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SciFi & Fantasy Allgemein => Filme zu SciFi & Fantasy => Thema gestartet von: Star am 08.12.13, 18:39

Titel: Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 08.12.13, 18:39
(http://michaelhutchenceandme.files.wordpress.com/2013/06/indiana-jones.jpg)

Es ist so weit. Der Fehdehandschuh wurde geworfen, der Schrei nach einer brutalen Lobhulderei auf eine der größten Film-Reihen aller Zeiten zu groß, um ihn noch weiter ignorieren zu können.

Mich hat der Mann mit dem Hut im Alter von sieben Jahren heimgesucht, mit auf eine Welt voller Abenteuer genommen, und seither auch nicht mehr gänzlich losgelassen. Ein fünfter Film steht vielleicht vor der Tür und schon alleine deshalb ist die Zeit reif, einmal mehr den Hut aufzusetzen, und tief in die Filme, die Serie, die Spiele, vielleicht auch die Bücher einzutauchen. In diesem Thread will der geballte Wahnsinn mit Reviews, Previews, und jeder Menge Informationen rund um den Hut entfesselt werden - vorsicht, es könnte mitreißend werden. Bindet euch fest, presst die Augenlieder zusammen, schreit wenn ihr wollt - die Lade wird nun entfesselt.

Filme:
- Jäger des verlorenen Schatzes: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169741.html#msg169741 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169741.html#msg169741)
- Tempel des Todes: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169822.html#msg169822 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169822.html#msg169822)
- Der letzte Kreuzzug: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169887.html#msg169887 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169887.html#msg169887)
- Königreich des Kristallschädels: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169981.html#msg169981 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3569.msg169981.html#msg169981)


Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 08.12.13, 18:40

Raiders of the Lost Ark FAN TRAILER (http://www.youtube.com/watch?v=Of_cEjWTjqk#ws)


Filmreview - Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes


Einleitung
Das muss schon eine großartige Zeit gewesen sein, damals so um die achziger, als diese beiden Genies, Spielberg und Lucas, sich im freundschaftlichen Wettstreit stets zu übertrumpfen versuchten – mit „Der weiße Hai“, „Star Wars“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Und immer dann, wenn man gerade glaubte, es ginge nicht mehr besser, vereinten sie einfach ihre Talente, und kreierten mit „Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes (Auch: Raiders)“, einen der unvergesslichsten Filme der Traumfabrik, der später sogar noch von ihnen getoppt werden sollte.

„Raiders“ ist dabei im Grunde nichts weiter als ein reiner Abenteuerfilm, ein James Bond ohne Gadgets, der aber nicht auf die Moderne setzt, sondern auf den Serials der dreißiger und vierziger Jahre basiert, nahezu jeden Aspekt dieser Klassiker aufgreift – von den Charakteren, über die Kostüme, bis hin zum kontextlichen Hintergrund, und den absichtlich etwas billigen Effekten – und sie farblich neu auflegt.

Doch bei einer simplen Verbeugung vor diesem alten Genre bleibt es nicht – das Drehbuch, die Machart, das ganze Endprodukt, ist mehr als das romantische antippen der Hutkrempe, zum Gruß des Vergangenen. Es ist viel mehr ein zynischer, wenn man will sogar kritischer Beitrag, der einen in die Zeit zurückbringt, als die Länder der dritten Welt noch fröhlich ausgeplündert wurden, wo es aber auch noch Raum für unentdecktes, für magisches, ja für Wunder, und ja, auch für Angst gab, Angst vor Dingen, jenseits des modernen menschlichen Verständnisses, wurden doch nicht nur die Reichtümer der armen geplündert, sondern auch der mythologische Anteil ihres Kulturellen Erbes ignoriert, ein Erbe, das sich an all jenen rächen wird, denen es an der nötigen Demut mangelt.

In Kurz: Uns wird die Geschichte eines Mannes erzählt, eines heruntergekommenen, zynischen Mannes, der im Vergangenen die Magie wiederfindet, die in seinem Leben fehlt, und somit auch seine Verbindung zur Spiritualität und dadurch auch zur Menschlichkeit zurückgewinnt. Sehen wir uns das mal an.


Story
Glaube und Vergangenheit holen Indiana Jones ein, als er sich bereit erklärt, der US-Regierung dabei zu helfen, dass die Bundeslade – jener mystische Schrein, der Teile der originaltafeln mit den Zehn geboten enthalten soll -, nicht in die Hände der Nazis fällt. Indy muss dazu erst seinen früheren Mentor Abner Ravenwood ausfindig machen, der das Land vor zehn Jahren verließ. Diese Mission führt ihn auch mit seinem Erzrivalen zusammen, einem Mann vom gleichen Schlag, der seine Dienste an die Nazis verkauft hat. Und da ist natürlich die Bundeslade, deren geheimnisvoller Inhalt einst die Menschheitsgeschichte veränderte – und es vielleicht wieder vermag. Seine Suche führt Indy rund um den Globus, von Connecticut über Nepal, bis nach Ägypten und zu einer U-Boot-Basis auf einer geheimen Insel. Hier wird sich auch das Schicksal entscheiden, das Schicksal der Jäger des verlorenen Schatzes.


Artefakt
Im Film gibt es gleich mehrer Artefakte – das Idol der Chachapoya beispielsweise, das im Anfang vorkommt, der Film im Film darstellt, einem Abenteuer im Abenteuer, und Marions Medaillion. Hauptartefakt ist aber zweifellos die Bundeslade, und, auch wenn ich damit schon ein bisschen was vorwegnehme, so ist und bleibt die Bundeslade doch nicht nur das beste Artefakt der Filme, nein, es ist das beste Artefakt des gesamten Indiana Jones-Franchises. Die Lade ist ein ungeheuer schönes, mythisches Objekt, ein golden-funkelndes Ding, das von Spielberg und Co so perfekt inszeniert wird, wie es perfekter gar nicht geht. Mit wenigen, ganz subtilen Stilmitteln gelingt es Spielberg, eine Gänsehautatmosphäre zu erzeugen, die am Ende des Filmes in einem unvergleichlichen Finale kulminiert.

Das beginnt schon bei der ersten Erwähnung der Lade, wenn Indy den Herren vom Geheimdienst die Hintergründe erklärt. „Großer Gott“, heißt es da, als man der Illustration ansichtig wird, in der Blitze aus der Lade schießen. Gemeinsam mit John Williams’ „Theme of the Ark“ kann der Zuschauer bereits hier erahnen, dass da einiges auf Indiana Jones zukommt. Das ganze wird noch gesteigert, von mysteriösen Ereignissen – einem unerklärlichen Windhauch beispielsweise, der immer dann und wann mal urplötzlich auftaucht, wenn es um die Lade geht, und der so subtil ist, dass es die agierenden Charaktere nicht einmal bemerken, oder sich – noch – nichts böses dabei denken. Sei es der kleine Windhauch, der die Kerze im Raven flackern lässt, als Marion das Medallion des Ra aus der Bluse zieht, oder der sehr viel stärkere, wenn auch nur kurze Windhauch, der durch das Haus des Imam in Kairo weht, in dem Moment, als Indy und Sallah erfahren, wie sie graben müssen, um die Lade zu finden.
Diesen kleinen Warnungen folgt ein ausgewachsenes, her unheimliches Gewitter über Tanis, als Indy und Co in der Nacht die Quelle der Seelen – den Standort der Bundeslade – ausheben. Sind das noch natürliche Phänomene? Spätestens wenn die Lade sich an Bord des Frachters „Bantu Wind“ befindet, zu summen anfängt, und das Hakenkreuz auf der Kiste wegbrennt, in die man sie getan hat, wird klar, dass hier etwas übernatürliches am Werke ist. Und dieses Übernatürliche wird stärker und ist ganz und gar bösartig. Schließlich, kaum, dass die Lade geöffnet wird, bricht - wie vorgewarnt wurde - die Hölle los - Die Lade verkündet ihr finales Urteil.

Es sind diese kleinen Tricks, mit denen Spielberg und Co etwas ganz besonders aus einem Artefakt machen, das überraschenderweise schon recht früh im Film entdeckt wird. Die Gefahr, die davon ausgeht, wird so langsam zwar dem Publikum klar, nicht aber den Protagonisten, und da liegt der große Schlüssel des Erfolges der Lade, den man weiß, dass die Charaktere hier mit 180 Sachen auf eine Mauer zurasen, die sie noch nicht kommen sehen, und man will unbedingt wissen, wie die Sache ausgeht.

Befriedigender könnte das Ende dann nicht sein – die Bösen bekommen mehr als sie verdienen, und die Lade wird weggesperrt, erneut vergraben, diesmal im Wust der Moderne, der Bürokratie, in einer Halle irgendwo im nirgendwo, wo sich – potentiell ähnlich gefährliche Objekte aneinander reihen, so weit das Auge sehen kann, und schließlich, wird sie vermutlich einfach vergessen, für weitere tausend Jahre. Nicht nur ein großartiges Ende für den Film, sondern eines der besten Enden der Filmgeschichte, das Raum für Spekulationen, für Mystik, für ein Gefühl der Gefahr offen lässt, gleichzeitig, für seine Charaktere aber auch einen Abschluss bietet, der zufrieden stellt. Herrlich, perfekt, ganz großes Kino!


Indiana Jones
Wenn die Leute an Indiana Jones denken, haben sie meist einen Helden im Sinn, einen Archäologen, der seine Abenteuer mit mehr Glück als Verstand bestreitet, der aber auch immer für das Gute eintritt, Nazis verhaut und Sklaven befreit. Was aber gerne vergessen wird ist, dass Indy nicht immer so wahr, und ganz sicher nicht von Anfang an.
Erst im Laufe des zweiten, oft geschmähten „Tempel des Todes“ wächst er in diese heroische Rolle hinein. In „Jäger des verlorenen Schatzes“ hingegen ist Indy noch ein in vielen Belangen fragwürdiger Antiheld, ein Playboy, der anscheinend ein Auge auf sehr viel jüngere Frauen geworfen hat, nicht davor zurückscheut, eben jene auch mal sitzen zu lassen, wie es beispielsweise mit Marion geschehen ist, und der später in der Handlung sogar bereits ist, soweit zu gehen, eben jene Marion in den Händen der Nazis und (vorerst) ihrem eigenen Schicksal zu überlassen, damit er seine Jagd auf die Bundeslade fortsetzen kann.

Und genau das ist er hauptsächlich in diesem Film: Ein Jäger. Indy ist ein getriebener Mann, der sein Ziel vielleicht nicht über alles, aber doch über eine Ganze Menge stellt, und für den Aufgeben einfach nicht in den Sinn kommt. Das macht einerseits die Faszination der Figur aus – denn wenn er sich später daran macht, nur auf einem Pferd einen schwerbewaffneten Konvoi zu überfallen, dann hat das klar etwas bewundernswertes. Andererseits ist er aber auch nichts weiter als ein Grabräuber – auch wenn er weniger des Geldes wegen und mehr wegen des persönlichen Interesses heraus zum Jäger wird – und dabei nicht viel von Fairness oder „Ehre“ hält. So hat er auch keine Probleme einen Schwertkämpfer einfach skrupellos abzuknallen, als sich ihm die Möglichkeit bot. Überhaupt bedeuten ihm Menschenleben hier nicht sonderlich viel, seien es die seiner Gegner, oder die der Araber, deren mythologisches Erbe er bestiehlt.

Beim Sehen ist mir wieder aufgefallen, wie unglaublich schön Spielbergs Cinematographie ist, und wie gekonnt er mit dem Einsatz von Schatten und Licht dazu beiträgt, eine Menge Informationen über die Charaktere zu vermitteln. Besonders Indiana Jones ist dabei ständig ein Teil der Schattenwelt, in die er heraustritt, oder sich wieder in sie zurückzieht, um die Dunkelheit überzuziehen, wie einen geliebten Mantel. Das wird schon bei seinem ersten Einblick deutlich – zunächst sieht man ihn nur von hinten oder als Silhouette, bis er das erste Mal aus den Schatten des Dschungels halb heraustritt, um Baranca den Revolver aus der Hand zu peitschen. Das Publikum weiß nicht, wen es hier vor sich hat – einen Söldner, einen Grabräuber, einen Wissenschaftler? Zweifellos ist er ein harter Mann, mit seinem Stoppelbart und den ewig suchenden Augen. Aber ist er auch ein Held?

Ja und Nein. Indy vollführt einen gefährlichen Balanceakt, hat sich weder ganz für die eine, noch für die andere Seite entschieden. Somit bewegt er sich beständig am Rande des Abgrundes, und wie Belloq an einer Stelle so passend erkennt, bedarf es vermutlich wirklich nur eines kleinen Schupsers, um ihn zu dem zu machen, was Belloq ist.
Tief in seinem Herzen ist Indiana Jones jemand, der seinen Glauben verloren hat – Marion hat er vor vielen Jahren verloren, mit seinem einstigen Mentor Abner hat er sich deswegen zerstritten, in der Schule gerät er scheinbar öfters in Schwierigkeiten, und Belloq ist ihm ständig einen Schritt voraus. In der Lade sieht er seine Chance, endlich wieder oben auf zu sein, und er will diese Chance nicht vergehen lassen, setzt alles auf eine Karte, ignoriert die Stimme der Vernunft und schafft es mit geradezu unerhörtem Glück, sich immer noch mal ins Spiel zu bringen, selbst wenn der Sieg schon lange verloren zu sein scheint.

Er behauptet nicht an „diesen Hokuspokus“ zu glauben, der die Bundeslade umgibt, und doch ist es die Ehrfurcht vor dem Hokuspokus, die er am Ende zurückerlangt, und die ihn rechtzeitig dazu antreibt, das zu tun, was entgegen seiner bisherigen Natur war: Wegzusehen, die Augen zu schließen, sich der Neugierde und der selbstglorifizierung nicht hinzugeben, Respekt zu haben, Respekt vor den Mythen, die er bis dato noch so leichtsinnig abgetan hat, und zu glauben.

Er schafft im letzten Moment den Weg zurück auf den Pfad der Tugend. Ruhm und Reichtum sind ihm nicht vergönnt, dafür bekommt er das Mädchen. Immerhin etwas.

Gerade diese dreckige Seite ist es aber eben auch, die Indy so glaubhaft macht. Er hat seine eigenen Ziele, seine eigenen Bedürfnisse. Er ist alles andere als perfekt. Er blutet, er fühlt Schmerz, Eifersucht, Wut, aber er hat auch Ängste und Phobien. Wenn es zur obligatorischen Liebesszene kommt, schläft er ein. Dadurch ist Indy zweifellos einer der greifbarsten Helden der Filmgeschichte – und keiner weiß das so gut mit seiner Darstellung zu unterstreichen, wie der großartige Harrison Ford. Man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn man wirklich Tom Selleck für die Rolle hätte gewinnen können, so wie es ursprünglich geplant war.


Side-Kicks
Marion: Wo Indy der Antiheld ist, ist Marion die Anti-Damsel in Distress… zumindest scheint es so auf den ersten Blick. Diese „Damsel“ trinkt andere unter den Tisch, raucht, flucht, und schießt sich auch mal den Weg frei, wenn es sein muss. Marion hat drive, einen eigenen Willen und einen eigenen Verstand. Sie weiß sich zu helfen – für gewöhnlich – und ist dennoch in der Lage Indy zu erden, da Marion trotz ihres vorlauten Mundwerks immer noch die Stimme der Vernunft einbringt. Ihr ist die Lade im Grunde egal, Marion will einfach nur raus aus Nepal und mit Stil zurück in die Staaten.

Sie ist ein sehr beliebter Charakter unter den Fans. Nicht zu unrecht. Dennoch muss ich zugeben, dass sie mir hin und wieder auch ein wenig zu viel schreit – gerade in der Quelle der Seelen, geht sie mir eher auf die Nerven, und retten muss man sie trotz ihrer Toughheit ja dann doch ständig, denn bei näherer Betrachtung ist sie einfach nur eine gut getarnte Damsel in Distress. Willie aus „Tempel des Todes“ ist mir etwas lieber – warum und weshalb verrate ich dann beim nächsten Review. :9

Sallah, Marcus Brody und Jock sind die treuen Freunde Indys, alle drei sehr sympathisch, alle erfüllen ihren Teil in der Handlung. Aber im Grunde nicht sooo von Belang.


Fiesewichte
Auch hier hat der Film in der gesamten Trilogie die Nase vorn, denn kein Gegner ist so gelungen, wie Rene Belloq. Das wird vor allem dadurch erreicht, dass sich Belloq gar nicht so sehr von Indy unterscheide. Er ist tatsächlich nur das schattige Spiegelbild, die andere Seite der gleichen Münze und manchmal muss man schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, wer denn eigentlich der böse ist. Indy ist vorlaut, Belloq charmant. Indy ist oftmals dreckig und heruntergekommen, Belloq in seinen weißen Anzügen immer rein. Indy steht oft in den Schatten, Belloq stets im Licht. Er hat das gleiche – beiläufige(?) - Interesse an Marion, und er ist genauso ein Jäger, der seine Chancen nutzt, wie Indy. Viel unterscheidet die beiden wirklich nicht, und das, was er sagt, ist scharfsinnig und klug. Er funktioniert als Gegner so wunderbar, eben weil er mit dem Helden so viel gemeinsam hat, nicht weil er große Reden schwingt, oder sonderlich viel „böses“ tut, und der Unterschied zwischen den beiden wird erst am Schluss sichtbar, wo Belloq seiner eigenen Gier verfällt – und einem grausamen Schicksal entgegensehen muss. Ein sehr geerdeter, und hervorragend gespielter Fiesewicht.

Alle anderen Gegner sind da schon zweidimensionaler – Toth, der sadistische Agent mit der dreckigen Lache (herrlicher Moment, als er das scheinbare Folterinstrument zu einem Jackenbügel zusammensetzt), und die Nazis – Dietrich, Gobler, der Hüne, der im Rotor endet, und der Fahrer, der unter die Reifen kommt. Dazu natürlich noch die beiden Halsabschneider Baranca und Satipo und der einäugige Araber mit dem Affen. Allesamt gut gewählt, allesamt mit schönen, weil fiesen Filmenden.


Action
Im vergleich zum furiosen zweiten Teil, wirkt „Raiders“ geradezu behäbig. Der Film konzentriert sich lieber auf Exposition und Atmosphäre, die Action ist noch etwas seltener als in den Nachfolgern, dafür aber schon schön zünftig inszeniert, wie beispielsweise die unvergessliche Truck-Chase-Szene, die einen immer und immer wieder mitreißt. Ich habe den Film sicher schon gefühlt eine Milliarde Mal gesehen, und dennoch ist es imemer wieder spektakulär mit anzuschauen, wie Indy um den Truck kämpft, vorne rausgeschmissen wird, sich zurückarbeitet, und selten ist ein Filmmoment so befriedigend, wie der, wo Indy Gas gibt, und mit dem mächtigen Truck Belloqs kleinen Wagen auf die Pelle zu rücken. Großartig untermalt von der Musik, perfekt gefilmt, super getimt. Herrlich.


Sound
Beim Sound merkt man, dass dieser erste Indiana Jones-Film die schwelle der Perfektion noch nicht so ganz erreicht hat. Das zünftige Knallen der Waffen, das wir aus den späteren Filmen kennen, ist hier stellenweise noch lächerlich leise, zu sanft, und das berühmte „Drisch“ der Faustschläge bleibt hin und wieder sogar komplett aus. Besonders in der Schläge- und Schießerei im „Raven“ ist mir das aufgefallen, wo mitunter noch zu viel... Stille herrscht. Dadurch fehlt ein bisschen der nötige Schwung, das I-Tüpfelchen, und das zieht sich durch den ganzen Film.

Auch der Raiders-March ist noch nicht ganz so wuchtig wie im Nachfolgefilm, wirkt stellenweise sogar ein wenig behäbig. Dafür hält John Williams allerdings mit dem ungeheuer atmosphärischen Ark-Theme dagegen, und auch die Truck-Chase-Scene ist annähernd (wenn auch noch nicht ganz) perfekt untermalt.


Schlusswort:
Ich könnte noch ewig über den Film schreiben – und tue es auch, wenn ihr den Fehler macht, auf diesen Post einzugehen -, sei es die großartige Anfangssequenz mit dem rollenden Kugel, die vielen magischen Stellen, wie der Stelle im Kartenraum, oder einfach dem Ende. Aber das wird zulange.

Raiders ist ein dreckiger, harter und zynischer, dabei aber hochgradig unterhaltsamer Abenteuerfilm mit einem Artefakt, das in der Filmgeschichte bisher unerreicht ist, und einer Atmosphäre die auch heute noch begeistert (und von der sich so mancher Film mal was abschneiden könnte). Spielberg zelebriert jede einzelne Kameraeinstellung und macht den Film dadurch zur vielschichtigen Kunst. Hier und da fehlt noch ein bisschen der Feinschliff – aus heutiger Sicht wirkt der Film zuweilen gar etwas behäbig und ist nicht ganz so gut gealtert wie beispielsweise sein Nachfolger -, das macht ihn aber nicht weniger zu einem absoluten Klassiker der Filmgeschichte, einem der am besten zusammengesetzten Blockbuster aller Zeiten und ein Paradebeispiel dafür, wie man mit viel Liebe zum Detail, und des unermüdlichen Einsatzes aller beteiligten – vom Kameramann, über den Ausstatter, bis zum Setbauer -, den Zuschauer auch noch nach fast dreißig Jahren mit sich reißen kann.

Für mich wird Raiders immer in Sachen Artefakt und Atmosphäre die Nase vorn haben. Ein unvergleichlicher, storytechnisch dichter Thriller, der zwar den modernen Sehgewohnheiten nicht mehr ganz entspricht, und hier und da etwas altbacken wirkt – da muss man schon ehrlich sein -, der für mich aber nur wenig seines Charmes eingebüßt hat.

Morgen dann, der Tempel des Todes. Ein unvergleichlicher Action-Abenteuer-Horror-Spaß, der Mut zur Andersartigkeit besitzt und aus dem Grabräuber endgültig den Helden macht.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 08.12.13, 18:57
Ist der Schrein denn schon begehbar oder brauch man einen ... Multipass?
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 08.12.13, 18:58
Drei Prüfungen musst du bestehen, dann darfst du hinein. Du kannst aber auch den Hintereingang nehmen und auf "Antworten" klicken. ;) :D
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Mr Ronsfield am 08.12.13, 19:15
Der Film ist für mich auf jeden Fall einer "DER" Klassiker der Filmgeschichte. Alleine die zig Szenen auf die in anderen Filmen bezug genommen wird ist beeindruckend.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 08.12.13, 19:16
Jetzt.. mach ich mir doch etwas Sorgen beim Drücken des besagten Buttons!  ???

In gewisser Weise ist es schön das Du mit dem ersten Anfängst - das ist nämlich in meinen Augen auch der beste Teil der gesamtem Reihe. Zumindest mag ich ihn am meisten. ;)

Das war nicht immer so. Ursprünglich hat mir auch einmal der III am besten gefallen - wenn man sich aber etwas Zeit nimmt und etwas *hust* reifer wird, glaub ich, kann sich das umdrehen.

Der erste Film ist für mich ziemlich nah dran an einem Klassiker wie „Casablanca“. Er ist, um das Modewort zu gebrauchen, der Epischste der Filme. Auch der elegischste - der durchkomponierteste. Er zeigt Sachen die damals neu waren und... er lässt sich auch Zeit. Er baut deutlich mehr Atmosphäre auf als der dritte Teil. Der dritte Teil ist eine Achterbahn aus Spass, Dialogwitz und Actionszenen, getragen von Connery und Ford - zudem ist es ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie Salah und Brody. Und der Film hat das beste Bond-Girl. Aber zum einen wäre das alles ohne den ersten Film sehr wenig wert - zum anderen geht die rasante Achterbahnfahrt zu Lasten der Atmosphäre.
Der erster Film nimmt sich sicher etwas ernster, der dritte hingegen bricht sich zum Glück mit herrlicher Selbstironie auf - aber letztlich bringt gerade der Dritte Teil die Figuren deutlich näher an einen Comic-Figur-Status.

Der dritte Teil zehrt deutlich davon was die ersten beiden Filme aufgebaut haben. Die ursprüngliche Konzeption geht aber (nur) im ersten Teil noch voll aufgeht... Indiana Jones wirkt hier deutlich... sagen wir moralisch ambivalenter als in den anderen Teilen. Er wirkt auch gefährlicher und rücksichtsloser. Die späteren Filme haben das stark relativiert. Im prinzip hat bereits das erste Auftreten von Shorty in Teil 2 die Figur komplett entschärft. Auch die 30er Jahre Atmosphäre kommt im ersten Teil noch am besten zum tragen, etwas was im zweiten dann wegen des exotischen Schauplatzes eher untergeht und im dritten durch die Hetzjagd nicht mehr ganz so imposant daher kommt.

Alles in allem ist die Nr.1 inzwischen aus genau den Gründen auch meine Nr. 1 der Triologie. Für das echte Indy Feeling gibt sie mehr her als III - zumindest für mich. Klar kann man die Action und den Humor toppen, aber wenn ich primär solche Aspekte sehen wollte brauche ich keinen Indy sehen. Die Nr.1 hat daher meiner Meinung nach das überzeugendste Komplettpaket.



Zitat
Und ein kleiner Exkurs zur Alien-Lösung in Teil 4;

Artefakte in 1-3 waren alle „göttlich“ und funktionierten auch so. Am heiligen Gral war kein Mikroship und in der Bundeslade waren keine Plasmarückstände. Ein wesentlicher Bestandteil der Indiana Jones Filme ist also die Prämisse das da „Mehr“ ist als nur das Menschliche. Das Übernatürlich, das Göttliche - das sogar immer für „Gerechtigkeit“ wirkt. In Teil 1 vernichtet die Bundeslade nur die Bösen, in Teil 2 ähnlich die Steine des Shiva und im dritten, der Gral bringt Tod zu denen die... nicht glauben (und falsch wählen). Auch Glaube ist in allen drei Filmen ein starkes Element. In den ersten beiden Filmen wird Indiana Jones sogar nur dadurch gerettet. Würde er zB nicht an die Bundeslade glauben - würde er sich nicht abwenden.

All diesen früheren Artefakten wohnt die Idee einer übernatürlichen Ordnung und Gerechtigkeit inne. Fast schon ein wenig ein Gegenpol zu dem einst so zynischen Indiana Jones selbst.

Und noch etwas ist wichtig; Die Mächte/Ordnung greift nie von selbst in die Geschichte und Geschicke der Menschen ein - sondern erst und nur dann wenn sie gesucht, gefunden und/oder sogar heraufbeschworen wurde.

Aus jedem der drei ersten Indiana Jones Filme kann man daher mit dem latenten (guten) Gefühl und Glauben an die Möglichkeit(!) einer Göttlichen und Gerechten Ordnung herausgehen und die Filme vermitteln eine Art „Halt die Augen offen, vielleicht ist da doch mehr als Du Dir vorstellen kannst.“

Der vierte Film verlässt dieses Muster. Er verneint es nicht - aber dieser Funke ist nicht mehr da.
Das Artefakt ist nun rein technisch erklärt - es sind übermächtige Transdimensionale Wesen. Und sie sind offenbar alles andere als nett. Es spielt auch keine Rolle mehr ob man an sie glaubt oder nicht sie sind ein (Film-)Fakt. Wenn Commander Riker den heiligen gral scannt wird er dessen Wirkungsweise nicht ergründen können... Wenn er das Schiff der Ausserirdischen scannt, kann er alles plausibel durcherklären. Der mystische Funke, das "Mehr" ist verschwunden.

Und schlimmer noch, die Wesen stehen weder für eine Art Gerechtigkeit, noch Ordnung. Bestenfalls für etwas Fremdes, uns Unverständliches zu dem man keinen Zugang finden kann. Damit hat der 4. Indy ein Loch an zentraler Stelle... es geht nicht mehr um Glauben und etwas von Bedeutung (höhere Ordnung), sondern... nur noch um ein Ding. Es hätte auch ein Spaceshuttle sein können, was Indy findet. Auch das vermittelt keine Botschaft, keine Seele.
Und ich glaube das ist auch der Grund warum der 4. Teil weitgehend als leerer und seelenloser angesehen wird als die anderen drei. 

Aber es gibt noch einen weiteren Grund warum die Ausserirdischen kein Glücksgriff sind.
Indiana Jones ist immer noch ein Archäologe. Und Götter- bzw. Gottglaube passt als kulturelles und historisches Phänomen da gut dazu, sozusagen in den Filmkontext. Jeder der sich mit Archäologie beschäftigt und alte Kulturen erklären oder deuten will, wird sich früher oder später damit auseinandersetzen müssen - und auch bei den Kulturen darauf stossen. Gottglaube und Mythologie ist vielleicht sogar DER zentrale Bestandteil alter Kulturen.

Teil 1-3 haben etwas davon ins „heute“ gezogen. Die Mystik oder gar Götter der alten Zeit, die tausend Jahre lang da waren und ein Kernbestandteil der kulturellen Identität der Menschen sind - sind ins „aufgeklärte“ 20 Jhd. eingebrochen. Und das auf eine positive Weise - man denke nur daran wie sich die Bundeslade widersetzt in einer Kiste mit Hakenkreuz transportiert zu werden und... das wegbrennt. Das ist eine eindeutig moralische Aussage... Sowas kann man aber leider nicht in die transdimensionalen Wesen zu interpretieren.

Die Transdimensionalen Wesen haben weder eine kulturelle Verankerung noch eine Ausrichtung auf Archäologie/Geschichte - sie sind ein Stück Technik, ein Stück Zukunft das in die (jetzige) Welt einbricht... Mit Archäologie oder alten Kulturen haben sie nichts mehr zu tun. Sie sind keine Archäologie mehr und damit auch irgendwie raus.. aus Indys Zuständigkeit.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 08.12.13, 19:32
Das war nicht immer so. Ursprünglich hat mir auch einmal der III am besten gefallen - wenn man sich aber etwas Zeit nimmt und etwas *hust* reifer wird, glaub ich, kann sich das umdrehen.

Ja, das hat sich bei mir im Laufe der Jahre auch ein bisschen gewandelt. Ich bin durcheinander in den Genuss der Filme gekommen - ich habe zuerst den zweiten gesehen (oder sagen wir lieber, die zweite Hälfte des zweiten), dann den dritten und dann erst den ersten. Das heißt, mir wurde die Figur direkt als "Held" nahegebracht. Mit dem, ja, beinahe schon skrupellosen Indy aus Teil 1 konnte ich daher lange Zeit nicht gaaaanz so viel anfangen, auch wenn ich den Film dennoch genial fand, und der zweite war mir lange Zeit einen Tick zu... anders. Daher mochte ich den dritten am liebsten, einfach wegen der emotionalen und wunderschönen Vater-Sohn-Geschichte. Inzwischen... hat sich das ein bisschen gedreht. Ich finde natürlich alle drei gleich gut, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, denn jeder der Filme hat seine ganz eigenen Stärken und Schwächen, aber der zweite hat sich in meiner Wahrnehmung ganz schön gemausert. Der ist am wenigsten gealtert und auch irgendwo der... abenteuerlichste. Ich gehe da morgen noch etwas näher drauf ein, und die Alien-Thematik behalte ich mir mal für das Review des vierten Teiles vor. :)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 08.12.13, 19:38
Was ich vergessen habe und was mir in Teil 2, der für mich eher eine spezielle Geschichte ist, und Teil 3 ganz stark fehlte... waren längere Einzelszenen, die es in Raiders noch gibt und dich ich unglaublich schön finde... ZB die ganze Sache in Ägypten bis zur Entdeckung der Bundeslade... da gibt es diesen alten Muselmann in Kairo, den Salah vermittelt... da gibt es die Szenen wo Indy das Kopfstück des Ra benutzt und durch das Nazi-Asugrabungscamp schleicht... und dann die Szene wo sie noch bei Sonnenuntergang graben und man ihre Silouehtten sieht, bevor sich der Sturm zusammenzieht.
Auch zu Beginn des Filmes - wo sich der Film am Amazonas eigentlich sehr viel Zeit lässt diese Höhle zu entdecken...

Diese Szenen fehlen mir (heute) in den späteren Teilen sehr. Der erste Teil profitiert in meinen Augen immens von diesen ruhigen und kraftvollen Einstellungen und Szenen.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 08.12.13, 20:09
Diese Szenen fehlen mir (heute) in den späteren Teilen sehr. Der erste Teil profitiert in meinen Augen immens von diesen ruhigen und kraftvollen Einstellungen und Szenen.

Zumal diese Ruhe es auch erlaubt, Indy öfters bei "richtiger" archäologischer Arbeit darzustellen. Vor allem in Tanis. Beispielsweise bei den Vermessungsarbeiten, im Kartenraum, wo er noch richtig schön mit dem Notizbuch unterwegs ist, oder eben bei der Beaufsichtigung von Sallahs Arbeitern (toll auch das Buddlerlied, das angestimmt wird). Die späteren Filme haben dafür nicht mehr so viel Zeit, dort ist Indy ganz klar mehr Abenteurer als Wissenschaftler. Erst der vierte hat diesen Aspekt wieder ein bisschen zurückgebracht, wenn auch... etwas anders.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 08.12.13, 22:19
Ich muss sagen, es ist ein wenig her, dass ich die Filme gesehen habe, und aus Gründen, die ich nicht benennen kann, bin ich da nicht so "textsicher" - will sagen: ich könnte bis auf Teil III keinen einigermaßen detailiert nacherzählen.

Meine Eindrücke müssen also etwas oberflächlich und auch gegeneinander abwägend bleiben, bis ich die Filme mal wieder gesehen habe.
(Ich habe nur III und IV auf DVD  :duck)

Da es jetzt zunächst einmal um den ersten Film gehen soll:
Allein schon die Idee bedeutet alles: Ein Archäologe - endlich mal ein Film, der nicht in der Gegenwart spielt - Mystik und Action... Das sind für mich schon mal mehr als ordentliche Zutaten für einen Unterhaltungsfilm!
Hängen geblieben ist mir natürlich auch das Ende und ich sehe das wie Star: Besser geht es im Grunde nicht (auch wegen der eingängigen Musik!)

Artefakte in 1-3 waren alle „göttlich“ und funktionierten auch so. Am heiligen Gral war kein Mikroship und in der Bundeslade waren keine Plasmarückstände. Ein wesentlicher Bestandteil der Indiana Jones Filme ist also die Prämisse das da „Mehr“ ist als nur das Menschliche. Das Übernatürlich, das Göttliche - das sogar immer für „Gerechtigkeit“ wirkt. In Teil 1 vernichtet die Bundeslade nur die Bösen, in Teil 2 ähnlich die Steine des Shiva und im dritten, der Gral bringt Tod zu denen die... nicht glauben (und falsch wählen). Auch Glaube ist in allen drei Filmen ein starkes Element. In den ersten beiden Filmen wird Indiana Jones sogar nur dadurch gerettet. Würde er zB nicht an die Bundeslade glauben - würde er sich nicht abwenden.

All diesen früheren Artefakten wohnt die Idee einer übernatürlichen Ordnung und Gerechtigkeit inne. Fast schon ein wenig ein Gegenpol zu dem einst so zynischen Indiana Jones selbst.
Hmm...
Ja, aber...
Die Sache mit der Gerechtigkeit und vor allem mit dem Glauben... (Teil 2 mal außen vor, weil ich den Kern nicht wirklich kenne - im Dorf bin ich fast immer ausgestiegen) ...im Grunde "glauben" doch alle an die Macht der jeweiligen Artefakte, seien es nun Nazis oder andere Archäologen (oder Kommunisten).
Es gab im ersten Teil sicherlich ein paar Dialoge dazu, an die ich mich nicht erinnern kann, aber im Grunde ist es doch recht befremdlich, dass die Nazis an die Kraft des 'Volkes Israel' glauben.
Aber spielt die moralische Größe der Gerechtigkeit wirklich eine so große Rolle? Indy weiß um die Macht der Bundeslade, aber würden ihre "Geister" wirklich zwischen gut und böse unterscheiden, müsste er sich nicht abwenden und die Augen schließen, sondern könnte einfach darauf vertrauen und glauben, dass sie die Mächte des Bösen auf Erden töten und ihn übrig lassen werden. Merkwürdiger Weise lautet für mich die Botschaft im ersten Teil eher, dass die Mächte der Lade alle töten würden, die sie entfesseln. (Oder hätten sie Menschen jüdischen Glaubens in Ruhe gelassen, was nicht feststellbar war, weil einfach niemand dieser Glaubensrichtung zugegen war?)
Teil 2 muss ich wie gesagt außen vor lassen...
Aber in Teil 3 spielt die Gerechtigkeit auch keine wirklich große Rolle. Wenn man so will, hatte Indy einfach Glück. Glaube spielte auch nur indirekt eine Rolle, sieht man von seinem "Sprung in den Glauben" mal etwas ab. Ich hatte immer den Eindruck, Indy ginge da sehr, sehr rational an die Sache heran. Er hat das Wissen eines Wissenschaftlers und löst die Aufgaben deswegen richtig und nicht, weil er wirklich glaubt. Das gilt bis zum Schluss, als er den richtigen Kelch wählt. Zum einen wurde ihm vorgemacht, welche Sorte vielleicht falsch ist, und zum anderen stützt er sich auf sein (Fach)Wissen bzw. den gesunden Menschenverstand: Was hätte ein Zimmermann benutzt? Man hätte andere Darstellungsmittel gewählt, hätte Indy aufgrund seines Glaubens eine göttliche Eingebung gehabt. Er ist der Held des Filmes, aber von höherer Gerechtigkeit war für mich nichts zu spüren.

Und noch etwas ist wichtig; Die Mächte/Ordnung greift nie von selbst in die Geschichte und Geschicke der Menschen ein - sondern erst und nur dann wenn sie gesucht, gefunden und/oder sogar heraufbeschworen wurde.

Aus jedem der drei ersten Indiana Jones Filme kann man daher mit dem latenten (guten) Gefühl und Glauben an die Möglichkeit(!) einer Göttlichen und Gerechten Ordnung herausgehen und die Filme vermitteln eine Art „Halt die Augen offen, vielleicht ist da doch mehr als Du Dir vorstellen kannst.“
Das gilt für mich in weiten Teilen auch für den vierten Film.
Die Aliens greifen auch erst ein, nachdem man sie gesucht und den Schädel platziert hat. Davor ist ihnen alles, was Indy und die Kommunisten machen ziemlich egal. Ansonsten lag ihr Eingreifen in einer fernen Vergangenheiten - wie bei der Lade oder dem Gral.
Das Göttliche haben die Aliens nicht zu bieten, aber doch immerhin Wissen - und das kann auch mächtig sein und zum Guten benutzt werden.

Der vierte Film verlässt dieses Muster. Er verneint es nicht - aber dieser Funke ist nicht mehr da.
Das Artefakt ist nun rein technisch erklärt - es sind übermächtige Transdimensionale Wesen. Und sie sind offenbar alles andere als nett. Es spielt auch keine Rolle mehr ob man an sie glaubt oder nicht sie sind ein (Film-)Fakt. Wenn Commander Riker den heiligen gral scannt wird er dessen Wirkungsweise nicht ergründen können... Wenn er das Schiff der Ausserirdischen scannt, kann er alles plausibel durcherklären. Der mystische Funke, das "Mehr" ist verschwunden.

Und schlimmer noch, die Wesen stehen weder für eine Art Gerechtigkeit, noch Ordnung. Bestenfalls für etwas Fremdes, uns Unverständliches zu dem man keinen Zugang finden kann. Damit hat der 4. Indy ein Loch an zentraler Stelle... es geht nicht mehr um Glauben und etwas von Bedeutung (höhere Ordnung), sondern... nur noch um ein Ding. Es hätte auch ein Spaceshuttle sein können, was Indy findet. Auch das vermittelt keine Botschaft, keine Seele.
Und ich glaube das ist auch der Grund warum der 4. Teil weitgehend als leerer und seelenloser angesehen wird als die anderen drei.
Dass die Außerirdischen nicht freundlich sind... joah, das kann man so deuten. Aber ganz ehrlich: Hatten die Geister der Bundeslade einen freundlicheren Gesichtsausdruck? Nein.
So wie ich den vierten Teil in Erinnerung habe, sind nicht alle Rätsel der Aliens geklärt. Gut, man hat Ansatzpunkte, aber viel mehr als das? In jedem Fall gab es doch nichts, das von sich aus reproduzierbar wäre und deswegen bleibt die Funktion dann doch die gleiche.
Ansonsten wiederholt sich doch das Muster aus Film 1: Da ist eine Macht, die nicht reproduzierbar und für den Menschen auch nicht zu beherrschen ist. Außer, dass man ein Artefakt (die Bundeslade / den Kristallschädel) gefunden hat, bleibt den Akteuren, wenn sie - wie Indy - "richtig" handeln, nichts anderes übrig, als ihr bisschen Neuwissen zusammen zu klauben und zu verschwinden. Das Prinzip von mindestens einem Vorgänger ist auch dabei: Der Böse begeht den Fehler, zu glauben, die Situation richtig einschätzen zu können, und kommt dabei um.

Im Grunde scheint nicht der Glaube oder die Gerechtigkeit der entscheidende Faktor zu sein, sondern das Wissen und ganz speziell - wie im Teil 3 ja quasi wortwörtlich gesagt wird - das Wissen, wann man aufhören soll.

Aber es gibt noch einen weiteren Grund warum die Ausserirdischen kein Glücksgriff sind.
Indiana Jones ist immer noch ein Archäologe. Und Götter- bzw. Gottglaube passt als kulturelles und historisches Phänomen da gut dazu, sozusagen in den Filmkontext. Jeder der sich mit Archäologie beschäftigt und alte Kulturen erklären oder deuten will, wird sich früher oder später damit auseinandersetzen müssen - und auch bei den Kulturen darauf stossen. Gottglaube und Mythologie ist vielleicht sogar DER zentrale Bestandteil alter Kulturen.

Teil 1-3 haben etwas davon ins „heute“ gezogen. Die Mystik oder gar Götter der alten Zeit, die tausend Jahre lang da waren und ein Kernbestandteil der kulturellen Identität der Menschen sind - sind ins „aufgeklärte“ 20 Jhd. eingebrochen. Und das auf eine positive Weise - man denke nur daran wie sich die Bundeslade widersetzt in einer Kiste mit Hakenkreuz transportiert zu werden und... das wegbrennt. Das ist eine eindeutig moralische Aussage... Sowas kann man aber leider nicht in die transdimensionalen Wesen zu interpretieren.

Die Transdimensionalen Wesen haben weder eine kulturelle Verankerung noch eine Ausrichtung auf Archäologie/Geschichte - sie sind ein Stück Technik, ein Stück Zukunft das in die (jetzige) Welt einbricht... Mit Archäologie oder alten Kulturen haben sie nichts mehr zu tun. Sie sind keine Archäologie mehr und damit auch irgendwie raus.. aus Indys Zuständigkeit.
Wie wäre es, wenn man die Außerirdischen so interpretiert: Der Mensch ist noch nicht bereit, das fremde Wissen aufzunehmen. In ihrem Zustand wäre es wohl noch zu gefährlich. Die moralische Idee der Außerirdischen könnte dann sein, die Person, die das Wissen "einfordert" zu überfordern. Die Bundelade widersetzt sich den Nazi, das Wesen, das nicht von dieser Welt stammt, teilt sein gottgleiches Wissen nicht mit Kommunisten, die es nicht zum Wohle aller einsetzen möchten. Ob die bösen Vertreter der Ideologien jetzt schmelzen oder ihnen der Kopf platzt, ist eigentlich egal.

Die Idee mit den Außerirdischen geht von der "Stargate"-Prämisse aus. Ein wenig ungewöhnlich, aber nicht völlig aus der Luft gegriffen. Ich mochte an Indy immer auch die Seite des renomierten Professors, deswegen passen diese etwas merkwürdigen Theorien nicht ideal zu ihm. Aber die Riten alter Kulturen mit Außerirdischen in Verbindung zu bringen, ist ja durch die Nazca-Linien nicht gerade salon-fähig, aber doch populär geworden. Die Idee lag also nahe. ...und passt deswegen auch in die Archäologie-Schiene, weil es doch um das Entdecken alter Spuren geht.

Natürlich ändert das nichts daran, dass Außerirdische etwas anderes als Götter oder mythologische Artefakte sind. Aber sie passen mMn dennoch ziemlich gut, weil sie die mutige Entscheidung (die natürlich auch durch das Alter Fords nötig geworden sein könnte) ordentlich unterstützen, die Handlung in die Zeit des Kalten Kriegs zu versetzen, in der solche Area 51-Aspekte zeitlich nicht schlecht zu verorten sind.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 09.12.13, 01:56
Zitat
Die Sache mit der Gerechtigkeit und vor allem mit dem Glauben... [...] ...im Grunde "glauben" doch alle an die Macht der jeweiligen Artefakte, seien es nun Nazis oder andere Archäologen (oder Kommunisten).

Es ist schöne Formulierung, die Du bringst. Die Nazis glauben an die Macht der Artefakte (also Gegenstände) - nicht an die Macht die dahinter steht (das Göttliche). Das ist wie wenn Du an die Dampflock glaubst, aber nicht zwangsläufig an die Dampfkraft. Ich glaube bis zu einem gewissen Punkt im Film trifft das auch auf Indy zu. Als Indy sich aber abwendet weiß er noch gar nichts von den Geistern. Er wendet sich ab - weil er glaubt, ahnt. Und ich glaube weil er (ich müsste es nachschlagen) eine Bibelstelle verinnerlicht hat das es gefährlich ist die Bundeslade (respektive Allmacht Gottes) von Angesicht zu Angesicht zu betrachten. Oder sagen wir so; er entscheidet sich spätestens in dem Moment zu glauben das da gleich mehr passiert...  anstatt zuzusehen und zu wissen.

Die Nazis behandeln die Lade wie ein Ding - sie machen sich sogar spöttisch lustig als Belloq ein „Jüdisches Ritual“ abhält, um der Lade irgendwelche Tricks zu entlocken.



Zitat
Aber spielt die moralische Größe der Gerechtigkeit wirklich eine so große Rolle? Indy weiß um die Macht der Bundeslade, aber würden ihre "Geister" wirklich zwischen gut und böse unterscheiden, müsste er sich nicht abwenden und die Augen schließen, sondern könnte einfach darauf vertrauen und glauben, dass sie die Mächte des Bösen auf Erden töten und ihn übrig lassen werden.

Was beim öffnen der Lade passiert, ist ungewiss. Das Indy sich abwendet habe ich stets als eine Mischung aus mehreren Dingen verstanden; Vorsicht, Vorahnung, eine gewisse Demut - vor allem aber Respekt vor einer (drohenden) Göttlichen Gegenwart und damit deren An-Erkenntnis. Sowie die Erkenntnis/das Gefühl das diese Macht vielleicht gleich die Ordnung wieder herstellt. Er ist der Lade und ihren Geheimnissen letztlich mit Respekt gegenüber getreten und hat darauf verzichtet seinen großen Rüssel in die Kiste zu stecken, um zu „wissen“. 
Er verzichtet ja sogar offenbar darauf nochmal reinzusehen als sie... allein sind, ohne Nazis. Das ist zumindest für die Figur und den Film kein relevanter Punkt mehr.

Das ist, glaube ich, eher der Punkt - der Anstand (etwas sehr moralisches) hat ihn gerettet.

In Teil 3... gibt es eine ganz ähnliche „Verzichts“ Szene, wo er auf den Gral verzichtet. Sie ist schwächer, weil ihn sein Dad da kräftig... schubsen muss. Aber insgesamt trifft er hier eine ähnliche Entscheidung. Und die „göttliche Ordnung“ stellt sich auch hier wieder her (Einsturz des Tempels). Ich bezieht mich als nur Teilweise auf Indy mit der göttlichen Gerechtigkeit - sie steckt in den gesamten Szenarien drin.

Die Wahl des Kelches passt da auch gut rein - und funktioniert genau oben wie bei der Lade; Donovan glaubt an das Artefakt als solches. Ein Artefakt das ewiges Leben verheißt und deswegen ja prächtig und glänzend daher kommen muss. Würde er mehr/eher an die Geschichte um Jesu dahinter glauben, würde ihm der Fehler nicht unterlaufen sein.


Zitat
Das Göttliche haben die Aliens nicht zu bieten, aber doch immerhin Wissen - und das kann auch mächtig sein und zum Guten benutzt werden.

Auch das ist eine schöne Formulierung. Die ersten drei Artefakte haben nur... Glauben zu bieten. Die Aliens bieten Wissen an. Ich glaube schon das das ein großer Unterschied ist.


Zitat
… und deswegen bleibt die Funktion dann doch die gleiche.

Du argumentierst sehr Drehbuch-funktionell. Für Dich bestehen die Filme offenbar mehr darin das ein Mysterium aufgebaut und dann auch noch bearbeitet wird. In dem Sinne würde es Dir zB nichts ausmachen wenn Indy auf den Monolithen aus 2001 stösst. Ich seh das (auf einer unteren Ebene) etwas differenzierter... für mich drehen sich die Filme um bestimmte mythologische Artefakte und alte Kulturen.

Vielleicht hast Du einen anderen Punkt auch besser zum Ausdruck gebracht wenn Du schreibst, „Da ist eine Macht, die nicht reproduzierbar und für den Menschen auch nicht zu beherrschen ist.“ Das meinte ich als ich schrieb; Die Mächte/Ordnung greift nie von selbst in die Geschichte und Geschicke der Menschen ein - sondern erst und nur dann wenn sie gesucht, gefunden und/oder sogar heraufbeschworen wurde.

Die Bundeslade, Shiva Steine und auch der Gral befanden und „begeben“ sich in die Hand von Menschen. Und diese bestimmen dann die weiteren Ereignisse. Die „Artefakte“ reagieren nur. Bei den Aliens ist das schon etwas anders... zum einen werden die als „Erforscher“ dargestellt und zum anderen, als man dem Chef Alien seinen Kopf zurück gibt verliert man jeglichen Einfluss auf die Ereignisse und die Typen verschwinden ins Nirgendwo... das ist nie zuvor passiert. Die Lade setzt sich in einem Lagerhaus zur Ruhe, eine Art neuer Wüstensand in dem sie wieder wartet. Der Gral... bleibt ungeklärt, aber er verschwindet auch nicht. Und die Shiva Steine werden sogar genutzt um Leben in ein Dorf zurückzubringen. Vielleicht ist das eine zu feine Unterscheidung... aber ich glaube sie ist nicht unwichtig.


Zitat
Im Grunde scheint nicht der Glaube oder die Gerechtigkeit der entscheidende Faktor zu sein, sondern das Wissen und ganz speziell - wie im Teil 3 ja quasi wortwörtlich gesagt wird - das Wissen, wann man aufhören soll.

OK, aber dann erklär  mal warum im dritten Teil der Tempel einstürzt... wenn man den Gral am großen Siegel vorbeiführt. Wie.... geht das? Mit welchem Wissen und welche Kraft wird das bewerkstelligt? Das „Wissen“ was Indy aus den ersten Teilen mitnimmt ist marginal... er beweist die Existenz der Lade indem er sie findet. Die grosse Show verpasst er. Über den Gralsmythos lernt er auch nichts neues, außer das er das Wissen seines Vaters bestätigt. Und im zweiten Teil ist es noch... dünner.  Am Ende weiß er eigentlich immer nur, das er was gefunden hat wo „Mehr“ dran hing - ohne das er es erklären kann. Um das Raumschiff und die Aliens zu erklären fehlt ihm nur technisches fortschrittliches Wissen. Um den Gral zu erklären... weitaus mehr, oder?


Zitat
Wie wäre es, wenn man die Außerirdischen so interpretiert: Der Mensch ist noch nicht bereit, das fremde Wissen aufzunehmen. In ihrem Zustand wäre es wohl noch zu gefährlich. Die moralische Idee der Außerirdischen könnte dann sein, die Person, die das Wissen "einfordert" zu überfordern.

Das halte ich für eine sehr - wagemutige Interpretation. Die Aliens hätten auch so alle vor die Tür setzen und verschwinden können. Es bestand nicht die geringste Notwendigkeit Spalkov(?) zu vernichten. Für mich sieht es übrigens sogar so aus als hätte das Alien eine gewisse Genugtuung bis Spass dabei.


Zitat
Aber die Riten alter Kulturen mit Außerirdischen in Verbindung zu bringen, ist ja durch die Nazca-Linien nicht gerade salon-fähig, aber doch populär geworden. Die Idee lag also nahe. ...und passt deswegen auch in die Archäologie-Schiene, weil es doch um das Entdecken alter Spuren geht.

Aber damit... entwertest Du die Kulturen und ihre Mythologie. Ich meine, wenn Indy auf dem Olymp nun ein Raumschiff findet und herausbekommt das Zeus eigentlich ein Alien vom Orion war... damit ist die komplette Griechische Mythologie dahin. Und die Kultur die sich solche Hilfskonstrukte aufgebaut hat auch. Die komplette zivilisatorische und kulturelle Leistung geht... den Bach runter. Kein Indy Film zuvor hat das getan. Die Artefakte und vor allem die dahinterstehenden Religionen und Völker wurden ernst genommen - und stehen gelassen.

Stargate ist ein Parade-Gegen-beispiel. Von einer 5000 Jahre alten Hochzivilisation, deren Bauwerke noch heute stehen und die ein Reich hatten was fast 3000 Jahre, und damit länger als jedes andere, existierte und seiner ausgefallenen vielfältigen Mythologie blieb was übrig? Außerirdische mit Rüstungen, die sich diese Leute als Sklaven hielten. Ich bin nicht sicher wie man eine alte Kultur filmisch noch mehr einstampfen kann....


Zitat
Aber sie passen mMn dennoch ziemlich gut, weil sie die mutige Entscheidung (die natürlich auch durch das Alter Fords nötig geworden sein könnte) ordentlich unterstützen, die Handlung in die Zeit des Kalten Kriegs zu versetzen, in der solche Area 51-Aspekte zeitlich nicht schlecht zu verorten sind.

Hier warte ich mal mit der Antwort bis zu Stars 4er Review. ;)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 09.12.13, 12:17
Es ist schöne Formulierung, die Du bringst. Die Nazis glauben an die Macht der Artefakte (also Gegenstände) - nicht an die Macht die dahinter steht (das Göttliche). Das ist wie wenn Du an die Dampflock glaubst, aber nicht zwangsläufig an die Dampfkraft. Ich glaube bis zu einem gewissen Punkt im Film trifft das auch auf Indy zu. Als Indy sich aber abwendet weiß er noch gar nichts von den Geistern. Er wendet sich ab - weil er glaubt, ahnt. Und ich glaube weil er (ich müsste es nachschlagen) eine Bibelstelle verinnerlicht hat das es gefährlich ist die Bundeslade (respektive Allmacht Gottes) von Angesicht zu Angesicht zu betrachten. Oder sagen wir so; er entscheidet sich spätestens in dem Moment zu glauben das da gleich mehr passiert...  anstatt zuzusehen und zu wissen.

Die Nazis behandeln die Lade wie ein Ding - sie machen sich sogar spöttisch lustig als Belloq ein „Jüdisches Ritual“ abhält, um der Lade irgendwelche Tricks zu entlocken.
Ich glaube, wir sind uns hier schon ein wenig einig ;) Ich denke nämlich auch, dass Indy nämlich wirklich nicht den Tiefen glauben besitzt.
Du hast geschrieben: Er entscheidet sich [...] zu glauben. Das ist auch eine interessante Formulierung! Echter Glaube, so schätze ich die Lage ein, entsteht anders. Natürlich kann man sich auch entscheiden, zu glauben. Aber das ist dann ein Ansatz, bei dem der Verstand abwägt, es sei besser, einem Glauben gemäß zu reagieren.

Insgesamt ist es für mich (trotzdem auch) merkwürdig, dass die Nazis an die Macht der Artefakte glauben, wenn sie die Macht, die dahinter steht, nicht ernst nehmen. Was glauben sie denn, woher das Artefakt seine Kraft bezieht? (Obacht: eine Art Technik?).

Was beim öffnen der Lade passiert, ist ungewiss. Das Indy sich abwendet habe ich stets als eine Mischung aus mehreren Dingen verstanden; Vorsicht, Vorahnung, eine gewisse Demut - vor allem aber Respekt vor einer (drohenden) Göttlichen Gegenwart und damit deren An-Erkenntnis. Sowie die Erkenntnis/das Gefühl das diese Macht vielleicht gleich die Ordnung wieder herstellt. Er ist der Lade und ihren Geheimnissen letztlich mit Respekt gegenüber getreten und hat darauf verzichtet seinen großen Rüssel in die Kiste zu stecken, um zu „wissen“. 
Er verzichtet ja sogar offenbar darauf nochmal reinzusehen als sie... allein sind, ohne Nazis. Das ist zumindest für die Figur und den Film kein relevanter Punkt mehr.

Das ist, glaube ich, eher der Punkt - der Anstand (etwas sehr moralisches) hat ihn gerettet.

In Teil 3... gibt es eine ganz ähnliche „Verzichts“ Szene, wo er auf den Gral verzichtet. Sie ist schwächer, weil ihn sein Dad da kräftig... schubsen muss. Aber insgesamt trifft er hier eine ähnliche Entscheidung. Und die „göttliche Ordnung“ stellt sich auch hier wieder her (Einsturz des Tempels). Ich bezieht mich als nur Teilweise auf Indy mit der göttlichen Gerechtigkeit - sie steckt in den gesamten Szenarien drin.

Die Wahl des Kelches passt da auch gut rein - und funktioniert genau oben wie bei der Lade; Donovan glaubt an das Artefakt als solches. Ein Artefakt das ewiges Leben verheißt und deswegen ja prächtig und glänzend daher kommen muss. Würde er mehr/eher an die Geschichte um Jesu dahinter glauben, würde ihm der Fehler nicht unterlaufen sein.
Ein sehr schöner Aspekt: Indy hat Respekt vor dem Göttlichen, erkennt es an. Diese Deutung gefällt mir.
Das Problem, das ich hier dann aber weiter sehe, ist, dass ich den Eindruck im ersten Film bekommen muss, man dürfe sich den göttlichen Kräften gar nicht nähern; so als bedeute es den Tod, ihre Gegenwart zu fühlen. Für mich ist es dann fraglich, dass mit der göttlichen Gerechtigkeit in Verbindung zu bringen - es sei denn, man sehe die Kraft der Bundelasde wirklich in Verbindung mit dem Gott des Volkes Israel, der auch wirklich nur dieses Volk beschützen würde. Natprlich kann man auch sagen, dass es im Göttlichen auch immer eine Grenze, ein Tabu gibt. Dass Gott es also auch den Gläubigen verbietet, eine Grenze überschreiten. Hmm.

Merkwürdig ist das schon mit Indy: An sich liebe ich den Standardsatz "Das gehört in ein Museum"! :D
Man kann sich aber dennoch irgendwie die Frage stellen, was diese ganzen Artefakte für ihn bedeuten und hier sind wir wieder bei seiner ambivalenten Stellung, auch zwischen Wissenschaft und Glauben.
Zum einen ist er Wissenschaftler: Dazu gehört nun einmal, etwas zu entzaubern. Was übrig bleibt, ist oft genug "nur" Wissen. Und was ist Indys Sehnsucht, Altes dem Museum zuzuführen? Der altruistische Wunsch, alle könnten daran teilhaben?
Die Teilhabe ist entweder mit dem Wissen (das das Objekt entzaubert hat) verknüpft - oder aber mit dem Glauben. Aber was bringt dieser Glaube, wenn er immer nur den Verzicht bedeutet? Ich verstehe den Punkt mit dem göttlichen Tabu, mit dem Respekt (der aber auch dann so richtig zum Tragen kommt, wenn man Außenstehender, also eben nicht Gläubiger ist, das darf man nicht vergessen!). Aber gehört zum Glauben - vor allem auch zum archaischen Glauben! - nicht das direkte Erfahren?
Der Verzicht erscheint nur dann sinnvoll, wenn man sich vor Augen hält, dass die Zeit, in der die Artefakte wirklich für die Anhänger erfahrbar sein durften, so ziemlich ein für allemal vorbei sind. Was sind die Artefakt dann aber? Aus der Zeit gefallen. Ja, das ist aber nicht unbedingt unpassend, weil es anzeigen kann, dass die Entdecker nicht mehr mit der Kraft umgehen können. Dennoch bezweifel ich, dass man es dann mit Kategorien wie Gerechtigkeit oder Glauben behandeln kann, weil diese beiden Faktoren dann eben auch nicht mit dem Kontext des Artefakts zusammenpassen.

Was den Gral anbelangt: Ich sehe hier weiterhin weniger Glauben als Wissen! Fast könnte man sagen, dass Donovans Problem gerade der Glaube ist: Er glaubt an Jesus als den Sohn des Schöpfers, er glaubt an Jesus als eine Art Herrscher, König des Himmelreichs und deswegen muss der Kelch für ihn prächtig sein. Indy geht da weitaus pragmatischer, realistischer, abgeklärter an die Sache; mit Wissen, nicht mit Glauben. Natürlich geht auch er von der Wundertätigkeit des Grals aus (gezwungener Maßen). Also wenn, dann ist Indys Vorteil also, sich vom Glauben nicht blenden zu lassen und wieder zu seiner Fachkenntnis zurückzufinden.
Ob hier der Verzicht ein Teil eines Glaubens ist, der dann Indy irgendwie als Christen definiert, ist für mich zweifelhaft. Ich sehe auch hier wieder das Unverständnis aber die nicht mit Gefühlen des Glaubens verbundene Anerkenntnis des Göttlichen bei Indy am Werk: Er ist vom Gral nicht aus Glaubensgründen fasziniert. Jedenfalls wäre es mir entgangen, dass er ihn retten will, um damit Gott nahe zu sein.

Auch das ist eine schöne Formulierung. Die ersten drei Artefakte haben nur... Glauben zu bieten. Die Aliens bieten Wissen an. Ich glaube schon das das ein großer Unterschied ist.
Ja, das stimmt schon. Es besteht schon ein Unterschied.
Verbindend könnte sein, dass die Beteiligten (hmm, nun, die Bösen) sowohl Glauben als auch Wissen für sich ganz praktisch nutzen möchten.
Aber wie gesagt: Ich gebe Dir Recht, im Einzelnen ist der Unterschied groß.
Für mich, da bin ich ehrlich, fand ich es nicht soooo schlimm, dass es hier eine Akzentverschiebung gab. Nach drei Filmen ist es vielleicht in Ordnung, mit dem Muster zu brechen (obwohl das Prinzip eben ähnlich ist), wobei ich schon auch sagen muss, dass ich mit einem anderen 'Artefakt' gut hätte leben können und verstehe, warum Puristen die Alien-Idee nicht mochten.

Du argumentierst sehr Drehbuch-funktionell. Für Dich bestehen die Filme offenbar mehr darin das ein Mysterium aufgebaut und dann auch noch bearbeitet wird. In dem Sinne würde es Dir zB nichts ausmachen wenn Indy auf den Monolithen aus 2001 stösst. Ich seh das (auf einer unteren Ebene) etwas differenzierter... für mich drehen sich die Filme um bestimmte mythologische Artefakte und alte Kulturen.
Das finde ich sehr schön (für Dich), weil ich da herauslese, dass es die Filme bei Dir erreicht haben, über die eigentliche Unterhaltungsfunktion hinaus die Faszination für die archaischen Kulturen und ihre Mythen und insgesamt den Glauben enorm zu befeuern; jedenfalls so weit, dass Du den Hintergrund der angesprochenen Legende relativ ernst nimmt. Das hat bei mir halt nur bedingt so gut geklappt und deswegen kann es natürlich schon sein, dass ich Indy (mehr als vielleicht SciFi oder speziell so etwas wie TNG) eher unter der Maßgabe der Unterhaltungsfilme sehe - und da glaube ich schon, dass die "Indiana Jones"-Drehbücher schon so "komponiert" sind, dass sie ganz pragmatisch und funktional beim Zuschauer eine gewisse Reaktion auslösen sollen. (Mystik, ja, Grusel ist dabei, mMn auch ein leichter Ekel, aber natürlich auch Humor und Action).
Für Auseinandersetzungen mit alten Kultur würde ich eher zu gewissen Büchern oder dctp-Formaten greifen, obwohl das auch nicht wirklich emotional wird ;)

Vielleicht hast Du einen anderen Punkt auch besser zum Ausdruck gebracht wenn Du schreibst, „Da ist eine Macht, die nicht reproduzierbar und für den Menschen auch nicht zu beherrschen ist.“ Das meinte ich als ich schrieb; Die Mächte/Ordnung greift nie von selbst in die Geschichte und Geschicke der Menschen ein - sondern erst und nur dann wenn sie gesucht, gefunden und/oder sogar heraufbeschworen wurde.

Die Bundeslade, Shiva Steine und auch der Gral befanden und „begeben“ sich in die Hand von Menschen. Und diese bestimmen dann die weiteren Ereignisse. Die „Artefakte“ reagieren nur. Bei den Aliens ist das schon etwas anders... zum einen werden die als „Erforscher“ dargestellt und zum anderen, als man dem Chef Alien seinen Kopf zurück gibt verliert man jeglichen Einfluss auf die Ereignisse und die Typen verschwinden ins Nirgendwo... das ist nie zuvor passiert. Die Lade setzt sich in einem Lagerhaus zur Ruhe, eine Art neuer Wüstensand in dem sie wieder wartet. Der Gral... bleibt ungeklärt, aber er verschwindet auch nicht. Und die Shiva Steine werden sogar genutzt um Leben in ein Dorf zurückzubringen. Vielleicht ist das eine zu feine Unterscheidung... aber ich glaube sie ist nicht unwichtig.
Interessant.
Aber na ja,... Die Aliens werden auch erst aktiv, nachdem der Schädel zurückgesetzt wurde. das ist doch analog zu den anderen Artefakten: Die Lade macht selbst im Grunde nichts, ehe man sie öffnet, der Gral entfaltet seine Wirkung auch erst, nachdem man ihn genommen, mit Wasser gefüllt und daraus getrunken hat (oder ihn übers Siegel trägt). Davor "schliefen" die Kräfte der Artefakte genauso wie die der Außerirdischen seit der Zeit, wo beide in den Kulturen ganz praktisch eine Rolle hatten.
Dass die Außerirdischen verschwinden, ist fast konsequent: Es gibt niemanden mehr auf der Erde, der sie in einem Kult anbetet. Ihre Zeit ist vorbei - wenn es um die Frage des Glaubens (und nur bedingt um das Wissen) geht.
(Im Übrigen gilt der Gral für mich schon so ein wenig als verloren).

OK, aber dann erklär  mal warum im dritten Teil der Tempel einstürzt... wenn man den Gral am großen Siegel vorbeiführt. Wie.... geht das? Mit welchem Wissen und welche Kraft wird das bewerkstelligt? Das „Wissen“ was Indy aus den ersten Teilen mitnimmt ist marginal... er beweist die Existenz der Lade indem er sie findet. Die grosse Show verpasst er. Über den Gralsmythos lernt er auch nichts neues, außer das er das Wissen seines Vaters bestätigt. Und im zweiten Teil ist es noch... dünner.  Am Ende weiß er eigentlich immer nur, das er was gefunden hat wo „Mehr“ dran hing - ohne das er es erklären kann. Um das Raumschiff und die Aliens zu erklären fehlt ihm nur technisches fortschrittliches Wissen. Um den Gral zu erklären... weitaus mehr, oder?
Es ist ein Phänomen der Filme, dass Indy am Ende praktisch nie etwas in Händen hält und nur die Existenz bewiesen hat, ohne dass das jeweilige Objekt darüber hinaus noch groß wirken könnte. Man darf das eigentlich auch durchaus als frustrierend empfinden. Und aus Glaubenssicht kann man zwar nicht sagen "Gott ist tot", aber doch zumindest: Gott ist für uns nicht mehr "greifbar". Das ist doch wirklich eine frustrierende Botschaft, weil wir aus den Entdeckungen lernen müssen, dass das Göttliche als Kraft existiert, uns aber nicht mehr wirklich zugänglich ist, weil es uns entweder tötet oder nur so eingeschränkt funktioniert, dass wir daraus doch auch nicht viel ziehen können. Wie gesagt, Teil 2 kenne ich nicht, aber Teil 3... Gut, dass Indys Vater gestorben ist, ist dann ein Fehler von Film 4 und nicht von Teil 3 - insofern muss ich meine Aussage vielleicht ein wenig einschränken. Dennoch ist es meiner Wahrnehmung nach ein Prinzip der Reihe, dass das Göttliche zwar vorgeführt wird, aber es sich auch zeigt, dass es nicht mehr in die Welt von Indy passen kann.

Übrigens fehlt mir hier auch wieder so ein wenig die echte Faszination für die Materie, die mich, joah, "glauben ließe": Dass der Gral nicht übers Siegel geführt werden darf, ist für mich ein Punkt, der nur den Schluss des Plots erklären soll.

Das halte ich für eine sehr - wagemutige Interpretation. Die Aliens hätten auch so alle vor die Tür setzen und verschwinden können. Es bestand nicht die geringste Notwendigkeit Spalkov(?) zu vernichten. Für mich sieht es übrigens sogar so aus als hätte das Alien eine gewisse Genugtuung bis Spass dabei.
Ganz ehrlich: Da finde ich es eigentlich deutlich alberner, dass der falsche Kelch den Tod bringt. Auch die Geister der Lade hätten die Bösen ignorieren können.
Die Außerirdischen werden leicht in die Richtung der gerechten, weisen Wesen gerückt, indem sie - das ist auch recht göttlich (würde die positive Seite nicht oft ausgeblendet) - strafen.
Ob das Alien dabei nun Spaß hatte oder nicht, ja, klar, das kann man schon so sehen. Den großen Unterschied zu den Geistern der Bundeslade sehe ich im Verhalten selbst aber nicht. Die jeweiligen Bösen sind nicht die korrekten Adressaten, das jeweils Mächtige entspricht eher dem Prinzip des Strafenden und nicht des Gütigen. Wenn die Lade die Ungläubigen zerstrahlt, wenn ein falscher Gral den Trinkenden qualvoll in Sekunden altern lässt, warum sollten dann nicht auch die Wesen, die nicht von unserer Welt sind, das Hirn des Wissbegierigen, der nicht dafür bereit war, nicht auch skrupellos überfüttern? Passt doch ins Schema.

(Außerdem: Vielleicht hat das Wesen auch nur Spaß am Kontakt ;) :D)

Aber damit... entwertest Du die Kulturen und ihre Mythologie. Ich meine, wenn Indy auf dem Olymp nun ein Raumschiff findet und herausbekommt das Zeus eigentlich ein Alien vom Orion war... damit ist die komplette Griechische Mythologie dahin. Und die Kultur die sich solche Hilfskonstrukte aufgebaut hat auch. Die komplette zivilisatorische und kulturelle Leistung geht... den Bach runter. Kein Indy Film zuvor hat das getan. Die Artefakte und vor allem die dahinterstehenden Religionen und Völker wurden ernst genommen - und stehen gelassen.
Das ist keine pauschal zu beantwortende Frage.
Die "Indiana Jones"-Filme beziehen an sich (gut, von mir außen lassen wir Teil 4 außen vor) ganz klar Stellung, indem sie das Göttliche als Wirkprinzip bejahen.
Teil 4 wählt einen Weg, der sich von den ersten drei Filmen unterscheidet, die Frage ist bloß, ob das bedeutet, dass wirklich alle Mythen abgewertet werden. Die Bundeslade bleibt doch dessen ungeachtet Bundeslade. So wenig greifbar wie die Außerirdischen sind und auch wie sie sich verhalten, sind ihre Handlungen dann aber wieder so gottähnlich, dass es im Filmkontext schon funktioniert.
Eine weitere Frage kann sein, ob eine Kultur nur dann etwas wert ist, wenn sie eine Mythologie aufgebaut hat, die auf etwas, das per se nicht verständlich ist, gründet.
Wenn ein Mythos auf Unmündigkeit basiert, ist das auch so eine Sache...
...Ist es keine kulturelle Leistung mehr, nur weil sich Jahrhunderte später ein Wunder etwas entzaubert? Wichtig ist doch vielleicht eher der Horizont, aus dem heraus der Kult entstand.
...Die Filme propagieren ja fast den Standpunkt, man solle nicht nur Verzicht über, sondern stellen sich auch dem Bild entgegen, der Mensch könne die Welt kontrollieren. Das ist ein interessanter Ansatz.

Zu diesem Aspekt würde ich vielleicht gerne noch was schreiben. Aber mir fehlt leider die Zeit ;) :( Nun gut, soviel also für den Moment.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 09.12.13, 13:19
Insgesamt ist es für mich (trotzdem auch) merkwürdig, dass die Nazis an die Macht der Artefakte glauben.

Aber woher nimmst du den Eindruck, dass sie das tun? Der US-Geheimdienstler sagt am Anfang von Raiders, dass Hilter besessen sei vom Okkulten. Ob er nun wirklich an die göttliche Macht glaubt, die hinter Objekten wie der Bundeslade steht, oder ob er lediglich dem symbolischen Bedeutung schenkt ("Eine Armee, die die Lade vor sich herträgt, ist unbesiegbar"), um damit die Araber zu unterwerfen, bleibt offen. Die im Film dargestellten Nazis glauben aber nicht wirklich an die Mission. Major Dietrich, der Truppenführer zeigt sich jedenfalls ziemlich gelangweilt. Er ist Soldat, er erfüllt seine Pflicht, aber die Tanis-Ausgrabung versetzt ihn nun wirklich nicht in Begeisterung, und dem jüdischen Ritual am Schluss, das ihm zuwieder ist, stimmt er im Grunde auch nur deshalb zu, weil Belloq als Grabungsleiter im Grunde viele... Freiheiten hat. Immerhin liefert er Ergebnisse. Gobler, Dietrichs Stellvertreter ist sicher auch nicht gläubig, und Toth, der mann in Schwarz gewiss auch nicht. Es ist Belloq, der an die Lade glaubt - aber er will sie für sich. Die Nazis sind für ihn nur Mittel zum Zweck.

Dasselbe geschieht im dritten Teil. Da ist es nur Donavan, der an die Kräfte des Grals glaubt. Er wird alt, er merkt, dass er zwar reichtum anhäufen, ihn aber nicht mitnehmen kann. Er will glauben. In Elsa hat er eine Beraterin, die nur so tut, als würde sie an die Kräfte glaubt, in Wahrheit denkt sie, sie würde mit dem Gral einfach nur einen tollen Fang machen. Und Sturmbandführer Vogel ist auch nur ein brutaler Kerl, der für den Gral selbst nichts übrig hat, sondern nur dafür, seine Mission zu erfüllen - sprich, Hilter den Gral zu bringen.

So ganz aus dem Hut gegriffen, ist Hitlers angebliches Interesse ja nicht. Himmler, und einigen anderen sagt man ja durchaus ein Interesse am Okkulten nach, und Hitler selbst hat sich immerin für Auserwählt gehalten - oder das behauptet.

Zitat
Ein sehr schöner Aspekt: Indy hat Respekt vor dem Göttlichen, erkennt es an. Diese Deutung gefällt mir.

Ich würde auch sagen, dass es mehr um Demut als um Gerechtigkeit geht (habe ich aber auch so im Review geschrieben :P). Die zivilisierte Welt hat keinen Demut vor den Schätzen, die sie anderen stehlen - und es ist Diebstahl. Der "Das gehört in ein Museum"-Jones kommt erst im dritten Teil zu tage, in den ersten beiden Filmen ist er mehr Grabräuber als sonst was, es geht ihm um den Thrill, um Ruhm und Reichtum. Und warum auch nicht? Bis dato hat er ja keinen Grund Angst oder gar Respekt vor diesen Dingen zu haben - Vorsichtig ist er, um den weltlichen FAllen zu entgehen, die aufgestellt wurden. Aber die Objekte selbst?

Und dann gerät er an die Lade. Das ist zunächst auch nur ein toller Fang für ihn, der oberste Sieg. Aber an der Lade ist halt mal mehr dran - das kann er ja nicht ahnen, und die Hinweise (Die Legenden, der Wind, das Gewitter, die angebrannte Kiste), entgehen ihm lange Zeit. Bei all seiner Weisheit, sind es die Araber, die wissen, dass die Lade in Ruhe gelassen werden sollte, nicht Indy. Sallah, sagt, dass sie nicht von dieser Welt sei, und nicht entdeckt werden sollte. Dass er Indy dennoch hilft, ist ein Beweis für seine Treuherzigkeit. Selbst der Imam warnt davor, die Lade zu öffnen. Diese Kulturen, auf die sowohl die Nazis, als auch teilweise Indy selbst etwas arrogant herabsehen, wissen wovon sie sprechen. Die neue, westliche Welt weiß es nicht.
Der Lade, dem göttlichen, wird nicht mit Respekt, sondern mit Arroganz begegnet, mit dem glauben, man könne sie für sich Kunststücke vollführen lassen, und diese Frevelei wird mit brutaler Gewalt beantwortet. Nun ist gottes Zorn aber anscheinend nicht maßlos - Indy und Marion verschließen die Augen, sie zeigen Demut und werden verschont. Das göttliche ist hier ganz und gar nicht sanft. Aber "Sanftheit" ist auch nicht unbedingt der Eindruck, den man durch die Bibel vermittelt bekommt, glaube ich, von daher passt das schon. Übermäßig Rachsüchtig scheint diese Macht ja dann trotzdem nicht zu sein. Andernfalls hätten Indy und Marion die Sache nicht überlebt.

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Der altruistische Wunsch, alle könnten daran teilhaben?

Den altruismus gewinnt er erst im dritten Film. Habe ich aber auch angesprochen :P

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Was sind die Artefakt dann aber? Aus der Zeit gefallen. Ja, das ist aber nicht unbedingt unpassend, weil es anzeigen kann, dass die Entdecker nicht mehr mit der Kraft umgehen können.

Was einen dann zu der interessanten Ansicht bringt, dass vielleicht nicht diese Artefakte aus der Zeit gefallen sind, sondern die neuen, und sicher auch vergänglichen Kulturen. Belloq sagt es so schön: "Sie und ich, wir beide gehen einfach so durch die Geschichte. Aber DAS [zeigt auf die Lade], das IST Geschichte."

Das macht auch das spannende Ende von Raiders aus. Die Lade wird nicht vernichtet, sie wird erneut vergraben, ihre "Entdeckung", um weitere Tausend Jahre verzögert. Aber sie ist noch da. Ihre Geschichte geht weiter, und was wir gesehen haben, war lediglich eine weitere kleine Episode.

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Was den Gral anbelangt: Ich sehe hier weiterhin weniger Glauben als Wissen! Fast könnte man sagen, dass Donovans Problem gerade der Glaube ist: Er glaubt an Jesus als den Sohn des Schöpfers, er glaubt an Jesus als eine Art Herrscher, König des Himmelreichs und deswegen muss der Kelch für ihn prächtig sein.

Donavan glaubt nur an sich selbst. Er will nicht altern - wer will das schon? Er möchte den Jungbrunnen für sich gewinnen, und dafür ist er bereit eine Menge zu behaupten.
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Ob hier der Verzicht ein Teil eines Glaubens ist, der dann Indy irgendwie als Christen definiert, ist für mich zweifelhaft. Ich sehe auch hier wieder das Unverständnis aber die nicht mit Gefühlen des Glaubens verbundene Anerkenntnis des Göttlichen bei Indy am Werk: Er ist vom Gral nicht aus Glaubensgründen fasziniert. Jedenfalls wäre es mir entgangen, dass er ihn retten will, um damit Gott nahe zu sein.

Also als Christen habe ich Indy auch nie gesehen. Ich denke, dass er später in seinem Leben begriffen hat, dass es Dinge gibt, die er mit der Alltagswissenschaft nicht erklären kann - aber gerade deshalb ist er ja auch Wissenschaftler.


Für mich, da bin ich ehrlich, fand ich es nicht soooo schlimm, dass es hier eine Akzentverschiebung gab. Nach drei Filmen ist es vielleicht in Ordnung, mit dem Muster zu brechen (obwohl das Prinzip eben ähnlich ist), wobei ich schon auch sagen muss, dass ich mit einem anderen 'Artefakt' gut hätte leben können und verstehe, warum Puristen die Alien-Idee nicht mochten.

Ich kann für keine Puristen sprechen. Ich hoffe ich bin keiner. Mit den Aliens habe ich auch keine Probleme. Eine Akzentverschiebung ist nur natürlich, und eigentlich war ich auch froh, dass man durchaus etwas gewagt hat. Das Problem liegt eher in der horrend schlechten Ausführung und Umsetzung, aber darauf gehe ich dann in meinem Review genauer ein, dann... wird es vielleicht etwas verständlicher.

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Das ist doch wirklich eine frustrierende Botschaft, weil wir aus den Entdeckungen lernen müssen, dass das Göttliche als Kraft existiert, uns aber nicht mehr wirklich zugänglich ist, weil es uns entweder tötet oder nur so eingeschränkt funktioniert, dass wir daraus doch auch nicht viel ziehen können.

Dass dieses Göttliche nicht mehr wirklich zugänglich ist, liegt aber doch eher am Menschen, der in seiner Anmaßung glaubt, damit umspringen und für sich Vorteile herausholen zu können, wie es ihm beliebt. Indy hat das göttliche immerhin angewandt bekommen - er konnte die Macht der Sankara-Steine entfesseln, und er konnte seinem Vater mit dem Gral das Leben zurückbringen. Die Sankara-Steine bringen überdies anscheinend eine Menge Leben in das Dorf Mayapore, sie sind also nicht gewaltsam. Und auch der Gral hat es immerhin dem Gralsritter erlaubt, furchtbar alt zu werden. Ihre Macht ist dem Menschen durchaus noch zugänglich, aber eben nur jenen, die Demut vor der Gewalt haben, die sie dort in den Händen halten.

Das ist so ein bisschen wie in Jurassic Park, wo Hammond und Co die Saurier patentieren lassen, wie Ian Malcolm es so schön ausdrückt. Sie gehen ohne Respekt an die Sache heran, und das rächt sich.

Dass Indys Vater gestorben ist, hat nichts mit dem Gral zu tun - er verlängert das Leben, aber dafür muss man sich anscheinend in seiner Nähe befinden (das Siegel nicht überschreiten), oder regelmäßig davon trinken. Aber die Heilung der Schusswunde war dennoch von Dauer. Es ist nicht so, dass Indy jetzt unsterblich wäre. Das... verstehen die meisten Zuschauer falsch ;)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: SSJKamui am 09.12.13, 13:48
Das die Nazis an die Macht der Artefakte glaubten, ist sogar eine historische Tatsache. Besonders Heinrich Himmler war sehr okkult eingestellt. Die Nazis in Indiana Jones basieren auch auf der sogenannten "Aktion Ahnenerbe", die wirklich überall auf der Welt antike Artefakte sammelte.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 09.12.13, 13:54
So ist es. Es gab auch eine eigene Hexen-Einheit, die Expeditionen nach Tibet, Finnland und auch andere Länder startete, und tatsächlich suchte man den heiligen Gral und die Bundeslade.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: SSJKamui am 09.12.13, 14:11
Unter Anderem das Ding hier, was vor einigen Monaten durch die Presse ging, wurde damals vom Ahnenerbe "entdeckt": http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Die-Nazis-und-die-mysterioese-Buddha-Statue-aus-Meteorit-Gestein-id22081296.html (http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Die-Nazis-und-die-mysterioese-Buddha-Statue-aus-Meteorit-Gestein-id22081296.html)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 09.12.13, 16:46
Indiana jones and the temple of doom Fan trailer anniversary (http://www.youtube.com/watch?v=OVbO2jRU3YU#ws)


Filmreview - Indiana Jones: Tempel des Todes.


Einleitung
Der Tempel des Todes hat bis zum heutigen Tag einen schweren Stand. „Zu dunkel“, lautet zumeist das Urteil, und selbst die beiden Macher Spielberg und Lucas stimmen bereitwillig zu, stufen den Film in ihrer persönlichen Bestenliste gerne herab und schieben eventuelle Verfehlungen auf ihren damaligen Gemütszustand. So machte beispielsweise Lucas eine bittere Scheidung durch, was sich seiner Ansicht nach negativ auf die Stimmung des Filmes niedergeschlagen hat, und auch Spielberg befand sich scheinbar in einer düsteren Phase seines Lebens.

Hinzu kommen noch gelegentliche Beschwerden von jenen, die in diesem Film etwa eine unpassende Bejahung von Kolonialismus gesehen haben wollen, die sich über die falsche Darstellung der indischen Kultur empören, über Rassismus, die Gewalt, und allen voran natürlich über das schlechte Frauenbild.

Ganz schön viel Zunder also für einen Film der zwar diskussionswürdig ist, der dennoch aber zu einem der erfolgreichsten Filme nicht nur der damaligen Zeit gehörte, und der, man kann es nicht anders sagen, schlicht und ergreifend der kreativste und mutigste der Nachfolgefilme von Raiders werden sollte.

„Tempel“ ist ein Film, der sich in seiner eigenen, sinistren Energie suhlt, und dabei nicht die Notwendigkeit empfindet, Ideen wiederzukauen, oder bereits bekannte Charaktere zurückzubringen. Genaugenommen steht er sogar völlig für sich, und greift lediglich erneut die Geschichte des Abenteurers auf, der sich im Konflikt mit seinen eigenen Motiven befindet – soll er das richtige tun, oder Ruhm und Reichtum folgen?

Genau genommen wird man als Zuschauer bereits in der Anfangssequenz vorgewarnt: „Anything goes/Alles geht.“, singt Willie dort, und dieses Versprechen wird in den nächsten zwei Stunden auch vollkommen eingehalten, denn der Tempel des Todes stellt sich als eine non-stop-Action-Achterbahn heraus, mit bösem Humor und höllisch guten Ideen.


Story
Nach einer schiefgelaufenen Transaktion mit Gangsterboss Lao Che, landen Abenteurer Indy, Straßenkind Shorty, und Ex-Sängerin Willie Scott in einem entlegenen Winkel Indiens, wo man ihnen erzählt, dass Shiva sie hergeführt hätte, damit sie in den blutgetränkten Palast von Pankott eindringen – dem Epizentrum einer uralten und wieder erstarkten bösen Macht, die wie ein Sturm über das Land zu fegen droht: dem Thuggie-Kult. Von der Aussicht auf die reichen Schätze des Kultes angezogen, bricht das Trio schließlich auf – und muss schon bald erfahren, dass an den Geschichten mehr dran ist, als sie je zu fürchten gewagt hätten.


Artefakt
Im Vergleich zur Bundeslade stinken die Sankara-Steine auf den ersten Blick schon gehörig ab. Sie machen schon optisch nicht viel her: drei relativ schmucklose Steine, glatt geschliffen, mit je drei eingeritzten Linien, die für die drei ebenen des Universums stehen, und mit je einem Diamanten im Innern, der zu leuchten beginnt, wenn man die Steine zusammenhält. Allzu mächtig erscheinen sie zunächst und im Vergleich zur Entfesselung göttlicher Urgewalten auch nicht zu sein. Dennoch ist da klar mehr, denn immerhin behaupten die Dorfbewohner von Mayapore, dass Shiva Indy geschickt hat, damit er sich den Mächten des Palasts entgegenstellt, und da es Indy am Schluss tatsächlich gelingt, Shiva zu einer Machtentfesselung zu bewegen, ist da wohl auch etwas dran.

Letztendlich ist die Macht der Steine neutral – es kommt drauf an, wer sie führt. Im guten Dorf bringen sie Frieden und Wohlstand, in den Händen der Thuggies Dunkelheit und Qual. Die Steine sind dadurch aber auch ein Spiegel für Indys Charakterentwicklung. Am Ende, wenn er dem Schamanen gesteht „Ja, ich kenne nun ihre Kraft“, dann ist das zweideutig und weist auch auf die Kraft hin, den Kurs seines eigenen Moralischen Kompasses anzupassen.

Die meisten Zuschauer tun sich wohl dennoch leichter mit den christlichen Artefakten, als mit den indischen, und ehrlich gesagt, sehe ich hier den eigentlichen Grund, dass „Tempel“ oft als das schwächere Glied angesehen wird – zu unrecht. Zumal man sich nicht alleine auf die Sankara-Steine konzentrierne muss. Ich glaube nämlich, dass das eigentliche Hauptartefakt der titelgebende Tempel des Todes ist, und dann sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.

Natürlich benötigt man etwas, das gejagt werden kann – auch dafür sind die Steine gut -, aber dennoch liegt die Hauptattraktion im eigentlichen Tempel-Set, das auch ordentlich zelebriert wird. Zu recht! Denn was hier für eine Liebe ins Detail eingeflossen ist, ist unglaublich. Die Setdesigner, Ausleuchter und Kameraleute haben sich wirklich übertroffen. Noch heute entdecke ich immer mal wieder etwas neues. Und die bedrohliche Stimmung des Tempels kann es durchaus mit der der Bundeslade aufnehmen – vielleicht ist sie sogar noch grausamer und angsteinflößender. In dieser Hinsicht hat man sich also tatsächlich doch noch mal überboten. Man nenne mir ein paar Sets, die an dieses hier herankommen. Viele kann man nicht aufzählen.

Dass die Steine den Tempel symbolisieren, merkt man auch an den Ebenen – drei sind auf den Steinen eingeritzt, drei befinden sich auch im Tempel, und je weiter der Film voranschreitet, desto tiefer geht es, als ob man sich der sprichwörtlichen Hölle annähert.

Natürlich kommen dann noch eine Menge Elemente zusammen, die ein fast schon alptraumhaftes Ambiente erzeugen. Das rötliche Licht, der Vulkan, die Musik, die Schreie im Hintergrund, Voodoo-Magie, Blutgetränke. Der Film ist von der Grundstimmung her definitiv dunkler als „Raiders“, aber brutaler oder gar blutiger ist er nicht unbedingt. Selbst die berühmte Herz-Szene kommt reichlich blutlos daher. Auf simplen Gore haben es Spielberg und Lucas jedenfalls nicht angelegt. Aber ist dieses dunkle denn dann überhaupt gerechtfertigt? Absolut! Es ist keine Staffage, denn es ist genau das Dunkle, die perfide Welt Mola Rams, die Indy vom Grabräuber, vom Jäger also, zum Retter und Helden macht, der auf den Schatz verzichtet, ihn freiwillig weggibt, damit Familien vereint werden können. Vielleicht ja auch seine eigene. Willie, als Frau, Shorty als Sohn? Anything goes/Alles geht.


Indiana Jones
Im Tempel des Todes vollzieht Indy endgültig die Wandlung vom Jäger und Grabräuber, vom narzistischen Individuum, zum Helden mit leichten Fehlern. In der Eröffnungssequenz, als er mit Gangsterboss Lao Che um den Nurhachi taktiert, geht es ihm nicht darum, dass das Artefakt in ein Museum gehört. Es ist ein Handel, eine Transaktion, ein Thrill. Als es schief geht, und er beides verliert, scheint er nicht allzu bekümmert zu sein – die Artefakte bedeuten ihm nichts, genauso wenig, sie die Leben von Lao Ches Gangstern. Der Charakter des ersten Teils bleibt bestehen, Indy glaubt an Ruhm und Reichtum, nicht an die Artefakte, und das interessiert ihn an den Sankara-Steinen auch am meisten. Nicht unbedingt die Kinder, nicht das, was der Stein für das Dorf Mayapore bedeutet, sondern, der Reichtum, den sie bedeuten, und auch hier kommt wieder der Jäger in ihm hervor. Er will nicht ohne die Steine gehen und gibt sich in Gefahr. Sein gutes Herz zeigt sich, als er den Schreien der Kinder folgt, und – ohne darüber nachzudenken – Aufmerksamkeit auf sich zieht, in dem er dem Thuggie-Vorsteher einen Stein auf den Schädel schmeißt.

Das Schicksal der Kinder ist ihm nicht egal, aber eine ganze Weile ist Indy dennoch teilweise aus Eigennutz in der Geschichte. Er steht zunächst in Konkurrenz mit Mola Ram, weil er die Steine will, nicht weil ihn die Mystik dahinter interessiert. Diesmal geht er mit seiner Jagd allerdings zu weit.

Denn wo im ersten Teil Marion von den Nazis noch gut behandelt wird, so haben Indys Entscheidungen diesmal ernsthafte Konsequenzen – nicht nur für ihn, sondern auch für seine beiden Begleiter. Shorty wird ausgepeitscht, während Indy hilflos danebenstehen muss, nur damit der Junge später zur Zwangsarbeit in die Minen geschickt wird. Willie erleidet Todesängste, als man sie beinahe in den Vulkan schmeißt. Und auch Indy selbst erlebt diesmal das grauen am eigenen Leib, als er in den schwarzen Schlaf von Kali fällt, etwas, das man fast schon mit der Assimilation durch die Borg gleichsetzen kann, ein Alptraum aus dem es kein Erwachen gibt.

Diesmal kann er sich nicht, wie noch im ersten Teil, in die Dunkelheit hüllen und ihr wieder entwischen, nur um im richtigen Moment noch mal auf den Pfad der Tugend zurückzuhüpfen, diesmal schafft er es nicht rechtzeitig, was, wenn Shorty nicht gewesen wäre, zu seinem Untergang geführt hätte. Er bekommt eine zweite Chance, und er nutzt sie. Am Ende setzt er sein zuvor angesammeltes Wissen ein, um Mola Ram – der ebenfalls nicht glaubt – zu besiegen und findet einmal mehr heraus, dass „Magie“ durchaus existiert, und dann verzichtet er völlig bereitwillig auf Ruhm und Reichtum. „Nur ein weiterer Stein, der in einem Museum staub fangen würde.“

In allen drei Filmen war Ford brilliant, aber besonders im zweiten Teil ist er mit einer Leinwandpräsenz dabei, die ihresgleichen sucht. Er sprüht vor Energie, hat sich die Rolle zu eigen gemacht, drückt ihr seinen Stempel auf, und trägt den Film praktisch im Alleingang. Ich finde hier hat er seine charismatischste Darstellung abgegeben, und seine Physis ist auch absolut beeindruckend. Heutzutage hat dank Steoriden ja jeder zweitklassige Twilight-Darsteller Muskelpakete, aber Ford – wow – das ist noch Handarbeit. Hier war er in exzellenter Form, ein Athlet wie er im Buche steht. Das darf man sich ruhig zum Vorbild holen.


Side-Kicks
„Raiders“ hatte neben Indy eine starke, fähige, weibliche Hauptrolle zu bieten, eine, die selbst in heutigen Filmen noch oft unerreicht ist. Da man sich aber von James Bond inspiriert fühlte, und in jedem Film ein neues Jones-Girl dabei haben wollte, standen die Macher plötzlich vor der Frage, wie man Marion überbieten sollte. Nun hatten sie zwei Möglichkeiten. Sie konnte noch mal das gleiche machen, auch auf die Gefahr hin, dass das neue Jones-Girl wie eine billige Kopie wirkte. Oder sie konnten in eine ganz andere Richtung gehen. Man entschied sich für etwas anderes. Im Grunde war es eine Situation, die man nicht gewinnen konnte. Jeder Nachfolger von Marion hätte es schwer gehabt.

Es ist aber lohnenswert, sich Wilhelmina „Willie“ Scott mal genauer anzusehen. Etwas oberflächlich erscheint sie, damenhaft, verwöhnt, irgendwie hilflos. Wo Marion bei näherer Betrachtung an Reiz verliert, gewinnt Willie erstaunlicherweise aber eine Menge Bonuspunkte. Denn ausgerechnet sie ist die vernünftige des Trios. Obwohl sie sich kaum zu schade ist, im Abendkleid über den Boden zu kriechen, um einem Diamanten nachzujagen, so gibt es für Willie doch klar Grenzen – ganz im Gegenteil zu Indy. Willie kommt aus einer Zeit der Wirtschaftskrise, eine aus einfachen Verhältnissen kommende Frau also, das sehen muss, wo sie bleibt – immerhin hat sie Glanz und Glorie geschmeckt. In Hollywood konnte sie keinen Fuß fassen, aber immerhin in Shanghai. Auch wenn das bedeutet, dass man bei einem Mann wie Lao Che – oder gerne auch einem Maharadscha – mal mit den Augen klimpern und die volle Weiblichkeit einsetzen muss. Aber für Ruhm und Reichtum Leben zu riskieren? Das ist es nicht wert.

Arrogant ist sie auch nicht unbedingt – das zeigt sich am Umgang mit Shorty. Im Verlaufe des Filmes gewinnt sie auch zunehmend an Mut. Sie hilft, die Kinder zu befreien, obgleich sie auch hätte weglaufen können, sie schlägt einen der Thuggies nieder (mit der Faust – Marion hat noch eine Bratpfanne gebraucht), und sie tritt – sprichtwörtlich – gegen Mola Ram an. Klar, sie verkommt nicht zur Powerfrau, aber dennoch besitzt sie mehr Qualitäten und Facetten, als man ihr oft zugesteht. Ich finde auch nicht, dass Willie mehr kreischt als Marion (und dass sie schreit ist durchaus verständlich). Ihr Geschrei hat nur eben etwas... lustigeres, es ist als Comic-Relief gemeint, und daher für mich auch irgendwo erträglicher. Darf man das denn? Über eine Frau so lachen?

Nun, warum denn nicht? Marcus und Sallah werden im dritten Teil auch zu Comic-Refliefs, also zu witzigen Nebenfiguren degradiert. Die meisten können damit prima leben, und wenn es bei denen in Ordnung ist, warum soll es bei Willie nicht auch in Ordnung sein?

Dass die Figur – für mich - so wunderbar funktioniert, liegt aber sicher hauptsächlich an Schauspielerin Kate Capshaw. In den Making-Ofs ist sie furchtbar sympathisch, lebhaft und auch witzig. Es verwundert jedenfalls nicht, dass sich Spielberg bei den Dreharbeiten in sie verliebte, und die beiden später heirateten. Jedenfalls schafft sie es durchaus einen Teil dieser Wärme auf Willie zu übertragen, und das macht, glaube ich, den ganzen Unterschied. Mir war sie jedenfalls immer sympathisch, und da sie durchaus lustig ist, empfinde ich sie auch teilweise als angenehmer als Marion oder Elsa.
 
Mit Shorty könnte man schon eher ein Problem haben. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, was für ein harter Stilbruch das gewesen sein muss, wenn man Raiders gesehen hat, und dann plötzlich dieses Kind vorgesetzt bekam. Ich hatte nie ein Problem mit Shorty, ich hätte ihn sogar gerne im vierten Teil wiedergesehen. Als Kind nimmt man sogar teilweise seine Rolle ein. Für mich war damals jedenfalls keines der Grauen, die man im Film zu sehen bekam auch nur annähernd so schlimm wie die Stelle, wo Vaterfigur Indy in die Fänge des Kultes gerät und Shorty nicht wiedererkennt und sogar schlägt.

Übrigens: Gesehen? Dan Akroyd spielt auch kurz mit. Er ist der Mann, der Indy, Willie und Shorty nach ihrer Flucht aus dem Nachtklub eine Reisegelegenheit besorgt.


Fiesewichte
Mola Ram ist kein Rene Belloq. Aber das muss er auch gar nicht sein. Er ist eine vollkommen andere Art von Gegner und auf seine eigene Weise furchtbar beeindruckend. Mola Ram ist fanatisch, angsteinflößend. Ein brutaler Mann mit erschreckenden Kräften. Toll gespielt und definitiv erinnerungswürdig. Letztendlich fällt Mola Ram dem gleichen Fehler wie die meisten Indy-Gegner zum Opfer: auch er ist entgegen seiner Behauptungen kein Gläubiger, sondern jemand, der die Sankara-Steine für seine eigenen Zwecke einsetzen, ihr sozusagen seinen Willen aufdrängen will.

Die Zombiehaften und gruseligen Thuggies funktionieren wunderbar als Antagonisten – auch hier haben wir wieder eine Gruppe, die hautpsächlich durch ihre Zahl gefährlich ist, also ganz ähnlich wie bei den (Film-)Nazis. Nur sind sie eben auch noch gruselig. Ein Gesicht bekommen sie zusätzlich noch vom großartigen Pat Roach, der im ersten Teil den Nazi-Mechaniker spielte, der im Rotor endete, und der hier wieder einmal den Hünen geben darf. Ein physisch beeindruckender Kerl, der Indy ordentlich das Leben zur Hölle macht.

Auch darüber hinaus weiß der Film genug anzubieten. Lao Che und Söhne haben nur einen kurzen aber denkwürdigen Auftritt, der nicht nur „etwas“ von James Bond inspiriert ist. Ich hätte gerne mehr von ihnen gesehen.


Action
Vielleicht der simpelste Grund denn Film zu lieben, ist die Action. „Tempel“ ist nach wie vor einer der aufregendsten Filme, die je gemacht wurden. Das beginnt schon mit dieser unheimlich launigen Schlägerei im Club Obi Wan, ganz zu Anfang, wo einfach jede Kameraeinstellung passt, jeder Schlag sitz, jeder Gag – oft scheinbar während den Dreharbeiten ausgedacht - einen Lacher mit sich bringt. Chaos wird groß geschrieben, aber kontrolliertes, von Spielberg meisterhaft in Szene gesetztes Chaos.

Und – auch wenn es gegen Mitte stark Dialoglastig wird, - so ist das doch nur das Vorspiel für den Sturm, der da auf einen zukommt. Die letzte Stunde besteht fast komplett aus Action. Ein Finale reiht sich an das andere. Erst der Kampf im Tempel, dann in der Mine, dann auf dem Laufband, dann die Lorenfahrt, die Flucht vor dem Wasser, der Schwertkampf draußen, der Show-Down auf und dann auch noch AN der Brücke. Jede einzelne dieser Sequenzen dauert mehrere Minuten und eine ist spektakulärer als die andere. Alleine die Loren-Fahrt – legendär! Die Fantasie, Choreographie und die Ausführung sämtlicher Actionsequenzen suchen auch heute noch ihres gleichen, und werden einmal mehr dem Anfangsversprechen mehr als gerecht – Anything goes/alles geht.


Sound
Alles richtig gemacht. Soundtechnisch bewegen wir uns auf allerhöchstem Niveau, die Sprecher sind perfekt, und John Williams liefert einen seiner besten Soundtracks ab. Der Raiders-March verfügt endlich über die gehörige Wucht, das Reise-Theme ist wunderschön, das der Thuggie-Zeremonie herrlich grauenerregend. Perfekt!


Schlusswort:
Was den Film so herausragend macht, ist, dass er sich in fast jedem Aspekt von Raiders zu unterscheiden versucht, ohne dabei die Grundformel aus den Augen zu verlieren. Man kehrt nicht nach Afrika zurück, sondern verbringt Zeit im fernen Osten und Asien. Es findet auch keine Reise um den Globus statt. Man bleibt nach dem obligatorischen Anfangsabenteuer an einem einzigen, riesigen Platz. Die Begleiter sind komplett neu, ebenso wie die Gegner und die Mythologie. Die Stimmung ist abenteuerlicher, lockerer, etwas over the top und damit angenehm anders.

Einerseits könnte man zwar sagen, dass der Film mit Stereotypen um sich schmeißt – die Darstellung von Kali ist nicht unbedingt korrekt, die Dinner-Szene entspricht keinesfalls der indischen Küche, und den britischen Besatzern einen heldenhaften Moment zu geben, wo sie rettend über die Hügel kommen und die Thuggies in die Flucht schlagen, ist eher fragwürdig. Andererseits spielt der Film in den 1935er Jahren, und fühlt sich dadurch real an, da er die Sicht Hollywoods aus dieser Zeit widerspiegelt.

Für den ein oder anderen mag es zudem schwer sein, zur fernöstlichen Welt Zugang zu finden. Abgemagerte Menschen, tanzende Inder und blutige Kulte sind nicht unbedingt das, was unseren Sehgewohnheiten entspricht. Wenn man dann noch Willie und Shorty vorgesetzt bekommt, und man einen vom Voodoo-Bären erzählt bekommt, ist das nicht jedermanns Sache. Wer sich aber drauf einlässt, bekommt ein unvergleichliches Action-Abenteuer-Comedy-Fantasy-Fest. Es ist unglaublich, mit wie vielen Elementen dieser Film jongliert, ohne, dass er dabei durcheinander kommt. Stattdessen fügt sich alles perfekt zu einer großen Tüte voller Spaß und Abenteuer zusammen.

Das geniale Filmende von „Raiders“ ist nicht kopierbar, und „Tempel“ versucht es auch gar nicht erst. Auf den ersten Blick wirkt es daher im direkten Vergleich enttäuschend, und doch ist es wieder genial, schließlich gelingt es den Machern, einmal mehr den Bogen zum anfänglichen Versprechen zu schlagen. „Es ist noch ein weiter Weg nach Deli, Schätzchen“, verkündet Indy, und ja das ist es, und es besteht kein Zweifel, dass dieses Trio auf dem Weg dort hin in weitere Abenteuer gerät, die man nur zu gerne sehen würde. Genau wie bei Raiders schafft also auch Tempel im Finale den Spagat, den Zuschauer einerseits mit einem Gefühl von Abschluss zu entlassen, ihn gleichzeitig aber dennoch weiter zu binden, denn nach wie vor gilt: Anything goes/Alles geht.

Für mich ist „Tempel des Todes“ der abenteuerlichste und irgendwie auch noch der frischeste der Trilogie. Ein Film, den ich immer im Herz behalten werde, schon alleine, weil es der erste Jones-Film war, den ich gesehen habe. Top!
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 09.12.13, 17:06
.. bevor ich auf Temple eingehe, noch was kurzes (haha) zum vorherigen.
Übrigens... ein wichtiger Aspekt fehlt, oder? Ich glaube Temple of Doom spielt chronologisch vor Raiders?! Ich bin gerade nicht ganz sicher, aber die Verortung der Filme ist in den 30ern entspricht nicht ihrer Drehreihenfolge... oder? OO

zurück zum letzten Stand;
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Du hast geschrieben: Er entscheidet sich [...] zu glauben. Das ist auch eine interessante Formulierung! Echter Glaube, so schätze ich die Lage ein, entsteht anders. Natürlich kann man sich auch entscheiden, zu glauben. Aber das ist dann ein Ansatz, bei dem der Verstand abwägt, es sei besser, einem Glauben gemäß zu reagieren.

Das ist - selbst hochtheologisch - umstritten und wird teils selbst in den Christlichen Kirchen unterschiedlich gehandhabt. Die Frage woher glaube kommt führt sehr schnell in die Prädestinationslehre - und damit wie viel am Glauben der Mensch „entscheiden“ kann und wieviel am Glauben Göttlichen Ursprungs sein müsste. Was wiederum in einer Frage nach dem freien Willen und der Natur des Menschen mündet. Um die Sache aber abzukürzen: Der Glauben an sich ist in jeder Religion das „höchste“ Gut. Wenn man ihm da aber das Element einer bewussten menschlichen Entscheidung entzieht, wird er eigentlich wertlos. Wenn der Mensch nichts dazu tun kann zu glauben oder nicht, dann wäre/ist das Merkmal von Gottgläubigkeit aus Sicht der Religion, was eben einen guten Menschen ausmacht, völlig.... dahin.


Ich würde übrigens Indy nie als einen spezifischen Gläubigen oder als Christ im Speziellen gedeutet haben. Ich habe das immer so verstanden das er diesen Mysterien, seien es altägyptische, tibetische, indische oder christliche den gleichen Stellenwert einräumt und sie gleichermassen zu akzeptieren bereit ist. In meinen Augen ist er jemand der weder die Existenz von Jesus, noch die von Shiva abstreiten würde und der irgendwie daran glaubt das beides … nebeneinander als Art göttliche Kraft existieren kann. Er hat also keinen ausschliesslichen Glauben.

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Das Problem, das ich hier dann aber weiter sehe, ist, dass ich den Eindruck im ersten Film bekommen muss, man dürfe sich den göttlichen Kräften gar nicht nähern; so als bedeute es den Tod, ihre Gegenwart zu fühlen. Für mich ist es dann fraglich, dass mit der göttlichen Gerechtigkeit in Verbindung zu bringen - es sei denn, man sehe die Kraft der Bundelasde wirklich in Verbindung mit dem Gott des Volkes Israel, der auch wirklich nur dieses Volk beschützen würde. Natürlich kann man auch sagen, dass es im Göttlichen auch immer eine Grenze, ein Tabu gibt. Dass Gott es also auch den Gläubigen verbietet, eine Grenze überschreiten. Hmm.

Das ist eine schwierige Frage - aber ich glaube... ein bisschen läuft es auch in die Richtung. Wobei es weniger ein Verbot ist, sehe ich zumindest nicht so. Im Hebräerbrief gibt es einen Vers der damit endet „Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Es gibt auch andere Stellen, die darauf hinauslaufen das es für Menschen eigentlich schwer ertragbar ist, die unmittelbare Gegenwart Gottes zu spüren... Einfach weil diese Kraft so gewaltig ist, dass sie die menschliche Wahrnehmung übersteigt. Das ist eher eine moralfreie Frage sondern läuft stark in die Richtung „Wenn Du Gott triffst könnte Dich das vielleicht leicht überfordern“

Die Bundeslade im Film zu deuten ist... deswegen auch schwierig und ich kann nur meine Deutung anbieten. Ich habe die Bundeslade in Bezug auf Gott, in dem Film wohlgemerkt, immer als untergeordnetes Objekt von eher kleinerer Wirkkraft empfunden. Ursprünglich diente die Lade ja der Aufbewahrung der 10 Gebote, von Gott selbst geschrieben und an Moses überreicht. Sozusagen das Sinnbild universeller Gerechtigkeit. Diese sind im Laufe der Jahrtausende zu Staub zerfallen... in die Lade „eingezogen“ sind dann die „Geister der Gerechten“ - also die frühen Israeliten, aus der Zeit als die Lade noch bei ihnen präsent war. Diese Seelen haben sich an diesem Zentrum göttlicher Kraft... zur Ruhe gesetzt. Als die Nazis die Lade öffnen kommen die raus... und sind erstmal wirklich prächtig anzusehen haben also eine gewisse Schönheit und Eleganz und ganz und gar nichts Böses. Erst als sie mitbekommen WER sie da raus gelassen hat und was vor sich geht, wird es ziemlich übel. Da werden sie sehr sauer und vernichten das Böse (in der Truhe war mit diesen Seelen ja so was wie das „reine gute“).... und als sie das getan haben, fahren sie in den Himmel auf bzw. Gott zieht sie hoch.
Visuell habe ich den Vorgang zumindest immer so in etwa gedeutet. Gott steht dabei eher in der zweiten Reihe. Zumindest muss er gar nicht so sehr direkt eingreifen - die Lade als solches ist auch so... mächtig genug. Wenn man natürlich auch zugeben muss, dass sie... wohl genug Energie/Kraft/Geist Gottes besitzt um zu wirken.


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Merkwürdig ist das schon mit Indy: An sich liebe ich den Standardsatz "Das gehört in ein Museum"!

Das ist vielleicht eine etwas zynische Deutung, aber ich habe diesen Satz immer ein wenig als Ausrede empfunden mit der sich Indy vor sich selbst versteckt. Er erlebt diese ganzen Abenteuer ja gerne und geht auch teils echt rücksichtslos zu Werke... und rechtfertigt das dann mit einem höheren Gut (Museum, Wohl der Allgemeinheit)... ich seh das als eine kleine Ausflucht um seine Aktionen und seine Abenteuerlust zu rechtfertigen.


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Fast könnte man sagen, dass Donovans Problem gerade der Glaube ist: Er glaubt an Jesus als den Sohn des Schöpfers, er glaubt an Jesus als eine Art Herrscher, König des Himmelreichs und deswegen muss der Kelch für ihn prächtig sein

Hm, es gibt aber keine einzige Kirche oder theologische Richtung die diesen dogmatischen Ansatz der Heils-Geschichte für zentral hält. Auf den Altären aller Kirchen steht der Gekreuzigte - nicht der König des Himmels. Die Passionsgeschichte, die Erniedrigung und der Tod Jesu sind die zentralen Glaubensmotive, denn damit büsst er (so Glaubenslehre) die Sünden aller Menschen ab, seine himmliche Stellung ist - eher ein Epilog. Jesus erlöst die Menschen durch seine Demut und sein Opfer. Wenn Donavan da zuerst den himmlischen König sieht, gehört er offenbar eine seltenen christlichen Splittergruppe an, oder hat bei der Kommunion/Konfirmation nicht so genau aufgepasst. XD


Zitat
Für Auseinandersetzungen mit alten Kultur würde ich eher zu gewissen Büchern oder dctp-Formaten greifen, obwohl das auch nicht wirklich emotional wird

Vielleicht ist es ja auch umgedreht. Zuerst waren da die Bücher und dann die Filme. ;)
Wenn man ein gewisses Interesse an alten Kulturen hat, machen die Filme vermutlich doppelt soviel Spass...  auch wenn sie historisch... sicher nicht mal nah dran sind, an exakt. Aber sie beziehen den Spass eben daraus das sie (im Film) die Kulturen und ihre Mythologie ernst nehmen. Ernster als wir das heute tun. Und uns und unseren „aufgeklärten“ Wissen damit auch ein wenig.. die Flügel stutzen.

Der wirkliche Reiz und die wirkliche Faszination die hinter diesen Filmen steht ist, so meine Meinung, ganz eng damit verbunden. Die Filme sind aus einer Zeit (80er) als die Welt als... aus-erklärt galt. Um mal Spock zu zitieren, man fragte sich „ist das sonst gar nichts mehr?“ - und die Filme beantworten das mit einem „Ja! Ja, das ist noch mehr! Es gibt noch Dinge zu entdecken“

Die Filme vermitteln also die beruhigende Erkenntnis das die Geschichte nicht zu Ende ist und doch auch in dieser Welt noch Wunder und Entdeckungen auf uns warten können. Das ist, glaube ich, ihr wahrer Geist/Kern.

Wenn Du also schreibst, „Dennoch ist es meiner Wahrnehmung nach ein Prinzip der Reihe, dass das Göttliche zwar vorgeführt wird, aber es sich auch zeigt, dass es nicht mehr in die Welt von Indy passen kann.“ ist das in meinen Augen der naheliegende Schluss. Aber es ist nicht das Ende. Denn die Filme vermitteln ja die Sehnsucht der Menschen , wie auch der Kinogänger, diese Dinge wieder zu entdecken... Indy sucht also Dinge, die wir verloren glauben. Wozu, wenn wir sie nicht irgendwo doch brauchen würden?
Sicher nicht für Museum. :D


Zitat
Ganz ehrlich: Da finde ich es eigentlich deutlich alberner, dass der falsche Kelch den Tod bringt.

Der Aspekt ist auch ein wenig seltsam, zugegeben. Ich sah hier stets das Bemühen die Artefakte auszugleichen. Was ich als ganz angenehm empfand. Also nicht nur zu sagen, „Hey, das ist Excalibur und damit mein Freund Arthus kannst Du die nächsten 3 Millionen Gegner mal glatt halbieren“ sonder auch immer den Aspekt entgegen zu setzen „Benutz es falsch oder geh falsch an die Sache heran und es frisst Dich auf!“ Deswegen fand ich das nie so schlimm, sondern sogar angenehm.

Zitat
Teil 4 wählt einen Weg, der sich von den ersten drei Filmen unterscheidet, die Frage ist bloß, ob das bedeutet, dass wirklich alle Mythen abgewertet werden. Die Bundeslade bleibt doch dessen ungeachtet Bundeslade.

Ich meinte das etwas eingeschränkter... zb die Maya/Indianer die in dem Film auftauchen sind nur noch die „Typen die über einem Ufo ne Pyramide gebaut haben und von den Russen erschossen werden.“ :/ Das ist schon mager... Man steht nicht mehr da und denkt „Wow, die Typen haben vor 600 Jahre schon ne flotte Pyramide gebaut und hatten nen Kalender der genauer war als der von uns.“ sondern man denkt eben „Ach so, ne, das haben ihnen ja alles die Aliens beigebracht. Na dann hätte ich das auch gekonnt.“

Und natürlich ist jede Kultur etwas Wert. Aber durch die Bank alle alten (und damit alle neuen) Kulturen, gründen auf Mythologie.

Zitat
...Die Filme propagieren ja fast den Standpunkt, man solle nicht nur Verzicht über, sondern stellen sich auch dem Bild entgegen, der Mensch könne die Welt kontrollieren. Das ist ein interessanter Ansatz.

Nicht kontrollieren... aber sie stellen sich dem Bild entgegen dr Mensch könne sie vollständig und restlos erklären. :)


Das die Nazis an die Macht der Artefakte glaubten, ist sogar eine historische Tatsache. Besonders Heinrich Himmler war sehr okkult eingestellt. Die Nazis in Indiana Jones basieren auch auf der sogenannten "Aktion Ahnenerbe", die wirklich überall auf der Welt antike Artefakte sammelte.

Naja, hier würde ich ein bisschen trennen... das sind nicht "die Nazis" - das ist ein Teil der SS, der ganz speziell auf Heinrich Himmler zurückgeht. ZB die Hexenforschung gab es primär weil Himmler glaubte von einer Hexe abzustammen. Himmler stand mit diesen Okkult Spleen allerdings weitgehend allein da - sein "Gehirn" Heydrich war da eher kalter Technokrat und hat sich damit gar nicht abgegeben und Hitler hat Himmler nur gewähren lassen, weil er ihm sonst nützlich war. Hitler in die Nähe des Okkulten zu rücken ist reine Fiktion (auch wenns gerne probiert wird), es ist sogar so das Hitler Geheimnisse und Geheimbünde - wie die Freimaurer etc. massiv angegriffen und auch verfolgen hat lassen.

Insgesamt gehen diese "Forschungen" alle auf den Tick der Nazis zurück eine Art Ersatzreligion rund um "Blut" und "Rasse" zu erschaffen. Und auch da war Himmler zuletzt führend aus einer gewissen romantischen Neigung für Okkulte Sachen heraus. Aber selbst hier ging es eher um einen Ahnen- und Sonnenkult.

Die Nazis haben dann ja auch versucht viele Religionen umzudeuten oder gar zu verdrehen - absurdestes Beispiel ist der Versuch Jesus als einen .... verkappten Germanen darzustellen bzw. Beweise zu finden das er nordischer Abstammung ist, um eine Art rassisch reines  "Deutsches Christentum" zu errichten.Ich seh das mehr als Instrumentalisierung als als echten Glauben... ich seh da keinen Respekt vor einer Art Religion und deren Wunder- oder Heilslehren.

Die einzige tatsächlich leicht angehaucht mythische Geschichte die ich aus der Zeit kenne, ist die Sache mit der Wenzelskrone im Prager Hradschin. Von der die Legende umgeht, dass jeder der sich ihrer zu Unrecht bemächtige innerhalb eines Jahres eines unnatürlichen Todes stirbt. Als SS Vizechef Heydrich 1941 "Reichsprotektor von Böhmen und Mähren" wurde, wurden ihm auch die Schlüsel zur Schatzkammer überreicht. Er soll, so die Sage, diesen "Besitz" dann noch gesteigert haben, indem er sich die Wenzelskrone kurz aufsetzte, gerade um den Mythos zu widerlegen. Im Folgejahr dann wurde er von Tschechischen Widerstand auf offener Strasse angegriffen und ermordert - die Prophezeiung hatte sich also erfüllt.

Also die Nazis ins Okkulte Licht zu rücken... ist grossteils eine Legende. Was übrig bleibt ist ihr Versuch eine "Blut & Rasse" Ideologie zu schaffen und dafür eigene Heiligtümer zu errichten....
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 09.12.13, 17:18
.. bevor ich auf Temple eingehe, noch was kurzes (haha) zum vorherigen.
Übrigens... ein wichtiger Aspekt fehlt, oder? Ich glaube Temple of Doom spielt chronologisch vor Raiders?! Ich bin gerade nicht ganz sicher, aber die Verortung der Filme ist in den 30ern entspricht nicht ihrer Drehreihenfolge... oder? OO

Ja, der Film spielt streng genommen ein Jahr vor Raiders. Das hat man aber im Grunde nur gemacht, damit nicht die Frage aufkommt, was denn aus Marion geworden ist. Auf die Charakterentwicklung hat das keinen nennenswerten Einfluss. Man kann es drehen wie man will, ein stimmiges Bild ergeben die Filme in der Hinsicht nicht.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 09.12.13, 17:45
Das witzige an Temple of Doom ist, dass mir sofort drei Dutzend Dinge einfallen die ich nicht mag.... statt die die ich mag.

Ich seh mich hier als den Normalzuschauer, auch wenn ich weiß dass der Film von den meisten Filmkritikern als der beste in der Reihe gehandelt wird. Dabei vermisse ich nicht mal die fiesen Nazis... was mir mehr fehlt ist Ägypten und der Nahe Osten, den ich irgendwie mehr mit Archäologie assoziiere.
Der Archäologie Faktor ist bei dem Abenteuer zugunsten der Achterbahn auch wirklich sehr.... low. Das zweite was mir fehlt, ist das „30er“ Feeling. Mit wenigen Abstrichen wäre das gesamte Abenteuer auch in den 70er oder 80er machbar gewesen - Indien war damals noch nicht mal ein Schwellenland.

Das sich die Zuschauer mit christlichen Artefakten leichter tun würde ich leicht relativieren wollen - ich vermute sie hätten auch zu anderen Artefakten (Excalibur/Atlantis) einen guten Zugang, solange sie aber unserem westlichen Kulturkreis entstammen.

Was ich dem Film immer noch etwas ankreide ist zudem, dass wie bereits erwähnt, mit dem Auftauchen von Shorty und Willie Indy sofort vom eher ambivalenten Charakter zum Helden mutiert, allein weil er beide dauernd beschützen muss. So gehen seine Sidekicks also auch etwas.... zu Lasten seinen Charakters. Ich seh hier die Wandlung schon deutlich früher... ich denk nur an die Karten-Spiel Szene im Dschungel. Auch wenn es natürlich eine interessante Reisegesellschaft abgibt... :D

Ein weiterer Aspekt der mich etwas gestört hat, ist, dass der Alptraumhafte Tempel zum alleinigen Handlungsort für fast die gesamte zweite Hälfte des Films wird. Man sieht einfach die Sonne nicht mehr und irgendwann hatte ich genug von dem roten Tempel und hätte mir gewünscht es gäbe einen Ortswechsel... aber gut. 
Jedenfalls dieses „Depri“ Setting klaut dem Film durch die Hintertür immens an Unterhaltungswert. Da helfen auch einige Witzige Einfälle nicht. Wenn mn in der Geisterbahn ist und jemand erzählt einen Witz und man lacht, ist man danach immer noch in der Geisterbahn. Und ich glaube deswegen ist er auch so unbeliebt. Ich meine, man muss schon sehr in Stimmung sein um sich Abends 2 Stunden in den „Tempel des Todes“ zu setzen. Entspannung und Spass sehen irgendwie anders aus.

Genauso wie ich der finalen Achterbahn-Schussfahrt nichts abgewinnen kann - sie ist für meine Begriffe einfach deutlich zu lang. In neuerer Zeit bin ich damit allerdings etwas versöhnt, wenn ich an „Den Hobbit“ oder „Harry Potter 7“ denke, die ähnliche Höhlenfahrten  mittels CGI deutlich schwacher ins Bild gesetzt haben.... dabei aber nicht minder nervten.

Mit Mola Ram kann ich leider auch wenig anfangen. Den hake ich einfach unter fies grinsenden Kultist ab. Damit geht er auch als unbelehrbar, fanatisch und deswegen kaum interessant bei mir durch. Das trifft zwar auch auf viele der Nazigegner zu, aber immerhin Belloq, Donavan und Elsa hatten doch noch ein bis zwei Facetten mehr.

Und vor allem fehlt viel von der epischen Ruhe des Vorgängers... nach „Raiders“ ist der Film ein kleiner Schock, finde ich.
So, jetzt muss ich noch was gutes sagen... verdammt. Ich überleg noch... ^^
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 09.12.13, 17:58
Hm, ich scheine da wirklich etwas auf verlorenem Posten zu stehen. Gut, das hat mich ja noch nie gestört. Allerdings kann ich deine Kritikpunkte auch allesamt sehr gut nachvollziehen. Das man lange Zeit den Himmel nicht sieht... ja, da ist was wahres dran. Für mich ist es eben auch Teil des sprichwörtlichen Höllenritts. Hier wird Indy wirklich an die Grenzen der Leistungsfähigkeit getrieben. Da ist es im Grunde schon passend, dass er für lange Zeit kein Licht am Ende des Tunnels sieht.

Shorty musste von Indy aber selten beschützt werden. Eigentlich... verhielt es sich genau umgekehrt :Ugly

So, jetzt muss ich noch was gutes sagen... verdammt. Ich überleg noch... ^^

Über die darstellerische Leistung des Hutes kann man zum Beispiel immer etwas gutes sagen, auch in diesem Film wieder! :P :D
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 09.12.13, 18:48
Über die darstellerische Leistung des Hutes kann man zum Beispiel immer etwas gutes sagen, auch in diesem Film wieder! :P :D

Na, ich glaube es gibt schon einiges mehr. Ich sag ja, die negativen Dinge fallen nur eher auf, weils ie vordergründiger wirken... Aber es gibt auch schon eine Menge gutes. Und zwar wenn man den Film einzeln stehen lässt - also nicht mit Raiders vergleicht und wenn man ihn dann wieder im Gesamtkontext der Triologie sieht.

Zum einen ist es eine gute Fortsetzung aus genau den Gründen die Du sagst, es ist immer noch Indiana Jones, man erkannt die Handschrift und Figuren - dabei ist es aber eben auch ein eigenständiges Abenteuer und keine Kopie. Allein das wird, glaub ich, weithin unterschätzt, denn man hat eine gute Fortsetzung ja fast von selbst erwartet.

Im Gesamtkontext der Trilogie ist mir der Film aber fast noch wichtiger, gerade weil er heraussticht. Er durch den Film wird Indy „universell“ - denn er agiert außerhalb der westlichen Zivilisation. Wären zB in allen drei Filmen Nazis aufgetaucht und wären es immer christliche Artefakte gewesen, hätte die Figur deutlich gelitten. Er wäre dann vielleicht der christliche Reliquen-Nazijäger Prof geworden... eine sehr unangenehme Vorstellung. :/

Das Indy also auch so gut funktioniert liegt zu einem großen Teil am außergewöhnlichen zweiten Teil, glaube ich.
Ich würde ihn also unter keinem Umständen gegen einen dritten Nazifilm eintauschen. Vielleicht - ist es ganz gut das er diese Erwartungen der Zuschauer auch so konsequent unterläuft. Damit hält er sich die Szenerie  und Figur offen.

Vielleicht kann man dem Film sogar eine dichtere Atmosphäre als Raiders bescheinigen - nur sie ist eben klaustrophobischer, düsterer und irgendwie „fiebrig“ - wie der Dschungel in dem es spielt.
Das Ford hier absolut auf der Höhe der Rolle ist, sehe ich übrigens genauso - definitiv auch ein Plus. Ebenso das Jones hier ziemlich... nah dran ist unterzugehen. In keinem der anderen Filme denkt man so sehr „O frell, das wars dann wohl!“

Zudem hat er die meisten Ekelszenen.  Oh ok, ich war beim positiven... XD

Selbst die angemahnten Klischees (das Essen zB) kommen recht elegant daher, wirklich wie so ein Serial der 30er, wo eben solche Klischee noch in vollem Ernst zelebriert wurden. Also auch der Hommage Faktor ist da. Auch und besonders die Special Effects wirken... handgemacht, solide bis sehr gute Arbeit und sie passen gut in den Film, sie stören nicht wie bei späteren *hust* Abenteuern.

Ich guck den Film auch heute viel lieber als früher. Ich habe jahrelang fast nur I oder III geschaut, wenn ich da Lust hatte. Inzwischen bin ich da nicht mehr ganz so fest gelegt, weil auch der zweite unbestreitbar seine Stärken hat. Und, ganz wichtig, auch wenn es der launischste der Filme ist - er hat seinen ganz eigenen düsteren, grimmigen (fiebrigen) Charme als Indy Abenteuer. Und er ist der Realistischste... die Szenen in dem indischen Dorf wirken auch deswegen so beklemmend weil sich das sehr echt anfühlt.

Vielleicht brauch man erst etwas Abstand zu dem Film, bevor man ihn zu schätzen weiss. Den ersten Teil wird er in meiner Wertung wohl nie schlagen - dazu stehen mir die Themen und die Machart des ersten Teils zu nah und gefallen mir zu sehr. Aber ich bin inzwischen soweit einzuräumen, dass II und III vielleicht jeder auf seine ganz eigene Art gut funktionieren und  auf gleicher Höhe sind. Wenn man nämlich zB Temple of Doom zuviel Düsterniss ankreidet, dann könnte man Last Crusade einen kleinen Slapstick Vorwurf machen... insofern ist das immer eine Frage wie man rangeht.

Mein bestes Fazit also; Die Reihe braucht den Film! Dringend. Und zwar genau an der Stelle. Es ist der Film, der die Reihe und die Macht ins Gleichgewicht bringt... der Auserwählte. Man muss nur Lust haben ihn zu schauen. I und III sind zugänglicher und leichter... aber II ist notwendiger. ;)


.. und, fast vergessen; er hat das beste "grosse" Finale - die Hängebrücke ist natürlich nicht zu schlagen als Filmsequenz die Tod des Bösewichts, Fast-Tod des Helden und Artefakte vereint!
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 10.12.13, 15:26
Übrigens...

(http://s7.directupload.net/images/131210/7vsb6cuu.jpg)

Also noch offiziell inoffizieller kann man es doch eigentlich nicht machen, oder? (Marshall war Produzent bei allen vier Filmen und der Serie. Seine Frau Kathleen Kennedy - ebenfalls Produzentin bei den Filmen - hat, so glaube ich mitbekommen zu haben, George Lucas' Nachfolge übernommen)

Ich sags's euch. Der Mann mit dem Hut kommt noch mal wieder!

(http://i.imgur.com/tk6HigD.gif)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Alexander_Maclean am 10.12.13, 15:48
Um mal kurz zum Tempel des Todes paar Worte zu verlieren.

Zuallererst. Anders als Max hab eich den Film einmal von vorne bis hinten angeschaut.

Aber noch mal muss ich den Film nicht unbedingt sehen.

Denn für mich trifftet der Film anders als die anderen drei Teile zu sehr in Richtung Horror ab. Und das nicht mal nur kurz wie Beispielsweise die Szene aus "Der letzte Kreuzzug" wo Donovan von falschen Kelch trinkt, sondern ehe als Dauerton.

Und dass macht es mir wirklich sehr schwer, den Film als Abenteuerfilm zu sehen, weil ich offen gestanden Horro nicht mag.

Und ich denke, das sist auch der Grund warum ich "Das Königreich des Kristallschädels" trotz diverser Schwächen besser einstufe, als "Den Tempel des Todes"


Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 10.12.13, 18:52
Indiana Jones and the Last Crusade 2009 style trailer (HQ) (http://www.youtube.com/watch?v=PwdTfLLG0-g#)


Filmreview - Indiana Jones: Der letzte Kreuzzug


Einleitung
„Raiders“, als waschechter Vertreter des Pulp-Genres, hielt damals noch gekonnt den Spagat zwischen Licht und Schatten, so wie auch Indys Charakter selbst immer mal von dem einen ins andere Element wechselte, gute Seiten zeigte, aber auch schlechte, Mitgefühl, sowie Egoismus. Mit dem Tempel des Todes rutschte die Inszenierung ganz klar in Richtung Dunkelheit und ließ den Helden sprichwörtlich durch die Hölle gehen. Der letzte Kreuzzug hingegen eliminiert nun sämtliche Schatten und die letzten Überbleibsel des Film-Noir-Elements der beiden Vorgänger aus der Gleichung und rückt die Erzählung komplett ins helle Licht, womit auch die Wandlung vom narzistischen Jäger zum ikonischen Hollywood-Helden vollzogen und somit komplett ist, die Disney-isierung des Filmes sozusagen, lange bevor die Maus tatsächlich ihre gierigen Griffel nach dem Mann mit dem Hut strecken soll.


Story
Die Welt steht am Rande eines zweiten großen Krieges. Böse Mächte haben Europa im Griff und bedrohung den gesamten Erdball. In dieser Atmosphäre wird Indiana Jones von einem Industriellen auf den verschwundenen Heiligen Gral angesetzt, den sein Vater bereits seit Jahrzehnten sucht. Um nicht nur dieses Relikt, sondern vor allem seinen verscholllen Vater zu finden, benutzt Indy dessen Notizen, um in Venedig das Grab eines der Gralsritter auszuheben, von dessen Sarkophag er einen Hinweis auf den Fundort des Grals holt. Sein Vater wird indes von den Nazis festgehalten, die an der Reliquie ebenfalls interessiert sind. Nach einer großangelegten Rettungsaktion, reisen die beiden zerstrittenen Sturköpfe ins Heilige Land, wo der Gral verwahrt wird - verfolgt von den Nazis. Doch der heilige Kelch ist gut bewacht und wer die Prüfungen übersteht, wird ihn in Händen halten.


Indiana und Henry Jones
Nicht nur die Produktion selbst bekommt einen helleren Anstrich, nicht nur die Gräber werden diesmal ordentlich ausgeleuchtet, sodass auch ja kein Gefühl der Beklemmung aufkommt, nein, auch Indiana Jones selbst wird ins rechte Licht gerückt und der Charakter nachträglich reingewaschen und angepasst, vom Jäger, ja, vom Söldner zum Pfadfinder umfunktioniert, der sowohl in seiner Jugend, als auch in seinem späteren Leben der gleichen Meinung ist, nämlich die, dass die Artefakte die er jagt, ins Museum gehören, damit alle etwas davon haben.

Das... lässt sich mit der bisherigen Charakterisierung nicht so recht vereinen. In den beiden Vorgängerfilmen war Indy bei weitem nicht so altruistisch angelegt, ganz im Gegenteil. Dort hat er seine Arbeit, zumindest teilweise, für Geld erledigt, für Ruhm und Reichtum. Er stiehlt die Artefakte aus Grabanlagen und verkauft sie ans Museum – oder an seine Klienten, wie beispielsweise Lao Che, einem Gangsterboss. Er ist ein Beschaffer seltener Gegenstände, und diese Beschaffung geschieht oft nicht nur mit fragwürdigen Mitteln, sondern auch aus fragwürdigen Gründen.

Diese Seite des Charakters fällt in „Kreuzzug“ größtenteils weg und dementsprechend auch der Glaubenskonflikt, mit dem er sich bisher herumschlagen musste. Selbst in den Kämpfen geht er nicht mehr so rücksichtslos vor wie bisher. Zwar wehrt er sich noch immer nach Kräften, aber wenn es geht, sucht er unblutige Auswege. Diesmal geht es also um weniger als sein Seelenheil. Diesmal geht es um seine Beziehungen.

Wirklich schlimm ist das nicht, denn das Herzstück und das besondere des Filmes ist diesmal nicht das Artefakt, nicht das Spektakel, nicht die Action, sondern die Vater-Sohn-Thematik. Und die könnte besser und gefühlvoller eigentlich nicht sein.

Seit dem Tod seiner Mutter fühlt sich Indiana von seinem Vater missverstanden und entfremdet. Sie würden gerne einander lieben – der eine kann es nicht zeigen, der andere kann es nicht verbalisieren. Henry vergräbt sich in Arbeit, Indy rebelliert und nimmt sich, auf der verzweifelten Suche nach einer Vaterfigur in seinem Leben, einen Grabräuber zum Vorbild. Von ihm bekommt er den Hut, und fortan versucht er diesem Mann, diesem Sinnbild eines Mannes nachzueifern, geht dabei soweit, sich als erwachsener ähnlich zu kleiden, ähnlich zu benehmen. Er macht dessen Ziel zu seinem – Fortune and Glory und jagt nach Artefakten. Diese Vaterfigur holt er ein, in dem er das Kreuz von Coronado nach lebenslanger Suche in seinen Besitz bringt. Seinem realen Vater muss er sich kurz darauf stellen, weil der sich auf dessen lebenslangen Suche nach einem Artefakt in Schwierigkeiten gebracht hat – ein unglücklicher Umstand, der aber den Heilungsprozess dieser beiden Männer einleitet, die auf den ersten Blick so verschieden, und doch so völlig gleich sind, zu gleich manchmal.

Ich denke, ich kann behaupten, dass das Publikum der Jones-Filme größtenteils männlich ist, und genau deshalb bekommt der Film auch sicher (verdientermaßen) diese ungeheuer positive Resonanz, die ihn immer begleitet. Denn ein jeder Junge (und ein jeder Vater) kennt diese Geschichte aus eigener Erfahrung, jeder kann sich hier mit Indy und seinem Dad identifizieren. Wollen wir nicht alle von unseren Vätern geliebt werden, wollen wir ihnen nicht allen irgendwann beweisen, dass wir jetzt ebenfalls Mann geworden sind, dass wir Wert haben, dass wir respektiert aber gleichzeitig auch geliebt werden dürfen? Und hat nicht fast jeder Vater das Problem die Rolle des Oberhauptes, des Befehlsgebers loszulassen, oder wenigstens zu lockern, und kommt es bei dieser Emanzipierung nicht zwangsläufig zu Reibung, die in manchen Familien besser, in anderen schlechter gelöst werden? Das ist bei Frauen nicht anders, aber bei Männern kommt allzu oft noch die Sturheit und Unfähigkeit zur Artikulation hinzu. Selbst wenn man sich noch so liebt, verläuft dieser... Ritus des Erwachsenwerdens selten Reibungslos. Damit kann sich ein jeder identifizieren, zumal die Geschichte hier nicht nur Staffage, sondern wirklich das Herz des ganzen Filmes ist. Für einen Abenteuerfilm, ja für einen Actionfilm, besitzt diese Beziehung jedenfalls ungewöhnlich viel Tiefe, sanfte, liebevolle Tiefe. Spielberg, der seine eigenen Vater-Sohn Probleme aufarbeiten wollte, trifft hier mit viel Geschick und Feingefühl genau die richtigen Töne, es bleibt immer nachvollziehbar, immer bewegend, ohne dass die Handlung jemals Gefahr laufen würde, in Kitsch abzugleiten.

Deswegen funktioniert der Film auch so wundervoll als generationenübergreifender Männerfilm. Wir bekommen Explosionen, Schießereien, eine einigermaßen heiße Blondine, aber in Wahrheit ist das alles nur Staffage für etwas tieferes, etwas, das man sich selbst vielleicht nicht so recht auszudrücken traut, und gegenseitiges Verständnis wird erzeugt. Aber vielleicht lege ich jetzt auch zu viel meines eigenen Hintergrundes hinein. ;) :)

Im Film finden die beiden Jones zusammen. Die Suche des einen, aber auch die des anderen wird beendet. Die Jagd nach den Reliquien diente nur dazu die innere Leere auszufüllen, doch sie sind nicht so wichtig, wie das Einander. Der letzte Kreuzzug passt den Charakter des Indiana Jones zwar stark an, um diese Geschichte zu erzählen, er lässt ihn sich dadurch aber auch weiterentwickeln und gibt ihm eine völlig neue Tiefe. Eigentlich vollzieht er hier sogar die finale Charakterentwicklung. Spielberg und Co scheinen das genau zu wissen, und nutzen die Chance, um auch noch andere Dinge aufzulösen, sodass es im Grunde keiner Fortsetzung bedarf. Wir erfahren woher Jones stammt, woher seine Angst vor Schlangen kommt, woher sein Outfit entliehen ist, was sein Namen bedeutet. Das ist alles ein bisschen viel – gerade in den Vorfilm wird eine Menge hineingequetscht -, aber nicht einmal das stört sonderlich, denn immerhin sollte es ja der letzte Jones sein.

Ganz enorm profitiert der Film natürlich von Sean Connery als Indys Vaters. Man kreierte die Filmreihe mit James Bond im Hinterkopf, da ist es nur passend, sie mit dem richtigen Bond auch zu beenden. Zumal sich Connery die Figur auch wirklich zu eigen macht und Ford beinahe an die Wand spielt. Und die beiden haben auch eine unglaubliche Chemie, denen sieht man gerne zu!
Lucas wollte zunächst einen sehr viel strengeren Henry, einen reineren Akademiker. Diesen Henry haben wir in der Serie bekommen. Ich bin froh, dass Connery die Figur uminterpretiert und ihr eine Menge Schrullen und dadurch auch viel Wärme verpasst hat.


Artefakt
Der Gral ist bei all dem fast schon nebensächlich und diesmal wirklich nur ein McGuffin. „Finden sie den Gral, dann finden sie auch ihren Vater”, erklärt Donavan, und damit hat er recht. Das göttliche ist hier nämlich die Suche nach der Vaterfigur, die so viele Leute in ihrem Leben brauchen. Die Suche nach Gott, oder Jesus, oder seinem Kelch, wird im Film also durch Indys Suche nach seinem Vater gespiegelt. Mehr noch, der Gral stellt die Frage, was Unsterblichkeit denn schon bedeutet. Liegt sie in Ruhm und Reichtum, so wie Donavan und Elsa glauben? Oder liegt sie doch eher im Miteinander, in der Verbindung zu jenen, die wir lieben? Man könnte fast meinen, Picard hätte am Drehbuch geschrieben. Wichtiger ist weniger das, was wir hinterlassen, als die Art, wie wir gelebt haben.

Dafür repräsentativ sind auch irgendwo die Tests, die man auf dem Weg zum Gral bewältigen muss. Demütig muss man sein, man muss dem Wort Gottes folgen (seine Gebote beachten?), und dann einen Sprung des Glaubens machen. Man muss... vertrauen, denn auch daraus besteht Liebe. Und ganz am Ende vollführt der Gral dann sogar noch einen letzten Test, in dem er eine hypnotische Wirkung auf jene in seiner Nähe ausübt, und die Bindung dieser Menschen testet. Sind sie demütig? Vertrauen sie einander?

Elsa, die Frau, der sich Indy so nahe fühlt, dass er bereit ist, ihre Verfehlungen zu verzeihen, hängt am Abgrund und droht zu fallen. Der Gral lockt, ruft, verführt sie.
„Nimm meine andere Hand, Liebling“, ruft Indy verzweifelt „Ich kann dich nicht festhalten“. Doch das Liebling ist fruchtlos, er kann nicht zu ihr durchdringen, die Liebe war einseitig. Er bedeutet ihr bei weitem nicht so viel, wie sie ihm. Als Konsequenz daraus entgleitet Elsa seinen Fingern und stürzt ins Ungewisse. Dann bricht der Boden weg und Indy befindet sich plötzlich in der gleichen Lage wie Elsa zuvor, nun hängt er über dem Grund, und sein Vater hält ihn gerade noch fest, Spielberg wiederholt Elsas Todesszene beinahe bis ins kleinste Detail. Nun wird Indy vom Gral geprüft, gelockt, gerufen. Er versucht den Gral zu erreichen, obwohl er abzurutschen droht.
Ausgerechnet sein Vater, der Mann, mit dem er sich nicht verbunden fühlte, schafft es zu ihm durchzudringen. „Indiana. Lass es.“
Das erste Mal, dass sein Vater ihn nicht Junior nennt, sondern Indiana, den geliebten Spitznamen. Das erste Mal, dass er die Spinnereien seines Sohnes akzeptiert, dass er seinen Sohn akzeptiert, für das was er ist, und es offen zeigen kann. Das ist die Erlösung, das ist die finale Realisierung, wie nahe sie sich doch eigentlich waren, näher als Elsa. Indy greift zu, beide kommen in Sicherheit. Ein letzter Gruß des Gralsritters. Scheiße, der arme Kerl muss das jetzt alles wieder aufbauen.

Ungewöhnlich für einen Indiana Jones Film, tritt das Artefakt erst kurz vor Schluss auf, und dann mit einer sehr cleveren Wendung. Bis zu diesem Punkt gibt es aber noch ein ganz anderes, oft übersehenes „Artefakt“, nämlich Henrys Gralstagebuch. Genau wie die Lade und genau wie die Sankara-Steine, wechselt auch das Tagebuch ständig den Besitzer und dient dem Film als Jagdobjekt. Unter den Fans ist es sehr beliebt, weil schön gestaltet, und daher reizvoll nachzumachen.


Side-Kicks
Auch hier wird der Bogen zum ersten Teil geschlagen – altbekannte Charaktere wie Sallah und Brody werden zurückgebracht, wenn auch in stark veränderter Form. Diesmal dienen sie dem Comic-Relief, der zusätzlichen Auflockerung der ohnehin schon hellen Szenerie. Sallah beispielsweise hatte im ersten Teil zwar auch einige Witze auf seiner Seite, aber dennoch fühlte er sich dort „real“ an. Wir bekamen seine Frau und seine Kinder zu sehen, seine Heimat, und einen Einblick in sein Gefühlsleben. Clever war er, aber auch loyal und dennoch nicht ohne Witz. Dass er der beste Gräber Ägyptens sein sollte, kaufte man ihm sofort ab. Seine Loyalität zeigt er auch in diesem Film. Ansonsten ist er leider hauptsächlich darum besorgt, den zerstörten Wagen seines Schwagers zu ersetzen.

Auch Brody wirkt plötzlich ganz anders. Früher noch ein „Old-Timer“, der, wie er damals behauptete, selbst losziehen und die Lade suchen würde, wäre er noch ein paar Jahre jünger, verläuft er sich nun plötzlich in seinem eigenen Museum. Als Mentorfigur für Indy wird er nicht mehr benötigt und auch nicht verwendet, stattdessen ist er nun der etwas schusselige Onkel.

Wirklich böse sein darüber kann man eigentlich nicht, denn zum einen ist es schön, beide wiederzusehen, und zum anderen versprühen die zwei auch in diesen neuen Rollen einen unwahrscheinlichen Charme. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass das damals für die Erstzuschauer ganz schön... befremdlich gewesen sein muss. Für mich persönlich war es nie ein Problem Brody und Sallah als Comic-Reliefs zu akzeptieren, denn ich habe die Filme in der falschen Reihenfolge kennengelernt und den Kreuzug vor Raiders gesehen. Ich habe mich also eher gewundert, warum Brody und Salla in Raiders auf einmal so ernst sind.


Elsa
Nachdem wir nun eine Starke Frau hatten, und eine nicht so starke Frau, probieren sich Spielberg und Lucas erneut aus und versuchen es mit Verräterin – auch wenn der Weg nicht ganz konsequent zuende gegangen wird. So ist Elsa eigentlich nie wirklich böse. Ihr Verhalten wird am Ende damit gerechtfertigt, dass sie noch zu jung sei, und es eben nicht besser wusste. Dennoch ist es eine schöne Abwechslung, diesmal keine Frau mit einem Herz aus Gold in der Handlung zu haben, sondern eine Frau mit einem Blick AUFS Gold.

Interessanterweise kann man das Leitmotiv mit der Vaterfigur auch auf Elsa übertragen. Sie hat nämlich keinen... zumindest keinen, der in ihrem Leben eine Rolle zu spielen scheint. Stattdessen hat sie ein Vaterland, vielleicht auch einen Führer, dem sie zu gefallen und zu entsprechen versucht, nur, dass weder das eine, noch der andere ihr am Schluss zu Hilfe kommen kann, und der, der ihr helfen könnte, auf den hört sie nicht. Während Indy den letzten Test des Grals besteht, erweist sich Elsa mal wieder als zu gierig. Da sie keine Fanatikerin ist, nicht einmal eine wirklich böse Person, bleibt ihr ein brutaler Tod erspart. Stattdessen fällt sie beim Test einfach sprichwörtlich durch, stürzt in die Tiefe und verschwindet im Nebel des Vergangenen.


Fiesewichte
Der schwerreiche Walter Donavan ist kein allzu vielschichtiger Gegner, und er kommt auch nicht in den Genuss übermäßig vieler Szenen. Im Grunde passt er ganz gut in einen Bond-Film – ein Gegner, der mehr mit Köpfchen agiert, und seine Widersacher gegeneinander ausspielt, um am Ende aufzutauchen und seinen sinistren Plan zu enthüllen. In dieser Hinsicht wird er perfekt gespielt und inszeniert, aber Donavan passt auch hervorragend zur Handlung und bietet ein wunderbares Gegenstück zur Vater-Sohn-Geschichte. Denn wo Indy und Henry – obwohl sie sich ständig auf dem falschen Fuß erwischen – tief in ihren Herzen Beziehungsmenschen sind, die sich auch im Grunde lieben, ist Donavan bar jeder Loyalität und bar jeden Familiengefühls. Zwar ist er verheiratet, aber seine Frau bedeutet ihm vermutlich ebenso so wenig wie sein Land, seine Zweckgefährten (Vogel und Elsa), und das Leben seiner Gegner. Donavan ist nur an einem Interessiert: an sich selbst. Er will Unsterblichkeit, und dafür würde er seine Seele an den Teufel verschachern, ja schlicht alles tun. Dieser Charakter repräsentiert Fortune and Glory wie kaum ein anderer, und am Ende führt ihn das – mal wieder – in den wohlverdienten, und auch wunderbar inszenierten Untergang.

Pat Roach hat zwar auch diesmal wieder mitgespielt, seine Szene ist aber der Schere zum Opfer gefallen. Macht nichts, denn dafür haben wir noch Obersturmbandführer Vorgel, ein fanatischer Soldat, herrlich fies und sehr energetisch gespielt, ein Charakter, den man gerne auf positive Art hasst :D


Action
Die Action ist nicht immer ganz so treibend wie im Tempel, dafür ist sie aber wieder besser verteilt, abwechslungsreich und inszenatorisch absolut perfekt. Der Kampf zu Pferd gegen den Panzer erinnert an den Kampf zu Pferd gegen den Truck, überbieten diesen aber nicht nur um etliche Tonnen, sondern auch noch mal an Spannung. Auch der Rest weiß zu gefallen; Boote, Motorräder, Schiffe, Pferde, Züge, geboten bekommt man einiges, wünsche bleiben keine offen.


Sound
Auch John Williams wollte offenbar einen letzten Salut geben und fragte Spielberg, ob er den Film nicht über die fast ganze Laufzeit musikalisch untermalen dürfe, so etwas habe er schon immer mal gewollt. Das Ergebnis ist einer der längsten Film-Soundtracks aller Zeiten, und zweifellos auch ein wirklich hervorragender. Im Grunde könnte ich dieses Kapitel damit schon schließen, denn die meisten wird es wohl nicht betreffen, aber... ich glaube ich habe den Film inzwischen sooft geschaut, dass mich die Musik... Hm, zu sagen, dass sie mich stören würde, wäre übertrieben, aber hier und da wäre vielleicht tatsächlich etwas weniger besser gewesen, denn auch die verspielte Musik trägt noch einmal gehörig dazu bei, dass der Film... heller, fröhlicher, an manchen Stellen fast witziger wirkt.

Beim restlichen Sound gibt es wie üblich nichts zu meckern, nur viel zu loben. Einziger Wehrmutstropfen: Indys deutsche Synchro klingt hier etwas... verzerrt, weil Wolfgang Pampel damals erkältet und verschnupft war, den Film aber unbedingt machen wollte. Ich hätte auch niemanden haben wollen. Aber vielleicht hätte man ein bisschen warten sollen, ehe sich seine Stimme erholt hat.


Schlusswort:
In kreativer Hinsicht kann man dem Film keinen exorbitanten Mut bescheinigen. Stattdessen macht er sogar ein paar Rückschritte und auch einige Eingeständnisse ans Kinopublikum. So orientiert er sich atmosphärisch stärker am ersten Teil, fügt aber, beinahe als nachträgliche Entschuldigung, zusätzliche und reichliche helle Moment ein, wodurch das Geschehen ordentlich aufgelockert und gehörig auf Wohlfühl-Kino getrimmt wird, was aber auch ein bisschen auf Kosten der Unvorhersehbarkeit geht. Anything goes/Alles geht, war Gestern.

Zwar prescht der Film aus diesen Gründen nicht so energetisch in... neue Gefilde wie es der Vorgänger tat. Aber seien wir ehrlich - wen interessiert das schon, bei einem so gelungenen Film der zwar ganz klar auch Blockbuster-Kino darstellt, aber gleichzeitig, ja, fast sogar hauptsächlich über einen so enorm großen emotionalen Kern verfügt, wie es in dieser Art Unterhaltungsfilm selten der Fall ist. Es gibt einfach zu viel am Kreuzzug zu lieben, als ihm die wenigen Verfehlungen ankreiden zu müssen. River Phoenix gibt die Perfomance seines Lebens, und Ford und Connery schaukeln sich gegenseitig zu Bestleistungen hoch, und werden dabei von liebenswürdigen Figuren und wirkungsvollen Gegner unterstützt. Alle Abteilungen liefern atemberaubende Arbeit ab.

Am Schluss bleiben nicht viele Fragen offen, die letzte wird mit einem gelungenen Gag beantwortet, dann folgt der obligatorische Ritt in den Sonnenuntergang, ein letztes Mal begleitet von der Serien-Fanfare. Kein so grandioses Ende wie Raiders es hatte, aber dennoch ein in allen belangen passendes, zufriedenstellendes, und gleichwohl perfektes Ende. Was für ein liebenswürdiger, mitreißender Abenteuerfilm - der selbst heute noch unerreicht ist.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 10.12.13, 20:46
hm. Selbe Problem wie gestern. Nur umgedreht. Leider fallen mir bei III sofort ein dutzend positive Dinge ein (Star hat eigentlich eh alle davon schon erwischt) - die schwächeren Elemente muss ich mühsam zusammen klauben.

Zunächst mal was ganz anderes; Die Musik! Eigentlich gehört das fast noch in Temple of Doom rein - aber ich finde die Musik in III herausragend. In II dagegen habe ich sie kaum wahrgenommen. Wie die Lade hat auch der Gral ein eigenes Thema... und  ein sehr schönes noch dazu. Und dazu verfügt III noch über einige "Scherzo for Motorcycle" mehr. Als ich den Indy Soundtrack mal auf MP3 Format aussortierte blieben übrig;
Teil 1: 5 Stücke
Teil 2: 0
Teil 3: 5 Stücke


Zurück zu den Schwächen von Teil III. Eine hatte ich eigentlich vorweggenommen - der Trend den Teil II einleitet, nämlich das der Film eine permanente Jagd ist, der wird hier zur Perfektion gesteigert. Die ruhigen Szenen sind... eigentlich alle weg.

Der Humor ist in Teilen Grenzwertig zumindest führt der Teil die absurdesten Szenen... Das Indy zB Vogel (allein, der kommt allein?) aus dem Zeppelin wirft, ins Gepäck... und der Zeppelin dann trotzdem startet, ist verwunderlich. Was haben die Zeppelin Belader mit Vogel gemacht? Einfach auf die Seite gelegt und dann das Gepäck weiter verladen? oO
(PS der Rang von Vogel wäre übrigens Sturmbann - nicht band... der stürmt kein Band, sondern einen Bann. Wenn ich mal so besserwisserisch nitpicken darf)

Auch die Flucht aus dem Schloss (vor der wunderbaren) Verfolgungsjagd auf Motorrädern ist arg zufällig bis Glücklich, siehe "Wenn ich mich hier nur lange genug hinsetze (lange gnug? oO) dann kommt die Lösung von ganz allein!" ... ups.

Diese Szenen ziehen sich durch, bis nach Iskenderun.... auch wenn es einen gewissen Charme hat das Brody fragt "Spricht hier irgendjemand altgriechisch?!" (ich glaub übrigens das ist ein gekonnter Synchro-Gag, ich dachte er fragt im original nur ob jemand englisch spräche). Und Vogel als Nazi ist natürlich das Klischee und Comicfigur schlechthin, ebenso wie der bestechliche Scheish. 

Die Hitlerszene macht einen gewissen Spass - aber wenn man sich damit auseinandersetzt, kriegt man ein bisschen das Gruseln. Historisch ist sie inkorrekt. Die Bücherverbrennungen wurden meist (zu ihrer Schande!) von Studenten schon Jahre zuvor angeleiert - die gesamte NS Prominenz, wie hier im Film gezeigt, waren bei solchen Veranstaltungen wohlweislich nicht zugegen. Und Hitler gab zwar Autogramme... aber nicht bei solchen Veranstaltungen.

Spielberg hat sich sogar bemüht die Nazigrössen ähnlich zu besetzen; Göring und Hess sind zB ihren historischen Vorbildern so ähnlich das man sie sofort erkennt. Zurück zu Hitler.... das Hitler autritt und das Gralsbuch signiert, hat natürlich eine gewisse Ironie. Allerdings macht man den Meister des Bösen damit auch zu einer Popikone. Man "feiert" den Mythos den Bösen/Hitler, mit dieser Szene. Die Szene ist tatsächlich eine feierliche Luft-Anhalt Szene... weder entlarvt sich Hitler, noch kommentiert sie ihn irgendwei, noch irgendwas anderes ... er tritt als die mythisch überhöhte Gestalt auf als die seine Anhänger ihn gerne gesehen hätten. Würde man die "Figur" hierzulande so in Szene setzen gäbe es gewiss kräftig Schelte.

Ich finde Elsa in der besagten Hitler-Szene übrigens wesentlich interessanter. Allein das sie Abseits steht.
Elsa habe ich auch immer anders leicht anders verstanden. Sie ist in meinen Augen fast sowas wie ein Spiegelbild zu Indy. Sie ist moralisch ambivalent... sie verrät Indy, lässt ihn aber auch wieder entkommen. Sie erklärt sie glaube nicht an die Nazis, sondern an den Gral... dient dabei aber den Nazis. Die eindeutigste Aussage zu ihr gibt es aber (nur) in Bildform... sie trägt, so meine Erinnerung, in mehreren Szenen gut sichtbar ein Silberkreuz als Halskette... für treue Nazis, Parteigänger der NSDAP oder gar die SS eigentlich ein unerhörtes Statement. Das ganze Statement deutet bei ihr eigentlich einen anderen Hintergrund an... und sie als jemand der eine Gratwanderung vollführt und permanent auf der einen oder anderen Seite abstürzt, bis sie schliesslich wortwörtlich ganz abrutscht...

Was ich an dem Film bis heute nicht mag - ist der komplette Beginn. Ich muss mich heute noch krampfhaft davon abhalten den Beginn zu skippen... Die Szenen mit dem jungen Indy üben auf mich keinerlei Reiz aus. Weder finde ich sie sonderlich gelungen noch spannend, noch der Figur sonderlich zuträglich (von der letzten Szene mit seinem Vater abgesehen)... Und das man die Entstehung der Figur quasi auf vielleicht gerade mal 2 Stunden im Jahr 19XX  komprimiert in der sie Peitsche, Hut, Narben und Schlangephobie bekommt... also ja, echt? oO Das mus sja eine verdammt langweilige restliche Jugend gewesen sein.

Auch die Venedig Szenen... sind ok... als Einstieg in die Handlung. Aber ingesamt auch der eher schwächere Teil des Films.

Wo ich ünbrigens beim ersten Schauen aufs schlimmste enttäuscht war, waren die drei Prüfungen... die im Vergleich zu den anderen Filmen sehr... dürftig ausfallen. Das Wort Jehova zu buchstabieren... naja. Die Prüfung ist eh komisch, in der Zeit des Ritters waren die meisten Leute Analphabeten. Und jene die geschrieben haben schrieben eh Latein und somit ohne J. Und die die nicht schreiben konnten klopfen sich einfach mit einem Stöckchen durch die Prüfung - mit dem sie vorher testen welcher Stein trägt.

Und die erste Prüfung war wohl auch ein bisschen mehr als niederknien. Eigentlich musste die Anforderung "Bussfertige Geräteturner" lauten. XD

Erst der "Leap of Faith" hatte wieder Indy Niveau.... und Flair.
Hier wird der Film auch ein bisschen Opfer der Erwartungshaltung die er über das Gralstagebuch aufbaut... das die Prüfungen dahnn eher kümmerlich und unkreativ ausfallen.... ist nicht so dolle.


Insgesamt hat der Film aber auch ein Zeitloch der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erfolgte erst mitte März 1938... der Film selbst spielt offenbar im Sommer desselben Jahres. Das der deutsche Zugriff auf Österreich schon so gesfestigt ist in 3-4 Monaten das die Nazis sogar in einem Schloss Spionage betreiben.... (gegen wen, die Italiener die gerade beim Anschluss nicht mit der Wimper gezukct haben? oO) ist eher... verwunderlich. Auch das Elsa vielleicht einen SS Rang hat (das kommt für mich nie so ganz raus). Genauso das ein SS offizieller (Vogel) sich hier so hervortut... Auch der Zeppelin ist.... ein Problem. Nachdem 1937 die Hindenburg in Lakehurst abstürzte war die Zeppelin Luftfahrt de facto vorbei.

Aber das ist vielleicht auch zuviel verlangt von dem Film. Aber man spürt schon an einigen Stellen den Versuch das Alter von Ford zu berücksichtigen, den richtigen Zeitabstand zu Raiders zu finden ohne direkt in den 2. Weltkrieg zu geraten. Was schwer ist und eben nicht mehr wirklich klappt. Das damit Indy auch zeitlich an einem gewissen Endpunkt angelangt war ist sehr offensichtlich.

Was mir aber zum Thema Zeit nämlich noch einfällt... der dritte ist meiner Ansicht nach der erste Film in dem man auch sieht das Ford merklich gealtert ist... 5 Jahre... statt eigentlich nur 2 (wie es nach Raiders hätte sein sollen). So dass sich beim ersten Zusehen schon manchmal die Frage einschleicht wie es mit der Filmfigur/Filmreihe weitergeht...

... nach dem ersten sehen von Raiders hatte ich dazu übrigens auch eine interessante Idee. Nämlich das der nächste Indiana Jones Film mit Ford und Connery in den 90ern, also dem hier und jetzt spielt. Man hatte das geringfügige Altern der beiden Figuren mit dem Schluck aus dem gral erklären können. Also der Film bot für mich lange Zeit die Möglichkeit einen riesen Zeitsprung zu machen und plausibel zu erklären. :)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 10.12.13, 21:54
Du hast wieder sehr gute Gedanken danke dafür. Deine Interpretation dessen, was bei der Öffnung der Bundeslade geschah, fand ich übrigens auch sehr interessant, so eine Theorie... habe ich noch nie gehört, das war noch mal ein ganz neuer Denkansatz.

Zunächst mal was ganz anderes; Die Musik! Eigentlich gehört das fast noch in Temple of Doom rein - aber ich finde die Musik in III herausragend. In II dagegen habe ich sie kaum wahrgenommen.

Hm, das überrascht mich aber doch etwas. Anything goes - mag man vielleicht als Lied nicht, aber eigentlich führt kein Weg daran vorbei, dieses Lied wahrzunehmen. Dasselbe mit der musikalischen Untermalung der Thuggie-Zeremonie. Hier fließen Bild und Ton regelrecht ineinander. Als Track selbst könnte ich den Short Round's Theme-Theme empfehlen, der wird bei dem Elefantenritt zum Palast eingesetzt und ist zwar fernöstlich angehaucht, dafür aber auch ziemlich... beeindruckend. Das gleiche gilt im Grunde für Slave Children's Crusade. Auch ein sehr schöner Track. Ich habe mit der Musik des vierten Teils so meine Probleme.

Zitat
Der Humor ist in Teilen Grenzwertig zumindest führt der Teil die absurdesten Szenen... Das Indy zB Vogel (allein, der kommt allein?) aus dem Zeppelin wirft, ins Gepäck... und der Zeppelin dann trotzdem startet, ist verwunderlich.

So ganz alleine kam Vogel nicht. Er befand sich in Begleitung eines Gestapo-Mannes - als Indy aus dem Fenster schaut, sieht man ihn auch. Das ist Pat Roach, der im ersten Teil das Rotor-Opfer spielte, und im zweiten Teil den Thuggie-Oberaufseher. Seine Rolle war auch im dritten Teil etwas größer angelegt - als der Zeppelin abhebt, läuft Indy ihm in die Arme und überwältigt ihn. Später wacht er dann auf und warnt die Piloten - deswegen dreht der Zeppelin auch so früh wieder um, obwohl Indy nach eigener Aussage das Fluggerät zerstört hat. Im Bauch des Zeppelins überwältigt Indy den Gestapo-Mann dann erneut. Das wurde auch alles gedreht, ist aber der Schere zum Opfer gefallen.

Solche Sachen ziehen sich leider durch die Trilogie. Im ersten Teil fragt man sich, wie es Indy überhaupt zur geheimen Basis der Nazis schafft, immerhin taucht das U-Boot. Aber es geht nur auf Seerohrtiefe - und an genau jenem Seerohr hat er sich festgebunden. Daher ist er auch so nass und fix und alle, als er sich in der Basis versteckt. Die Szene wurde auch geschnitten. Und im zweiten Teil muss man sich fragen, warum Indy und Co nicht einfach denselben Ausgang nehmen, wie die befreiten Kinder. Auch hier gab es eine Erklärung - damit die Kinder überhaupt durch den Tempel kommen, hat Indy einen Balken, also eine provisorische Brücke über den Abgrund gelegt, der aber aufgrund der Hitze von unten zu schwelen begann, und dann, als das letzte Kind auf der anderen Seite war - natürlich zusammenbrach. Wurde auch gefilmt und dann geschnitten. :/

Zitat
(PS der Rang von Vogel wäre übrigens Sturmbann - nicht band... der stürmt kein Band, sondern einen Bann. Wenn ich mal so besserwisserisch nitpicken darf)

Oh. Okay. Klar darfst du nitpicken. Ich habe immer Sturmbandführer verstanden (in den Büchern wird er nur als Oberst betitelt). Mit den Rängen kenne ich mich nicht aus.

Zitat
Elsa habe ich auch immer anders leicht anders verstanden. Sie ist in meinen Augen fast sowas wie ein Spiegelbild zu Indy.

Stimmt! Gut erkannt. Aber wow, wo hast du bei ihr denn einen Anhänger gesehen? Man lernt doch nie aus.

Zitat
Was ich an dem Film bis heute nicht mag - ist der komplette Beginn. Ich muss mich heute noch krampfhaft davon abhalten den Beginn zu skippen... Die Szenen mit dem jungen Indy üben auf mich keinerlei Reiz aus. Weder finde ich sie sonderlich gelungen noch spannend, noch der Figur sonderlich zuträglich (von der letzten Szene mit seinem Vater abgesehen)... Und das man die Entstehung der Figur quasi auf vielleicht gerade mal 2 Stunden im Jahr 19XX  komprimiert in der sie Peitsche, Hut, Narben und Schlangephobie bekommt... also ja, echt? oO Das mus sja eine verdammt langweilige restliche Jugend gewesen sein.

Im Vergleich zu dem, was die Serie ihm als jugendlichen erleben ließ, war eher dieser eine spezielle Tag verdammt langweilig :D

Was ich noch ganz vergessen habe zu erwähnen: eine meiner absoluten Lieblingsszenen der Serie, und auch ein verdammt cleverer Kniff den Zeitsprung zu verdeutlichen, den man nach diesem Ausflug in Indys Jugend macht, ist ja die Stelle, wo Fedora ihm den Hut aufsetzt, das Gesicht herunterdrückt - und Indy als erwachsener den Kopf hebt, die Musik anschwillt, er dumm grinst... und sofort einen Schlag ins Gesicht bekommt. Absolut genial. Besser hätte man die Überleitung und Fords Einführung gar nicht machen können :D

Zitat
Auch die Venedig Szenen... sind ok... als Einstieg in die Handlung. Aber ingesamt auch der eher schwächere Teil des Films.

Das liegt nur daran, dass er hier keinen Hut aufhat :]


Zitat
Wo ich ünbrigens beim ersten Schauen aufs schlimmste enttäuscht war, waren die drei Prüfungen... die im Vergleich zu den anderen Filmen sehr... dürftig ausfallen. Das Wort Jehova zu buchstabieren... naja.

In der ersten gefilmten Version ist er an dieser Stelle nicht mal durch den Boden gebrochen, sondern ihm ist eine giftige Spinne auf die Schulter gefallen. Das... war irgendwie noch unsinniger (erklärt aber die Spinnenweben)

Zitat
Und die erste Prüfung war wohl auch ein bisschen mehr als niederknien. Eigentlich musste die Anforderung "Bussfertige Geräteturner" lauten. XD

Das hat mich auch immer gewundert. Diese rolle Vorwärts sah aber saucool aus :D

Zitat
Hier wird der Film auch ein bisschen Opfer der Erwartungshaltung die er über das Gralstagebuch aufbaut... das die Prüfungen dahnn eher kümmerlich und unkreativ ausfallen.... ist nicht so dolle.

Das stimmt schon, dadurch endet der Film auch in einer eher... leisen und gemächlichen Note. Mir ist ohnehin aufgefallen, dass der Actionhöhepunkt jedesmal schon recht früh kommt - außer bei Tempel des Todes. Bei Raiders ist er bereits mit der Truck-Jagd vorbei. Danach geht es aber noch ein gutes Stück auf der Bantu-Wind, in der Nazi-Basis und eben beim Ritual weiter. Auch hier bei Teil 3 erfolgt die finale Action-Sequenz einige Zeit vor dem Schluss, nämlich mit der Zerstörung des Panzers. Und selbst Teil 4 ist ähnlich aufgebaut, da kommt nach der Ameisen-Szene nicht mehr viel. (Das mit den Uga oder dem Ufo-Start werte ich mal nicht als Action).

Zitat
Was mir aber zum Thema Zeit nämlich noch einfällt... der dritte ist meiner Ansicht nach der erste Film in dem man auch sieht das Ford merklich gealtert ist... 5 Jahre... statt eigentlich nur 2 (wie es nach Raiders hätte sein sollen). So dass sich beim ersten Zusehen schon manchmal die Frage einschleicht wie es mit der Filmfigur/Filmreihe weitergeht...

Auch das ist eine ziemlich gute Beobachtung. Ford... sieht hier tatsächlich um mehr Jahre gealtert aus, als... man erwartet. Das Gesicht ist irgendwie aufgedunsener und er ist auch noch ein Stück bulliger gebaut als im Vorgängerfilm, habe ich den Eindruck. Bei ihm hat sich der Alterungsprozess irgendwie recht schnell durchgesetzt. Oder er hat was machen lassen, wer weiß.

Zitat
... nach dem ersten sehen von Raiders hatte ich dazu übrigens auch eine interessante Idee. Nämlich das der nächste Indiana Jones Film mit Ford und Connery in den 90ern, also dem hier und jetzt spielt. Man hatte das geringfügige Altern der beiden Figuren mit dem Schluck aus dem gral erklären können. Also der Film bot für mich lange Zeit die Möglichkeit einen riesen Zeitsprung zu machen und plausibel zu erklären. :)

Ich hätte mir vor Jahren ja fast gewünscht, dass er sich irgendwie mit Lara zusammentut. Auch wenn es kompletter Unfug ist. Aber man darf ja noch träumen. Die Tomb Raider-Filme haben unter anderem auch nicht funktioniert, weil Lara zu cool ist, zu viel Style hat. Der fehlt das menschliche. Das hat Indy. Dafür fehlte ihm die Jugend. Die hätten sich gut ergänzen können. Aber nun ist es eh zu spät.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 10.12.13, 22:41
Zitat
Hm, das überrascht mich aber doch etwas. Anything goes - mag man vielleicht als Lied nicht, aber eigentlich führt kein Weg daran vorbei, dieses Lied wahrzunehmen. Dasselbe mit der musikalischen Untermalung der Thuggie-Zeremonie. Hier fließen Bild und Ton regelrecht ineinander. Als Track selbst könnte ich den Short Round's Theme-Theme empfehlen, der wird bei dem Elefantenritt zum Palast eingesetzt und ist zwar fernöstlich angehaucht, dafür aber auch ziemlich... beeindruckend. Das gleiche gilt im Grunde für Slave Children's Crusade. Auch ein sehr schöner Track. Ich habe mit der Musik des vierten Teils so meine Probleme.

Anything goes hatte ich, als gesungenen Titel vom eigentlichen Soiundtrack ausgeklammert... muss ich gestehen. Der Trommel Vibe der Thugie Zeremonie hat... bei mir keinen wirklich so guten EIndruck hinterlassen. Teil 4 kann ich mich nicht so genau erinnern, zudem habe ich dazu auch nie den Soundtrack separat gehört. Besonders markantes Stück ist aber keines hängen geblieben, das stimmt.


Zitat
Stimmt! Gut erkannt. Aber wow, wo hast du bei ihr denn einen Anhänger gesehen? Man lernt doch nie aus.

Ich habe eben versucht die Szene zu finden - es ist mir nicht gelungen. Inzwischen zweifel ich sehr stark an meiner Erinnerung. Obwohl ich sehr davon überzeugt war sie gesehen zu haben, eben weil ich dieses Detail damals bemerkenswert fand. Inzwischen habe ich den Eindruck meine Erinnerung spielt mir einen Streich... kann also sein das ich mich hier total verguckt habe. Ich... zweifel da nach Schnelldurchlaufsichtung eben etwas. :/
Ich werde das demnächst nochmal in Ruhe angehen...


Zitat
Auch das ist eine ziemlich gute Beobachtung. Ford... sieht hier tatsächlich um mehr Jahre gealtert aus, als... man erwartet. Das Gesicht ist irgendwie aufgedunsener und er ist auch noch ein Stück bulliger gebaut als im Vorgängerfilm, habe ich den Eindruck. Bei ihm hat sich der Alterungsprozess irgendwie recht schnell durchgesetzt. Oder er hat was machen lassen, wer weiß.

Ja Bullig trifft es... zb bei der Motoradszene Stillstand, an dem Wegweiser, dachte ich manchmal "Wow, der hat aber ne dicke Lederjacke an".... das ist eine der Szenen wo man es am deutlichsten sieht...

Bisschen Komisch ist es dennoch, wenn man bedenkt in welcher Form er zu Temple of Doom war und ihn dann vergleicht... er hat in den Jahren dazwischen nur vier Filme gedreht (Der einzige Zeuge, Mosqito Coast, Frantic & Waffen der Frauen)..  und zwischen Mosquito Coast (1986) und Frantic (1988) scheint er massiv gealtert zu sein... kann auch sein das das gerade an seiner Rolle in Frantiv liegt, aber da sieht er ziemlich fertig aus... und in die waffen der Frauen hat er dann schon dieses etwas breitere fönige Spät-80er Aussehen.... :/
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 11.12.13, 20:43
Echt jetzt?
IVer Review gecancelt bei CGI Erdhörnchen? :(
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 11.12.13, 20:52
Keine Sorge. Das Review kommt morgen. Ich... muss mich nur erst wieder beruhigen.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 12.12.13, 16:05
Filmreview - Indiana Jones: Das Königreich des Kristallschädels

Nun denn. Nachdem ich meine Tastatur vom Erbrochenem gereinigt habe, kann ich auch die Kritik zum vierten Teil einreichen. Wer nicht so viel lesen will, sollte einfach nur runterscrollen, und die Screenshots betrachten. Ich finde, dadurch kommt die Kernaussage meiner Kritik eh viel knackiger rüber.


Einleitung
So richtig hat ja eigentlich niemand mehr daran geglaubt. Gerüchte über einen vierten Teil waren immer mal wieder im Umlauf, ernstgenommen wurden die aber von den wenigsten. Umso überraschender war es dann, als sich anno 2007 die Hinweise doch noch zu verdichten schienen, und schließlich auch die offizielle Ankündigung kam. Die Überraschung war groß, die Freude auch, nur eine Frage hing im Raum: Kann Ford das noch? Als dann wenige Wochen später das erste Bild von ihm veröffentlicht wurde, war die Antwort auf diese Frage klar: Ja, er kann. Klar, die Nase war etwas knolliger, die Backen hängend, das Haar grau... aber Hut und Hemd saßen perfekt, und da Ford die coolste Sau des Universums ist, bestanden überhaupt keine Zweifel mehr: Das wird super!

Die folgenden Monate waren ein reines Fest – die Fans schaukelten sich hoch, die Euphorie nahm ungeahnte Züge an, die Vorfreude war ungebremst. Und warum auch nicht. Spielberg, Lucas, Ford, Kennedy, Marshall, alle wieder mit dabei. Was soll da schon schief gehen? Immerhin wurde vehement verkündet: Wir machen den Film nach alter Schule! Recht so!
Weitere Infos sickerten ins Netz. Um den Kristallschädel würde es diesmal gehen, und um Ufos. Cool. Damit hat Spielberg Erfahrung. Der kann das, der macht das schon. Marion ist auch mit am Bord, prima, die ersten veröffentlichten Fotos von ihr sahen unglaublich aus, als sei sie kaum einen Tag gealtert. Dann der erste Dämpfer. Shia LaBeouf ist dabei, höchstwahrscheinlich als Indys Sohn. Urks. Egal. Ford wird’s rausreißen. Hauptsache Indy. Der Tag des Releases rückte Näher, ich war wieder sieben Jahre alt und musste mich beherrschen, nicht ins Kino zu hüpfen, wie so ein Flummi.

Blöde Kinowerbung. Blöde Kinotrailer. Macht endlich! Als ob ich mich in meinem jetzigen Zustand für andere Filme interessieren würde. Dann, endlich, senkte sich der Vorhang, es ging los.

Zwei Stunden später war ich erstaunlich still und anscheinend auch blass. Meine Freunde haben sich gar nicht erst getraut was zu sagen. Mir war unbegreiflich, was da passiert war. Irgendwie... hat mir der Film nicht gefallen? Nein, unmöglich. Muss an mir gelegen haben. Vorfreude war vielleicht zu groß. Oder ich habe etwas falsches gegessen. Dumme Nachos. Vielleicht hatte ich auch einen Nervenzusammenbruch vor lauter Nervosität und habe halluziniert. Das muss es gewesen sein, jawohl. Am Film kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Erst mal alles sacken lassen, schlafen, heilen. Am nächsten Tag gleich wieder ins Kino gepilgert, irgendwie besorgt, unsicher. Das vermutete bestätigte sich bei der Wiederholung: Ich fand den Film uninteressant. Schlimmer noch, ich fand ihn über weite Strecken schlicht furchtbar?!

Da war einfach zu viel offensichtlicher Schwachsinn, der mir von Innen an die Leinwand klatschte, wie geistlose
Motten. Nichts weiter als einen gelben Brei hinterlassend, den ich liebend gerne ins Reich des barmherzigen Vergessens verbannt hätte, wenn sich das Grauen (Oxley, Interdimensionaler Reisende, Hochzeitsszene) nicht bereits von innen in meine Retina gebrannt hätte, und mich seitdem des Nächtens als wiederkehrender Alptraum heimsuchen würde.


Visuelles
Das mag man mir nun direkt mal als absolute Kleingeistigkeit auslegen, aber... der Film erwischt mich schon optisch auf dem völlig falschen Fuß. Ein dezenter Weichzeichner wird verwendet – in manchen Szenen ist er mal mehr, mal weniger schlimm -, eine Überbelichtung findet statt, und dann kommt auch noch der hundsvermaledeite Teal- und Orange-Look zum Einsatz, der so viele Hollywoodfilme in letzter Zeit heimsuchte. Das in Verbindung mit den bewusst künstlich gehaltenen CGIs, die in ihren schlechtesten Momenten an Sky Captain and the World of Tomorrow erinnern, ergibt ein... untypisches Bild – zumindest für diese Filmreihe. Als Beispiel, ein BIld aus Raiders. Das Bild, gestochen Scharf, die Farben dezent, unaufdringlich, glaubhaft:

(http://s7.directupload.net/images/131212/za8aleob.jpg)

Kristallschädel:

(http://s7.directupload.net/images/131212/loosmlcf.jpg)

(Aber ein Lob an die Setdesigner. Die haben alles richtig gemacht.)

Den direktvergleich kann man mit einer kleinen Bearbeitung in Photoshop herstellen.

Kristallschädel:

(http://s14.directupload.net/images/131212/pmasm47v.jpg)

Auf Raiders getrimmte Nachbearbeitung per Photoshop:

(http://s7.directupload.net/images/131212/bhu6abcu.jpg)

Nun kann man darüber streiten, ob dieser Stilwechsel nach über zwanzig Jahren nicht auch erlaubt ist, und ob es nicht sogar den poppigen fünfzigern entspricht. Ich... habe aber etwas anderes erwartet, nämlich einen Film, der... aussieht, wie ein Indiana Jones-Film. So von wegen nach alter Schule und so. Aber vielleicht dachten die Macher auch echt, das hier würde besser aussehen:

(http://s7.directupload.net/images/131212/3qriumxo.jpg)

Zum Vergleich dazu, ein Screenshot aus "Die Mumie":

(http://s1.directupload.net/images/131212/ih8hfeqg.jpg)

Was fühlt sich hier wohl eher nach Adventure an? Das alleine kann den Film natürlich nicht unbedingt runterziehen, aber ich glaube diese visuelle Andersartigkeit hat schon dazu beigetragen, mich... etwas genauer hinsehen zu lassen.


Anfang
Der Film fängt auch direkt in der ersten Einstellung schon... interessant an. Der Paramount Berg blendet über in ein CGI-Erdmännchen.

(http://s14.directupload.net/images/131212/clp6soca.jpg)

Das gibt eigentlich schon die ganze inhaltliche Richtung der nächsten zwei Stunden vor. Kurz wähnt man sich noch in Sicherheit: coole Autos kommen ins Bild, flotte Mucke erklingt, ein kleines Rennen findet statt, doch dann verpufft das auch schon wieder. Die Russen drängen den anderen Wagen nicht von der Straße, sondern biegen einfach rechts ab – irgendwie hat man das Gefühl, dass man gerade einen ersten, frühen Höhepunkt vorenthalten bekommen hat. Irgendwelche US-Soldaten werden erschossen, aber die Kamera will das nicht zeigen, denn Gott bewahre, Gewalt in einem Indiana Jones-Film? Bloß nicht! Wir sind doch keine Unmenschen! Wir wollen den Unsinn irgendwann noch an Disney verkaufen!
Dann endlich – der Hut kommt ins Bild, dann der Hutträger. Yay. Das Popcorn fliegt. Indy ist da. Begeisterung pur.
Und da folgt auch schon Spalko, die Gegnerin. Sie stell sich höflicherweise gleich vor, denn das Publikum ist ja blöd, zählt ihre Leistungen auf, denn das Publikum ist ja blöd, palavert etwas von psychischen Kräften, die in der Geschichte ohnehin nie wieder wichtig werden, was aber bestimmt keiner merkt, denn das Publikum ist ja blöd, und kurz fuchtelt sie mit ihrem Degen rum, weil man dem Publikum anscheinend anders nicht begreiflich machen kann, dass sie die Böse ist. Wie blöd. „Show, don’t tell” geht anders.
Indy ist zum Glück ganz der alte, denn da bindet er den Russen bereits einen Bären auf – genauso gut hätte er etwas vom lateralen Tirilaktiral erzählen können -, damit die ihre Patronen hergeben und ihre Waffen leeren. Clever, der Mann, so kann er die Situation bestimmt irgendwie an sich reißen und zum Gegenschlag ausholen, denn es ist ja Indy. Oder... doch nicht?
Jetzt macht er nämlich plötzlich einen auf McGyver, meint diesen Schwachsinn anscheinend ernst, den er da labert, und erzeugt ein Magnetismuswölkchen, um den Russen zu helfen, ihre dämliche Kiste zu finden. Dann haut er bei der erstbesten Gelegenheit ab. Es gibt ein bisschen Action, ein paar frühe Gags, aber das wichtigste sind eh die Erdmännchen. Man merkt schon hier: die Wartezeit von zwanzig Jahren hat sich gelohnt, beim Script wurden offensichtlich keine Kosten gescheut!


Artefakt
Am Kristallschädel kann man ganz gut erkennen, weshalb der Film in meinen Augen so schei- so sehr kränkelt. Er... ist leider das schwächste Artefakt der Reihe – schwächer sogar noch als die Sankara-Steine - und das liegt nicht an seiner Verbindung mit den Alie – pardon, mit den Interdimensionalen Reisenden, sondern an der Art und Weise, wie er inszeniert wurde. Dabei beginnt alles sogar äußerst vielversprechend.

In Area 51 (musste es ausgerechnet die Halle sein, in die die Bundeslade gebracht wurde?) bekommt man einen ersten Vorgeschmack von den magnetischen Kräften dieses Dings, ohne, dass viel zu sehen ist. Indy erzählt Mutt später im Restaurant von den Mysterien die um den Kristallschädel ranken, und tut sie dann mit „Es ist nur eine Geschichte, Kleiner.“, ab. Wir wissen ja, wie DAS endet, gell Indy? :D. Durch all das kommt jedenfalls schon gut Atmosphäre auf. Das Sanatorium in Peru war dann recht langweilig, dennoch, als man die Zelle sieht, wo überall Return, Retur, Rückkehr steht, ja, da darf man wirklich gespannt sein, das ist schon mal ein gelungener Spannungsaufbau.

Gleichzeitig ist es aber auch schon das Spannungsende, denn zehn Minuten später ist der Kristallschädel gefunden.
Huh?
Der Friedhof ist ein herrlich schöner Schauplatz, der Kampf gegen die Totenkopftypen gelungen, wenn auch reichlich kurz. Man fragt sich voller Interesse, was die beiden Abenteuerer Indy und Mutt denn wohl im Grab erwartet.
Nichts mehr.
Ein CGI-Skorpion sagt hallo, das war’s. Nicht einmal eine richtige Falle gibt es, nur dieses kleine Rad-Rätsel, das auch schnell gelöst ist. Und dann findet man den Kristallschädel... hinter einer Mumie. Indy hebt sie hoch und drückt sie Mutt in den Arm – „Hier, halt mal, Kleiner“, dann hat er den Schädel auch schon in der Hand. Einen Moment man meint man noch er sei begeistert, denn sein Mund steht offen, aber nein, er denkt nur darüber nach, warum Oxley, (der das ganze Abenteuer schon durchlaufen hat wohlgemerkt), den Schädel wieder zurückgebracht hat.
Bin ich hier im richtigen Film?
Wieso wird das so langweilig inszeniert? Hat Spielberg zeitweise keinen Bock gehabt, oder was? Da gibt es keine Atmosphäre, kein Suspense, nichts.

Schaut euch mal an, wie das Finden der Lade zelebriert wurde, was da für eine Atmosphäre aufkam! Der Sturm, die Schlangen, wie sie langsam aus der Kiste gehoben wurde, glänzend, wunderschön, während John Williams herrlicher Soundtrack anschwoll. Ach Gott, selbst das Idol hatte etwas ungeheuer magisches. Ja sogar die Sankara-Steine wurden besser in Szene gesetzt. Was war das noch für ein Moment, als Indy sie das erste Mal aus dem Totenschädel herausnahm und die Diamanten im Innern zum Leuchten brachte. Die Musik schwillt an, Indys Blick ist zerrissen vor Gier, Staunen, Ehrfurcht. So macht man das! Sogar Sir Richards Schild im dritten Teil bekommt einen heiligen Moment.

Hier hingegen? Nix. Der Kristallschädel wird in die zweite Reihe der Film-Reliquien befördert, vom Besonderheitsfaktor irgendwo zwischen dem Kreuz von Coronado und dem Nurchachi zu finden. Und so uninteressant geht es auch weiter. Bisher war der Film noch recht vielversprechend. Jetzt sackt er hart ab. Die Szene, in der Harrison Ford versucht so zu tun, als stünde er mit dem Schädel in telepathischen Kontakt, lasse ich mal lieber zum Wohle aller Beteiligten unerwähnt, zumal ich keine Lust habe, meine Tastatur schon wieder von Erbrochenem zu reinigen.

In der Verfolgungsjagd, nach dem Papa und Mama aufgehört haben, sich vor dem Jungen zu streiten, und stattdessen mal zum Gegenschlag angesetzt wird, wird der Schädel dann fröhlich von einem zum anderen herübergeworfen – ja teilweise wird er sogar als Knüppel zweckentfremdet. Warum auch nicht, ist ja nicht so, als sei das Teil irgendwie wertvoll oder selten oder so... Dafür, dass er aus einem kristallartigen Material zu sein scheint, ist er wohl auch recht leicht. Genau wie... das Film-Prop, das er nun mal ist.

Einzig bei den Ameisen wird er super eingesetzt, auch wenn der Magnetismus eher inkonsequent dargestellt wird. Aber gut, das wird der schwarze Schlaf von Kali auch. Das muss man der fairness halber schon erwähnen.

Am Ende wird der Kristallschädel noch zum Türöffner umfunktioniert, dann fliegt er durch Zauberei auf die Statue, auf die er gehört, und die setzt sich dann mithilfe der anderen Statuen zum optisch wohl langweiligsten Alien der Filmgeschichte zusammen. Das hätte man auch genauso gut in Mission to Mars zu sehen bekommen können. Was war jetzt die Pointe dieses ganzen Unsinns? Indy + Chaotencrew bringen einen Kopp zurück, ein interdimensionaler Reisender entsteht daraus und der ist so dankbar/undankbar/gleichgültig, dass er die böse Spalko, die eigentlich gar nicht böse ist, mit Wissen brutzelt, denn irgendeiner im Produktionsteam hat schnell noch gemerkt, dass man so was immer am Ende eines Indiana Jones-Films macht.
Aus irgendeinem Grund hebt und ohne jeden Abschiedsgruß hebt die überdimensionale Waschmaschine ab und Mac verschwindet in einem Energievortex oder was auch immer – interessieren tut’s eh keinen.

Wisst ihr... jo, die anderen Filme hatten Geister und Tempelritter und schnell alternde Leute... aber die hatten darüber hinaus auch noch ein bisschen Sinn. So was... tiefergehendes. Schichten. Da kann man sich noch was reindenken wenn man will.

Der Start des Ufos ist dann zu meiner Überraschung erstaunlich schön gemacht. Ein toller Effekt, Daumen Hoch an die Effektkünstler der Grafikdemoabteilung. Natürlich wird dieser tolle Moment prompt von Oxley ruiniert. Reisende zwischen den Sternen? Nein, sagt er, und Aliens sind es angeblich auch nicht, sondern interdimensionale Reisende, die nur zufällig so aussehen wie Aliens. Warum? Weil Steven Spielberg keinen Bock auf Aliens hatte, denn er war ja gerade erst mit Krieg der Welten fertig. Achso, na dann. Ja ne, is klar.
Wisst ihr... Wenn ich in einen riesenhaufen Bullendung ein Schild mit er Aufschrift „Marzipantörtchen“ stecke, dann IST DAS TROTZDEM NOCH EIN RIESENHAUFEN BULLENDUNG!


Indiana Jones
Diesmal haben wir es mit einem älteren, gediegeneren Indy zu tun. Er ist ruhiger, zen-mäßig mit sich im Reinen, und ein bisschen der Professoren-Rolle verfallen – zumindest am Anfang. So tendiert er nun dazu, während des Abenteuers mit Infos um sich zu schmeißen, als wäre er noch im Hörsaal. Finde ich eigentlich eine witzige Idee, funktioniert auch prima, passt gut zum letzten Kreuzzug, und irgendwie gönnt man es ihm auch. Leider findet darüber hinaus kaum Charakterentwicklung statt. Stattdessen mutiert Indy hier komplett zum typischen Hollywood-Helden, dem irgendwie fast alles leichtfällt. Klar, hier und da denkt er mal, der LKW, auf den er springen will, wäre näher, aber das Entern eines Trucks und so macht ihm nun keine Probleme mehr. Ein Kriegsheld ist er darüber hinaus auch noch. Brofist zu John McLane, für den ist es inzwischen auch ein alter Hut, Terroristen zu vermöbeln.

Früh im Film gibt es eine Szene, die auf einem gewissen emotionalen Level funktioniert; es ist die Szene, wo Indy mit „Brody-Ersatz“ spricht. Er äußerst Sorge über das älter werden, dass das Leben einem inzwischen mehr nimmt, als es einem gibt, und das er sich in seinem eigenen Land, vielleicht sogar in dieser Epoche deplaziert fühlt. Darauf wird im weiteren Verlauf der Handlung so gut wie gar nicht mehr eingegangen. Der FBI-Kommunisten-Plot wird sogar völlig unter den Tisch gekehrt. Stattdessen kommt Indy im Schnelldurchlauf an eine ganze Familie inklusive Frau und Sohn, erhält nicht nur seine Anstellung im Museum zurück (genau wie Brody-Ersatz), sondern wird auch noch Co-Dean – wieso, weshalb, das erfährt man nicht -, und, um das behinderte Ende noch unerträglicher zu gestalten, folgt dann noch die kitschigste Hochzeit der Filmgeschichte. Würg. Schlimmer könnte es Disney in einem fünften Teil nun wirklich nicht machen, selbst wenn sie Cinderella mitspielen lassen würden.

Der letzte Kreuzzug hat das Kunststück geschafft, Emotionen zu wecken UND Spaß zu machen. Der Kristallschädel fühlt sich über weite Strecken so an, als ob man zunächst dasselbe vorhatte, sich dann aber sagte „Ach zum Teufel damit, lasst uns einfach affig sein.“

Hinzu kommt, dass Indy einfach nicht besonders viel macht. Er sollte eigentlich der Held der Geschichte sein, die treibende Kraft. In Tempel des Todes hat er die Handlung im Alleingang vorangepeitscht. Im Vergleich dazu ist er diesmal erstaunlich passiv. Er hilft den Russen am Anfang, er hilft ihnen auch später im Urwald, denn eigentlich will er ja nur weg. Es ist Mutt, der Widerstand leistet. Es ist Mutt, der ihn auch öfters mal wieder retten muss, und es ist Oxley, der das ganze Abenteuer eh schon durchgemacht hat, und erst auf den letzten zehn Metern keine Ahnung hat, wie es weitergeht und Neuland betritt. Aber zum Glück ist er ja mischugge, so erscheint es dem Publikum wenigstens als würde hier jemand neues erleben.
Selbst in der Wasserfallszene ist Indy nur als Zuschauer in der zweiten Reihe dabei – sprichwörtlich. So belämmert die Stelle mit dem Schlauchboot im zweiten Teil auch sein mag, wenigstens hat Indy hier gehandelt.

Aber im Kristallschädel hat er keine richtige Motivation. Er versucht Mutts Mutter aus der Gefangenschaft zu befreien. Die stellt sich als Marion heraus. Okay. Um ihm dann eine weitere Motivation zu verpassen, spricht der Kristallschädel eben mit ihm und äußert seinen Wunsch, nach Hause zurückzukehren. Eigentlich keine schlechte Idee, der Gral hat ihn ja auch „gerufen“. Trotzdem ist das alles irgendwie so... erzwungen, als hätte man das Script aus den Überresten von drei anderen zusammengeklebt.

Trotz aller Meckerei: Ford kann es noch. Wenn er mit hängenden Klamotten und hängenden Backen in Doomtown steht, und zwischen den bunten Häusern wie ein Relikt wirkt, dann tut mir das zwar irgendwo weh, ganz ehrlich, und mit vor Alter zitternden Händen wollte ich Indy eigentlich auch nie sehen, aber davon abgesehen hat Ford noch immer eine beachtliche Präsenz, und offenbar hat er auch richtig Lust auf den Film. Und Fit war er ja auch – wenn ich in dem Alter noch so fit sein sollte, werde ich jedenfalls froh sein.


Mutt Williams
Die Figur des Mutt hat mir im Vorfeld die einzigen Sorgen bereitet. Große Sorgen. Zunächst einmal hielt ich es schon für eine kreative Bankrotterklärung, dass man es wohl erneut mit einer Vater-Sohn-Geschichte versuchen würde. Die hatten wir schließlich erst – und die war so ungeheuer gut und unschlagbar, dass ich nicht begreifen wollte, wieso man das Risiko einging, sich mit dem Vorgänger messen zu müssen. Eine Vater-Tochter-Geschichte hätte ich wesentlich besser gefunden, das hätte der Sache wenigstens einen angemessenen Twist verschafft (und so hätte man ein Jones-Girl in der Geschichte und an Indys Seite gehabt, ohne einen siebzigjährigen Ford mit einer jüngeren zeigen zu müssen). Und dann hat mich auch noch die Wahl des Darstellers verunsichert. Ausgerechnet Shia Labouf. Den kannte ich nur aus den Transformersfilmen, und da hat er so hibbelig gespielt, dass ich mitunter gerne in die Leinwandgegriffen, in an den Schultern gepackt, und ihn angeschrieen hätte, dass er sich zum Teufel noch eins beruhigen soll. Das versprach nicht gut zu werden.

Meine Sorge war aber unbegründet. Denn ironischerweise ist Mutt sogar mit das Beste des gesamten Filmes. Klar, diese Vater-Sohn-Geschichte kommt nicht an den Vorgänger heran, aber dennoch hat sie genug leisen Charme, um gut zu unterhalten. Shia hält sich angenehm zurück, begegnet dem Filmprojekt mit dem nötigen Respekt und hat eine tolle Chemie mit Ford. Ich mag die beiden und so gut wie alle Szenen, die sich nur auf Indy und Mutt konzentrieren sind gelungen. Das Highlight ist die kurze Stelle in Peru, wo sich Mutt dafür rechtfertig, Motorräder reparieren zu wollen, und Indy ihm versichert, dass er in jedem Fall das tun sollte, was ihm Spaß macht. Das ist gelungen, das ist eine schöne Szene, gerne mehr. Doch leider kommt ja dann die hier in die Handlung:


Marion
Oh Gott, was hat man nur mit Marion gemacht? Im ersten Teil war sie noch ein wichtiger Charakter, eine ernstzunehmende Frau. Dass der vierte Film teilweise in Klamauk abrutscht, dessen Gags nicht einmal immer einen Sinn ergeben (wer kann mir den „Witz“ mit Mutts Messer erklären) ist schon gewöhnungsbedürftig genug. Aber dass man Marion zu einem grenzdebil grinsenden Schatten ihrer selbst macht, die NICHTS außer dieser völlig verhunzten Familien-Story beiträgt...? Für sie scheint das auch alles irgendwie ein großer Spaß zu sein. Indys Sohn verheimlichen, Mutt beim Fechten im Urwald korrigieren, von der Klippe auf einen Baum springen... ha ha, wie lustig.

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Wie schön, dass es Menschen gibt, die so fröhlich (breit) sind.


Oxley
Ich habe noch nie einen Filmcharakter so sehr verabscheut wie Harold Oxley. Er ist mein persönlicher Jar Jar-Binks. Ich brauche ihn nur zu sehen und bekomme schon das kotzen. Dieses Outfit, dieses rumgealbere... argh. Dass Oxlay die Handlung (bis auf die letzten zehn Minuten) schon mal durchgemacht hat, fällt da kaum noch ins Gewicht. Ich wollte eigentlich noch viel mehr zu Oxley schreiben, aber ich lasse es lieber bleiben. Muss auf meinen Blutdruck achten.


Mac
Die Figur hat eigentlich potential und ist auch gut besetzt, geht aber neben den anderen Charakteren unter, weil insgesamt auch viel zu viele im Film sind. Der erste Film kam noch mit Marion und Sallah an Indys Seite aus. Im zweiten hatten wir dann konstant Willie und Shorty. Im dritten waren es dann schon drei, von denen dem Zuschauer zwei aber schon bekannt waren. Hier sind es dann gleich vier. Indy, Ox, Marion, Mutt, Mac. Teilweise hat man das Gefühl, dass Indy mit seiner ganzen Schulklasse unterwegs ist. Davon abgesehen kann man Mac keinen großen Vorwurf machen. Ist halt nur eine Nebenfigur. Dietrich, Toth oder Chattar Lal waren auch eindimensional und Staffage. Trotzdem schade, dass Mac nicht mehr zu tun hatte, denn sein Ende lässt einen verblüffend kalt.


Gegner
Meiner bescheidenen Meinung nach ist Irina Spalko der schwächste Gegner der Filme, obwohl sie vielleicht sogar die mit dem meisten Potential war. An der Darstellerin liegt das Scheitern der Figur nicht. Cate Blanchett kann was, und sie hat auch sichtlich Spaß an der Rolle, das merkt man. Leider ist gibt die Figur „Spalko“ einfach nichts her. Mir ist sie schlicht egal. Ich mag sie nicht, ich verabscheue sie aber auch nicht. Das liegt auch daran, dass sie nicht viel böses tut.

Die Erschießung der Wachen vor Area51 geschieht zweifellos unter ihrem Kommando, und die Uga werden auch von den Russen getötet. Aber das passiert außerhalb des Bildes. Und vermutlich ist dafür dann auch eher Dovchenko verantwortlich, Spalko lässt machen. Das brutalste wie im ganzen Film (sichtbar) tut? Zwei Ameisen zerquetschen. Toll. Donavan war auch kein vielschichtiger Charakter, aber den konnte man wenigstens noch genießerisch verabscheuen, weil er auf Indys Vater geschossen hat. Ich will auch nicht sagen, dass die Lösung im Abschlachten von Unschuldigen liegt, aber ein Bösewicht sollte schon Bösewichtig sein.

Spalko hingegen wirkt... über weite Strecken sogar fast vernünftig, als käme man gut mit ihr aus, als könnte man sich einigen. Für kurze Zeit „arbeitet“ sie ja sogar mit Indy zusammen, da im Camp, bis ausgerechnet Mutt das richtige tut und dazwischen funkt – etwas, das eigentlich Indy hätte tun sollen. Mir ist ein Rätsel, warum man bei Spalko nicht auf etwas unterschwellig sexuelles gesetzt hat, ein hin und her zwischen ihr und Indy, ein cleveres gegeneinander ausspielen. Dann hätte man auch auf Marion als obligatorisches Jones-Girl verzichten können. Kurz deutet man so etwas ja sogar an. Gemacht wird nichts draus. Überbleibsel aus einer früheren Drehbuchversion?

Einige coole Momente hat Spalko dann doch noch – während der Verfolgungsjagd im Dschungel. Erst Schwertkampf, dann von Marion über den Wagen geschmissen werden, die Maschinenpistole packen und rumfeuern. So hätte sie die ganze Zeit über sein sollen. Schlau war sie ja auch, sie hatte einen guten Plan und versuchte ihre Ressourcen klug zu nutzen. Da war ja auch noch diese psychischen Kräfte, die auch nicht mehr genutzt wurden. Als ob im Filme viel Zeug reingesch(m)issen wurde, und nichts wirklich entwickelt war.

Die Russen selbst funktionieren einigermaßen, sind im Grunde aber auch nur Nazis in Grün, die ohne einen brauchbaren Anführer recht unbedrohlich wirken. Und bevor mich jetzt irgendwer für das "Nazis in Grün" aufknüpft: das meine ich im kontext des Filmes. Die Film-Nazis der Indiana Jones-Reihe haben ja auch recht wenig mit den echten Gemeinsam – gottseidank. Sie sind einfach nur die tumbe Masse, die durch Anzahl und gute Ausrüstung bedrohlich wird. Die Russen fallen in das gleiche Schema.

Einen Lichtblick gibt es aber doch noch, und zwar in Form von Dovchenko. Der tritt gut die Nachfolge vom verstorbenen Pat Roach an. Groß, brutal, absolut kalt. Der verströmt ein Gefühl von Gefahr, dem will man die Helden nicht ausgesetzt sehen. Wenn er dann irgendwann tatsächlich dazu kommt, ohne jede Rücksicht auf den sehr viel älteren Indy einprügelt, dann steht man als Publikum direkt gegen ihn. Hurra, eine emotionale Reatkion! Dass der Film so etwas noch schafft, unfassbar.
Die Schlägerei gegen Dovchenko ist dann auch eines der kleinen Highlights im Film, inklusive seines Endes.


Action
Noch so ein Problem: In den Action-Szenen gibt es keine richtige Spannung. Für ein Action-Adventure ist erstaunlich wenig vorhanden, was einen schwitzen und um die Helden bangen lässt. Genaugenommen ist die Szene in Doomtown (Atombombentest) die einzige, bei der man sich wirklich fragt, wie Indy da wieder rauskommen soll. Danach plätschert die Action so vor sich hin. Meist finden sich auch recht einfache Lösungen, um sich außer Gefahr zu bringen. Bei den Ameisen fährt später beispielsweise einfach Marion mit einen neuen Wagen vor. Wo ist der Indy hin, der noch auf einer Brücke stand, von Gegnern eingekreist, ohne Ausweg, und der die krasseste aller Lösungen wählte?

Bei der Schießerei im Raven, im ersten Teil, gibt eine Stelle, wo Indy plötzlich in die Mündung einer Pistole guckt. Auf seinem Gesicht: Purer Schock. Ein Schuss kracht, er zuckt zusammen. Ist er getroffen worden? Hier, als sein Wagen auf einen Ameisenhaufen kracht, steht er auch plötzlich einer Pistolenmündung gegenüber, nämlich Spalkos. Aber irgendwie wirkt er nicht besorgt, eher, als käme ihm das gerade ungelegen.

Und warum sollte er auch besorgt sein? Die Charaktere verhalten sich alle, als wären sie nicht wirklich in Gefahr, sondern eben in einem Film. Als Zuschauer weiß ich ja, dass Indy überleben wird, und die etwas übertriebene Art der Action ist ja auch Teil des Spaßes. Ich finde es aber problematisch, dass nicht wenigstens ab und zu ein Gefühl richtiger Bedrohung aufkommen mag. In Raiders hat Marion noch ordentlich geschrien, als man sie in die Quelle der Seelen geworfen hat. Hier, beim Sprung von einer Klippe macht sie nur „Wheee“, was für ein Spaß.

Eine gewaltige, verspielte Chance auf treibende Action liegt im Jungle-Cutter. Ihr wisst schon, dieses Ungetüm, mit dem die Russen sich einen Weg durch den Urwald drexeln. Geniales Teil. Schön mit dicken Kettensägen vorne und einen alles zermalmenden Schlund. Da hätte man was draus machen können. Verdammt, damit hätte man womöglich sogar die Panzerjagd aus dem dritten Teil überbieten können. Man stelle sich nur vor, das Ding hätte während dem Kampf um den Kristallschädel mitgemischt, wäre durch das Unterholz gebrochen, hätte ein paar unglückliche Russen, die nicht schnell genug auswichen konnten, niedergemäht (sprichwörtlich), und immer wieder Indy aufs Korn genommen. Was bekam man stattdessen? Ein Fechtduell auf zwei Enten und Äste und Buschwerk in Mutts Gemächt.

Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, war die Motorradverfolgungsjad in der ersten Hälfte des Filmes. Die war klasse! Wie Indy da in das eine Auto gezerrt wird, dem Typen eins auf die Nase gibt, und zum anderen Fenster wieder rausklettert – pures Indiana Jones! Super. Die Verfolgung bricht abrupt ab, aber immerhin. Ansonsten waren ein paar ordentliche Action-Sachen dabei, durchaus unterhaltsam, wenn auch nicht übermäßig spannend, aber schön anzusehen auf jeden Fall.


Sound
Soundtechnisch gibt es im Grunde nicht viel zu meckern. Die Soundeffekte sind wie immer absolut Top und auch die deutsche Synchro ist recht gut. Ein besonders schöner Bonus ist, dass man auch wieder Marions deutsche Stimme verpflichten konnte – vermutlich das einzige, was ich an ihr erfreulich fand. Einen nur zwiespältigen Eindruck hinterlässt hingegen der Soundtrack. Das Mutt-Theme ist herrlich verspielt und kann definitiv an die alten Zeiten anknüpfen. Der Kristallschädel-Theme hingegen ist ein Griff ins Klo. Ansonsten beruft man sich recht oft auf die alten Teile.


Schlusswort:
Ist Indiana Jones 4 wirklich SO schlecht, wie Star hier tut? Nein. In meiner Enttäuschung rede ich mich in Anbetracht der inszenatorischen Verfehlungen und der verpassten Chancen gerne in Rage. Wer sich hingegen nur marginal für die Figur(en) interessiert, und lediglich einen netten Hirn-aus-Abend vor dem Fernseher verbringen will, der findet einen Film vor, dem man einen gewissen Unterhaltungswert durchaus nicht absprechen kann – so viel Ehrlichkeit muss sein. Übermäßig gut macht das den Kristallschädel dennoch nicht. Man kann es drehen und wenden wie man will, der Kristallschädel ist einer von vielen 0815-Hollywood-Sommerstreifen für die Massen, der auch gar nicht erst versucht mehr zu sein. Kann man durchaus gucken, muss man aber nicht, denn etwas besonderes bietet der Film eher nicht. Und wenn man bedenkt, wer hier alles zusammenkam, um einen Film zu kreieren, auf den viele seit 20 Jahren gewartet haben, und wie deren Biographie aussieht, dann kann man dieses Fazit nur als negatives Urteil verstehen. Alles, was den Film vor dem Absturz in die Belanglosigkeit bewahrt, ist der Name. Hätten wir es stattdessen mit Patrick Swayze in „Jack Hunter: Das Königkreich des Kristallschädels“ zu tun, hätte der Film zwar gewiss auch seine Kosten eingespielt, vielleicht auch ein bisschen Gewinn gemacht, danach wäre er dorthin gerutscht, wo auch der Jones-Kristallschädel eher hingehört: irgendwo zwischen Cowboys und Aliens und Red Planet.
Schade um Ford und Labeouf, die geben sich redlich Mühe, den Film trotz allem zu einem Erlebnis zu machen - und in den besten Momenten gelingt es ihnen sogar. Insgesamt kommen sie gegen diesen Wust an Durchschnittlichkeit aber nicht an. Der letzte Kreuzzug in Schlecht.

Gut gemacht, Henry!

(http://s7.directupload.net/images/131212/nrxhuv2o.jpg)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 12.12.13, 16:28
Nur mal hier was kürzeres zum Thema.

Um Gottes Willen - das klingt ja alles wirklich furchtbar und ich würde auch sagen "Okay, einen fünften Indy-Film schau ich mir nieee an, da bleiben wir lieber bei den ersten Dreien" - wenn ich den Film nicht gesehen und für gut befunden hätte.
Dieser Film hat kein Affenhirn, keine nervende dauerkreisch-Sidekick und kein kleines Balg - was so die drei Faktoren waren, die mir Indy II verleidet haben.

Das CGI-Erdmännchen war für mich jetzt nicht der Punkt, an dem ich gesagt hätte "So, das war es."
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 12.12.13, 16:46
Das CGI-Erdmännchen war für mich jetzt nicht der Punkt, an dem ich gesagt hätte "So, das war es."

Für mich auch nicht. Rückblickend ist das Erdmännchen aber ein ganz guter Ausdruck für die Albernheiten, die den Film irgendwo auszuzeichenn scheinen :) Albern waren die alten Filme auch, ganz klar. Die... konnten das aber wenigstens mit anderen guten Sachen ausgleichen. Zumindest bei mir. Das hat diesmal leider nach nicht geklappt. Beim nächsten Mal vielleicht wieder :)

Freut mich aber für dich, dass dir der Film gefallen hat :)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Alexander_Maclean am 14.12.13, 12:37
@star
Was deine Kritik zu "Kiristallschädel" angeht kann ich dir - trotz unserer unterschiedlichen Platzierung in der Rangfolge - in vielen Punkten zustimmen.

Gerade was deine Kritik zu den Figuren angeht sind wir bei vielen auf eienr Welllenlänge.

Indy, Mac, Mutt und Spalko sehe ich ähnlich wie du.

Gut Marion und Oxley hatte ich beim Gucken nicht so auf den Schirm, weil die mehr im Hintergrund waren.

*************************************

Was der Film aber meines Erachtens besser macht als "Tempel des Todes" ist der Spaßfaktor. Bei TdT überwiegt eben diese dunkle Grundstimmung, die eben auch leicht ins Horror abdriftet, was ich nun wirklich nicht mag.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Jean-Luc Picard am 14.12.13, 14:23
SO da es hier auch einen Hintereingang gibt... Schleich ich mich mal mit Peitsche und Hut bewaffnet in aller Bester Indianer Jone Manie rein und suche mal den verborgenen Schatz des Tempel

Und die 3 Prüfungen bestehe ich auch...

Prüfung 1: Nur der bußfertige Mann wird bestehen.

Prüfung 2: In den Fußstapfen des Herren soll er wandeln

Prüfung 3: Ein Sprung vom Kopf des Löwen....

Geschafft so und nun den Schatz suchen.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 14.12.13, 14:37
Wie war das, die schlechtesten Filme ergeben die besten Rezensionen?

Erstmal ein grosses Dankeschön für alle 4 gelungenen Reviews.


Gerade zum vierten gibt es soviel zu sagen, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll.
Vielleicht mit dem Gesamteindruck: Der Film fühlt sich falsch an.
Falsch im Sinne von... nicht echt. Falsch im Sinne von, das meinen die doch nicht ernst.


Eigentlich hat er viele Einzelszenen die man mögen kann. Insbesondere da sie einem die liebgewonnene Figur näher bringen, auf die man eine ganze Weile verzichten musste... gäbe es das nicht, wäre es nicht mal mehr ein C-Movie.

Ach ja... bevor ich es vergesse, der aller-grösste Superoberschwachsinn: Da wo Indy am Ende endet... also mitten im Amazonas... gab es keine Maya. Die Maya sind ein mitterlamerikanisches Indianervolk. Zweitens; Indy behauptet man können einiges von der Maya Sprache ableiten - die wurde aber (bis auf die Zahlen) erst 1981 vollständig entschlüsselt. Kulturgeschichtlich ist der Film von vorne bis hinten ein... Desaster. OK, wo war ich stehen geblieben?


Ach ja, etwa an der Stelle als Indy Peru verlässt... ab da wird der Film richtig übel. Nein, auch nicht, soweit war ich auch noch nicht...


Vielleicht doch das erste wo ich mich am Kopf kratzte: Irina Spalkos ersten Auftreten vor dem Hangar. Ich frage mich bis heute ob die Szene mit diesem aufdringlichem Sonnenuntergang im Hintergrund echt ist. Wahrscheinlich nicht. Auf jeden Fall kommt sie derart penetrant künstlich rüber (vermutlich weil sie keine Tiefenunschärfe hat), dass ich mich frage... WARUM? Das ist ne normale Szene.. tuts da kein normaler Himmel mehr?

Dennoch gabs zu Beginn auch ein kleines Aufatmen... Ford ist in Form und mehr als er bringt, kann man sicher nicht erwarten. Zumindest gibt er die Figur noch her. Heute stehe ich auf dem Standpunkt, hätte man ihm die Haare gefärbt, so dass er nicht so durchgraut wirkt... wäre er sogar nochmal als 5-10 Jahre jünger durchgegangen. Soviel Kosmetik hätte mich damals zwar aufgeregt, aber heute... Wo ist George Lucas wenn man ihn wirklich braucht? Er soll Indys Haare digital nachdunkeln.


Danach ein nächster Schock... erinnern ich mich nur falsch, oder hat Indy in keinem Film zuvor dem Gegner so gerne, so oft und so gut geholfen wie hier den Russen? Ich meine, er hilft ihnen mehrfach und das wirkt... fast freiwillig. Zwar haben die Russen immer ein Druckmittel, aber weder versucht Indi zu täuschen, tarnen noch das ganze zu umgehen oder hinauszuzögern.

Naja, jedenfalls setzt er sich dann doch ab,... auf einem Raketentestschlitten... wirklich? Warum nur?
Atombombenszene... Kühlschrankflug...

Ich habe nie verstanden warum man den Kühlschrank gefühlte 10 km fliegen und 50 mal aufspringen lassen musste, zudem ist er offenbar der einzige Flugfähige Gegenstand... das allein macht die Szene noch unglaubwürdiger als sie schon ist. Es ist beinahe so als schreit mich Spielberg vonder Leinwand her an „DAS meinen wir doch niemals ernst!!! SIEH es doch endlich EIN!“

UND das ergibt ein ganz mieses Gefühl... wenn der Regisseur dem Zuschauer mit dem Hammer einzutrichtern versucht, dass er seinen eigenen Film... nicht mal als Film ernst nimmt.

Immerhin führt das zu wenigstem einem Ikonenhaft Bild: Indy vor dem Atompilz. Drastischer hätte man kaum verdeutlichen können wie sehr sich die Welt verändert hat. 


Dann der nächste Schock... die FBI Typen kreuzen auf... und an der Stelle wird es für „meinen“ Indy wie ich ihn kenne, wirklich widerlich. Plötzlich sind da Kriegsgeschichten... er war ein Kriegsheld... Geheimagent... Geheimwaffe... Captain Amerika mit Hut. Auch wenn der General das nur so erzählt, ich hasse die Idee dahinter. Indy war für mich zuletzt moralisch... aber sicher nicht politisch. Er war ein Abenteurer... kein Soldat oder Agent. Und er war immer zu clever nochmal in einen Weltkrieg zu ziehen, ganz davon zu schweigen das er eher ein Zyniker war, und nie der Superpatriot als den man ihn hier darstellt. Wirklich eklig. Diesen gesamten Teil würde ich am liebsten vergessen... für die Film ist er ja auch unerheblich.


Dann kommen einige Szene an Indys College die generell ziemlich gelungen sind. Der unterschwellige Witz dabei ist, dass man hier sieht wie er immer mehr zu seinem Vater mutiert... man beachte nur mal seine Kleidung oder wie er später auf Mudds Motoradextravaganzen reagiert... aus Indy jr. wird hier schon Jones sr. Das ist zumindest irgendwie etwas, das Charme hat.

Leider kommt dann Mutt, und damit der nächste Schlag in die Magengrube. An der Figur scheint nichts echt zu sein. Das er schon in einem 1:1 kopierten Outfit von Marlon Brandos „der Wilde“ daherkommt nehme ich ihm übel... Und dann sieht Mutt auch noch aus wie Shia Labouf. So ein Elend. Und das er sich dann auch noch andauernd produziert auch, und völlig an den Haaren herbeigezogen sind seine ständigen verbalen Angriffe auf Indy wie zB „Na, sind sie schon 80, Opa?“ Was bitte soll das?   Das wirkt auf mich aufgesetzt und total peinlich... für die Figur des Mutt. ABER vermutlich muss man noch dankbar sein. Die Figur Marion haben sie noch gründlicher ruiniert.


Na gut... Motorradverfolgung, Flug nach Peru.. Grab des Oriana... Da ist wieder ein bisschen vom alten Indy Feeling.


Bis man dann plötzlich mit ihm, Mutt und einem Kristallschädel im Grab steht und denkt... hm? Was passiert den gerade? Alien Schädel? Oder geht’s doch um El Dorado? Und Oxley hat das alles schon allein erlebt? Wir folgen nur seinen Spuren? Man.. der Typ muss ja cool sein. „Oxley und das Königreich des ...“ hm... anderer Film? Und warum hat er den Schädel zurückgebracht?

Zum Glück fangen ihn die Russen hier weg, schmeißen ihn in ein Flugzeug und... der Film... dreimal fällt er nach unten.
Wie ist eigentlich Oyxlay diese Strecke zwischen Nazca und Amazonas Mitte hin und her gereist um den Schädel zurückzubringen... allein? Im Kanu? Er war ja offenbar plem plem.

Und warum sieht man Acator nicht aus der Luft? Überhaupt, wie kam der Conquistator vom Amazonas nach Nazca und wer hat ihn dort bestattet... mumifiziert?  Vermutlich hatten sie einfach das bessere Reisebüro. Mummy Tours - 6 Mumifizierungen inklusive?

Später im Film wird sich sogar die Frage stellen wie man einem Alien seinen Kopf wegnehmen konnte. Läuft das nach der Devise „Oh, sie haben aber einen schönen Schädel... darf ich mal sehen?“ und dann rennt ein Konquistador in Rüstung, Schwert in der einen, Schädel in der anderen Hand  vor den anderen Alien Typen davon? Bis nach Peru? OO

Die Story des Films zerfällt merklich... und es spielt auch keine Rolle mehr.


Als Problem ab hier erweist sich auch der zunehmende Ballast den Indy mitschleppt.. Oxley... die Vollbanane... Mac... der Trippleagent... Marion die Nutzlose und Mutt der ungeliebte Sohn und nicht zu vergessen das Bolschoi Ballet im Schlepptau.
Was soll ich mit diesem Leuten? Warum bindet Indy sie nicht an nen Baum und holt sie auf dem Rückweg ab? Nein, er schleppt sie mit und wird am Ende so was wie der Passagier in seiner eigenen Reisegruppe... er ist nur noch irgendwie... dabei.

Die Wasserfallszene ist eine schöne Metapher... Indy lässt sich treiben. Man wird schon irgendwo rauskommen, irgendwie überleben... wird schon alles nicht so ernst sein. Jao... wieder höre ich Spielberg rufen "„DAS meinen wir doch niemals ernst!!! SIEH es doch endlich EIN!“
Ah ja, noch einen nassen Keks jemand?


Und hier im Dschungel wird es ganz schlimm. In den Jahren zuvor gab es durchaus Abenteuerfilme... zB Tomb Raider, oder eben die Mumie... wo Teil 1 jeweils Charme hatte, bis Fortsetzungen das oft in einem CGI Gewitter wegbomben. Aber Indy... von ihm erwartet ich doch einen Klassischen Abenteuerfilm alter Schule, bei dem noch alles „echt“ ist... Handwerk... eben. Wie Spielberg und Lucas das geschworen hatten. Nun; das war leider alles gelogen.

Spätestens der Dschungel wird zum Overkill mieser CGI Effekte... die Dschungelfräse... die Ameisen... die Affen... die Tarzan Szene (wer findet das witzig? oO)... die sinnlos riesigen Wasserfälle... dann die Aliens … Raumschiff... alles am Stück. Wie ein Videospiel hebt der Film ab und findet fast nur noch im Computer statt. Indy Feeling pur! Wow! Nichts mehr fühlt sich echt an... oder sieht echt aus. Der Faustkampf.. ok... aber dann?
Und offenbar ist das Absichtlich so... schlecht. Weil „DAS meinen wir doch niemals ernst!!! SIEH es doch endlich EIN!“

Welcher Zuschauer nimmt es denn emotional mit, wenn man drei CGI Wasserfälle zu absurder Grösse aufbläst und das CGI Boot da reinschmeisst? Niemand. Es langweilt und stiehlt dem Film jede Credibility... jeden Charme. Ich meine die Nazis hatten im Ersten Teil auch kein Atomuboot und der Gral wurde nicht von Artus persönlich bewacht... so ein Unsinn.


Eigentlich hätte man schon bei den  CGI Erdmänchen ahnen müssen... dabei sind es nicht mal die Szenen an sich, die so peinlich sind... peinlich ist, dass sie überflüssig sind (Erdmännchen, Dschungelfräse, Dschungel-CGI-Fecht-Jagd, Tarzan Szene usw). Unerheblich oder bis zur Selbstparodie aufgeblasen (Wasserfälle)... Und alle sofort als Fake zu erkennen. Wozu nur? Der Film braucht das nicht. Wegen der Zuschauer? Die sehen doch, dass es nicht echt ist... ?


Das Problem ist offenbar wirklich das Spielberg und Lucas... ein bisschen am Ende sind. Früher war die Figur des Indy an James Bond angelehnt... ein Figur die Man(n) sein wollte... wo Lucas und Spielberg Ideen reinpackten die sie cool fanden... als sie jung waren. Jetzt versuchen sie einen Film für ihre Kinder zu machen... Indy.. ist doch egal. Hauptsache Erdmänchen oder Ufos. Hauptsache Dschungelaffen.. und Riesenwasserfälle... Ameisen... den Kindern soll es gefallen.

Problem: Sie haben wohl gar nicht mal die beste Ahnung was ihren Kindern gefällt. Aber damit brechen sie die gesamte Filmreihe runter... Es soll was für Kinder sein. Es soll das Franchise offen halten (Sohn)... es soll Geld bringen... und wenn sie nebenher noch 20-30 CGI Experten beschäftigen können... super. :(


Btw. Laut Drehbuch war Mutt auch als Tochter vorgesehen... was wirklich Klasse gewesen wäre, gerade in Indys Supermännlichem Umfeld. Die Idee wurde aber auf Wunsch von Lucas (glaub ich) geändert... offenbar hatte man Angst das ein künftiges Indy Franchise mit einer möglichen Tochter als Hauptfigur zu nah an Lara Croft wäre.


Zu Spalkow wollte ich noch was schreiben.... aber na ja, so wirklich fällt mir nichts ein. Außer dass sie als „Stalins Augapfel“ vorgestellt wird... Stalin ist aber 53 gestorben. Wenn sie 1957 wirklich was zum Sieg des Kommunismus beitragen will, soll sie mal nach Cuba fahren... Bedrohlich wirkt sie nicht auf mich. Eher spleenig... mit ihrer Gedankenlese Masche. Ach ja und ganz sinister: Sie „verdunkelt“ Vokale. Wenn das keine Qualifikation für einen Bösewicht ist? XD
 Also wenn Moskau solche Personen wie sie ernst nimmt... dann müssen sich die Amis eigentlich keine Sorgen machen.


Am Ende... bleiben von dem Film einige Einzelszenen un Reminiszenzen in Erinnerung die man am liebsten rausscheiden würde und den Rest wegschmeissen. Das Wiedersehen mit Ford macht... echte Freude... wie wenn man nach 20 Jahren einen alten Freund wieder trifft. Das Problem ist nur; je länger man ihm zusieht... und erst recht wenn er zur Tür raus ist, fragt man sich unwillkürlich,
„Verdammt... war das wirklich der Typ von früher?“



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Zitat
Aber sie passen mMn dennoch ziemlich gut, weil sie die mutige Entscheidung (die natürlich auch durch das Alter Fords nötig geworden sein könnte) ordentlich unterstützen, die Handlung in die Zeit des Kalten Kriegs zu versetzen, in der solche Area 51-Aspekte zeitlich nicht schlecht zu verorten sind.

Ich meine - die Kristallschädel gibt es ja wirklich und sie sind bis heute ein Rätsel, weil sie gegen die Wachsrichtung des Kristalls geschnitten sind, was selbst mit heutiger Technik unmöglich ist. Warum man daraus aber einen Alien Schädel machen musste... weiss ich nicht wirklich. Ich finde das eher etwas einfallslos als Idee/Erklärung (denn sie passt am Ende immer; „Oh, Hups, Außerirdische!“). Auch das ist eben ein Unterschied zu den ersten drei Filmen. Die Objekte darin wurden nie wirklich erklärt. Man hätte also auch im 4. Teil die Kristallschädel stehen lassen können... es gibt sogar einen ähnlichen Abenteuer-Comic-Trash Film mit einer sehr ähnlichen Konstellation, nämlich „Das Phantom“.

Hier versucht der Bösewicht 3 Schädel zusammen zu bringen, was eine Art magische Reaktion erzeugt die Macht verleiht. Wieso und weshalb bleibt unklar. Das ist eigentlich eine viel Indy mäßigere Story... es gibt ein mystisches Objekt, Bösewichter suchen es.... Indy sucht es... es wird gefunden... zeigt seine Kräfte und taucht wieder ab. Die Idee ist sogar sehr nah dran an Teil 2, vereine 3 Objekte, dann „Geh über Los und ziehe eine Magische Reaktion ein“.

Allein das Indy schon recht Frühzeitig auf die Kristallschädel stösst und sie thematisiert/angewendet werden... ist ungewöhnlich. Damit musste man zum Ende des Films natürlich einen Extra Clou bringen, der das irgendwie nochmal topt. So in etwa wie wenn in Indy III auch noch Jesus persönlich vorbeikommt und den Gral einsammelt und dann wieder verschwindet. Hätte - glaube ich - auch komisch gewirkt.

Ich meine, es ist doch nicht schwer eine ordentliche Grundstory zusammen zu schrauben...

Excurs und überflüssiger Anhang; go:
Zitat
Wenn es um die Maya geht gibt es zB drei grosse Dinge: a) sie haben eine komplexe und komplizierte Schrift b) sie hatten extrem hohes kosmologisches Wissen c) sie sind irgendwann fast spurlos verschwunden... So, jetzt nehmen wir noch die Kristallschädel dazu.

Indy findet so ein Ding in New Mexico (Atombombenszene kann also bleiben), Spalko findet einen in China... ist etwas näher dran an Russland. Oxley hat einen dritten gefunden, offenbar in Nazca - ist aber verschollen. Spalko jagt nun Indy und Indy sucht Oxley... es gibt also Minimum drei Schädel. Es geht etwas hin und her, jedenfalls hat Oxley auch rausgefunden das die Schädel mach Mittelamerika gehören... in eine versunkene Stadt. Also sucht man als nächstes die... und findet sie auch.

Dort gibt’s den üblichen großen Tempel mit Platz für bis zu 74 Schädel... man schiebt die drei Schädel mal so probeweise rein... es gibt ein bisschen Lichtspiel und.... ne Art Tür geht auf hinter der es total schwarz ist... es ist ein Tor...

So, damit hat man alle Elemente erfolgreich vereint: Die Maya haben hohes astronomisches Wissen - die Kristallschädel brechen Licht... noch etwas Mythologie dazu und man könnte davon ausgehen, dass die Kristallschädel zusammengebracht ne Art Raumkrümmung erzeugen können. Die Rutschbahn zu den Göttern! Je mehr Schädel man hat, desto weiter kommt man weg....

Vielleicht wussten die Maya auch gar nicht das das eine Raumkrümmung erzeugt wird. Sie können das ganze auch als Art „Opfer-Tor“ zur Unterwelt betrachten und lassen da ihre Menschenopfer durchhopsen... die dann irgendwo in China,  Italien oder Kanada aufschlagen.

Wie kam also ein Schädel nach China? Richtig.. das ist einer der Maya mal mitsamt so nem Schädel hingesprungen... achja und nebenbei sieht deswegen das Chinesische Alphabet ein bisschen aus wie abstraktes Maya! So kam ein auch ein Schädel nach Südamerika und einer nach Nordamerika... die Maya sind... da halt ein bissl wild umher gehüpft. Und am Ende hat sich das Volk durch dieses Tor komplett auf der Welt zerstreut... so.

Alles gelöst: Wieso die Russen davon wissen, die Maya Schrift (sie haben sogar einen „echten“ Experten dazu, Juri W. Knorosow, der war damals noch jung, das wäre die Chance gewesen eine echte Figur zu verwenden) ... Kosmologie war drin und sogar das Verschwinden der Maya kann man andeuten...
Auch warum die Russen das Ding wollen - weil sie damit überall auf der Welt auftauchen können. Weltherrschaft, unbesiegbar blaba... das übliche.

Sogar die Amerikaner haben um diese Zeit (ca. 1960) eine reale Maya Entzifferin, nämlich Tatiana Proskouriakoff  - interessanterweise eine Exilrussin. Mit ihrem Hintergrund hätte sie wohl eine deutlich bessere Mac-Figur abgegeben.

Dazu nimmt man jetzt noch einen Maya Gott... strickt eine kleine Legende um den... Moment ich blätter mal in Wikipedia...
--->  Hunabku  (weiblich! Genau wie Kali, Jonsy mag die besonders! Harhar): die höchste Schöpfergottheit des Kosmos und Hochgottheit der Maya. Sie trägt den Beinamen „Gottheit über den Göttern“ und ist Herz des Kosmos in Dualität als Einheit. Hunab-Ku versinnbildlicht die Ur-Energie (wie Äther oder Prana). Schöpfergottheit des Itzamná.

Energie, Licht, Kristallschädel, Kosmos... passt alles zusammen... So für die Kids nehmen wir noch 1-2 mythische Extra Gegner; zb. Camazotz ( war eine Art Fledermausgott, der Menschen mit seinen scharfen Zähnen den Kopf abtrennen kann.). Der kann ein paar Russen platt machen...

Am Ende müssen wir nur wieder den Tempel zerstören... da damit auch sämtliche Symbole, Abmessungem und anderes verloren ist, wodurch die Kristallschädel einen „Sprung“ ermöglichen... ist die Gefahr gebannt, alle können mitsamt den Schädeln nach Hause gehen... Abblende! Kurzer Zoom in die Antarktis, wo im ewigen Eis die Ruinen eines genauen Duplikats des Tempels aufschimmern. Fortsetzung gesichert... Artefakte nicht ganz aus dem Rennen.

Ob man Mutt oder Marion mit einbindet... kann man, muss nicht. Man könnte in der Story auch aus Oxley ne Frau machen, etwas dubios aber so eine Art junge Indy... die am Ende mit ihm zusammen gemeinsame Sache macht.

Das ist ne komplette Story in 10 Minuten runter getippt und ich habe dazu ganze zweinmal Wikipedia benutzt um die Maya Götter rauszufischen und Juri W. Knorosow  richtig zu schreiben. Die Maya Kultur bleibt intakt und interessant, man geht auf ihre Aspekte ein... das „Wunderdings“ eine Art Sternentor ist auch da... eine göttliche Legende stricken wir da drum und ja, alle gehen zufrieden nach Hause. Alle außer die Aliens die hier NICHT vorkommen. Im Gegenteil, man könnte sogar mit den Erwartungen der Zuschauer spielen... und eine Fährte in Richtung Aliens legen... die am Ende nicht passt.
Ich meine, ist so ein Drehbuch - bzw. eine derart sinnige Grundstory wirklich so schwer?
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 14.12.13, 15:05
Was der Film aber meines Erachtens besser macht als "Tempel des Todes" ist der Spaßfaktor.

Leider ist der "Spaßfaktor" hier so aufgedunsen, künstlich und aus der Balance, dass der Film zu einer viel zu fröhlichen Farce wird, wo ich persönlich aber eine Tour-de-Force erwartet hätte.

Wie war das, die schlechtesten Filme ergeben die besten Rezensionen?

Ich kann dir eigentlich auch nur in allen Punkten zustimmen. Und ja, über den Kristallschädel könnte man enorm viel schreiben. Aber eigentlich habe ich dazu gar keine Lust. Spielberg und Lucas haben anscheinend nicht allzuviele Gedanken verschwendet. Warum sollte ich es da tun?

Zitat
Ach ja, etwa an der Stelle als Indy Peru verlässt... ab da wird der Film richtig übel. Nein, auch nicht, soweit war ich auch noch nicht...


So habe ich das auch empfunden. Die erste Filmhälfte ist noch einigermaßen Vielversprechend, die zweite sackt hart ab.

Zitat
Heute stehe ich auf dem Standpunkt, hätte man ihm die Haare gefärbt, so dass er nicht so durchgraut wirkt... wäre er sogar nochmal als 5-10 Jahre jünger durchgegangen. Soviel Kosmetik hätte mich damals zwar aufgeregt, aber heute... Wo ist George Lucas wenn man ihn wirklich braucht? Er soll Indys Haare digital nachdunkeln.

Lucas wollte sogar, dass er sich die Haare färbt, aber Ford war dagegen. Ford wollte das Alter der Figur anerkennen und bestand sogar darauf, dass man ein paar entsprechende Witze/Stellen einbaut. Ansonsten wäre er völlig zum Super-Indy geworden. Es ist schon bedenklich, dass der 58 jährige Indy Sachen schafft, die der 38 jährige nicht hinbekommen hat.


Zitat
Das Problem ist offenbar wirklich das Spielberg und Lucas... ein bisschen am Ende sind.

Ich glaube auch, dass Spielberg dieser Art Film einfach entwachsen ist. Er... kann das nicht mehr, irgendwie hat er seinen inneren Peter Pan verloren, und das merkt man auch. Die Regie ist routiniert, mehr nicht. Manche Dinge wirken gar hingerotzt. Das Ende von Mac - im (Dreh)buch lässt er los, weil er Indy mit sich zu zerren beginnt, und er weiß, dass Indy niemals loslassen würde. Im Film kommt das überhaupt nicht rüber. Dieser komische Gag mit Mutts Messer, dass Indy sich scheinbar in den Hintern rammt(?), ist total verhunzt. In einem der Making Ofs sieht man, wie Spielberg während der Dreharbeiten nebenbei Computerspiele spielt. Wo ist der Mann hin, der mit einer Kamera auf dem Bauch zwischen einem Miniaturset herumgekrabbelt ist, um die besten Kameraeinstellungen zu finden?


Zitat
Btw. Laut Drehbuch war Mutt auch als Tochter vorgesehen... was wirklich Klasse gewesen wäre, gerade in Indys Supermännlichem Umfeld. Die Idee wurde aber auf Wunsch von Lucas (glaub ich) geändert... offenbar hatte man Angst das ein künftiges Indy Franchise mit einer möglichen Tochter als Hauptfigur zu nah an Lara Croft wäre.

Es war, soweit ich weiß, umgekehrt. Lucas wollte eine Tochter, aber Spielberg einen Sohn.


Zitat
Das Wiedersehen mit Ford macht... echte Freude... wie wenn man nach 20 Jahren einen alten Freund wieder trifft. Das Problem ist nur; je länger man ihm zusieht... und erst recht wenn er zur Tür raus ist, fragt man sich unwillkürlich,
„Verdammt... war das wirklich der Typ von früher?“

Spätestens bei dem "Marion, bitte, der Junge soll nicht sehen, wie sich Mama und Papa streiten"-Dialog, hätte der Indy von früher dem hier eine Kugel zwischen die Augen gesetzt -.-




Ein Video, das den Charakter von Indiana Jones wesentlich besser widergibt:

Indiana Jones: Hero or Killer? (http://www.youtube.com/watch?v=uPmS7OPE1tw#)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Tolayon am 14.12.13, 15:15
Computergenerierte Effekte und immer mehr auch Kulissen repräsentieren nun einmal den Zeitgeist, ich glaube kaum dass Lucas und Spielberg nur der Nostalgie wegen bei einem Indiana-Jones-Film auf CGI (weitestgehend) verzichten. Denn dann wäre das Ganze noch teurer geworden und hätte vielleicht nicht die ganzen jungen Kinogänger angesprochen, die man wohl auch hier mit im Visier hatte.

Die ganzen Übertreibungen und virtuellen Materialschlachten sind aus dem heutigen Hollywood leider nicht mehr wegzudenken, und gerade weil Indiana Jones immer eine Mainstream-Abenteuerreihe war, konnten die Macher sich dem nicht verschließen bzw. wollten es auch gar nicht erst.

Alles in allem fand ich den vierten Teil in Ordnung, was aber wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich generell mehr SciFi- als Abenteuer-Fan bin (auch wenn ich die alten Indy-Filme früher ganz gerne gesehen habe).
So aber erinnert mich "Das Königreich des Kristallschädels" mehr an Stargate, eine Serie die sich bekanntlich auch selbst nicht ganz so ernst nimmt.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 14.12.13, 15:21
Alles in allem fand ich den vierten Teil in Ordnung, was aber wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich generell mehr SciFi- als Abenteuer-Fan bin (auch wenn ich die alten Indy-Filme früher ganz gerne gesehen habe).
So aber erinnert mich "Das Königreich des Kristallschädels" mehr an Stargate, eine Serie die sich bekanntlich auch selbst nicht ganz so ernst nimmt.

Das stimmt wohl - und irgendwie erwartet man doch, dass Indy der Doktorvater von uns Danny-Boy Daniel Jackson war, oder? ^^
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Alexander_Maclean am 14.12.13, 15:41
Alles in allem fand ich den vierten Teil in Ordnung, was aber wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich generell mehr SciFi- als Abenteuer-Fan bin (auch wenn ich die alten Indy-Filme früher ganz gerne gesehen habe).
So aber erinnert mich "Das Königreich des Kristallschädels" mehr an Stargate, eine Serie die sich bekanntlich auch selbst nicht ganz so ernst nimmt.

Das stimmt wohl - und irgendwie erwartet man doch, dass Indy der Doktorvater von uns Danny-Boy Daniel Jackson war, oder? ^^
Irgendwo schon.

der eine öärgert die bösen Jungs mit ner Peitsche. der andere brucht dazu ne P90. ;)

aber es liegen dazwischen 40 Jahre. wäre aber eine interessante Konstellation.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: sven1310 am 14.12.13, 15:49
Wo soll man da anfangen?

Meine erste Reaktion auf Indy 4 war in etwas so:
Darth Vader NO! (http://www.youtube.com/watch?v=WWaLxFIVX1s#)
Ich hätte mich am liebsten vor's Kino gestellt und ein Klagelied angestimmt
George Lucas Raped Our Childhood (http://www.youtube.com/watch?v=wzDIClx-_pY#)

Das ist kein Indiana Jones Film für mich. Sorry. Die Punkte wurden von Star schon hervorragend dagelegt.
Das ist ein CGI schlotz mit ein paar netten Einzelszenen dazwischen, mehr nicht.

Als eine der Hauptgründe sehe ich wirklich das Gespann Lucas/Spielberg. Im speziellen ist es so das Spielberg sich früher immer durch gesetzt hat gegen Lucas dämmliche Ideen. Bei Indy 4 hat Spielberg nur gewunken und gesagt mach, obwohl er seine Ideen bekloppt fand.

Es ist traurig das die "Mumie" Filme bessere und besser gemachte Indy/Abenteuer Filme sind als der letzte Indy Film selbst. :(

@ Leela

Der Grund warum Das Phantom so eine Indiana Jones mässige Handlung hat ist weil es vom selben Autor stammt. ;)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 14.12.13, 15:54
Computergenerierte Effekte und immer mehr auch Kulissen repräsentieren nun einmal den Zeitgeist, ich glaube kaum dass Lucas und Spielberg nur der Nostalgie wegen bei einem Indiana-Jones-Film auf CGI (weitestgehend) verzichten. Denn dann wäre das Ganze noch teurer geworden und hätte vielleicht nicht die ganzen jungen Kinogänger angesprochen, die man wohl auch hier mit im Visier hatte.

Dass klassische Effekte nicht mehr praktikabel oder gar rentabel sind, halte ich für ein Gerücht - zumindest in diesem Falle. "The Dark Knight" hat es auch geschafft, mit einem Minimum an CGI auszukommen. Und da hat sich ein Truck (mitsamt Anhänger) überschlagen! Warum schafft Nolan das, aber Spielberg und Lucas nicht (mehr)?

Zumal die beiden ja nun wirklich keine Unbekannten sind, und "Indiana Jones" keine kleine Marke. Wenn die einen Indiana Jones-Film drehen wollen, dann stehen denen Ressourcen offen, von denen andere Regisseure nur träumen können. Dass Filme ohne CGI keine Kinder anspricht... hm, okay, da könnte was drein sein. Wobei ich früher nun auch kein CGI gebraucht habe. Und Gewaltlosigkeit auch nicht.

Erstaunlicherweise ist beim vierten Film aber auch sehr viel mehr außerhalb der Studiohallen gedreht worden, als man meint. Nur macht sich der Film mit seiner Beleuchtung und den verschiedenen Farbfiltern eine Menge selbst kaputt, denn dadurch wirkt er erst recht künstlich - selbst da, wo er es gar nicht ist. Das geht auf die Kappe von Spielberg und seinem Kameramann Kaminski. Dass Lucas dann mit seinem Effekteteam noch rangeht- teilweise sogar vorhatte, die Peitsche mit CGI zu machen... ja, das hilft natürlich auch nicht -.-
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: CaptainCalvinCat am 14.12.13, 15:57
Alles in allem fand ich den vierten Teil in Ordnung, was aber wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich generell mehr SciFi- als Abenteuer-Fan bin (auch wenn ich die alten Indy-Filme früher ganz gerne gesehen habe).
So aber erinnert mich "Das Königreich des Kristallschädels" mehr an Stargate, eine Serie die sich bekanntlich auch selbst nicht ganz so ernst nimmt.

Das stimmt wohl - und irgendwie erwartet man doch, dass Indy der Doktorvater von uns Danny-Boy Daniel Jackson war, oder? ^^
Irgendwo schon.

der eine öärgert die bösen Jungs mit ner Peitsche. der andere brucht dazu ne P90. ;)

aber es liegen dazwischen 40 Jahre. wäre aber eine interessante Konstellation.

Das stimmt - bringt man jetzt noch Lara Croft und Sydney Fox dazu, könnte das ganze richtig lustig werden. ^^

Und wo wir schon mal dran sind. (Schamlose Eigenwerbung an.)
Zu lesen in "Libellen und
fliegende
Teppiche"



Sie hätte nicht gedacht, dass dieser Tag, dieser 15. März, so interessant werden würde. Betrachtete man allerdings das Datum – 15. März, die Iden des März, der Tag, an dem Brutus zusammen mit anderen Mitverschwörern Gaius Julius Cäsar auflauerten und ihn mit 42 Messerstichen eliminierten -  hätte man allerdings drauf kommen können, dass es kein allzu gewöhnlicher Tag werden würde.
Noch lief allerdings alles seinen normalen Gang. Sie hatte sich in ihrem Büro einen Kaffee gegönnt, las noch einmal im Plan nach, was sie ihren wissbegierigen, jungen Studenten heute beizubringen hatte, als es plötzlich in der Tür klopfte und Nigel sie aus braunen Augen anblickte: „Syd? Du sollst zum Dekan kommen.“
Verblüfft runzelte sie die Augenbrauen. Was konnte Dekan Meyers von ihr wollen? Lag es etwa an ihrer letzten Expedition, die sie ins tiefe Ägypten geführt und von der sie mit einer Vase wiedergekehrt war, die alles, was es bisher zu glauben galt, auf den Kopf stellte?
Sie wusste es nicht, folgte aber der Bitte ihres Vorgesetzten.

Nachdem sie an der Tür geklopft hatte, betrat sie das Büro und sah sich – zu ihrer Überraschung – nicht nur mit dem Dekan konfrontiert, sondern auch mit ihrem Doktorvater, der sie aus lebenslustig-funkelnden Augen anblickte, ihr zuzwinkerte und mit einer kehlig-klingenden Stimme ein „Setz Dich doch“ sprach, wobei er auf den gepolsterten Sessel deutete, der vor ihm stand.
Wieso war ihr Doktorvater hier? Es war ja nun nicht so, als habe sie unsauber zitiert oder abgeschrieben und man würde ihr ihre Dissertation aberkennen. Sie konnte sich die Augenbrauen heben fühlen, trat auf den Sessel zu und ließ sich nieder.
Professor Henry ‚Indiana’ Jones Junior lächelte ihr zu.
„Schön, dich zu sehen, Syd.“, sagte er. Da sie nicht wusste, wie sie auf den alten Fuchs reagieren sollte, zuckte sie mit den Schultern, lächelte – wie sie hoffte – so ehrlich, wie es ihr gerade möglich war, zurück, stand dann auf und nahm ihn in den Arm.
Sich lösend, ließ sie sich wieder in den Sessel fallen: „Professor Jones?“
„Indy. Bitte, ich bestehe drauf.“
„Gut“, zuckte Sydney mit den Schultern, „Indy – wie kann ich Dir helfen?“
Das Professor Jones nicht mehr der jüngste war, war allgemein bekannt. Doch jetzt ergriffen ungeahnte Lebensgeister Besitz von ihm. Er stand auf – tatsächlich, ohne sich auf irgendwas zu stützen – und ging langsam, aber sicher, einen Schritt vor den nächsten setzend, auf den Schreibtisch des Dekans zu, der ihn verblüfft anblickte: „Professor, hätten Sie doch was gesagt. Ich hätte ihnen den…“
„Ich bin kein Krüppel, Phil!“
Dieser Satz wurde mit einer solchen Schärfe gesprochen, dass Dekan Meyer es nicht wagte, ihm zu widersprechen.
Sydney kannte diesen Tonfall sehr, sehr gut. Obwohl Indiana Jones durch die ganze Welt gereist war, Artefakte um Artefakte heimgebracht hatte, war er – was die Mitarbeit in seinem Studienfach anging – geradezu erschreckend konservativ. Oder besser: Man durfte schon seine Meinung sagen – wenn sie allerdings nicht zu der des Professors passte, konnte es passieren, dass man angeblafft wurde. So war es ihr und ihrer besten Freundin und „Dormmate“ Lady Lara Croft hin und wieder ergangen und es leuchtete ihr ein, dass sich Lara diesem Druck nicht unterwerfen wollte. Dazu war sie viel zu sehr Freigeist und da kam ihr der Deutsche Werner von Croy gerade recht, der sie unter seine Fittiche nahm.
Sydney Fox blieb am College, promovierte unter den strengen Augen Henry Jones Junior und übernahm später seinen Posten und – mehr oder weniger symbolisch – sogar die Peitsche.

Als Indy zurückkam, hielt er einen Kristalltotenschädel in der Hand.
Sydney betrachtete das Ding, zuckte mit den Schultern und sagte: „Einer der zwölf Kristalltotenschädel der Mayas?“
Kaum, dass sie dies gesagt hatte, konnte sie in Indys Gesichtsausdrücken eine Veränderung erkennen, ein nuanciertes Mimenspiel, als würde er in Gedanken etwas durchleben, das er am Liebsten niemandem erzählen wollte.
„Mehr oder weniger. Gefunden in Belize von einem engen Freund von mir.“
Sydneys Kopf ruckte hoch.
„Doktor Nicolas Ballard?“, fragte sie und Jones nickte. Sie kannte die Geschichte, wusste, dass Ballard nach dem Fund des Schädels als Verrückt abgestempelt wurden war und, dass er vor einigen Tagen aus dem Sanatorium, in dem er sich befunden hatte, entlassen worden war.
Verblüffenderweise auf Geheiß seines Enkelsohnes – der, genau wie sein Großvater, in der Welt der Archäologen über Nacht zur Persona non grata wurde.
Als Syd hinter sich ein Räuspern hörte, drehte sie sich um und sah in die babyblauen Augen des Mannes, der Doktor Ballard aus dem Sanatorium geholt hatte. Doktor Daniel Jackson – der gerade den Raum zusammen mit Lara Croft betreten hatte.
Kurz blickten die beiden Archäologinnen einander an, Syd nickte ihrer besten Freundin zu, was diese mit einem kaum wahrnehmbaren Zwinkern quittierte.
Dann wandte sich Sydney an Daniel, schaute ihn kurz von oben bis unten an, streckte dann die Hand aus und sagte „Doktor Jackson – ihr Ruf eilt Ihnen voraus.“
„Ja, was das angeht…“, setzte Daniel an und schien etwas sagen zu wollen, schwieg jedoch, als er aus dem Büro der Dekanssekretärin eine empörte Frauenstimme hörte, die ein „Ohne Termin kann ich sie nicht durchlassen!“ von sich gab, ehe sich die Tür erneut öffnete und eine wunderschöne Blonde, ein grauhaariger, beinahe schon gelangweilt dreinblickender Kerl, ein hochgewachsener Afroamerikaner mit einer Fedora auf dem Kopf, sowie ein freundlich, aber nicht wirklich intelligent wirkender Mann mit militärischem Bürstenschnitt im Raum standen.
Der junge Mann blickte zu ihr herüber, nickte kurz, ehe er sich an Daniel widmete: „Haben wir es dann?“



MOD MODUS:

Ich habe die Farbe rausgenommen und den Text dafür Kursiv gemacht:

3.9. Farbige Schriften sind nur erlaubt:
- Im Eingangspost eines eigenen Portfolios.
- In Signaturen.
- Bei OFF-Kommentaren in einem RPG-Episoden-Thread
- Um Textkorrekturen zu verdeutlichen (Bedarf einer kurzen Absprache mit einem Admin/Mod)


in der Regel sind sie dem Mod Team vorenthalten um Ansagen zu machen.  ;)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 15.12.13, 21:46
Zitat
Dass klassische Effekte nicht mehr praktikabel oder gar rentabel sind, halte ich für ein Gerücht - zumindest in diesem Falle.

Naja, ich glaube die werden aber schon durchkalkulieren... sie zahlen Ford 20 Millonen, dem Rest des Cast nochmal 5-10, plus Drehbuchautoren und Spielberg... da sind schonmal schnell über 30 Mio weg ohne das auch nur ein Meter Film geschossen wurde. Sich dann zu entscheiden doch nach Thailand zu fahren und in den richtigen Dschungel zu gehen... dort auf Locations, Wind, Wetter etc. angewiesen zu sein... bei einer solchen Rentnercrew kann sowas schnell ... zu massig Verzögerungen und Ausfällen führen. Also bleiben alle zu Hause, drehen im Studio.... oder vor Greenscreen.. ist bequemer, risikofreier und am Ende wahrscheinlich wirklich billiger.


Zitat
"The Dark Knight" hat es auch geschafft, mit einem Minimum an CGI auszukommen. Und da hat sich ein Truck (mitsamt Anhänger) überschlagen! Warum schafft Nolan das, aber Spielberg und Lucas nicht (mehr)?

Der Film hat vermutlich genauso viel drin... er versteckt es nur besser... die Hong Kong Szenerie... Harvey Dents Gesichts-OP... Batmas neues zweirädriges Gefährt. Die CGI sind schon da... nur eben nie so plakativ im Vordergrund, nie als Selbstzweck und eben auch immer gut in den Film eingefügt. Zumindest erinnere ich mich nicht an Szenen die als "komplett" CGI ersichtlich waren....


Zitat
Dass Filme ohne CGI keine Kinder anspricht... hm, okay, da könnte was drein sein. Wobei ich früher nun auch kein CGI gebraucht habe. Und Gewaltlosigkeit auch nicht.

Schwer zu sagen... ich glaube schon das man als Kind Filme mit besonderen Effekten gerne sieht und auch mag. Der Zauber verliert natürlich viel seiner Magie wenn man dann rausbekommt wie es gemacht wurde... und gerade das ist heute leicht zu erklären und wird auch immer früher von Kids verstanden, "Das kommt aus dem Computer"
Kids treffen heute sehr früh auf Computer und Video/PC Spiele... in ihrem Leben. Ich vermute daher der Zauber ist relativ früh zu Ende.

Die Sache mit der Gewaltlosigkeit ist ein Punkt den ich an dem Film nicht so ganz verstehe. Die gesamte Debatte um Gewaltdarstellung (ohne tödlichen Ausgang) gabs schon in den 80er... da wurde genau das angegriffen: Gewaltdarstellung ohne Blut oder Tote - also die Konsequenzen von Gewalt zu zeigen, verharmlose Gewalt erst recht. Komischerweise machen Spielberg & Co das nun mit der Natur... also den Kids zu suggerieren, dass man dreimal 100m tief einen Wasserfall runterfällt und dann einfach an Land schwimmt... oder das Spalko mit einer 9mm(?) Geschütz auf eine Distanz von 2 meter rumballert und nichts passiert... ich meine, das lädt ja erst recht zum nachmachen ein. Komische Sache. :/
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 15.12.13, 22:12
Zitat
Dass klassische Effekte nicht mehr praktikabel oder gar rentabel sind, halte ich für ein Gerücht - zumindest in diesem Falle.

Naja, ich glaube die werden aber schon durchkalkulieren... sie zahlen Ford 20 Millonen, dem Rest des Cast nochmal 5-10, plus Drehbuchautoren und Spielberg... da sind schonmal schnell über 30 Mio weg ohne das auch nur ein Meter Film geschossen wurde. Sich dann zu entscheiden doch nach Thailand zu fahren und in den richtigen Dschungel zu gehen... dort auf Locations, Wind, Wetter etc. angewiesen zu sein... bei einer solchen Rentnercrew kann sowas schnell ... zu massig Verzögerungen und Ausfällen führen. Also bleiben alle zu Hause, drehen im Studio.... oder vor Greenscreen.. ist bequemer, risikofreier und am Ende wahrscheinlich wirklich billiger.

Das ist ja der Witz an der Sache. Die Dschungel-Szenen - zumindest die Verfolungsjagt wurde größtenteils in Hawaii gedreht. Also durchaus... on Location. Das war aber kein "ursprünglicher" Dschungel - den wollte man dann per CGI nachher aufpeppen. Dann noch diese komischen Farbfilter drüber... und schon sieht das ganze so künstlich aus, als wären sie nie vor Ort gewesen. Es steckt schon eine Menge Geld in den Sets und den Drehorten - anhand der Produktionsbilder kann man die Details schön sehen. Nur hat die Nachbearbeitung viel davon wieder verschluckt. Ich bin immer noch feste der Meinung, dass sich der Film alleine durch diese Filter und Kaminskis Kameraarbeit eine Menge kaputt macht.

Zitat
Der Film hat vermutlich genauso viel drin... er versteckt es nur besser... die Hong Kong Szenerie... Harvey Dents Gesichts-OP... Batmas neues zweirädriges Gefährt. Die CGI sind schon da... nur eben nie so plakativ im Vordergrund, nie als Selbstzweck und eben auch immer gut in den Film eingefügt. Zumindest erinnere ich mich nicht an Szenen die als "komplett" CGI ersichtlich waren....

Klar Two-Face ist CGI. Und bei Hong-Kong hat man natürlich auch gesplittet - teils Greenscreen, teils physiche Stunts. Das meiste andere aber dennoch "klassische" Handarbeit.
"Typically, these films will have between 1,000 and 2,000 effects shots. We have about 650 visual effects shots, a lot of which are simple rig removals or things we can't achieve for reasons of cost or safety." Not every explosion was doable, however. "When the Batmobile gets into a head-on collision with a garbage truck, I wanted to do that for real, but couldn't, and I had to accept that," Nolan says. "But rather than doing it with computer graphics, we did it with large-scale miniatures, and I think it cuts very seamlessly into the film."

Zitat
Die Sache mit der Gewaltlosigkeit ist ein Punkt den ich an dem Film nicht so ganz verstehe. Die gesamte Debatte um Gewaltdarstellung (ohne tödlichen Ausgang) gabs schon in den 80er... da wurde genau das angegriffen: Gewaltdarstellung ohne Blut oder Tote

Also mir geht es ja auch nicht um Blut. Erstaunlicherweise ist der Body-Count im "Kristallschädel" sogar recht hoch. Aber irgendwie... dort, wo es für die Stimmung und Charakterzeichnung nötig wäre, mal ein bisschen ernst zu machen, tut es der Film nicht.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: SSJKamui am 25.12.13, 20:07
Bisher habe ich nur die ersten beiden Teile gesehen. Ich finde die beiden in etwa gleich gut. Der erste Teil hat ein etwas bodenständigeres Feeling mit der Ausgrabung. Beim zweiten Teil finde ich aber besser, dass die länger im Tempel geblieben sind. Das wirkte auf mich besser als Abenteuerfilm. (Der erste Film war für mich die meiste Zeit über eher ein Agentenfilm.) Gleichzeitig wirkten die Nazis aber deutlich glaubwürdiger als Bösewichter, als dieser Kult des Kali, der teilweise auf mich ein wenig lächerlich wirkte. (Das ganze Feuer und die "Folterausrüstung" wie aus einem Gothic Novel des 19. Jahrhunderts)

Der Anfang von Tempel des Todes fand ich ehrlichgesagt ein wenig spannender als der Anfang von Raiders. (Bis die in Raiders den Tempel betreten. Dann wird das interessanter.)

Deshalb weiß ich nicht, welchen von beiden ich besser finden soll. Ich finde beide gut.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 25.02.14, 17:35
Die Gerüchteküche blubbert so eifrig wie der Vulkan von Palawan. Möglicherweise kommt nicht nur Han Solo noch einmal zurück... sondern auch der Mann mit dem Hund. Und das gleich zwei mal: http://nukethefridge.com/2014/02/24/harrison-ford-eyed-package-deal-star-wars-two-indiana-jones-sequels/ (http://nukethefridge.com/2014/02/24/harrison-ford-eyed-package-deal-star-wars-two-indiana-jones-sequels/)

Wenn ein Fedora in der Lage wäre, skeptisch die Brauen zu heben, dann würde meiner jetzt genau das tun.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 27.02.14, 11:24
Für mich ist "Indiana Jones" ohne Harrison Ford nur sehr schwer vorstellbar, andererseits ist diese Rolle neben dem Intellekt auch stark über die Physis definiert. Mir fortschreitendem Alter könnte das dann am Ende etwas wirken wie beim letzten "Bond"-Film mit Roger Moore. Wobei ich die etwas ironischeren Ansätze bei vierten IJ-Teil mochte.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 28.02.14, 18:05
Ein Teil von mir würde sich freuen, wenn die Saga weiterginge, denn er ist und bleibt einer meiner Kindheitshelden und mit ein Grund, warum ich auf Geschichte aufmerksam geworden bin. Aber die Kuh so zu melken und das fortgeschrittene Alter von Harrison machen mich schon ein wenig skeptisch.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 02.03.14, 13:51
Für mich ist "Indiana Jones" ohne Harrison Ford nur sehr schwer vorstellbar

Dachte ich auch immer. Aber die "Young Indy"-Serie hat auch prima ohne Ford funktioniert. Ich bin jedenfalls mal gespannt. Inzwischen halte ich Ford auch zu alt für die Rolle, obwohl ich ihn eigentlich noch nicht missen möchte. Wenn man eine Art Film Noir draus macht, könnte es noch klappen. Aber die Action-Ikone kauft ihm so langsam vielleicht doch keiner mehr ab. Na ja, mal sehen. Ist schade, dass sie nicht vor zehn, fünfzehn Jahren noch ein paar Filme gedreht haben. Das wäre perfekt gewesen :/
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 02.03.14, 14:10
Für mich ist "Indiana Jones" ohne Harrison Ford nur sehr schwer vorstellbar

Dachte ich auch immer. Aber die "Young Indy"-Serie hat auch prima ohne Ford funktioniert.
Diese Serie habe ich nie irgendwo gesehen :( Wann lief sie denn mal im deutschen Fernsehen?
Ich muss zugeben, "Young Indy" impliziert da so viel, womit ich noch größere Probleme hätte als mit "IJ" mit einem anderen (erwachsenen) Darsteller als Ford.
Gut, Phoenix hat in der kurzen Sequenz in Teil 3 schon funktioniert, aber an sich tue ich mich sehr schwer mit Jugendserien, die auf einem "erwachsenen" Format aufgebaut sind.

Inzwischen halte ich Ford auch zu alt für die Rolle, obwohl ich ihn eigentlich noch nicht missen möchte. Wenn man eine Art Film Noir draus macht, könnte es noch klappen.
Lustig, dass Du das sagst, weil ich bei Harrison Ford eigentlich grundlos immer an die Sci-Fi-Hörspielreihe "Der letzte Detektiv" denken muss; wahrscheinlich ähnelt die Stimme des Sprechers der hauptfigur, Bodo Primus, der des Ford-Synchronsprechers? In erster Linie glaube ich aber, dass Ford die Idealbesetzung für den Detektiv Jonas wäre, optisch und von der Wirkung her. Dafür wäre er auch jetzt noch in einem passenden Alter, weil die Figur Jonas ja auch nicht mehr der Allerjüngste ist und sich dennoch mit allen Unbill des Lebens im wahrsten Sinne des Wortesherumschlagen muss.

Ist schade, dass sie nicht vor zehn, fünfzehn Jahren noch ein paar Filme gedreht haben. Das wäre perfekt gewesen :/
Das ist wahr!
Ich versuche es aber immer von einer anderen Seite zu sehen. So gerne man von seinem Lieblingsformat noch mehr gesehen hätte, so sehr hätte eine größere Anzahl von "Folgen" den Charakter des Formats beeinflusst. So steht jeder Film mit seiner Wirkung noch stärker für sich. Diese Einstellung fur Materie funktioniert bei mir allerdings nur bedingt ;) Ich hätte auch gerne noch mehr gesehen, erstrecht, weil ich ja immer noch kein so großer Fan von einem Viertel der Reihe bin ;)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 02.03.14, 14:24
Diese Serie habe ich nie irgendwo gesehen :( Wann lief sie denn mal im deutschen Fernsehen?
Ich muss zugeben, "Young Indy" impliziert da so viel, womit ich noch größere Probleme hätte als mit "IJ" mit einem anderen (erwachsenen) Darsteller als Ford.
Gut, Phoenix hat in der kurzen Sequenz in Teil 3 schon funktioniert, aber an sich tue ich mich sehr schwer mit Jugendserien, die auf einem "erwachsenen" Format aufgebaut sind.

Ach, das ist ewig her, wo die mal gesendet wurde. Auf Sat1 war das damals, glaube ich. Ich habe aber nicht so viel davon mitbekommen, weil... die Episoden durcheinander ausgestrahlt wurden (und unvollständig), und ich keine Ahnung hatte, was das mit Indiana Jones zu tun haben sollte, weil sich Indy im ersten Weltkrieg unter einem Decknamen bewegt hat und... natürlich in den entsprechenden Folgen, auch der Hut fehlte.

Ich habe mich dann lange Zeit von der Serie ferngehalten, die im Fandome auch eher ein Schattendasein fristete. Irgendwann habe ich dann mal ein paar Youtube-Trailer gefunden und bin neugierig geworden. Auf Deutsch gibt es die Serie gar nicht mehr, nur noch im Original auf SEHR aufwändig gestalteten DVDs mit UNMENGEN an Dokumentationen, die einem die Zeit und Themen näher bringen, die in Young Indy behandelt wurden. Probeweise habe ich mir die zweite Staffel auf DVD bestellt und... war so begeistert, dass die anderen zwei Boxen schnell folgten. Ich werde die Serie demnächst etwas genauer vorstellen und rezensieren (und in den Himmel loben). Später dann vielleicht auch die einzelnen Folgen. :)

Zitat
Lustig, dass Du das sagst, weil ich bei Harrison Ford eigentlich grundlos immer an die Sci-Fi-Hörspielreihe "Der letzte Detektiv" denken muss; wahrscheinlich ähnelt die Stimme des Sprechers der hauptfigur, Bodo Primus, der des Ford-Synchronsprechers?

Kann ich nichts zu sagen. Indys Synchronsprecher heißt Wolfgang Pampel. So eine Detektiv-Geschichte könnte ich mir aber auch gut vorstellen, wie gesagt. Indy ist ja jetzt keine Figur, die unbedingt übermenschliche Kräfte an den Tag legen muss. Auch in den Filmen war er ja ein ganz normaler Kerl, der nicht übermäßig gut Kämpfen/Laufen/Schießen konnte. Er hat halt immer mit Glück und Sturheit geglänzt. Wenn man ihm einen guten jungen Part zur Seite stellt, der die Action-Szenen übernimmt, sehe ich auch keine Problem. Allerdings dürfte Shia LaBeauf jetzt raus sein, der ist in Hollywood ja ziemlich in Ungnade gefallen. :/
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 02.03.14, 14:53
Ach, das ist ewig her, wo die mal gesendet wurde. Auf Sat1 war das damals, glaube ich. Ich habe aber nicht so viel davon mitbekommen, weil... die Episoden durcheinander ausgestrahlt wurden (und unvollständig), und ich keine Ahnung hatte, was das mit Indiana Jones zu tun haben sollte, weil sich Indy im ersten Weltkrieg unter einem Decknamen bewegt hat und... natürlich in den entsprechenden Folgen, auch der Hut fehlte.

Ich habe mich dann lange Zeit von der Serie ferngehalten, die im Fandome auch eher ein Schattendasein fristete. Irgendwann habe ich dann mal ein paar Youtube-Trailer gefunden und bin neugierig geworden. Auf Deutsch gibt es die Serie gar nicht mehr, nur noch im Original auf SEHR aufwändig gestalteten DVDs mit UNMENGEN an Dokumentationen, die einem die Zeit und Themen näher bringen, die in Young Indy behandelt wurden. Probeweise habe ich mir die zweite Staffel auf DVD bestellt und... war so begeistert, dass die anderen zwei Boxen schnell folgten. Ich werde die Serie demnächst etwas genauer vorstellen und rezensieren (und in den Himmel loben). Später dann vielleicht auch die einzelnen Folgen. :)
Interessant! Da darf man gespannt sein :) Dass die Serie einen wohl scheinbar deutlich anderen Ansatz wählt, muss nicht schlecht sein. Das klingt aber fast nach einer Agentenstory, hmm. Aber der erste Weltkrieg... gerade durch das 'Jubiläum' heuer wäre das fast auch ein Grund, die Serie zu wiederholen - erst recht, wenn sie scheinbar einen sehr  ernsthaften Ansatz in Bezug auf die Hintergründe gewählt hat.

Kann ich nichts zu sagen. Indys Synchronsprecher heißt Wolfgang Pampel. So eine Detektiv-Geschichte könnte ich mir aber auch gut vorstellen, wie gesagt. Indy ist ja jetzt keine Figur, die unbedingt übermenschliche Kräfte an den Tag legen muss. Auch in den Filmen war er ja ein ganz normaler Kerl, der nicht übermäßig gut Kämpfen/Laufen/Schießen konnte. Er hat halt immer mit Glück und Sturheit geglänzt. Wenn man ihm einen guten jungen Part zur Seite stellt, der die Action-Szenen übernimmt, sehe ich auch keine Problem. Allerdings dürfte Shia LaBeauf jetzt raus sein, der ist in Hollywood ja ziemlich in Ungnade gefallen. :/
Ich fand bei Indy die Mischung immer gut. Klar, Glück gehörte dazu, aber auch seine Action hatte, um es beinahe als Wortwitz auszudrücken, Hand und Fuß.
Das passt eben auch zu Jonas, dem letzten Detektiv - eine Reihe, die Dir womöglich auch gefallen könnte.

Aber: Warum ist LaBeouf in Hollywood in Ungnade gefallen?
Ich muss sagen, dass ich ihn im vierten IJ-Teil nicht sonderlich mochte, vor allem nicht als Sohn , aber trotzdem...
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 03.03.14, 15:47
Interessant! Da darf man gespannt sein :) Dass die Serie einen wohl scheinbar deutlich anderen Ansatz wählt, muss nicht schlecht sein. Das klingt aber fast nach einer Agentenstory, hmm. Aber der erste Weltkrieg... gerade durch das 'Jubiläum' heuer wäre das fast auch ein Grund, die Serie zu wiederholen - erst recht, wenn sie scheinbar einen sehr  ernsthaften Ansatz in Bezug auf die Hintergründe gewählt hat.

Mach Dir doch selbst ein Bild. Gib mal auf YouTube den Begriff "tingelnoh" ein. :)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 03.03.14, 20:26
Ah, okay, danke für den Hinweise. Die "erste Stichprobe" war jedenfalls schon mal interessant :)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Drusilla am 12.07.14, 15:29
Indie ist doch einfach nur KULT!
Eine Paraderolle wie Solo!
Nummer IV hat mir nicht ganz so gut gefallen, aber das ist ja auch Geschmackssache.
Die Serie Die Abenteuer des jungen Indiana Jones hat mir früher sehr gut gefallen, da JPF sich wirklich auch mit den Filmen auseinander gesetzt hatte.
Doch RP hat in III wirklich ALLES richtig gemacht. Bis hin zum laufen... sieht echt aus, wie Harrison Ford....

Tja, Lieblingsindie ist wohl doch der III.
Ich finde SC als HJsen. einfach super geil!
Mal abgesehen von den ganzen Zitaten, die sich mir jetzt schon direkt wieder in Kopf drücken.... :D
Den muss ich mal wieder sehen!
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: SSJKamui am 14.09.14, 17:03
Hab den Kristallschädel vor 2 Tagen das erste Mal geguckt. OK. Zu gucken versucht. Zuerst fand ich den stellenweise strunz langweilig. Dann habe ich komplett den Faden verloren und abgeschaltet. Irgendwie fand ich den Film auch zu "Gelb", von der Optik her.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: SSJKamui am 20.09.14, 08:04
Das könnte besonders für Belar mit seinem Indiana Jones Fanfilm Projekt interessant sein: http://www.theraider.net/information/influences/inspirations.php (http://www.theraider.net/information/influences/inspirations.php)
http://www.theraider.net/information/influences/secret_of_incas.php (http://www.theraider.net/information/influences/secret_of_incas.php)
http://www.theraider.net/features/articles/saturday_serials.php (http://www.theraider.net/features/articles/saturday_serials.php)
http://www.theraider.net/features/articles/tomb_raiders.php (http://www.theraider.net/features/articles/tomb_raiders.php)
http://www.dorkly.com/post/25223/the-dorklyst-7-franchises-your-favorite-franchises-stole-from (http://www.dorkly.com/post/25223/the-dorklyst-7-franchises-your-favorite-franchises-stole-from)
http://en.wikipedia.org/wiki/Doc_Savage (http://en.wikipedia.org/wiki/Doc_Savage)
https://www.youtube.com/watch?v=Ns8bG9AbfwM (https://www.youtube.com/watch?v=Ns8bG9AbfwM)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 20.09.14, 10:22
@ SSJKamui

Vielen Dank für die Links. Die können sicher weiterhelfen.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Mr Ronsfield am 21.09.14, 00:45
Hab den Kristallschädel vor 2 Tagen das erste Mal geguckt. OK. Zu gucken versucht. Zuerst fand ich den stellenweise strunz langweilig. Dann habe ich komplett den Faden verloren und abgeschaltet. Irgendwie fand ich den Film auch zu "Gelb", von der Optik her.

Kann ich verstehen, der ist wirklich nicht besonders gut. Auch wenn der immer noch besser ist wie so mancher anderer Abenteuer Film der so gedreht wird!
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 21.09.14, 12:17
Ja also ich muss auch sagen, dass der vierte IJ nicht gerade mein Lieblingsfilm ist, ich ihn aber so schlecht wirklich auch nicht finde. Da sind viele spannende und unterhaltsame Aspekte dabei. Der Humor ist genretypisch und immerhin besitzt der Film auch Ironie.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: David am 21.09.14, 12:26
"Vorsicht, Max. Hier kann man ganz schnell geteert und gefiedert werden, wenn man Teil IV offen lobt" ;)

Ich finde den vierten Teil allerdings auch nicht schlecht.
Okay, das Ufo und die Grey waren ein wenig... "out there", aber deswegen jetzt den ganzen Film zu zerreisen, der von Fords Präsenz und dem Humor lebt, den man in jedem Indy-Film wiederfindet und damit IMO eindeutig ein Indy-Film ist, finde ich unfair.

IMO ist "Königreich der Kristallschädel" besser als "Tempel des Todes".
Aber an I & III kommt er selbstverständlich nicht ran.

Btw: Sollte Ford wirklich noch ein allerletztes Mal Fedora und Peitsche in die Hand nehmen, wünsche ich mir eine cinematografische Umsetzung der Handlung aus "Indiana Jones and the Fate of Atlantis".

(und am Ende schwebt dann die ganze Stadt aus dem Ozean hinaus ins All, mit Joe Flanigan in einem Cameo-Auftritt als Col. Sheppard am Steuer ;) - nee ich mach nur Spaß ;) )
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Kontikinx1404 am 21.09.14, 12:40

Btw: Sollte Ford wirklich noch ein allerletztes Mal Fedora und Peitsche in die Hand nehmen, wünsche ich mir eine cinematografische Umsetzung der Handlung aus "Indiana Jones and the Fate of Atlantis".

(und am Ende schwebt dann die ganze Stadt aus dem Ozean hinaus ins All, mit Joe Flanigan in einem Cameo-Auftritt als Col. Sheppard am Steuer ;) - nee ich mach nur Spaß ;) )

Das wäre doch mal ein geiler Scherz. Davon müßte dann ein Spaßvideo erstellt werden.  :totlach
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 21.09.14, 12:48
Atlantis wäre wirklich noch ein geniales Thema für Indiana Jones gewesen (natürlich um einiges besser als ein Kristallschädel). Ich darf gar nicht zu lange darüber nachdenken, denn das war wirklich eine verpasste Gelegenheit.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: David am 21.09.14, 13:03
Stimmt.
Das gleichnamige Computerspiel habe ich geliebt.
Es war so genial.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 22.01.15, 22:41
Die Mythbusters haben ein Indiana Jones-Special gemacht, in dem sie die Glaubwürdigkeit diverser Stunts aus dem Eingangskapitel zu "Raiders" überprüften. Sehr geil! Das letzte Ergebnis hat mich auch überrascht. Und, Gott, das sah alles nach so viel Spaß aus! Dieser Tempel-Run allein schon. Hätte am liebsten mitgemacht :D

MythBusters - 2015 | Season 16 Episode 2 | The Busters of the Lost Myths (http://www.youtube.com/watch?v=mQB1aNEf01U#ws)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Mr Ronsfield am 28.01.15, 20:29
Ich mag die Mythbusters, am besten fand ich die Episode wo die McGyver überprüft haben.

Angeblich will Disney Chris Pratt als neuen Indiana Jones:

http://www.blastr.com/2015-1-27/rumor-day-disney-wants-chris-pratt-play-new-indiana-jones (http://www.blastr.com/2015-1-27/rumor-day-disney-wants-chris-pratt-play-new-indiana-jones)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 28.01.15, 20:33
Pratt ist eine gute Wahl. Hätte ich nichts dagegen :)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Conan am 29.01.15, 10:51
Ja Pratt ist ne gute wahl, aber...................
..............ich finde mal sollte Indy in Hollywood ruhen lassen, weil es immer Harrison Ford sein wird.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Mr Ronsfield am 29.01.15, 11:18
Ja Pratt ist ne gute wahl, aber...................
..............ich finde mal sollte Indy in Hollywood ruhen lassen, weil es immer Harrison Ford sein wird.

Da hast du Recht mit! Ich fände aber Filme in der Art der Alten Indy Filme nicht schlecht. Man könnte Harrison Ford ja nen Gastauftritt als Professor geben, so das er die Rolle von Markus Brody für den Neuen Schatzjäger übernimmt.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 29.01.15, 13:09
Ja Pratt ist ne gute wahl, aber...................
..............ich finde mal sollte Indy in Hollywood ruhen lassen, weil es immer Harrison Ford sein wird.

Bleh. Phoenix und Flannery waren in der Rolle auch super. Da kann man Pratt doch ebenfalls eine Chance geben.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: deciever am 29.01.15, 13:16
Ja man nur her damit. Solange es neue Geschichten rund um 33-45 sind.
Bitte nix storytechnisches altes neu verwursten
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 29.01.15, 13:24
Ich finde, das ist eine schwierige Sache... Das Konzept von "Indiana Jones" ist so überragend, dass es mehr als nur vier Filme verdient hätte. Und sicherlich gibt es junge, talentierte Schauspiele, die eine so angelegte Rolle auch füllen können. Aber erzwingen muss man es nicht, nur um dank des Titel eine größere Wirkung zu erzielen.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: deciever am 31.01.15, 15:53
Das ist ganz nett:

http://techgnotic.deviantart.com/journal/Fan-Art-Friday-Indiana-Jones-510460779 (http://techgnotic.deviantart.com/journal/Fan-Art-Friday-Indiana-Jones-510460779)

Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 22.02.15, 11:41
Laut Gerüchteküche scheint ja wirklich sehr vieles auf Chris Pratt hinzudeuten. Ich muss aber sagen, nachdem ich die Serie "Longmire" für mich entdeckt habe, wäre der Hauptsarsteller Robert Taylor für mich eine ziemliche Traumbesetzung, sollte Ford wirklich keine Lust mehr haben. Taylor hat die sympathische Ausstrahlung, die Coolness, das schauspielerische Talent, die Präsenz, und eine sogar recht gute Physis. Das wäre dann ein Indy irgendwo zwischen "Der letzte Kreuzzug" und "Kristallschädel".

(https://38.media.tumblr.com/18727d6f4f521e1854d7709d504e0d80/tumblr_ngl8p131JN1sfd9mvo3_r1_500.gif)

Wird wohl eher nicht passieren, aber den fände ich echt perfekt!
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 22.02.15, 12:02
Stimmt, der schaut Harrison schon recht ähnlich. Wäre in der Tat eine ziemlich gute Besetzung.
Pratt, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll. Für mich gibt es nur einen Indy und ich glaube in dem Fall werde ich mich schwer tun, mich an einen anderen Schauspieler zu gewöhnen. Es kann gelingen, dass Pratt gut rüberkommt, aber eben auch nicht. Anschauen werde ich mir den neuen auf jedenfall, bin ich doch Indytechnisch ziemlich ausgehungert.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 06.03.15, 13:41
"Ich wusste gar nicht, dass du fliegen kannst, mein Junge."
"Fliegen: Ja. Landen: Nein!"

Direkt mal einen riesigen Schrecken am Morgen bekommen, als es in den Nachrichten plötzlich hieß, Harrison Ford sei mit einem Flugzeug abgestürzt. Er ist zwar angeschlagen, hat aber offenbar dennoch Glück im Unglück gehabt. Oder vielmehr: Können.

Zitat
Es war offenbar Glück im Unglück: US-Schauspieler Harrison Ford hat einen Flugzeugcrash im kalifornischen Santa Monica glimpflich überstanden - wohl auch, weil er die Maschine geistesgegenwärtig auf einen Golfplatz steuerte. "Es war eine wunderbar ausgeführte Notlandung", sagte ein Sprecher der Flughafengesellschaft in Santa Monica. Ford sei "ein unglaublich gut trainierter Pilot".

Ich hoffe, dass er sich schnell erholt, und keine bleibenden Schäden davonträgt.
Hätte er besser mal ein Schlauchboot an Bord gehabt :/
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 15.03.16, 19:01
Leute! LEUTE!

Er kommt zurück! Er machts noch mal!

http://spinoff.comicbookresources.com/2016/03/15/fifth-indiana-jones-film-to-arrive-in-2019/ (http://spinoff.comicbookresources.com/2016/03/15/fifth-indiana-jones-film-to-arrive-in-2019/)

Besteste Nachricht!

(http://media.tumblr.com/tumblr_m6ma28ZZuN1qdvt6u.gif)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 15.03.16, 19:56
Habs auch gerade gelesen und freue mich ebenso.
Allerdings hoffe ich, vorallem für dich Star, dass du am Ende nicht so enttäuscht wirst, wie beim letzten Mal.
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 15.03.16, 21:39
Na ja, schlimmer kann es kaum werden :Ugly
Von daher... ich freue mich einfach nur. Disney macht das schon. :)
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 15.03.16, 21:45
Ich muss zugeben, ich würde mir fast nen neuen Regisseur wünschen... :/
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Max am 16.03.16, 09:57
Ich mache mir etwas Sorgen, wie sie den Film gestalten wollen, schließlich ist Ford nicht mehr der Jüngste und ehrlich gesagt sieht man ihm das - so cool er ist - inzwischen auch an. Da wird ein feines Händchen gefordert sein, um den Plot angemessen zu gestalten. LaBeouf wird wohl nicht wieder von der Partie sein; aber auch wenn es eine Lösung gewesen wäre, hoffe ich jetzt mal nicht, dass ein Konzept aus dem Hut gezaubert wird, in dem eine andere Figur für den körperlichen Part zuständig ist. Heikel, jedenfalls, trotzdem natürlich grundsätzlich eine guten Nachricht :) (Es wäre halt super gewesen, wenn man in den 90ern noch ein, zwei Filme mehr gemacht hätte).
Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Star am 23.03.16, 17:24
Ford war kürzlich bei Jimmy Kimmel und... ich weiß nicht, ob die bei Disney all ihre Schauspieler durch eine "be a better Person"-Schule schickt, oder ob es was mit dem Flugzeugabsturz zu tun hat, aber er wirkt einfach wie ausgewechselt. So richtig energetisch wieder, richtig lustig. Man vergleiche das mal mit diesen brummeligen, lahmen Interviews die er vor und nach dem Kristallschädel gegeben hat. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich sehe ihn wahnsinnig gerne so gut aufgelegt. Und wo wir schon bei sehen sind... er schaut doch echt gut aus. Der Bart steht ihm (verdeckt die Hängebacken) und lässt ihn sogar ein bisschen wie Sean Connery wirken. Ich hoffe den behält er für Indy 5 :love

http://www.youtube.com/watch?v=vouZAuiMJkc (http://www.youtube.com/watch?v=vouZAuiMJkc)

http://www.youtube.com/watch?v=oxuDM7K6mlA (http://www.youtube.com/watch?v=oxuDM7K6mlA)

Titel: Antw:Der Indiana Jones-Schrein
Beitrag von: Leela am 23.03.16, 18:02
Der wirkt ja fast wie unter Drogen gesetzt... ich meine, er sieht recht flott aus und der Bart steht ihm definitiv. Aber ein bissl "loony" ist das schon, oder? XD

Und  hoffentlich lässt er irgendwann mal diesen Ohrring raus. Keine Ahnung ob das nen ID Chip ist oder whatever, aber das wirkt wirklich enorm.. sagte ich schon loony? ^^
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