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FanFiction => SF3DFF RPG: U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA => Star Trek - UNITY ONE - FanFiction => RPG: INGAME - EPISODE I => Thema gestartet von: Lairis77 am 12.04.11, 22:28

Titel: RPG: U.S.S. Defender/NCC-74958-A, Kampfschiff der 5. Taskforce (NPC)
Beitrag von: Lairis77 am 12.04.11, 22:28
[OFF: Ich poste das einfach mal hier, auch wenn es (noch) nichts mit der Handlung um die Estrella zu tun hat. Zeitlich passt es m.E. nicht in Episode zwei. Hoffe, ich mache das richtig ...]

USS Defender, Wissenschaftslabor, gegen 16.30 Uhr

Als Captain Lairis Ilana das Wissenschaftslabor ihres Schiffes betrat, drückte ihre ganze Haltung Anspannung und Ärger aus. Es fiel ihr als Bajoranerin ohnehin schwerer als den meisten anderen Humanoiden, ihre Gefühle zu unterdrücken, und wenn sie sauer war, konnte der Rest der Crew lediglich warten, bis das Donnerwetter nachließ.
„Ist M’Rass hier?“, fragte sie kurz angebunden.
"Captain!" Der Praktikant, der gerade die Sensorwerte analysierte, spang auf un dsalutierte, dann nickte und lächelte er flüchtig. „Yap, der Stuhl hat Augen.“
Wäre Lairis nicht so offensichtlich wütend gewesen, hätte sie ebenfalls gelächelt. Ihr geübtes Auge erkannte sofort, dass der breite, gemütliche schwarze Kunstledersessel der Stellvertretenden Wissenschaftsoffizierin, Lieutenant M’Rass, besetzt war. Oder besser gesagt: belegt. Der grazile, fellbedeckte Körper ruhte wie eine schwarze Lakritzschnecke zusammengerollt in den ebenfalls schwarzen Polstern.
„Nur eine Katze kann das bequem finden“, dachte Lairis.
Hätte Lieutenant M’Rass ihre Uniform nicht getragen, wäre es tatsächlich nicht so einfach gewesen, sie auf den ersten Blick zu erkennen.
Die Schiffcounselor der Defender hatte die Theorie aufgestellt, dass die Caitianische Offizierin seit dem Dominionkrieg das unbewusste Bedürfnis nach Tarnung hegte und sich wohler fühlte, wenn man sie nicht sofort sah: In ihrem Quartier waren ebenfalls alle Sitz- und Schlafmöbel schwarz.
M’Rass blinzelte und räkelte sich anmutig. „Was meinen Sie, Kadett Granger“, begann sie in leicht schnurrendem Tonfall und ihr Blick wanderte zum Praktikanten an der Konsole neben ihr. „Wenn die Amplitude der Partikelschwingungen in der Schicht zwischen Subraum und Normalraum um zwei Mikron erhöht wird, könnte das auf der Superstring-Ebene …“
„Ja, der Stuhl hat Augen“, wiederholte Lairis in Gedanken.
Und eine Stimme, die unverständlichen Technobabble von sich gab, nach dem ihr beim besten Willen nicht der Sinn stand. 
M’Rass Schicht hatte zwar noch nicht offiziell begonnen, aber Lairis ahnte, dass sie die Caitianerin hier finden würde. Wenn M’Rass von einem Projekt besessen war, verließ sie das Labor nur, um zu essen oder einem gewissen Bedürfnis nachzugehen. Zu ihrer letzten Beförderung hatten die Kollegen ihr diesen praktischen Sessel geschenkt, der als Sitz- und Schlafgelegenheit in einem diente. Lairis erinnerte sich mit einem Anflug von Wehmut daran, wie genießerisch ihr Erster Offizier gelächelt hatte, als die Caitianerin vor Dankbarkeit die Wange an seinem Ärmel rieb. 
Bei allen Propheten und Pah-Geistern – Sie hatte diese eigenwillige Pelzkreatur direkt ins Herz geschlossen. Sie wollte sie nicht gehen lassen!
Als M’Rass die Schritte des Captains vernahm, unterbrach sie ihren selbstzufriedenen Monolog. Diese Schritte klangen zornig.
Für M’Rass mit ihrem sensiblen Gehör klangen sie wie eine stampfende Invasionsarmee.
Die Caitianerin ahnte, was jetzt auf sie zukam und womit sie sich den Unmut der Kommandantin eingebrockt hatte. Da half nur Schwanz einziehen und durch.
Sie war Standpauken von vorgesetzten Offizieren gewöhnt, doch selten hatte ihr der Anlass so weh getan, wie dieses Mal. Sie mochte Captain Lairis und respektierte sie sehr. Mit der Zeit erkannte sie immerhin einige caitianische Charakterzüge an ihr: eine überaus heftige Freiheitsliebe, Leidenschaft, Eigensinn …  Kein anderer Kommandant hatte sie bisher so gut verstanden und ihr so viele „Schrullen“ durchgehen lassen, wie Lairis. Andere Captains sahen gleich ihre Autorität in Gefahr, wenn sie die Zügel etwas lockerer ließen. Lairis jedoch schien instinktiv zu erkennen, welche Mitglieder ihrer Crew eine feste Hand brauchten und wem sie bedingungslos vertrauen konnte.
M’Rass gehörte eigentlich zur letzteren Sorte – aber diesmal starrte Lairis herausfordernd auf sie herab, die Hände in die Hüften gestemmt, in perfekter Imitation von Admiral Janeway.
M’Rass hätte sich am liebsten zu einem Ball von der Dichte eines Neutronensterns zusammengerollt, die Schnauze zwischen den Knien und das Fell gesträubt. Natürlich widerstand sie dem Drang.
Mit einer einzigen, fließenden Bewegung richtete sie sich auf. Ihr verträumter Blick, den sie immer bekam, wenn der Funke einer genialen Projektidee zündete, wich einem wachsamen besorgten Ausdruck. Sie legte ihre Ohren an und zwang sich, dem verärgerten Captain direkt in die Augen zu sehen.
„Stimmt was nicht, Ma’am?“, fragte sie und bemühte sich um einen sachlichen, neutralen Tonfall.
Lairis hielt ihr ein Datenpadd unter die Nase. „Was soll dass, Lieutenant?“, fragte sie scharf.
„Das ist ein Versetzungsantrag“, antwortete M’Rass und versuchte, nicht schuldbewusst zu klingen.
„Ich weiß, was das ist“, erwiderte die Bajoranerin grimmig. „Ich möchte wissen, was das SOLL!“
M’Rass hielt dem Blick ihrer Vorgesetzten nicht länger stand.
Lairis wartete die Antwort gar nicht erst ab. „In meinen Raum!“, befahl sie und machte auf dem Absatz kehrt.
M’Rass folgte ihr widerspruchslos, ihre Schwanzspitze zuckte nervös.


Brücke/Bereitschaftsraum des Captains

Als sich die Türen des Bereitschaftsraums hinter den beiden Frauen schlossen, fuhr Lairis ungehalten fort: „Wie Sie vielleicht schon gemerkt haben – wenn Sie nicht gerade in die höheren Sphären der Quantenphysik abgedriftet sind – haben uns die Gorn fast das Schiff unterm Hintern zertrümmert. Es hat nicht mehr viel gefehlt und wir würden jetzt mit den Propheten am Kaffeetisch sitzen!“
 „Auch mir sind die Schäden nicht entgangen“, hielt M’Rass dagegen. „Auch ich habe die Tatzen beim Aufräumen angelegt: Zwei Tage und zwei Nächte lang …“
„Dann verstehen Sie sicher, dass meine Laune nicht die Beste ist“, erwiderte Lairis mit einem Stirnrunzeln. „Und nun flattert mir auch noch so ein Blödsinn auf den Tisch …“
M’Rass‘ Schnurrhaare sträubten sich unter Protest. „Bei allem Respekt, ich denke nicht, dass ‚Blödsinn‘ eine angemessene Bezeichnung dafür ist!“
„Nein?“ Lairis hob die Augenbrauen. „Fällt Ihnen vielleicht eine bessere Bezeichnung für einen unbegründeten Versetzungsantrag ein? Falls nicht, bemühe ich gern das Synonymwörterbuch.“
M’Rass seufzte nur. Die lockeren Sprüche ihres Captains amüsierten sie normalerweise – diesmal nicht.
„Dann schlage ich vor, Sie erzählen es mir einfach“, bohrte Lairis nach.
Die Caitianerin überwand sich gezwungenermaßen und berichtete alles von Anfang an: Wie sie und der Chefingenieur der Defender, Lieutenant Commander Marc van de Kamp, sich ineinander verliebt hatten, ihre leidenschaftliche Affäre während der letzten vier Jahre … dann der Moment, als Marc sie und einen anderen „Kater“ beim letzten Landurlaub auf Cait in flagranti erwischt hatte.
Der Ärmste war am Boden zerstört und M’Rass wollte nicht zusätzlich in den offenen Wunden kratzen, indem sie ihm jeden Tag über den Weg lief.
„Und das ist der Grund, weshalb Sie die Defender verlassen wollen?“, hakte der Captain fassungslos nach.
„Ich hatte gehofft, Sie würden es verstehen“, erwiderte die Caitianerin schwach.
„Wie kommen Sie auf die Idee?“
M’Rass hob zum ersten Mal, sie Sie heute Lairis‘ Bereitschaftsraum betreten hatte, den Blick. „Wenn man den Klatschgeschichten glauben schenken darf, waren Sie früher mit Ihrem Ersten Offizier zusammen.“
 „Mal abgesehen davon, dass Sie das gar nichts angeht … Jerad hat nicht aus diesem Grund das Schiff verlassen, sondern weil er zum Captain befördert wurde und sein eigenes Kommando bekam.“ Lairis‘ Augen verengten sich. „Sie kennen meine Philosophie: In ihrer Freizeit können die Mitglieder meiner Crew tun und lassen, was sie wollen, und mit wem sie wollen – so lange es nicht illegal ist oder den Dienst beeinträchtigt. Dass hier ist ein rein privates Problem, also klären Sie es bitte privat.“
„Lieutenant Commander van de Kamps Dienst könnte durchaus beeinträchtigt werden, wenn ich auf der DEFENDER bleibe“, wandte M’Rass ein.
„Ja, macht nur weiter so – und ich muss die chemische Kastration an Bord einführen“, gab die Bajoranerin sarkastisch zurück. „Commander van de Kamp ist erwachsen und auch wenn es nicht leicht für ihn wird, bin ich sicher, er kommt damit klar. Sie hoffentlich auch.“
„Ich … ja.“
Lairis warf ihr einen schrägen Blick zu. „Ihnen muss doch klargewesen sein, dass Marc nicht begeistert sein würde, wenn Sie … nun ja … fremdgehen.“
M’Rass ließ den Schwanz hängen. „Ich wusste theoretisch, dass Menschen in diesen Punkt anders sind als Caitianer. Aber Marc betonte immer wieder, dass er diese Dinge nicht so eng sieht und seine Freiräume braucht. Deshalb dachte ich, er wäre eine Ausnahme.“
„Nun, er hat sich wohl ernsthaft in Sie verknallt und wird besitzergreifend auf seine alten Tage“, gab der Captain lapidar zurück. „Nun fühlen Sie sich schuldig und wollen es mit dieser völlig übertriebenen Reaktion wieder gut machen. Aber Weglaufen hat noch nie etwas gebracht.“ Lairis hob die Augenbrauen, als ihr Blick wie zufällig das PADD streifte. „Sie haben ja noch gar nicht unterschrieben.“
„Ahrrrr …“ Der Schwanz der Caitianerin richtete sich kerzengrade auf, ihre Ohren ebenso. Sie streckte eine Klaue nach dem PADD aus, aber Lairis zog es blitzschnell zurück.
„Sie unterschreiben nicht, bevor ICH unterschrieben habe – und im Moment sehe ich nicht ein, weshalb ich so was Hirnverbranntes tun sollte.“
„Dann ist mein Antrag also abgelehnt?“, fasste M’Rass resigniert zusammen.
„Von meiner Seite: ja. Sie können es natürlich direkt bei der Admiralität versuchen – aber das halte ich für ebenso sinnvoll, wie einen betrunkenen Nausicaaner von den Lehren Suraks zu überzeugen. Wegtreten, Lieutenant.“
M’Rass verließ das Büro mit hängenden Schultern und Lairis folgte ihr einen Moment später.
„Wie sieht’s aus?“, fragte sie ihren Ersten Offizier, Commander Jeremy Prescott.
„Das Kühlystem konnte wieder zum Laufen gebracht werden, wir haben sechzig Prozent Energie, schaffen immerhin Warp 5 und erreichen UNITY ONE in schätzungsweise in drei Tagen.“
„Das hör ich gern. Gute Arbeit“, lobte Lairis.
„UNITY ONE hat einen Notruf an alle Schiffe der Task Force weitergeleitet“, fuhr Prescott fort. „Die USS Estrella del Alba, ein Schiff der Excelsior-Klasse, hängt in einem Asteroiden-Gürtel fest, Havarie unbekannten Ursprungs, Schiffssysteme komplett im Eimer und etliche Tote.“
„Können wir helfen?“, fragte Lairis.
Prescott schüttelte den Kopf. „Wir sind zu weit weg. Aber die ICICLE ist schon unterwegs.“
„Gut!“ Lairis war froh, dass er das sagte. Sie war nicht besonders erpicht darauf, die Defender in ihrem angeschlagenen Zustand zu einem Rettungseinsatz in einen Asteroidengürtel zu fliegen.
„Dann halten wir, wie geplant, Kurs auf UNITY ONE.“ 

[OFF: Keine Angst, meine Postings werden nicht alles so lang ;)]


 
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