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Star Trek => Völker & Organisationen => Thema gestartet von: Tolayon am 12.04.12, 11:23

Titel: Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 12.04.12, 11:23
Eigentlich ist das Konzept nichts wirklich Ungewöhnliches, kann aber im StarTrek-Kontext als eine gewisse Neuerung mit wahrscheinlichen Komplikationen betrachtet werden.

Ein Planet ist weder durch eine globale Regierung vereint noch in verschiedene Nationalstaaten gespalten; stattdessen gibt es unzählige kleine, voneinander unabhängige und miteinander vernetzte Gemeinden ohne zentralen Überbau. Die Durchschnittsgröße liegt bei nur einigen Tausend Einwohnern, wobei Ballungszentren (von denen es etwa zwischen 100 und 500 geben könnte) bis zu 200.000 Einwohner haben können, mehr aber auch nicht. Die lokale Regierungsform kann je nach Gegend und Tradition unterschiedlich ausfallen, in den meisten Fällen herrscht aber eine in diesen Größenordnungen leicht zu realisierende Basisdemokratie vor.

Bei den Industriefirmen gibt es hingegen schon einige Mega-Konzerne mit bis zu einer Million Mitarbeitern, allerdings sind diese auf verschiedene Standorte verteilt, ebenso wie die Firmenzentralen über den ganzen Planeten verstreut sind. Monopole werden somit weitestgehend vermieden, und Firmen die nach zu viel Macht streben, werden von den "unsichtbaren Kräften" des Marktes auf Normalmaß gestutzt.

Die gesellschaftliche Struktur kann man also weitgehend als anarchistisch (im Sinne vom Fehlen größerer Staaten) bezeichnen, und sie ist insgesamt mehr von Kooperation als Feindschaft geprägt.
Scharmützel gibt es zwar immer wieder, aber da die Kontrahenden jeweils nur kleine Gemeinden bzw. Firmen sind, bleiben sie lokal wie zeitlich begrenzt.


Die Frage ist nun, wie die Föderation mit solch einer dezentral organisierten Welt in Kontakt treten könnte bzw. sollte.
Wäre der Erfinder des Warpantriebs ein geeigneter Ansprechpartner, auch wenn er weder ein großer Politiker noch Firmenchef sein sollte?
Oder sollte man sich an eines der einflussreichsten Ballungszentren oder einen der mächtigsten Konzerne wenden?
Könnte es am Ende doch irgendwelche globalen, zentralistischen Organisationen oder Institutionen geben, die, selbst wenn sie weit von dem Status einer planetaren Regierung entfernt sind, als geeignetste Ansprechpartner in Frage kämen?
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 16.04.12, 10:36
Ich sehe schon, ich habe hier eine nicht leicht zu beantwortende Frage aufgeworfen...

Dann möchte ich mal meinen Ansatz präsentieren:
Erster Ansprechpartner ist - wie wohl eigentlich immer in solchen Fällen - der Erfinder des ersten Warpschiffs, oder dessen Heimatgemeinde.

Gleichzeitig sollte direkter Kontakt zu den wichtigsten Ballungszentren aufgenommen werden, am besten durch Entsendung direkter Vertreter der Föderation.
Durch das globale Mediennetz dürfte im Handumdrehen auch der Rest des Planeten im Bilde sein.

Die Bevölkerung einer solch dezentral organisierten Welt dürfte Diversität und Heterogenität aller Voraussicht nach sehr zu schätzen wissen. Daher wäre es angemessen, wenn die Vertreter, die sich zu den besagten Ballungszentren begeben, nur zum Teil von der Sternenflotte kämen. Normale zivile Diplomaten, aber auch Repräsentanten der föderalen Handelsmarine oder planetarer Flotten, sofern sie alle verständlich die Föderation als Ganzes vertreten, könnten in diesem Fall ihren Teil beitragen.

Darüber hinaus könnte auf globaler Ebene durchaus so etwas wie ein Wettbewerbsrat existieren, welcher zu starke und "unnatürliche" Monopole auflösen bzw. schon im Keim ersticken kann. Um dem dezentralen Ideal dieser Kultur gerecht zu werden, hätte dieser Rat keinen dauerhaft festen Sitz, sondern würde spätestens alle paar Jahre zu einem anderen Teil des Planeten ziehen.
Ein solcher Rat wäre auf jeden Fall für Vorabgespräche ein wichtiger Kontaktpartner, auch wenn dies nicht seinen primären Aufgaben entsprechen sollte.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Will Pears am 16.04.12, 10:45
Die Idee klingt an für sich sehr interessant. Ich stelle mir vor, dass eine solche Welt, die zwar nicht geeingt, aber doch weitesgehend eine harmonische Koexistenz ihrer Mitglieder bedeutet, eine ziemliche "Sinnfrage" der Bestimmungen zur Aufnahme einer Welt in die Föderation auslösen könnte. Schließlich muss es doch legitim sein, nur für die nötigsten Dinge die nationalen Grenzen zu überwinden. Ansatzweise macht die Föderation das ja auch.

Letztlich würde das größte Problem dann wohl sein, wie man mit anderen Welten verfährt. Kann eine halbe Welt in die Föderation aufgenommen werden?
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 16.04.12, 11:35
Ich denke, es geht bei solchen Kontaktaufnahmen nicht zwangsweise darum, die jeweilige Welt in die Föderation aufzunehmen.

Vielmehr soll das gerade in das Warpzeitalter eintretende Volk möglichst sanft darauf aufmerksam gemacht werden, dass es auch noch andere, höher entwickelte Völker dort draußen gibt und viele von ihnen friedlich in einer Föderation zusammenleben.
Oftmals dürfte sich aber zuerst eine lockere Handelsbeziehung mit dem neuen Volk entwickeln, gerade wenn dieses (noch?) nicht wirklich vereint ist.

Wenn die Föderation nicht den Erstkontakt wagt, könnte eine aggressiver agierende Macht zum Zug kommen, mit nicht ganz so vorhersehbaren Folgen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Will Pears am 16.04.12, 14:28
Schwierig wäre natürlich abzuwägen, ob man mit dem Kontakt nicht eine Seite bevorzugt. Ich könnte mir durchaus vorstlelen, dass der Terror auf Rutia und die Rolle, die die Föderation dabei spielte, auch neue Kontroversen über den bloßen Kontakt bzw. Handelsbeziehungen mit solchen lose zusammenhaltenden Welten geführt hat.

Ein diplomatischer Kontakt, erstmal ohne Handelsbeziehungen, sollte aber in jedem Fall drin sein. Allein schon, um bewaffneten Mächten mit Eroberungsabsicht zuvor zu kommen.

Das bringt mich aber gerade auf eine intereessante Zwischenfrage. Würde die Föderation, um so eine Welt vor den Romulanern, Klingonen oder sonst wem zu schützen (die Welt ist schließlich keine Mitgliedswelt) notfalls einen Krieg beginnen bzw. die Welt verteidigen? Oder würde sie dafür wegschauen?
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: CptJones am 16.04.12, 19:24
Eingreifen würde die Föderation in jedem Fall, wenn die betroffene Welt die Föderation offiziel um Beistand bittet sollte es sich um eine andere Weltraumsupermacht als Agressor oder um Piraten usw handeln. Ist es ein sogenannter interner Konflikt, so wird sich die Föderation hübsch heraushalten. Denn man weis nie wem man hilft die Treppe hinauf zu fallen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Alexander_Maclean am 16.04.12, 19:28
Man sollte aber auch die Form des eingreifens unterscheiden

ich will es mal so formulieren.

die Föderation zu TOS Zeiten hätte auf ein Hilfe ersuchen reagiert und ein paar Constis in Marsch gesetzt.

die Föderation aus TNG hätte "nur" Diplomaten geschickt und keine Kampfflotte.

auch weiß ich nicht ob es auswirkungen auf die TNG födis hätte wenn nur ein kleiner teil des Planeten um Hilfe ersucht.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: CptJones am 16.04.12, 19:48
Zitat
die Föderation aus TNG hätte "nur" Diplomaten geschickt und keine Kampfflotte.

Welcher meistens mit einem Schiff der Excelsior, Ambassador oder der Galaxy Klasse gekommen wäre. Und diese Pötte für sich einzeln sind schon eine klare Ansage an den Agressor.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Drake am 16.04.12, 20:13
Das bringt mich aber gerade auf eine intereessante Zwischenfrage. Würde die Föderation, um so eine Welt vor den Romulanern, Klingonen oder sonst wem zu schützen (die Welt ist schließlich keine Mitgliedswelt) notfalls einen Krieg beginnen bzw. die Welt verteidigen? Oder würde sie dafür wegschauen?

Bei der Art, wie bei TNG die oberste Direktive teilweise ausgelegt wurde (quasi passiver Völkermord aka "Wer sind wir uns einzumischen, wenn die Natur entschieden hat, dass diese Spezies untergehen soll?") würde ich ganz klar auf wegschauen, Däumchen drehen und dabei unschuldig pfeifen tippen. Zur Direktive kommt da noch die allseits beliebte "Realpolitk" - warum sollte die Föderation wegen ein paar "Hinterwäldlern" einen Krieg mit einer anderen Supermacht riskieren? Wenn auf dem Planeten zufällig etwas ist, das die Föderation unbedingt für sich selbst (oder keinesfalls in den Händen ihrer Feinde) will, dann wird vielleicht eine Intervention gestartet. Vielleicht.

Ansonsten konnte man ja schon am Beispiel Bajors sehen, wie die Föderation mit dem Dilemma umzugehen neigt - "Geht uns alles nichts an, versklavt, mordet und foltert wie es euch gefällt, mit freundlichen Grüßen, eure Nachbarn von der Föderation."
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Alexander_Maclean am 16.04.12, 20:14
Sicher.

aber denk mal daran wie die Föderation in Sachen Bajor agiert hat. da hat es auch jahre gedauert bis aktiv was unternommen wurde. Trotz mehrmaliger Hilfegesuche. Und weil diese aber nicht von eienr großen Gruppe bzw. einer art offiziellen vertretung des gesamten planeten kam wurde kaum was unternommen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ulimann644 am 17.04.12, 12:41
Sicher.

aber denk mal daran wie die Föderation in Sachen Bajor agiert hat. da hat es auch jahre gedauert bis aktiv was unternommen wurde. Trotz mehrmaliger Hilfegesuche. Und weil diese aber nicht von eienr großen Gruppe bzw. einer art offiziellen vertretung des gesamten planeten kam wurde kaum was unternommen.

Dieser Punkt der "allgegenwärtigen Obersten Direktive" nervt am meisten.
Sicher - es gibt einige Anwendungsbeispiele wo eine solche Direktive Sinn macht - aber macht es wirklich Sinn wegzuschauen, wenn Unrecht geschieht...??

Vernünftig ist: Sich in die internen Belange einzelner Völker nicht einzumischen.

Unvernünftig ist: Zu sagen, es geht uns nichts an, wenn gleich nebenan eine Spezies von einer anderen versklavt und gemordet wird.

Eine etwas differenzierte Auslegung dieser (manchmal ZU einfach anmutenden) Obersten Direktive wäre IMO besser (weil realistischer) gewesen...
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 17.04.12, 12:52
Auf fast allen Planeten, mit denen die Föderation im diplomatischen oder handelsmäßigen Kontakt steht, dürfte sie auch mindestens einen Botschafter oder gar ganze Forscher-Teams stationiert haben.
Wenn dann ein aggressiver Feind angreift, ist die Föderation geradezu verpflichtet einzugreifen, und sei es nur um ihre eigenen Leute zu retten.

Streng genommen soll die Oberste Direktive nur bei Prä-Warp-Gesellschaften zum Einsatz kommen, bei allen weiter entwickelten ist schon jede Form der (in diesem Fall sogar regulären) Kontaktaufnahme eine Form der Einmischung. Und diese sollte beim Angriff auf einen so gewonnenen Handelspartner seitens einer dritten Macht auch konsequent durch entsprechende Hilfeleistung oder, falls der Angriff noch nicht erfolgt ist, durch Diplomatie eingreifen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Alexander_Maclean am 17.04.12, 13:29
Sicher.

aber denk mal daran wie die Föderation in Sachen Bajor agiert hat. da hat es auch jahre gedauert bis aktiv was unternommen wurde. Trotz mehrmaliger Hilfegesuche. Und weil diese aber nicht von eienr großen Gruppe bzw. einer art offiziellen vertretung des gesamten planeten kam wurde kaum was unternommen.

Dieser Punkt der "allgegenwärtigen Obersten Direktive" nervt am meisten.
Sicher - es gibt einige Anwendungsbeispiele wo eine solche Direktive Sinn macht - aber macht es wirklich Sinn wegzuschauen, wenn Unrecht geschieht...??

Vernünftig ist: Sich in die internen Belange einzelner Völker nicht einzumischen.

Unvernünftig ist: Zu sagen, es geht uns nichts an, wenn gleich nebenan eine Spezies von einer anderen versklavt und gemordet wird.

Eine etwas differenzierte Auslegung dieser (manchmal ZU einfach anmutenden) Obersten Direktive wäre IMO besser (weil realistischer) gewesen...

Du missverstehst da etwas.

Was ich erklärt habe ist, wie ich das Verhalten der Föderation in eine solchen falle einschätzen und NICHt wie ich persönlich entscheiden würde.

ich stimme dir nämlich zu das hin und wieder auch die OD mehr probleme gemacht hat als das sie genutzt hätte.

Stichwort: Bajoraner oder Klingonischer Bürgerkrieg
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ulimann644 am 17.04.12, 18:11
Was ich erklärt habe ist, wie ich das Verhalten der Föderation in eine solchen falle einschätzen und NICHt wie ich persönlich entscheiden würde.

Genau so hatte ich dich verstanden.
Der Kommentar von mir sollte da nichts anderes andeuten - sondern nur klarstellen, wie verrückt eine zu starke Reglementierung durch die Obersten Direktive ist.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Alexander_Maclean am 17.04.12, 18:24
Ah gut.

da war ich mir nicht sicher.

Und ich stimme dir zu, in manchen Situation ist eine ABSOLUTE Anwendung eher kontraproduktiv. Aber ohne Grund gibt es diese Direktive auch nicht. Und ich könnte dir jetzt sofort zwei oder drei Folgen aus ENTERPRISE nennen, wo diese Direktive nützlich gewesen wäre.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ulimann644 am 17.04.12, 21:56
Ah gut.

da war ich mir nicht sicher.

Und ich stimme dir zu, in manchen Situation ist eine ABSOLUTE Anwendung eher kontraproduktiv. Aber ohne Grund gibt es diese Direktive auch nicht. Und ich könnte dir jetzt sofort zwei oder drei Folgen aus ENTERPRISE nennen, wo diese Direktive nützlich gewesen wäre.

Darum sagte ich ja auch, dass sie bedingt Sinn macht - aber eben nicht unbedingt.
Hier wäre es nicht schlecht gewesen (da Captains sich ohnehin in Föderationsrecht auskennen müssen) diesen etwas freie Hand bei der Anwendung zu lassen, und in angemessenem Rahmen Ausnahmen zuzulassen.

Natürlich höre ich da bereits wieder die Gegenargumente, von wegen, dass man Captains damit für Schindluder Tür und Tor öffnet - aber das tut man grundsätzlich bei jedem Kommandanten eines Strategischen U-Bootes heutzutage (in der Theorie) auch. Und trotzdem hat da noch keiner mit Atomraketen in der Gegend herumgeballert. Gerade in der so ehrenwerten Föderation sollte man also den Captains von Raumschiffen - oder der Regierung - Sondervollmachten für Not- oder Grenzfälle einräumen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Will Pears am 17.04.12, 23:14
@Uli: aber das ist doch in vielen Fällen passiert. Ich erinner mich, dass Picard mehrfach nach persönlichem Gusto entschieden hat, wo die Oberste Direktive anzuwenden ist und wo nicht. Teilweise sehr gut nachvollziehbar, teilweise quasi bedenkenlos und sehr naiv gedacht.

Insofern steht den Captains bereits diese Macht zu, von der du sprichst. Im Zweifelsfall müssen sie sich hinterher dafür verantworten. Wobei ich vermuten würde, dass da auch die Standard-Regel für solche Entscheidungen zutrifft: Baust du Mist und der Mist fängt an zu stinken, gibt's Ärger. Baust du dagegen Mist, aber es wendet sich alles zum Guten, gibt's keinen (oder weniger) Ärger.

Diese (diplomatische) Entscheidungsfreiheit ist Captains von Grund auf zugesichert. Allein schon dadurch, weil die Benachrichtigung der Sternenflotten-Admiralität häufig zu lange dauern würde. Selbst, wenn man nicht von der "großen" Föderation ausgeht (bitte nicht schon wieder vertiefen ;)),  ist es nicht möglich, sich für jede Entscheidung das OK vom zuständigen Admiral abzuholen; sonst wäre das Pflicht.

Möglich wäre es dann natürlich auch, sich auf solche nicht gerügten Fälle als Präzedenzfälle zu berufen, wenn man vor ein (Militär- bzw.) Sternenflotten-Gericht kommt. Ob das zulässig ist, wäre natürlich ne interessante Frage.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: SSJKamui am 18.04.12, 17:28
Wenn keine direkte Mitgliedschaft geplant ist kommt es eigentlich auf den Zweck der Kontaktanbahnung an, um den Ansprechpartner zu wählen. Bei Handelsbeziehungen wäre dies logischerweise der betreffende Konzern, von dem man Waren will. (Wie es ja auch normal ist. Regierungen haben bei Handelsbeziehungen eigentlich fast nichts zu suchen. Wenn man zum Beispiel einen Toyota kaufen will geht man ja auch zur nächsten Filiale und ruft nicht den japanischen Premierminister an, ob er einem einen Toyota besorgen könnte. ) Deshalb ist bei Handelsbeziehungen nicht unbedingt nötig, Kontakt mit der Regierung zu haben. Einzig bei Fragen wie Zölle kommt die Politik ins Spiel. In dem Fall wären dann möglicherweise entsprechende Ministerien die Ansprechpartner.

Bei einer möglichen Mitgliedschaft könnte man irgendwelche kleinen Einheiten suchen und mit denen über einen Beitritt verhandeln. (Sodass andere Formalitäten innerhalb ihres Staats von denen selbst erledigt werden müssten.) Beispielsweise spricht man nacheinander alle Städte des Planeten an um so einen Beitritt stück für stück zu ermöglichen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ulimann644 am 18.04.12, 20:54
@Uli: aber das ist doch in vielen Fällen passiert. Ich erinner mich, dass Picard mehrfach nach persönlichem Gusto entschieden hat, wo die Oberste Direktive anzuwenden ist und wo nicht. Teilweise sehr gut nachvollziehbar, teilweise quasi bedenkenlos und sehr naiv gedacht.

Insofern steht den Captains bereits diese Macht zu, von der du sprichst. Im Zweifelsfall müssen sie sich hinterher dafür verantworten. Wobei ich vermuten würde, dass da auch die Standard-Regel für solche Entscheidungen zutrifft: Baust du Mist und der Mist fängt an zu stinken, gibt's Ärger. Baust du dagegen Mist, aber es wendet sich alles zum Guten, gibt's keinen (oder weniger) Ärger.

Und genau das passt irgendwie nach meinem Verständnis der Gesellschaft des 24. Jhd. nicht - denn die ach so hochstehende Föderation sollte den Captains diese Entscheidungsfreiheit geben, OHNE sich "abputzen" zu können, wenn die damit Murks bauen...

Das sollte der Föderationsrat Rückgrat zeigen und auch dahinter stehen - wenn sie schon bereit sind beide Augen zuzudrücken. Das hier gezeigte Verhalten passt viel eher zur Gesellschaft des 21. Jhd. IMO... ;)
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Will Pears am 18.04.12, 22:50
@SSJ: Mit diesem Wirtschaftsverständnis kommt man in einer Welt zurecht wie wir sie heute haben. Eine komplett globalisierte Welt, die in der Größe stark abgenommen hat. Diese Entwicklung ist Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erst wirklich ins Rollen gekommen, als Schiffsverkehr und Flugzeuge langsam aber sicher die Reisefreiheit erhöhten.

Bis dahin war es so, dass es 1. kaum Multinationale Firmen gab (und wenn es sie gab, waren sie so einflussreich wie Staaten. Z.B. East-India Trading Company), 2. viele Wirtschaftsentscheidungen in Staatshänden lagen (Viele staatliche Monopole werden heute durch "Privatisierung" erst an Firmen übergeben), 3. Staaten hatten enorm viel Grundbesitz, die Kolonien nämlich.

Dass die Kolonien an Firmen abgetreten worden sind, hat eigentlich nicht viel verändert, außer eben, dass heute eben nicht mehr Länder, sondern Firmen (bzw. seit den 90ern eigentlich) jegliche Individuen erbarmungslos konkurrieren (Stichwort: Ich-AG; Outscorcing).  So haben beispielsweise kanadische Holzfäller-Firmen ihre Mitarbeiter entlassen können, weil einzelne Holzfälle sich selbst die nötigen Arbeitsutensilien (Fahrzeug, Sägen) und 1 bis 2 Mitarbeiter besorgt haben. So wird das langsam aber sich in allen Branchen laufen und am Ende gibt es den klassichen Arbeiter gar nicht mehr zugunsten der Arbeigeber, die nicht mehr für Sozialkasse, Krankenkasse oder sont was bezahlen müssen, sondern nur noch Aufträge erteilen. Das I-Net wird hier auch noch mal vieles ermöglichen, gerade im akademischen Bereich. Denkbar wären Ferndiagnosen indischer Ärzte statt die Meinung des Hausarztes, etc. (teilweise gibt's das ja schon). Franchising ist auch so ein Begriff, der vieles von dieser Problematik beinhaltet.

Diese Form einer globalisierten Welt haben wir bei Star Trek mitnichten. Sowohl die konstante Betonung, dass es Kolonien (!) gibt, legt nahe, dass die interstellare Gesellschaft noch längst nicht so drauf ist, wie unsere Erde. Die Entfernungen im Weltall sind trotz Warp-Antrieb immens. Ob es jetzt 1 oder 13 Jahre dauert die Föderation zu durchqueren, je nachdem welcher Theorie über die Größe man folgt, die Dauer ist enorm! Wie war das mit 88 Tagen um die Welt. Heute geht's in 88 Stunden locker und 88 Minuten wird vermutlich bereits angepeilt.

Außerdem scheinen Sternenflottenschiffe sehr viele Aufgaben von Frachtschiffen zu übernehmen. ENT liefert da mit vielen privaten Frachtschiffen ein etwas anderes Bild, zugegeben, aber DS9 und TNG waren da recht deutlich.

Auch die deutlichen Wirtschaftskriege zwischen Planetenkoalitionen wie der Krieg zw. Cardassia und der Föderation, der ja um einige Kolonien ging, legt den Schluss nahe, dass die Föderation bzw. Cardassia selbst wirtschaften. Zumindest war nie von Lobbyismus die Rede.

Zugegeben, es gibt einige große Föderationsunternehmen, Utopia Planitia, Antares Fleet Yards, etc., aber es war zu keinem Zeitpunkt von größeren Minen-Unternehmen die Rede. Auch scheinen Utopia Planitia oder Antares Fleet Yards keine (in meinen Augen, einige wenige) Sitze auf anderen Welten als dem Mars bzw. Antares zu haben. In keinem Fall jedoch dürfte es außerhalb der Föderation Niederlassungen dieser Werften geben.

Ich denke, ich habe deutlich gemacht, warum die ST-Welt auch wirtschaftlich wesentlich mehr in Richtung Kolonialhandel, etc. gehen dürfte als in RIchtung multi-nationaler Gigangtenkonzerne, die sowohl im klingonischen Reich, als auch im romulanischen Reich etc. Werke haben.

Btw. hat das Verschwinden der Nationalen Kolonien zugunsten der Unternehmen dafür gesorgt, dass die Kriege weniger wurden; zumindest nach und nach. Der 1. Weltkrieg wurde noch wegen Kolonien geführt, der 2. wegen der neuen Industriellen, die miteinander konkurrierten. Aber in der heutigen globalen Welt gehört chinesischen Kaufleuten der Hafen von New York und die Akropolis und amerikanische Firmen besitzen viele Öl-Quellen. Nichtsdestotrotz kann natürlich eine Lobby ihr Land zum Krieg bringen, siehe Irak-Krieg. Dennoch: Die Chance auf einen WW3 ist stark minimiert worden. Zumindest meines Erachtens. Allerdings auf Kosten der 3.Welt-Länder und der Schere zwischen Arm und Reich, die bald übderdehnt sein dürfte (siehe Unruhen in England, Frankreich, Spanien, Griechenland, etc.).

All das ist in Star Trek aber auch nicht der Fall. Hier scheinen Konflikte wirklich rudimentär und ganz klassisch zwischen Nationen ausgefochten zu werden. Der Sinn dahinter wäre nur da, wenn die Nationen auch Haupt-Arbeitgeber und Kolonialherren sind.

Deshalb würde man in der Star Trek Welt wohl oder übel sich an die planetare Verwaltung (im Falle einer Kolonie)/Regierung (im Falle einer wirklich souveränen Welt) wenden und eben etwas bestellen. Bzw. man würde sich an die Sternenreiche wenden, die die Welten vereinen, was ja auch z.B. bei der Tarnvorrichtung für die USS Defiant so geschehen ist.

Darüber hinaus noch ein Beispiel dafür, wieso die ST Welt eher sehr klassich aufgebaut sein dürfte: Es gibt scheinbar keine Börsen oder sonstige Wettmärkte zwischen den einzelnen Reichen. Die Föderation (vermutlich eine der stärksten Wirtschaftsmächte im Alpha-Quadranten, sonst könnten sie sich ihren Sozialismus nämlich nicht leisten) hat zumindest keine. Das machte Jean-Luc mehrfach Menschen aus dem 20. Jh. klar.

Auch Devisenhandel ist eher nicht vorgekommen. Zwar gab es Währungen bei Bajoranern, Klingonen, Cardassianern, etc. und sogar die Föderation hat Federation Credits (was meiner Einschätzung nach eher eine Verrechnungseinheit der versch. Einheiten in der Föderation, denn eine echte Währung ist; denn was soll "Credits" bedeuten), aber diese scheinen nicht miteinander getauscht zu werden. Das war auch auf der Erde so, bis dei Globalisierung und der Erzkapitalismus ihre Krallen ausfuhren. Heute gibt es Länder, die ihre Währungen handeln lassen (z.B. Amerika, EU) und welche die es nicht tun (z.B. China), mit den Vor- und Nachteilen. Auch dürfte Latinum (wie auf der Erde Gold) als die einzig verbindliche, überall gültige Währung für eine Mehr-Welten-Wirtschaft sprechen, die noch nicht so "globalisiert" ist wie die Erde heute.

Eig. wäre es spannend, auch mal eine Art Wirtschafts-FF zu lesen ;) Vllt. mit den Vorahnungen einer "Globalisierung" (müsste dann natürlich ein besserer Term für gefudnen werden) und was das für das Gefüge der Föderation bedeuten könnte.

Die SF wäre natürlich auch das primäre Wirtschaftsorgan der Föderation, wie die Militärs es zu Zeiten des Kolonialismus waren.

Jetzt sollten wir vielleicht aber wieder "Back to the Topic" oder nicht ;)
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: SSJKamui am 19.04.12, 09:21
Das schon. Aber trotzdem braucht man nicht zwingend einen Staat als Ansprechpartner. (Ich meinte damit den Ansprechpartner der Föderation und nicht die Föderation selbst als Ansprechpartner.) Auf der dezentralen Welt kann die Föderation genau so handel treiben mit einigen Firmen (ähnlich wie heute Staaten mit Rüstungskonzernen Verträge haben) ohne eine Zentralregierung als Ansprechpartner haben zu müssen.

Die Frage war ja, auf welchem Ansprechpartner kann man zurückkommen, wenn es keine Zentralregierung gibt um Handelsbeziehungen zu knüpfen und das logischste wären dort halteben die Verkäufer der Waren, die man haben will. (Man will ja meistens nicht ohne Ziel Handel treiben. Und gerade bei dem System der Föderation dürfte die Zielausrichtung eher zunehmen gegenüber allgemeinen Handelspakten.)
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 19.04.12, 12:07
Da die Föderation (und mit ihr die Sternenflotte) in erster Linie auf diplomatische Kontakte setzt, dürfte gerade der beiderseitige Erstkontakt mit möglichst vielen Vertretern einer solchen dezentralen Gesellschaft gesucht werden.

Handelsbeziehungen dürften sich erst danach entwickeln.
Bei einem einseitigen Erstkontakt (der Planet hatte z.B. bereits Kontakt mit den Ferengi) dürfte es ähnlich ablaufen, ich würde die Föderation, zumindest deren offiziellen staatlichen Vertreter nicht so einschätzen, dass sie primär auf rein private Geschäfte im Rahmen eines Erstkontakts aus sind.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Visitor5 am 22.06.12, 19:58
Ein Punkt wurde noch nicht beachtet: Die Lokalität dieses Volkes.

Die Sternenflotte schickt Erkundungsschiffe an ihre Grenzen, aber mit jedem Lichtjahr weiter wächst das Volumen, das es zu erforschen gilt, expotentiell! Es ist also auch möglich, dass Zivilisten den Erstkontakt herstellen.

Anzunehmen, dass nur die Sternenflotte Interesse an der Erkundung unbekannten Raumes hat, ist in meinen Augen vermessen. Expansion ist wirtschaftlich gesehen immer noch ein wichtiges Ziel, das es zu erreichen gilt, es ist also auch durchaus möglich, dass diese Welt zuerst durch Händler entdeckt wird - wenn nicht auf direktem Wege, dann wären auch noch Zwischenhändler denkbar!

Und wieso sollte nur die Sternenflotte ihr Personal dorthin beordern? Es gibt auch "zivile Botschafter" und Organisationen, die ein diplomatisches Corps unterhalten. Wir wissen zB. von den Trill, dass sie oft - und erfolgreich (!) zu vermitteln wussten. Curzon ist kein Mann der Sternenflotte gewesen...

Kurzum: In meinen Augen gibt es mehr zivile Schiffe als Sternenflottenschiffe - es ist also durchaus wahrscheinlich anzunehmen, dass auch etliche Entdeckungen auf deren Konto gehen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Alexander_Maclean am 22.06.12, 20:24
Curzon war bei der sternenflotte, wenn auch möglicherweise als "ziviler Mitarbeiter"

Sisko erwähnte dass er und Curzon auf der Livigston gewesen ist. kam erst kürzlich in einer Ds9 folge.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ToVa am 22.06.12, 20:48
Curzon war bei der sternenflotte, wenn auch möglicherweise als "ziviler Mitarbeiter"

Sisko erwähnte dass er und Curzon auf der Livigston gewesen ist. kam erst kürzlich in einer Ds9 folge.


Curzon war Botschafter. =)
http://de.memory-alpha.org/wiki/Curzon_Dax (http://de.memory-alpha.org/wiki/Curzon_Dax)
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Alexander_Maclean am 22.06.12, 21:55
Dennoch scheint er auch längere zeit an Bord der Livingston stationiert gewesen sein.
(war glaube ich in "Der symbiont" Thema

Außerdem Sisko erwähnt in der Folge wo sich bashir um die Botschafter kümmern soll, dass er ähnliche aufgaben von curzon erhalten hat.

Also hatte Curzon befehlsgewalt über einen Starfleetoffizier.

Das Curzon Botschafter war, wusste ich, aber er könnte beispielswiese beim Diplomatsichen Korps der Sternenflotte gearbeitet haben.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ToVa am 22.06.12, 23:16
Darüber ist aber rein gar nichts bekannt und es gibt keine Referenzen.
Das Botschafter hingegen "Befehlsgewalt" gegenüber Starfleet ausüben können ist seit TOS Zeiten so.

Von einer Starfleet Zugehörigkeit Curzons ist tatsächlich nirgends die Rede.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Visitor5 am 23.06.12, 04:15
Ein Beispiel für eine dezentrale Gesellschaft sind wohl die Ferengi. "Die Schlacht von Maxia" zeigt sehr gut, welche Gefahren bei so einer Struktur bestehen, allerdings ist es auch unwahrscheinlich, dass Milliarden von Wesen nach einem absolut identischen Muster handeln, das haben wir nur bei den Borg. ;)

"Die Schlacht von Maxia" war die Tat eines einzelnen, es gab kein Versuch von Regierungen, dieses Problem zu klären - weder der Versuch, Reparationszahlungen zu erhalten, noch den Streit zu schlichten, bzw. eine Entschuldigung zu erhalten. Die Ferengi können also in gewissen Grenzen als Referenz genommen werden, um in der ein oder anderen Situation als Modell zu dienen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 06.07.12, 12:56
Die Ferengi würde ich jetzt nicht unbedingt als dezentrale Gesellschaft in dem Umfang, wie er hier beschrieben ist bezeichnen.

Immerhin haben sie ein allgemein anerkanntes, singuläres Oberhaupt in Gestalt des Großen Nagus, das tatsächlich eine gewisse Weisungsbefugnis gegenüber den anderen Ferengi hat.
Ferner gibt es eine Hauptstadt mit einem symbolträchtigen Handelsturm sowie noch mindestens eine Aufsichtsbehörde (FCA, siehe Brunts Auftritte in DS9). Diese Behörde vergibt und entzieht Handelslizenzen wie auch Daimon-Patente.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Max am 07.07.12, 10:51
Die Chalnoth, die in der TNG-Folge "Versuchskaninchen" durch Esoqq vorkamen, dürften ein Beispiel für eine dezentrale Gesellschaft sein: Immerhin folgen sie keiner Zetralregierung, sondern sind Anarchisten.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 06.08.12, 17:54
Mir ist noch eine weitere Variante einer dezentralen Gesellschaft eingefallen, für die es sogar Canon-Belege gibt (wie etwa die Trabe aus "Voyager"):

Weltraum-Nomaden.

Ihre Flotten können ein "Flaggschiff" mit einem übergeordneten Anführer an Bord haben oder aus gleichgroßen und gleichwertigen Schiffen bestehen; letzteres schien auch bei den Trabe der Fall zu sein, auch wenn einer der alteren Vertreter dieses Volks als eine Art Anführer (oder zumindest Sprecher) der ganzen Truppe auftrat.

Sollte ein solches Volk der Föderation beitreten wollen, müsste es wohl erst einmal sesshaft werden (denn schon allein am erweiterten Namen erkennt man, dass in der Föderation nur Völker mit einem Planeten als festen Wohnsitz aufgenommen werden).
Allerdings könnte gerade diese Sesshaftwerdung für Probleme sorgen, nicht zuletzt dahingehend, dass die gesamte Identität des Nomadenvolkes, welche auf eben dieser Nicht-Sesshaftigkeit beruht, zerstört oder zumindest stark verbogen werden dürfte.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Max am 07.08.12, 11:22
Interessant! Ich könnte mir fast vorstellen, dass ein Nomadenvolk an sich, also auch ohne Sesshaftigkeit, der Föderation beitreten könnte. Wichtiger wäre in diesem Zusammenhang mMn eher, dass es trotz der "Freizügigkeit" Personen und mit ihnen Institutionen gibt, die alle Nomaden vertreten und halte ich bei einigen vorstellbaren Konzepten zu Weltraumnomaden nicht für selbstverständlich.
Für die Föderation dürfte die Lebensweise - also ein gemeinsames Wertesystem (und vielleicht auch wirtschaftliche und technische Rahmenbedingungen) - entscheidender sein, als dass das Volk wirklich auf einem Planeten lebt. Hier würde ich den Namen UFP nicht zu eng sehen.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ulimann644 am 07.08.12, 13:49
Sollte ein solches Volk der Föderation beitreten wollen, müsste es wohl erst einmal sesshaft werden (denn schon allein am erweiterten Namen erkennt man, dass in der Föderation nur Völker mit einem Planeten als festen Wohnsitz aufgenommen werden).
Allerdings könnte gerade diese Sesshaftwerdung für Probleme sorgen, nicht zuletzt dahingehend, dass die gesamte Identität des Nomadenvolkes, welche auf eben dieser Nicht-Sesshaftigkeit beruht, zerstört oder zumindest stark verbogen werden dürfte.

Nicht uninteressanter Einwand IMO.
Obwohl ich eher zu Maxens Ansicht tendiere ist nicht von der Hand zu weisen, dass es schwierig wird, diplomatische Kontakte aufrecht zu erhalten, wenn man die Botschaft nicht wiederfinden kann... ;)

Okay ernsthaft: Natürlich gibt es Subraumfunk, und diplomatische Vertreter könnten mit an Bord einer solchen Flotte genommen werden. Andererseits: Wie würde sich die Zusammenarbeit mit einem Nomadenvolk entwickeln (die ja auch jederzeit in einen anderen Quadranten abwandern könnten, wo sie nicht mehr zu erreichen wären)
Schwierig...

Etwas einfacher wäre es, wenn es irgendwo eine permanente Station oder Niederlassung eines solchen Volkes gäbe - sprich: wenn nicht alle als Nomaden leben würden...
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Alexander_Maclean am 07.08.12, 16:29
Interessante Frage.
Keine ahnung was da das beste wäre.

Vielleicht nehme ich die Thematik mal bei Morning Star auf.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: ToVa am 07.08.12, 17:10
Sollte ein solches Volk der Föderation beitreten wollen, müsste es wohl erst einmal sesshaft werden (denn schon allein am erweiterten Namen erkennt man, dass in der Föderation nur Völker mit einem Planeten als festen Wohnsitz aufgenommen werden).


Das ist ein (vermutlich) nicht zutreffende Definition, denn die Bezeichnung "Föderation der Planeten" weist vermutlich eher auf einen Fakt bei der Gründung hin... und nicht auf ein Mitgliedschaftskriterium. Es ist ähnlich wie wenn man argumentiert das Hawaii kein Bundesstaat der USA sein könne, weil es ja nicht zu "Amerika" gehöre.
Zudem wäre per Definition dann auch Völker ausgeschlossen die auf einem kleinen Mond oder Asteroiden siedeln.
Das kann ich mir insgesamt bei der sehr liberalen Föderation nicht vorstellen.

Worin das Problem liegt ein Nomanenvolk aufzunehmen, sehe ich auch nicht. Das werden dann eben "Bürger" der Föderation ohne eigenes Hoheitsgebiet. Sie unterscheiden sich dann eigentlich durch nichts von Offizieren die auch auf Raumschiffen die Grenzen der Föderation verlassen... ihre Schiffe sind dann immer noch "Föderatives Gebiet", sie selber sind immer noch "Bürger".
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: David am 07.08.12, 20:12
Nun ja, gab es nicht schon mal ein vergleichbares Volk?

Ich glaube in TOS.
Das Volk hies Fabrini und lebten auf Raumschiff, dass wie ein Mond gestaltet war.

Die Fabrini sind in offiziellen Referenzwerken (z.B.: "Die Welten der Föderation") als Mitglieder der Föderation aufgeführt.
Daher würde ich argumentieren, dass es durchaus möglich wäre, ein Volk in die Föderation aufzunehmen, auch wenn es keine eigentliche Heimatwelt besitzt.

Ein Argument, das gegen die Aufnahme sprechen würde, sehe ich IMO also nicht gegeben.

meine  :cent
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Tolayon am 07.08.12, 20:18
Wobei die Fabrini alle auf einem Raumschiff mit einer zentralen Führung waren, und wenn ich mich nicht irre wollten sie mit diesem riesigen Asteroidenschiff zu einer neuen Heimat fliegen.
In dem Fall dürften sie wohl erst nach der Besiedlung dieses Planeten, bei dem ihnen wahrscheinlich die Föderation half selbiger beigetreten sein.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: David am 07.08.12, 20:50
Könnte sein.
Ist lange her, dass ich diese Folge gesehen haben.

Schade, dass mein Beispiel wohl doch nicht so ganz passt.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Max am 08.08.12, 11:21
Etwas einfacher wäre es, wenn es irgendwo eine permanente Station oder Niederlassung eines solchen Volkes gäbe - sprich: wenn nicht alle als Nomaden leben würden...
Ich denke, auf so etwas könnte es hinauslaufen.
Nun, auf der Erde und auf anderen Mitgliedswelten können diese Nomaden ja auch eine Vertretung haben und sollten die Botschafter dann tatsächlich ein Problem damit haben, ihre Lebensweise für eine Zeit aufzugeben, müssen halt die Dienstintervalle angepasst werden, so dass die Vertreter sagen wir alle 6 Monate wechseln...

Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: CptJones am 08.08.12, 11:23
Etwas einfacher wäre es, wenn es irgendwo eine permanente Station oder Niederlassung eines solchen Volkes gäbe - sprich: wenn nicht alle als Nomaden leben würden...
Ich denke, auf so etwas könnte es hinauslaufen.
Nun, auf der Erde und auf anderen Mitgliedswelten können diese Nomaden ja auch eine Vertretung haben und sollten die Botschafter dann tatsächlich ein Problem damit haben, ihre Lebensweise für eine Zeit aufzugeben, müssen halt die Dienstintervalle angepasst werden, so dass die Vertreter sagen wir alle 6 Monate wechseln...

Nun 6 Monate wären zu kurz gegriffen, das wäre so wie wenn unsereins nur eine Woche lang auf einer neuen Stelle Arbeitet und dann sich der nächsten zuwendet. In diesem Fall sollte man mindestens 4 Jahre ansetzen, was demjenigen die Möglichkeit gibt sich ein zu arbeiten und auch effektiv seinen Posten bekleiden zu können, bis der nächste Wechsel ansteht.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Max am 08.08.12, 11:36
Etwas einfacher wäre es, wenn es irgendwo eine permanente Station oder Niederlassung eines solchen Volkes gäbe - sprich: wenn nicht alle als Nomaden leben würden...
Ich denke, auf so etwas könnte es hinauslaufen.
Nun, auf der Erde und auf anderen Mitgliedswelten können diese Nomaden ja auch eine Vertretung haben und sollten die Botschafter dann tatsächlich ein Problem damit haben, ihre Lebensweise für eine Zeit aufzugeben, müssen halt die Dienstintervalle angepasst werden, so dass die Vertreter sagen wir alle 6 Monate wechseln...

Nun 6 Monate wären zu kurz gegriffen, das wäre so wie wenn unsereins nur eine Woche lang auf einer neuen Stelle Arbeitet und dann sich der nächsten zuwendet. In diesem Fall sollte man mindestens 4 Jahre ansetzen, was demjenigen die Möglichkeit gibt sich ein zu arbeiten und auch effektiv seinen Posten bekleiden zu können, bis der nächste Wechsel ansteht.
Nun, bei einer sechsmonatigen Amtszeit würde ich in dieser Person auch eher eine Art Kontaktmann sehen, also jemanden, der zu dem Nomanden, der für die Spezies das Sagen hat, einen "besonders kurzen Draht" hat, sodass die Föderationsgremien schnell Informationen und Standpunkte einholen können.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: CptJones am 08.08.12, 11:45
Etwas einfacher wäre es, wenn es irgendwo eine permanente Station oder Niederlassung eines solchen Volkes gäbe - sprich: wenn nicht alle als Nomaden leben würden...
Ich denke, auf so etwas könnte es hinauslaufen.
Nun, auf der Erde und auf anderen Mitgliedswelten können diese Nomaden ja auch eine Vertretung haben und sollten die Botschafter dann tatsächlich ein Problem damit haben, ihre Lebensweise für eine Zeit aufzugeben, müssen halt die Dienstintervalle angepasst werden, so dass die Vertreter sagen wir alle 6 Monate wechseln...

Nun 6 Monate wären zu kurz gegriffen, das wäre so wie wenn unsereins nur eine Woche lang auf einer neuen Stelle Arbeitet und dann sich der nächsten zuwendet. In diesem Fall sollte man mindestens 4 Jahre ansetzen, was demjenigen die Möglichkeit gibt sich ein zu arbeiten und auch effektiv seinen Posten bekleiden zu können, bis der nächste Wechsel ansteht.
Nun, bei einer sechsmonatigen Amtszeit würde ich in dieser Person auch eher eine Art Kontaktmann sehen, also jemanden, der zu dem Nomanden, der für die Spezies das Sagen hat, einen "besonders kurzen Draht" hat, sodass die Föderationsgremien schnell Informationen und Standpunkte einholen können.

Trotzdem wären auch hier 6 Monate meiner Ansicht nach zu kurz. So kann man es meinetwegen in der Wirtschaft halten, aber auf politischer Ebene ist das zu heikel, da vorallem auf Diplomatischer Ebene einiges vom Vertrauen abhängt.
Man muss zum Beispiel bedenken wie lange es dauern kann bis Verhandlungen andauern und man die ganzen Punkte ausgehandelt hat. Wenn da mittendrin immerwieder der Verhandlungspartner wechselt, ist dass mehr als störend, da sich dieser wieder komplett neu einarbeiten muss und wenn er dann soweit ist wieder das Zepter weiter gibt.
Von daher halte ich einen Zeitraum von 4 Jahren z.B. als angemessener und vorallem ausreichender.
Titel: Antw:Dezentrale Gesellschaft
Beitrag von: Max am 08.08.12, 11:55
Etwas einfacher wäre es, wenn es irgendwo eine permanente Station oder Niederlassung eines solchen Volkes gäbe - sprich: wenn nicht alle als Nomaden leben würden...
Ich denke, auf so etwas könnte es hinauslaufen.
Nun, auf der Erde und auf anderen Mitgliedswelten können diese Nomaden ja auch eine Vertretung haben und sollten die Botschafter dann tatsächlich ein Problem damit haben, ihre Lebensweise für eine Zeit aufzugeben, müssen halt die Dienstintervalle angepasst werden, so dass die Vertreter sagen wir alle 6 Monate wechseln...

Nun 6 Monate wären zu kurz gegriffen, das wäre so wie wenn unsereins nur eine Woche lang auf einer neuen Stelle Arbeitet und dann sich der nächsten zuwendet. In diesem Fall sollte man mindestens 4 Jahre ansetzen, was demjenigen die Möglichkeit gibt sich ein zu arbeiten und auch effektiv seinen Posten bekleiden zu können, bis der nächste Wechsel ansteht.
Nun, bei einer sechsmonatigen Amtszeit würde ich in dieser Person auch eher eine Art Kontaktmann sehen, also jemanden, der zu dem Nomanden, der für die Spezies das Sagen hat, einen "besonders kurzen Draht" hat, sodass die Föderationsgremien schnell Informationen und Standpunkte einholen können.

Trotzdem wären auch hier 6 Monate meiner Ansicht nach zu kurz. So kann man es meinetwegen in der Wirtschaft halten, aber auf politischer Ebene ist das zu heikel, da vorallem auf Diplomatischer Ebene einiges vom Vertrauen abhängt.
Man muss zum Beispiel bedenken wie lange es dauern kann bis Verhandlungen andauern und man die ganzen Punkte ausgehandelt hat. Wenn da mittendrin immerwieder der Verhandlungspartner wechselt, ist dass mehr als störend, da sich dieser wieder komplett neu einarbeiten muss und wenn er dann soweit ist wieder das Zepter weiter gibt.
Von daher halte ich einen Zeitraum von 4 Jahren z.B. als angemessener und vorallem ausreichender.
Da gebe ich Dir auch eigentlich vollkommen recht.
Meine Überlegung der kurzen Amtszeit rührte nur daher, dass Weltraumspezies (aus Star Trek) gerne ja menschliche Verhaltensweise überzeichnen oder, anders ausgedrückt, konsequenter für sich stehen lassen. Damit wäre es also vorstellbar, es mit Lebewesen zu tun zu haben, die - wohl eher natürlich kulturell als sagen wir biologisch bedingt (wobei letzteres eine kalsse Basis für eine FF-Geschichte wäre) - es quasi überhaupt nicht ertragen können, nicht fast ständig auf Achse zu sein. Für solch einen Fall könnte ich mir vorstellen, dass die Föderationsverwaltung schon nach Wegen suchen würde, damit eine nomadische Lebensweise ein Bündnis mit der Föderation dadurch nicht verhindert wird.


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