, festzustellen, dass es hier genau so sandig, wie heiß, war, als jemand auftauchte, sie zuerst von oben bis unten anblickte und dann in einer vertraut-kehlig-klingenden Sprache ansprach.
Cal und Agatha bedachten einander mit einem genau so fragend, wie ehrlich verwirrt-hilflos wirkenden Blick, ehe sich der Captain an den Kleiderschrank wandte.
„Entschuldigung, ich verstehe sie nicht.“
Und in dem Moment, in dem er dies sagte, stellte er fest, dass er hier einem ziemlichen Problem gegenüberstand. Wenn er Kleiderschrank nicht verstand, wie sollte Kleiderschrank ihn verstehen?
Kurz räusperernd wünschte er sich, dass Daniel hier wäre, auch wenn er in seiner Vision – Ausblick – Traum – Halluzination? – gegen den Anthropologen gekämpft hatte. Dennoch gefiel es ihm nicht, ohne Universaltranslator einem Typen gegenüberzustehen, der ihm vermutlich ohne jegliche Anstrengung das Rückgrat brechen konnte. Wobei – das war Blödsinn. Er war nicht Batman und der Typ war nicht Bane.
Erneut kehlte der Mann los, erneut stellte Cal fest, dass er keine Ahnung hatte, was der Typ sagte und zum allerersten Mal stellte der Captain fest, dass seine XO tatsächlich verängstigt wirkte.
Es war nicht das allererste Mal, dass sie Angst erfahren hatte, aber momentan blickte sie drein, wie er, wenn er mal wieder eine Wespe gesehen hatte. Die Augen waren vor Panik aufgerissen und starrten in die Ferne.
Cal wandte sich zu ihr: „Schatz?“
Keine Antwort.
Dafür kehlte es hinter ihm wieder los, doch Cal wusste, dass er hier keine andere Wahl hatte, als unhöflich zu sein. Vielleicht wollte der Typ ja nur nach dem Weg fragen? Wobei, jetzt, wo er erneut einen Blick auf Kleiderschrank warf und feststellte, dass er Klamotten trug, wie sie vielleicht zu Sultans Zeiten als ‚in’ angesehen wurden und das Schwert erblickte, dass in Kleiderschranks Hosenbund steckte, ahnte Cal, dass es nicht nur eine einfache Wegbeschreibung war, die Kleiderschrank haben wollte.
Bestenfalls verlangte er einfach nur nach ihren Personalien, unglücklichenfalls nach ihren Wertsachen, schlimmstenfalls nach ihrem Leben.
Mit einem „Sorry, ich versteh dich immer noch nicht“ wandte sich der Captain nun vollends seiner XO zu, schaute ihr in die weitaufgerissenen, grasgrünen Augen und merkte, wie sein Herz zum Halsansatz wanderte, um dort zu schlagen.
Verdammt – was war mit Agatha los?
„Schatz?“, fragte er – nun zum zweiten, oder dritten Mal – und griff nach ihren Schultern, um sie sachte zu berühren.
Sie blinzelte und der Captain merkte, erleichternd aufatmend, wie Leben in ihren Gesichtsausdruck trat. Ehrliche, offene Verwirrung.
„Liebling?“, fragte er nun, lächelte sie beruhigend an und bedeutete nach hinten, dorthin wo Kleiderschrank stand und wieder kehlte, noch einen kleinen Moment still zu sein, ehe er den Kopf schieflegte, und Agatha neugierig betrachtete.
„Was war los?“
Ein Lachen kroch aus seinem Mund.
Agatha blickte ihn an, ihre grünen Augen leuchteten förmlich im Halbdunkel und sie schüttelte den Kopf: „Das glaubst Du mir eh nicht. Ich hab da gerade etwas gesehen, das nicht wahrsein kann.“
„Und was?“, fragte der Kommandant und zuckte erschrocken zusammen, als direkt neben ihn ein Schwert in den Sand eindrang.
Er warf den Kopf herum und blickte zu Kleiderschrank, der gerade offenbar jegliche Geduld verloren und sein Schwert gezogen hatte, um damit auszuholen.
Man sagte ihm, dem Captain, ja gerne mal nach, dass er kopflos handelte, aber das war dann doch zu wörtlich genommen.
Er hob abwehrend beide Hände, warf sich aus der Schwungbahn des Schwertes, nahm eine Handvoll Sand und warf sie ihm ins Gesicht. Dann griff er sich Agathas Hand, versicherte sich, dass sie am restlichen Körper angebracht war und schaute ihr dann zu: „Schnell weg?“
„Schnell weg.“, sagte sie und dann eilten sie los.

Zitat
Es ist nun schon der hundertste Tag.
Erneut öffne ich mein Bewusstsein, spüre die Familie in meinem Kopf und dehne mein Bewusstsein aus. Es hat sich viel getan, das kann man nicht anders beschreiben. Mein Grab – das ich eher als „Mein Bett“ zu bezeichnen pflege – wurde in den letzten tausend Tagen mehr als einmal gestört – allerdings nie ernsthaft und nie tief genug, das man mich finden würde. Ich muss an diesem Tag nur diese eine Sache erledigen, nur diese beiden Lebenszeichen ertasten. Wenn ich das geschafft habe, sind wir in Sicherheit. Zunächst dehne ich richte ich meine Aufmerksamkeit auf den Himmel. Ich kann vermutlich erst, wenn die Sonne untergegangen ist, feststellen, wie lang die Nacht dieses Mal war, aber ich kann jetzt schon erkennen, dass die Bullies seit hundert Tagen nicht wieder aufgetaucht sind. Das ist beruhigend.

Dennoch bin ich müde. Ich glaube, seit ich meine Familie im Kopf habe, schlafe ich häufiger, als normal.

Ich würde gerne wieder dort sein, wohin ich gehöre – in den Sternen schweben, in Gammastrahlen baden und so schnell und so lange rennen, wie mein Herz dies aushält.
Mein Herz. Sebastian würde es „Warpkern“ nennen. Ich weiß, was sie getan haben und ich weiß, dass es keine Alternative gab. Ich musste sie…

Moment – ich empfange ein Signal.
Hätte ich ein Gesicht, hätte ich gelächelt. Meine Sensoren haben Calvin Cat und Agatha Silverbird ausfindig gemacht und da Agatha in den Plan eingeweiht ist, wird sie mich jetzt suchen. Ich muss nur lange genug rufen, dann werden sie kommen.

Das laute Kreischen aus seinem Kommunikator ließ den Captain erstarren und verdattert die Brosche anblicken.
Was zum Henker?
„Das ist ein Peilungssignal, das die Dragonfly sendet. Sie hat unsere Kommunikatoren gefunden und das Programm, das Sebastian geschrieben hat, sorgt dafür, dass sie uns auf sich aufmerksam macht. Ich muss jetzt nur mit dem Tricorder die Frequenz klarkitzeln, dann können wir…“
Agatha Silverbird brach überrascht ab, als der Captain sie packte, ihren Körper gegen die nächste Wand und seinen Mund gegen ihre Lippen presste. Er küsste sie so hart, so leidenschaftlich, dass sie dachte, er würde allerhöchstens loslassen, wenn sie beide vor Sauerstoffverlust ohnmächtig werden würden. Innerlich konnte sie nur mit dem Kopf schütteln – das war wieder etwas, das so typisch Cal war, dass man es beinahe in eine Markenpräsentation einbauen könnte. Andererseits – der stürmische Cal entfachte auch in ihr ein Feuer und so tat sie das, was ihr Körper ihr befahl. Sie presste ihren Kommandanten gegen sich und spürte, wie seine Hände über sie glitten.
Mit geschlossenen Augen gab sie sich dieser Hitze hin, bis sie Schritte hörte, die ihren militärischen Geist wieder wachriefen. Sie öffnete ihre Augen und sah den Riesen – zumindest seine Silhouette – an sich vorbeirauschen, wobei er von einigen anderen Leuten verfolgt wurde.
Der Kommandant löste sich von ihr, schaute sie ein wenig verwirrt an und lächelte: „Gute Taktik, oder?“
„Ja, eine der Besten.“, grinste die XO, aber sie ahnte, dass Cal sie nicht aufgrund des alten „knutschende Pärchen stört man nicht“-Tricks geküsst hatte, auch wenn er es gerade so aussehen lassen wollte.
Er lächelte ihr zu: „Eigentlich müssten wir jetzt hier unbeschadet raus…“
Weiter kam er nicht, denn erneut quietschte der Kommunikator los. Schnell richtete Agatha ihren Tricorder auf die Brust ihres Captains, scannte die Frequenz und startete einen Suchlauf, als plötzlich der Kleiderschrank wieder in der Gasse stand.
„Verdammt, wo kommt der her?“, fragte Cal, als der Typ erneut sein Schwert hob und irgendetwas bellte.
Den Kopf schüttelnd trat der Captain auf den Riesen zu und legte eine Hand auf das Schwert – und bevor er zu sprechen ansetzte, wusste Agatha, dass das ganze nichts werden konnte.
„Erstens“, sagte er und bohrte seinen Blick in die Augen des Riesen, „Halt das Ding jemand anderem unter die Nase und zweitens verstehen wir dich nicht , verstehst Du das?“
Die Antwort des Riesen war eine genau platzierte Gerade in Cals Gesicht, die ihn gegen die nächstbeste Wand taumeln ließ, an der er mit verdrehten Augen herunterrutschte.
Ihr erster Gedanke war „Typisch Cal“ und sie war versucht, es mit einem genervt-amüsierten Schulterzucken abzutun, aber dann fiel ihr ein, dass sie ihn heute bei einer eben so einfachen wie, in seinem Fall, oft auftretenden Ohnmacht verloren hätte.

Jetzt durfte sie nur nicht überreagieren – auch wenn sie gerade mit dem Gedanken flirtete, dem Kleiderschrank das Schwert aus der Hand zu treten, unter den gezogenen Waffen der anderen Typen, die ihnen gerade Gesellschaft leisteten, hinwegzutauchen, sie mit einem Phaserschuss, auf Fächerstrahl gestellt, zu betäuben und dann zu Cal zu eilen, aber sie war sich sicher, dass genau diese Aktion sie genau so zu Boden schicken würde, wie den Captain. Stattdessen sah sie , wie der Typ sie anblickte, schenkte ihm ein ebenso harmloses, wie ehrliches, Lächeln und versuchte, allein durch Tonmodulation, Körperhaltung, Mimik und Gestik zu schildern, dass sie in Frieden kamen und das von ihnen keine Gefahr ausginge.
„Sir“, sagte sie daher in einer Tonlage, die von den meisten Humanoiden als „neutral-freundlich“ gewertet wurde, hob beide Hände und kniete sich dann nieder, den Blick gen Boden gesenkt: „Wir haben nicht vor, Ihnen etwas zu tun.“
Dann, mit gehobenem Kopf und ihm direkt in die Augen blickend: „Wir wünschen nur zu wissen, wo wir sind.“
Es gab Momente, in denen begrüßte sie die moderne Technologie – dieser war so einer. Mit dem Universalübersetzer hätte sie sich dem Mann verständlich machen können, aber so war sie auf andere Kommunikationsmöglichkeiten angewiesen.
Sie erinnerte sich an den Crashkurs, den Daniel ihr und Cal seinerzeit hatte angedeihen lassen, und führte ihre Hand auf den sandigen Boden.
„Wir kommen von hier.“, sagte sie und zeichnete ein Symbol auf den Boden.
Man konnte es entweder als Pyramide ohne Boden, Dreieck ohne abschließende Seite, als ein Größer-als oder Kleiner-als-Zeichen sehen, als V, als A ohne Mittelstrich oder als das Symbol, das gedoppelt in der Internetcommunity als „Lachen“ gewertet wird – also als ^.
Über dieses ^ skizzierte die XO nun einen Kreis und schaute die Männer abwartend an. Eigentlich war es klar, was sie ausdrücken wollte. Das Zeichen des ^ mit dem Kreis über diesem Symbol, war nichts Anderes als das Stargate-Zeichen für „Erde“.  Auch dem „Alphabet“ der Antiker, der Rasse, die das Tor-Netzwerk überhaupt erst konstruiert hatte, war dieses Symbol zugeordnet, es bedeutete, laut dem tragisch-verstorbenen Jack O’Neill „At“ – doch den Typen bedeutete es anscheinend nichts.

Der Mann blickte Agatha zuerst etwas verwundert, dann verwirrt an und sprach wieder in seiner kehligen Sprache, von der sich Agatha zwar schon sicher war, sie mindestens einmal gehört zu haben, sie aber partout nicht zuordnen konnte.
„Es…“, setzte sie an und blinzelte, als sie bemerkte, wie Cal sich aufrichtete und benommen in ihre Richtung blickte. Er schüttelte den Kopf und sie hatte das Gefühl, dass er ihr entweder sehr heftig wiedersprechen wollte, oder einfach nur den Kopf klar bekommen. Momentan schien ihr beides ziemlich realistisch.
Sie blickte den Typen an und zuckte mit den Schultern: „Sie verstehen kein Wort was ich sage, oder?“
Resignation klang in ihrer Stimme mit und sie glaubte, bei dem Mann sogar einen Anflug von Mitgefühl in seinen Augen sehen zu können.  Auch, als er zu sprechen ansetzte, stellte sie fest, dass seine Stimmfärbung eindeutig einen Klang bekommen hatte, den man als „mitfühlend“ bezeichnen konnte. Natürlich verstanden ihre Ohren nicht, was er sagte, ihr Herz verstand es jedoch mehr als deutlich. Es klang ein „Das ist nicht schlimm“ mit und es hätte sie nicht gewundert, wenn er sie noch tröstend getätschelt hätte.
Dazu kam es nur aus dem Grunde nicht, weil Cal erstens die Gelegenheit beim Schopfe und zweitens sie bei der Hand ergriff und losrannte.
„Hältst Du das für so eine gute Idee?“, fragte die XO, als ihr auffiel, das Cal, statt geradeaus zu laufen, sehr schlangenlinien-mäßig rannte.
Das gebellte Wort, das der Kleiderschrank von sich gab, verstand ihr Herz nur allzu deutlich: „HINTERHER!“
Und wenn man denkt, blöder geht’s nicht mehr, dann kommt von irgendwo eine typische Cal-Idee her. Sie hinter sich herziehend, schien der Captain einem Weg zu folgen, den entweder nur er sehen konnte oder der sich ihr aus Gründen der noch vorhandenen Rationalität verschloss. Der Weg führte sie durch eine Unzahl von kleinen, verwinkelten Gässchen, vorbei an unzähligen Möglichkeiten, sich neu einzukleiden und somit zumindest für ein paar Minuten unter dem Radar ihrer Häscher hinweg zu tauchen und dann hinauf, auf einen Turm, der auch schon bessere Tage gesehen hatte.  Mit ihren Möchtegern-Fängern und komplett ohne den Dillanger-Roggen im Genick wurde der Captain gleich nochmal so schnell und Agatha konnte sich der Frage nicht erwehren, wo der Mann auf einmal seine Kräfte herhatte? Sie konnte letzendlich nur mutmaßen und schob es darauf, dass er noch einmal alle Reserven mobilisierte, nur um dann, wenn sie dann doch irgendwann in Sicherheit sein sollten, in Ruhe und ungestört zusammenklappen zu können.  Das wäre schließlich nicht das erste Mal. Doch plötzlich stoppte er, wild mit den Armen rudernd und prallte zurück. Sie machte einen Schritt zur Seite und stellte fest, was den Captain so cartoonisch hatte reagieren lassen.

„Das ist nicht das Ende der Welt“, grinste sie, „nur das Ende unseres Fluchtweges, hm?“
‚HÄ?’, schoss es dem Captain durch den Kopf, ‚Wir sind gerade auf der Flucht vor diesen Kleiderschränken und sie nutzt diese Gelegenheit, um einen Witz zu machen?“
Er wandte sich ihr zu, sah, wie sie sich an die Wand presste, eine Hand auf ihre Brust und ihm zulächelte. Die Frau hatte viel zu viel Spaß.
Vermutlich sah er gerade aus, als habe man ihm irgendwo hineingetreten, denn er spürte, dass er seine Gesichtsmuskeln nur noch bedingt unter Kontrolle hatte, als er fragte: „Wie kannst Du dabei noch so gut drauf sein?“
Sie zuckte mit den Achseln, deutete auf die Treppe, die sie gerade hochgerannt waren und von deren ersten Stufen die Schritte Kleiderschranks und seiner Gefolgsleute heraufpolterten.
„Ich nehme nicht an, dass Du diese Raufbolde betäuben willst, oder?“, fragte sie und Cal schaute sie an: „Ich dachte nicht, dass Du es mir erlaubst.“
„Würde ich auch nicht. Wir haben immerhin keine Ahnung, was sie von uns wollen?“
„Wie, was sie von uns wollen? Das kann doch nun alles sein. Räuber, Mörder, durchgeknallte Profi-Wrestler…“
„Palastwachen…“, warf Agatha ein, was ihm nur ein abfälliges Geräusch entlockte, das man in der englischen Sprache als „scoffing“ kennt, „Ja, klar, genau. Von welchem Palast?“
Seine XO deutete hinter ihn: „Von dem da, eventuell?“
Verblüfft drehte sich der Captain um … und erstarrte.
Sie waren sicherlich noch einen knappen Kilometer entfernt, aber dieser Palast war gewaltig. In der Mitte befand sich ein Gebäude, dessen Kuppel ihn an eine Zwiebel erinnerte, die auf dem Kopf stand… und er fühlte sich an ein Märchen aus Tausend und Einer Nacht erinnert.
Sanft lächelnd wandte er sich an Agatha: „Na, meine kleine Sheherazade?“
Die XO hob eine Augenbraue: „Ganz schlechter vergleich, Cal, gaaanz schlecht. Oder willst Du mich nach der Hochzeitsnacht umbringen lassen?“
„Erm“, machte der Kommandant, „Da müsste ich schon ziemlich bescheuert sein.“
In diesem Moment war auch Kleiderschrank da, gefolgt von seinen Leuten, und blickte mißmutig in die Runde, doch ehe er ansetzen konnte, schaute Cal seine XO an: „Jetzt guck dir diesen extem intelligenten Gesichtsausdruck an. Das is nich unbedingt Universitätsmaterial. Ich würde eher sagen, der Mann is zu dämlich, um gerade aus aus dem Busch zu winken.“
Erneut warf ihm der Typ erdolchende Blicke zu – doch die Umgebung hatte Cal gerade in ihrem Griff. Beinahe so, als wäre er Aladdin aus der Disney-Serie, die er auch zwischendurch mal gesehen hatte, kniff er dem Typen in die Wange und wandte sich lächelnd an Agatha: „Jetzt guckt der auch noch so, als ob er mich verstehen würde.“
Doch in dem Moment, in dem er sah, dass Agatha ihn unverständlich anblickte, stellte er fünf Sachen fest – erstens, ein Treffer mit der Faust gegen das Kinn ist eine schmerzhafte Angelegenheit, zweitens ein Treffer mit der Faust gegen das Kinn, durchgeführt von einem extrem wütenden Riesen reicht aus, um einen 75 Kilo-Captain seitwärts gegen eine 65 Kilo-XO zu schleudern, die durch die Wucht gegen eine Wand geschleudert wird, drittens sah Agatha, trotz der Kopfverletzung ziemlich friedlich aus, viertens hatte sie ihn nicht verstanden und fünftens, der grobe Klotz ihn dafür um so mehr.
Schnell wirbelte er herum, hatte seinen Phaser gezogen, ihn aktiviert und fühlte sich bemüßigt, einen weiteren Disneyhelden zu zitieren – oder besser gesagt – ihn an seine Situation anzupassen: „Frei nach Darkwing Duck – siehe Licht, Bösewicht!“
Damit feuerte er, was Kleiderschrank und seine Mannen auf der Stelle erstarren und dann kollabieren ließ.
Erleichtert atmete der Captain aus und eilte dann zu seiner bewusstlosen XO. Er tastete nach ihrem Puls, atmete erleichtert aus, beugte sich vor und tat das, was ein Prinz mit einer Prinzessin tut – er gab ihr einen langen Kuss.
Die schallende Ohrfeige tat noch zwei Stunden danach weh.
Da saßen sie allerdings schon… aber ich greife vor.

Als Agatha die unglaublich grünen Augen aufschlug, war der Captain sofort wie hypnotisiert – ganz ohne Erdbeerparfait, ohne Pendel, ohne Massagen, ohne sonstige Blickfänge, er war einfach nur vollkommen im Bann dieser wunderschönen Frau und merkte, wie er breit lächelte, als sein Kopf ihm zuflüsterte „Das ist deine Freundin.“
Das laute Rauschen, das er dann hörte, tat er zunächst als Blätterwald ab, versetzte sich und Agatha gedanklich in einen grünen Garten, wie den, in dem Sebastian als junger Mann gerne gewerkelt und seine eigenen Projekte gestaltet hatte, wo Linda Layd und Gina Intrupper, bevor sie Bordcounselor und Bordärztin wurden, eine kleine Gemüse- und Kräuterecke betrieben hatten, wo er sich bevorzugterweise mit einem PADD und einem kühlen Getränk in den Schatten gesetzt und wo Agatha gerne sonnengebadet hatte. Ja, so ließ es sich gut leben – aber sie waren nicht in einem Blätterwald, sie waren in einer Stadt in der Wüste und demzufolge konnte das Rauschen auch nicht von Blättern herrühren. Vielleicht war es ja das Meer oder der Lago Maggiore, wo er mit Agatha und Gina mal Urlaub gemacht hatte?
Nein, das Meer war viel zu weit weg.
Dann sah er Agatha an und bemerkte, dass sie einen extrem ungläubigen Gesichtsausdruck spazieren trug.
Verblüfft wandte er sich um und fand seine Nase in den Bommeln eines Teppichs wieder.
„Wer…“, brachte er hervor und bemerkte dann, dass auf diesem Teppich jemand stand. Seine Augen fuhren die strammen Waden hoch, die Hüfte, den freiliegenden Bauch und die Weste, das jungenhaft-lächelnde Gesicht , bis hinauf zum Fez.
„Hör mal, ich weiß ja, das Fezze cool sind, aber… warum trägst Du einen?“
„Vielleicht, weil es ihm einfach nur steht?“, fragte seine XO und Cal blickte sie an: „Erstens: Was? Zweitens: Das hast Du verstanden?“
Sie nickte und grinste: „Ich glaube, als ich mit dem Kopf gegen die Wand geknallt bin, ist der U.T. wieder angesprungen.“
U.T. -  Universaltranslator.
Cal war sich nicht sicher, wer auf die grandiose Idee gekommen war, im Fall einer Gefangennahme oder falls sonstige Unberufene mitlauschen sollten, in Abkürzungen zu verfallen, aber zwischenzeitlich war es ziemlich praktisch.
Ein einfaches „H.D.K.“ war schneller in den Raum gebrüllt, als ein „Halt die Klappe!“, ein „N.R.D.“ deutlich simpler, als ein „Name, Rang, Dienstnummer“. Zumal, wenn man vor Leuten, die sich mit der Thematik nicht auskannten – ja, nicht auskennen sollten – sprach und der Universalübersetzer das, was man die Nasen eigentlich nicht verstehen sollten, übersetzte, die Sache ein wenig unschön werden konnte. Vielleicht war es nicht die Beste der Ideen, den Grund, warum man sich verstand so laut auszuposaunen und zu hoffen, dass nur die Buchstaben U.T. ausreichten, damit nur Sternenflottenoffiziere die Begründung verstanden – aber auch Agatha hatte ein Anrecht darauf, mal in ein Fettnäpfchen zu treten, fand Cal. Das geschah einfach zu selten. Und so toll es auch war, mit einer ebenso schönen, wie athletischen, wie kompetenten, wie cleveren Offizierin zusammenzusein – Abwechslungen waren halt das Salz in der Suppe.
Das ihre Äußerung ein Fehler gewesen war, merkten sie beide, als der unbekannte Fremde lächelte und mit einer sympathisch klingenden Stimme fragte: „U.T.? Was ist das?“
„Oh, großartig“, entwich ein Seufzen der Kehle der hübschen XO, „das kann noch was werden.“
Cal blickte sie an, nickte und warf dann wieder einen Blick auf den Typen, der gerade auf einem Teppich vor ihnen stand. Was eigentlich kein Problem wäre, würde dieser besagte Stofffetzen nicht ungefähr einen knappen Meter in der Luft schweben. Dann legte der Offizier den Kopf schief: „Kein schlechter Trick, dieses … Ding… in der Luft schweben zu lassen. Aber… wie geht das?“
Er betrachtete den Teppich genau, ging in die Knie um unter ihm hindurchzulugen: „Ich sehe keine Streben, die ihn in der Waagrechten halten.“
Damit klopfte er einmal gegen das Produkt feinster Webkunst, was zur Folge hatte, das der Teppich ihm mit dem Bommel auf die Nase schlug.
„Er mag es nicht, geschlagen zu werden.“, sagte der junge Mann, der auf dem Teppich stand, was Cal dazu brachte, ihn anzusehen und bissiges ein „Aber er scheint drauf zu stehen, dass man auf ihm steht“ zurückgab.
Dann stockte er erneut, tastete nach seiner Kehle, machte ein paar Sprechbewegungen und schaute den Mann auf dem Teppich erneut an: „Sag nochmal was.“
„Und was?“, fragte der Junge, was Cal dazu führte, entsetzt zu Agatha zu blicken: „Schatz? Der hat meine Stimme!“
Und dann – als wäre der Blitz der Erkenntnis in ihn gefahren, zückte der Captain seinen Phaser und richtete ihn auf Teppich und Mann: „HA! Hab ich dich, Traceless! Du magst tausend verschiedene Gesichter haben, aber du hast nur einen Kopf. Und es wird der Tag kommen, an dem Du überhaupt keinen mehr hast, dann werde ich ihn nämlich geholt haben, Fantomas. Jaja, wer zuletzt lacht, lacht…“
Er stockte, als zwei unterschiedliche Dinge zum selben Zeitpunkt geschahen. Zuerst schlug der Teppich ihm den Phaser aus der Hand, dann Agatha mit der flachen Hand auf den Hinterkopf, wobei sie grinste: „Cal, du bist nicht Juve! Bringt also nichts, Sprüche aus dem ersten Fantomas-Film mit Louis de Funes zu zitieren. Und ausserdem, ich bezweifele, dass dieser junge Mann Traceless ist.“
„Ich weiß nicht, wovon ihr beiden redet, aber, wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich lieber schnell von hier verschwinden, ehe Razul wieder zu sich kommt.“, lächelte der Junge und streckte seine Hand aus, die Agatha dankbar ergriff.
„Danke“, sagte sie, „vielleicht können Sie uns auch sagen, wo wir uns befinden?“
Cal versuchte, seinerseits den Teppich hochzukraxeln, als er spürte, wie kleine Füße über ihn liefen und sich dann unter lautem Keckern ein Affe seinen Phaser nahm.
„Hey“, rief der Captain, „Lass … nein, gib ihn her.“
Er hatte kurz überlegt, ob es cleverer wäre, den Affen zu bitten, die Waffe liegen zu lassen, aber in Hinblick darauf, was Kirk und seine Mannen schon für einen Trouble erlebt hatten, nur weil jemand ein Buch verloren hatte, bezweifelte er, dass es eine gute Idee wäre, seine hochtechnologische Waffe hier – wer weiß wo – liegen zu lassen.
Das wäre sicher nicht im Sinne der ersten Direktive, wobei er befürchtete, dass hier so einiges nicht im Sinne irgendeiner ersten Direktive verlief – ob nun der temporalen Variante oder der herkömmlichen.
„Wer sind deine Freunde?“, hörte er plötzlich eine angenehm weibliche Stimme, nahm all seinen Mut zusammen und versuchte sich, am Teppich hochzuziehen, als der Affe über seinen Rücken lief und der Teppich plötzlich losflog.
Als dann plötzlich seine Füße in der Luft schwebten, gab es einmal einen kurzen, kräftigen Ruck und das nächste, was er wusste, war, dass seine Hände sehr angestrengt in die Fasern des Flugteppichs fassten und wie die Schwerkraft an ihm zog.
Wenn jetzt noch einer rufen würde „Schau nicht nach unten“, würde er ihn spontan erschlagen. Aber der Klischeesatz fiel nicht, stattdessen hörte er Agathas entsetzten Aufschrei und spürte, wie vier Hände nach seinen Oberarmen griffen. Und irgendwie hatte der Junge viel zu zarte Hände.
Als der Captain dann nach oben blickte, stockte er.
Entweder war der Typ ein Wechselbalg oder aber er hatte die Frau irgendwie übersehen. Sie und Agatha und dann auch der Junge halfen ihm, sich auf den Teppich zu bugsieren, irgendwann spürte er sogar, wie der Affe nach seinen Haaren griff. Und irgendwie wusste er nicht so ganz, was das Tier damit bezwecken wollte. Hatte er tatsächlich vor, ihn zu retten oder einfach nur, ihn zu lausen? Was auch immer der Plan des Affen war, nach ein paar Sekunden der eher bangen Frage, ob er nicht doch noch auf Planet X im Land Y auf dem Marktplatz zermatscht enden würde, befand er sich in aufrecht sitzender Position auf dem Teppich.
Und dieses Wort klang einfach viel zu – abgefahren.
Oder abgeflogen, in dem Fall.
Ein fliegender Teppich, wie bei 1001 Nacht, wie bei Aladdin, wie bei den Abenteuern des Straßenjungen, der sich in die unglaublich schöne Prinzessin Jasmin verliebte und…
Cal umarmte seine XO und nickte dem Jungen und der Frau dankbar zu, ehe er zusammenzuckte.
„Ja bin ich denn Leo?“, fragte er und blinzelte die Beiden an.
Dann schluckte er und merkte, wie er gegen seine Freundin sackte, die ihn besorgt ansah: „Was ist los?“
„D… das…“, stammelte er, deutete auf die beiden Teppichreiter und schaute seine XO an: „Das sind … Aladdin und Jasmin.“
Die Prinzessin bedachte ihn mit einem sanftmütigen Lächeln, nickte ihm zu und hielt ihm die Hand hin: „Sehr erfreut… wer sind Sie?“
Das war der Moment, in dem es wieder Dunkel um Cal wurde.
Für eine sehr lange Zeit.

 TBC 

Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 17.06.14, 17:58
  Kapitel 32 – Full Circle


Im Jahr 2379 blickte Admiral William Husker Adama auf die DRADIS-Anzeigen. Neben ihm tat Commander Tigh das Selbe, schaute dann zu ihm. Auf der Flucht vor der Tyrannei der Zylonen flogen die beiden letzten intakten Raumschiffe der Menschheit, die mächtigen Kampfsterne GALACTICA und PEGASUS , mit einer kleinen Transportflotte von Überlebenden durch das Weltall auf der Suche nach dem blauen Planeten, der Erde. Und sie hatten einen Planeten gefunden, dessen Ähnlichkeit sehr augenfällig war. Laut Sensoren besaß der Planet eine ihnen angenehme Gravitation, sogar die Sauerstoff-Stickstoff-Mischung war mehr als nur „für sie geeignet“. Eigentlich könnte es nicht besser kommen – dann sahen die beiden Offiziere, wie auf dem DRADIS die ersten Schiffe einer unbekannten Flotte auftauchten. Eigentlich hatte Gaeta es ihnen weit vorher gemeldet, ebenso den Fakt, dass die Dragonfly verschwunden war und Adama konnte sich nicht helfen – er musste sich gerade zwei Sachen fragen.
Erstens: Lag die Tatsache, dass die Dragonfly jetzt auch verschwunden war, am Fakt, dass ein Calvin Cat sie kommandierte?
Zweitens: Waren beide Cals eventuell Zylonen?
Gut, Letzteres war wirklich etwas sehr weit hergeholt, aber – eine gewisse Grundmißtrauischkeit konnte man ihm nach all den Erlebnissen nun wirklich nicht verübeln.
Jetzt, wo er die Flotte sah, die sich ihnen näherte, wusste er nicht so richtig, ob sie nicht vielleicht doch in eine Falle gelaufen waren.
Schnell wandte er sich an Dee und Gaeta: „Was ist das für eine Flotte?“
Die attraktive Dunkelhäutige antwortete als Erste, blickte auf ihre Konsole und zuckte mit den Schultern. „Die Konfiguration ist uns unbe…“,setzte sie an, stockte und wandte sich dann, mit einem Lächeln an Adama: „Ich glaube, ich habe eine Idee. Commander Middlegate hatte, kurz bevor er von einigen sehr übereifrigen Mitgliedern des Sicherheitsteams niedergeschlagen wurde, die Datenbank seines Schiffes mit unserer verknüpft. Sollten wir tatsächlich dort sein, wohin wir wollten, müssten diese Schiffskonfigurationen sich auch in der Datenbank des Föderationsschiffes wiederfinden.“
Mit ein paar genau so flinken, wie zielsicheren Griffen tippte die junge Frau auf den Computer ein, suchte die entsprechende Datei heraus und öffnete sie. Zumindest vermutete Adama, dass sie genau das tat – sie konnte natürlich auch jederzeit „Ping“ spielen, das wohl älteste Computerspiel der zwölf Kolonien. Doch als er sah, wie ihre nussbraunen Augen über den Bildschirm fuhren und wie sich ihr sinnlicher Mund weiter öffnete, bis er schließlich komplett erstaunt sperrangelweit offen stand, wusste er, dass sie las.
Sie wandte sich an ihn und lächelte: „Ich glaube, wir sind in Sicherheit, Sir.“
Seine Antwort, ein einfaches, rauhes „Wie kommen Sie darauf?“, ließ sie noch weiter lächeln. „Sir“, sagte sie und warf einen Blick auf die Daten: „Die Schiffe, die sich uns nähern, sind die Defiant , die Voyager , sowie die Calypso . Alle drei sind Schiffe, die der Föderation angehören und, wenn ich das richtig lese, ist die Voyager ein Schiff der Intrepid-Klasse, wie es auch die Dragonfly ist – das bedeutet, dass Captain Cat die Dragonfly entweder von diesen Leuten gestohlen hat oder tatsächlich im Dienst dieser Föderation ist. Aber egal, von welcher Seite wir es betrachten: Die Föderation ist unser Freund.“
„Sagen zumindest die Daten dieses Schiffes.“, merkte Tigh an und Dee konnte sich ein Nicken nicht verkneifen. „Das stimmt“, sagte sie, ehe sie einen Blick auf den Computer warf, „Aber bisher hat uns die Crew  der Dragonfly noch keinen Grund gegeben, uns zu mißtrauen.“
Der Commander blickte sie an und lächelte – wenn auch unaufrichtig, wie Adama fand – ehe er sagte: „Ich beneide Sie um ihren Optimismus.“
Und ehe Adama etwas sagen konnte, stockte Dualla und warf einen Blick auf ihre Konsole: „Admiral? Ich empfange einen Ruf von einem der Schiffe.“
„Stellen Sie mich durch.“

Ereignisse im „tiefen Raum“.
Das klingt im ersten Moment sehr wichtig, aufregend und man möchte es am Liebsten mit dem Wort „uuuuuuuuuhhhhh“ belegen.
Es ist aber alles nur eine Standortfrage. Von Vulkan aus kann Bajor schon „tiefer Raum“ sein,  von Bajor aus ist Deep Space Nine auch nicht so „Deep Space“ und aus Sicht der Wurmlochwesen ist das eigentlich alles egal, weil „Es ist nicht linear“.
Über die „Ereignisse im Nahen Raum“ hat eigentlich bisher noch nie jemand etwas geschrieben – lustigerweise, denn die Ereignisse die direkt vor der Haustür passieren können einen deutlich mehr betreffen, als irgendwas, dass sich hinter der nächsten Ecke ereignet. Natürlich, wenn es auf einen zukommt, wird es früher oder später den eigenen Raum, den „Nahen Raum“ betreffen, aber bis dahin fließt eventuell noch viel Wasser den Rhein hinunter. Oder die Mosel, Ems, Elbe, Lippe, Emscher, Rhône, Saone oder was man so an Flüssen in der Nähe hat. Nicht geeignet für den Spruch sind Kanäle, denn diese sind ja „Stehende Gewässer“, und der Spruch „Es steht noch viel Wasser den Mittellandkanal hinunter“ klingt irgendwie ziemlich unclever.

Jedoch in diesem Fall sind die Ereignisse „im nahen Raum“ von durchaus großem Interesse, denn auf der Erde gingen sämtliche Annäherungsalarmlampen an, die anzugehen in der Lage waren, als die Flotte, die der GALACTICA folgte in den Sektor sprang. Und irgendwie kann man die Panik, die die Damen und Herren des Stabes gerade unheimlich spürten, verstehen. Wenn man sich vorstellt, dass plötzlich, ohne dass irgendwelche Anzeichen dafür ersichtlich wären, im eigenen Vorgarten eine Gruppe von Leuten auftauchen würde – nicht mal reinkommen, sondern zack einfach mal da wären, ist ein gewisses mulmiges Grundgefühl durchaus verständlich.

Und so taten die Damen und Herren des Stabes das, was man, wenn man auf einer Farm wohnt und mehrere Leute anwesend sind, durchaus tun kann, wenn plötzlich merkwürdige Gestalten vor der Haustür auftauchen – man schickt ein paar Leute hin und lässt sie mal höflich fragen, „Wer seid ihr? Was wollt ihr?“
In diesem Fall waren es drei Föderationsschiffe, die entsandt wurden, um die merkwürdigen Besucher mal genauer in Augenschein zu nehmen und Captain Chakotay hatte irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, als er die zerstreute Flotte sah. Verwundert wandte er sich an seinen XO, Thomas Eugene Paris, der das Schiff früher als Navigator geflogen hatte und sah, wie die blauen Augen des blondhaarigen ersten Offiziers eine gewisse Verwunderung annahmen.
„Ich kann mich nicht erinnern, solche Schiffe schon einmal gesehen zu haben.“, murmelte der Commander und warf seinem Captain einen Blick zu, den dieser zuerst mit einem kaum-merklichen Schulterzucken beantwortete und dann mit gerunzelter Stirn die Flotte betrachtete und sich dann an den Asiaten wandte, der an Tuvkos Konsole stand.
‚Nein’, verbesserte sich Chakotay, ‚es ist jetzt Harrys Konsole.’
„Mister Kim?“, fragte er und deutete auf die Flotte: „Wie ist Ihre Einschätzung?“
Lieutenant Harry Kim erlaubte sich einen kurzen Moment der Verblüffung, ehe er seine Finger über die Konsole gleiten ließ und sich die in diesem Moment eintreffenden Daten ansah. Kurz blickte der Asiate auf, wandte sich dann wieder seiner Konsole zu und schüttelte den Kopf: „Die Schiffskonfiguration ist unbekannt, gleichges gilt für Hüllenzusammensetzung und Schiffskennung. Die Registriernummer lautet…“
Er brach ab, schaute erneut auf die Daten und hob dann den Blick: „BSG 75 – Battlestar GALACTICA.“
Tom Paris wandte seinen Kopf zu Harry herum: „Sagtest Du gerade GALACTICA?“
„Ja, wieso?“
Harry Kim war verwirrt, als er sah, wie Tom sich auf seinen Platz setzte und nachdenklich den Kopf schieflegte. Doch er hatte keine Zeit, sich über das Verhalten seines XO und Kumpel Gedanken zu machen, als seine Konsole eine Meldung ausspieh.
Er wandte sich an Chakotay: „Sensoren melden, dass die GALACTICA Atomraketen bereit macht.“
„Schilde hoch.“, war die eher ruhige Antwort des Indianers, ehe er ihn erneut anblickte: „Versuchen Sie, dieses Schiff zu rufen.“
„Aye, Sir.“

„Wir empfangen einen Ruf.“, sagte Dualla in diesem Moment im CIC der GALACTICA und schaute zu Adama herüber: „Ich glaube, dass die Atomraketen ihre Aufmerksamkeit erweckt haben dürften.“
Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen des Kommandanten, ehe er sich der attraktiven Dunkelhäutigen zuwandte: „Stellen Sie mich durch.“
Damit griff er zum Telefon, das er schon so oft verwendet hatte, dass er das Gefühl nicht loswerden konnte, mit ihm verwachsen zu sein.
Sein „Hier ist Admiral William Adama vom Kampfstern GALACTICA“ hallte durch das CIC und er hatte das Gefühl, dass er noch rauher klänge, als er es normalerweise tat.
Eine Reaktion blieb kurzzeitig aus, ehe die sympathisch-klingende Stimme eines Mannes aus dem Telefon hallte: „Admiral Adama, schön ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin Captain Chakotay von der USS Voyager . Darf ich fragen, was Sie in unseren Sektor treibt?“
„Ihr Sektor?“, fragte Adama und klemmte das Telefon zwischen Schulterblatt und Ohr ein, ehe er zu Dualla herübergestikulierte, dass sie die Daten abgleichen sollte.
Die hübsche Frau verstand und ließ ihre zarten Finger, einer Klavierspielerin gleich über die Tasten des Computers gleiten. Es dauerte keine fünf Sekunden, ehe sie die entsprechenden Dateien gefunden hatte, überflog sie schnell, ehe sie zu Adama herübernickte, der ein „Sie meinen… die Erde?“ an seine Frage „Ihr Sektor?“ fügte.
Erneut entstand eine Pause, die in diesem Fall jedoch eher einer gewissen Grundverwirrung geschuldet war, von der sich Adama sicher sein konnte, dass sie auf dem Föderationsschiff herrschte. Auch das „Genau“ von Captain Chakotay zeugte von eben jener Verwirrung, als er fortfuhr: „Sie scheinen nicht aus dieser Umgebung zu sein. Wenn ich fragen darf – wo kommen Sie her?“
„Caprica“, sagte der Admiral leise, was im CIC beinahe nach einem Knurren klang – aber andererseits klang beinahe jeder Satz, den er sagte, nach einem solchen Geräusch.

Plötzlich war Tom Paris auf den Beinen. Nicht dass Chakotay sich irgendwie erschrak oder sich wunderte, aber es verblüffte den Captain schon, dass sein XO wie aus dem Boden gewachsen neben ihm stand, obwohl er sich gerade eben noch auf seinen Platz gesetzt hatte.
Die Worte, die der erste Offizier seinem Kommandanten ins Ohr flüsterte, ließ das Tatoo auf Chakotays Stirn in Folge des Stirnrunzelns ein wenig „zerknautscht“ wirken, als er sich an Paris wandte: „Könntest Du das nochmal wiederholen, Tom?“
Und gerade, als der Angesprochene genau dies machen wollte, piepste Harrys Konsole erneut und der taktische Offizier warf einen Blick auf die Anzeigen.
„Sir“, meldete er, „die Sensoren melden eine Raum-Zeit-Verzerrung hinter der Flotte.“
„Klartext, Harry?“, verlangte Chakotay zu wissen und nachdem Harry erneut den Computer befragte, blickte er entsetzt auf: „Es sieht aus wie eine Transwarp-Leitung.“
Beinahe wäre dem früheren ersten Offizier der Voyager ein Fluch entwichen, als er sich zu Harry umdrehte und ein „Roter Alarm!“ befahl.
Dann räusperte er sich: GALACTICA – ich weiß nicht, in wiefern Sie sich zu verteidigen in der Lage sind, aber ich empfehle ihnen, sich gegen einen Angriff zu rüsten.“
„SIR!“, unterbrach ihn Harry, „Ich empfange hier gerade eine Textbotschaft – die Quelle ist die Raumverzerrung.“
„Was steht da?“, wollte Chakotay wissen und Lieutenant Kim räusperte sich, ehe er das Wort „Geronimo“ vorlas. Irgendwas verriet Tom Paris, dass sein Kumpel Harry genau so verwirrt war, wie er.
Geronimo? Was sollte das?
„Die Verzerrung öffnet sich.“, sagte Harry in diesem Moment und Tom wandte den Blick zum Bildschirm. Tatsächlich – etwas schob sich durch einen gedachten Ereignishorizont einer Raumverzerrung, nahm langsam Formen an und es würde ihn nicht wundern, wenn sich ein oder mehrere Borgschiffe aus dieser Verzerrung lösten.
Doch das Gefährt, dass durch das Verzerrungsfeld glitt, sah weder kubisch noch spährisch aus. Vielmehr erinnerte es ihn an die Voyager – wenn man sie mit Materialien des 20. Jahrhunderts gebaut hätte. Vor seinem inneren Auge flammte ein Bild des ersten Erdschiffes auf, das jemals größer als ein Shuttle gewesen und sich in der Lage gesehen hatte, Überlichtgeschwindigkeit zu fliegen. Er erinnerte sich daran, wie er, nach seiner Rückkehr in den Alpha-Quadranten an einer Konferenz teilgenommen hatte, in deren Verlauf sich sein gesamtes Bild der Menschheit auf den Kopf gestellt hatte.

„Ich lese die Registriernummer des Schiffes“, riss Harry Kims Stimme den Commander aus seinen Erinnerungen. Die Frage, wieso ein Föderationsschiff Konstruktionsähnlichkeiten mit einem frühen Erdenraumschiff aufwies, beschäftigte ihn zu diesem Zeitpunk allerdings immer noch – als er die Registriernummer und den Namen dieses Schiffes hörte, wunderte ihn allerdings nichts mehr.
„U.S.S“, las Harry vor, „ Dragonfly . NCC 0815-A.”
 

 To be continued  

  Kapitel 33 – Trautes Heim…
Tom lächelte. Er erinnerte sich daran, wie er den Kommandanten und das Schiff das Erste mal gesehen hatte.
Aber damals wirkte das Schiff doch noch wie eine Intrepid -Klasse und nicht …
„Wir werden gerufen“, hörte er Harrys Stimme und Chakotay schaute ihn an: „Da bin ich gespannt. Auf den Schirm.“

Die Flotte verschwand vom Bildschirm und machte dem grinsenden Gesicht des Kommandanten der Dragonfly platz, der sich gerade das Gesicht rasierte: „Wenn es euch nichts ausmachen würde, fände ich es ganz toll, wenn ihr die Flotte direkt vor euch nicht unter Feuer nehmen würdet. Die sind mit uns unterwegs.“
Chakotay wollte gerade eine Frage stellen, da verschwand der Captain schon vom Hauptschirm. Verblüfft hob Harry den Kopf: „Der hat den Kanal unterbrochen.“
Tom und Chakotay blickten einander an: „Typisch Cal.“



Man schrieb das Jahr 2377. Gerade vor ein paar Tagen war die U.S.S. Voyager von ihrer beinahe sieben Jahre dauernden Odyssee im Delta-Quadranten zurückgekehrt und man hatte sich einerseits an die Reparaturarbeiten und andererseits daran gemacht, sich mit der Umgebung wieder vertraut zu machen.  Und gerade, als Thomas Eugene Paris gedacht hatte, mit seiner Rolle als Familienvater und Ehemann klar zu kommen, riss ihm eine Konferenz in San Francisco den Boden unter den Füßen weg.

Der Konferenzraum wurde aus offensichtlichen Gründen „Roundtable“ genannt – er war nämlich rund. Kreisrund. Data, der Wissenschaftsoffizier der U.S.S. Enterprise – E , stand vor Kopf, hinter ihm befand sich ein großer Monitor und der Androide hatte gerade eine Meldung verlauten lassen, die durch das laute „Bei allem Respekt, das kann nicht wahr sein.“, von Tom höchstselbst gesprochen, noch am Besten kommentiert war. Die Augen Kathryn Janeways blickten ihn an und mit einem Hauch von Amüsement und mütterlicher Liebe, aber einem Großteil Strenge sagte sie nur kurz seinen Namen.
„Entschuldigung.“, murmelte Paris und blickte erneut in die Runde. Und was sich hier für eine interessante Gruppierung versammelt hatte.   
Eigentlich war es eine Konferenz für die Captains und die Xos von 6 ausgewählten Schiffen – aber da Commander Chakotay gerade andere Verpflichtungen hatte, von denen Paris lieber nichts Genaueres wissen wollte, war er von Janeway mitgenommen worden. Aber so hatte der Offizier die Möglichkeit, sich mit einigen Captains im selben Raum zu befinden und das war ja auch schon mal etwas wert. Vermutlich würde Harry Kim vor Neid die Wände hochgehen, wenn er von seinem Date mit Libby wiederkam und hörte, dass er – Tom Paris – während Harry die Zeit mit seiner Verlobten verbracht hatte, Captain Jean Luc Picard die Hand gegeben hatte. Dieser zählte mit seinem ersten Offizier – William T. Riker – nämlich zu den anwesenden Offizieren. Die anderen Captains und ersten Offiziere waren ihm eigentlich nur namentlich bekannt, lediglich die Captains Sisko und Kira hatte er vor sieben Jahren einmal getroffen, als er auf die Station Deep Space Nine kam und von dort aus mit der Voyager in die Badlands fliegen sollte. Damals konnte er nicht wissen, dass dies eine sieben jährige Reise werden würde, die ihn auch in den Ehehafen bringen würde. Wie hatte er sich in den letzten Jahren entwickelt, war zu einem durchaus verantwortungsbewussten Mann geworden – ein weiter Weg von dem Kerl, der damals einen Pilotenfehler hatte verschleiern wollen.
Er stockte, als er bemerkte, das er von den anwesenden Offizieren angesehen wurde. Allen voran  Captain Jean Luc Picard, ehe er zu dem goldäugigen Androiden schaute, der sie alle hierher gerufen hatte: „Ich stimme Lieutenant Paris zu, Mister Data. Wir wissen, dass der erste Warp-Flug durch Zephrem Cochrane gestartet wurde.“
„Dieser Fakt ist korrekt.“, sagte der Androide in seiner für ihn typisch leidenschaftslosen Stimme, „Allerdings ist dies nicht der erste Überlicht-Flug, den die Menschheit je erlebt hat. Es liegt mir fern, die Leistungen Professor Cochranes zu schmälern und er ist definitiv der Raumfahrtpionier, dem wir unseren heutigen Antrieb zu verdanken haben…“
„Wie können Sie daher behaupten…“, setzte Paris an und Data bedachte ihn mit einem neutralen Blick: „Ich möchte Sie bitten, mich ausreden zu lassen, Lieutenant Paris.“
Dann wandte er sich Picard zu: „Captain – meine Aufgabe nach Beendigung des Dominion-Krieges war es, die beschädigten Datenbanken der Föderation wieder zu reparieren und dort, wo Beschädigungen zu schwerwiegend waren, eigenhändig Daten einzufügen. Sie wissen, dass mein positronisches Gedächtnis fehlerlos funktioniert.“
„Wie kommt es, dass Sie jetzt diese Daten ausgegraben haben?“, erklang eine Stimme, die deutlich jünger als die Toms war und der Pilot der Voyager wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war – wobei er sich gar nicht viel wenden brauchte, denn die Person, die diese Frage gestellt hatte, saß ihn im großen Rund des Tisches genau gegenüber.

Data musste sich jedoch umdrehen, betrachtete den jungen Mann: „Der dritte Weltkrieg hat nicht nur etliche Leben, sondern auch eine große Menge an Daten gekostet, Captain Cat,  womit ich mich in allererster Linie auf solche beziehe, die als „Streng Vertraulich“ klassifiziert wurden. Diese Daten wurden in Unterverzeichnissen gespeichert und mit einem Verschlüsselungscode versehen, den der Computer der Enterprise zusammen mit mir zu entschlüsseln in der Lage war.“
„Und hierbei stellte sich heraus, dass es weit vor dem dritten Weltkrieg ein sogenanntes „Stargate-Programm“ gab und das erste Raumschiff, dass auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte, die X-303 war?“, fragte Picard.
Data nickte: „Auch bekannt als Prometheus, Sir.“
Der Mann, den Data „Captain Cat“ genannt hatte, beugte sich vor, betrachtete das Gefährt, das nun auf dem großen Monitor hinter Data gezeigt wurde und wandte sich an die Frau, die neben ihm saß. Sie hatte raspelkurze, blonde Haare, blaue Augen und lächelte ihm, Tom, kurz zu, ehe sie sich an den Mann neben sich wandte.

Mehr musste Tom gar nicht wissen. Er sah, dass die rote Uniform, die sie trug und die drei Rangpins sie eindeutig als Commander auswiesen und er vermutete, dass es sich dabei um die XO Captain Cats handelte, der in diesem Moment zu Tom herüberblickte, auf den Monitor deutete und nickte: „Schickes Schiff, was?“
Und ehe er darauf antworten konnte, geschahen zwei Dinge.
Erstens gab Captain Picard einen Laut von sich, der nicht unbedingt angenehm klang, zweitens öffnete sich die Tür, die zu „Roundtable“ führte und eine attraktive Blondine betrat den Raum, gestützt von Chakotay. Sie hielt sich den Bauch, stöhnte einmal und taumelte nach vorne, ehe sie sich an dem Stuhl, der Cat gehörte, festklammerte. Der Captain schien die Blonde sehr genau auswendig lernen zu wollen, was ihm einen Stoß in die Seite seitens der Frau, von der er vermutete, dass sie Cats XO sei, eintrug, ehe sie sich in die Augen griff und zwei gefärbte Kontaktlinsen herausholte. Dann blickte sie Cat an, der grinste und ein sehr deutlich sichtbares: „Ich find deine grünen Augen hübscher, Gathy“ flüsterte, ehe er sich umwandte und Seven of Nine anblickte, die in diesem Moment ihre Schmerzen anscheinend abschütteln konnte.
„Ich wollte nicht stören“, sagte sie in einer angenehmen Stimme und fokussierte Captain Janeway und ihn: „Die Borg…“
Weiter kam sie nicht, denn Picards Kopf ruckte hoch und sein Blick traf den ihrigen: „Sie… sind in die Vergangenheit gereist?“
Seven nickte, ehe ihre vollen Lippen sich zu einem weiteren, gepeinigten Atmen teilten und die Borg Picard anblickte: „Wir müssen sie aufhalten.“
„Das werden Sie.“, setzte Data an und wandte dann seine goldenen Augen dem Captain neben Seven zu: „Um genauer zu sein, die Crews der Voyager und der Dragonfly .“
Captain Cat stockte.
„Erm… wieso wir?“
„Das ist vollkommen unerheblich.“, meldete sich Janeway zu Wort und schaute den Captain, der ihr gegenübersaß an, „Wieviel Zeit benötigen Sie, um die Dragonfly fertig zu machen?“
Cal zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung – ne Stunde?“
Damit blickte er zu Seven: „Wieviel Zeit haben wir denn?“
„Je länger sie benötigen, desto mehr Zeit verlieren wir.“, erwiderte die Borg mit einem eiskalten Blick.
Cal riss die Augen auf: „Okay, dann sind wir fertig.“




Auf der GALACTICA war man inzwischen auf das Schlimmste vorbereitet… Adama sah schon, das ihr Kampf verloren war.
Doch dann meldete sich Cal: „Hi Leute – gute Nachrichten. Die unbekannten Objekte sind unsere Freunde. Ihr seid vorläufig in Sicherheit.“

Was dieser eine Satz ausgelöst hatte, war wirklich beachtlich.
Auf der Brücke herrschte zunächst Totenstille.
Bill Adama fühlte sich wie betäubt, wie vor den Kopf geschlagen.
Es war vorbei? Konnte das wirklich sein?
„Das ist doch ein Trick der Zylonen.“, schoss es ihm durch den Kopf.
Oder?
War es ein Trick der Zylonen?
Adama konnte es sich vorstellen – natürlich, das wäre, wenn man ihn fragen würde, ein probates Mittel, das der Feind anwenden konnte.
Zunächst lullen wir den Gegner im falschen Gefühl der Sicherheit ein und schlagen dann zu.

Den lauten Schrei hörte er in dem Moment, als er losbrach.
Der Kommandant der GALACTICA zuckte zusammen und sah dann mit einem gewissen amüsierten Funkeln in den Augen, wie Gaeta auf Dee zusprang und die hübsche Dunkelhäutige umarmte.
Felix Gaeta – er war schon ein Fall für sich.
Es amüsierte Adama, zu sehen, wie die Worte des Sternenflottencaptains den eigentlich recht beherrschten Offizier zu einem derartigen Freudenausbruch hinrissen.
Und dann gab es kein Halten mehr.
Kara und Lee sprangen sich, lächelnd in die Arme, dann wandte sich Lee seiner Frau und Kara ihrem Mann zu und küssten ihren jeweiligen Partner…

Erneut legte sich ein Lächeln auf Adamas Lippen, das sich verbreiterte, als er Saul Tigh neben sich auftauchen sah, der ihm eine Metalltasse reichte und anschließend mit goldener Flüssigkeit füllte.
Ambrosia.
Das stark-alkoholische Getränk der Kolonien.
‚Zur Hölle, selbst wenn es eine Falle ist – der Schiffsmoral tut es sicher gut.’, dachte sich Adama und gab sich lächelnd dem Gefühl der Sicherheit hin. Er nahm dankend die Tasse und setzte sie an die Lippen an.
‚Wir haben es geschafft.’, schoss es ihm durch den Kopf, als er trank, ‚Bei den Göttern.’

Galen Tyrol konnte nicht anders, er musste lächeln.
Seine Deckgang war gerade offenbar – völlig durchgeknallt.
Eine halbe Stunde, nachdem er zu sich gekommen war, war das Schiff auf taktischen Alarm gegangen.
Tyrol hatte gehört, dass die Flucht vor den Zylonen die entscheidende Phase erreicht hatte und befürchtete nun, da der Alarm ausgebrochen war, dass die Zylonen doch gewonnen hatten.
Der Chefingenieur machte seinen Frieden mit den Göttern – und wartete, mit seiner Frau, Cally, im Arm, auf das Ende.
Doch es kam nicht.
Stattdessen beendete man den Alarm – und Admiral Adamas Stimme raunte durch die Lautsprecher.
Es war wie damals vor drei Jahren gewesen – es war wieder eine kurze Situationsbeschreibung, ein Sit-Rep, wie man es so schön nannte – doch im Gegensatz zum damaligen, geraunten „Von diesem Moment an sind wir im Krieg.“, erklang nun die Stimme des Admirals: „Von diesem Moment an sind wir in Sicherheit.“

PENG.
Das war's.
Nun brachen alle Dämme.
Egal in welcher Position man vorher gewesen war, welchen Rang man vorher bekleidet hatte – nicht das man groß darauf geachtet hätte, nicht mit einem Vorgesetzten zu fraternisieren, mit den Regeln war es nach dem Zusammenbruch der Kolonien verständlicherweise sowieso nicht allzu weit her  -  man lag sich, himmelhoch jauchzend in den Armen.
Der Krieg, der soviele gute Techniker, Nuggets, Piloten, Offiziere – und auch Tyrols Sharon, die man damals Boomer genannt hatte – gekostet hatte, war vorbei.
Schien vorbei.
War vorbei.
Und die Deckgang ergab sich ihres Freudentaumels, dem auch Tyrol sich nicht entziehen konnte – und wollte.


Doch… an Bord ihrer Raptor saß Sharon Valeri und schaute nach draußen.
Der Weltraum… unendliche Weiten – hatte man in dieser Welt Platz für eine Zylonin? War sie von Bedeutung? War sie von Wert?
Oder konnte man sie einfach loswerden?

Naja, wie man sieht – nicht alle waren glücklich… Präsident Baltar gehörte zu dieser kleinen Minderheit, die der Sache nichts Positives abgewinnen konnte… jetzt war er nicht mehr der wichtigste Mann – er war, im Gegenteil, wieder das, als was er angefangen hatte – Zylonenexperte, aber einer, in einer Welt, in der es keine Nachfrage nach Zylonenexperten gab. Im Grunde war er Überflüssig.
„Was kann ich hier noch tun?“, schoss es ihm durch den Kopf und er stöhnte innerlich auf, als er sich selbst die Antwort lieferte: „Nichts – ich bin überflüssig. Ich kann genau so gut…“

Baltar war Wissenschaftler – in seiner Welt gab es keinen Platz für „Überflüssiges Dasein“. Funktionalität bestimmte die Lebensdauer und das Leben als solches. Und Gaius Baltar übte keine Funktion mehr aus – mit einer Anwesenheit in Sicherheit gab es keine Nachfrage für einen Zylonenexperten und noch weniger für einen Präsidenten eines obsoleten Systems.
Die einzige Person, deren aktueller Rang noch unnötiger war, als seiner, war Laura Roslin. Doch die Frau war wenigstens noch Lehrerin, sie erfüllte also einen Nutzen.
Er war ein technisches Genie, keine Frage, nur würde es in dieser Welt auch keine Nachfrage nach technischen Genies geben, denn diese Welt hatte dies alles. Das bewies die Dragonfly , sowie die anderen Schiffe, die er nun sah, wenn er aus dem Fenster der Colonial One blickte.
„Nein, mein Leben ist hier völlig überflüssig. Ich kann genau so gut…“


Er hatte es schon zum zweiten Mal gesagt und nun sollten den Worten Taten folgen.
Er griff nach dem scharfen Brieföffner und betrachtete ihn.
Ein Wahlsieggeschenk von Gina Inviere, mit der Aufschrift „In ewiger Liebe G.I.“ – Ironie des Schicksals, dass diese Ewigkeit nicht allzu lange dauerte, im Gegenteil, sie endete als sie, Wochen, nachdem Gaius die Wahl gewonnen hatte, eine Atombombe zündete und die Cloud Nine, an deren Bord sie war, zerstörte.

Baltar überlegte kurz und nahm dann den Brieföffner in die Hand, um sich die Pulsadern aufschneiden – aber die feingliedrigen Hände Natasis, der Frau, mit der alles angefangen hatte, legten sich auf die Klinge. Sie lächelte ihn an, küsste ihn sanft und raunte ihm, mit seinen Haaren spielend, ins Ohr: „Deine Zeit wird kommen, Gaius.“

 to be continued – one last time - 


 
  Epilog

An Bord der Dragonfly war die Situation recht entspannt.
Cal und Agatha saßen einander in ihrem Quartier gegenüber, er war fest entschlossen, das, was vor der Enterung der Dragonfly angefangen hatte, fortzusetzen.
Beide hatten je ein Glas mit goldener, prickelnder Flüssigkeit in der Hand und Agatha hatte Cal schon, als er ihr das Glas gereicht hatte, überrascht angeschaut.
Wobei „überrascht“ ein krasser Euphemismus ist – „sparsam“ wäre das treffendere Wort der Wahl.
„Du trinkst doch sonst nie Alkohol.“, hatte sie gefragt und Cal hatte gegrinst: „Heute ist einfach ein besonderer Tag.“

Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, wusste er auch wieder, wieso er sonst keinen Alkohol trank, denn dieser Sekt, den er da vom Replikator hatte replizieren lassen, aktivierte alle seine Gesichtsmuskeln im Mund- und Lippenbereich, um alles, was verzogen werden konnte, zu einer Grimasse der Abscheu zu verziehen.
Dieser Alkohol schmeckte einfach nicht. Er war zu sauer, er prikelte im Mund und … er mochte ihn einfach nicht.
Agatha schien da keine größeren Probleme zu haben und trank das Glas, beziehungsweise, den Inhalt des Glases in drei großen Schlucken weg.
Das Agatha „einen Stiefel vertrug“, wie man es damals nannte, wahrscheinlich bezog man sich dabei auf das „Stiefelsaufen“, was man ja wiederrum unter anderem von Klaus Störtebeeker kannte, war ihm, Cal, schon vor Jahren klar gewesen. Schon bei der Weihnachtsfeier, als sie 18 Jahre alt waren und Trinken endlich legal war, hatte es in der Klasse des Captains ein kleines Saufgelage gegeben.
Agatha Silverbird „exte“, wie man im frühen 21. Jahrhundert zu sagen pflegte, 4 große Gläser Gin, Wodka und Whiskey.
Scotty hielt den Gin und Wodka mit, nach dem dritten Glas Whiskey lallte er Unzusammenhängendes und fand sich in inniger Umarmung mit der Tischplatte wieder, gegen die er geknallt war.
Und Cal hatte nach dem ersten große Glas Gin schon zuviel gehabt.
Aber er war noch wach genug geblieben, um zu sehen, wie Agatha nach dem vierten Glas Whiskey „Issmirheiß“ murmelte und begann, am Top zu nesteln.
Dann war auch er in Ohnmacht gefallen.

So war das mit Cal und Alkohol.
Er vertrug nicht viel und trank noch weniger – weswegen er wiederrum nicht viel Vertrug.
Teufelskreis eben.
Doch dem Captain war das heute – naja, egal ist hierbei das falsche Wort, er hatte nicht vor, betrunken in der Ecke zu liegen und zu lallen, wie schön Agatha doch sei, aber er wollte ein wenig feiern.
Und zum Feiern gehörte Sekt nunmal dazu.

Die Beiden tranken also (Cal ein Glas, Agatha zwei) und beschränkten sich darauf, den Tag Revue passieren zu lassen.
So lagen sie in seinem Bett, sein Kopf ruhte in ihrem Schoß und sie erzählten einander, was sie von den aktuellen Geschehnissen hielten.
„Was hat eigentlich das HQ gesagt?“, wollte Agatha wissen und Cal zwinkerte ihr zu: „Ich soll die Tage mal zu einer Besprechung vorbeikommen.“
„Und was wirst Du ihnen erzählen?“
„Na – das was passiert ist. Ich meine, das is so verquer, das glaubt einem keiner. Niemand würde glauben, dass wir in Agrabah waren und mit Aladdin und Jasmin gegen…“
Agatha grinste, packte ihren Kommandanten und presste ihm einen Kuss auf den Mund.
 Gleichzeitig umarmte sie ihn, sie verloren ihr Gleichgewicht und lagen nun wirklich im Bett.
Er schaute in ihre Augen und erlaubte sich, sich in diesen unglaublichen grünen Augen zu verlieren. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe er sich ihr hingab.

 Ende

Captain Calvin Cat and his crew will return in ‚Libellen und fliegende Teppiche
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 18.06.14, 17:20
Und nun nachträglich auch noch die aktuelle, PDF-ierte Variante der "Spiegelungen". Ich wünsche viel Vergnügen. ^^

[attachment deleted by admin]
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: Roger van Dyke am 18.06.14, 18:25

Na vielen Dank! 

So als PDF mit hellem Hintergrund lässt sich das auch viel besser lesen Aber das sind ja auch fast 300 Seiten, das wird einen Moment dauern. Ich bin kein Schnellleser.

Glückwunsch zur Fertigstellung  :cheers :respect
Titel: Antw:Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 19.06.14, 17:15
Oh danke. ^^ Erm... die Spiegelungen (Version II) sind ja auch schon seit knapp 2 Jahren fertig. ^^ Jetzt gehts mit den "Libellen und fliegenden Teppichen" weiter. ^^
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