Science Fiction, 3D Modelling & Fan Fiction

Star Trek => Serien & Filme => Thema gestartet von: Max am 02.04.16, 15:35

Titel: 50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 02.04.16, 15:35
In einem anderen Thread hat sich die Idee herauskristallisiert, dass wir uns ein paar Folgen wieder einmal anschauen und dann über sie sprechen.
Wir hatten glaube ich noch nicht endgültig entschieden, wie wir das handhaben wollen: Sollen es die jeweiligen Favoriten sein? Oder sollen wir den Zufall entscheiden lassen?

Als Grundlage können wir aber schon einmal sammeln:

Leela hatte für TOS "Landru und die Ewigkeit", ich ebenfalls für TOS "Der alte Traum" ins Spiel gebracht.
Wollen wir mit diesen Folgen anfangen und dann weiterschauen und sammeln, auch für andere Serien (so wie Alex ja schon mit DS9) angefangen hat?



Besprochene Folgen:

TOS - "Landru und die Ewigkeit" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,4168.msg208550.html#msg208550)
TNG - "Darmok" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,4168.msg209126.html#msg209126)
DS9 - "Für die Uniform" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,4168.msg210103.html#msg210103)
VOY - "Temporale Paradoxie" (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,4168.msg211962.html#msg211962)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 02.04.16, 15:42
Das beim Zufallsmodus so ein Treffer rauskam war wirklich Zufall.

Leela hatte ja auch Voyager "unvergessen".

Die Reviews würde ich weiter unter dem "Zufall" Motto laufen lassen.

Vielleicht kann man ja hier unter dem Motto

50 Jahre Star Trek - 50 Folgen

wo man eben auch begründet, warum die Folge so toll ist.

Und wenn dabei 47 TNG Folgen bei einen rauskommen, dann ist das eben so. ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 03.04.16, 11:12
Wir könnten ja beides machen: ausgewählte Folgen und Zufallsgenerator (wobei man das schon so steuern sollte, dass alle Folgen zumindest einigermaßen vertreten sind, weil nicht alle alle Serien haben dürften).
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 12.04.16, 11:42
Also, Leute, wie schaut's aus?
Ich bin fest entschlossen, da nicht locker zu lassen ;) :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 12.04.16, 11:55
 :P na, wenn Du nicht locker lässt, dann muss ich mich doch melden ;) .

Also ich bin dabei. Wenn ich das richtig gesehen habe, kann ich über Amazon Prime auf TOS zugreifen, DS9, TNG und ENT besitze ich vollständig auf DVD und VOY ab Staffel 4 (aber ich glaube auch die Serie kann ich über Amazon bekommen). Also außer der Zeichentrickserie sollte ich überall mitschauen können.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Mr Ronsfield am 12.04.16, 20:12
Also ich wäre auch dabei, Tos kann ich auch über Amazon gucken, Die anderen Serien (und Filme?) hab ich bis auf TAS auf DVD.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 12.04.16, 20:51
Ich könnte auch mit machen. Die TNG Serie habe ich komplett auf DVD. Alle anderen nur Lückenhaft. Amazon Prime habe ich nicht, ist aber
kein Hindernis.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 13.04.16, 11:09
Ich würde mich auch anschließen. Die Serien habe ich im Zweifel alle im Zugriff und ein ausführliches Review zu einer zufällig ausgewählten Folge hätte durchaus seinen Reiz und wäre aktuell eine angenehme Abwechslung.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 13.04.16, 11:35
Ich glaueb ich sagte schon, dass ich dabei bin?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 13.04.16, 13:10
Es ist sehr cool, dass Ihr alle mit dabei seid :) Das freut mich.

Ich schlage vor, wir machen gehen chronologisch vor: Zuerst eine TOS-, dann eine TNG-, dann eine DS9-, dann eine VOY-Folge. ENT danach, oder sollen wir fiktionsintern bleiben und ENT vor TOS ansetzen?
Bliebe noch die Frage: Zufallsfolge oder User-Vorschlag?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 13.04.16, 14:11
Chronologisch finde ich okay.
Und ich wäre für User-Vorschläge (jeder hat ja sicherlich die eine oder andere Lieblingsfolge, die nicht dem klassischen Mainstream-best-of folgt, oder?), weil es sonst Folgen treffen kann, die alle nur öd finden ... und da muss man sich ja nicht durchgucken (finde ich zumindest ;) )
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 13.04.16, 18:12
Ich wäre für User - Vorschläge, könnte aber auch mit einer Zufallsentscheidung leben.
Ob mir die folgen in Chronologischer Reihenfolge sehen oder nicht, spielt für mich keine Rolle.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 13.04.16, 21:31
Ob mir die folgen in Chronologischer Reihenfolge sehen oder nicht, spielt für mich keine Rolle.

Für mich auch nicht. Ich fände jedoch eine gewisse Abwechslung gut. ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 15.04.16, 22:00
@ Dahkur: Wer sagt denn, dass nicht ausgerechnet meine Lieblingsfolgen welche wären, bei denen sich alle anderen nur langweilen würden? ;)
Außerdem spräche für einen Zufallsgenerator eben, dass man - vielleicht - sonst nicht beachtete Folgen mal zu Aufmerksamkeit kämen.

Aber an sich habe ich auch nichts gegen die Favoritenfolgen :)


@ Konti & VGer: Dann kann es aber passieren, dass wir zehn TOS-Folgen hintereinander anschauen werden ;) Ich hätte nichts dagegen ;) :)



Also, mit welcher Folge beginnen wir? Werft was in den Raum!
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 16.04.16, 12:27
@ Dahkur: Wer sagt denn, dass nicht ausgerechnet meine Lieblingsfolgen welche wären, bei denen sich alle anderen nur langweilen würden? ;)

:D Aber immerhin Du würdest sie mögen!

Zitat
Also, mit welcher Folge beginnen wir? Werft was in den Raum!

Also dann los mit TOS! Da könnte ich jetzt tatsächlich nur den Zufallsgenerator bemühen, da ich außer ein paar Masken von Aliens und leichtbekleideten Damen kaum noch eine Erinnerung an die Folgen habe. Dann würde ich sagen: auf Max, wähle Du uns die erste TOS-Folge!
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 16.04.16, 14:59
Na, dann würde ich doch gleich mal das im Eingangsposting genannte "Landru und die Ewigkeit" vorschlagen...

...nicht, dass das eine meiner Lieblingsfolgen wäre, aber sie könnte wirklich herrlich dazu geeignet sich, sich über sie zu unterhalten :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 16.04.16, 22:56
Ich habe mir die Folge gerade zur Auffrischung nochmal angesehen - diskutieren wir eigentlich hier in diesem Thread oder weichen wir dafür auf den TOS-Episodenthread aus?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 17.04.16, 05:07
Na, dann würde ich doch gleich mal das im Eingangsposting genannte "Landru und die Ewigkeit" vorschlagen...

...nicht, dass das eine meiner Lieblingsfolgen wäre, aber sie könnte wirklich herrlich dazu geeignet sich, sich über sie zu unterhalten :)

Ist dafür die Lieblingsfolge von Ben Stiller. Seine Productionsfirma (Red Hour) ist danach benannt. :P
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 17.04.16, 06:20
Ich habe mir die Folge gerade zur Auffrischung nochmal angesehen - diskutieren wir eigentlich hier in diesem Thread oder weichen wir dafür auf den TOS-Episodenthread aus?

ja, eine gute Frage! Ich habe mir gestern Abend die Folge auch angeschaut.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 17.04.16, 11:24
Seine Productionsfirma (Red Hour) ist danach benannt. :P

Mit der Folge und der "Red Hour"-Szene nochmal frisch im Hinterkopf - das erklärt irgendwie so einiges über seine Machwerke. :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 17.04.16, 11:28
Ist dafür die Lieblingsfolge von Ben Stiller. Seine Productionsfirma (Red Hour) ist danach benannt. :P
:Ugly
Warum nicht?
Das wirft eine interessante Frage auf: Welche ST-Anspielung würde man für ein Unternehmen oder "Konzept" wählen, wenn man müsste..?


Ich habe mir die Folge gerade zur Auffrischung nochmal angesehen - diskutieren wir eigentlich hier in diesem Thread oder weichen wir dafür auf den TOS-Episodenthread aus?

ja, eine gute Frage! Ich habe mir gestern Abend die Folge auch angeschaut.
Hmm, schwierig! Ich hätte jetzt fast gesagt, wir machen das alles in diesem Thread hier. Dann hat man alles beeinander. Ich würde dann im Eingangsthread das erste Posting zu jeder neuen Folge verlinke. Unübersichtlich wird es natürlich, wenn nachträglich auf "schon besprochene" Folgen Bezug genommen wird. Aber das kann man ja noch mal kenntlich machen.
Titel: "Landru und die Ewigkeit"
Beitrag von: Max am 21.04.16, 20:43
Ich fang mal damit an, ein paar Aspekte, die mir zu "Landru und die Ewigkeit" eingefallen, aufzulisten:

Positives:
* Reger, Marplon und Tamar sind für mich drei sehr überzeugende Gastfiguren. Ich finde es toll, wie sie den Fremden - also Kirk & Co. - begegnen, zuerst etwas abwartend, dann hilfesuchend, schließlich aber auch mit einer gewissen Abwehrhaltung, als es wirklich ernst wird. Es ist doch kein Wunder, wenn sie plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen, immerhin haben sie den Umsturz der einzigen Ordnung, die sie je kannten, vor Augen.

* Die Interaktion der Figuren stimmt meiner Meinung nach allgemein eigentlich ganz gut. Vor allem Spock und Kirk arbeiten hier besonders gut zusammen: Spock zieht die richtigen Schlüsse, Kirk handelt entsprechend.

* Es ist toll, dass mit Lindstrom auch mal ein anderes Mitglied des Außenteams ein paar Sätze und "Aufgaben" bekommt.
Vielleicht hätte man noch mehr mit Tula machen können, die nach dem Fest ja wirklich Zuwendung gebraucht hätte. (...Zumal man der Folge schon vorwerfen kann, dass sie sehr männerlastig ist).

* Ein paar Szenen gehen für meinen Geschmack dramaturgisch eigentlich schon einigermaßen gut auf.
Es ist zum Beispiel immer ganz interessant anzusehen, wenn mal wieder einer von der "Enterprise"-Crew "umgedreht" wurde.
Ich mag auch die Szene, in der Spock und Kirk als Gesetzgeber verkleidet mit Marplon zur Audienzkammer gehen. Das liegt freilich an der mit voller Wucht einsetzenden Musik, die dem recht harmlosen Gehen plötzlich Bedeutung verleiht - einer Musik, die auch bei den meisten anderen Einsätzen funktioniert

* Die allgemeine Idee der Folge gefällt mir. Heutzutage kommt einem - das geht mir jedenfalls so - das Konzept zwar nicht wirklich originell vor, aber das ist ja nicht die Schuld der 60er Jahre, also der Folge faierweise nicht vorzuwerfen. Und dass ein Computer die Gesellschaft dominiert, war auch ein in die Zukunft weisender Gedanke, von dem wir auf die ein oder andere Weise gar nicht weit entfernt sind.

* Die Prämisse ist doch eigentlich auch ein Klassiker: Man folgt der Spur eines vor langer Zeit verschwundenen Schiffs. Das funktioniert doch eigentlich immer :)



Negatives und offene Fragen:
* Was sollte das mit dem Fest und der Roten Stunde? Die Vermutung liegt nahe, dass es eine Art Ventil für die ansonsten sozusagen erzwungene Ruhigstellung der Bevölkerung sein soll. Das hätte man aber noch einmal aufgreifen können, weil es so fast nur ein melodramatischer Effekt am Anfang der Episode ist.

* Ein Klassiker, der ja hier zum ersten Mal auftaucht: Kirk diskutiert einen Computer in den Selbstmord. Doch was ich in "Ich heiße Nomad" durchaus überzeugend finde, geht hier noch nicht so gut auf. Warum sollte Computer Landru sich plötzlich als das Böse empfinden, nachdem sein System eine nach seiner Definition gesunde Bevölkerung um die 6000 Jahre - sechstausend Jahre! - am Leben hielt?
Mangelnde Kreativität einer Gesellschaft wird er wohl kaum als schlagendes Argument empfunden haben. Und das Fest, das nun wirklich kein Aushängeschild von Beta III ist, wurde gar nicht angesprochen. Da wäre vielleicht mehr drinnen gewesen.

* Mich spricht das Umfeld nicht an. Praktisch die gesamte Folge spielt in Kulissen, die dem 19. bzw. dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar dem Mittelalter entsprechen dürfte. Merkwürdiger Weise macht dieses Setting viele Teile der Geschichte in meinen Augen sehr dröge - merkwürdig deswegen, weil ich das "Kampf um Organia" zum Beispiel nicht anlasten würde.

* Schade ist, dass die, die auf dem Schiff verblieben sind, nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen. Da hat Scotty mal das Kommando, und dann kommt nichts anderes dabei heraus, als dass er Kirk immer um Hilfe bitten muss.

* Was hat es mit den Gesetzgebern auf sich? Sie wirken wirklich wie Maschinen, wie Roboter. Gibt es einige, bei denen Landrus Computertelepathiegehirnwäsche besser (Gesetzgeber) als bei anderen (Reger & Co.) wirkt?

* Schade, dass es keine Abschlussszene mit dem Trio gab. Ich hätte McCoy gerne noch einmal gesehen, nachdem er aus der Landru-Assimilation entlassen worden war. Es hätte einen schönen Dialog abgegeben, wenn Pille Jim auf den Kinnhaken angesprochen hätte.

* Apropos Abschlussszene: Auf die Menschheit zu sprechen zu kommen, empfand ich persönlich als ein bisschen erzwungen. Die Menschen des 23. Jahrhunderts sind doch auch schon ziemlich friedlich, brauchen also keinen Landru, um miteinander auszukommen.



Alles in allem ist das schon eine unterhaltsame Folge, die für mich aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, einen ziemlich zementierten Status als Klassiker hat.
Hmm, wenn ich eine Note vergeben sollte, würde ich mich mal vorläufig für eine 3+ entscheiden :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 23.04.16, 03:03
This is the World auf Landru

Wäre man heute vor hundert Jahren in Paris unterwegs gewesen, hätte man Landru noch persönlich treffen können. Henri Désiré Landru, damals 47 Jahre alt, hätte dann, vor genau 10 Tagen Anne Babelay ermordet, um sich ihren Besitz anzueignen. Bereits sein siebentes Opfer, vier weitere werden folgen. Das nächste im August 1916. Nach den Wirren des ersten Weltkrieges wird er gefasst, zum Tode verurteilt und 1922 enthauptet. Sein Kopf wird präpariert und kommt – merkwürdigerweise auch irgendwann in Hollywood an (anklicken des Links auf eigene Gefahr; https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/41/Head_of_Henri_Landru.jpg/1024px-Head_of_Henri_Landru.jpg (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/41/Head_of_Henri_Landru.jpg/1024px-Head_of_Henri_Landru.jpg)). Landru hat es in die „Ewigkeit“ geschafft.

Was genau mehr Einfluss auf die Popkultur hatte, die Star Trek Folge mit dem Computer Landru oder der echte Frauenmörder Landru, ist im Nachhinein schwer zu sagen. Chaplin hat über den einen einen Klassiker gedreht („Monsieur Verdoux“) und Happy Ravers  haben über den anderen ein Song gemacht (https://www.youtube.com/watch?v=5RAGZjOT4uw (https://www.youtube.com/watch?v=5RAGZjOT4uw)). Irgendwas ist also hängen geblieben... nur, warum?
Ein Star Trek Klassiker ist die Folge zwar, aber betrachtet man die Story eher eine der Mittelmässigen. Daran kann es nicht gelegen haben.

„Landru und die Ewigkeit“ hat aber einige versteckte und dabei ansprechende Dinge, die im Gedächtnis bleiben. Zum einen ist da das durch einen Computer erschaffene Paradies – eine Stadt die an das fin the siecle zu grenzen scheint – Technik findet man keine. Die Menschen sind freundlich, offen, interessiert, gesund, friedlich (bis sie auf dem „Fest“ zur Roten Stunde das alle vergessen). Vor allem aber ist es eine grosse Gemeinschaft. Das alles findet sich in beruhigenden gedeckten Farben, Brauntönen wieder.

Nicht von ungefähr ist es wie in einem milden Gothic Horror Adventure, mit einem guten Schuss Mystery. Hinter jeder verschlossenen Tür lauert HP Lovecraft. Da sind Gesetzgeber... in Kutten, wie bei einem Kult. Sie tragen Waffen, die betäuben, den Geist ausschalten oder töten. Waffen die aber, wie Spock verwundert feststellt, „nur ein hohles Rohr“ sind. Steinerne Kerker, Fackeln... und sogar eine „Prophezeiung“ gegen Landru gibt es.  Dann noch dieses kultische Fest, ein (Zitat Kirk) „Bacchanal“. Ein Satyr, wer hier böses denkt und sich fragt wie oft es dieses Wort wohl in den letzten 50 Jahren ins Deutsche Fernsehen geschafft hat. Doch Lovecraft hat hinter sich abgeschlossen. Die Story wird viel davon liegen oder unerklärt hinter sich lassen. Man muss (genau wie Kirk) nicht alles wissen.

Genauso fraglos beginnt der Abstieg unserer Helden, erst in ein Versteck, dann in das Verliess. Plötzlich treten zu den erdigen Tönen, eher disharmonische Cyan- und Grüntöne. Anflüge von Blau.. bereiten das Finale vor, in welchem Kirk und Spock in die „Grosse Halle“ treten. Die Zukunft hat sie zurück – und sieht in sattesten Blau, Violett- und Orangefarben aus wie ein zweites – noch geordneteres Paradies unter/hinter den Fassaden der staubigen alten Stadt. Ausstaffiert mit einigen wenigen Gleichgeschalteten Marionetten (Wachen).

Aber diesem Kollektiv fehlt der Wille (zur Macht). Selbst den wenigen Abweichlern fehlt am Ende die Kraft und der Mut. Alles ist friedlich, doch betäubt. Und hier liegt vielleicht das Geheimnis warum die Folge so ansprechend ist und sich fast jeder irgendwie an einiges daraus erinnert: Selten waren Kirk und Spock energischer, viriler und agiler, energiegeladener... wer stolpert oder zögert wird am Kragen gepackt und mitgeschleift. In ihren feinen Anzügen (nur Kirk darf im schwarzen Anzug daher kommen!) schreiten sie zügig durch diese Farben und Kreise der Computer-Hölle Landru entgegen. Nur um ihn, das einzige Indivium dort, genau damit zu besiegen. Kontrolle unterdrückt Kreativität. Ohne Kreativität, keine Entwicklung. Ohne Entwicklung, kein Fortschritt. Ohne Fortschritt kein tragfähiges Gesellschaftsmodell. DU Blecheimer denkst Du wüsstest das besser? Fuck you! Thats it! Kirk ballt noch einmal die Faust... Landru raucht ab.

Und das bleibt übrig: Mysteriöse Waffen, Kutten, Fackeln, Raumfahrende „Archonen“ und der Mensch der den Computer Deep Landru schlug – eine aberwitzige Mischung. Aber unter einer der Kutten blitzen spitze Ohren auf. Und einer der Anzüge sitzt zu gut um einen Statisten zu gehören. Und das rauchende Loch das Kirk und Spock mit ihrem Phaser brennen um der Zukunft ins Gesicht zu schauen... alles dort strahlt etwas heller. In Violett. Oder der Erinnerung. ;)

(http://abload.de/img/wolandrug0jqu.jpg)
My Mama said, to get things done...
... you better not mess with Major Tom.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 23.04.16, 11:50
Technik findet man keine.
Ich weiß natürlich, dass die Kulissen für mehrere Serien bzw. Filme für die verschiedensten Zwecke benutzt wurden, aber ich muss sagen, dass ich besonders die Gleise auf der Hauptstraße gruselig fand, gerade auch, weil man nicht das Gefühl hat, da käme gleich eine Straßenbahn um die Ecke. Bei mir sorgte dieses zentrale Gleis, das wie auf ein Portal zuführt, (http://tos.trekcore.com/hd/albums/1x21hd/thereturnofthearchonshd177.jpg) für ganz unangenehme Assoziationen ?( :-[

Selten waren Kirk und Spock energischer, viriler und agiler, energiegeladener... wer stolpert oder zögert wird am Kragen gepackt und mitgeschleift.
:thumbup Ja, das empfinde ich auch so, obwohl ich jetzt spontan nicht alle Folgen in Bezug auf diesen Aspekt im Kopf habe.


PS: Mal sehen... man sollte es als Ansporn nehmen, "Bacchanal" wieder öfter zu benutzen ;) :D
Titel: Antw:"Landru und die Ewigkeit"
Beitrag von: Dahkur am 23.04.16, 13:12
Es war richtig interessant, einmal wieder eine TOS-Folge anzuschauen. Das habe ich wahrlich seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr getan.

* Es ist toll, dass mit Lindstrom auch mal ein anderes Mitglied des Außenteams ein paar Sätze und "Aufgaben" bekommt.
Vielleicht hätte man noch mehr mit Tula machen können, die nach dem Fest ja wirklich Zuwendung gebraucht hätte. (...Zumal man der Folge schon vorwerfen kann, dass sie sehr männerlastig ist).

Trifft das nicht auf jede TOS-Folge zu? (das mit dem männerlastig, meine ich )

Zitat
* Ein paar Szenen gehen für meinen Geschmack dramaturgisch eigentlich schon einigermaßen gut auf.
Es ist zum Beispiel immer ganz interessant anzusehen, wenn mal wieder einer von der "Enterprise"-Crew "umgedreht" wurde.
Ich mag auch die Szene, in der Spock und Kirk als Gesetzgeber verkleidet mit Marplon zur Audienzkammer gehen. Das liegt freilich an der mit voller Wucht einsetzenden Musik, die dem recht harmlosen Gehen plötzlich Bedeutung verleiht - einer Musik, die auch bei den meisten anderen Einsätzen funktioniert

Die Musik (diese Percussion-Sequenz) war jetzt etwas, bei dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass es sich um eine nahezu 50 Jahre alte Serie handelt. Auf mich wirkte der Sound übertrieben.

Zitat
* Die allgemeine Idee der Folge gefällt mir. Heutzutage kommt einem - das geht mir jedenfalls so - das Konzept zwar nicht wirklich originell vor, aber das ist ja nicht die Schuld der 60er Jahre, also der Folge faierweise nicht vorzuwerfen. Und dass ein Computer die Gesellschaft dominiert, war auch ein in die Zukunft weisender Gedanke, von dem wir auf die ein oder andere Weise gar nicht weit entfernt sind.

Ja, die Idee fand ich auch nicht schlecht. Und der ursprüngliche Gedanke dahinter war eigentlich auch ein guter: entweder ich habe eine Gesellschaft, die emotional frei ist und dann Gefahr läuft, sich selbst auszulöschen, oder ich kreiere mir diese emotional gedämpfte Gesellschaft, in welcher Ruhe und Ordnung herrscht, die aber damit den Preis des Individualismus zahlen muss.

Zitat
* Was sollte das mit dem Fest und der Roten Stunde? Die Vermutung liegt nahe, dass es eine Art Ventil für die ansonsten sozusagen erzwungene Ruhigstellung der Bevölkerung sein soll. Das hätte man aber noch einmal aufgreifen können, weil es so fast nur ein melodramatischer Effekt am Anfang der Episode ist.

Das hatte ich eigentlich auch genau so verstanden. Die unterdrückten Emotionen müssen irgendwo ein Ventil haben, und das wurde in der Gesellschaft durch den einen Tag im Jahr geregelt (und mal davon abgesehen ... Fortpflanzung muss in der Gesellschaft auch gewährleistet sein, und wenn die Leute ansonsten immer so emotional gedeckelt herumlaufen, weiß ich nicht, ob das etwas würde ...)


Zitat
* Ein Klassiker, der ja hier zum ersten Mal auftaucht: Kirk diskutiert einen Computer in den Selbstmord. Doch was ich in "Ich heiße Nomad" durchaus überzeugend finde, geht hier noch nicht so gut auf. Warum sollte Computer Landru sich plötzlich als das Böse empfinden, nachdem sein System eine nach seiner Definition gesunde Bevölkerung um die 6000 Jahre - sechstausend Jahre! - am Leben hielt?
Mangelnde Kreativität einer Gesellschaft wird er wohl kaum als schlagendes Argument empfunden haben. Und das Fest, das nun wirklich kein Aushängeschild von Beta III ist, wurde gar nicht angesprochen. Da wäre vielleicht mehr drinnen gewesen.

Ganz Deiner Meinung. Mich hat hier sehr gewundert, warum sich der Computer durch diese, in meinen Augen, harmlosen Bemerkungen von Kirk dermaßen hat provozieren lassen. Das passte nicht.

Zitat
* Mich spricht das Umfeld nicht an. Praktisch die gesamte Folge spielt in Kulissen, die dem 19. bzw. dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar dem Mittelalter entsprechen dürfte. Merkwürdiger Weise macht dieses Setting viele Teile der Geschichte in meinen Augen sehr dröge - merkwürdig deswegen, weil ich das "Kampf um Organia" zum Beispiel nicht anlasten würde.

Ich finde sie in einer SF-Serie auf einem fremden Planeten sehr verwunderlich. Warum sehen diese "Aliens" denn genauso aus wie Menschen und kleiden sich im Wild-West-Stil? Ich dachte anfangs, es würde sich um eine menschliche Kolonie handeln ... aber bei 6000 Jahren ist das wohl sehr unwahrscheinlich.


Der Punkt, der mich bei dieser Folge am meisten angesprungen hat, war die Hauptdirektive. Einmal fand ich es schön, dass Spock sie erwähnt hat, als Kirk mit dem Besen durchgehen wollte (ich habe irgendwo gelesen, dass dies die erste Erwähnung der Hauptdirektive bei ST gewesen ist). Dann fand ich jedoch Kirks Einwand sehr fragwürdig. Die Direktive trifft also nicht auf Gesellschaften zu, die sich nicht weiterentwickeln. Aha! Und wer bestimmt die Entwicklung? Das und auch die schließliche Lösung, dass der Soziologe auf dem Planeten bleibt, um die Gesellschaft in die richtige Entwicklungsrichtung zu beeinflussen (sprich in diejenige der Menschen) empfand ich sehr "Gott"-lastig - wir erschaffen uns eine Gesellschaft nach unserem Ebenbild. Da wird ein Zug an der Föderation deutlich, der oft durchscheint, und den ich so gar nicht mag. Daher juble ich innerlich jeder Folge zu, in welcher einmal die Föderierten die "Dummen" sind.
Titel: Antw:"Landru und die Ewigkeit"
Beitrag von: Leela am 23.04.16, 13:52
Trifft das nicht auf jede TOS-Folge zu? (das mit dem männerlastig, meine ich )

Das mag sein - dennoch hat die Folge in Bezug auf Genderproblematik einige erstaunliche Aspekte. ZB der gesamte Themenkomplex um Regers Tochter - welche zur "Roten Stunde" offenbar - und das ist für damalige Verhältnisse beinahe ungeheuerlich eindeutige Szene - (mehrfach) vergewaltigt wird. Kirk & Co weisen Reger noch darauf hin was eben passiert - Reger lehnt es aber ab seiner Tochter zu helfen. Auch Kirk tut es am Ende nicht. In Bezug auf spätere Folgen ist das ebenso fast ungeheuerlich. Und zwar schon deswegen weil hier das verursachte Leid bei der Frau nicht "ausgebeutet" wird, damit sich Kirk einmal mehr als Held profilieren und bei seinem Gastgeber beliebt machen kann. Das ist, in Bezug auf die später in Star Trek üblichen Handlungsmuster, vom Drehbuch her unglaublich mutig, finde ich.
Lediglich McCoy, am Morgen danach versorgt sie medizinisch... Das ganze Thema das hier für die damalige TV Landschaft so eindeutig gezeigt wird ist schon... erstaunlich. Zumal es eben eine normale "Gewaltorgie" auch getan hätte, und man das Thema "Vergewaltigung" keineswegs so deutlich hätte anreißen müssen.

Übrigens ist auch Uhura nicht so übel in Szene gesetzt auf der Brücke - obwohl sie de facto keinen Text hat. Aber sie macht, wie zu erwarten, dabei eine erstaunlich gut (gefilmte) Figur, obwohl sie im Drehbuch offenbar eben nur eine Randnotiz ist. 

 
 
... Und der ursprüngliche Gedanke dahinter war eigentlich auch ein guter: entweder ich habe eine Gesellschaft, die emotional frei ist und dann Gefahr läuft, sich selbst auszulöschen, oder ich kreiere mir diese emotional gedämpfte Gesellschaft, in welcher Ruhe und Ordnung herrscht, die aber damit den Preis des Individualismus zahlen muss.

... was so nicht stimmt *mal zu Spock schiele*. Eigentlich läuft das dann schon auf eine Vulkanier Diskussion zu. Nimmt man deinen Satz "emotional gedämpft" zum Preis des "Individualismus" wörtlich... dann sind die Vulkanier auch keine Individuen. Und (wie Kirk später argumentiert) auch nicht kreativ oder entwicklungsfähig. Spätestens an der Stelle hätte Spock eigentlich mal die Hand heben müssen - und nicht zum vulkanischen Gruss. Das Spock Kirk hier also argumentativ so zur Seite steht und ihm sogar Stichworte liefert ist... verwunderlich.
Ich glaube aber das ganze geht etwas am Thema vorbei. Die Individualität ist nur ein untergeordnetes Gut, welches sich aus dem (immer wieder kehrenden) uramerikanischen Thema der "Freiheit" ableitet. Landru als Computer wird de facto am Ende auf die Rolle eines Sklavenhalters reduziert. Er nmmt Freiheit weg und übt Zwang aus. Damit ist er im (amerikanischen) Selbstverständnis automatisch böse.
Titel: Antw:"Landru und die Ewigkeit"
Beitrag von: Max am 23.04.16, 15:09
Trifft das nicht auf jede TOS-Folge zu? (das mit dem männerlastig, meine ich )
Da hast Du grundsätzlich schon Recht. Aber es gibt schon auch Folgen, in denen mehr Frauen auftauchen und auf die ein oder andere Weise auch einen konstruktiven, zumindest aktiven Anteil am Geschehen haben.

Die Musik (diese Percussion-Sequenz) war jetzt etwas, bei dem ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass es sich um eine nahezu 50 Jahre alte Serie handelt. Auf mich wirkte der Sound übertrieben.
Die TOS-Musik ist sowieso ein Kapitel für sich, auch, weil sie sich, was man aus der heutigen Serienlandschaft so ja kaum noch kennt, sozusagen Folge auf Folge wiederholt. Okay, das ist übertrieben, aber es gibt schon so einen festen Stamm an Musikstücken.
Ich mag dieses Brachiale irgendwie, weil es nach meinem Gefühl auf den Punkt kommt, sozusagen gar keinen Zweifel übrig lässt, was uns bevorstehen soll (egal, was dann wirklich kommt ;)).

Ja, die Idee fand ich auch nicht schlecht. Und der ursprüngliche Gedanke dahinter war eigentlich auch ein guter: entweder ich habe eine Gesellschaft, die emotional frei ist und dann Gefahr läuft, sich selbst auszulöschen, oder ich kreiere mir diese emotional gedämpfte Gesellschaft, in welcher Ruhe und Ordnung herrscht, die aber damit den Preis des Individualismus zahlen muss.
Das ist auch so ein bisschen der Ansatz von Stanislaw Lems "Rückkehr vor den Sternen".

(und mal davon abgesehen ... Fortpflanzung muss in der Gesellschaft auch gewährleistet sein, und wenn die Leute ansonsten immer so emotional gedeckelt herumlaufen, weiß ich nicht, ob das etwas würde ...)
Tja, bleiben sozusagen nur von Landru bestimmte Vernunftehen oder die Ergebnisse, neun Monate nach der roten Stunde :(

Ich finde sie in einer SF-Serie auf einem fremden Planeten sehr verwunderlich. Warum sehen diese "Aliens" denn genauso aus wie Menschen und kleiden sich im Wild-West-Stil? Ich dachte anfangs, es würde sich um eine menschliche Kolonie handeln ... aber bei 6000 Jahren ist das wohl sehr unwahrscheinlich.
Bei TOS mache ich mir darüber schon lange keine Gedanken mehr ;) Eigentlich aber tragisch, weil das auch so ein Baustein ist, der verhindert, dass man die Serie durch und durch ernst nehmen kann.
Auf der Interpretationsebene kann man dadurch natürlich noch mehr die mahnende Funktion für die Menschen herausstreichen.
Die Budget-Gründe verhinderten wohl in jedem Fall, dass da ein Drehbuchautor oder Regisseur auch nur für eine Minute ein anderes Setting in Erwägung gezogen hat. Aber mir geht es da wie Dir, eine besonders geschickte Lösung war das nicht.
Dass sich Menschen und Außerirdische so dermaßen ähneln, dass sie im Umgang miteinander an sich keine Schwierigkeiten haben, war auch ein Grund, warum ich einen Roman der Brüder Strugazki abgebrochen habe.

Der Punkt, der mich bei dieser Folge am meisten angesprungen hat, war die Hauptdirektive. Einmal fand ich es schön, dass Spock sie erwähnt hat, als Kirk mit dem Besen durchgehen wollte (ich habe irgendwo gelesen, dass dies die erste Erwähnung der Hauptdirektive bei ST gewesen ist). Dann fand ich jedoch Kirks Einwand sehr fragwürdig. Die Direktive trifft also nicht auf Gesellschaften zu, die sich nicht weiterentwickeln. Aha! Und wer bestimmt die Entwicklung? Das und auch die schließliche Lösung, dass der Soziologe auf dem Planeten bleibt, um die Gesellschaft in die richtige Entwicklungsrichtung zu beeinflussen (sprich in diejenige der Menschen) empfand ich sehr "Gott"-lastig - wir erschaffen uns eine Gesellschaft nach unserem Ebenbild.
Ja, das ist wirklich ein merkwürdiger Punkt - die "Oberste Direktive" zu erfinden, nur um sie dann mit einer völlig unzufriedenstellenden Argumentation auszuhebeln.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Soziologe Lindstrom vielleicht eher ein wenig überwachen sollte, dass nicht alles zu sehr aus dem Ruder läuft. Es ist natürlich eine Gratwanderung, aber womöglich schafft er es, der Beta III-Gesellschaft genug Freiheiten innerhalb bestimmter Regeln aufzuzeigen, damit sie ohne Landru zurecht kommen.




Das mag sein - dennoch hat die Folge in Bezug auf Genderproblematik einige erstaunliche Aspekte. ZB der gesamte Themenkomplex um Regers Tochter - welche zur "Roten Stunde" offenbar - und das ist für damalige Verhältnisse beinahe ungeheuerlich eindeutige Szene - (mehrfach) vergewaltigt wird. Kirk & Co weisen Reger noch darauf hin was eben passiert - Reger lehnt es aber ab seiner Tochter zu helfen. Auch Kirk tut es am Ende nicht. In Bezug auf spätere Folgen ist das ebenso fast ungeheuerlich. Und zwar schon deswegen weil hier das verursachte Leid bei der Frau nicht "ausgebeutet" wird, damit sich Kirk einmal mehr als Held profilieren und bei seinem Gastgeber beliebt machen kann. Das ist, in Bezug auf die später in Star Trek üblichen Handlungsmuster, vom Drehbuch her unglaublich mutig, finde ich.
Lediglich McCoy, am Morgen danach versorgt sie medizinisch... Das ganze Thema das hier für die damalige TV Landschaft so eindeutig gezeigt wird ist schon... erstaunlich. Zumal es eben eine normale "Gewaltorgie" auch getan hätte, und man das Thema "Vergewaltigung" keineswegs so deutlich hätte anreißen müssen.
Was mit Regers Tochter geschieht, ist umso eindrücklicher, weil sie im Gegensatz zu allen anderen nach dem Ende des Fests eben nicht mehr in den "Normalzustand" zurückfällt. Ziemlich intensiv  ???

Aber in diesem Zusammenhang finde ich es umso erstaunlicher, dass Kirk Landru das Fest nicht vorhält, obwohl dort - mit all den Zerstörungen und wie wir ganz menschlich an Tula vor Augen geführt bekamen - wirklich Böses geschieht.
Titel: Antw:"Landru und die Ewigkeit"
Beitrag von: Drake am 23.04.16, 16:45
Es ist doch kein Wunder, wenn sie plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen, immerhin haben sie den Umsturz der einzigen Ordnung, die sie je kannten, vor Augen.

Aber andererseits auch eine Ordnung, bei der sie lange davon überzeugt waren, dass deren Umsturz völlig rechtmäßig und notwendig ist.

* Mich spricht das Umfeld nicht an. Praktisch die gesamte Folge spielt in Kulissen, die dem 19. bzw. dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar dem Mittelalter entsprechen dürfte. Merkwürdiger Weise macht dieses Setting viele Teile der Geschichte in meinen Augen sehr dröge - merkwürdig deswegen, weil ich das "Kampf um Organia" zum Beispiel nicht anlasten würde.
Das stieß mir allerdings auch auf, ich war anfangs (hatte die Folge ewig nicht mehr gesehen und bewusst vorher Memory Alpha gemieden) der Ansicht, das wäre eine aus der ehemaligen Besatzung der Archon entstandene, menschliche Kolonie.

Nicht von ungefähr ist es wie in einem milden Gothic Horror Adventure, mit einem guten Schuss Mystery. Hinter jeder verschlossenen Tür lauert HP Lovecraft. Da sind Gesetzgeber... in Kutten, wie bei einem Kult. Sie tragen Waffen, die betäuben, den Geist ausschalten oder töten. Waffen die aber, wie Spock verwundert feststellt, „nur ein hohles Rohr“ sind.

Ja, das mit den Waffen stieß mir auch negativ auf - sie können sie daraus Energie verschießen? Weswegen? Durch Landru? Wozu dann überhaupt Waffen und nicht einfach ein Tod durch Fingerzeig?
Ähnliches gilt für das "Indoktrinieren" von Sulu - das geht noch durch die Stabwaffen in Sekundenschnelle, aber Kirk und Co. müssen dafür ein eine spezielle Maschine?

Plus, irgendwie habe ich meine Probleme mit dem Konzept eines telepathischen Computers. Das sind irgendwie zwei Konzepte, die in meinen Augen nicht so recht zusammenpassen.

Ich finde sie in einer SF-Serie auf einem fremden Planeten sehr verwunderlich. Warum sehen diese "Aliens" denn genauso aus wie Menschen und kleiden sich im Wild-West-Stil? Ich dachte anfangs, es würde sich um eine menschliche Kolonie handeln ... aber bei 6000 Jahren ist das wohl sehr unwahrscheinlich.
Interessanterweise stieß ich beim Stöbern auf Memory Alpha im Nachhinein auf die Reboot-Version (als Comic erschienen) dieser Folge - und da IST es eine menschliche Kolonie. Wohlgemerkt ist dort Landru selbst anscheinend (ich habe die Inhaltsangabe des Comics nur sehr grob überflogen) ein menschliches Experiment und deutlich jünger - und der Mann, den wir später als Admiral Marcus (und S31-Mitglied) kennen lernen sollten, regt sich gegenüber Pike darüber auf, dass Kirk den Planeten trotz Quarantäne angeflogen und das Experiment kaputt gemacht hat.

Was mit Regers Tochter geschieht, ist umso eindrücklicher, weil sie im Gegensatz zu allen anderen nach dem Ende des Fests eben nicht mehr in den "Normalzustand" zurückfällt. Ziemlich intensiv  ???
Anscheinend enthält die Romanfassung(?) der Folge an der Stelle, an der Reger seine Tochter tröstet die Worte "Jetzt ist es wenigstens wieder für ein Jahr vorbei...", was das ganze wohl etwas abgemildert hätte, hätte man es in der Folge belassen (oder es wurde für die Romanfassung aus genau dem Grund dazuerfunden, wer weiß).

Aber in diesem Zusammenhang finde ich es umso erstaunlicher, dass Kirk Landru das Fest nicht vorhält, obwohl dort - mit all den Zerstörungen und wie wir ganz menschlich an Tula vor Augen geführt bekamen - wirklich Böses geschieht.
Man könnte zynisch sein und Kirk unterstellen, das als normale menschliche Verhaltensweise zu sehen - nur normalerweise nicht so konzentriert, wie während des "Festivals".
Titel: Antw:"Landru und die Ewigkeit"
Beitrag von: Max am 25.04.16, 13:36
Es ist doch kein Wunder, wenn sie plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen, immerhin haben sie den Umsturz der einzigen Ordnung, die sie je kannten, vor Augen.

Aber andererseits auch eine Ordnung, bei der sie lange davon überzeugt waren, dass deren Umsturz völlig rechtmäßig und notwendig ist.
Das stimmt. Sie haben sich den Umsturz gewünscht und auf ihre eigene Weise auch betrieben bzw. vorbereitet. Aber am Ende ist es halt doch noch ein Unterschied, wenn es dann wirklich so weit ist. Ich mochte die Szene, in der sich Kirk erklären lässt, wer Landru eigentlich war und Reger und Marplon daraufhin ins Zweifeln geraten, immerhin hatte er ja damals Frieden gebracht.


Ähnliches gilt für das "Indoktrinieren" von Sulu - das geht noch durch die Stabwaffen in Sekundenschnelle, aber Kirk und Co. müssen dafür ein eine spezielle Maschine?

Plus, irgendwie habe ich meine Probleme mit dem Konzept eines telepathischen Computers. Das sind irgendwie zwei Konzepte, die in meinen Augen nicht so recht zusammenpassen.
Lustig! Dass die Gehirnwäsche bei Sulu ohne Maschine, sondern direkt durch die Gesetzgeber funktionierte, ist mir irgendwie gar nicht aufgefallen, erst jetzt, nachdem Du es schreibst!
Schon merkwürdig.

Wie die Computer-Telepathie wirklich funktionieren soll, ist wirklich einer der Punkte, der total verschwiegen werden. TOS irgnoriert solche... Feinheiten ja gerne mal ;) Aber noch schlimmer finde ich das Schlussfolgerungen oder das Herstellen von Zusammenhängen, vor allem bei Spock, die entweder unlogisch bzw. doch eher unwissenschaftlich klingen oder beinahe hellseherisch sind; wobei da "Landru und die Ewigkeit" kein besonders negatives Beispiel ist.


Aber in diesem Zusammenhang finde ich es umso erstaunlicher, dass Kirk Landru das Fest nicht vorhält, obwohl dort - mit all den Zerstörungen und wie wir ganz menschlich an Tula vor Augen geführt bekamen - wirklich Böses geschieht.
Man könnte zynisch sein und Kirk unterstellen, das als normale menschliche Verhaltensweise zu sehen - nur normalerweise nicht so konzentriert, wie während des "Festivals".
Das ist wirklich zynisch ;), aber - zum Beispiel aus Spocks Warte betrachtet - kann man das erschreckender Weise vollkommen logisch finden!
Ich meine, wenn man sich auch vergegenwärtigt, wie diebisch sich praktisch alle freuten, dass es auf dem Landru-freien Beta III schon gleich die erste Kneipenschlägerei gab... ;) ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 01.05.16, 00:42
Alles neu macht der Mai.

Natürlich kann und soll sich weiterhin auch über "Landru und die Ewigkeit" ausgetauscht werden, so Lust besteht...

Aber, wie schaut's aus? Wollen wir uns die nächste Folge vornehmen?
Wer hat einen Vorschlag? :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Mr Ronsfield am 01.05.16, 00:58
Zu Landru und die Ewigkeit kann ich nur wenig schreiben, die Folge ist eine der Folgen warum ich mich noch immer schwer tue mit TOS. Das ganze Setting der Folge mit diesem Retro Erde Charme geht mir bei vielen Folgen auf die Nerven. Auch wenn die eigentliche Geschichte gar nicht mal so schlecht ist, wobei ich die Moral dahinter nicht wirklich nachvollziehen kann. Man sieht aber deutlich den Einfluss der Zeit (Kalter Krieg) wo eine offene Gesellschaft (USA) auf jeden Fall besser ist wie eine geregelte Gesellschaft (Udssr).

Als nächste wäre eine Modernere Folge schön  ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 01.05.16, 10:12
Eine modernere TOS Folge wäre "Computer M5" oder "Spock unter Verdacht"
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 01.05.16, 14:15
Sind beides meine Lieblinge der Serie.

Zu errteren habe ich eine Artt Remake angefangen. Wohl in der Folge das Kirk vs. YComputer Szenario mal wieder zelebriert wird.

Die zweite finde ich wegen des U bootkrieg ähnlichen Szenario genial
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Oriane am 01.05.16, 14:27
Landru und die Ewigkeit war die einzige TOS-Folge, die ich mittendrin abgebrochen habe, weil sie mich unglaublich gelangweilt hat. Ich habe sie auch nie wieder angefangen, deswegen kann ich gar nicht sagen, was genau mich gestört hat. Vielleicht lohnt es sich ja, sie einmal durchzusehen und sei es nur der Vollständigkeit halber ^^

Von den beiden anderen genannten mag ich Computer M5 sehr gerne. Einfach diese Überlegung, dass der Captain unbrauchbar gemacht werden kann (oder eben nicht), die findet man ja heute oft genug. Warum das Auto selber einparken, wenn es das voll automatisch kann? Eine gute Frage mit einer unklaren Antwort, finde ich.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 01.05.16, 14:58
Hmm, höre ich da heraus, dass es auf "Computer M5" hinauslaufen wird? :)


[...], wobei ich die Moral dahinter nicht wirklich nachvollziehen kann.
Oh, aber da würde ich gerne mehr erfahren, Ronny :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 01.05.16, 16:00
Hmm, höre ich da heraus, dass es auf "Computer M5" hinauslaufen wird? :)

Also meine Stimme hat die Auswahl. Ist zwar lange her, seitdem ich die Folge zuletzt gesehen habe, aber von der generellen Thematik her interessiert sie mich und es wäre interessant, sie mal aus der heutigen Perspektive neu zu beleuchten.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 03.05.16, 10:56
Wie sieht es denn mit TNG aus? Das wäre doch jetzt als nächstes dran, oder?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 03.05.16, 12:31
Da wuensche ich mir die Folge mit den Tamarianern.

Tembo seine Arme weit.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 03.05.16, 12:50
Au ja! :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 03.05.16, 13:16
 :w00t DARMOK wäre witziger Weise auch mein Vorschlag gewesen.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 03.05.16, 15:49
"Darmok" wäre auch eine meiner Lieblingsepisoden. Die können wir auch nehmen. Ist mir auch recht.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 03.05.16, 20:08
Reviews - Verfasst in Kauderwelsch. Trekkies - alle total breit.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 04.05.16, 06:58
Reviews - Verfasst in Kauderwelsch. Trekkies - alle total breit.

War das jetzt bereits Dein Kommentar zu "Darmok" oder eine Analyse unseres Allgemeinzustands?  :Ugly :Ugly :Ugly
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.05.16, 09:22
Ich vermute letzteres.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Tolayon am 04.05.16, 11:52
Eine kleine Hausaufgabe für alle Extra-Fleißigen:

Shakespeares gesammelte Werke auf Tamarianisch zusammenfassen (weil von "Übersetzen" kann in dem Fall keine Rede sein).

Für den einfacheren Einstieg wahlweise auch die Original-STAR-WARS-Trilogie nehmen. Oder eine Folge Captain Proton.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 04.05.16, 12:03
Oder eine Folge Captain Proton.

"Tom und Harry auf dem Holodeck" :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.05.16, 12:15
Für den einfacheren Einstieg wahlweise auch die Original-STAR-WARS-Trilogie nehmen.
Daraus lässt sich viel machen.

Ich liebe dich = Han und Leia auf Bespin"
Ich bin dein Vater = Vader und Luke auf Bespin
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 04.05.16, 13:00
Für den einfacheren Einstieg wahlweise auch die Original-STAR-WARS-Trilogie nehmen.
Daraus lässt sich viel machen.

Ich liebe dich = Han und Leia auf Bespin"
Ich bin dein Vater = Vader und Luke auf Bespin

"Du nervst!" = "Threepio, immer und überall" ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 05.05.16, 12:46
Gut, dann ist als nächstes TNG "Darmok" dran!
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 09.05.16, 21:11
Darmok zeigt sehr plastisch ein Problem auf, von dem es mich überrascht, dass es - trotz oder gerade wegen des Universalübersetzers - nicht viel öfter passiert. Man sagt nicht grundlos, dass die Linguistik die naturwissenschaftlichste Geisteswissenschaft und die geisteswissenschaftlichste Naturwissenschaft ist. ;) Ja klar, der Universalübersetzer ist ein ganz fantastisches Isso-weil-isso-fuck-logic Plot Device, aber es ist bei genauerer Betrachtung auch ein vollkommen absurdes Konzept, Technobabblebullshit par excellence. Selbst wenn es irgendwann in der fernen Zukunft eine Technologie gäbe, die so weit entwickelt ist, dass sie ohne irgendwelche initialen Referenzpunkte binnen Sekunden eine völlig fremde Sprache so weit parsen könnte um eine brauchbare (soll heißen: grammatisch und wortschatzmäßig verständliche) Übersetzung zu liefern, bleiben immer noch die kulturellen Komponenten wie Redewendungen etc., denn Sprache ist nicht nur Worte. Ihr kennt ja alle diese halblustigen Denglisch-Witzchen à la "there have we the salad", "you go me mighty on the biscuit", "I understand only trainstation", ja? Genau das kommt nämlich dabei raus, wenn man die indirekte Ebene der Sprache vernachlässigt bzw. gar nicht in Betracht ziehen kann weil man es nicht kennt? Genau das passiert in Darmok, wenn auch mächtig überzeichnet. Das macht die Episode für mich so spannend.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 09.05.16, 21:28
Noch habe ich "Darmok" nicht wieder angeschaut, aber ich meine mich noch durchaus erinnern zu können, deswegen wage ich den Einstieg in die Diskussion schon jetzt :)

Ich mochte den sprachlichen Ansatz auch sehr. Mich hat allerdings schon früher gewundert, dass das gesamte Vokabular der Kinder von Tama ja schon problemlos übersetzt werden konnte. Aber anders hätte das Konzept ja doch nicht funktioniert, sonst wäre es nicht ganz so schön aufgegangen. Die Idee war echt originell, man hätte die Andersartigkeit fremder Spezies gerne öfter aufgreifen können.
Lustig ist aber auch, dass die Sprache der Tamarianer auch durch die "Ignoranz" eines Zuschauers - nennen wir ihn Max ;) - in dessen Rezeption humoristische Momente bekommt. Wie war das doch gleich? "Der Fluss Temarc... ...im Winter!" :)) Wobei man hier eben auch sieht, wie schnell man eine Sprache im Kontext und in Kombination mit Gesten verstehen kann, denn die frühe Szene auf der Brücke zwischen dem tamaranischen Captain Dathon und seinem mutmaßlichen Ersten Offizier erschließt sich ja sofort :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 09.05.16, 21:55
Ich mochte den sprachlichen Ansatz auch sehr. Mich hat allerdings schon früher gewundert, dass das gesamte Vokabular der Kinder von Tama ja schon problemlos übersetzt werden konnte.

Was mich daran irritiert ist folgendes ...

Es gibt ja offensichtlich Worte, die problemlos übersetzt werden können. "when the walls fell", "on the ocean", "with arms wide" usw. (sorry, hab die Folge auf Englisch gesehen und es ist mir jetzt zu blöd eine Übersetzung zu suchen bzw. aus dem Ärmel zu wurschteln). Außerdem - aber vielleicht gehe ich da zu sehr vom bias der menschlichen Sprachen aus - muss es eine Möglichkeit geben, wie die Kinder dieser Spezies (die Kinder der Kinder von Tama, sozusagen ;) ) ihre Sprache erlernen. Klar, Mutterspracherwerb funktioniert nach anderen Regeln und Prinzipien als Fremdsprachenlernen später im Leben, aber gerade solche Allegorien sind schwerer intuitiv zu begreifen als z.B. grammatikalische Strukturen ... also gehe ich davon aus, dass die Kinder irgendwann die Legende von Darmok und Jalad auf Tanagra erzählt bekommen um zu verstehen was es damit auf sich hat und die Redewendung dann korrekt einsetzen können (so wie mich mein blitzgescheiter Sechsjähriger letztens gefragt hat: "auntie, what's a compromise?" - klar erschließt sich vieles aus dem Kontext, wenn man es oft genug hört, aber eben nicht alles und nicht detailliert, vor allem nicht wenn es um komplexe Sachverhalte geht). Von daher wundert es mich, dass der Tamarianer einfach weitergeredet hat als sei Picard ein anderer erwachsener Tamarianer anstatt die Bedeutungsebenen herunterzubrechen.

Gerade weil es Worte gibt, um komplexere Sachverhalte, die durch diese Bildsprache ausgedrückt werden, darzustellen, frage ich mich wie weit das eigentlich geht. Nehmen wir mal an, dass ein Tamarianer einem anderen erklären möchte, dass eine Mauer eingestürzt ist ...

T1: Shaka, when the walls fell!
T2: (mitfühlender Blick)
T1: No, I mean, Shaka, when the literal wall literally fell!

--- Oder gibt es für diesen Kontext ein eigenes Bildkonzept wie, "Dumbass, when he failed his constructions exam"? :D

Und was passiert, wenn etwas passiert, das noch nie passiert ist und es deshalb keine Allegorie dafür gibt? In unserem Sprachkonzept (gerade im Deutschen, der ultimativen Endloswortkombinationsmöglichkeitensprache) kann man einfach ein Wort erfinden und erklären, aber ... joah. Fragen über Fragen.

Hier habe ich übrigens einen spannenden Artikel zum Thema gefunden: http://www.theatlantic.com/entertainment/archive/2014/06/star-trek-tng-and-the-limits-of-language-shaka-when-the-walls-fell/372107/ (http://www.theatlantic.com/entertainment/archive/2014/06/star-trek-tng-and-the-limits-of-language-shaka-when-the-walls-fell/372107/)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 09.05.16, 22:18
Gerade weil es Worte gibt, um komplexere Sachverhalte, die durch diese Bildsprache ausgedrückt werden, darzustellen, frage ich mich wie weit das eigentlich geht. Nehmen wir mal an, dass ein Tamarianer einem anderen erklären möchte, dass eine Mauer eingestürzt ist ...
Uh, keine Ahnung. Ich sehe da spontan zwei Ansätze.
Der erste wäre vielleicht: Vielleicht denken die Kinder von Tama gar nicht mehr so konkret, vielleicht geht es bei ihnen in erster Linie um die großen Züge und so machen die Tamarianer das Konkrete, das Profane sozusagen mit sich selber aus, und schließen es damit aus dem kommunikativen Akt der Gesellschaft aus.
Der zweite Ansatz würde vielleicht lauten, dass die Kinder von Tama für die konkreteren Ereignisse einfach andere Bilder benutzen: Dann wird eben auf ein Ereignis angespielt, wo tatsächlich mal eine Mauer eingestürzt (oder, schlichter, etwas kaputt gegangen) ist.


Und was passiert, wenn etwas passiert, das noch nie passiert ist und es deshalb keine Allegorie dafür gibt?
Da gibt es doch diesen netten Witz... Sinngemäß:

Sitzt ein Mann in einem Restaurant neben einer geschlossenen Gesellschaft. Mit einem Ohr hört er deren Unterhaltungen mit; geht auch nicht anders, denn sie sind sehr vergnügt und nicht eben leise. Sie rufen sich immer wieder Zahlen zu und lachen anschließend:
-"22!"
-"Ha, ha, ha!", "Ho, ho, ho!"
-"17."
-"Hihi!", "Hahaha!"
Daraufhin spricht der Gast einen aus der Gesellschaft an und fragt:
-"Entschuldigung, aber was hat das zu bedeuten?"
-"Wir sind alle Mathematiker und treffen uns in regelmäßgien Abständen und erzählen uns Witze. Und weil wir sie uns immer wieder erzählen, haben wir ihnen einfach Nummern gegeben und jetzt genügt es, wenn wir einfach die Nummer sagen und dann wissen wir ja, welcher Witz gemeint ist.
Der Gast staunt und bedankt sich für die Information. Das Schauspiel geht weiter: Die Mathematiker nennen Zahlen, es folgt Lachen. Dann:
-"62!"
Diesmal ist das Gelächter besonders laut. Der Gast wendet sich wieder an den Mathematiker und sagt:
-"Na, der Witz war jetzt aber wohl besonders gut, oder?"
Daraufhin der Mathematiker:
-"Nein, der war neu!"

:))


Nun, aber wenn wirklich etwas neues geschieht, wird dieses Geschehen eben zum Ausgangspunkt einer neuen Allegorie. "Dathon und Picard auf El-Adrel" eben. Die Vermittlung dieses Ereignisses ist das eigentliche Problem. Vielleicht ist der Weg, den Dathon beschritten hat, gar nicht so ungewöhnlich: Vielleicht wird da viel nachgestellt und vorgespielt (wie ein Schauspieler, nicht "vorspielen" im Sinne von "täuschen").



EDIT: Rechtschreibfehlerkorrektur
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 10.05.16, 04:14
Ich mag die Darmok Folge nicht so sehr... sie ist ein TNG Klassiker aber sie hat für mich erstaunlich wenig Wiedersehwert. Mein innerer Faulromulaner hat sich denn auch geweigert sie nochmal rauszusuchen... und deswegen wird das auch etwas kürzer. 

Was mich an der Folge am mit stört ist, dass sie quasi eine Mischung aus „Enemy Mine“ und der TOS „Arena“ (← Gorn) Folge ist. Die Bedrohung von Picard und dem Fremden durch die unsichtbare Bestie entfaltet auch (für mich) relativ wenig Spannung. Es ist klar das Picard nicht sterben kann und damit ist auch klar wohin die Folge läuft. 

Die Sache mit der Sprachbarriere wirkt dann (auf mich) auch reichlich an den Vokalen herbeigezogen und abstrus. Denn generell neigt lebendige Sprache zur Vereinfachung. Sprache entwickelt sich und schleift sich ab. Typisches Beispiel ist unser Auto... das früher einmal das Automobil war. Oder auch der Omni der heute nur noch Bus ist (den Tarquinius Superbus Witz für alle philologisch angehauchten Historiker spar ich mir.. oh halt, da ist er ja schon XD). Es ist also für mich nicht vorstellbar das eine Sprache dauerhaft in der Form langer Metaphern erstarrt. Es ist umständlich und unpraktisch – und schlicht lebens- und evolutionsfremd. 

Zumal die Länge auch auf Kosten der Vielfalt geht. Man kann das ziemlich einfach probieren; 
Dennjelängereineinzelnerausdruckwirdoderistdestomehrmussmansichbemühensachverhalteherunterzubrechenumsienochdarstellenzukönnenergolässtmandannsehrvielwegwiezbdieleerzeichenoderadjektivenähereerläuterungenusw.
Ein Sprache die nur auf langen Metaphern basiert bremst irgendwann die zivilisatorische Entwicklung ab oder aus, weil komplexere Sachverhalte nicht mehr angemessen darstellbar sind. Ohne die Vermittlung oder Speicherung spezifischen Wissens aber stagniert eine Kultur. 

Man könnte grosse Werke wie das Gesamtwerk von Shakespeare oder Homer nehmen und daraus Metaphern ableiten. Aber trotz Umfang und (gerade bei Shakespeare) nahezu allumfassender Darstellung jeglicher Menschlicher Regung, liesse sich damit kein wissenschaftlicher Sachverhalt (Zb eine chemische Fragestellung) darstellen. Auch die Anleitung für eine Waschmaschine wäre nicht kommunizierbar.

Selbst auf der Erde kann man sehen wie die zivilisatorische Entwicklung solche „Bild“(Metaphern) immer wieder sehr schnell überwindet... das Chinesische Alphabet war ursprünglich ein Bilderalphabet. Die Hiroglyphen der alten Ägypter waren zuerst auch eine Bild und Symbolsprache bis sie sich in wenigen 100 Jahren zu einem Alphabet mauserten. Die Entwicklung und Vereinfachung von Sprache ist nicht so lang und findet permanent statt. 

Auch eine der wenigen Sprachen der Erde die diesen Sprung nicht ganz geschafft hat und deswegen schwer lesbar bis unentzifferbar war bis sie vor rund 40 Jahren geknackt wurde (das Maya Hiroglyphen Alphabet) ist nur eine Silbenschrift.. was die Forscher lange Zeit nicht erkannt haben, da ihnen das Konzept einer Silbenschrift nicht untergekommen war. Aber auch die Maya haben hier, sprachlich von der Entwicklung her recht interessant, innerhalb weniger Jahrhunderte den Sprung von der Bild zur Silbenschrift geschafft und wären wohl auch irgendwann zur Buchstabenschrift gekommen... 

Nun könnte man zu Recht einwenden, wie V'ger, dass Metaphern und Redewendungen immer neu Eingang in die Sprache finden können. Das stimmt – jedoch haben fast alle Metaphern ein zeitliches Verfallsdatum. Wenn sich die Gesellschaft weiter entwickelt und historisch gewordene Umstände verschwinden, verschwinden mit ihnen die sprachlichen Metaphern aus der lebendigen Sprache. Ich würde zB eine bessere Flasche Rotwein wetten, dass niemand hier im Forum noch etwas mit der Redewendung „einen Strauß fechten“ anfangen kann. 

Das zweite ist, dass diese sprachlichen Metaphern keine innere Logik aufweisen müssen – sie können sogar genau das Gegenteil dessen bedeuten was sie laut-technisch meinen. Beispiel sind zB „Trojaner“ - im Sinne von eingeschleusten Computerviren. Der Name, die Umschreibung geht darauf zurück dass sich die Griechen *bei* den Trojanern mittels eine List (Holzpferd usw) in die Stadt geschleust haben um diese zu übernehmen. Witzigerweise heissen die Viren aber nun nicht etwa Achaier. Greeks oder Agammemnons letzte Brigade, sondern Trojaner. Aus den damaligen Opfern der List, werden im heutigen begriff die Täter. Was das eine völlige Umkehrung der Zugrunde liegenden Geschichte durch die Metapher bedeutet. Es gibt daher also keine echte innere Logik oder Folgerichtigkeit mit der man sprachliche Redewendungen entschlüsseln kann – es ist pures Glücksspiel den Sinn zu erraten. Auch insofern macht Darmok wenig Sinn. 

Naja, wie dem auch sei. Je länger man jedenfalls über „Darmok“ nachdenkt, desto... unglaubwürdiger und konstruierter wirkt die Folge für mich. Daher definitiv kein persönliches Highlight. 

Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 10.05.16, 15:43
Ich habe immer angenommen, dass bei der tamarianischen Kommunikation auch sehr viel nonverbal vermittelt wird - etwa durch den Tonfall, durch Gesten, Gesichtsausdrücke und halt allgemeiner Körpersprache. Das ist besonders durch den Umgang von dem tamarianischen Captain mit seinem ersten Offizier zu erkennen (hätte man ein entsprechendes Budged gehabt, hätte man auch noch eine Farbveränderung der Hautmuster auf den tamarianischen Köpfen mit einbeziehen können). Da gibt es ja nun auch auf unserem Planeten genug Beispiele für. Die ersten Schritte hin zum Verständnis, die Picard am Ende tätigt, sind ja nur das: erste Schritte.

Mathematik, die für Kommunikation so ziemlich das wichtigste, weil universellste ist, könnte mit den nonverbalen Hilfsmitteln auch gut klappen. So könnten bestimmte Töne verschiedene Zahlen repräsentieren, ihre Länge bestimmte mathematische Vorgänge. Wer weiß? Das ganze bei der Zuhilfenahme von Metaphern, die für bestimmte Piktogramme stehen...
Ist das ein bisschen weit hergeholt? Klar. Genau wie der Universalübersetzer selbst, der Transporter, der Warpantrieb... Ich glaube sich auf die technischen Spezifikationen der Sprache zu stürzen macht Spaß, geht letztendlich aber eher am Thema vorbei, weil die tamarianische Sprache selbst eine Metapher ist, dier hier nur genutzt wurde, um eine Geschichte zu erzählen, die... pures Star Trek ist.

Das einzige, was mich stört ist, dass sich die Enterprise mal wieder furchtbar winzig anfühlt. Über tausend Mann an Bord, aber kein Linguist zur Stelle? Klar, man muss den Hauptdarstellern etwas zu tun geben, und man schreibt lieber Szenen für die. Aber hier wäre es meiner Meinung nach wirklich hilfreich gewesen, nicht nur Troi und Data an die Sache zu setzen, sondern eben auch noch einen Linguisten - am besten ein ganzes Team, die im Hintergrund kopfkratzend herumwuseln.

Dass die Enterprise im Grunde zudem leichtes Spiel mit dem tamarianischen Schiff hätte haben müssen, muss man wohl einfach ignorieren, damit die Story klappt und Picard unerreichbar ist. Besonders kompetent kommt Riker aber nicht rüber :/

Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 10.05.16, 16:20
Ich habe eine ganz andere Theorie zu der tamarianischen Sprache.

Gerade weil ein Kind ja auch erst diese Sprachbilder verstehen lernen müsste:

Und zwar so ND sie Telephaten. Und das von Geburt an. Aber sie kommunizieren in Bildern und nicht in Worten, wie beispielsweise die Betazoiden.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 10.05.16, 17:02
Hier gabs ja schon eine ziemliche Diskussion über die Folge Darmok. Ich habe mir das alles mal durch gelesen. Zur Gedächtnisauffrischung
habe ich mir die Folge nochmals angesehen ( auf Deutsch ). Ich bin der Meinung das bei den Tamarianern die Gestik auch eine sehr wichtige Rolle spielt. Wenn man ein wenig mehr beobachtet und das gesprochene in den Hintergrund drängt, kann man in etwa herausbekommen
was gemeint ist. Ob die Tamarianer jetzt telepatisch sind oder nicht, darüber kann man nur spekulieren. Meiner Meinung nach gab es dafür
keine Anzeichen.

Die Botschaft, die Die Folge vermitteln soll heißen. Das man sich Trotz unterschiedlicher Herkunft und Sprache, wenn man sich ein wenig
mühe gibt, miteinander verständigen kann. Auch deswegen gehört diese Folge zu meinen Lieblingen.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 10.05.16, 17:37
Zitat
Ich habe immer angenommen, dass bei der tamarianischen Kommunikation auch sehr viel nonverbal vermittelt wird - etwa durch den Tonfall, durch Gesten, Gesichtsausdrücke und halt allgemeiner Körpersprache. 

Das ist relativ unwahrscheinlich, weil es wiederum bedeuten würde, dass die Tamarianer sehr viele, gerade komplexe Sachverhalte nicht schriftlich festhalten und weitergeben könnten. Man stelle sich mal 10 Jahre Schule ohne Bücher vor... nur mit „Erzählungen“, noch dazu in komplizierten Metaphern, eines Lehrers. Das Wissen was so vermittelt werden kann/könnte, wäre nur ein Bruchteil. 

Das ist bei einer Spezies die über derartige Technik wie die Tamarianer verfügt die zumindest nah an das Niveau der Enterprise rankommt...  absolut abwegig. Das wäre wie wenn die Hopi-Indianer, trotz dessen das sie nur mündliche Überlieferungen kennen, in mehreren Generationen Spezialisten ausbilden, welche die komplette Raumfahrt erfinden und dann Raumschiffe bauen... das ist schlicht nicht drin. 

Zitat
Ist das ein bisschen weit hergeholt? Klar. Genau wie der Universalübersetzer selbst...

Naja, das ist... (d)eine Erfindung die in der Folge so nicht vorkommt oder ersichtlich ist... weiß nicht ob man das so diskutieren sollte, weil man mit solchen Begründungen die man dazu nimmt jede Folge unendlich ins negative oder positive „umdrehen“ kann, oder? 

Zitat
… weil die tamarianische Sprache selbst eine Metapher ist, dier hier nur genutzt wurde, um eine Geschichte zu erzählen, die... pures Star Trek ist. 

Du selbst hast gerade oben ziemlich gut erklärt warum nicht. Was wäre denn wenn der Universalübersetzer mal nur ausgefallen wäre weil [hier sinnloses Technobabbel einfügen]. Hätte das die Story wesentlich geändert? Nein. Diese Abstruse Gesamtkonstruktion einer Metaphernsprache ist nicht nur unglaubwürdig sondern auch unnötig. Und.. zweiter Einwand: Es ist pures ***TNG Star*** Trek mit rosaroter Brille. Die Aliens sind natürlich gutmütig und eine Bestie (mit der man sich nicht näher befassen muss, die aber zusammenschweißt) und die natürlich absolut Böse ist, die gibt’s auch.  Kirk an Picards Stelle hätte dem Tamarianer erstmal nen Stein über die Echsenrübe gehaun. Nur so... präventiv.  Dann hätte er der Bestie einen Stein drüber gezogen und... ja, ende. PS Mir ist schon klar das ich für den Satz gleich Haue kriege! :P

Was ist denn übrigens wenn die „Bestie“ intelligent ist und beide angreift weil sie in ihr Territorium eingedrungen sind? Wieso macht man sich keine Mühe in diese Richtung zu „kommunizieren“? 
Auch das macht die Folge in meinen Augen eher schwach. Die Rollen und Rollenmuster sind von Anfang an klar verteilt. 

Zitat
Und zwar so ND sie Telephaten. Und das von Geburt an. Aber sie kommunizieren in Bildern und nicht in Worten, wie beispielsweise die Betazoiden. 

Auch das ist  fragwürdig – weil es eine Frage aufgreift die in der Sci Fi nie wirklich gelöst wird wenn es um Telepathie geht. Gedanken sind abstrakt. Du denkst weder in kompletten Bildern noch in Worten und ganzen Sätzen. In deinem Kopf bildet sich nicht erst der gedachte Satz „Ich hebe jetzt meinen Arm“ bevor Du es wirklich tust. Andersherum wenn Du vorhast noch etwas einkaufen zu gehen, dann denkst Du dabei auch nicht zwangsläufig an das Bild wie du durch die Supermarktreihen schlenderst. 

Es ist also bis heute ungeklärt wie Telepathie funktionieren kann, wenn Gedanken weder reine Worte noch reine Bilder sind. 

Zitat
Die Botschaft, die Die Folge vermitteln soll heißen. Das man sich Trotz unterschiedlicher Herkunft und Sprache, wenn man sich ein wenig mühe gibt, miteinander verständigen kann. 

Das gilt natürlich nur für den netten Tamarianischen Captain... für die böse böse Bestie nicht. Weil wir eben von Anfang an wissen, der eine ist gut und die andere pöse (unt am pohden!).

Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 10.05.16, 18:08
:/

Naja, das ist... (d)eine Erfindung die in der Folge so nicht vorkommt oder ersichtlich ist...

Wurde der Universalübersetzer in der Episode nicht erwähnt?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 10.05.16, 19:00
Das ist ein Trick, damit ich die Folg doch nochmal ansehe.... oder? oO
Ich geh nochmal kurz drauf einf ein warum ich das schrieb...

Wir als Fans haben oft die Tendenz mehr zu erklären als da ist, wir füllen Plotlöcher, Ungereimtheiten etc aus.. wir erweitern fehlende Fakten oder Erklörungen. Das kann sogar viel Spass machen.

Aber zum einen spricht das nicht für die Episoden an sich - eher für die Kreativität der Fans. Zum anderen tue ichmich damit schwer, wenn das dann auf die Beurteilung einer Folge zurück-schlägt, weil natürlich mögen wir die Serien und deswegen möchten wir sie "erklären" und gut finden... Es ist für mich immer die Frage wieweit man dabei geht. Weil wie gesagt mit etwas erweitertem Background kann man auch eine Folge wie "Spocks Brain" interessant machen.  Damit, so finde ich, verlieren wir aber innerhalb der Serie dann die Massstäbe... wenn alles irgendwie erklärt werden kann (und das kann es, sogar der Nexus) gibt es bald keine Kategorien mehr in der man Folgen beurteilen oder sich darüber austauschen kann. Deswegen bin ich immer ziemlich misstrauisch gegenüber allem was nicht gezeigt und dazu interpretiert wird um einen Fehler oder eine Fehlstelle in der Serie zu überbrücken... und würde nur sehr ungern auf sowas zurückgreifen. Allein aus dem Grund das wir ja alle erwachsen sind und niemand die Fiktion eines in sich geschlossenen sinnigen Star Trek Universums aufrecht erhalten muss. Hoffe das kam jetzt halbwegs so rüber.

Ich kann (und ich finde das tatsächlich interessant) das aber auch gerne mit zur Diskussion stellen.
Inwieweit ist es sinnvoll und sinnig durch (auch hinzuinterpretiertes) Backgroundwissen eine Folge aufzuwerten oder nicht?
Inwieweit sollte man solche Sachen als gegeben hinnehmen und als Vorhanden vorausetzen, und ab wann nicht mehr?


....
Und ich glaube der Universalübersetzer wird erwähnt in dem Sinne "geht noch, bringt aber nichts sinnvolles aus den Worten raus"
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 10.05.16, 19:51
Dann trau ich mich jetzt auch mal ganz kleinlaut zu sagen, dass ich die Folge „Darmok“ liebe. Sie ist auf jeden Fall unter meinen Top 10 TNGs, ev. unter den Top 3, auch wenn ich mir damit jetzt „Haue“ von Leela einfange ;).

Ich hätte wahrscheinlich so argumentiert, wie Star es getan hat. Aber ich geh es einfach anders rum an, und zwar geht das – denke ich mal – so ein bisschen in Richtung von Leelas Frage: Meine Schwester wirft immer gerne mit dem Begriff „suspense of disbelieve“ herum (oder „suspension“? ich weiß nicht, wie es genau richtig heißt oder wie man es gar auf gescheites Deutsch übertragen sollte). Das spricht einfach die Frage an, inwieweit ein Zuschauer dazu bereit ist, Ungereimtheiten zu akzeptieren, um eine Geschichte genießen zu können. Das ist gewiss eine sehr persönliche Schwelle, die sicherlich auch von Geschichte zu Geschichte neu definiert wird.

Für mich selbst gibt es ST-Folgen, bei denen klappt das nicht so gut, die kann ich nicht genießen, weil ich mich an irgendwelchen (manchmal auch blöden) Kleinigkeiten aufhänge, die ich so nicht abnehmen kann (möchte), die mir den Rest versauen. Und es gibt eben Folgen, bei denen habe ich ein so gutes Gefühl, dass ich innerlich sehr großzügig bin. „Darmok“ ist für mich ein Beispiel für Letzteres. Ich mag die Idee einer Sprache, die nicht so einfach übersetzt werden kann, ich mag die Idee dieses Kammerspiels zweier Personen, die versuchen sich zu verstehen, diese (meinetwegen auch komplett übertriebene) Hingabe an das Zustandekommen einer Kommunikation, dass der eigene Tod in Kauf genommen wird (wenn ich es jetzt nicht völlig falsch in Erinnerung habe … Ich habe die Folge aktuell nicht noch einmal angeschaut). Ich mag das Ende, als Picard dann tatsächlich einen ersten kleinen Schritt in Richtung Kommunikation mit dem ersten Offizier macht.

Das fühlt sich für mich gut an, rund, ich denke noch darüber nach, wenn der Fernseher wieder dunkel ist. Und dabei ist es mir nicht wichtig, ob die Tamarianer jetzt die Funktion einer Waschmaschine erklären könnten, denn darum geht es für mich in diesem Moment nicht.

Erwachsen hin oder her, ist das ein Punkt, den jeder für sich selbst definieren muss. Ich war vierzehn Jahre lang "erwachsen", völlig draußen aus dem gesamten Fandom, mit Karriere, Mann, Kindern, Haus, "weil man da halt rauswachsen muss und im realen Leben verankert sein muss ..." und so weiter und so weiter.
Seit 2 (?) Jahren bin ich zufällig wieder reingestolpert - und hey, ich habe momentan wieder riesige Lust, mich so richtig idiotisch da reinzusteigern, einfach weil es Spaß macht und weil ich festgestellt habe, dass ich auch in einem erwachsenen Körper immer noch mit der Verwunderung eines Kindes an etwas herangehen kann, und nicht alles fachfrauisch analysieren muss. Einfach jetzt aus dem Herzen gesprochen, und den Verstand irgendwo geparkt.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 10.05.16, 20:39
Ich mag das Ende, als Picard dann tatsächlich einen ersten kleinen Schritt in Richtung Kommunikation mit dem ersten Offizier macht.

Das fühlt sich für mich gut an, rund, ich denke noch darüber nach, wenn der Fernseher wieder dunkel ist. Und dabei ist es mir nicht wichtig, ob die Tamarianer jetzt die Funktion einer Waschmaschine erklären könnten, denn darum geht es für mich in diesem Moment nicht.


@Dahkur

 :thumb Hier Stimme ich Dir zu. Schließlich möchte man auch gut unterhalten werden und etwas haben über das man ein wenig nachdenkt.

Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 10.05.16, 20:58
Ich mag die Darmok Folge nicht so sehr... sie ist ein TNG Klassiker aber sie hat für mich erstaunlich wenig Wiedersehwert. Mein innerer Faulromulaner hat sich denn auch geweigert sie nochmal rauszusuchen... und deswegen wird das auch etwas kürzer. 

Was mich an der Folge am mit stört ist, dass sie quasi eine Mischung aus „Enemy Mine“ und der TOS „Arena“ (← Gorn) Folge ist. Die Bedrohung von Picard und dem Fremden durch die unsichtbare Bestie entfaltet auch (für mich) relativ wenig Spannung. Es ist klar das Picard nicht sterben kann und damit ist auch klar wohin die Folge läuft. 

Die Sache mit der Sprachbarriere wirkt dann (auf mich) auch reichlich an den Vokalen herbeigezogen und abstrus. Denn generell neigt lebendige Sprache zur Vereinfachung. Sprache entwickelt sich und schleift sich ab. Typisches Beispiel ist unser Auto... das früher einmal das Automobil war. Oder auch der Omni der heute nur noch Bus ist (den Tarquinius Superbus Witz für alle philologisch angehauchten Historiker spar ich mir.. oh halt, da ist er ja schon XD). Es ist also für mich nicht vorstellbar das eine Sprache dauerhaft in der Form langer Metaphern erstarrt. Es ist umständlich und unpraktisch – und schlicht lebens- und evolutionsfremd. 

Zumal die Länge auch auf Kosten der Vielfalt geht. Man kann das ziemlich einfach probieren; 
Dennjelängereineinzelnerausdruckwirdoderistdestomehrmussmansichbemühensachverhalteherunterzubrechenumsienochdarstellenzukönnenergolässtmandannsehrvielwegwiezbdieleerzeichenoderadjektivenähereerläuterungenusw.
Ein Sprache die nur auf langen Metaphern basiert bremst irgendwann die zivilisatorische Entwicklung ab oder aus, weil komplexere Sachverhalte nicht mehr angemessen darstellbar sind. Ohne die Vermittlung oder Speicherung spezifischen Wissens aber stagniert eine Kultur. 

Man könnte grosse Werke wie das Gesamtwerk von Shakespeare oder Homer nehmen und daraus Metaphern ableiten. Aber trotz Umfang und (gerade bei Shakespeare) nahezu allumfassender Darstellung jeglicher Menschlicher Regung, liesse sich damit kein wissenschaftlicher Sachverhalt (Zb eine chemische Fragestellung) darstellen. Auch die Anleitung für eine Waschmaschine wäre nicht kommunizierbar.

Selbst auf der Erde kann man sehen wie die zivilisatorische Entwicklung solche „Bild“(Metaphern) immer wieder sehr schnell überwindet... das Chinesische Alphabet war ursprünglich ein Bilderalphabet. Die Hiroglyphen der alten Ägypter waren zuerst auch eine Bild und Symbolsprache bis sie sich in wenigen 100 Jahren zu einem Alphabet mauserten. Die Entwicklung und Vereinfachung von Sprache ist nicht so lang und findet permanent statt. 

Auch eine der wenigen Sprachen der Erde die diesen Sprung nicht ganz geschafft hat und deswegen schwer lesbar bis unentzifferbar war bis sie vor rund 40 Jahren geknackt wurde (das Maya Hiroglyphen Alphabet) ist nur eine Silbenschrift.. was die Forscher lange Zeit nicht erkannt haben, da ihnen das Konzept einer Silbenschrift nicht untergekommen war. Aber auch die Maya haben hier, sprachlich von der Entwicklung her recht interessant, innerhalb weniger Jahrhunderte den Sprung von der Bild zur Silbenschrift geschafft und wären wohl auch irgendwann zur Buchstabenschrift gekommen... 

Nun könnte man zu Recht einwenden, wie V'ger, dass Metaphern und Redewendungen immer neu Eingang in die Sprache finden können. Das stimmt – jedoch haben fast alle Metaphern ein zeitliches Verfallsdatum. Wenn sich die Gesellschaft weiter entwickelt und historisch gewordene Umstände verschwinden, verschwinden mit ihnen die sprachlichen Metaphern aus der lebendigen Sprache. Ich würde zB eine bessere Flasche Rotwein wetten, dass niemand hier im Forum noch etwas mit der Redewendung „einen Strauß fechten“ anfangen kann. 

Das zweite ist, dass diese sprachlichen Metaphern keine innere Logik aufweisen müssen – sie können sogar genau das Gegenteil dessen bedeuten was sie laut-technisch meinen. Beispiel sind zB „Trojaner“ - im Sinne von eingeschleusten Computerviren. Der Name, die Umschreibung geht darauf zurück dass sich die Griechen *bei* den Trojanern mittels eine List (Holzpferd usw) in die Stadt geschleust haben um diese zu übernehmen. Witzigerweise heissen die Viren aber nun nicht etwa Achaier. Greeks oder Agammemnons letzte Brigade, sondern Trojaner. Aus den damaligen Opfern der List, werden im heutigen begriff die Täter. Was das eine völlige Umkehrung der Zugrunde liegenden Geschichte durch die Metapher bedeutet. Es gibt daher also keine echte innere Logik oder Folgerichtigkeit mit der man sprachliche Redewendungen entschlüsseln kann – es ist pures Glücksspiel den Sinn zu erraten. Auch insofern macht Darmok wenig Sinn. 

Naja, wie dem auch sei. Je länger man jedenfalls über „Darmok“ nachdenkt, desto... unglaubwürdiger und konstruierter wirkt die Folge für mich. Daher definitiv kein persönliches Highlight.
Ich trinke fast nie Alkohol ;) 8)

Die Punkte, die Du ansprichst, kann ich gut nachvollziehen. Aber ich finde schon, dass Du ein bisschen streng bist ;) :)

Den Kampf mit dem Monster hätte man - vielleicht aus heutiger Sicht - noch ansprechender gestalten können. (Ich habe die Folge aber auch noch nicht wieder angeschaut).
Aber dass Picard nicht sterben würde - natürlich war das vorher klar, hier wie bei den anderen 177 TNG-Folgen auch. Egal, was Picard, Sisko oder früher Spock und Kirk passiert ist, es war nie überraschend, dass sie ihre Abenteuer überstanden. Ich schätze, da müsste man einfach an der Action Gefallen finden.
Blöder finde ich, dass der tamarianische Captain dran glauben muss.

Deine Vorbehalte in Bezug auf den Umgang mit Sprachbilder kann ich schon verstehen. Aber selbst wenn sie nicht bis ins Letzte schlüssig sein sollten, ist dieses Konzept doch so viel origineller als schätzungsweise zwei Drittel der Folgen und da nehme ich Ungereimtheiten gerne in Kauf.

Ich finde auch, dass das Sprachsystem der Kinder von Tama auf Anhieb recht unpraktisch und damit realitätsfern wirkt. Aber ganz so ausschließen möchte ich es eigentlich auch wieder nicht. Aber ich glaube, das liegt daran, dass man sozusagen im eigenen System gefangen ist. Man muss sich halt von der eigenen Perspektive ein Stück weit verabschieden.
Du hast die chinesischen Schriftzeichen angesprochen. Laut Wikipedia braucht man im Alltag (wenigstens) um die 3000 Zeichen. Da finde ich das System mit unserem Alphabet auf Anhieb weitaus praktischer - schon allein in Bezug auf die Informationstechnologie. Trotzdem kommen Millionen Chinesen mit ihren Schriftzeichen scheinbar super über die Runden, obwohl ich als Deutscher das auf Anhieb auch nicht sofort begreifen kann.
Vielleicht sollte man die Möglichkeiten deswegen nicht unterschätzen.
Manche sprachliche Gleichnisse geraten wirklich in Vergessenheit, aber manche Bibel-"Sprüche"  wie "Auge um Auge" sagen uns - obgleich recht alt - doch immer noch was.
Das Beispiel mit dem "Trojaner" finde ich eigentlich auch klasse gewählt: Mit einem Wort weiß jeder - natürlich vorausgesetzt, irgendjemand hat ihm mal die Geschichte erzählt - ziemlich genau das Wirkprinzip, sodass man sich im Grunde eine eingehendere Erklärung sparen kann.
Und manchmal lassen bestimmte bildhaftere Ausdrücke schneller einen Eindruck entstehen als ein präzises "Fachwort". Man vergleiche einfach mal das deutsche Nilpferd mit dem englischen Hippopotamus (das im Griechischen nun wieder dieselbe Info wie im Deutschen mit Flusspferd wiedergibt). Das Nilpferd schwimmt weder nur im Nil, noch ist es überhaupt ein Pferd, aber man hat gleich eine hilfreiche Vorstellung im Kopf.
Ein Tamarianer könnte es umgekehrt sehr umständlich finden, wenn ein abstraktes Wort benutzt wird und nicht eine konkrete, beispielhafte Situation.

Was die technischen Einzelheiten (Stichwort "Waschmaschine") anbelangt, muss man natürlich sagen, dass es natürlich ein entsprechendes Vokabular schon geben kann. Das Wort "Mauer" kennen die Kinder von Tama ja auch und umschreiben es nicht mit einem Bild. Wobei selbst das noch kein Problem sein müsste; ich meine, wenn ich im Zusammenhang mit einer Waschmaschine von einer Trommel spreche, denkt auch niemand daran, dass ich vorhätte, Musik zu machen. Und die restlichen Beschreibungen können schon wieder irgendwie umschrieben werden :)



Ich habe immer angenommen, dass bei der tamarianischen Kommunikation auch sehr viel nonverbal vermittelt wird - etwa durch den Tonfall, durch Gesten, Gesichtsausdrücke und halt allgemeiner Körpersprache. Das ist besonders durch den Umgang von dem tamarianischen Captain mit seinem ersten Offizier zu erkennen (hätte man ein entsprechendes Budged gehabt, hätte man auch noch eine Farbveränderung der Hautmuster auf den tamarianischen Köpfen mit einbeziehen können). Da gibt es ja nun auch auf unserem Planeten genug Beispiele für. Die ersten Schritte hin zum Verständnis, die Picard am Ende tätigt, sind ja nur das: erste Schritte.

Mathematik, die für Kommunikation so ziemlich das wichtigste, weil universellste ist, könnte mit den nonverbalen Hilfsmitteln auch gut klappen. So könnten bestimmte Töne verschiedene Zahlen repräsentieren, ihre Länge bestimmte mathematische Vorgänge. Wer weiß? Das ganze bei der Zuhilfenahme von Metaphern, die für bestimmte Piktogramme stehen...
Ist das ein bisschen weit hergeholt? Klar. Genau wie der Universalübersetzer selbst, der Transporter, der Warpantrieb... Ich glaube sich auf die technischen Spezifikationen der Sprache zu stürzen macht Spaß, geht letztendlich aber eher am Thema vorbei, weil die tamarianische Sprache selbst eine Metapher ist, dier hier nur genutzt wurde, um eine Geschichte zu erzählen, die... pures Star Trek ist.

Das einzige, was mich stört ist, dass sich die Enterprise mal wieder furchtbar winzig anfühlt. Über tausend Mann an Bord, aber kein Linguist zur Stelle? Klar, man muss den Hauptdarstellern etwas zu tun geben, und man schreibt lieber Szenen für die. Aber hier wäre es meiner Meinung nach wirklich hilfreich gewesen, nicht nur Troi und Data an die Sache zu setzen, sondern eben auch noch einen Linguisten - am besten ein ganzes Team, die im Hintergrund kopfkratzend herumwuseln.

Dass die Enterprise im Grunde zudem leichtes Spiel mit dem tamarianischen Schiff hätte haben müssen, muss man wohl einfach ignorieren, damit die Story klappt und Picard unerreichbar ist. Besonders kompetent kommt Riker aber nicht rüber :/
Ich stelle mir die Sprache auch so vor, dass sie nicht rein aufs Verbale setzt. Ich stelle mir das eben auch eher schauspielerisch vor :)

Dass es keinen Sprachwissenschaftler auf der "Enterprise" gibt, ist wirklich dämlich und schade. Da war man im Grunde bei TOS schon weiter, denn da gab es immer mal den Soziologen, die Historikerin oder den Geologen der Woche.



Auch das ist  fragwürdig – weil es eine Frage aufgreift die in der Sci Fi nie wirklich gelöst wird wenn es um Telepathie geht. Gedanken sind abstrakt. Du denkst weder in kompletten Bildern noch in Worten und ganzen Sätzen. In deinem Kopf bildet sich nicht erst der gedachte Satz „Ich hebe jetzt meinen Arm“ bevor Du es wirklich tust. Andersherum wenn Du vorhast noch etwas einkaufen zu gehen, dann denkst Du dabei auch nicht zwangsläufig an das Bild wie du durch die Supermarktreihen schlenderst. 
Kann man das eigentlich so sagen?
Ich meine, wir werden uns wohl einig sein, dass man davon ausgehen darf, dass Kleinstkinder denken können, bevor sie feste Begriffe, bevor sie Worte haben. Es klingt doch nicht so unwahrscheinlich, dass das in Bildern geschieht.
Und wenn dieses System eben nun mal dominant bliebe..!





Ich hätte wahrscheinlich so argumentiert, wie Star es getan hat. Aber ich geh es einfach anders rum an, und zwar geht das – denke ich mal – so ein bisschen in Richtung von Leelas Frage: Meine Schwester wirft immer gerne mit dem Begriff „suspense of disbelieve“ herum (oder „suspension“? ich weiß nicht, wie es genau richtig heißt oder wie man es gar auf gescheites Deutsch übertragen sollte). Das spricht einfach die Frage an, inwieweit ein Zuschauer dazu bereit ist, Ungereimtheiten zu akzeptieren, um eine Geschichte genießen zu können. Das ist gewiss eine sehr persönliche Schwelle, die sicherlich auch von Geschichte zu Geschichte neu definiert wird.

Für mich selbst gibt es ST-Folgen, bei denen klappt das nicht so gut, die kann ich nicht genießen, weil ich mich an irgendwelchen (manchmal auch blöden) Kleinigkeiten aufhänge, die ich so nicht abnehmen kann (möchte), die mir den Rest versauen. Und es gibt eben Folgen, bei denen habe ich ein so gutes Gefühl, dass ich innerlich sehr großzügig bin. „Darmok“ ist für mich ein Beispiel für Letzteres. Ich mag die Idee einer Sprache, die nicht so einfach übersetzt werden kann, ich mag die Idee dieses Kammerspiels zweier Personen, die versuchen sich zu verstehen, diese (meinetwegen auch komplett übertriebene) Hingabe an das Zustandekommen einer Kommunikation, dass der eigene Tod in Kauf genommen wird (wenn ich es jetzt nicht völlig falsch in Erinnerung habe … Ich habe die Folge aktuell nicht noch einmal angeschaut). Ich mag das Ende, als Picard dann tatsächlich einen ersten kleinen Schritt in Richtung Kommunikation mit dem ersten Offizier macht.

Das fühlt sich für mich gut an, rund, ich denke noch darüber nach, wenn der Fernseher wieder dunkel ist. Und dabei ist es mir nicht wichtig, ob die Tamarianer jetzt die Funktion einer Waschmaschine erklären könnten, denn darum geht es für mich in diesem Moment nicht.
Das sehe ich auch so.

Und die Science Fiction hat ja auch immer das Problem, mit Nicht-Möglichen hantieren zu müssen. Der Schlüssel dazu ist wohl, dass es zumindest glaubwürdig wirkt.
Unsere Gesellschaft ist halt - meine Theorie - recht technikgläubig geworden, weshalb niemand so schnell auf die Idee kommt, den Warp-Antrieb fundamental infrage zu stellen. Bei Sprachen und Gedankevorstellungen sind wir da vielleicht nicht so flexibel?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 10.05.16, 21:21
Das ist ein Trick, damit ich die Folg doch nochmal ansehe.... oder? oO

;) :D Ich will mir die Folge aber auch erst noch mal ansehen. Ich habe jetzt eher aus Erinnerungen und Eindrücken heraus argumentiert, aber... es schadet sicher nicht, die Erinnerungen noch mal aufzufrischen. :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 10.05.16, 22:30
Ich bin da ein wenig zwiegespalten: Zum einen mag ich die Folge wirklich wegen der originellen Idee, zum anderen muss ich Leela in Bezug auf die fehlende Praxistauglichkeit der Sprache Recht geben (wobei der von mir sehr geschätzte SFDebris eine sehr gut durchdachte Analyse der Thematik gemacht hatte, die mir leider nicht mehr so präsent ist wie die Folge selbst und die zu einem weniger kritischen Ergebnis kam).

Was mich immer wurmte ist neben dem naturwissenschaftlichen Aspekt auch der Gedanke daran, wie so eine Sprache zu lernen sein soll. Das Beispiel der chinesischen Schriftzeichen trifft es in meinen Augen nicht ganz, einem chinesischen Kind kann man einen Apfel hinhalten und das Schriftzeichen aufmalen und sagen "Dieses steht für jenes". Die tamarianische Sprache erfordert eine Möglichkeit, Geschichten und deren Bedeutung unmissverständlich zu vermitteln, damit alle Kinder von derselben Grundsituation ausgehen und die Metaphern so verwenden können, wie der Rest der Gesellschaft. Man denke an Bashirs und Garaks recht unterschiedliche Interpretationen der Geschichte vom Jungen, der "Wolf" schrie drüben bei DS9 ("Erzähle keine Lügen" vs. "Erzähle niemals dieselbe Lüge ZWEIMAL"). Erfordert so etwas nicht bereits eine explizit nicht auf Metaphern basierte Sprache, um das zu vermitteln? Und wenn erwachsene Tamarianer ihre Sprache so eindeutig und unmissverständlich verwenden können, wenn sie es wollen, warum tun sie das nicht bei Erstkontakten (ähnliche Situation, wie bei einem Kind, das die Metaphern nunmal nicht kennen kann)?

Plus: Gegen Ende der Folge erzählt Picard (in einer Stewart auf den Leib geschriebenen, tollen Szene), die Geschichte von Gilgamesh und Enkidu - und versucht dabei, diese durch in meinen Augen recht nichtssagende Gesten zu vermitteln (selbst wenn wir ignorieren, dass Tamarianer andere Gesten pflegen dürften). Ich bezweifle, dass sein Gegenüber Dathon in dem Augenblick mehr verstand, als die reine "X and Y at Z" Parallele zwischen "Gilgamesh and Enkidu at Uruk" und "Darmok and Jalad at Tanagra" - Picard sich also die komplette Erzählstunde hätte sparen können:
Picard: [zeigt auf Dathon] "Darmok and Jalad at Tanagra" [zeigt auf sich] "Gilgamesh and Enkidu at Uruk"

(Auch ich muss um Entschuldigung bitten, ich habe die englische Version aus dem Stehgreif präsenter als die deutsche, daher die Bezeichnungen)

Dass es keinen Sprachwissenschaftler auf der "Enterprise" gibt, ist wirklich dämlich und schade. Da war man im Grunde bei TOS schon weiter, denn da gab es immer mal den Soziologen, die Historikerin oder den Geologen der Woche.

Zustimmung dazu, persönlich habe ich den Vorsatz gefasst, mir für solche Gelegenheiten in eigenen Fanfics einen wachsenden Pool an wiederkehrenden Nebencharakteren zu etablieren - wenn irgendwo ein Spezialist gebraucht wird, wird er oder sie grob mitsamt Fachgebiet definiert und kommt danach in ähnlichen Situationen nochmal wieder zu Wort.

Kann man das eigentlich so sagen?
Ich meine, wir werden uns wohl einig sein, dass man davon ausgehen darf, dass Kleinstkinder denken können, bevor sie feste Begriffe, bevor sie Worte haben. Es klingt doch nicht so unwahrscheinlich, dass das in Bildern geschieht.
Und wenn dieses System eben nun mal dominant bliebe..!

Bei mir hat sich die Vorstellung festgesetzt, dass keine Bilder, sondern abstrakte Konzepte ausgetauscht werden, die das Unterbewusstsein des Empfängers dann in das umsetzt, was dieser mit dem Konzept verbindet.
Das Festlegen auf "Bilder" ist (zumindest von meiner eigenen Gedankenwelt ausgehend, was durchaus für sich selbst sprechen kann ;)) selbst mit der audiovisuellen Komponente  in meinen Augen ein zu einfach gedachtes Herunterbrechen eines komplexen Zusammenhangs auf einen einzigen, nicht ganz adäquaten Begriff.
Wenn ich mich recht an meinen Philosophieunterricht erinnere, hieß es da, dass Menschen mit bestimmten "Ideen" (im damals verwendeten Beispiel: Einem Stuhl) vielleicht unterschiedliche Dinge und Eigenschaften verbinden (vier Beine, Sitzfläche, Rückenlehne), wir auf der abstrakten Ebene aber auch davon optisch grundverschiedene Objekte (z.B. einen Melkschemel) der Idee "Stuhl" zuordnen können.

Und die Science Fiction hat ja auch immer das Problem, mit Nicht-Möglichen hantieren zu müssen. Der Schlüssel dazu ist wohl, dass es zumindest glaubwürdig wirkt.

Nun, da sind wir wieder bei der "Hard- vs. Soft-SciFi"-Debatte, aber in meinen Augen ist es weniger das Hantieren mit dem Unmöglichen (das ist eher das Gebiet der Fantasy), als vielmehr das Extrapolieren ausgehend vom aktuellen Wissensstand. Zustimmung aber zur Glaubwürdigkeit, bzw. der von Dahkur genannten "Suspension Of Disbelief" (und ich kenne auch keinen wirklich griffigen, deutschen Begriff dafür), im Prinzip geht es IMHO darum, den Zuschauer/Leser von der Frage "Warte mal, aber warum...?" fernzuhalten, indem alles innerhalb der Fiktion selbst konsistent genug bleibt.

Unsere Gesellschaft ist halt - meine Theorie - recht technikgläubig geworden, weshalb niemand so schnell auf die Idee kommt, den Warp-Antrieb fundamental infrage zu stellen.

Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber bei mir ist eher das Gegenteil der Fall - je "technologiegläubiger" (und -bewusster) ich wurde, desto klarer wurde mir, was für ein Bullshit da (und fairerweise auch bei so ziemlich jeder anderen Form von FTL, künstlicher Schwerkraft oder Materietransportern) verzapft wird. Aber gerade Space Opera wie Star Trek ist ohne die Akzeptanz von solchen Elementen einfach verdammt schwer zu schreiben. :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 12.05.16, 20:57
Darüber bin ich irgendwie erst später gestolpert:

Was ist denn übrigens wenn die „Bestie“ intelligent ist und beide angreift weil sie in ihr Territorium eingedrungen sind? Wieso macht man sich keine Mühe in diese Richtung zu „kommunizieren“? 
Auch das macht die Folge in meinen Augen eher schwach. Die Rollen und Rollenmuster sind von Anfang an klar verteilt.
Hmm, wenn das indigene Wesen so intelligent ist, hätte es vielleicht auch einen intelligenteren Weg finden können, die Gäste auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen, oder? ;)
Außerdem scheinen die Tamarianer den Planeten ja recht gut zu kennen (denn ganz spontan wird Dathons Plan nicht zustande gekommen sein) und ihr Verhalten der Föderation gegenüber zeigt ja, dass sie sich durchaus bemühen, wenn sie es mit verständigen Fremden zu tun bekommen. Bliebe höchstens noch der Aspekt, dass es natürlich so oder so nicht nett ist, auf den Tod eines wilden Tiers zu setzen ;)

Ich glaube zudem, dass ich bei der Folge keine herausragende Überraschung (wie dass sich die Tamarianer am Ende als (wenigstens ein bisschen ;)) böse herausstellen) gebraucht hätte.



Ich bin da ein wenig zwiegespalten: Zum einen mag ich die Folge wirklich wegen der originellen Idee, zum anderen muss ich Leela in Bezug auf die fehlende Praxistauglichkeit der Sprache Recht geben
Ich frage mich halt immer noch, inwieweit wir überhaupt in der Lage, das einzuschätzen. Fraglos: Für uns würde das System echt nicht richtig funktionieren, aber wir sind nicht nur in unserer Generation, sondern auch in unserer Kultur komplett anderes gewöhnt. Was ich damit sagen will: Wenn eine Gesellschaft den Umgang damit seit Jahrhunderten gewohnt wäre, könnte mehr möglich sein, als man denkt.
Ich würde es mir aber auch so vorstellen, als müssten aus dieser Sprache Nachteile erwachsen.
Beachtenswert aber auch: Wenn die Sprache in der normalen Konversation zur Vereinfachung neigt (wie Leela nicht zu Unrecht angemerkt hat), mag das die Vielseitigkeit im Ausdruck, aber nicht wirklich im Vokabular beschneiden. Wenn man heute in der Bahn mal mit einem Ohr mithört, kann man sich nicht vorstellen, dass es in fünfzig Jahren noch Präpositionen geben wird :( Aber zum Beispiel für die Benennung von technischen Bauteilen bedeutet das doch nicht viel.

Interessanter Weise wurde von den Kindern von Tama ja eigentlich nie was wirklich kompliziertes gesagt, oder? Es ging doch eher um grundlegendere Mitteilungen, die bei uns letztenendes eine Aussagekraft von "Wir meinen es nur gut" oder sowas hätten.

Was mich immer wurmte ist neben dem naturwissenschaftlichen Aspekt auch der Gedanke daran, wie so eine Sprache zu lernen sein soll. Das Beispiel der chinesischen Schriftzeichen trifft es in meinen Augen nicht ganz, einem chinesischen Kind kann man einen Apfel hinhalten und das Schriftzeichen aufmalen und sagen "Dieses steht für jenes". Die tamarianische Sprache erfordert eine Möglichkeit, Geschichten und deren Bedeutung unmissverständlich zu vermitteln, damit alle Kinder von derselben Grundsituation ausgehen und die Metaphern so verwenden können, wie der Rest der Gesellschaft. Man denke an Bashirs und Garaks recht unterschiedliche Interpretationen der Geschichte vom Jungen, der "Wolf" schrie drüben bei DS9 ("Erzähle keine Lügen" vs. "Erzähle niemals dieselbe Lüge ZWEIMAL"). Erfordert so etwas nicht bereits eine explizit nicht auf Metaphern basierte Sprache, um das zu vermitteln? Und wenn erwachsene Tamarianer ihre Sprache so eindeutig und unmissverständlich verwenden können, wenn sie es wollen, warum tun sie das nicht bei Erstkontakten (ähnliche Situation, wie bei einem Kind, das die Metaphern nunmal nicht kennen kann)?

Plus: Gegen Ende der Folge erzählt Picard (in einer Stewart auf den Leib geschriebenen, tollen Szene), die Geschichte von Gilgamesh und Enkidu - und versucht dabei, diese durch in meinen Augen recht nichtssagende Gesten zu vermitteln (selbst wenn wir ignorieren, dass Tamarianer andere Gesten pflegen dürften). Ich bezweifle, dass sein Gegenüber Dathon in dem Augenblick mehr verstand, als die reine "X and Y at Z" Parallele zwischen "Gilgamesh and Enkidu at Uruk" und "Darmok and Jalad at Tanagra" - Picard sich also die komplette Erzählstunde hätte sparen können:
Wie man das erlernen soll, ist es eine schwierige Frage! Mein Tipp wäre ja immer noch, dass die Kinder zum Spracherwerb ins Theater geschickt werden ;) Allerdings müsste man dann auch annehmen dürfen, dass es den Tamarianern möglich sein dürfte, Fremden ihre Sprache zu erklären, ohne sie in Lebensgefahr zu bringen ;) :))

Was die Rezeption mit der Geschichte mit dem Wolf anbelangt... Das ist aber das doch das Problem jeglicher Form von Kommunikation, wenn zwei Individuen versuchen, sich auszutauschen.

Ich muss ja gestehen, die Folge immer noch nicht noch einmal angeschaut zu haben, weil es sich irgendwie bisher noch nicht ergeben hat. Aber ich glaube da Deiner Schilderung schon und es ist echt schade, dass man die Szene nicht genutzt hat, um die Rollen von Gestik bei der Vermittlung von (neuen) Inhalten zu unterstreichen.

Zustimmung dazu, persönlich habe ich den Vorsatz gefasst, mir für solche Gelegenheiten in eigenen Fanfics einen wachsenden Pool an wiederkehrenden Nebencharakteren zu etablieren - wenn irgendwo ein Spezialist gebraucht wird, wird er oder sie grob mitsamt Fachgebiet definiert und kommt danach in ähnlichen Situationen nochmal wieder zu Wort.
Find ich gut :)

Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber bei mir ist eher das Gegenteil der Fall - je "technologiegläubiger" (und -bewusster) ich wurde, desto klarer wurde mir, was für ein Bullshit da (und fairerweise auch bei so ziemlich jeder anderen Form von FTL, künstlicher Schwerkraft oder Materietransportern) verzapft wird. Aber gerade Space Opera wie Star Trek ist ohne die Akzeptanz von solchen Elementen einfach verdammt schwer zu schreiben. :D
Ja, das ist eben. Man muss sehr viel akzeptieren. Aber wenn man sozusagen schon gerade dabei ist, tut man sich wahrscheinlich einen Gefallen, wenn man diese Großzügigkeit auch auf nicht-Technisches überträgt :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 13.05.16, 16:32
Ich setz nochmal neu an... auch wenn Darmok wohl durch ist. 

Vorab;Ich glaube man kann die Sachen auf zwei Ebenen bewerten... eine Gefühlsmässig und einmal rational. Beides kann sich auch ergänzen. Wenn ich was dazu schreibe, lege ich den Schwerpunkt meist auf das Rationale – weil das für mich Dinge sind die andere eher nachvollziehen können, als wenn ich schreibe „ich mag das Ding nicht.“ Eine gefühlsmässige Sache da auszudrücken bleibt naturgemäß immer (um mal die Kinder von Tama zu bemühen) „Buddy Hollys Blick ohne Brille“.

Das heisst aber eben, wenn man meine Argumentation liest (zB das mit er Sprache) entsteht schnell der Eindruck das sei kleinlich oder wie Max etwas höflicher Formulierte „streng“... für sich genommen könnte das sogar sein... aber es gibt eben noch eine zweite Ebene... 

.. puh.. so. Daher auch keine Haue für Dahkur. Ein Andermal vielleicht! :P

Ich finds ziemlich normal und klar das jeder gewisse „Wohlfühlepisoden“ hat. Da fühlt man sich einfach gut ohne das unbedingt 100% begründen zu können. Ich finde sogar, wie ich weiter oben indirekt schrieb, das man bei diesen Episoden selbst als Fan eigentlich gar nicht Erklärungen nachreichen muss... oder hinzuerfinden. TOS ist zB voll von solchen Plotlöchern... sie alle zu erklären wäre eine Lebensaufgabe. Trotzdem kann man sich damit wohlfühlen und sie gerne sehen. 

Genauso fällt es mir schwer(er) in Gänze zu begründen warum ich Darmok nicht so mag (wobei das auch übertrieben ist, es gibt TNG Episoden die ich weitaus weniger mag). Das mit der Metaphernsprache ist da, wie auch geschrieben, nicht allein der… ganze Knackpunkt. Es ist nur irgendwie ärgerlich, weil gerade ein Drehbuch-Autor Sprache verwendet – uns sich dann für sein Handwerkszeug nicht so komische Dinge aus den Fingern saugen sollte. Aber ok. In Bezug auf die Story ist es eher unerheblich ist, wie der „Kommunikationsblackout“ genau begründet wird.

Das eine ist wohl, und das trifft TNG ganz stark, dass ich diese Episoden einfach zu oft gesehen habe früher... die nutzen sich ab. Das zweite ist das Picard hier das erste mal richtig sehr und lange die komisch blaue Unter-Uniform mit Weste drüber trägt. Weiß nicht warum, aber früher hat mich das total gestört. XD  Auch das Darmok ein abgekupfertes Episodelchen von „Enemy Mine“ ist... und damit sowas von 80er, stört mich irgendwie – obwohl Enemy Mine damals als Darmok neu war, noch zu meinen Lieblingsfilmen zählte – ich so einem Plot also gar nicht abgeneigt wäre.

Ich glaube was mich am meisten unbewusst von der Episode wegbringt ist... deren Anspruch gepaart mit ihrer Naivität. Eben das sie genau so vorhersehbar auf ein Star Trek Muster getrimmt ist. Und das es auch noch intellektuell versucht wird zu verbrämen... mit Lady Metapha I. Die Folge bemüht sich so sehr korrekt zu sein... das mich das gegen sie irgendwie einnimmt. Deswegen auch meine Bemerkung mit Kirk und Stein. Das ist zwar politisch völlig inkorrekt was Horst Kirk da immer so treibt, aber... ich finds nicht so Schema F, so steril so... künstlich gewollt.

Wie gesagt, ich versteh total wenn einem die Folge gefällt – denn genau dazu ist sie spürbar geschrieben. Sie soll gefallen und Superobertypisches Star Trek sein. Würde man Star Trek als Baukastensystem betrachten und einige wichtigere Komponenten da zusammenstöpseln ohne weiter übermässig kreativ zu sein... hätte man genauso eine Darmok Episode: Die Guten sind stets gut und bemüht, die Fremden sind nie wirklich böse, nur die wirklich Bösen sind Böse und zusammen mit den Fremden wird man sich arrangieren (weil die ja auch gut sind) um das Böse zu besiegen. Und im gemeinsamen Kampf fallen noch anfänglich vorhandene Vorurteile oder (Sprach-)Barrieren. Am Ende sind alle gute Freunde und tanzen auf dem Grab des Imperators. 

Klingt leider für mich abgegriffen, steril und... leblos. Für mich ist da kein Funken  drin der überspringt... :/ 

Und das zweite was mich da auf einer gefühlten Ebene wirklich zurückstößt ist ein immer wiederkehrendes Star Trek Credo, nämlich der Gedanke das die Fremden die wir erstmal nicht verstehen.. doch irgendwo so sind wie wir. Wir müssen also bloss eine Gemeinsamkeit finden, uns dann verständigen und alles wird gut. Dieser Gedanke ist so hochgradig Star Trek wie er naiv ist... vor allem aber ist er in gewisser Weise ein klein wenig rassistisch: die ANDEREN sind nicht anders, sie sind genau wie WIR! Irgendwo sind es auch Menschen...

Wir sind also der Maßstab und die anderen werden wir daran messen und daran ausrichten. Wir akzeptieren sie nicht so wie sie sind – notfalls eben völlig anders. Der Gedanke, auch wenn er auf den ersten Blick verständnisvoll erscheint, ist so schön nicht. Er macht viele Dinge gleich und nimmt eine ganze Menge an Vielfalt des Lebens weg... 

Und selbst das wäre noch nicht so schlimm, WENN Star Trek nicht mit unglaublicher Penetranz immer und immer und immer und immer und immer und immer und immer wieder auf dieses Muster zurückfallen würde. Und Darmok ist leider ein Musterbeispiel dafür, sozusagen ein Exponent für genau diese Schemata. 

Ich glaube das ist auf Gefühlsmässiger Ebene mein Hauptproblem mit der Episode. Und auch der Hauptpunkt der mich abschreckt sie anzuschalten... diese penetrant durchschwingende Moralkeule. Und wenn ich mich so umseh... bei euch doch auch, oder? Viele haben die Episode nur aus dem Kopf reviewed... obwohl sie sie mögen?! Warum das? Und nun sagt nicht ihr hattet innerhalb von 7 Tagen keine Zeit eine 40 Minuten TNG Folge zu schauen. :P


Anhang; 

Zitat
Ich trinke fast nie Alkohol 

Nichtmal südamerikanische. südafrikanische oder australische Rotweine? Wäre sehr schade. Wundert mich trotzdem das Du den Ausdruck kanntest, hätte ich nicht erwartet. 

Den Punkt das Picard nicht sterben würde... zieh ich zurück. Eine derartige Erwartung an eine Folge wäre natürlich etwas viel. Stimmt. 


Zitat
Was die eigene Perspektive und somit die Möglichkeit einer Metaphersprache angeht – ich habe darüber auch nachgedacht, ob es mir vielleicht nur so vorkommt weil man es eben nicht kennt oder gewohnt ist.

Ich würde schon soweit gehen, dass sich einige Zivilisations- und Evolutionsmerkmale und Entwicklungen verallgemeinern lassen. Auch auf mögliches Leben auf anderen Planeten. 

Und gerade in Bezug auf Sprache haben wir ja an lebendem und toten Sprachen massig Vergleichsmaterial. Das zB eben die Schriftsprache der Ägypter, Maya und Chinesen faktisch den gleichen Weg gegangen sind, obwohl diese Kulturkreise zeitlich und räumlich deutlich auseinanderliegen ist für mich so ein Merkmal, weil ich momentan nicht wüsste inwiefern die variable „Mensch“ dafür so spezifisch ist, dass ohne „Mensch“ eine ähnliche Entwicklung bei anderem intelligenten Leben nicht stattfände. Das Kommunikationsprozesse zur Verkürzung und Vereinfachung neigen scheint mir relativ universell. 

Was die Chinesen angeht (ich hoffe ich erinnere mich halbwegs richtig) so gabs wohl um die 15.000 Schriftzeichen. Wobei ins moderne Schriftchinesisch etwa 8000 gelangt sind und davon in der Alltagssprache wieder nur, wie Du zitierst, um die 3000 häufigere Verwendung finden. Das wäre jeweils von Schritt zu Schritt eine Halbierung der Zeichen...


Zitat
Kann man das eigentlich so sagen?
Ich meine, wir werden uns wohl einig sein, dass man davon ausgehen darf, dass Kleinstkinder denken können, bevor sie feste Begriffe, bevor sie Worte haben. Es klingt doch nicht so unwahrscheinlich, dass das in Bildern geschieht.
Und wenn dieses System eben nun mal dominant bliebe..!

Das ist ne schwierige Frage. Ich würde wohl mit Jein antworten. Zum einen müssen sich Kleinkinder auch schon sehr früh als Subjekt selbst bewusst werden – dieser Gedanke, sich selbst bewusst zu werden, ist nicht bildlich. Allein weil sich die Kleinkinder selbst nicht sehen können. Sie können also zu diesem Gedanken kein echtes Bild entwickeln – dennoch werden sie ein „Ich“. Und damit haben sie bereits begonnen abstrakt zu denken. 
Andererseits würde ich auch nicht ausschließen das man teils in Bildern denkt. Aber eben dann nicht zwangsläufig in der Art Bild das man im Kopf wie eine Art Folgerichtigen Film ablaufen hat. Es sind dann in meinen Augen mehr Bruchstücke und Teile von Gedanken die bildlich sind.


Zitat
Bei Sprachen und Gedankevorstellungen sind wir da vielleicht nicht so flexibel? 

Jede Serie hat natürlich Rahmenbedingungen die man hinnehmen muss: MacGyver hat ein Taschenmesser, keiner vom A-Team ist schwul und KITT ist nunmal schlauer (und sieht besser aus)  als David Hasselhoff. Picard hat halt sein Raumschiff. So einen Rahmenkontext zu akzeptieren finde ich nicht so schwer – jedoch profitiert dann die Serie eben sehr davon, wenn es innerhalb dieses Rahmens glaubwürdig zugeht. Je unglaublicher der Rahmen und je plausibler der „Inhalt“, desto besser und interessanter das Ergebnis. Genauso umgedreht (siehe zB Twin Peaks). Meine Meinung. :)

Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 13.05.16, 18:37
@leela
das mit dem sterilen Muster, wo kein Funke überspringt, ist der Punkt, der mich persönlich auch keine TNG artigen Charaktere schreiben lässt.

Weil Menschen und auch andere Humanoiden sind eben so wie sie sind, eben wesen mit ihren eigenen Stärken, aber auch Schwächen.

Und das fehlt mir eben bei der TNG Crew. da springt kein Funke zu mir über. Und das brauche ich eben als Zuseher und auch als leser. Die story kann sowas 08/15 sein udn da sist sie gerade bei krimiserien leider sehr oft. Wenn ich aber die Protagonisten mag, dann verzeihe ich den Autoren das. Bzw. verzeihe ihnen auch plotholes, solange sie einen nicht mit dem Hintern voran anspringen.

Und da ich zudem "Enemy Mine" nicht kenne, war für mich Darmok von der grundstor was neues für mich.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 14.05.16, 21:44
Dann habe ich es doch tatsächlich doch noch geschafft, mir "Darmok" anzuschauen!

Mir ist dabei erst aufgefallen, wie lange es schon her ist, dass ich mir eine TNG-Folge angesehen habe - vor allem eine, die nicht aus der ersten oder zweiten Staffel stammte.
Ein paar Details fand ich ganz nett: Bei der ersten Besprechung beispielsweise, als Worf wieder warnende Worte wählt und Troi dann dran ist; gerade, dass sie nicht "Wie auch immer" sagt oder den Kopf schüttelt... ;) Dieser Gesichtsausdruck à la "Ach komm, Worf" war nett ;)
Die erste Action mit der "Bestie" war cooler, zumindest mitreißender, als ich sie zuerst eingeschätzt hätte; und man konnte wirklich mir Picard mitfiebern, als er im Transporterstrahl hing und zum Zuschauen verdammt war.
Ich weiß noch, dass mich die neue Uniform mit Jacke damals (und eigentlich heute auch noch ;)) auch gestört, zumindest aber verwirrt hat. Eigentlich ist das merkwürdig, denn ein bisschen Abwechlung im Auftreten muss ja nicht schaden.
Daneben war ich davon überrascht, wie viel Dynamik diese Folge entwickelt, obwohl ich die ruhigen Aspekte als dominant in Erinnerung hatte. Gefühlt gab es gar nicht so viele Szenen zwischen Picard und dem tamarianischen Captain.
Nachdem ich die Folge nun aber angeschaut habe, kann ich gut nachvollziehen, wenn man sie naiv findet. Bei liegt das vor allem daran, dass es ja nicht besonders viele Metaphern zu hören gibt und ein paar doch eigentlich ziemlich schnell ziemlich eindeutig erscheinen. Ich meine, was es mit "The river Temarc" auf sich hat, lässt sich ja zum Beispiel recht schnell erraten, ähnliches gilt doch auch für "Kadir beneath Mo Moteh".




Was TNG allgemein anbelangt...
Wenn ich es nicht vergesse, werde ich in meiner Antwort auf Stars so freundlichen und ausführlichen Feedback zu "Blasses Gelb (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,4178.msg208833.html#msg208833)" noch einmal darauf eingehen: In meinen Augen ist die TNG-Crew inzwischen fast so was wie die melancholische Truppe unter den Star Trek-Mannschaften. Aber dazu wie gesagt vielleicht an anderer Stelle mehr.

Noch einmal, zu TNG allgemein: Ein ganz und gar gewöhnlicher Topos in TOS war, dass Kirk und Spock auf Außerirdische trafen, die (egal wie krass sie selber drauf waren) nach den Abenteuern, durch die die Enterprise-Mannen gehen mussten, eröffneten, die Menschheit sei noch zu wild, zu aggressiv, zu unzivilisiert, als dass man sich mit ihnen einlassen könnte; sie bräuchten noch ein paar Jahrhunderte, um zu lernen.
Nun, scheinbar hat eines genügt, denn in der Wirkung ist die TNG-Crew meistens eben schon weiter, fast hat ein Rollenwechsel stattgefunden (wobei Picard in den meisten Fällen dann hilfreich auftritt) - gerade als wäre die Menschheit jetzt wirklich erwachsen geworden, was eben auf Kosten der Leidenschaft geht.

Allerdings muss ich auch eine Lanze für Kirk brechen und will mich ein wenig von dem Vergleich mit "Arena" distanzieren, den Leela ja auch ins Spiel bringt und der auch auf Wikipedia zu lesen ist. In "Darmok" bilden unser Held und der Fremde ein Team gegen eine Bedrohung, (also eher ein bisschen wie bei TOS "Das Gleichgewicht der Kräfte"), während in "Arena" / "Ganz neue Dimensionen" (<- was für ein dämlicher deutscher Titel!) der Fremde die Bedrohung ist, gegen die unser Held kämpfen muss. Aber Kirk wird der Kampf auch aufgezwungen.
Um nun aber noch einmal "Darmok" zu verteidigen: Dass sich Kirk prügelt ist so typisch für TOS, dass ich es unbedingt Schema F nennen wollen würde; Auf "Ex Astris Scientia" gibt es ja sogar eine Rubrik, in der alle Gelegenheiten aufgezählt werden, in denen Kirks Oberteil zerreißt. (Aber das ist für mich nicht unbedingt ein Problem, es gehört irgendwie zu TOS dazu und macht den Charme ja auch mit aus, dass immer Gelegenheiten konstruiert werden, damit sich Kirk prügeln kann, ob passend oder nicht). Von Picard kannten wir das eigentlich nicht, aber was passiert in "Darmok"? ;)
http://tng.trekcore.com/hd/albums/season-5/5x02/darmok-hd-375.jpg (http://tng.trekcore.com/hd/albums/season-5/5x02/darmok-hd-375.jpg)



"Enemy Mine" - Mensch, ist das lange her. War da nicht auch noch ein Kind im Spiel? Eigentlich schade, dass sie den Film nicht mal wiederholen. Das Motiv ist natürlich recht beliebt. Hmm, wahrscheilnich haben wir das sogar in mehreren ST-Umsetzungen gesehen, wenn ich da an ENTs "Dawn" denke. (Nebenbei bemerkt ist mir da die Metaphernsprache, so naiv sie erscheinen möchte, deutlich lieber als das, was der Außerirdische dort verzapft hat, was daran liegt, dass sie sich in ENT irgendwann keine Mühe mehr gegeben haben und alle außerirdischen Sprache da gleich klingen).


Ich finde diese Suche nach dem, was eint, eigentlich ganz nett. Ich weiß nicht, ob das die Außerirdischen gleichsam zu Menschen macht oder ob es auch die Deutung zulassen soll, dass es da was gibt (soll man es Werte - oder, wie hieße es in "Interstellar": Die Liiiiiiiiiebe ;) - nennen?), was "größer" ist.
Ich muss aber eigentlich auch sagen, dass die Kinder von Tama eigentlich ziemlich so akzeptiert werden, wie sie sind. Ich glaube ich irre mich nicht, wenn ich konstatiere, dass alle Gesprächsfetzen, die zu einer echten Verständigung zwischen unseren Helden und den Fremden führen, in der tamarianischen Sprechweise geschehen: Nicht die Fremden sprechen am Ende unsere Sprache und sagen brav "Danke", sondern "wir" bemühen uns, den anderen gerecht zu werden. (Die unangenehme Deutung kann man aber auch schnell konstruieren: Die anderen sind nicht in der Lage, sich anzupassen, sind also nicht so toll wie wir).

Fairerweise muss man aber sagen, dass sich TNG um Tendenzen der Suche nach einigenden Momenten auch bei Lebewesen bemüht haben, die nun eindeutig nicht menschlich waren ("Home Soil", "Silicon Avatar", "Emergence").
Da finde ich, dass bei DS9 mehr Rassismus mitschwingt, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob dieses Gefühl einer eingehenden Prüfung bis ins letzte Detail standhalten kann.



Ich glaube das ist auf Gefühlsmässiger Ebene mein Hauptproblem mit der Episode. Und auch der Hauptpunkt der mich abschreckt sie anzuschalten... diese penetrant durchschwingende Moralkeule. Und wenn ich mich so umseh... bei euch doch auch, oder? Viele haben die Episode nur aus dem Kopf reviewed... obwohl sie sie mögen?! Warum das? Und nun sagt nicht ihr hattet innerhalb von 7 Tagen keine Zeit eine 40 Minuten TNG Folge zu schauen. :P
Touché, Leela :))(http://www.sf3dff.de/Themes/default/images/post/thumbup.gif)
Gut, an der Moralkeule liegt es bei mir nicht. Die ist mir immer noch lieber als dieses "Jeder gegen jeden" und "Eigentlich ist alles krass und übel und dunkel", was hingegen zum Beispiel der Grund ist, warum ich mir als wahrscheinlich einziger Mensch Deutschlands meiner Generation "Games of Thornss" nicht anschaue.
Bei mir liegt es glaube ich einfach daran, dass ich TNG nicht mit meinen heutigen Augen - mit den Science Fiction-Maßstäben Lem und "Interstellar" - entzaubert sehen will. Ich weiß, dass viele TNG-Folgen dagegen immun sein werden, weiß aber nicht, ob es alle sind. "Darmok" hat sich da ganz gut geschlagen, wenn man bedenkt, dass ich die späteren TNG-Staffeln in der Masse einfach zu routiniert umgesetzt finde.

Nichtmal südamerikanische. südafrikanische oder australische Rotweine? Wäre sehr schade. Wundert mich trotzdem das Du den Ausdruck kanntest, hätte ich nicht erwartet.
Dazu zweierlei:
1. Stopp, es ist ja gar nicht gesagt, dass ich beim Sinn des Ausdrucks überhaupt richtig liege :D Ich würde es wie "streiten" übersetzen, aber wahrscheinlich fälschlicher Weise eher wie bei "ein Hühnchen mit jdm. rupfen" ent-dramatisiert sportlich deuten.
2. Das ist natürlich auch reiner Zufall. Außerdem sprichst zu mit jemanden, der Wörter wie "weiland" immer noch im Alltagsgebrauch hat  :grandma

Ich würde schon soweit gehen, dass sich einige Zivilisations- und Evolutionsmerkmale und Entwicklungen verallgemeinern lassen. Auch auf mögliches Leben auf anderen Planeten.
Das ist ein Punkt, der mich schon eine Weile beschäftigt!
Früher - also ich meine wirklich, als Kind und als Jugendlicher - dachte ich immer, außerirdisches Leben müsste fast zwangsläufig ganz anders als wir es sind - es sind ja schließlich Außerirdische.
Inzwischen aber haben mich einige 'wissenschaftliche Statements' in dieser so herrlich phantasievollen Haltung ordentlich erschüttert. Es geht damit los, welche astrophysikalischen Gegebenheiten für Leben notwendig sind und was sich aus ihnen entwickeln kann und was nicht.
Du wirst also Recht haben, dass sich einige Wege einfach nicht im Druck der realen Umstände gar nicht beschreiten lassen.

Trotzdem: Behielte man sich die, joah, "Hoffnung", es könnte doch noch andere Formen von Leben geben, macht das die Überlegungen, wie sich deren Leben wirklich darstellt, umso spannender. Lange Zeit stand bei mir deswegen "Fiasko (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2826.msg160359.html#msg160359)" auch hoch im Kurs - wobei Lem hier lustigerweise gerade in der Kommunikation selbst (Stichwort "Märchen") einen in meinen Augen nicht entschuldbaren Fehler begeht, indem er die Grenzen so leicht überwindbar erscheinen lässt, was einen Bruch zum genialen Rest darstellt.

Was die Chinesen angeht (ich hoffe ich erinnere mich halbwegs richtig) so gabs wohl um die 15.000 Schriftzeichen. Wobei ins moderne Schriftchinesisch etwa 8000 gelangt sind und davon in der Alltagssprache wieder nur, wie Du zitierst, um die 3000 häufigere Verwendung finden. Das wäre jeweils von Schritt zu Schritt eine Halbierung der Zeichen...
Nachdem ich "Darmok" jetzt noch einmal gesehen habe, weiß ich gar nicht, inwieweit das nicht sogar für die Kinder von Tama passend erscheint: Die größte Bandbreite an Ausdrücken scheinen sie ja nicht unbedingt zu besitzen, selbst in den kurzen Teilen, in denen sie sich unterhalten, also nicht versuchen, es für die Föderationsleute leicht zu machen. Vielleicht erleben wir an ihnen mit, wie eine Sprache "implodiert" und nicht mehr als Grundbegriffe bestimmter Situationen erlaubt: "Kadir beneath Mo Moteh" genauso für "Mensch, ist der begriffstutzig" wie für "So ein Idiot"...
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 15.05.16, 05:02
Vorab (wieder mal), einer der interessantesten Aspekte in Bezug auf „Darmok“ wurde noch gar nicht erwähnt: Die Episode ist ziemlich genau 25 Jahre alt heute. Und 1991 als sie „neu“ war, war das Ur-Star Trek, TOS also, auch 25 Jahre alt. Schauen wir heute auf die 91er Episoden, wie wir 1991 auf die... 1966er Episoden geschaut haben? 

Das zweite, und das trifft den Punkt der Naivität, sollte man vielleicht auch en Zeitgeist der frühen, enorm hoffnungsvollen und teils auch genauso naiven 90er mit einbeziehen. Vielleicht hat das damals ganz schön auf die Episoden durchgedrückt. 
 

Zitat
Wenn ich es nicht vergesse, werde ich in meiner Antwort auf Stars so freundlichen und ausführlichen Feedback zu "Blasses Gelb" noch einmal darauf eingehen: In meinen Augen ist die TNG-Crew inzwischen fast so was wie die melancholische Truppe unter den Star Trek-Mannschaften. Aber dazu wie gesagt vielleicht an anderer Stelle mehr.

Lass Dir etwas Zeit, vielleicht schaff ich meinen Review zu Blassgelb bis dahin auch noch. Gelesen habe ich sie nämlich schon und... ja, Feedback muss aber noch getippert werden.

 
Zitat
Allerdings muss ich auch eine Lanze für Kirk brechen und will mich ein wenig von dem Vergleich mit "Arena" distanzieren, den Leela ja auch ins Spiel bringt und der auch auf Wikipedia zu lesen ist. In "Darmok" bilden unser Held und der Fremde ein Team gegen eine Bedrohung, (also eher ein bisschen wie bei TOS "Das Gleichgewicht der Kräfte"), während in "Arena" / "Ganz neue Dimensionen" (<- was für ein dämlicher deutscher Titel!) der Fremde die Bedrohung ist, gegen die unser Held kämpfen muss. Aber Kirk wird der Kampf auch aufgezwungen.

Arena ist viel ähnlicher als es aussehen mag. Warum ich den Vergleich zog;
Das Ausgangssetting ist nahezu identisch – zwei verfeindete Einzelkämpfer (Captains) auf einen unwirtlichen feindlichen Planeten stehen sich feindlich gegenüber. In beiden Szenarien gibt es eine dritte Partei die da Szenario fremdbestimmt – in Darmok die Bestie, die zum Bündnis führt. In Arena die Drohung der übermächtigen Metrons das Schiff (oder notfalls auch beide Schiffe) des Verlierers im Duell zu vernichten. In beiden Fällen führt die Fremdbestimmung dieses Szenarios dann eben auch zum Verlauf der Episoden... 

Und auch hier läuft Arena sehr ähnlich, wenn man sich nicht zu sehr auf eine Perspektive festlegt.
Ich hatte – einmal als ich Arena wieder sah – bei dem Duell zwischen Kirk und dem Gorn einige sehr peinliche Momente. Denn beide agieren völlig gleich: beide versuchen den Gegner in eine Falle zu locken, sich anzuschleichen, benutzen primitive Waffen...und die Enterprise Crew schaut dabei ja zu. Was Kirk nicht weiß und nicht sieht – aber er verhält sich genauso wie der Gorn. Er ist keinen Deut besser oder schlauer. Die Ähnlichkeit beider Spezies wird also fast... überbetont. Und erst als Kirk merkt das er körperlich dem Gorn in keinster Weise gewachsen ist, ändert Kirk sein Verhalten und benutzt mal sein Hirn. Aber als Zuschauer sieht man ziemlich deutlich.. so unterschiedlich sind die gar nicht. Und Kirk zieht am Ende fast eine ähnliche Konsequzenz wie Picard... als er nach seinem Sieg nämlich von dem Metron angeboten bekommt das diese nun das Gorn Schiff zerstören, lehnt Kirk das ab. Er sagt (zwar nicht zu dem Gorn, aber zu dem Metron)  das man schon irgendwie klarkäme (ich hoffe ich erinnere mich richtig *shrug*). 


Zitat
"Enemy Mine" - Mensch, ist das lange her. War da nicht auch noch ein Kind im Spiel? 

Ja. Was bei mir aber mehr hängen blieb ist, dass der Film sehr deutlich (es gibt auch ne Lagerfeuerszene) die Sprachbarriere thematisiert – weil der Mensch sehr lange braucht bevor er die Klick-Laute der Echse raus und drauf hat. Das ist ein recht grosses Subthema in dem Film. Gerade daher auch der Vergleich zu Darmok. :) 

Im Wikipedia Eintrag zu „Enemy Min“ werden auch die Star Trek Nachahmer aufgezählt. 
„Der grundsätzliche Plot dieses Filmes wurde insbesondere von Star Trek mehrfach aufgegriffen, so zum Beispiel in der Episode Darmok von Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert und in der Episode Morgengrauen von Star Trek: Enterprise. Die deutlichste Adaption ist jedoch die inhaltlich fast identisch angelegte Das-nächste-Jahrhundert-Episode Auf schmalem Grat.“


Zitat
Bei mir liegt es glaube ich einfach daran, dass ich TNG nicht mit meinen heutigen Augen - mit den Science Fiction-Maßstäben Lem und "Interstellar" - entzaubert sehen will. Ich weiß, dass viele TNG-Folgen dagegen immun sein werden, weiß aber nicht, ob es alle sind.


Insgesamt bedeutet das das wohl definitiv Du die nächste Review Folge vorschlagen solltest. Entweder eine TNG Folge die vor Entzauberung sicher ist – oder, eine DS9 Folge, gerade weil es eben nicht Dein Liebling ist. Ich fände beide Varianten spannend. ^^
 
Zitat
1. Stopp, es ist ja gar nicht gesagt, dass ich beim Sinn des Ausdrucks überhaupt richtig liege. Ich würde es wie "streiten" übersetzen, aber wahrscheinlich fälschlicher Weise eher wie bei "ein Hühnchen mit jdm. rupfen" ent-dramatisiert sportlich deuten.

Dann werden wir den Wein wohl teilen müssen, weil die Frage richtete sich ja nach dem „Kennen“ im Sinne von geläufig sein, des Ausdruckes. Nicht, ihn nur zu deuten. Dennoch bist Du damit nah dran.

Ich kopiers mal aus dem Netz; „"Strauß" gehört zur Wurzel "streiten". Wenn über einen Strauß gesprochen wird, handelt es sich in der Regel darum, ein strittiges Recht (zurück)zugewinnen. Der gemeinte Strauß ist u. a. ein früher gebräuchliches Recht: das Straußen-Recht, also das Recht eines Landwirts z. B., seine Produkte ab Hof zu verkaufen und auch fremde Waren in sein Angebot aufzunehmen. Es gibt heute noch die so genannte Straußenwirtschaft, ein saisonal geöffneter Gastbetrieb. Einen weiteren Aspekt findet man in den Ritterkämpfen, die auch als "Strauß" bezeichnet wurden, weil es erstens um den Federstrauß auf dem Helm des Harnischs und zweitens um eine Blume der umworbenen Dame ging. Zuerst aber um Profilierung. Der Blick auf diese Ursprünge macht aus dem oberflächlichen Verb "streiten" eine Angelegenheit, bei der es um eine sehr konkrete und ernsthaft betriebene Sache geht


Ich kannte den Ausdruck im Sinne des ritterlichen Duelles, also eines sportlichen Streites, wie du ihn ja auch gedeutet hast. Tatsächlich untergekommen ist mir der Ausdruck nur zweimal. Einmal im einzig überlieferten Gedicht eines berüchtigten (und miesen) Möchtegern-Autors und Unperson der Zeitgeschichte (die Zeile lautete; 
„Und alle, die am Tage sich erfrechten,
Sie werden vor der Zauberformel klein!
Sie ziehen blank – doch statt den Strauß zu fechten,
Erstarren sie zu Stalagmitgestein.“)
Und ein andermal im Umfeld von Burschenschaften im Zusammenhang mit der Mensur. 


Zitat
Das ist natürlich auch reiner Zufall. Außerdem sprichst zu mit jemanden, der Wörter wie "weiland" immer noch im Alltagsgebrauch hat

Dann bist Du offenbar ein/das Rollenvorbild für Clint Eastwoods Figur „In the Line of fire“. Ich vermute Du kennst die „Firlefanz“ Szene?  ^^


Zitat
Vielleicht erleben wir an ihnen mit, wie eine Sprache "implodiert" und nicht mehr als Grundbegriffe bestimmter Situationen erlaubt... 


Ich glaube so ein Szenario wäre reizvoll, ich kann mir aber schwer vorstellen das eine Sprache implodiert. Denn ich glaube das es ein Minimalreduktion gibt die so einfach ist, dass sie nicht weiter reduzierbar ist – und dabei dennoch alles aussagen kann. *mal lässig in Richtung der Binare winke* ;) 

Aber selbst bevor es zu einem so extremen Endzustand, wo Sprache zu Mathematik wird, kommt, gibt es in meinen Augen andere Phänomene, wie Zb Re-Analphabetisierung. Experten und Spezialisten-Untersprachen etc. 

Ich hatte übrigens bereits beim ersten Review der Folge folgendes Gedankenspiel gemacht; Was würde passieren wenn man das Gesamtwerk Shakespeares in einer ähnlichen Metaphersprache übertragen würde? Bsp. Statt „Liebe“ heisst es dann eben „Romeo und Julia in Verona“. Und so ersetzt man alle Shakespeare Worte durch Metaphern (ich habe der Einfachheit halber mal gleich welche aus seinen Werken genommen).

Weitergedacht hatte das zwei Folgen für mich;
a) aus 10 Bänden Shakespeare würden allein vom Umfang her wohl 30 Bände
b) zweitens mit fortlaufender Dauer würde ich... als Buchdrucker wohl ein Glossar oder Register zu den Bänden beilegen. In diesem Bändchen stünde dann drin (1 = Romeo und Julia in Verona)... nun würde ich überall wo im Text diese umfangreiche Formel auftaucht ne 1 einsetzen. Damit muss ich schonmal nur noch 29 Bände statt 30 drucken. Mach ich das jetzt mit den häufigsten Metaphern genauso schrumpfe ich das Textvolumen wohl auf 15 Bände... also nah am Nichtmetaphorischen Originalumfang.

Dieser Rationalisierung könnte man sich schwer entziehen. Nach 2-3 Generationen wäre die Umschreibung für Liebe = Romeo und Julia in Verona, vermutlich ausgestorben/veraltet/ungebräuchlich. Liebe wäre nun „1“. Weil jeder wüsste, wenn eine 1 im Text auftaucht würde der Glossar als Leseanleitung die Metapher liefern die „Liebe“ bedeutet. 
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Tolayon am 15.05.16, 10:26
"Darmok" zählt im Grunde auch zu meinen Lieblingsfolgen, aber bei der Sprache der Tamarianer darf man wohl wirklich nicht zu sehr nachdenken, sonst kann das einem aus Gründen der Logik tatsächlich den Spaß verderben.
Dass kein expliziter Linguist gezeigt oder auch nur erwähnt wird finde ich sehr schade, denn bei all den Leuten auf der Enterprise-D müsste dieses Schiff mindestens einen Experten pro Gebiet vorweisen können (vor allem wenn das schon, wie hier bereits erwähnt, auf Kirks alter Enterprise in fast jeder Folge getan wurde, Geologen scheinen dort meines Wissens nach kaum weniger gefährlich gelebt zu haben als Rothemden).

Generell muss ich aber sagen, dass viele alte StarTrek-Folgen nach der x-ten Wiederholung an Zauber verlieren (auch wenn sie manchmal an anderer Stelle dazugewinnen). Vor allem bei Voyager fällt mir der sinnfreie Technobabbel immer mehr und äußerst unangenehm auf. Ich habe schon von manchen SciFi-Fans gehört, die selbst im naturwissenschaftlich-technischen Bereich tätig sind und STAR WARS mehr mögen als STAR TREK, gerade weil die Raumfahrt und damit verbundene Technologie in STAR WARS realistischer und "bodenständiger" wirkt (sieht man vielleicht von gigantischen Vernichtungsmaschinen in Mond- und Planetengröße ab) und die Technik auch nicht zum Selbstzweck wird.

Gerade auf diesem Gebiet bietet "Darmok" aber eine erfreuliche Abwechslung, nämlich dahingehend, dass der Universalübersetzer mal nicht alles übertragen kann. Es hätte wie gesagt nur noch ein (Exo-)Linguist gefehlt, um die Folge fast perfekt zu machen.

P.S.:
Ich frage mich gerade, ob bei C-3POs über 6 Millionen gespeicherten Kommunikationsformen auch so etwas wie die Sprache der Tamarianer dabei ist ...
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 15.05.16, 14:04
P.S.:
Ich frage mich gerade, ob bei C-3POs über 6 Millionen gespeicherten Kommunikationsformen auch so etwas wie die Sprache der Tamarianer dabei ist ...

Erinnere dich mal daran, wie er den Ewoks die bisherigen Ereignisse erklärt hat "Millennium... Falcon" *Falcon-Geräusch-mach* "Stadt in... den Wolken" *Wolken-Geräusch*.

Das hörte sich schon sehr tamarianisch an ;) :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 15.05.16, 21:37
Vorab (wieder mal), einer der interessantesten Aspekte in Bezug auf „Darmok“ wurde noch gar nicht erwähnt: Die Episode ist ziemlich genau 25 Jahre alt heute. Und 1991 als sie „neu“ war, war das Ur-Star Trek, TOS also, auch 25 Jahre alt. Schauen wir heute auf die 91er Episoden, wie wir 1991 auf die... 1966er Episoden geschaut haben?
Das ist eine tolle, ich wäre bereit zu sagen: gewinnbringende, neue Perspektive. Aber es ist wahrscheinlich auch schwierig, etwas dazu zu sagen. Zuerst wollte ich das auf unser Alter schieben: Damals war ich noch nicht einmal zehn Jahre alt und es sollte noch einmal ein halbes Jahrzehnt dauern, ehe ich mit TOS in Kontakt kommen sollte. Damit ist der Vergleich nicht vollwertig anzustellen. Aber auch so wäre es schwierig, schließlich verändert man sich in den Jahren ja, ist im Extremfall vielleicht sogar vom Optimisten zum Pessimisten geworden.

Wie auch immer... Die Achtziger und frühen Neunziger traue ich mich nicht richtig einzuschätzen, aber alles in allem finde ich die Produktionsweise so, dass sie fast noch heute bestehen könnte; etwas, was ich 1991 wahrscheinlich für TOS nicht mehr angenommen hätte.

Das zweite, und das trifft den Punkt der Naivität, sollte man vielleicht auch en Zeitgeist der frühen, enorm hoffnungsvollen und teils auch genauso naiven 90er mit einbeziehen. Vielleicht hat das damals ganz schön auf die Episoden durchgedrückt. 
Ja.
Aber ich denke gerade auch über folgenden Punkt nach: unabhängig von der Entstehung, könnte man ja auch versuchen, die Zukunft als solche, so wie sie dargestellt wird, losgelöst von den heutigen Verhältnissen sehen. Mag die Welt heute auf in Trümmern liegen, so muss man deswegen die positive Haltung der Leute in TNG nicht wirklich infrage stellen, weil die Figuren sie so selbstverständlich leben.
Ich glaube aber, dass Du auf etwas anderes hinausmöchtest. Geht das bei Dir in die Richtung, wonach wir heute "Fehler" erkennen, weil wir das, was in der Folge geschieht, nicht mehr mit der rosaroten Brille sehen, die wir uns von der TNG-Crew geliehen hatten?

Lass Dir etwas Zeit, vielleicht schaff ich meinen Review zu Blassgelb bis dahin auch noch. Gelesen habe ich sie nämlich schon und... ja, Feedback muss aber noch getippert werden.
Entschuldige, ich musste schon antworten, sonst würde das Posting wahrscheinlich zu lang werden.

Arena ist viel ähnlicher als es aussehen mag. Warum ich den Vergleich zog;
Das Ausgangssetting ist nahezu identisch – zwei verfeindete Einzelkämpfer (Captains) auf einen unwirtlichen feindlichen Planeten stehen sich feindlich gegenüber. In beiden Szenarien gibt es eine dritte Partei die da Szenario fremdbestimmt – in Darmok die Bestie, die zum Bündnis führt. In Arena die Drohung der übermächtigen Metrons das Schiff (oder notfalls auch beide Schiffe) des Verlierers im Duell zu vernichten. In beiden Fällen führt die Fremdbestimmung dieses Szenarios dann eben auch zum Verlauf der Episoden... 

Und auch hier läuft Arena sehr ähnlich, wenn man sich nicht zu sehr auf eine Perspektive festlegt.
Ich hatte – einmal als ich Arena wieder sah – bei dem Duell zwischen Kirk und dem Gorn einige sehr peinliche Momente. Denn beide agieren völlig gleich: beide versuchen den Gegner in eine Falle zu locken, sich anzuschleichen, benutzen primitive Waffen...und die Enterprise Crew schaut dabei ja zu. Was Kirk nicht weiß und nicht sieht – aber er verhält sich genauso wie der Gorn. Er ist keinen Deut besser oder schlauer. Die Ähnlichkeit beider Spezies wird also fast... überbetont. Und erst als Kirk merkt das er körperlich dem Gorn in keinster Weise gewachsen ist, ändert Kirk sein Verhalten und benutzt mal sein Hirn. Aber als Zuschauer sieht man ziemlich deutlich.. so unterschiedlich sind die gar nicht. Und Kirk zieht am Ende fast eine ähnliche Konsequzenz wie Picard... als er nach seinem Sieg nämlich von dem Metron angeboten bekommt das diese nun das Gorn Schiff zerstören, lehnt Kirk das ab. Er sagt (zwar nicht zu dem Gorn, aber zu dem Metron)  das man schon irgendwie klarkäme (ich hoffe ich erinnere mich richtig *shrug*). 
Hmm, ich weiß nicht. Ich finde, diese Ähnlichkeiten spielen sich gleichsam auf der Oberfläche ab.
Wenn ich das aufgreifen darf, was Du als Elemente ausweist..?
Zwei verfeindete Einzelkämpfer: Das gilt für "Arena", aber nicht für "Darmok", denn Dathon und Picard sind nie wirklich verfeindet und befinden sich nicht mal annähernd in einem direkten Konflikt (weil der Tamarianer ja auch nicht mit Picard kämpfen will und Picard, im Missverständnis, auch keinen Kampf anzettelt, weil er das Messer gleich zurückwirft).
Eine dritte Partei bestimmt das Szenario: Bei "Arena" sind das eindeutig die Metronen, aber bei "Darmok" führen die Tamarianer das Szenario, dessen Teil ihr Captain aktiv wird, herbei und sorgen dafür, dass es nicht vorzeitig beendet werden kann. Damit gibt es in dem Sinne keine dritte Partei; die "Bestie" ist eine andere Art der Bedrohung, nämlich eine für die beiden anderen. Und es ist ja auch nicht so, dass sich Kirk und der Gorn-Captain irgendwann gegen den Mentron zusammentaten.
Der Ausgang: Das Szenario in "Arena" löst sich auf, als Kirk den Gorn besiegt und darauf verzichtet, ihn zu töten. In "Darmok" ist es völlig anders: Picard besiegt den tamarianischen Captain nicht, zu einer "Begnadigung" kommt es genauso wenig. Aber auch die "Bestie" wird nicht besiegt und in Konsequenz auch nicht "begnadigt".

Die Szenarien scheinen nur durch die bloße Anzahl des "Personals" (hier und da zwei Captains) und das "Layout" (die Schiffscrew kann nicht effektiv eingreifen - und ein Planet ist der Schauplatz) ähnlich zu sein. In Wahrheit haben sie aber nicht viel gemein.
In TOS lässt der Metron Kirk und den Gorn wie in einer Arena aufeinander los, um zu sehen, wer von beiden überleben wird (fast wie eine Spielart des Sozialdarwinismus).
In TNG sorgt der Tamarianer dafür, dass er und Picard ihre Grenzen überwinden, indem sie eine gemeinsame Bedrohung ausschalten (fast wie eine teambildende Maßnahme bei einem Mitarbeitercoaching).

Insgesamt bedeutet das das wohl definitiv Du die nächste Review Folge vorschlagen solltest. Entweder eine TNG Folge die vor Entzauberung sicher ist – oder, eine DS9 Folge, gerade weil es eben nicht Dein Liebling ist. Ich fände beide Varianten spannend. ^^
Oh, da müsste ich mir noch einmal Gedanken machen - und ersteinmal nachprüfen, welche DS9-Folgen ich überhaupt habe ;) :))
Bei TNG haut mich die Wirkung, die eine Folge wie "Time squared" / "Die Zukunft schweigt" entwickelt, nach wie vor um.

Dann werden wir den Wein wohl teilen müssen, weil die Frage richtete sich ja nach dem „Kennen“ im Sinne von geläufig sein, des Ausdruckes. Nicht, ihn nur zu deuten. Dennoch bist Du damit nah dran.
Na ja, beigebracht hat mir niemand den Ausdruck, insofern konnte ich auch nur aus dem Kontext schließen. Aber frage mich bitte nicht mehr, wo mir das unterkommen ist. Keine Ahnung, vielleicht sogar irgendwann in der Schule.
Also funktioniert das im Grunde wie bei "Darmok": Aus der Situation schließen. Dann muss man freilich das Deuten anfangen. Und es wird manchmal auch lustig. Ich erinnere mich, dass ein Freund von mir (wir arbeiteten damals zusammen als studentische Hilfskräfte) in einer Pause mal einen Text von Horkheimer oder Adorno (eigentlich auch egal, die haben ja eigentlich auch nur immer zusammen was auf die Beine gestellt ;) ;) ;)) angehört hat und der Herr Philosoph dann plötzlich vom Butzemann anfing - ich meine, der "Butzemann"! Heute nicht mehr wirklich Sinnbild einer Bedrohung ;)

Dann bist Du offenbar ein/das Rollenvorbild für Clint Eastwoods Figur „In the Line of fire“. Ich vermute Du kennst die „Firlefanz“ Szene?  ^^
Gut, dass wir hier nicht gewettet haben: Ich muss gestehen, nein, ich kenne Film und Szene nicht :(

Ich glaube so ein Szenario wäre reizvoll, ich kann mir aber schwer vorstellen das eine Sprache implodiert. Denn ich glaube das es ein Minimalreduktion gibt die so einfach ist, dass sie nicht weiter reduzierbar ist – und dabei dennoch alles aussagen kann. *mal lässig in Richtung der Binare winke* ;) 

Aber selbst bevor es zu einem so extremen Endzustand, wo Sprache zu Mathematik wird, kommt, gibt es in meinen Augen andere Phänomene, wie Zb Re-Analphabetisierung. Experten und Spezialisten-Untersprachen etc.
Nun, es kann ja auch sein, dass sie nicht weiter reduzierbar ist. Vielleicht merken die Kinder von Tama, dass sie an die Grenzen dessen geraten, wozu eine Sprache eigentlich dienen sollte.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 20.05.16, 11:44
Vorab (wieder mal), einer der interessantesten Aspekte in Bezug auf „Darmok“ wurde noch gar nicht erwähnt: Die Episode ist ziemlich genau 25 Jahre alt heute. Und 1991 als sie „neu“ war, war das Ur-Star Trek, TOS also, auch 25 Jahre alt. Schauen wir heute auf die 91er Episoden, wie wir 1991 auf die... 1966er Episoden geschaut haben?
Das ist eine tolle, ich wäre bereit zu sagen: gewinnbringende, neue Perspektive. Aber es ist wahrscheinlich auch schwierig, etwas dazu zu sagen. Zuerst wollte ich das auf unser Alter schieben: Damals war ich noch nicht einmal zehn Jahre alt und es sollte noch einmal ein halbes Jahrzehnt dauern, ehe ich mit TOS in Kontakt kommen sollte. Damit ist der Vergleich nicht vollwertig anzustellen. Aber auch so wäre es schwierig, schließlich verändert man sich in den Jahren ja, ist im Extremfall vielleicht sogar vom Optimisten zum Pessimisten geworden.

Wie auch immer... Die Achtziger und frühen Neunziger traue ich mich nicht richtig einzuschätzen, aber alles in allem finde ich die Produktionsweise so, dass sie fast noch heute bestehen könnte; etwas, was ich 1991 wahrscheinlich für TOS nicht mehr angenommen hätte.

Über diese Frage von Leela habe ich auch nachgedacht. Ich habe letzten Herbst erst einen Rewatch von TNG gestartet, daher ist mein Eindruck noch recht frisch (und daher habe ich "Darmok" jetzt auch nicht nochmal angeschaut - das ist meine Ausrede, Leela ;) ). Bei mir war es so, dass ich den Pilotfilm schier nicht ertragen habe. Ich war recht negativ von der anfangs noch komplett steifen Schauspielerei der Darsteller (bis in die Riegen von Spiner und Stewart) angetan. Fast kam mir der Eindruck, dass Wil Wheaton noch am besten agiert hatte. Das gesamte Ambiente wirkte auch sehr altbacken auf mich. Also habe ich wohl tatsächlich einen ähnlichen Eindruck jetzt von TNG wie damals von TOS. Allerdings zieht sich der nur durch die ersten beiden Staffeln. Ab Staffel 3 empfinde ich die meisten Episoden (unabhängig von der inhaltlichen Qualität) so, dass ich sie heute noch unterschreiben würde.

Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 20.05.16, 12:11
Ja, das ist auch das, was ich mit der Veränderung der Serie meinte: TNG hat sich stark gewandelt, VOY für mein Empfinden hingegen kaum.
Am Anfang von TNG hatte ich wirklich das Gefühl, als müssten sich alle erst einmal daran gewöhnen, was sie hier überhaupt machen, einfach, weil sie in einer dichten fiktiven Welt agieren sollten, die eigentlich gar nicht existiert, denn ein Bild des 24. Jahrhundert musste ja erst entstehen.

Was mir beim letzten Anschauen des TNG-Piloten aber auch aufgefallen ist, war das langsame Erzähltempo. Ich könnte mir vorstellen, dass das heutige Zuschauer, nun, nennen wir es wirklich mal: fordert.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 20.05.16, 12:29
Was mir beim letzten Anschauen des TNG-Piloten aber auch aufgefallen ist, war das langsame Erzähltempo. Ich könnte mir vorstellen, dass das heutige Zuschauer, nun, nennen wir es wirklich mal: fordert.

Ich fürchte, da hast Du leider recht, lieber Max, was ich persönlich sehr traurig finde. Ich finde es schön, wenn eine Geschichte hin und wieder entschleunigt wird.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 20.05.16, 12:33
Ja, das stimmt.

Gut, beim TNG-Piloten kommt vielleicht noch hinzu, dass er meiner Erinnerung nach bewusst gestreckt wurde, um ihn nicht nur 45 Minuten dauern zu lassen. Das kann also auch einen Einfluss darauf haben, dass man hin und wieder den Eindruck bekommt, es passiere gar nicht sooooo viel ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 25.05.16, 22:31
Wollen wir uns mal wieder eine neue Folge vornehmen?

Natürlich besteht weiterhin die Möglichkeit, die anderen beiden Folgen zu kommentieren. (Laut Vlog wollte Belar ja zum Beispiel noch was zu "Landru und die Ewigkeit" schreiben).

Die stets aktuelle Frage lautet aber, welche Episode die nächste sein soll!
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 25.05.16, 22:41
Die stets aktuelle Frage lautet aber, welche Episode die nächste sein soll!

Jetzt war DS9 dran, oder?

Da wäre (natürlich) die erste Folge die mir einfiele "Im fahlen Mondlicht", aber die ist ja schon ziemlich "breitgetreten", was Diskussionen darüber angeht und einer der "üblichen Verdächtigen" für diese Serie.
Alternative? Hmm, ich bin mal ganz extravagant und werfe "Klingonische Tradition" in den Raum, einfach "for shits and giggles", wie der Amerikaner so schön sagt. :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 25.05.16, 22:46
Jetzt war DS9 dran, oder?
Nicht automatisch, aber ich denke, es wäre nur gerecht und sinnvoll, sich so planmäßig durch die Serien zu "arbeiten" :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Mr Ronsfield am 26.05.16, 00:23
Ich denke die Darmok Folge ist das TNG Äquivalent zur Gorn Folge in TOS! Man sieht da gut wie verschieden Kirk und Picard sind, bei beiden gibt es eine Krise auf Grund von Verständigungsschwierigkeiten, auch wenn bei TOS ne höhere Macht im Spiel war sind die Folgen und die Unterschiedliche Herangehensweise doch vergleichbar. Kirk setzt eher auf Kampf, und Picard mehr auf Diplomatie.
Ich finde die Darmok Folge aber doch gut gelungen, sie zeigt schön auf das die Abhängigkeit von der Technik oft dazu führt das man den Kopf nicht einschaltet, und mal drüber nachdenkt was der andere gerade gesagt hat. Sie passt eigentlich noch besser in die heutige Zeit wo jedermann immer nur auf sein Handy guckt und die Komunikation von Person zu Person sehr selten geworden ist.

Wenn es DS9 sein soll dann vielleicht Season 5 Episode 13 "Für die Uniform"
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 26.05.16, 00:30
Ich denke die Darmok Folge ist das TNG Äquivalent zur Gorn Folge in TOS! Man sieht da gut wie verschieden Kirk und Picard sind, bei beiden gibt es eine Krise auf Grund von Verständigungsschwierigkeiten, auch wenn bei TOS ne höhere Macht im Spiel war sind die Folgen und die Unterschiedliche Herangehensweise doch vergleichbar. Kirk setzt eher auf Kampf, und Picard mehr auf Diplomatie.
Hmm, also ich verstehe den Vergleich der beiden Folgen nach wie vor nicht. Das fremde Wesen Gorn wird doch in der TOS-Folge zum eindeutigen Feind gemacht, auch wenn Kirk den Gorn am Ende, nachdem er ihn besiegt hat und auch das Missverständnis klar wurde, "begnadigt". Darmok ist doch kein Konkurrent, kein Feind, kein Rivale für Picard, da die Prämisse von Anfang an ist, dass die Kinder von Tama einen Anlauf zur Verständigung unternehmen wollen. Auch Picard ist bereit zu kämpfen, aber natürlich nicht gegen den Tamarianer, sondern gegen "die Bestie", die auf dem Planeten heimisch ist.

Ich finde die Darmok Folge aber doch gut gelungen, sie zeigt schön auf das die Abhängigkeit von der Technik oft dazu führt das man den Kopf nicht einschaltet, und mal drüber nachdenkt was der andere gerade gesagt hat. Sie passt eigentlich noch besser in die heutige Zeit wo jedermann immer nur auf sein Handy guckt und die Komunikation von Person zu Person sehr selten geworden ist.
Das finde ich eine tolle Sichtweise auf "Darmok"! :) Ich finde sie bestechend und das macht die Folge ungeahnt modern!


EDIT: Rechtschreibkorrektur
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Mr Ronsfield am 26.05.16, 00:42
Wirklich vergleichbar sind sie sicher nicht, aber denoch zeigen sie gut die Unterschiede zwischen Kirk und Picard. Kirk hätte ja auch wie Picard mit dem "Feind" Sprechen können, und die Missverständnisse ausräumen können. Picard hat das getan, vielleicht erkennt man da auch die Verschieden Zeitperioden wieder in denen die Folgen gedreht wurden. Die Gorn Folge entstand zu einer Zeit wo man im Kalten Krieg keine Schwäche Zeigen durfte. Die Darmok Folge ist von 1991, der Kalte Krieg war Vorbei und alle Lebten (zumindest Kurzfristig) in Frieden miteinander.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 26.05.16, 00:53
Das stimmt schon, aber ich finde, dass zeigt sich dann vielleicht bei TNG insgesamt.
Ich habe die Folge Ewigkeiten schon nicht mehr gesehen, aber ich glaube "Der Wächter" ist fast das passendere Äquivalent zu "Ganz neue Dimensionen": Zu Beginn haben wir die Verfolgungsjagd, dann die Situation, dass Vertreter beider Seiten aufeinander losgelassen werden und eine fremde Macht, die über Wohl und Wehe entscheiden kann (meiner Erinnerung nach ist es sogar so, dass der Wächter, wie weiland der Metron, dem Überlegenen anbietet, das Schiff des Gegners zu zerstören). Diese Folge zeigt für mich spontan größere Ähnlichkeiten, verbunden mit der lustigen Pointe, dass Riker die Auseinandersetzung in einer Art Wettstreit um die cleverste Rhetorik für sich entscheiden kann.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Mr Ronsfield am 26.05.16, 01:18
Da hast du vielleicht Recht, die Folge passt fast noch besser zur TOS Folge. Obwohl da der direkte Vergleich zwischen Picard und Kirk fehlt.
Wäre vielleicht mal spannend zu jeder TOS Folge eine ähnliche TNG Folge zu finden.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 26.05.16, 23:03
Das ist eine lustige Idee!
Ich bin mir fast sicher, dass man vor allem in der erste Staffel, als sich TNG noch finden musste, vielleicht aber auch noch später was finden lässt :)

Was die nächste Folge anbelangt, wurden bisher vorgeschlagen:
Weitere Vorschläge beziehungsweise, sicherlich nicht weniger sinnvoll, Unterstützungsmeldungen für eine Folge aus der Liste?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 27.05.16, 10:31
Von den drei Folgen die zur wahl stehen habe ich alle drei. Egal für welche wir uns entscheiden, ich kann zu jeder etwas schreiben.
Habe sie aber schon lange nicht mehr gesehen.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 29.05.16, 10:56
Hatten wir "Im fahlen Mondlicht" nicht erst? o_O Ich wollte viel zu der Episode schreiben und... musste es dann gar nicht, weil Leela mir im Grunde zuvorkam. Und das war erst vor kurzem?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 29.05.16, 11:04
Stimmt, ich hab gerade nochmal im DS9-Episodenthread nachgesehen, ist tatsächlich gerade erst nochmal durchgekaut worden.
Demnach würde ich eher zu einer der anderen Folgen tendieren.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 29.05.16, 19:48
Na dann mal los: Welche Folge soll es nun sein? :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 30.05.16, 09:20
Ich möchte noch eine Folge ins Spiel bringen:

Martoks Ehre.

Ansonsten bin ich für die Folge

Für die Uniform
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 30.05.16, 21:00
DS9 scheint ein schwieriger Fall zu sein.
Wie wollen wir denn nun eine Entscheidung herbeiführen?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 30.05.16, 21:10
DS9 scheint ein schwieriger Fall zu sein.
Wie wollen wir denn nun eine Entscheidung herbeiführen?

Also im schlimmsten Fall könnte ich mal schnell einen Zufallsgenerator über alle Episoden hinweg anwerfen. :D

Aber wenn wir nach den Nominierungen gehen, die hier schon im Thread stehen, dann würde ich sagen hat Für die Uniform eine mehr als die anderen, liegt also demnach vorne. Ich würde sagen wir nehmen dann einfach die.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 30.05.16, 21:17
Okay, ja, ich denke, dann nehmen wir "Für die Uniform".

Vergessen darf man ja zudem nicht, dass wir ja problemlos noch eine zweite Runde folgen lassen können :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 31.05.16, 21:25
Ich bin auch für "Für die Uniform" und zwar rein aus dem Praktischen grund dass ich die Folge " Martoks Ehre " nicht habe.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 31.05.16, 22:26
Wollte ich demletzt schon vorschlagen, war aber leider etwas langsam: Wäre es vielleicht nicht günstig immer 2 Folen (dann aus wei verschiedenen Serien) zum Review anzubieten? Dies würde vielleicht einiges vereinfachen, denn man könnte

a) künftig damit einsteigen warum man lieber Folge a) aus Voyager reviewt als Folge b) aus DS9
b) es würde Probleme von "Hab ich nicht" etwas minimieren, wenn immer zwei Folgen uas verschiedenen Serien zu Auswahl stehen
c) mehr In- und Output und vielleicht zügigere Entscheidungsfindung
d) wenn jemand mit einer Serie nix anfangen kann ist er nicht automatisch aussen vor, wnen diese Serie gerade dran ist
e) wer will kann dann immer noch zu beiden Folgen was schreiben, es... schränkt also nicht wirklich ein.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 01.06.16, 10:32
Also was mich auf jeden Fall schon mal begeistert, ist der Ansatz, nicht nur einen Folgentitel als Diskussionsgrundlage in den Raum zu werfen, sondern auch zu begründen, warum man gerade diese Folge für einen Review vorschlägt: Das ist gleich schon mal eine Basis für weitere Gespräche :)

Aber wenn mehrere Folgen parallel laufen, besteht die Gefahr, dass das alles etwas wirr ablaufen wird, weil dann zu viele Fäden offen zerfasern können. Lieber alles der Reihe nach. Bei einer wirklichen Diskussion möchte man ja auch nichts verpassen. Schau mal uns beide an, Leela :) Stell Dir unserer Zitat-Verhalten vor, wenn es gleichzeitig zwei Folgen gibt 8) Außerdem: Auch wenn ST unser Hobby ist, hat "Darmok" gezeigt, dass es nicht schaden kann, wenn man ein bisschen Zeit bekommt, um die DVDs noch mal vorzukramen ;)
Die Praxis mit zwei Folgen gleichzeitig könnte freilich meine Befürchtungen widerlegen, aber ähnliche positive Effekte könnten wir vielleicht auch erreichen, indem wir einfach die Abstände geringer machen: Nicht mehr eine Folge pro Monat, sondern alle eineinhalb Wochen eine weitere.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 01.06.16, 14:39
Zitat
... (bei jedem "TNG ist rosarot" werde ich zwar ein lautes Odo-"Harrumpf!" von mir geben und anschließend etwas unverständliches in meinen nichtvorhandenen Bart murmeln, aber das hält eh nicht lange an).

Da will ich mal was zu TNG und TOS allgemein schreiben... und keine Sorge, ganz so schlimm wird’s wohl nicht. 

TNG ist die erste Star Trek Serie die ich gesehen habe und zwar recht zeitig, im Prinzip eigentlich seit ihrer Erstausstrahlung durch das ZDF. Die Serie an sich war damals ihrer Zeit voraus. Nicht nur das es eigentlich die einzige Sci Fi Serie war, nein, sie war auch von den Darstellern, dem Produktionsdesign und den Stories den meisten anderen populären Serien der Mit-Achziger (A-Team, MacGyver, Nightrider usw.) deutlich überlegen. Im Prinzip hat TNG neben Twin Peaks mit zu der Serien- und TV Revolution Ende der 80er geführt. Die Serie ist also ohne Zweifel ein Meilenstein.

Ich habe die meisten TNG Folgen dann auch viel zu viele Male gesehen und – so würde ich es für mich heute sagen – die Serie fast „leergeschaut“.

Mir TOS anzusehen – dazu habe ich mich erst entschieden nachdem ich einiges an TNG gesehen hatte. Ich bin an TOS eher sehr vorsichtig herangegangen, weil mir eigentlich klar war, dass … eine Serie aus den 60ern meine Sehgewohnheiten und Ansprüche nicht wirklich würde erreichen können. Ich hatte mir bereits also frühzeitig vorgenommen TOS „anders“ zu sehen und zu entdecken als TNG – einfach weil ich TOS sonst wohl kaum geschaut oder gut gefunden hätte. 

Daher habe ich TOS fast immer unter drei oder vier Aspekten (und durch eine gewisse Filter-Brille geschaut). Zum einen habe ich mich immer auf die Figuren konzentriert – Kirk, Spock, McCoy – welche das eigentliche Kapital von TOS sind. Zum zweiten habe ich TOS Folgen immer als eine Art nostalgische Zeitreise in die 60er empfunden. Auch wenn ich heute TOS sehe schwingt diese Ebene immer ganz oben mit... TOS anzuschalten ist wie eine kleine Zeitmaschine zu betreiben. Und man kann oft schmunzeln was man darin sieht. Von den Storyinhalten habe ich das meiste von TOS nie so super ernst genommen oder versucht zu sehr in den TNG Canon zu pressen. Ich glaube, wenn man beides tut, kommt die Serie heute nicht mehr so gut weg.

Insofern habe ich beide Serien also immer unter sehr anderen Perspektiven geschaut. Weil ja mein Vorwurf an TNG mit der rosaroten Brille so eine kleine Welle ausgelöst hat – ich weiß nicht ob das beruhigt – aber ich habe zB TOS immer durch genau eine solche Brille gesehen. Meine Erwartungen an TNG waren ganz anders. Wenn ich zB von TOS 60er Nostalgie erwarte, kann diese Serie diesen Anspruch NIE verfehlen. Wenn ich von TNG aber gute Sci Fi Stories erwarte, dann kann die Folge mich sehr wohl enttäuschen. Da ich in TNG ganz anders rein gewachsen bin hat die Serie bei mir eine andere Fallhöhe. TOS war bereits zu entrückt und – ich habe da eine sichere Bergbesteigung vorgenommen, ohne Abstürze, die nicht passieren konnten.  An TNG bin ich noch zu nah dran als das die Serie einen Nostalgiebonus haben könnte. Die Serie ist von einer Liebelei zu einem sehr guten Freund geworden mit dem man viel zu viel Zeit verbracht hat und den man auswendig kennt. Manchmal geht man sich dann auf die Nerven. Das heisst aber nicht das man sich nicht mehr mag. 

Ein weiterer Punkt den ich mal andeutet ist womöglich auch noch sehr wichtig. Was uns heute kaum noch so bewusst zu sein scheint, ist, wie sich die Zeit um 1966 „angefühlt“ haben muss. Man muss sich Zb vor Augen halten; 1958 starten die Sowjets ihren Sputnik – die USA verlieren ihre bis dato sicher geglaubte technische Überlegenheit. 1961 wird Europa durch den Bau der Berliner Mauer endgültig in Blocksystem geteilt. 1962 geht in der Kuba Krise die Welt fast unter – der dritte Weltkrieg steht kurz bevor. 1963 wird Kennedy erschossen. Zwischen 1964 und 66 tritt der Vietnamkrieg in die heiße Phase ein... 1967 und 1968 kommt Woodstock und die Studentenbewegung. 


Wenn man sich das überlegt ist das eine völlig wahnsinnige Kombination in der die Welt und Amerika lebt als TOS anläuft... und all diese Ereignisse sind damals frisch, präsent, allgegenwärtig.


Auch 1979 stecken die USA in einer schweren Rezession. Verbrechen, Umweltverschmutzung und Lebenstandard erreichen neue negativ Rekorde.. im Iran kommen die Mullahs an die Macht, die Sowjets überfallen Afghanistan. In den USA wird 1980 dann Ronald Reagan zum Präsidenten gewählt... Reagan beginnt den Rüstungswettlauf neu, kürzt staatliche Ausgaben und... schiebt erstaunlicherweise die Wirtschaft an. In den Folgenjahren bis hin zu 1983, 1984 und 1985 beginnt das dem heute viele als „Goldne Achziger“ nachtrauern. Nicht nur die Wirtschaft kommt in Gang – auch das Computerzeitalter kommt mehr und mehr an, durch MTV macht die Popkultur einen Sprung... generell entdeckt der „Pop“ seine Leichtigkeit. Nicht mehr Kennedy oder Nixon sind das Symbol eines Jahrzehnts – Madonna und Michael Jackson sind es. Während die Russen in Afghanistan verlieren, Tschernobyl einen Reaktorunfall bietet und Gorbatschow mit Glasnost und Perestroika ankommt.... schliesst Reagan erstmals Rüstungsbegrenzungen und Abrüstungsverträge. Es ist für alle erkennbar das die kommunistischen System wirtschaftlich, wissenschaftlich und militärisch am Ende sind. Ein „kalter“ Sieg in gewisser Weise. 1989 fällt die Mauer.   


In beiden Zeiten laufen Star Trek Serien. Und selbst wenn man nicht soweit geht die Zeiteinflüsse der auf die Konzeption beider Serien runterzubrechen... beiden Drehbüchern kann man es definitiv. Denn die verschiedenen Autoren stecken unweigerlich in ihren Zeiten drin. Der offenbar völlig Zerfall der aussen- und innenpolitischen Systeme in den 1960er... mit permanenter Kriegsdrohung und totaler Auslöschung... im Gegensatz zum Aufstieg aus der Asche in den 1980er.. mit einem riesigen Sieg (und moralischer Überlegenheit) in der Tasche. Während die Zukunft vielleicht ungewiss scheint.. aber enorm hoffnungsvoll.  Ist es Zufall das der einzige Nichtamerikanische Captain ausgerechnet aus der Wohlstands und Überflussgesellschaft der Mittachtziger stammt? Waren die Amerikaner sich damals vielleicht ihrer selbst so sicher das sogar ein Franzose Capatin werden durfte? Die Zeit der Kämpfe schein zumindest zunächst vorrüber... und die frühen 80er haben das bestätigt.... schneller "Polizei" Einsatz in Kuweit... völliger Zerfall der Sowjetunion... man konnte sich "sicher" sein.

In meinen Augen sind einige der sehr optimistischen Drehbücher der Endachtzier und Anfang Neunziger ziemlich klar auf den Zeitgeist zurückzuführen... in meinen Augen ist es zur TNG Zeit viel einfacher positive Utopien zu schreiben oder zu vertreten, ja zu visionieren als zu TOS Zeiten. 

TNG heute also eine Rosarote Brille vorzuwerfen hat auch ein wenig davon der Zeit damals vorzuwerfen das sie so gut war/wurde und die Menschen das spürten und spüren wollten. Was den „Vorwurf“ als solchen natürlich sofort ad absurdum führt. 

TOS hat zu dem Zeitpunkt bereits den Mythos erreicht. Kirk und Spock sind bekannt, selbst dort wo man sie nie im TV gesehen hat. Die Enterprise ist Legende und Mythos der Popkultur geworden (so sehr das sogar Ronald Reagan die neue Star Trek Serie am Set besucht!). Und Mythen sind halt nicht (mehr) kritikfähig. Sie überleben selbst ein Desaster wie Star Trek V. Sich an so einem Mythos abzuarbeiten ist sinnlos, selbst wenn man mit schlechten Kulissen und grottigen TOS Drehbüchern danach wirft. 

Die Star Trek Ikonographie – mit Kirk, Spock und Pille, ja auch Scotty – ist als Figurenkonstellation in der Geschichte angekommen. Drei Archetypen und ein Raumschiff. Auch etwas was Picard deutlich schwerer hat – Picard mehr Crew, er hat mehr Facetten, Stilbrüche und er differenziert. Mythen tun sowas nicht. Picard und die TNG Crew ist viel weniger Archetypisch. Das wirft am Ende viel bessere Stories ab – aber es wird die Figuren kaum auf den Olymp bringen, wo die alte Enterprise inzwischen mit ihren Ambrosia Triebwerken fröhlich um den Berg warped. 

Wenn man TOS also heute ansieht, muss man sich auf den Mythos – das Schlichte, die damalige Zeit und diese Archetypen einlassen und sie akzeptieren. Dann kann man daran teilhaben. Wenn nicht wird einem die Serie nichts geben – sieht man sie „nur“ als TV.. mit Ansprüchen an Effekte, Kulissen, Storie – wird man oft bitter enttäuscht sein. Man sieht dann Theater dem kein Zauber eigen ist, weil man auch nicht danach gesucht hat. 

TNG funktioniert da heute noch besser. Ist deswegen aber auch angreifbarer. Der Mythos der sich (ein wenig) um Picard und seine Mannen gebildet hat ist eher ein Hügelchen – kein Berg. Er stört die Sicht nicht und dominiert die Rezeption nicht. Das mag auch daran liegen das Picard nicht die Gnade eine frühen Serien-Todes hatte... er musste 178 Folgen durch den Reifen springen. Kirk hat demgegenüber 99 Folgen gespart. 

Hier ist den alten Enterprise Crew etwas erspart geblieben was Mythen gar nicht allzu gut vertragen: Zu sichtbar zu sein. Zu aus-erklärt und zu genau beleuchtet zu werden. Je mehr man weiß, desto größer die Chance den Zauber zu verlieren. Und damit bin ich wieder oben. Ich habe eben keine 178 TNG Folgen gesehen – sondern alle sicher so oft das es wohl eher 1780 Folgen sind. Da fällt es leichter sich erstmal an die schlechten Dinge zu erinnern, um sich ne Weile in Ruhe zu lassen. Auch das wird der Serie aber weder ihren Verdienst als (damals) einmalige Sci Fi Serie, mit teils herausragenden Sci Fi Drehbüchern oder eben auch nur als Meilenstein der TV Geschichte nehmen. Ein oder zwei Vorwürfe halt inklusive. Aber davon bekommt Picard sicher auch keine grauen Haare... oh.. ups! 



PS @ Max. die Anekdote zu Clint Eastwood, bevor ich es wieder vergesse. „In the line of fire“ spielt Clint Eastwood einen alternden Secret Service Ageneten der (Anfang der 90er) bereits seine 30 Dienstjahre auf dem Buckel hat. Er bekommt einen neuen, recht jungen Partner. Bei ihrem ersten Einsatz geht der fast drauf – aber Eastwood tut es mit einem „Firlefanz!“ ab. Später spricht ihn sein neuer Partner unter vier Augen drauf an... er meint wie alt er (Eastwood) denn überhaupt sein, denn kein Mensch würde noch das Wort „Firlefanz“ benutzen. Darauf erklärt Eastwood das er das wüsste und schade finde – und überhaupt in der neuen Zeit viel zu viel aus der Mode käme. Weswegen er pro Woche ein altes Wort, das niemand mehr benutzte, absichtlich öfter gebrauchen würde, um es am Leben zu halten. Die Passage ist für einen Actionfilm ziemlich amüsant... ich ich vermute Du kannst die Einstellung nachvollziehen. Zumindest erinnerst Du mich in der Hinsicht etwas an diesen Charakter ;) 

Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 05.06.16, 11:49
Ich erkenne da viele Parallelen :)
Auch ich habe mit TNG angefangen und mein Einstieg in TOS geschah auch unter anderen Vorzeichen. Überspitzt ausgedrückt, gab es wohl nie eine Phase, in der ich TOS wirklich "ernst" genommen habe; es war immer eine launige Form der Unterhaltung, die im Produktionsgefüge die Grundlage für TNG legte.
Außerdem bzw. allerdings war ich bei meinen ersten TOS-Erfahrungen ein bisschen zu jung, als dass ich da groß analytisch herangegangen wäre.

Über den Mythos TOS weiß ich aus meiner Rezeption gar nicht viel sagen, einfach weil ich die Dynamik weder in den Sechzigern (als die Serie lief) und in den Siebzigern (als die Serie wiederholt wurde und nach Deutschland kam), noch in den Achtzigern (als die Idee Star Trek wiederbelebt wurde) mitbekommen konnte. Wie sollte das auch für einen (unter) Zehnjährigen möglich gewesen sein?
Aber dass das TOS-Trio einen (da ist das Wort wieder) Kultstatus haben, wurde auch mir irgendwie irgendwann natürlich deutlich. Ob Kirk, Spock und Pille (für viele wird Scotty wahrscheinlich präsenter gewesen sein als McCoy) nur zu Ikonen werden konnten, weil TOS einen so simplifizierenden Blick auf alles hatte (oder das zumindest begünstigend wirkte), weiß ich jetzt gar nicht mal. Undenkbar ist es freilich nicht.
TNG hatte aber auch eine gewisse "Reichweite". Im Gedächtnis geblieben ist mir, wie in irgendeiner spröden deutschen Serie ein Jüngling einem Mädl eine ganz frühe VR-Brille präsentierte und die darauf meinte: "Cool, wie Geordi LaForge!" Da sind wir auch wieder bei dem Punkt der Figurenzeichnung, die Star schon mal in Bezug auf das Malen der TNG-Charaktere angesprochen hat: groß, dunkle Haar mit Vollbart und schon hat man einen Riker; und der Visor machte Geordi eben unverwechselbar. TNG hatte eine gewisse Wirkung, scheint sie aber auch noch heute zu haben, jedenfalls deute ich das so, zumindest wenn es um die Fans geht: Als die Eaglemoss Starship Collection auf den Markt kam, war nicht die Orignal-Enterprise, auch nicht die Refit und auch nicht eine "Defiant" das Startmodell, sondern die Ent-D.


PS @ Max. die Anekdote zu Clint Eastwood, bevor ich es wieder vergesse. „In the line of fire“ spielt Clint Eastwood einen alternden Secret Service Ageneten der (Anfang der 90er) bereits seine 30 Dienstjahre auf dem Buckel hat. Er bekommt einen neuen, recht jungen Partner. Bei ihrem ersten Einsatz geht der fast drauf – aber Eastwood tut es mit einem „Firlefanz!“ ab. Später spricht ihn sein neuer Partner unter vier Augen drauf an... er meint wie alt er (Eastwood) denn überhaupt sein, denn kein Mensch würde noch das Wort „Firlefanz“ benutzen. Darauf erklärt Eastwood das er das wüsste und schade finde – und überhaupt in der neuen Zeit viel zu viel aus der Mode käme. Weswegen er pro Woche ein altes Wort, das niemand mehr benutzte, absichtlich öfter gebrauchen würde, um es am Leben zu halten. Die Passage ist für einen Actionfilm ziemlich amüsant... ich ich vermute Du kannst die Einstellung nachvollziehen. Zumindest erinnerst Du mich in der Hinsicht etwas an diesen Charakter ;)
Das finde ich eine sehr sympathische Haltung :) Danke für die Erklärung, denn der Film ist mir bislang echt noch nicht untergekommen.
In einer Sprache sind Wörter in einer ständigen Konkurrenz und das bringt Veränderungen mit sich (Präposition müssen meiner Wahrnehmung nach schon in manchen Situationen langsam aufpassen, nicht auf die Liste der bedrohten Arten zu kommen, der Unterschied zwischen "dass" und "das" scheint auch immer seltener bewusst wahrgenommen zu werden, und kaum etwas finde ich schlimmer, als "wäre" mit "h" lesen zu müssen). Dagegen ist wohl kein Kraut gewachsen, aber vielleicht besteht ein sich Aufbäumen dagegen ja darin, sich als "Heger der Worte" zu betätigen :) :)
Titel: DS9: For The Uniform
Beitrag von: Drake am 10.06.16, 21:26
Tja, das ist sie nun, eine der kontroversesten DS9-Episoden überhaupt.
Ein paar kurze Punkte, bevor ich zum Kern der Episode selbst komme, für ein echtes Review hat es bei mir dann leider doch nicht gereicht:

Sehr nett war Odos trockener Seitenhieb von wegen "Erinnern Sie Starfleet doch bitte daran, dass man Eddington ursprünglich eingesetzt hatte, weil man mir nicht traute."

Eine Frage die sich mir stellte ist: Warum hat Dax nicht ermitteln können, was sich mit den gestohlenen Materialien anstellen ließe? Hat sie nicht den Computer zur Hilfe genommen? Ein Zugriff auf das Sternenflottenarchiv nach dem Motto "Computer, was kann man aus diesen zwei Stoffen potenziell produzieren?" ist doch nichts, was unglaubwürdig wäre - ich meine ähnliche Anfragen gab es sogar schon in anderen Folgen. Oder alternativ: Was hat der Maquis für superduperhochqualifizierte Anhänger, dass die etwas zusammenbrauen können, worauf das örtliche hyperintelligente Wissenschaftsgenie mit sieben Lebenszeiten Erfahrung mit Zugriff auf die wissenschaftliche Datenbank der Sternenflotte nicht kommt?

Die Beschädigung der Defiant und die sich daraus ergebenden Probleme für die Steuerung und die detaillierteren Kommandos als üblich waren ein netter Touch, den man gerne mal häufiger hätte sehen können (vielleicht nur nicht mit derselben Begründung). Allerdings: Wenn Kommunikatoren angeblich wegen der Strahlung nicht funktionieren, warum tat es dann der eine, den Nog verwendete? Und wieso musste Jadzia nach dem Abdocken direkt wieder auf die Station zuhalten und ein knappes Manöver fliegen, um zu demonstrieren, dass man die Steuerung nicht so ganz im Griff hat, wenn das später in der Folge keine Rolle mehr spielte?

Der Holokommunikator gefällt mir ebenfalls sehr gut, schade dass der sich nie durchgesetzt hat. Die Möglichkeit, Gesprächspartner zumindest ab und an mal wirklich im Raum zu haben, statt mit einem Bildschirm reden zu müssen hätte sich sicher hin und wieder dramaturgisch gut gemacht.

Aber kommen wir zum Dreh- und Angelpunkt der Folge: Der von Eddington gezogenen Les Miserables-Parallele. Und hält die der Betrachtung stand? In meinen Augen nicht wirklich.

So sehr Eddington sich vielleicht als Helden sehen möchte, der zu Unrecht verfolgt wird, er hat - anders als Valjean - sich ein weeenig mehr zu Schulden kommen lassen, als einen Laib Brot zu stehlen und seine Aktionen schlagen spätestens ab dem Einsatz von Biowaffen so sehr über die Strenge, dass er mit dem Prädikat "Terrorist" noch glücklich davon kommt.
Vergessen wir auch nicht den Anfang der Folge: Eddington hat Siskos Informanten einen "Unfall" erleiden lassen. Aber natürlich hat er ihn nicht getötet, er ist ja schließlich kein Mörder. Nein, er hat ihn "nur" zu einem langsamen Tod auf einem unwirtlichen Planeten innerhalb der Badlands verurteilt - und schließlich verdiene der Verräter Schlimmeres. Ahja. Sagt der Verräter.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Abschuss des Transporters, das eiskalte Einkalkulieren ziviler Opfer in der Hoffnung, dass Sisko (dem bösen "Javert") deren Überleben wichtiger ist, als Eddington festzunehmen.
Was dem ganzen in meinen Augen noch eine ironischere Färbung verleiht ist, dass in manchen nicht-canonischen Quellen Chakotays Raider ebenfalls den Namen Valjean trägt - und dass Chakotay deutlich stärkere (anti-) heroische Züge als Eddington hat, dürfte wohl außer Frage stehen.

Auf Siskos Seite haben wir zwar eindeutig eine Besessenheit davon, Eddington für seinen Verrat zur Rechenschaft zu ziehen und die eigenen Regeln zu brechen, um das zu erreichen, aber das erwächst eben nicht aus einer Trivialität wie einem gestohlenen Laib Brot. Siskos Vergiftung des Planeten ist dadurch sicher nicht gerechtfertigt und sein Unwille, sich überhaupt von der Jagd abziehen zu lassen natürlich klar durch einen persönlichen Groll motiviert, aber dennoch hat er, bis kurz vor Ende, eindeutig noch die moralische Hoheit gegenüber Eddington. Wie Sisko selbst sagt: Eddington hat die Sternenflotte nicht verlassen, um sich dann dem Maquis anzuschließen, weil er sie im Recht und die Föderation im Unrecht sah. Er hat während seiner Dienstzeit für sie spioniert, bei seiner Desertation Material gestohlen und zuvor aktiv Sabotagemaßnahmen vorbereitet, um später mal darauf zurückgreifen zu können. Und: Im Gegensatz zu Eddington macht Sisko sich keine Illusionen, dass er in diesem Moment zum Schurken wird. Es ist eine Linie, die er bewusst überschreitet und mit dem Vorhaben, es für diese eine konkrete Situation zu tun. Natürlich hätte es bessere Mittel und Wege gegeben - persönlich gefiele mir die Idee, Eddington durch Sisko öffentlich bloßstellen, demütigen und sein Heldenimage demontieren zu lassen, evtl. bis zu dem Punkt, an dem der restliche Maquis sich entscheidet, dass er einen "Unfall" haben sollte, weil er einfach zu radikal vorgeht.
Ebenso geht er eindeutig zu weit, auch wenn er Maßnahmen ergriffen hat, dass die Bewohner der Maquis-Kolonie eine Evakuierung durchführen können, aber weder prüft er, ob sie das auch wirklich getan haben, noch macht Eddingtons Spott über Siskos "Bluff" den Eindruck, sie hätten es vorher überhaupt versucht.
Aber ein richtiger "Javert" wird er dadurch in meinen Augen trotzdem nicht.

Aber die Frage, die am Ende bleibt: Wie zum Teufel hat Sisko nach der Aktion sein Kommando, ja überhaupt seine Karriere behalten? Selbst wenn Starfleets Führungsschicht insgeheim zufrieden mit dem Ergebnis seiner eigenmächtigen Handlungen sein sollte UND die Evakuierung des Planeten noch rechtzeitig vollzogen werden konnte, so dass es keine Opfer gäbe, sollte man einen Aufschrei von Seiten der Presse und Zivilbevölkerung erwarten können, wenn das ans Licht kommt.
Man stelle sich mal vor (den Vergleich klaue ich mir mal ganz dreist von SFDebris) ein US-Kommandant würde eigenmächtig eine somalische Piratenbasis mit Giftgas bombardieren. Man mag von von den US-Streitkräften halten was man will, aber der hätte sein Kommando nicht mehr lange und wahrscheinlich auch ein Kriegsgerichtsverfahren am Allerwertesten.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 16.06.16, 10:04
Bei "Für die Uniform" drängen sich mir so zwei Ideen auf.
Die erste: Irgendjemand aus dem Stab hatte zu der Zeit gerade seine Hugo-Lektüre beendet und war versessen darauf, das Gelesene für eine DS9-Folge zu verwerten ;) Okay, ist ja auch legitim :)
Die zweite: Man wollte Sisko unbedingt noch mehr "badass" erscheinen lassen, indem man ihn so auftreten lässt, wie man es von einem Sternenflotten-Kapitän nicht erwarten würde. Nur die Konsequenzen, wie Drake ja geschrieben hat, die sich daraus ergeben müssten, ließ man außen vor.

Mein Problem ist, dass ich aus dem Gedächtnis heraus urteilen muss, denn unter den Folgen, die ich von DS9 habe, ist "FdU" nicht dabei. Ich kann also gar nicht einschätzen, ob da noch was anderes an Botschaft oder Sub-Ebene versteckt ist.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 27.06.16, 08:53
Hat Euch das erneute Anschauen von "Für die Uniform" so sprachlos zurückgelassen? ;) :) ;)



So oder so könnten wir uns ja schon einmal über eine VOY-Folge für die nächste "Runde" Gedanken machen :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 27.06.16, 11:16
Von mir kommt da noch etwas, weil mich die Folge als Charakterstudie für Sisko sehr fasziniert hat. Aber das muss warten, bis meine derzeitige Dauerterminlage beendet ist. Ich komme zwar zum Konsumieren, habe aber überhaupt keinen Kopf dafür, etwas "Tiefschürfenderes" zu Papier zu bringen. Lasse mich gerade nur berieseln ...
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 10.07.16, 12:21
Vielleicht findet Ihr ja doch noch Gelegenheit, die Folge zu schauen?

Und so oder so würde ich trotzdem vorschlagen, dass wir eine VOY-Folge suchen.
Mein Vorschlag lautet "Temporale Paradoxie" aus der fünften Staffel.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 10.07.16, 15:39
Drake's Review hat "Für die Uniform" hat das Ganze problem mit der Folge gut zusammengefasst.

Wobei gerade Siskos Jagdtrieb in der Folge gerne von dem einen oder anderen benutzt wurde, um DS9 als ganzes zu verteufeln. (Nicht hier.)

******

Bei Voyager möchte ich eine etwas kontroversere Folge anbringen. Den Zweiteiler "Das Tötungsspiel"
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 10.07.16, 16:33
Und so oder so würde ich trotzdem vorschlagen, dass wir eine VOY-Folge suchen.
Mein Vorschlag lautet "Temporale Paradoxie" aus der fünften Staffel.

Auja, da wäre ich sofort dabei. Die Folge ist eins meiner Lieblingsbeispiele dafür, warum Star Trek auch vor den Implikationen des 2009er-Films in Bezug auf Zeitreisen schon mit dem Konzept der Viele Welten Theorie gearbeitet hat, auch wenn die Autoren der Folge das selbst nicht ganz begriffen zu haben scheinen. :D

Wobei gerade Siskos Jagdtrieb in der Folge gerne von dem einen oder anderen benutzt wurde, um DS9 als ganzes zu verteufeln. (Nicht hier.)

Ja, das stimmt, und bei mir führte das wiederholte Lesen solcher Positionen (meist verbunden mit der Behauptung "So etwas gehört nicht zu Star Trek!" und/oder "Schlechteste Episode überhaupt!") mit der Zeit dazu, dass ich mich ziemlich weit vom Fandom entfernt habe, weil ich es einfach nicht mehr Ernst nehmen konnte. Bei all der Kritik, die ich an der Episode oben geäußert habe, ich habe lieber komplexe Charaktere, die ihren eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht werden und nicht auf das Gutmenschen-Image festgenagelt sind, als das Niveau eines 90er-Jahre-Samstagvormittagscartoons. Aber das hat z.B. "Im fahlen Mondlicht" oder auch First Contact mit Picards Ausbruch deutlich besser hinbekommen, als diese spezielle Folge, hier fehlten einfach die Konsequenzen dieses Handelns oder zumindest eine Einsicht durch Sisko.

Bei Voyager möchte ich eine etwas kontroversere Folge anbringen. Den Zweiteiler "Das Tötungsspiel"

War die Folge ernsthaft so kontrovers? Also nichts gegen den Vorschlag, aber insgesamt ist das für mich eine ziemlich durchschnittliche, wenn auch lange Holodeck-Klamauk-Episode. Nur eben mit Hirogen und Nazis.

Wenn's kontrovers sein soll, was ist mit "Equinox", der Folge, die Janeways kompletten Charakter dekonstruiert?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Kontikinx1404 am 10.07.16, 17:32
Also Drake hatte die Ds9 Folge "Für die Uniform" gut zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Ich könnte da nichts hinzu fügen.

Wenn wir eine Voyager Folge schauen wollen, dann wäre ich für "Temprale Paradoxie" . Wobei der Zweiteiler " Equinox" von Drake auch
gut wäre.  Die Doppelfolge "Das Tötungsspiel" habe ich leider nicht, habe gerade nach gesehen. Ist auch schon lange her als ich die das
letzte mal sah.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 10.07.16, 18:58
Wobei gerade Siskos Jagdtrieb in der Folge gerne von dem einen oder anderen benutzt wurde, um DS9 als ganzes zu verteufeln. (Nicht hier.)

Ja, das stimmt, und bei mir führte das wiederholte Lesen solcher Positionen (meist verbunden mit der Behauptung "So etwas gehört nicht zu Star Trek!" und/oder "Schlechteste Episode überhaupt!") mit der Zeit dazu, dass ich mich ziemlich weit vom Fandom entfernt habe, weil ich es einfach nicht mehr Ernst nehmen konnte. Bei all der Kritik, die ich an der Episode oben geäußert habe, ich habe lieber komplexe Charaktere, die ihren eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht werden und nicht auf das Gutmenschen-Image festgenagelt sind, als das Niveau eines 90er-Jahre-Samstagvormittagscartoons. Aber das hat z.B. "Im fahlen Mondlicht" oder auch First Contact mit Picards Ausbruch deutlich besser hinbekommen, als diese spezielle Folge, hier fehlten einfach die Konsequenzen dieses Handelns oder zumindest eine Einsicht durch Sisko.
Ja, denn dass sich eine Figur, die aus der Föderation kommt und eigentlich vorbildhaft sein sollte, daneben verhält, macht sie per se ja noch nicht zu einem komplexen Charakter.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 10.07.16, 19:09
Nicht per se. aber bei Sisko war dieser "Ausraster" IMO dennoch ein schritt weit nachvollziehbar.

Weil da etliche Punkte reinspielen

a) Siskos Beziehung zum Maquis

Erst entpuppt sich sein bester freund als Maquissymphatisant, dann verrät ihn auch noch sein Sicherheitschef. Und da DS9 mehrmals schauplatz für die eine oder andere Aktion des Maquis gewesen sein muss und sei es nur als Umschlagplatz für Waffenschmuggel, was natürlich seinen Job mehr als verkompliziert. Benjamin war definitv kein Fan des maquis.

b) Sisko und die Sternenflotte

Auch wenn er die Entscheidung wegen Picard immer kritisiert hat, auch wenn man ihn an den Arsch der Galaxis versetzt hat, auch wenn er vielleicht nicht immer 100% by the Book war, für Sisko war Starfleet immer ein wichtiger Teil im Leben. Er hat sich lange Zeit immer als Sternenflottenoffizier gesehen. Und dann kommt Eddington und verrät Starfleet.

c) Sisko und Eddington

Korrigiert mich, aber war Sisko nicht dagegen gewesen, dass Eddington an Bord kommt.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 10.07.16, 19:38
Ja, denn dass sich eine Figur, die aus der Föderation kommt und eigentlich vorbildhaft sein sollte, daneben verhält, macht sie per se ja noch nicht zu einem komplexen Charakter.

Naja, zumindest finde ich diese Festlegung auf den "Vorbildcharakter" der Föderationsbürger in ihrer Ausschließlichkeit gerade als Roddenberry selbst noch die Strippen gezogen hat ziemlich platt und stark vereinfacht. Diese spezielle Folge war, wie erwähnt, nicht gerade eine Sternstunde für Sisko, aber immerhin klang hier an, dass er auch niedere Gefühlsregungen hat, auch wenn er sie sicher besser im Zaum halten könnte als er es hier tat. Für mich bedeutet komplexe Charakterzeichnung gerade, dass eine Person nicht immer auf ein spezielles Schema festgelegt ist, sondern in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich stark an ihren eigenen Grundsätzen und Wertvorstellungen hängt oder sie auch mal komplett vergisst - solange das hinterher nicht einfach unter den Tisch fällt, sondern der Charakter darüber ins Grübeln gerät oder zumindest Kontra von anderer Seite bekommt.

In Bezug auf "Für die Uniform" fiele mir da z.B. eine Szene am Ende ein, in der Sisko im Vertrauen mit Dax redet und offenbart, dass es sein Selbstbild ins Wanken gebracht hat, wie einfach er sich in die Rolle des Schurken hat drängen lassen, nur um Eddington zur Strecke zu bringen.
Oder direkt eine Folge, die sich darum dreht, dass Sisko sich vor einem Kriegsgericht verantworten muss - selbst wenn das hinterher nicht dazu führen mag, dass er den Prozess wirklich verliert und effektiv aus der Serie ausscheidet. So eine Folge könnte dann z.B. auch damit enden, dass Sisko eigentlich der Ansicht ist, eines Kriegsverbrechens schuldig zu sein, Starfleet ihn aber aufgrund der Resultate frei gesprochen hat und dass es sein Gewissen belastet, dass er nicht zur Rechenschaft gezogen wurde wie es eigentlich sein sollte.

b) Sisko und die Sternenflotte

Auch wenn er die Entscheidung wegen Picard immer kritisiert hat, auch wenn man ihn an den Arsch der Galaxis versetzt hat, auch wenn er vielleicht nicht immer 100% by the Book war, für Sisko war Starfleet immer ein wichtiger Teil im Leben. Er hat sich lange Zeit immer als Sternenflottenoffizier gesehen. Und dann kommt Eddington und verrät Starfleet.

Ich glaube ihm geht es da gar nicht mal so sehr darum, dass eddington Starfleet verraten hat. Als er sich in Dax' Beisein an dem Boxsack austobt, sagt er ja ziemlich klar, dass es ihm mehr darum ging, dass Eddington ihn ganz persönlich an der Nase herum geführt hat, kein Formwandler, kein Wesen mit sieben Leben an Erfahrung, ein einfacher Mann.

c) Sisko und Eddington

Korrigiert mich, aber war Sisko nicht dagegen gewesen, dass Eddington an Bord kommt.

Allermindestens war er sauer darüber, dass Odo seitens des Sternenflottenkommandos kein Vertrauen entgegen gebracht wird, nur weil er ein Formwandler ist. Ob das darüber hinaus ging, weiß ich nicht mehr genau, dazu sind die betreffenden Folgen zu lange her. Auf jeden Fall wollte er Eddington vom ersten Moment an eigentlich gar nicht auf der Station haben, zumindest nicht in der speziellen Rolle.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 10.07.16, 19:55
Naja, zumindest finde ich diese Festlegung auf den "Vorbildcharakter" der Föderationsbürger in ihrer Ausschließlichkeit gerade als Roddenberry selbst noch die Strippen gezogen hat ziemlich platt und stark vereinfacht.
Platt und vereinfacht wirkt das meiner Meinung nach dann, wenn (weil) nicht gezeigt oder erklärt wird, wie es denn ein Mensch schaffen kann, auf Krisen nicht mit den schon in TOS beschworenen Ur-Instikten, allem voran mit dem Hang zu Gewalt, zu reagieren.

Star Trek lebte nicht von perfekten Figuren, sondern von der Vorstellung, dass sich die Menschen weiterentwickeln möchten und dazu auch in der Lage sind.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 10.07.16, 20:22
Kurz noch meinen Senf zu "For the Uniform", bevor sich das Thema überholt hat.
Was Drake geschrieben hat, empfinde ich auf einer rationalen Basis als recht passend, ich würde noch hinzufügen, dass mich am meisten sogar Dax' "heiterer" Umgang mit Siskos radikalem Kurs am Ende gestört hat. Während Sisko sich sehr genau bewusst ist, dass er auf die niederen Methoden seines Gegenübers zurückgegriffen hat, scheint Dax alles nur amüsant zu finden.

Davon abgesehen interessiert mich diese Episode jedoch (wie Darmok auch) eher auf einer emotionalen Basis. Sie ist einer der Grundsteine für Siskos Charakter, der für mich immer an der Grenze zum Fanatismus entlang schrammt. Sisko ist als einziger der ST-Captains nicht als hochdekorierter Held eingeführt worden - er ist ja nicht einmal als Captain eingeführt worden, sondern als Commander. Er ist nicht der Vorzeige-Captain, den sich die Sternenflotte oder die Fans wünschen (was man an den vielen OC-Captains sieht, die alle weitaus hehrer sind). Das wurde von den Machern so ein wenige versucht im Dominion-Krieg zu ändern, aber da war für mich der Zug bereits abgefahren. Er ist streckenweise getrieben von ganz persönlichen Abneigungen und erträgt es nicht, wenn ihn jemand übervorteilt. Natürlich gibt er an, dass es Eddingtons Verrat an der Sternenflotte ist, der ihn auf 180 bringt. Aber ehrlich gesagt kann ich ihm das nicht abnehmen - und ich schätze, er selbst nimmt sich das auch nicht ab. Das kommt sehr schön in der Szene heraus, wo er sich körperlich am Sandsack austobt und verbal an Dax. Es geht darum, dass er persönlich hintergangen wurde, dass Eddington daran schuld ist, dass er persönlich zum ersten Mal von einer Aufgabe abgezogen worden ist. Eddington ist schuld, also muss Eddington zur Strecke gebracht werden.
In etwas harmloserer Form zeigt Sisko dieses Verhalten auch in der Baseball-Holodeck Episode, wo ihm mitten im Krieg nichts wichtiger ist, als seine gesamte Führungscrew von ihren eigenen Aufgaben abzuziehen, damit er eine Rechnung mit dem vulkanischen Captain begleichen kann.

"For the uniform" ist kein Ausrutscher in Siskos Persönlichkeit, sondern eine konsequente Sichtweise darauf, was sein Charakter in einer emotionalen Extremsituation machen würde. Ich nehme ihm da jeden Ausraster ab.

Sisko ist mit Sicherheit nicht das Material, aus welchem die heldenhaften Starfleet-Captains gemacht sind, und verrückterweise ist er mir aus genau diesem Grund so sympathisch.
----
EDIT: ich sehe gerade, dass Drake da auch schon Punkte angesprochen hat, während ich im Hintergrund meine Meinung getippt habe. Ich lasse es jetzt trotzdem mal so stehen.

-----
wegen Voyager: bei "Tötungsspiel" müsste ich passen. Da habe ich nach fünf Minuten abgeschaltet.  Ich würde "Flesh and Blood" in den Ring werfen, weil ich mich darüber so tierisch aufgeregt habe ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 10.07.16, 23:04
Platt und vereinfacht wirkt das meiner Meinung nach dann, wenn (weil) nicht gezeigt oder erklärt wird, wie es denn ein Mensch schaffen kann, auf Krisen nicht mit den schon in TOS beschworenen Ur-Instikten, allem voran mit dem Hang zu Gewalt, zu reagieren.

Was ja genau das war, was Roddenberry im Sinn hatte. Wir sind alle perfekt in der Zukunft, Punkt. Abgesehen von einem irrationalen Hass auf den Kapitalismus und unsere Vorfahren aus dem 20. Jahrhundert. Warum oder wie? Ist halt so, weil... ist doch egal.

Star Trek lebte nicht von perfekten Figuren, sondern von der Vorstellung, dass sich die Menschen weiterentwickeln möchten und dazu auch in der Lage sind.

Nur sehe ich nicht, dass das irgendwas besonders Spezielles oder gar ein Alleinstellungsmerkmal ist. Dass Protagonisten sich bemühen, moralisch zu sein oder ihre eigenen Grundsätze haben, denen sie gerecht zu werden versuchen, ist ein recht weit verbreitetes Thema.
Hey, das ist so ziemlich 1:1 das zentrale Thema von Superman - den Menschen Hoffnung zu geben, in dem Sinne, dass sie besser sein können, als sie sind. Mehr Anstand, mehr Respekt für einander, mehr Zivilcourage, mehr Einstehen für einander, weniger Streitereien und Kriege, weniger Egoismus, Feigheit und Verbrechen. Es ist eins der zentralen Themen von Star Wars, mit dem Verhältnis zwischen der hellen und dunklen Seite der Macht, Erkenntnis und Selbstlosigkeit gegenüber den "leichten" Alternativen Hass, Zorn und Angst. Und es ist eins der zentralen Themen in meiner aktuellen Lieblings-Fantasybuchreihe, den "Dresden Files", der ständigen Möglichkeit der Wahl zwischen Gut und Böse, Moral und niederen Instinkten und der Verantwortung jedes menschlichen Wesens, diese Entscheidung verantwortungsbewusst zu treffen.

Interessant wird das in meinen Augen vor allem dann, wenn die Entscheidung schwierig wird, wenn Moral unbequem ist und nicht der leichteste, alternativlose Ausweg aus der aktuellen Situation. Wenn erkennbar ist, dass die Entscheidung Charakter und mitunter Opfer erfordert und dass Charaktere sich dabei auch mal Fehltritte leisten. Deswegen ist Sisko für mich unter den Star Trek Captains, so sehr ich Patrick Stewarts Darstellung von Picard auch mag, der Interessanteste. Weil ich ihm, im Gegensatz zu Janeway und Archer, abnehme, dass er wirklich gerne ein "Heiliger" wäre, wie er es in einer der frühen Maquis-Episoden so schön ausdrückt, aber auch mal von dem Podest abrutschen kann und sich im Klaren darüber ist, dass das nicht bedeutet, dass er vollkommen versagt hat. Nicht unbedingt in "Für die Uniform", aber im Großen und Ganzen.

Was Drake geschrieben hat, empfinde ich auf einer rationalen Basis als recht passend, ich würde noch hinzufügen, dass mich am meisten sogar Dax' "heiterer" Umgang mit Siskos radikalem Kurs am Ende gestört hat. Während Sisko sich sehr genau bewusst ist, dass er auf die niederen Methoden seines Gegenübers zurückgegriffen hat, scheint Dax alles nur amüsant zu finden.

Das stimmt allerdings, muss ich zugeben, Dax wirkt da relativ nonchalant und erweckt den Eindruck, dass ihr Siskos Verhalten eigentlich relativ egal ist, wenn sie es nicht sogar befürwortet. Sie sagt zu allem Ja und Amen, was ihr guter Freund Ben da treibt, selbst als er ihr ins Gesicht sagt, wie emotional seine eigene Reaktion wirklich ist. Wäre für mich als jemand, der persönlich sehr großen Wert darauf legt in Momenten irrationalen Handels von guten Freunden den Kopf gewaschen zu bekommen, auch ein großer Unsympathiefaktor.

(was man an den vielen OC-Captains sieht, die alle weitaus hehrer sind).

Siehst du das wirklich so? Ich persönlich habe eher das Gefühl, dass der Typus Sisko oder meinetwegen Kirk das weiter verbreitete Vorbild für OC-Captains ist.

Sisko ist mit Sicherheit nicht das Material, aus welchem die heldenhaften Starfleet-Captains gemacht sind, und verrückterweise ist er mir aus genau diesem Grund so sympathisch.

Absolute Zustimmung hierzu.

wegen Voyager: bei "Tötungsspiel" müsste ich passen. Da habe ich nach fünf Minuten abgeschaltet.  Ich würde "Flesh and Blood" in den Ring werfen, weil ich mich darüber so tierisch aufgeregt habe ;)

Wäre natürlich auch ein Grund, dir gerade "Das Tötungsspiel" einmal bis zum Ende anzutun. ;) Und was "Flesh and Blood" angeht, bin ich ehrlich neugierig, was dir die Folge dermaßen verleidet, ich meine, nicht dass ich nicht auch meine Probleme damit hätte, aber sie ist nicht gerade unter den Voyager-Episoden, die ich absolut hasse oder über die ich mich groß aufregen könnte.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 11.07.16, 06:00
Das stimmt allerdings, muss ich zugeben, Dax wirkt da relativ nonchalant und erweckt den Eindruck, dass ihr Siskos Verhalten eigentlich relativ egal ist, wenn sie es nicht sogar befürwortet. Sie sagt zu allem Ja und Amen, was ihr guter Freund Ben da treibt, selbst als er ihr ins Gesicht sagt, wie emotional seine eigene Reaktion wirklich ist. Wäre für mich als jemand, der persönlich sehr großen Wert darauf legt in Momenten irrationalen Handels von guten Freunden den Kopf gewaschen zu bekommen, auch ein großer Unsympathiefaktor.

Ich glaube, das ist mein (emotionales) Hauptproblem an der Folge. Während ich Siskos Handlung nachvollziehen kann, kommt Dax da so unmotiviert munter in den Ring. Sie wirkt hier sehr ... hmm ... unzuverlässig ... (ist nicht ganz das richtige Wort) ..., was mich für sie stört, da sie ansonsten zu meinen Lieblingscharakteren gehört.


Zitat
Siehst du das wirklich so? Ich persönlich habe eher das Gefühl, dass der Typus Sisko oder meinetwegen Kirk das weiter verbreitete Vorbild für OC-Captains ist.

Ich beziehe mich da auf den Teil mit jung die Karriereleiter hochgestolpert, natürlich unter den Top Ten der Klasse, hochdekoriert ... ja, den Eindruck habe ich schon bei vielen OC-Captains erhalten (wobei ich einschränken muss, dass ich das ganze Spektrum der FFs in dieser Hinsicht nicht kenne, weil es für mich jedesmal so ist, als würde ich zig Star Trek Serien gleichzeitig schauen, was ich als sehr anstrengend empfinde)



Zitat
Wäre natürlich auch ein Grund, dir gerade "Das Tötungsspiel" einmal bis zum Ende anzutun. ;) Und was "Flesh and Blood" angeht, bin ich ehrlich neugierig, was dir die Folge dermaßen verleidet, ich meine, nicht dass ich nicht auch meine Probleme damit hätte, aber sie ist nicht gerade unter den Voyager-Episoden, die ich absolut hasse oder über die ich mich groß aufregen könnte.

LOL! Würde ich mir jetzt auch für das Forum nicht anschauen ;). Ich lese da dann einfach, was andere dazu schreiben.
"Flesh and Blood" hatte den Nachteil, dass ich (als jetzt doch eher nicht-Voyager-Fan) anfangs davor saß und mich zum ersten Mal emotional tatsächlich in eine Folge eingebunden sah. Da bahnte sich ein ganz fantastisches moralisches Dilemma an, und ich war sehr gespannt darauf wie - und vor allem mit welcher Begründung es gelöst werden würde. Und dann gehen die Macher hin, lassen den zuvor als Helden hochstilisierten Anführer in der zweiten Halbzeit einfach zum typischen fanatischen, egoistischen Oberguru kippen - so dass selbst der unreflektierteste Zuschauer wieder genau wusste, wo Gut und wo Böse war. Ich habe mich da ehrlich gesagt betrogen gefühlt ;) . (ähem ... und in bester Sisko-Manier, um beim Thema zu bleiben, habe ich das unheimlich persönlich genommen)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 11.07.16, 08:52
Kurz noch meinen Senf zu "For the Uniform", bevor sich das Thema überholt hat.
Na ja, ich lege ja großen Wert auf die Feststellung, dass man auch nachträglich gerne noch seine Eindrücke schildern soll, also zum Beispiel jetzt auch gerne noch etwas was zu "Landru und die Ewigkeit" posten soll, wenn man erst jetzt dazu gekommen ist, die Folge anzuschauen, oder falls einem noch etwas ein- bzw. aufgefallen ist :)



Was Drake geschrieben hat, empfinde ich auf einer rationalen Basis als recht passend, ich würde noch hinzufügen, dass mich am meisten sogar Dax' "heiterer" Umgang mit Siskos radikalem Kurs am Ende gestört hat. Während Sisko sich sehr genau bewusst ist, dass er auf die niederen Methoden seines Gegenübers zurückgegriffen hat, scheint Dax alles nur amüsant zu finden.
Das stimmt allerdings, muss ich zugeben, Dax wirkt da relativ nonchalant und erweckt den Eindruck, dass ihr Siskos Verhalten eigentlich relativ egal ist, wenn sie es nicht sogar befürwortet. Sie sagt zu allem Ja und Amen, was ihr guter Freund Ben da treibt, selbst als er ihr ins Gesicht sagt, wie emotional seine eigene Reaktion wirklich ist. Wäre für mich als jemand, der persönlich sehr großen Wert darauf legt in Momenten irrationalen Handels von guten Freunden den Kopf gewaschen zu bekommen, auch ein großer Unsympathiefaktor.

Ich glaube, das ist mein (emotionales) Hauptproblem an der Folge. Während ich Siskos Handlung nachvollziehen kann, kommt Dax da so unmotiviert munter in den Ring.
So ein unbedingter (um nichts zu sagen gerne auch schon mal unpassender) Humor ist für mich irgendwie ein Markenzeichen von Dax; ein Markenzeichen, dessen Auftauchen aber nicht immer zu einem glücklichen Ergebnis führt.



Platt und vereinfacht wirkt das meiner Meinung nach dann, wenn (weil) nicht gezeigt oder erklärt wird, wie es denn ein Mensch schaffen kann, auf Krisen nicht mit den schon in TOS beschworenen Ur-Instikten, allem voran mit dem Hang zu Gewalt, zu reagieren.

Was ja genau das war, was Roddenberry im Sinn hatte. Wir sind alle perfekt in der Zukunft, Punkt. Abgesehen von einem irrationalen Hass auf den Kapitalismus und unsere Vorfahren aus dem 20. Jahrhundert. Warum oder wie? Ist halt so, weil... ist doch egal.
Da muss man finde ich aber schon unterscheiden, mit welcher ST-Inkarnation man es zu tun hat und Roddenberry hat seine Haltung zum Thema Perfektion dann auch noch mal ein wenig "angepasst".
Also...

In TOS ist die Menschheit alles andere als perfekt bzw. soll, wie stets betont wird, noch nicht perfekt sein, denn das wird Kirk & Co. ständig von Spock oder anderen Außerirdischen vorgehalten und  nicht ohne Amüsement geben Kirk & Co. (natürlich in erster Linie Kirk und McCoy, denn der Rest hatte in solchen Endeinschätzungen nie viel zu sagen) dieser Kritik an der Menschheit praktisch immer Recht. Nicht selten werden die menschlichen Schwächen ja auch noch verteidigt. Bei TOS habe ich immer den Eindruck, es sollte dokumentiert werden, dass sich die Menschen mitten in einem Lernprozess befänden, wobei das Erreichte nicht selten immer noch besser als das Bild der Menschheit des 20. Jahrhunderts war.
Dass aber Roddenberry schon damals einen "schönen Schein menschlicher Vollkommenheit" einfangen wollte, kann man vielleicht daran sehen, dass bei Doohan ja immer peinlich genau darauf geachtet wurde, dass seine Kriegsverletzung nie im Bild auftaucht.

Meiner Wahrnehmung nach vollzog sich dann ein Wandel, hin zu TNG. Die nächste Generation hatte quasi die Lektion gelernt, eine neue Mentalität musste nicht mehr wirklich als Ziel ausgegeben werden, sondern war erreicht worden. Jetzt mal unabhängig davon, wie viele Folgen diese Vorstellung dann tatsächlich stützen, manifestierte sich so ja das Bild, Kirk prügele fremde Zivilisationen ins Glück, während Picard fremde Gesellschaften mit einer moralischen Rede bekehrte. Nicht mehr die kindlich-agile, trotzige Aktivität, sondern die erwachsene, rationale Erklärung.
Lustiger Weise habe ich aber den Eindruck, dass Roddenberrys Bild von Vollkommenheit hier ideeler geworden war. Mit La Forge wurde jetzt eine körperliche Behinderung explizit in die Serie hineingenommen, war, wenn es mir erlaubt ist, das so auszudrücken, mit Geordis VISOR augenfällig. Ich finde, das ist eine interessante Verschiebung.

Dass die Menschheit eine neue Mentalität erlangt hat, ist in meiner Wahrnehmung - ungeachtet dessen, dass der interessanteste Schritt, den Weg dorthin zu beschreiben, so stark ausgeblendet wurde - doch ein Alleinstellungsmerkmal, weil so ein positives Bild der menschlichen Zukunft gezeigt wurde; im Sinne von "Es ist es tatsächlich wert, sich anzustrengen." So ein Ziel zu zeigen, kann ja auch motivierend sein.
TNG mag wirklich den Fehler gehabt haben, die Krisenbewältigung der "besseren Menschheit" nicht wirklich vor Augen geführt zu haben, aber die DS9-Lösung, den Protagonisten dann einfach wieder labiler zu gestalten, damit man sich als Zuschauer des 20. und 21. Jahrhunderts wieder leichter mit ihm identifizieren kann, halte ich auch für alles andere als geglückt.


Interessant wird das in meinen Augen vor allem dann, wenn die Entscheidung schwierig wird, wenn Moral unbequem ist und nicht der leichteste, alternativlose Ausweg aus der aktuellen Situation. Wenn erkennbar ist, dass die Entscheidung Charakter und mitunter Opfer erfordert und dass Charaktere sich dabei auch mal Fehltritte leisten.
Ja, was die Moral sozusagen Wert ist, entscheidet sich erst in der Krise. Mein Problem ist es dann halt immer, wenn ein Konzept die Losung "Wir wollen nichts Böses machen..." ausgibt, um sich dann, wenn es zur Krise kommt, auf die Parole "...aber in dieser schweren Stunde hatten wir leider doch keine andere Wahl" zurückzuziehen. Der Witz bestünde ja gerade darin, den moralischen Ansprüchen weitestgehend treu zu bleiben, wenn diese beginnen, unbequem zu werden.
Was das persönliche Opfer anbelangt, so musste ich da jetzt an Professor Brand aus "Interstellar" denken: Dessen Handlungen oder dessen Plan wird von Mann ja auch mit den Worten verteidigt und gutgeheißen, Brand habe seine eigene Menschlichkeit zum Wohle aller geopfert. Speziell in ST würde mir das zu schnell zum Vorwand, um dann doch den bequemen (= dreckigen) Weg zu gehen. Und allzu schnell kann es dann geschehen, dass eine Figur, die es auf sich nimmt, "böse zu werden", dadurch sogar glorifiziert wird.



(was man an den vielen OC-Captains sieht, die alle weitaus hehrer sind).
:whistle *auf Ligeti schiel* ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 11.07.16, 16:17
@max
Zu deinen Argument, dass die Nachricht TNG oft behauptet haben, sie hätten keine Wahl gehabt möchte ich folgendes anbringen:

Sie behaupten es zwar, aber ich fand immer, dass diese Botschaft nicht beim Zuschauer ankommt.

In "Für die Uniform" wäre es wirklich eine Option gewesen, den Maquis vorerst in Ruhe zu lassen. Wie Dahkur schrieb war Sisko von der Mission abgezogen worden.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 03.08.16, 09:40
Es ist nun wieder fast ein Monat vergangen, deswegen wollte ich noch mal nachfragen, wer denn Lust hätte, eine VOY-Folge rauszusuchen und anzuschauen? :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 03.08.16, 10:23
Also ich wäre dabei, aber die Frage ist immer noch: Welche Folge?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 03.08.16, 10:27
Wenn ich es richtig verfolgt habe, dann waren die Vorschläge:

Temporale Paradoxie
Equinox
Das Tötungsspiel
Fleisch und Blut


Jetzt muss nur Einer mit der Faust auf den Tisch hauen und eine davon festlegen ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 03.08.16, 21:14
Na, dann "Temporale Paradoxie" ;) :))
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 04.08.16, 00:51
Alles klar, dann also diese Folge. Ich werde sie mir morgen nochmal zu Gemüte führen, aber ich vermute 90% von dem was dabei rauskommt wird ein endlos langer Rant über die Viele Welten Theorie in Bezug auf Star Trek und Zeitreisetheorien, mit denen Autoren nicht umgehen können werden. :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 04.08.16, 05:40
Gut, dann schaue ich mir die auch noch mal an. Ich habe mir eben die Zusammenfassung durchgelesen, aber ich erinnere mich gar nicht an die Folge. Vielleicht habe ich die bei meinem VOY-Watch vor kurzem übersehen?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Sg Trooper am 04.08.16, 06:41
Lieblingsfolgen aus Star Trek
Mmhhh
Tos
Amoktime in der Original Fassung

Tng
The best of both Worlds 1 und 2
Cause and Effect (lief erst gestern wieder auf Tele 5)
All good things

Enterprise
In a Mirror Darkly
Broken Bow

Deep Space Nine
The way of the Warrior
Our man Bashir
Und jede Folge in der Garak eine Hauptrolle gesoielt hat

Voyager
Scorpion
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 04.08.16, 11:40
Ahhh, Temporale Paradixe / Timeless...
Die Folge hat Probleme. Große Probleme.

Wirklich viel Positives habe ich wirklich nicht zu sagen, außer vielleicht, dass das kurze (und im Prinzip leider auch so gut wie überflüssige) Geordi-Cameo nett zu sehen war. Nur bringt das bei mir und mit dem heutigen Wissensstand die Erinnerung an seine Rolle als Captain der Challenger in den Romanen mit, was dort wesentlich interessanter ist, als der kurze Gastauftritt hier. Aber gut, das kann man der Folge selbst nicht vorwerfen.
Na gut, beim ersten Mal sehen hatte der Vorspann mit dem Kameraschwenk auf die unter dem Eis begrabene Voyager noch einen Überraschungseffekt, aber das war's auch schon.

Schnell wird einem aber klar, dass dies eine Story nach dem Schema "Seht uns dabei zu, wie wir ganz, ganz knapp NICHT nach Hause kommen!" ist - und das war schon bei der Erstausstrahlung sicher, also hält sich die Überraschung darüber in Grenzen, dass es natürlich mal wieder nicht klappen wird.

Ebenso vorhersehbar ist, dass Janeway das ganze Projekt natürlich nicht wegen Sicherheitsbedenken einstampfen und der Folge ihre Grundlage entziehen würde, also warum bitte tut man für knappe zwei Minuten so, als würde sie wirklich mit der Entscheidung ringen - und das auch noch offscreen? Wenn man nichts daraus machen will, hätte man das genauso gut weglassen können.

Der zeitliche Ablauf während der Fluges selbst ist auch alles andere als organisch, erst steigt die Phasenvarianz im Sekundentakt, aber als das kritische Maß bereits erreicht ist, hat Harry noch eine gefühlte Ewigkeit Zeit, seine Berechnungen abzuschließen und zu überprüfen. Und dann, als die Systeme bereits zu versagen beginnen, gibt es trotzdem noch genug Zeit, dass Janeway und Seven darüber sinnieren können, woher die Nachricht in ihren Implantaten kommt, bevor der Slipstream überhaupt kollabiert.
Und überhaupt: Seven erhält zwei Korrekturen, aber die Szene ist in beiden Fällen die Gleiche, als wäre nur ein Satz geschickt worden. Wie funktioniert das bitte? Hat Harry die erste Übertragung retroaktiv aus der Geschichte gelöscht?

Was die Szenen in der Zukunft anbelangt, fällt vor allem Chakotays Freundin negativ auf. Sie ist uninteressant, erfüllt kaum einen Zweck und wirklich etwas über sie erfährt man auch nicht. Warum hilft sie Chakotay und Kim bei diesem gefährlichen Vorhaben, das sie alle drei zu gesuchten Kriminellen macht? Weil sie Chakotay abgöttisch liebt? Weil sie von Natur aus eine rebellische Ader hat? Weil sie wegen seinen Selbstvorwürfen Mitleid mit Harry hat? Nein, anscheinend weil der Sex mit Chuckles so gut ist.

In der Reihe "Deus-Ex-Machina-Borgtechnologie" sehen wir diese Woche: Implantate mit der Fähigkeit, durch die Zeit zu kommunizieren. Weil natürlich kann das Kollektiv das, schließlich haben sie in First Contact ja auch einfach eine Nachricht an das Kollektiv der Vergangenheit abgesetzt, sich präventiv um die Erde zu kümm... Oh, Moment.

Und dann haben wir da noch die allseits beliebten Zeitreise-Logiklücken.
Zukunfts-Harry erwartet also, zu verschwinden, sobald er die Vergangenheit ändert und macht alleine daran fest, dass es nicht funktioniert haben kann. Aber... wenn er die Vergangenheit ändert und verschwindet, woher kam dann die Übertragung, welche die Änderung erst herbeigeführt hat? Was mich besonders ärgert ist, dass die Folge diese Problematik ja selbst anspricht, das aber mit einem schlechten Witz beiseite zu wischen versucht. "Einfach nicht darüber nachdenken", klar, der universelle Rettungswurf der inkompetenten Autoren.
Dabei liegt die Lösung so nahe. Ich hatte ja schonmal fallen gelassen, dass ich diese Folge als Lieblingsbeispiel dafür sehe, warum sich die Viele Welten Interpretation schon lange vor dem 2009er Film (der dafür sogar verrissen wurde) in Star Trek eingeschlichen hatte. Das komplette Paradoxon (gut, bis auf Harrys "Warum sind wir noch hier?!" und Geordis Argument, dass 15 Jahre Geschichte damit verloren gingen) verpufft bei der Annahme, dass die Zukunft aus der Harry die Nachricht schickt auch nach der Änderung als alternative Zeitline bestehen bleibt. Bzw. streng genommen wäre die Zeitlinie, in welcher die Voyager den Trip überlebt, die alternative.

Und last but not least: Warum wird der Slipstreamantrieb nicht so lange weiter genutzt, wie es nur geht? Bis die Phasenvarianz auftritt, vergehen immerhin einige Sekunden und das Abschalten des Antriebs soll noch problemlos möglich sein, bevor der Effekt kritisch wird. Also macht man einfach nur kurze "Sprünge" und schaltet ihn immer wieder ab, so lange, bis die Kristalle im Antrieb völlig zerfallen sind - oder man vielleicht sogar schon zuhause ankommt.
Das gilt umso mehr gegen Ende der Folge, wo man durch Zukunfts-Harry den Satz Korrekturen geschickt bekam, der den Antrieb gefahrlos abschaltet, selbst wenn er bereits außer Kontrolle geraten ist.
Aber nöö, stattdessen bekommen wir den lapidaren Reset Button.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 04.08.16, 12:48
:D Nach dieser "begeisterten" Betrachtung, bekomme ich richtig Lust auf die Folge. Mal sehen, ob ich es heute Abend über mich bringe, sie statt einer nBSG-Folge einzuschalten.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 04.08.16, 12:55
Irgendwie sucht ihr lauter Episoden raus, die gar nicht viel diskussionswürdiges "Fleisch" besitzen. Temporale Paradoxie habe ich als optisch schöne Folge in Erinnerung - und als eine von gefühlt Tausenden, mir langsam allesamt zum Hals raushängenden Zeitreise-Geschichten. Nett anzusehen, aber... irgendwie auch nicht mehr :/
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 04.08.16, 13:34
@ Drake: Wow, das ist ja mal ein Review. Ich werde ich mir noch mal in Ruhe durchlesen  :thumb

@ Star: Quoi faire? ;) Es gab ja genügend Möglichkeiten, sich einzubringen und irgendwie musste ja mal eine Entscheidung her. Du kannst Dir ja jetzt schon mal überlegen, welche ENT-Folge diskussionswürdig ist.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 04.08.16, 13:35
Star, möchtest Du dann nicht die nächste Episode raussuchen? Wäre eine aus ENT.

----
Nachtrag: Na, da hatte ich doch gerade genau den gleichen Gedanken wie Max :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Star am 04.08.16, 13:51
Hmpf. Ich und meine große Klappe... ;) :D
Na gut. Dann schlage ich Dear Doctor/Lieber Doctor vor.




... oder... doch lieber Precious Cargo? :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 04.08.16, 13:55
Okay, und jetzt bitte die echten Vorschläge ;) ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 04.08.16, 20:47
Bei ENT müsste ich selbst passen. Die Episoden, die mir da einfielen sind alle ziemlich belanglos, oder geben zumindest keinen Diskussionsstoff her. Gut, ähnlich wie bei Voyager gäbe es vielleicht viel Ansatz, sich aufzuregen, aber das alleine bringt ja auch keine Diskussion in's Rollen. :D
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.08.16, 22:31
Okay, und jetzt bitte die echten Vorschläge ;) ;)
Was hast du gegen "Dear Doktor" ?
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 04.08.16, 22:49
Ich muss noch aus dem Gedächtnis arbeiten.
Ich habe die DVD noch nicht herausgekramt: VOY habe ich nicht als Box, sondern nur vereinzelte Folgen als Mitschnitte von den Fernsehübertragungen.

Schnell wird einem aber klar, dass dies eine Story nach dem Schema "Seht uns dabei zu, wie wir ganz, ganz knapp NICHT nach Hause kommen!" ist - und das war schon bei der Erstausstrahlung sicher, also hält sich die Überraschung darüber in Grenzen, dass es natürlich mal wieder nicht klappen wird.
Hmm, so habe ich die Folge eigentlich nie wahrgenommen. Eigentlich geht es doch eher darum, einen Riesenfehler ungeschehen zu machen (was man natürlich nicht automatisch mehr mögen muss).

Und dass die "Voyager" nie früeher nach Hause kam, gehörte ja eigentlich wirklich seit jeher zur Serie dazu. Man darf das natürlich kritisieren, aber ich habe versucht, mir anzugewöhnen, das eher unter der Prämisse anzuschauen, dass es dann um das "Wie" geht, also wie das Scheitern zustande kommt und wie die Figuren damit umgehen (was natürlich auch selten originell war). Das ist ein bisschen so wie bei "Columbo", wo wir den Mörder auch von Anfang an kannten und es nur darum ging, wie Columbo ihm auf die Schliche kam.

Ebenso vorhersehbar ist, dass Janeway das ganze Projekt natürlich nicht wegen Sicherheitsbedenken einstampfen und der Folge ihre Grundlage entziehen würde, also warum bitte tut man für knappe zwei Minuten so, als würde sie wirklich mit der Entscheidung ringen - und das auch noch offscreen? Wenn man nichts daraus machen will, hätte man das genauso gut weglassen können.
Na ja, man könnte ja argumentieren, dass sie schließlich nicht von Vornherein wissen konnte, was passieren würde. Aber da erinnere ich mich echt an keine Einzelheiten, deswegen das nur unter Vorbehalten.

Was die Szenen in der Zukunft anbelangt, fällt vor allem Chakotays Freundin negativ auf. Sie ist uninteressant, erfüllt kaum einen Zweck und wirklich etwas über sie erfährt man auch nicht.
Ja so ging mir das auch!
Ich weiß noch, dass ich die Folge beim zweiten Mal, als ich sie nach einigen Jahren wieder sah, völlig erstaunt war, dass es da noch diese Figur gab. Die hatte sich völlig aus meinem Gedächtnis gelöscht!



Okay, und jetzt bitte die echten Vorschläge ;) ;)
Was hast du gegen "Dear Doktor" ?
Ich weiß nicht, ob ich wirklich was gegen die Folge habe. Sie wusste mich nur nie zu begeistern. Vieles um die ENT-Figuren empfinde ich einfach als bräsig und wenn dann eine Art hervorsticht, dann war mir diese naiv-dümmlich-charmante Art Trips schließlich lieber als das bemüht Exotisch-Skurrile von Phlox.
Interessant wäre es naütlich schon, zu sehen, wie sich eine der vielen "Wir haben noch keine Oberste Direktive, verhalten uns aber genauso, als müssten wir diese Regel immer wieder abwägen"-Folgen bei ENT genau positioniert. Aber an sich gibt es mMn deutlich unterhaltsamere oder auch deutlich interessante ENT-Folgen.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.08.16, 22:58
WEnn du Trip magst dann wäre doch eher "Cogenitor" eine gute Wahl.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 04.08.16, 23:02
Das stimmt, "Cogenitor" steht da bei mir aber sowas von deutlich höher im Kurs: Die Folge ist unspektakulär - und trotzdem baut sich da eine Spannung, ein ungutes Gefühl auf, wenn man Trip da bei seinen Bemühungen zuschaut. Das Ende haut für mein Dafürhalten dann auch wriklich noch mal rein, nicht nur wegen des Schicksals des Cogenitors (und des Paares), sondern vor allem auch die Art, wie Archer und Trip damit umgehen - mit klaren Dialogen und eindrücklichem Schauspiel.

Aber...
... Star darf ja entscheiden :) 8)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 04.08.16, 23:34
Hmm, so habe ich die Folge eigentlich nie wahrgenommen. Eigentlich geht es doch eher darum, einen Riesenfehler ungeschehen zu machen (was man natürlich nicht automatisch mehr mögen muss).

Ja, aber dennoch dreht sich der Plot wieder mal um einen fehlgeschlagenen Versuch, nach Hause zu kommen.

Und dass die "Voyager" nie früeher nach Hause kam, gehörte ja eigentlich wirklich seit jeher zur Serie dazu. Man darf das natürlich kritisieren, aber ich habe versucht, mir anzugewöhnen, das eher unter der Prämisse anzuschauen, dass es dann um das "Wie" geht, also wie das Scheitern zustande kommt und wie die Figuren damit umgehen (was natürlich auch selten originell war). Das ist ein bisschen so wie bei "Columbo", wo wir den Mörder auch von Anfang an kannten und es nur darum ging, wie Columbo ihm auf die Schliche kam.

Klar kann man das so betrachten, oder auch unter der Prämisse "Natürlich wissen wir, dass die Hauptcharaktere nie wirklich sterben werden, also ist jeder Spannungsaufbau in die Richtung für die Katz'", aber es gibt so viele andere Möglichkeiten, Stories zu erzählen, die dieses spezielle Problem eben nicht haben. Siehe Folgen wie Skorpion, Ein Jahr Hölle, Equinox, verdammt, selbst Fair Haven oder Rebellion Alpha. Hätte man diesen Plot als Cliffhanger zum Staffelende gebracht, wäre es immer noch besser gewesen, weil man da immer noch die Aussicht gehabt hätte, dass das Schiff in der nächsten Folge wirklich nach Hause kommen könnte und sich die nächste Staffel dann um etwas anderes dreht.

Na ja, man könnte ja argumentieren, dass sie schließlich nicht von Vornherein wissen konnte, was passieren würde. Aber da erinnere ich mich echt an keine Einzelheiten, deswegen das nur unter Vorbehalten.

Sie verlässt den Maschinenraum, nachdem Tom und Harry ihr von der potenziellen Gefahr erzählt haben und Harry eine potenzielle Lösung aufgezeigt hat (die mit dem vorausfliegenden Delta Flyer) mit den Worten, dass Harry ihr einen Plan vorlegen soll und sie darüber nachdenken wird, ob sie ihn genehmigt. Die nächste Szene ist ihr Abendessen mit Chakotay, wo sie offenbart, dass sie die Entscheidung bereits getroffen hat.

Ja so ging mir das auch!
Ich weiß noch, dass ich die Folge beim zweiten Mal, als ich sie nach einigen Jahren wieder sah, völlig erstaunt war, dass es da noch diese Figur gab. Die hatte sich völlig aus meinem Gedächtnis gelöscht!

Ich habe ehrlich darüber nachgedacht, ob die Folge auch völlig ohne die Figur funktioniert hätte und ehrlich, ich bin mir fast sicher, dass das der Fall gewesen wäre. An ein paar Stellen braucht man eine dritte Person (als Harry und Chakotay auf der Oberfläche und in der Voyager unterwegs sind, bleibt sie auf dem Delta Flyer und am Ende während der Flucht vor der Challenger ist sie ein Konversationspartner für Chakotay, während Harry den Doktor hat), aber dafür hätte man eine andere Person nehmen können. Barclay war AFAIR zu dem Zeitpunkt noch nicht in die Serie eingebunden, aber was wäre mit Toms Vater, Janeways Verlobtem, meinetwegen auch Harrys alter Flamme Lindsay? Irgendwem aus dem Alpha-Quadranten halt, der auch einen Bezug zur Crew hat und einen Grund, sie um jeden Preis überleben lassen zu wollen.

Ich weiß nicht, ob ich wirklich was gegen die Folge habe. Sie wusste mich nur nie zu begeistern. Vieles um die ENT-Figuren empfinde ich einfach als bräsig und wenn dann eine Art hervorsticht, dann war mir diese naiv-dümmlich-charmante Art Trips schließlich lieber als das bemüht Exotisch-Skurrile von Phlox.
Interessant wäre es naütlich schon, zu sehen, wie sich eine der vielen "Wir haben noch keine Oberste Direktive, verhalten uns aber genauso, als müssten wir diese Regel immer wieder abwägen"-Folgen bei ENT genau positioniert. Aber an sich gibt es mMn deutlich unterhaltsamere oder auch deutlich interessante ENT-Folgen.

Was mich bei der speziellen Folge noch am meisten stört ist dieses stupide und leider wiederkehrende Dogma in Trek, dass Evolution ein festgelegter Pfad ist - der in diesem Fall sogar noch in den Untergang einer ganzen Spezies führt, was so ziemlich der allergrößte Unsinn seit den Schwellen-Salamandern drüben bei Voyager ist.
Und dann haben wir den allseits beliebten passiven Genozid Marke "Oh, wir müssen diese Spezies sterben lassen, denn wir dürfen uns nicht in den Plan einmischen, den das Universum für sie hat!"
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Dahkur am 05.08.16, 06:20
Ja, aber dennoch dreht sich der Plot wieder mal um einen fehlgeschlagenen Versuch, nach Hause zu kommen.

Hmmm ... dreht sich darum nicht im Prinzip die Grundvoraussetzung der gesamten Serie?


Ich habe mir gestern die Folge nochmal angeschaut. Überraschenderweise meinte mein Mann sofort "Ach ja, das ist die mit dem Eis, an die erinnere ich mich ..." was peinlicherweise heißt, dass ich die Folge doch schon gesehen habe, aber a) völlig aus dem Gedächtnis gestrichen habe oder b) dabei eingeschlafen bin (was nicht so selten bei meinen Rewatchs passiert, weil ich nach einem langen Arbeitstag einfach oft fix und groggy bin)


Bei Drakes ausführlicher Analyse kann man nicht so viel hinzufügen, wenn man im Grunde der gleichen Meinung ist.

Mich hat hier ebenfalls die Frau gestört, der es ja völlig egal zu sein scheint, dass sie dabei ist, einen Teil ihres Lebens und demjenigen jedes anderen Lebewesens ihrer Zeitlinie auszulöschen. Ich hätte es eventuell noch nachvollziehen können, wenn es sich jetzt hier um eine dieser tiefen, selbstlosen Romanzen ging, wo ihr das Wohl des geliebten Menschen mehr bedeutet als alles - aber darum ging es in der Episode nicht, und so waren sowohl ihre Figur als auch ihre Motive für mich befremdlich.

Dann bekomme ich hier den gleichen galligen Nachgeschmack, den für mich auch das Finale von Voyager hat. Es geht um das Gewissen von ein oder zwei gebeutelten, tragischen Charakteren, die mit einer ihrer Entscheidungen aus der Vergangenheit einfach nicht ins Reine kommen können und daher das Schicksal (und bei denjenigen, die innerhalb dieser Zeitspanne geboren wurden, auch das Leben) von Milliarden von Lebewesen als nichtig erklären, um es für Hundert und ein paar Zerquetschte schöner zu machen und ihr Gewissen zu erleichtern.
Ich kann verstehen, dass eine Gruppe von Personen, die so viele Jahre auf sich alleine gestellt und von allem Vertrauten abgeschlossen ist, ein egozentrisches Weltbild entwickelt. Aber diese nach-uns-die-Sintflut-Mentalität geht mir einen Schritt zu weit ... oder anders gesagt, sie wäre vielleicht sogar nachvollziehbar, wenn in Voyager charakterlich über die Staffeln hinweg darauf hingearbeitet worden wäre.

Für mich hat es in dieser Episode auch zu viel Technobabble. Ich bin nicht versiert in diesen Dingen, und so hört sich das alles für mich so an, als ob man irgendwelche cool klingenden Begriffe gleichmäßig im Dialog verteilt hätte. Das macht es für mich schwierig, mich auf die eigentliche Geschichte einzulassen.
Das kann jetzt aber auch an der deutschen Synchro liegen. Mir ist das bei TNG aufgefallen, das ich lange Jahre nur auf Englisch kannte, und sich da alles recht schlüssig für mich angehört hat. Als ich dann die Folgen auf Deutsch sah, dachte ich mir auch des Öfteren "Mann, reden die einen Stuss".

Zitat
Ich weiß nicht, ob ich wirklich was gegen die Folge habe. Sie wusste mich nur nie zu begeistern. Vieles um die ENT-Figuren empfinde ich einfach als bräsig und wenn dann eine Art hervorsticht, dann war mir diese naiv-dümmlich-charmante Art Trips schließlich lieber als das bemüht Exotisch-Skurrile von Phlox.
Interessant wäre es naütlich schon, zu sehen, wie sich eine der vielen "Wir haben noch keine Oberste Direktive, verhalten uns aber genauso, als müssten wir diese Regel immer wieder abwägen"-Folgen bei ENT genau positioniert. Aber an sich gibt es mMn deutlich unterhaltsamere oder auch deutlich interessante ENT-Folgen.

Was mich bei der speziellen Folge noch am meisten stört ist dieses stupide und leider wiederkehrende Dogma in Trek, dass Evolution ein festgelegter Pfad ist - der in diesem Fall sogar noch in den Untergang einer ganzen Spezies führt, was so ziemlich der allergrößte Unsinn seit den Schwellen-Salamandern drüben bei Voyager ist.
Und dann haben wir den allseits beliebten passiven Genozid Marke "Oh, wir müssen diese Spezies sterben lassen, denn wir dürfen uns nicht in den Plan einmischen, den das Universum für sie hat!"

Dieses Hinterfragen des wie, wo und wann Eingreifens macht für mich ehrlich gesagt einen der Zentralpunkte von Star Trek aus. Ich finde daran nichts dümmlich, sondern immer wieder nachdenkenswert. Diese Ansätze von Selbstreflexion, ob nicht doch vielleicht alles, was wir aus Erfahrung und Erwartung als den richtigen Weg empfinden, auch wirklich für den Rest des Universums der richtige Weg ist, gefallen mir oft auch nach dem xten Mal Wiederkäuen in den Serien.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Drake am 05.08.16, 11:03
Hmmm ... dreht sich darum nicht im Prinzip die Grundvoraussetzung der gesamten Serie?

Eben und genau deswegen kann man einen Plot, der die Crew direkt nach Hause bringen würde, nur einmal bringen: Am Ende der Serie. Jedes Mal, wenn man den vorher benutzt ist das als würde man den kompletten Cast der Serie nach und nach umbringen - ab einem bestimmten Punkt weiß der Zuschauer einfach, dass der Reset-Knopf gedrückt werden wird, weil die Geschichte so niemals weiterlaufen könnte.
Stories um Abkürzungen oder Sprünge Richtung Heimat (nur eben nicht ganz dorthin), so wie die eine Folge um das Subraumkatapult kann man ja schreiben und letzten Endes lief es ja hier auch auf sowas hinaus - nur ist hier das Problem, dass die Technologie a.) trotz der erwähnten Mängel ausreichen sollte, um sie wesentlich weiter zu bringen und das einfach ignoriert wird und b.) vorher so getan wurde, als kämen sie damit wirklich komplett nach Hause.

Ich habe mir gestern die Folge nochmal angeschaut. Überraschenderweise meinte mein Mann sofort "Ach ja, das ist die mit dem Eis, an die erinnere ich mich ..." was peinlicherweise heißt, dass ich die Folge doch schon gesehen habe, aber a) völlig aus dem Gedächtnis gestrichen habe oder b) dabei eingeschlafen bin (was nicht so selten bei meinen Rewatchs passiert, weil ich nach einem langen Arbeitstag einfach oft fix und groggy bin)

Das ist bei mir irgendwie komisch, ich habe massive Probleme, mir Gesichter und Namen verlässlich zu merken, aber ich bin ein wandelndes Lexikon für alle möglichen und unmöglichen Film- und Seriendetails. Insofern kann das in meinen Augen schon ein Segen sein, manche Sachen einfach zu vergessen. :D

Dann bekomme ich hier den gleichen galligen Nachgeschmack, den für mich auch das Finale von Voyager hat. Es geht um das Gewissen von ein oder zwei gebeutelten, tragischen Charakteren, die mit einer ihrer Entscheidungen aus der Vergangenheit einfach nicht ins Reine kommen können und daher das Schicksal (und bei denjenigen, die innerhalb dieser Zeitspanne geboren wurden, auch das Leben) von Milliarden von Lebewesen als nichtig erklären, um es für Hundert und ein paar Zerquetschte schöner zu machen und ihr Gewissen zu erleichtern.

Interessanterweise sehe ich das Problem gar nicht so wirklich als existent an, da ich wie oben erwähnt trotz gegenteiliger Aussagen in dieser Folge (und anderen) davon ausgehe, dass die Zeitlinie, welche Harry und Chakotay verändern wollen trotzdem existent bleibt. Insofern wird da nichts ausgelöscht, sondern nur eine (von deren Standpunkt aus) "bessere" Alternative geschaffen, was dem Ganzen etwas die Schärfe nimmt.

Für mich hat es in dieser Episode auch zu viel Technobabble. Ich bin nicht versiert in diesen Dingen, und so hört sich das alles für mich so an, als ob man irgendwelche cool klingenden Begriffe gleichmäßig im Dialog verteilt hätte. Das macht es für mich schwierig, mich auf die eigentliche Geschichte einzulassen.
Das kann jetzt aber auch an der deutschen Synchro liegen. Mir ist das bei TNG aufgefallen, das ich lange Jahre nur auf Englisch kannte, und sich da alles recht schlüssig für mich angehört hat. Als ich dann die Folgen auf Deutsch sah, dachte ich mir auch des Öfteren "Mann, reden die einen Stuss".

Ja, ich war auch drauf und dran, etwas dazu zu schreiben, aber dann hab ich es doch wieder gelassen, denn zum einen ist das ja ein ziemlich typisches Voyager-Phänomen und zum anderen hielt es sich hier noch halbwegs in Grenzen. Bzw. es war innerhalb der Folge selbst konsistent. Zugegeben, ich weiß bis heute nicht, wie man sich das mit den "Phasenvarianzen an der Schwelle" wirklich vorstellen bzw. verstehen soll, aber hey, die Folge dreht sich um ein technisches Problem in einer fiktiven und ziemlich vage definierten Technologie.
Wo ich allerdings nicht ums Kopfschütteln herum kam war der Slipstreamflug selbst, wo sich dieses schöne Trek Phänomen zeigt, dass die Charaktere zu dramatischer Hintergrundmusik irgendwelche Zahlen bzw. Begrifflichkeiten von sich geben und das allein wohl Spannung erzeugen soll. Irgendwie.

Aber generell bin ich niemand, der wegen Technobabble Steine wirft, allein weil ich selbst ein ziemlich großer Fan davon bin. Solange es wenigstens nicht allzu stupide wird. Und bei TNG, gerade in der ersten Hälfte der Serie, hielt sich das alles ja auch noch viel mehr im Rahmen, als bei Voyager. Klar hat man hier und da Begrifflichkeiten verwendet, die absolut hanebüchen waren, aber an vielen Stellen merkte man dann auch wieder, dass jemand sich wirklich Gedanken gemacht hatte.

Dieses Hinterfragen des wie, wo und wann Eingreifens macht für mich ehrlich gesagt einen der Zentralpunkte von Star Trek aus. Ich finde daran nichts dümmlich, sondern immer wieder nachdenkenswert. Diese Ansätze von Selbstreflexion, ob nicht doch vielleicht alles, was wir aus Erfahrung und Erwartung als den richtigen Weg empfinden, auch wirklich für den Rest des Universums der richtige Weg ist, gefallen mir oft auch nach dem xten Mal Wiederkäuen in den Serien.

Meinetwegen wenn es darum ginge, in einen Konflikt einzugreifen und einer Seite einen Vorteil zu verschaffen, oder eine andere potenziell auszurotten, aber wenn es um reine humanitäre Hilfe geht? Und wenn ein leidendes Volk die Crew regelrecht anfleht, irgendetwas zu unternehmen um sie vor dem Aussterben zu bewahren? Da macht Trek in meinen Augen eine pseudophilosophische Nonsensdebatte aus Nichts und wieder Nichts.
Ich meine, welcher Mensch sieht ein ertrinkendes Kind und denkt sich ernsthaft: "Hmm, nein, ich darf nicht helfen, wer weiß, was später mal aus diesem Kind wird, ich lasse es lieber ertrinken." Zumindest kein besonders angenehmer Typus Mensch, würde ich mal unterstellen. Das ist es aber, was Trek mit diesem idiotischen Standpunkt solcher Episoden fordert.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 05.08.16, 13:06
Bei allen Schwächen, die diese Folge zugegebenermaßen hat, mag ich sie dennoch aus einem Grund: Harry Kim.

Harrys Charakterentwicklung, bzw. der Mangel an selbiger, ist in meinen Augen einer der Schandflecke von Voyager. Allen anderen wurde eine persönlichkeitsbildende Storyline in irgendeiner Form zugestanden (egal wie inkonsequent sie auch sein mögen). Harry ist der Einzige, der sieben Staffeln lang stagniert, der als weinerlicher, hysterischer, unsicherer kleiner Bub mit Dackelblick dekorativ in der Ecke stehen bleibt, bis Tom Paris draufkommt, dass er wieder mal einen Sidekick braucht. Selbst die wenigen dezidiert Harry-zentrischen Folgen sind eher "comic relief" als sonstwas. Timeless ist da die absolute Ausnahme, quasi ein Lichtblick, auch wenn der durch den unweigerlichen Reset-Button wieder zerstört wird. Er setzt sich durch und kämpft für das, was ihm wichtig ist, obwohl er eigentlich dabei ist zu zerbrechen. Yay Harry (ich muss zugeben, ich denke oft an Timeless zurück, wenn ich "meinen" älteren Harry in hoffnungslose Situationen setze).

Dann bekomme ich hier den gleichen galligen Nachgeschmack, den für mich auch das Finale von Voyager hat. Es geht um das Gewissen von ein oder zwei gebeutelten, tragischen Charakteren, die mit einer ihrer Entscheidungen aus der Vergangenheit einfach nicht ins Reine kommen können und daher das Schicksal (und bei denjenigen, die innerhalb dieser Zeitspanne geboren wurden, auch das Leben) von Milliarden von Lebewesen als nichtig erklären, um es für Hundert und ein paar Zerquetschte schöner zu machen und ihr Gewissen zu erleichtern.
Ich kann verstehen, dass eine Gruppe von Personen, die so viele Jahre auf sich alleine gestellt und von allem Vertrauten abgeschlossen ist, ein egozentrisches Weltbild entwickelt. Aber diese nach-uns-die-Sintflut-Mentalität geht mir einen Schritt zu weit ... oder anders gesagt, sie wäre vielleicht sogar nachvollziehbar, wenn in Voyager charakterlich über die Staffeln hinweg darauf hingearbeitet worden wäre.

Das stimmt allerdings - und ja, es hinterlässt ein seltsames Gefühl im Bauch, wenn man mal wirklich genauer darüber nachdenkt. Bei den allermeisten Zeitreisegeschichten kommt man um derartiges allerdings nicht wirklich herum - es sei denn, man schreibt nur happy-go-lucky "historischen/futuristischen Tourismus", wenn man so will. Für mich eghört das also gewissermaßen dazu, moralisches Dilemma und alles - aber man hätte es auch besser (bzw. überhaupt) thematisieren und herausarbeiten können. Die Frau wäre da ein guter Aufhänger gewesen - da wäre mehr gegangen als "Du Schatzi, sei so gut und hilf mit deine eigene Zeitlinie zu zerstören!" - "Ja klar, und es stört mich auch gar nicht, dass wir uns dann gar nicht kennenlernen werden, weil tru luuuv!" (oder so ähnlich halt.)

Ebenso vorhersehbar ist, dass Janeway das ganze Projekt natürlich nicht wegen Sicherheitsbedenken einstampfen und der Folge ihre Grundlage entziehen würde, also warum bitte tut man für knappe zwei Minuten so, als würde sie wirklich mit der Entscheidung ringen - und das auch noch offscreen? Wenn man nichts daraus machen will, hätte man das genauso gut weglassen können.
Na ja, man könnte ja argumentieren, dass sie schließlich nicht von Vornherein wissen konnte, was passieren würde.

Sie hat Chakotay in ein Shuttle gesetzt - unendliche Weiten, wir befinden uns mittendrin in der fünften Staffel, sie sollte inzwischen wirklich wissen, was da passiert. :D

Was die Szenen in der Zukunft anbelangt, fällt vor allem Chakotays Freundin negativ auf. Sie ist uninteressant, erfüllt kaum einen Zweck und wirklich etwas über sie erfährt man auch nicht. Warum hilft sie Chakotay und Kim bei diesem gefährlichen Vorhaben, das sie alle drei zu gesuchten Kriminellen macht? Weil sie Chakotay abgöttisch liebt? Weil sie von Natur aus eine rebellische Ader hat? Weil sie wegen seinen Selbstvorwürfen Mitleid mit Harry hat? Nein, anscheinend weil der Sex mit Chuckles so gut ist.

Ich habe ehrlich darüber nachgedacht, ob die Folge auch völlig ohne die Figur funktioniert hätte und ehrlich, ich bin mir fast sicher, dass das der Fall gewesen wäre. An ein paar Stellen braucht man eine dritte Person (als Harry und Chakotay auf der Oberfläche und in der Voyager unterwegs sind, bleibt sie auf dem Delta Flyer und am Ende während der Flucht vor der Challenger ist sie ein Konversationspartner für Chakotay, während Harry den Doktor hat), aber dafür hätte man eine andere Person nehmen können. Barclay war AFAIR zu dem Zeitpunkt noch nicht in die Serie eingebunden, aber was wäre mit Toms Vater, Janeways Verlobtem, meinetwegen auch Harrys alter Flamme Lindsay? Irgendwem aus dem Alpha-Quadranten halt, der auch einen Bezug zur Crew hat und einen Grund, sie um jeden Preis überleben lassen zu wollen.

Ich möchte mir vorstellen, dass sie entweder Janeways oder Tom Paris' Schwester war, die sich im Zuge dieser wahnwitzigen Aktion irgendwann in Chakotay verliebt hat (okay, besser Toms Schwester, Janeways Schwester wäre irgendwie inzestuös creepy!) - nicht nur ein beliebiges Fangirl, das aus nicht nachvollziehbaren Gründen sich selbst zum Opferlamm macht, damit der Reset-Button Chakotay zurück zum Candlelightdinner mit Captain Janeway bringen kann (ich meine, hallo, das war doch mehr als nur offensichtlich, dass die Episode zu einer potentiellen "Da geht was"-Zeit spielt!). Ugh.

Und dass die "Voyager" nie früeher nach Hause kam, gehörte ja eigentlich wirklich seit jeher zur Serie dazu. Man darf das natürlich kritisieren, aber ich habe versucht, mir anzugewöhnen, das eher unter der Prämisse anzuschauen, dass es dann um das "Wie" geht, also wie das Scheitern zustande kommt und wie die Figuren damit umgehen (was natürlich auch selten originell war). Das ist ein bisschen so wie bei "Columbo", wo wir den Mörder auch von Anfang an kannten und es nur darum ging, wie Columbo ihm auf die Schliche kam.

Das sehe ich allerdings auch so!
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 05.08.16, 21:21
Harrys Charakterentwicklung, bzw. der Mangel an selbiger, ist in meinen Augen einer der Schandflecke von Voyager. Allen anderen wurde eine persönlichkeitsbildende Storyline in irgendeiner Form zugestanden (egal wie inkonsequent sie auch sein mögen). Harry ist der Einzige, der sieben Staffeln lang stagniert, der als weinerlicher, hysterischer, unsicherer kleiner Bub mit Dackelblick dekorativ in der Ecke stehen bleibt, bis Tom Paris draufkommt, dass er wieder mal einen Sidekick braucht. Selbst die wenigen dezidiert Harry-zentrischen Folgen sind eher "comic relief" als sonstwas.

Hey, Spoiler hier mal nicht die Essenz von... hust... dem was da kommt. XD

Harry war offenbar als Charakter halt ne totale Fehlplanung. Ähnlich wie Tuvok, Neelix und eigentlich auch Paris. Aber Harry hatte von all denen noch die wenigste Substanz. Was sie sich bei der Figur erwartet haben, ist mir bis heute nicht klar... aber wie dem auch sei, viel schlimmer finde ich oft wie völlig gedankenlos die Crew mit ihm umgeht (und, siehe Fehlende Charakterentwicklung, wie er das immer wieder hinnimmt).

Symptomatisch ist/sind zB die Harry verliebt sich-Folgen.. zB die mit dem Generationenschiff, wo Janeway ihm mitten in der Episode sogar noch diese Dates verbietet. Das sind Sachen die nie thematisiert wurden, aber da verbietet ein Captain der schon Bezeihgungen hatte, Beziehungen führt und Verlobt war, einem jungen Ensign die Dates - also komplett die romatische Erfahrung - und das bei einer Aussicht das die nächsten "menschlichen" Dates 70 jahre netfernt liegen.  Und als Harry das missachtet maßregelt sie ihn. Ich habe selten heuchlerischere und pseudomoralischere Szenen gesehen als wie man da mit der Figur umgeht... ist in meinen Augen einer der Tiefpunkte der Janeway Charakterisierung... und das aus Harry Kim nicht irgendwann der Amok-Harry wird, ist eines der grössten wunder des Deltaquadranten.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: VGer am 05.08.16, 21:58
Harry war offenbar als Charakter halt ne totale Fehlplanung. Ähnlich wie Tuvok, Neelix und eigentlich auch Paris. Aber Harry hatte von all denen noch die wenigste Substanz. Was sie sich bei der Figur erwartet haben, ist mir bis heute nicht klar... aber wie dem auch sei, viel schlimmer finde ich oft wie völlig gedankenlos die Crew mit ihm umgeht (und, siehe Fehlende Charakterentwicklung, wie er das immer wieder hinnimmt).

Symptomatisch ist/sind zB die Harry verliebt sich-Folgen.. zB die mit dem Generationenschiff, wo Janeway ihm mitten in der Episode sogar noch diese Dates verbietet. Das sind Sachen die nie thematisiert wurden, aber da verbietet ein Captain der schon Bezeihgungen hatte, Beziehungen führt und Verlobt war, einem jungen Ensign die Dates - also komplett die romatische Erfahrung - und das bei einer Aussicht das die nächsten "menschlichen" Dates 70 jahre netfernt liegen.  Und als Harry das missachtet maßregelt sie ihn. Ich habe selten heuchlerischere und pseudomoralischere Szenen gesehen als wie man da mit der Figur umgeht... ist in meinen Augen einer der Tiefpunkte der Janeway Charakterisierung... und das aus Harry Kim nicht irgendwann der Amok-Harry wird, ist eines der grössten wunder des Deltaquadranten.

Danke, Leela. Wir sehen das offenbar sehr ähnlich, und ich finde es beruhigend zu wissen, dass ich nicht allein dastehe mit meiner Meinung! :) Gerade weil Janeway immer einen auf mütterlich macht, immer irgendwelche "lost causes" quasi adoptiert und reformieren will, ist Harry für sie ein Tiefpunkt. Aber ich denke wir werden hier, in diesem episodenbezogenen Thread, ziemlich OT wenn ich darauf weiter eingehe ... ;)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 07.08.16, 13:57
Ja, aber dennoch dreht sich der Plot wieder mal um einen fehlgeschlagenen Versuch, nach Hause zu kommen.
Hmm, ich sehe das eher als Aufhänger, und nicht als bestimmenden Inhalt.

Ich habe ehrlich darüber nachgedacht, ob die Folge auch völlig ohne die Figur funktioniert hätte und ehrlich, ich bin mir fast sicher, dass das der Fall gewesen wäre.
Ja, ich glaube, da hast Du Recht!
Ich meine, man kann verstehen, dass die Macher die Stammmannschaft noch um jemanden erweitern wollten, wo sich doch mal die Gelegenheit dazu bot. Aber dann hätte man das ordentlich aufziehen sollen.

Was mich bei der speziellen Folge noch am meisten stört ist dieses stupide und leider wiederkehrende Dogma in Trek, dass Evolution ein festgelegter Pfad ist - der in diesem Fall sogar noch in den Untergang einer ganzen Spezies führt, was so ziemlich der allergrößte Unsinn seit den Schwellen-Salamandern drüben bei Voyager ist.
Und dann haben wir den allseits beliebten passiven Genozid Marke "Oh, wir müssen diese Spezies sterben lassen, denn wir dürfen uns nicht in den Plan einmischen, den das Universum für sie hat!"
Auch hier kann ich Dich gut verstehen, aber ich müsste "Dear Doctor" noch mal anschauen und noch sind wir ja wahrscheinlich bei VOY :))

Dann bekomme ich hier den gleichen galligen Nachgeschmack, den für mich auch das Finale von Voyager hat. Es geht um das Gewissen von ein oder zwei gebeutelten, tragischen Charakteren, die mit einer ihrer Entscheidungen aus der Vergangenheit einfach nicht ins Reine kommen können und daher das Schicksal (und bei denjenigen, die innerhalb dieser Zeitspanne geboren wurden, auch das Leben) von Milliarden von Lebewesen als nichtig erklären, um es für Hundert und ein paar Zerquetschte schöner zu machen und ihr Gewissen zu erleichtern.
Ich kann verstehen, dass eine Gruppe von Personen, die so viele Jahre auf sich alleine gestellt und von allem Vertrauten abgeschlossen ist, ein egozentrisches Weltbild entwickelt. Aber diese nach-uns-die-Sintflut-Mentalität geht mir einen Schritt zu weit ... oder anders gesagt, sie wäre vielleicht sogar nachvollziehbar, wenn in Voyager charakterlich über die Staffeln hinweg darauf hingearbeitet worden wäre.
Ja, das stört mich glaube ich auch recht stark. Gerade bei VOY hat man hier den Eindruck, dass zwischen Erwartungen bzw. Ansprüchen (wie sie oft von Janeway formuliert werden) und realer Haltung eine ordentliche Lücke klafft. Das zeigt "Endgame" ja auch noch mal extrem, wenn Janeway einen Zeitpunkt zur Hilfe in der Vergangenheit wählt, der garantiert, dass Seven heil aus der Sache rauskommt - aber an frühere Verstorbene denkt sie nicht. Sie bricht das Tabu, dass man die Vergangenheit nicht verändert, also nicht mal nur für die gesamte Crew und für ein bestimmtes Ereignis - was man Harry und Chakotay mit ihrer Fehlerkorrektur zugute halten könnte -, sondern ganz persönlich nach bestimmten, joah, Freundschaften.

Bei allen Schwächen, die diese Folge zugegebenermaßen hat, mag ich sie dennoch aus einem Grund: Harry Kim.
Genau darum geht es mir bei dieser Folge auch.
Die Folge ist für Harry Kim wichtig und für mich (mit der Szene, in der er sich freut, dass der Plan aufzugehen scheint) auch so ziemlich die beste schauspielerische Leistung Wangs in der gesamte Serie.

Symptomatisch ist/sind zB die Harry verliebt sich-Folgen.. zB die mit dem Generationenschiff, wo Janeway ihm mitten in der Episode sogar noch diese Dates verbietet. Das sind Sachen die nie thematisiert wurden, aber da verbietet ein Captain der schon Bezeihgungen hatte, Beziehungen führt und Verlobt war, einem jungen Ensign die Dates - also komplett die romatische Erfahrung - und das bei einer Aussicht das die nächsten "menschlichen" Dates 70 jahre netfernt liegen.  Und als Harry das missachtet maßregelt sie ihn. Ich habe selten heuchlerischere und pseudomoralischere Szenen gesehen als wie man da mit der Figur umgeht... ist in meinen Augen einer der Tiefpunkte der Janeway Charakterisierung... und das aus Harry Kim nicht irgendwann der Amok-Harry wird, ist eines der grössten wunder des Deltaquadranten.
Oh ja!
Und was den Rest anbelangt: Janeway halt :( ;) :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 07.08.16, 14:26
Symptomatisch ist/sind zB die Harry verliebt sich-Folgen.. zB die mit dem Generationenschiff, wo Janeway ihm mitten in der Episode sogar noch diese Dates verbietet. Das sind Sachen die nie thematisiert wurden, aber da verbietet ein Captain der schon Bezeihgungen hatte, Beziehungen führt und Verlobt war, einem jungen Ensign die Dates - also komplett die romatische Erfahrung - und das bei einer Aussicht das die nächsten "menschlichen" Dates 70 jahre netfernt liegen.  Und als Harry das missachtet maßregelt sie ihn. Ich habe selten heuchlerischere und pseudomoralischere Szenen gesehen als wie man da mit der Figur umgeht... ist in meinen Augen einer der Tiefpunkte der Janeway Charakterisierung... und das aus Harry Kim nicht irgendwann der Amok-Harry wird, ist eines der grössten wunder des Deltaquadranten.
Oh ja!
Und was den Rest anbelangt: Janeway halt :( ;) :)

An der stelle muss mich mal eine kleine Lanze - quasi einen Zahnstocher - für Janeway denken.

Sie hat Harry ja nicht das Daten an sich verboten, sondern das Daten von fremden Aliens. Und das halte ich für sinnvoll.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 07.08.16, 15:02
Sie hat Harry ja nicht das Daten an sich verboten, sondern das Daten von fremden Aliens. Und das halte ich für sinnvoll.

Die Lanze ist aber winzig - weil einerseits machen Zb Janeway und Chakotey, die beiden Führungsoffiziere genau das gleiche - verbieten es aber anderen, und zum zweiten - wie schon erwähnt, haben sowohl Chakotey als auch Janeway bereits Beziehungen hinter sich. Wie sie einem Mensch der Anfang 20 ist DAS was sie schon hatten, mal eben so verbieten können/wollen - ist schon arg fragwürdig. Auf jeden Fall ist es aber egoistisch, selbstverliebt und absolut... daneben.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 07.08.16, 16:50
Leela, ich glaube da begibst du dich auf ein Glatteis.

Es gibt da offenbar eine Vorschrift, die das verbietet, zumindest bei unbekannten Spezies. was ja die Leute aus dem generationsschiff waren, auch wenn sie menschlich aussahen. Wurde vom Holodoc erwähnt.

Und wann haben Janeway oder Chakotay mit Aliens geschlafen?

Chakotay

Seska, war Cardassianerin, bekannte Spezies also ein verbot. außerdem wollte Chakotay nach seinen Posten als XO keine Beziehung mehr. 
Seine "Borgfreundin" (Folge: Kooperative) war ein Mensch, also auch okay.

Janeway

Da fällt mir nur der Devoreinsepktor ein. aber das war "taktisches Flirten" ohne sex. aber war der nicht nach der Generationsschiff Folge.

*******************

Außerdem gibt Janeway ja am ende der Folge zu, dass sie bei Harry strenger reagiert hat, weil er bis dahin ihr kleiner braver Fähnrich war.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 07.08.16, 17:01
Es gibt da offenbar eine Vorschrift, die das verbietet, zumindest bei unbekannten Spezies. was ja die Leute aus dem generationsschiff waren, auch wenn sie menschlich aussahen. Wurde vom Holodoc erwähnt.

Dann müsste sie aber für alle gelten^^
Also zu Chakotey fällt mir zB auf Anhieb "Vergiss mich nicht" ein, oder wie die komische Folge heisst. Wo er eine Affäre mit der Spezies hat die man dann nach ner Weile vergisst. Ach Janeway hatte da zwei oder drei Sachen wo sie zweifelsfrei romantische Anwandlungen hat (die Folgen müsste ich jetzt raussuchen, vermutlich kann ein echter Voyager Experte sie aber auch so nennen).
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 27.08.16, 22:10
Nach fast drei Wochen seit dem letzten Posting besteht kein Grund, die Diskussion zur VOY-Folge als abgeschlossen anzusehen, aber wirklich zusätzzlich Anlass, sich über die ENT-Folge abschließende Gedanken zu machen, die als nächstes angeschaut werden sollte.

Finale Einwände gegen Stars "Dear Doctor" / "Lieber Doctor"? :)
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Leela am 30.08.16, 18:01
Da Enterprise ja gerade Thema ist, könnte ja jeder mal eine Folge rewatchen und vorstellen... wäre als Ergebnis etwas ergiebiger und Enterprise Watcher haben sich ja inzwischen auch reichlich geoutet.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Alexander_Maclean am 30.08.16, 19:16
Da Enterprise ja gerade Thema ist, könnte ja jeder mal eine Folge rewatchen und vorstellen... wäre als Ergebnis etwas ergiebiger und Enterprise Watcher haben sich ja inzwischen auch reichlich geoutet.
Das klingt klasse.
Titel: Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Max am 03.09.16, 12:26
Ich hab' nicht wirklich was dagegen...
...zumal ich mich dann nicht mit "Dear Doctor" auseinandersetzen müsste, sondern einfach mal wieder "Strange New World", "Shockwave" oder "Singularity" anschauen könnte 8)
Aber dann - wie drücke ich es aus? - würde halt jeder sozusagen wieder sein eigenes Süppchen kochen und bei den Folgen landen, die man sowieso angeschaut hätte.
(Na ja, Hauptsache, es geht weiter ;) :D)
Titel: 50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
Beitrag von: Jenny am 27.12.16, 10:41
Zugegeben, ich bin zwar mit TOS aufgewachsen aber ich bin kein großer Fan der Serie - da ich Kirk (Shatner) nicht ausstehen kann. Scotty war der Grund warum ich mir alle Folgen angeschaut habe :) gibt aber trotzdem eine Lieblingsfolge:

TOS:
Krieg der Computer

TNG:
Todesangst beim Beamen (Barclay und seine Ängste etc,...)
Besuch von der alten Enterprise (ich mag Scotty)

DS9:
Inquisitionen
Extreme Maßnahmen (traurige aber gute Folge)

VOY:
Zeitschiff Relativity

ENT:
Daedalus
TinyPortal © 2005-2019