Science Fiction, 3D Modelling & Fan Fiction

FanFiction => CTOA => Fan-Fiction Allgemein => Die Geschichten => Thema gestartet von: Aneel Mkorian am 02.06.13, 14:50

Titel: Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 02.06.13, 14:50
EDIT: Habe das, was bisher von Ctoa existiert, hier als *.pdf angehängt. Die Datei wird mit jedem Update aktualisiert.

So, ich bin nun auch schon eine Weile hier und schaue in die eine oder andere FanFiction rein. Ich bin beeindruckt, welche Vielfalt hier zu finden ist. Nach einigem Zögrn und dem obligatorischen 'Ich bin nicht gut genug'-Gedanken, hab ich mich doch entschlossen, hier wenigstens den bereits existierenden Teil einer Buchserie in spe zu präsentieren.

EDIT: Hab die sarkastisch anmutende Stelle mal etwas verändert. Änderungen sind nun fett.

(http://i.imgur.com/dg72rGv.jpg)

Ctoa - Buch Eins: Welt aus Stein

© Jacob Ecke

23. März 2376
K-536 "Unicorn Fortress"

Es war nicht ungewöhnlich für die Kolonisten, die das einzige Habitat auf einem Asteroiden im Thelcis-System bewohnten, dass der "Mond" verschwand. Das tat er schließlich jeden Morgen, wenn Thelcis, die gelbe G-Typ-Sonne, aufging. Der "Mond" war natürlich kein echter Trabant, die Materie im Thelcis-System hatte es zu keinen größeren planetaren Körpern geschafft. Er war statt dessen ein kleinerer Asteroid, der K-536 umkreiste. Genauso wie Luna, der Mond der Erde, von wo die Kolonisten stammten, reflektierte der "Mond" das Sonnenlicht und durchlief die typischen Mondphasen. Heute hätte Vollmond sein sollen. Hell und unförming, nicht einmal annähernd rund, stand der "Mond" sonst an solchen Tagen die ganze Nacht über am sternenübersäten Himmel. Sonst. Nein, ungewöhnlich war das Verschwinden des Begleiters nicht. Nur die Tatsache, dass es erst drei stunden her war, dass er aufgegangen war und er die nächsten neun Stunden noch hätte sichtbar sein müssen. War er aber nicht.
   In seinem Wachbüro sah der einzige Kommissar, der in dieser Nacht Dienst hatte, verwundert auf, als es unvermittelt dunkel wurde. Bisher hatte das Licht des "Mondes" vollkommen ausgereicht, um zu lesen. Er war um ein Vielfaches heller als Luna. Mit einem genervten Seufzen legte der Kommissar, ein Major des Erd-Commonwealth, das Buch beiseite und kontrollierte die Monitore. Immerhin konnte der "Mond" einfach kurz abgedriftet sein oder etwas Ähnliches. Die Massesensoren jedoch, die dorthin ausgerichtet waren, zeigten keinerlei Veränderung. Der Begleitasteroid war noch da. Es stand auch kein Raumschiff davor, welches das Licht hätte blockieren können. Sehr merkwürdig. Er hob eine Hand und kratzte sich nachdenklich an der Nase. Als hätte jemand Thelcis ausgeknipst. Was für ein absurder Gedanke! Er nahm einen Bleistift und zog den Block, auf dem er "Besondere Vorkommnisse" notierte, unter seiner Kaffeetasse hervor. Die folgte den Gesetzen der Schwerkraft und kippte um. Doch der Major hatte sie schon früh in seiner Wache geleert und war bisher zu träge gewesen, sie wieder aufzufüllen. Also blieb es bei einem weiteren genervten Seufzen und dem bisher ersten Eintrag: "23:37 Uhr; 'Mond' aus."

   K-536 war die erste Kolonie der Menschen außerhalb der beiden bisher bewohnten Sonnensysteme Sol und Rijl Qanturis gewesen. Sie war auch die erste Kolonie, die in einem System ohne Planeten oder Planetoiden errichtet wurde. Ein Experiment also, und das gleich in mehrfacher Hinsicht, denn Unicorn Fortress, wie K-536 von den siedlern genannt wurde, war das erste künstliche Habitat der gesamten Menschheit. Natürlich gab es bei Sol und Rijl Qanturis keinen größeren Asteroiden, der nicht besiedelt war, doch bis auf die Erde selbst war bisher kein Himmelskörper von mehr als einer der drei irdischen Großmächte besetzt worden. Unicorn Fortress war hingegen ein gemeinsames Projekt aller terranischen Nationen und hochrangige Offiziere aller menschlichen Armeen befanden sich im Kolonierat, wo sie bei Entscheidungsfindungen gleichberechtigt an einem runden Tisch saßen, der in historischer Refrenz Arthur's Table genannt wurde. Die Versammlungen vieler Generäle stellten natürlich stets ein hohes Risiko dar. Sie waren ein attraktives Ziel für jeden, der mit einer wohlplatzierten Bombe mehr Frieden schaffen wollte, was an sich eine widersprüchliche Idee war. Doch Unicorn Fortress war in erster Linie eine Militärbasis, welche die vereinigten Streitkräfte der Menschheit repräsentierte und über dementsprechende Verteidigungsmaßnahmen verfügte. Mehrere Dutzend interplanetare Hochgeschwindigkeits-Marschflugkörper waren in den Himmel gerichtet. Doch wenn diese Kolonie ein Gemeinschaftsprojekt aller Menschen war, gegen wen sollten diese Waffen dann eingesetzt werden?
   Zum Einen gab es selbstverständlich Gegner dieses Projektes, die durchaus auch über Raumschiffe verfügten. Zum Anderen waren da terranische Raumpiraten, die über jedes Handelsschiff zwischen Sol und Rijl Qanturis herfielen, das nicht von einem Konvoi geschützt wurde. Außerdem wussten alle Beteiligten, dass die Menschheit nicht allein in der Galaxis war, ein Wissen, das sie den Menschen des 21. Jahrhunderts voraus hatten. Es gab schon Kontakte zwischen den Menschen und einer vierbeinigen, geflügelten Spezies namens Nurapsis. Nurapsis waren Händler und immer auf der Suche nach neuen Handelspartnern und -waren, was der Grund war, dass ihre Schiffe so weit vom galaktischen Hauptgeschehen entfernt kreuzten. Bei der ersten Begegnung zwischen je einer Delegation Menschen und Nurapsis war es zu einem äußerst unangenehmen Zwischenfall gekomen, als einer der Menschen vor Schreck und Panik versehentlich einen Nurapsis erschossen hatte. Dabei konnten die Kaltblütigeren feststellen, dass das Blut dieser lila-farbenen Aliens genauso rot war wie menschliches. Die knapp zwei Meter hohen Nurapsis zeigten sich zunächst  verärgert darüber, zeigten sich dann jedoch sehr kaltblütig, als sie diese Tragödie einfach beiseite schoben und zum Geschäftlichen übergingen. Erst später lernten die aufgrund des Vorfalls zerknirschten Menschen, dass ein solches Verhalten dem Grundgedanken der Nurapsis entsprach. Sie waren Händler, mit Leib und Seele und alles andere, selbst der Tod, verkam zur Nebensächlichkeit.
   Durch den Handel mit den friedfertigen Nurapsis erfuhr die Menschheit aber auch von aggressiveren Spezies, die auch stark ausgeprägte expansive Tendenzen besaßen. Aus diesem Grund hatte die Kolonie einen Energieschirm, Waffen und einen militärischen Regierungsstab. Man wollte Unicorn Fortress schließlich nicht an die erstbesten schießwütigen Aliens verlieren.
   Die Nurapsis hatten auch von einem Völkerbund berichtet, der seine Mitgliedswelten vor Aggressoren schützte. Die Union der Freien Völker hatte jedoch strenge Richtlinien betreffend der Aufnahme weiterer Spezies. Eine davon war die Einigkeit der Rasse unter sich und eben dies war der Hauptgrund für K-536 "Unicorn Fortress". Die Nurapsis selbst waren kein Unionsmitglied, dafür sahen sie ihre Handelsbemühungen zu intensiv an, um sich von der Union Beschränkungen auferlegen lassen zu wollen.


   Kommissar Kirk Fitzpatrick saß aufrecht in seinem Bett, als mitten in der Nacht der Alarm losheulte. Kolonieweiter Alarm zeichnete sich durch eine besonders lautstarke und nervtötende Sirene und blenden rote Schnellblinklichter aus. Verschlafen kniff der junge Mann die Augen zu und hüllte sich das Kissen um den Kopf, um die Ohren vor dem Lärm abzuschirmen. Es half nichts. Es half auch nichts, sich einzureden, er wäre nicht dafür zuständig, er hätte schließlich gerade Freiwache nach einem Sechzehn-Stunden-Tag und den schlaf verdient. Blödsinn. Er war hier auf Unicorn Fortress, eben weil er sich für jeden Alarm zuständig fühlen musste, besonders für kolonieweite. Das war eben der Aufgabenbereich eines Kolonieischerheitsleiters.
   Mit den Zähnen knirschend rollte er sich aus dem Bett und wankte zu dem Stuhl, auf dem seine Unterwäsche und die Uniform lagen. Er würde die wenigen Minuten, die ihm jetzt blieben, bevor man ihn im Kommandozentrum vermisste, nicht damit vergeuden, frische Unterwäsche aus dem Schrank zu suchen. Dafür brauchte er viel zu dringend Kaffee. Er schlüpfte mit raschen Handgriffen in die schwarze Uniform mit dem blutroten siebenzackigen Stern, der ihn als Leiter der Koloniesicherheit identifizierte.
   "Kaffee." schnarrte Kommissar Fitzpatrick mit einer Stimme, die verdächtig nach Helium klang. Er räusperte sich, als der stimmgesteuerte Nahrungsspender kurz surrte und dann einen großen Becher heißer, schwarzer Flüssigkeit freigab. Kirk war mit wenigen schnellen Schritten dort, griff nach dem Becher und stürzte den Inhalt zur Hälfte hinunter.
   "Ah... besser." brummte er, den Heliumeffekt nicht vollständig aus der eigentlich tiefen Stimme verbannt. Er sah in den spiegel über dem Nahrungsspender und überprüfte unter den Sirenen des Alarms kurz sein Erscheinungsbild. Kurze, zurückgekämmte und dadurch hochstehende Haare, ebenso dunkel wie der sorgsam gepflegte Spitzbart. Die wach wirkenden dunkelgrünen Augen, die nicht verrieten, wie müde er eigentlih war und selbstsicher blickten. Fast gab er der lächerlichen Versuchung nach, seinem spiegelbild den Bizeps zu präsentieren. Er grinste schief und verließ dann sein Quartier. Wenige Sekunden später kehrte er zurück, schnappte sich den Blaster und seinen Tazer und hastete wieder hinaus.

   Als er das Kommandozentrum erreichte, blieb er stehen, wie vom Blitz getroffen. "Wo ist der verdammte Mond?" blaffte er nach kurzem Entsetzen. Der Kommandeur der Nachtwache drehte sich zu ihm um und sah auf ihn herab.
   "Genau dort, wo er sein sollte. Guten Morgen, Kommissar. Wir haben jedoch ein weitaus schwerwiegenderes Problem." Fitzpatrick starrte weiterhin auf den Monitor, der die Vorderwand der Zentrale einnahm und sternenbesäte Schwärze zeigte. Die Sterne torkelten herum und tanzten, als wären sie betrunken. Endlich sah er zum Kommandeur auf und runzelte die Stirn.
   "Wieso leuchtet er dann nicht, Lex? Es ist doch Vollmond, oder habe ich den halben Monat verpennt?" Der Kommandeur lächelte bitter. "Hast du nicht, Kirk. Das ist eben unser Problem. Nimm Platz." Kirk kannte Lexington  Miravilla gut, daher wusste er, dass dies keine Bitte war. Er begab sich zu seinem Stuhl und erklomm ihn auf die übliche Weise: Die Hände auf die Sitzfläche gepresst, schob er sich empor, bis er sein Knie abstützen konnte, was ihn schließlich auf den Suthl hob. Er rutschte bis an die Vorderkante und ließ die Beine herunterhängen. Miravilla holte Luft und sah ihn wieder an. Die Worte, die er jetzt sagte, waren wie ein Hieb in Kirk Fitzpatricks Magengrube: "Thelcis ist verschwunden."
   Auf dem Monitor wechselte die gelbe Anzeige von 23:59 auf 00:00.

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Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Max am 04.06.13, 12:13
Also, den "Ich bin nicht gut genug"-Gedanken solltest Du aus Deinem Kopf verbannen. Ich habe den Text gelesen und finde Deinen Stil sehr ansprechend: Flüssig lesbar, ein wie ich finde durchaus passendes Gespür dafür, was man erzählen sollte und was auch ohne Einbußen wegzulassen ist; auch inhaltlich ist der Einstieg in die Geschichte gelungen, weil man einen guten Eindruck von den Verhältnissen bekommt.
Interesse dafür, wie es weiter geht, weckt diese Passage in jedem Fall. Ich persönlich hoffe ja, dass es nicht wirklich in eine militärische Story driftet, aber sowas ist halt immer Geschmackssache.
Eine kleine Anmerkung vielleicht noch: Beim "unangenehmen Zwischenfall" mit den Nurapsis empfand ich die Beschreibung, als grenze sie an eine Satire. Einerseits ist ja etwas sehr tragisches passiert, andererseits scheint da - gerade auch bei den Betroffenen - ein erstaunlicher Gleichmut vorhanden zu sein und diese Widersprüchlichkeit löste bei mir eben diesen leichten Satireeffekt aus.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Aneel Mkorian am 05.06.13, 17:23
Erst mal vielen Dank für die netten Worte. Das ist die erste Meinung, die ich dazu bekommen habe.

Dann kann ich dich beruhigen, wenn es nach mir geht, entwickelt sich die Geschichte nicht in die militärische Richtung. Ich hoffe zumindest, dass sie sich nicht selbstständig macht.

Danke auch für die Anmerkung, manchmal schreibe ich in dieser Art und lasse es so, auch, wenn ich nochmal drübergehe, bemerke es nichtmal. Es sollte eigentlich nicht so satirisch sein, wie es rüberkommt und ich denke, ich komme in den nächsten Tagen dazu, es zu überarbeiten.

Ich war mir nicht sicher, ob ich eine *.pdf-Datei erstellen und hochladen sollte, aber da ich noch am Schreiben dran bin, erschien mir das zu hoch gegriffen.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Alexander_Maclean am 05.06.13, 20:17
Den Einstieg finde auch auch sehr gelungen.

Du erschlägst den Leser nicht gleich, aber man hat dennoch eien recht umfassenden ersten Eindruck.

Was das PDF angeht: es Gibt autoren die veröffentlichen einen Roman Kapitelweise. aber die meisten schreiber hier sind eher die serienjungs und daher machen wir eher ein PDF pro episode.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Max am 06.06.13, 19:09
Erst mal vielen Dank für die netten Worte.
Gerne geschehen :)

Dann kann ich dich beruhigen, wenn es nach mir geht, entwickelt sich die Geschichte nicht in die militärische Richtung. Ich hoffe zumindest, dass sie sich nicht selbstständig macht.
Ich bin ja immer eher jemand, der mit seinen Text und Figuren recht streng umgeht und sie in die Pflicht nimmt, das zu machen, was ich will :D  :Welt ;)
Das ist natürlich nicht jedermanns Fall, aber wenn Du die Geschichte nicht in die militärische Richtung gehen lassen willst, hoffe ich, dass sie sich auch wirklich nicht selbstständig macht ;) :)

Danke auch für die Anmerkung, manchmal schreibe ich in dieser Art und lasse es so, auch, wenn ich nochmal drübergehe, bemerke es nichtmal. Es sollte eigentlich nicht so satirisch sein, wie es rüberkommt und ich denke, ich komme in den nächsten Tagen dazu, es zu überarbeiten.
Joah, ich weiß nicht, ob man es wirklich überarbeiten muss. Es ist ja auch so, dass der Eindruck von mir ja eine subjektive Einschätzung ist; anderen mag es anders gehen.
Empfohlen hätte ich aber vielleicht, doch ein kleinwenig (nur ein paar Sätze) mehr von diesem Vorfall zu berichten, damit ihn der Leser "runder" ins Gesamtgeschehen einordnen kann.

Ich war mir nicht sicher, ob ich eine *.pdf-Datei erstellen und hochladen sollte, aber da ich noch am Schreiben dran bin, erschien mir das zu hoch gegriffen.
Bei einer Fortsetzungsgeschichte ist es wahrscheinlich wirklich besser, den Text einfach so zu posten und sich das PDF für den Abschluss oder zumindest für eine sinnvolle "Zwischeneinheit" aufzuheben...
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 07.06.13, 17:02
Ich habe es schon vor einigen Tagen gelesen und aus meiner Sicht birgt das was ich gelesen habe, echtes Potenzial. Ich würde also an deiner Stelle nicht behaupten, dass du nicht gut genug bist. Lies mal meine ersten 4 oder 5 UNITY ONE Geschichten, das war gruselig.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Aneel Mkorian am 09.06.13, 06:59
Das macht Mut. :) Bin grad dabei mich in UO einzulesen, hab mir zumindest die Hauptserie mal gezogen. Hier nun möchte ich, aufgrund der positiven Resonanz, den nächsten Teil meines Werkes posten.


24. März 2376
K-536 "Unicorn Fortress"

   Kirk kicherte nervös. "Was für ein Unsinn. Thelcis ist ein Stern. Du weißt schon, verdammt hell, verdammt heiß, verdammt groß. Wie soll ein gigantischer Feuerball einfach so verschwinden?" Seine Stimme klang leicht panisch.
   Miravilla zuckte mit den Schultern. "Wenn ich das wüsste, hätte ich keinen kolonieweiten Alarm gegeben, um dich aus dem Bett zu holen. Du kannst dir die Messdaten ansehen. Unicorn Fortress befindet sich nicht mehr in irgendeinem Sonnensystem, geschweige denn im Thelcis-System. Leutnant, blenden Sie Thelcis ein. Oder besser gesagt, Thelcis' Soll-Position." Der Offizier nickte und gab einen Befehl in seine Tastatur ein. Der Wandmonitor wurde gelb. Nur an den Ecken waren kleine schwarze Areale zu erkennen, die mit winzigen weißen Pünktchen übersät waren. Kirk schnappte nach Luft. So nahe waren sie der ehemalgien Position Thelcis'? Wenn die Sonne noch vorhanden wäre, wäre K-536 mitsamt allen Bewohnern längst zu kosmischem Staub verbrannt.
   "Glaubst du mir jetzt, Kirk?" meinte Miravilla grimmig. Der kleinwüchsige Kommissar schüttelte den Kopf.
   "Nein. Ich glaube, dass ich einen verdammt schlechten Traum habe. Und ich glaube, dass ich jetzt einen Kaffee brauche, der so stark ist, dass er sich beim Herunterschlucken mit den Zähnen an der Zunge festhält." Jemand drückte ihm tatsächlich einen heißen Becher in die Hand. "Danke... weiß Terra Bescheid?" Diesmal hielt er sich damit auf, die lavaartige Hitze des Gebräus durch Pusten zu reduzieren. Miravilla schüttelte den Kopf. "Noch nicht. Wir haben das erst vor etwa einer halben Stunde erfahren. Es ist eine Nachricht zur Erde unterwegs, aber sie wird für den Weg noch einige Stunden benötigen. Wir müssen vorerst wohl allein damit fertig werden." Er wandte sich zu einer Kontrolle um und rief einige Daten auf den Monitor, die gnädigerweise das Gelb der nicht nicht mehr vorhandenen Sonne ersetzten.
   "Um 22 Uhr Koloniezeit schlugen die Massesensoren der Kolonie aus. Etwas, doppelt so groß wie der Unicorn-Fortress-Asteroid, drang in das System ein. Es erfolgte kein Versuch der Kommunikation, von keiner Seite aus. Zehn Minuten später verschwand das Signal in der Peripherie von Thelcis. Die hinter Thelcis stationierten Sensoren maßen nichts. Um 23 Uhr 35 meldeten die Sensoren einen geringfügigen Energieanstieg, von uns aus gesehen hinter Thelcis. Zwei Minuten später bemerkte Major Richard Bensullivan Folgendes: 'Mond aus'. Das war der Moment, in dem Thelcis spurlos von unseren Sensoren verschwand." berichtete er zu den aufgerufenen Daten.
   Kirk stützte das Gesicht in die Finger der rechten Hand und bewegte die Lippen, als er die Informationen noch einmal durchging. Es dauerte eine Weile und Miravilla ging unruhig in der Zentrale auf und ab. Kurz nachdem sich die Sterne beruhigt hatten und der Leutnant meldete, die Lage von K-536 stabilisiert zu haben, sah er auf.
   "Etwas, sagst du. Haben wir ein Bild davon?" Miravilla nickte und holte ein Bild auf den Monitor. Kirk sah Schwärze. Abolute Schwärze dort, wo eigentlich Sternbilder und Formationen zu sehen sein sollten. Er runzelte die Stirn. "Ein Tarnschirm?" spekulierte er, doch der Kommandeur schüttelte entschieden den Kopf. "Kein Tarnfeld erstreckt sich über eine so gewaltige Fläche. Es ist einfach nur tiefschwarz." Er ließ die Aufnahme weiterlaufen und das linke Auge des Kommissars zuckte, als es etwas bemerkte, das niemand sonst mitbekommen hatte. "Halten Sie das Bild an!" blaffte er. Dann: "Zwei Sekunden zurück, Einzelbilder. Weiter. Weiter." Der Leutnant führte seine Befehle ohne Nachfragen aus, holte Bild für Bild zurück, bis Fitzpatrick endlich sagte: "Da." Die ganze Besatzung der Kommandozentrale sah erstaunt auf den Bildschirm. Für genau ein Bild hatte sich das Licht von Thelcis auf dem Objekt gespiegelt. Für genau ein Bild waren die Umrisse des Eindringlings zu erkennen. Deutlich hob sich ein mächtiger Rumpf vor dem Sternenhimmel ab, begleitet von Triebwerksgondeln, die einen Bogen hinter dem Schiff machten. Das gewaltige Objekt, nach dessen Ankunft Thelcis nur noch für anderthalb Stunden geleuchtet hatte, war ein Schiff. Ein tiefschwarzes, vollkommen unbekanntes und waffenstarrendes Schiff. Deutlich waren hunderte von spitz zulaufenden Geschütztürmen zu erkennen, die an der ganzen Oberfläche des Schiffes entlangliefen. Tausende winziger Spitzen stellten vermutlich Geschosse dar, die jederzeit abgefeuert werden konnten. Miravilla schüttelte entgeistert den Kopf.
   "Ein Schiff. Man müsste die Triebwerksabgase sehen, irgendeine Energiespur. Die Sensoren hätten ausschlagen müssen, wenn ein Schiff hierher kommt. Erst recht bei einem Schiff dieser Größe!" Kirk schüttelte den Kopf. "Nein, Lex. Das ist ein Alien-Schiff. Nichts daran muss auch nur im Entferntesten an unsere Erfahrungen grenzen. Nur, weil die Schiffe der Nurapsis unseren ähnlich sehen, heißt das nicht, dass dies bei allen Aliens der Fall ist. Ich frage mich nur, was sie gemacht haben..." Miravilla fuhr herum und starrte ihn an. "Was sie gemacht haben? Sie haben die versammte Sonne aufgelöst! Vermutlich ist Thelcis jetzt in ihrem Triebwerksraum und spendet ihnen Energie! Kirk, das ist ein feindlicher Akt. Sie haben ein terranisches Sonnensystem zerstört. Das haben sie gemacht."
   Wieder entglitt Kirk ein Glucksen. "Und was willst du jetzt machen, Lex? Dem Schiff hinterherrennen und einen Krieg anzetteln, den wir nicht gewinnen können? Du musst es ja erst einmal finden." Der Kommandeur presste die Kiefernmuskeln aufeinander und blieb stehen. "Nimmst du das etwa nicht ernst? Was ist, wenn dieses Raumschiff bei der Erde auftaucht? Oder bei Rijl Qanturis? Das ganze System bricht auseinander, wenn die Sonne fehlt. Die Sonne, das ist fast die gesamte Masse in einem System!" Kirk sprang von dem Stuhl und ging zu Miravilla. Er legte ihm eine Hand auf den Bauch, an die Schulter reichte er er schließlich nciht heran, und sah ihn ernst an. "Das weiß ich, Lex. Aber wir spüren dieses Ding ja nicht einmal dann auf, wenn es direkt vor unserer Nase vorbeifliegt. Außerdem könnte es ein Unfall sein, welcher den Raumer mit vernichtet hat. Nein, wir müssen anders an diese Sache heran gehen. Welche Anflüge sind für die nächsten Tage geplant? Ist ein Nurapsis-Schiff darunter?" Die interstellaren Händler waren ebenfalls ein Teil der Versorgungskette von Unicorn Fortress und brachten regelmäßig neue Güter, wie Nahrungsmittel oder Ersatzteile. Der Kommandeur zog verärgert die Augenbrauen zusammen und sah auf einen der kleineren Monitore. "Ja. Für heute morgen hat sich die Iyarigant angemeldet." Er hob eine Augenbraue und las es noch einmal. "Die Iyarigant. Das ist das Flaggschiff der Nurapsis-Handelsmarine. Wieso kommen die hier her?" Kirk senkte die Hand wieder und drehte sich zum Wandschirm um. "Auch das Flaggschiff handelt. Wann genau heute morgen?" Auch Miravilla drehte sich dem großen Monitor zu. Darauf war ein elegantes Raumschiff zu sehen, das nur so blitzte und glänzte. Die auf ihm stationierten Lichter mussten es schon Lichtsekunden vorher ankündigen. An den Seiten prangten gewaltige Embleme, die hauptsächlich verschiedene Arten von Reichtum zeigten. Breite goldene Streifen zierten das Schiff, dessen Grundfarbe ein dunkles Blau war. An den doppelt geschwungenen Auslegern, die rechts und links vom Primärrumpf befestigt waren, befanden sich große Materietransmitter, die schnellen Warenverkehr ermöglichten. Die Iyarigant war ein Schmuckstück der bemannten Raumfahrt. "Offensichtlich jetzt. Obwohl sie erst in sechs Stunden hätten hier sein sollen." brummte der Kommandeur, während eine Anzeige aufleuchtete."Leutnant, Alarm einstellen. Öffnen Sie einen Kanal zur Iyarigant."

   Das rote Blinken verblasste und die Sirenen stellten das Heulen ein. Dann wich das Schwarz des Himmels einem hellen Hintergrund. Die Brücke der Iyarigant war schlicht gehalten, wie das Interieur auf Nurapsis-Schiffen im Allgemeinen. Die vierbeinigen Wesen legten keinen großen Wert darauf, sich zu setzen und der Inhalt einer persönlichen Spardose war genug Dekoration für die Meisten von ihnen. Die breite, mit drei dicken Bartelpaaren gesäumte Schnauze des Kapitäns tauchte auf. Der S-förmig gebogene Körper der Nurapsis, die grotesk angebrachten Arme und Beinpaare muteten nicht an ein friedliches Wesen an. Der Körperbau der Nurapsis war viel eher darauf ausgelegt, in unwegsamen Dschungeln schnell voranzukommen, dabei auch mühelos kleinere Schluchten zu überfliegen und Äste einfach beiseite zu schieben, ohne einen der vier Füße allzuweit vom Boden heben zu müssen. Die Spezies hatte acht Gliedmaßen, vier Beine, von denen sich je zwei ein zweites Kniegelenk teilten, das auch je einem Arm als Ausgangspunkt diente. Zwischen diesen sechs Lauf- und Greifglidern befanden sich große, mit Federn ausgestattete Flügel, mit denen die Nurapsis sogar flugfähig waren. Große, intelligent blickende Augen starrten in Raubtiermanier über eine breite Schnauze nach vorne, um Entfernungen besser abschätzen zu können. Die scharfen Reißzähne, mit denen das Maul eines Nurapsis gespickt war, vermittelten auch eher den Eindruck einer kriegerischen Spezies. Dennoch sprach der Kapitän mit einer weichen Stimme:
   "Es ist nicht hilfreich, die Sonne zu verstecken, wenn wir uns daran orientieren, Kommandeur Miravilla." Die Worte waren tadelnd, doch der Tonfall eher erheitert. Das änderte sich jedoch mit den nächsten Worten. "Wir haben das Verschwinden der Sonne bemerkt und haben den Zeitpunkt unseres Besuches vorgezogen, indem wir unsere Geschwindigkeit erhöhten. Die Festung ist aber noch intakt?" Miravilla nickte und hielt sich, ebensowenig wie der Nurapsis-Kapitän nicht mit Begrüßungsfloskeln auf. Direkt zur Sache zu kommen war ein Ausdruck der Höflichkeit für die Nurapsis. "Ist sie, Kapitän Ngarak. Wir konnten sie schon wieder stabilisieren. Haben Sie mehr bemerkt als wir?" Der Nurapsis hob die Hände und hielt beide Innenflächen nach oben. Ein Ausdruck, der Vieles bedeuten konnte. Indifferenter konnte Körpersprache kaum sein. "Das können wir nicht wissen. Ihre Daten liegen uns nicht vor. Übertragen Sie sie, dann antworten wir."
   Von den meisten Menschen, mit denen die Nurapsis gehandelt hatten, wurde die knappe Ausdrucksweise als unhöflich empfunden. Nur wenige waren empathisch genug, sich in die Kultur und Denkweise der fremdartigen Wesen hineinzudenken. Je schneller ein Geschäft zum Abschluss gebracht wurde, desto mehr Profit konnten beide Seiten im Endeffekt machen, da sie mehr Zeit zur Verfügung hatten, um weitere Geschäfte abzuschließen. Floskeln, Begrüßungsformeln oder diplomatische Protokolle galten als äußerst unhöflich, da man Geschäftszeit des Gesprächspartners vergeudete, außer, es handelte sich um Scherze, um die Atmosphäre aufzulockern. Daraus ergaben sich nicht unerhebliche Probleme mit Völkern, bei denen Höflichkeit das genaue Gegenteil bedeutete oder die sich von solchen meist deplatzierten Scherzen beleidigt fühlten. In extremen Fällen verzichteten die betreffenden Nurapsis darauf, das Geschäft unter allen Umständen abzuschließen und verschwanden lieber.
   Miravilla gehörte zu den empathischeren Menschen, weshalb er keine Miene verzog und der Iyarigant mit einigen Tastatureingaben alle beobachteten Daten zusandte. Er verlangte dafür keinen Preis, wie es üblich war, denn die Nurapsis konnten vielleicht Hilfe bei der Lösung des Problems anbieten. "Haben Daten empfangen und melden uns nach Abgleich wieder." verkündete Kapitän Ngarak und die Brücke der Iyarigant verschwand vom großen Monitor.    "Reizender Bursche." bemerkte Fitzpatrick und schien sich an seinen Kaffee zu erinnern. Er setzte die Tasse an und nahm einen tiefen Schluck. "Wenn Thelcis explodiert wäre, hätten wir das gemerkt. Und nicht überlebt. Also stellt sich mir immer noch die Frage, wie ein gigantischer Feuerball einfach so verschwinden kann. Kein nennenswerter Energieanstieg, kein langsames Wegdriften der Sonne." Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf. Langsames Wegdriften kam nicht in Frage. Sonnen drifteten nicht einfach aus ihrem System, wenn sie es versuchten, nahmen sie den Rest des Systems mit. Niemand wäre außerdem in der Lage ein Wegdriften einer Sonne künstlich zu bewerkstelligen, denn kein Seil oder Haltestrahl wäre stabil genug, eine verdammt große Feuerkugel festzuhalten. Er wurde durch die Stimme von Kapitän Ngarak aus den Gedanken gerissen, der wieder auf dem Monitor erschienen war. Seine Augen leuchteten und seine Stimme klang ehrfurchtsvoll. "Ihr seid wahrhaftig Glükliche. Ein Sonnenraub in dieser Art kam viel zu lange nicht mehr vor!"

   Miravilla und Fitzpatrick wechselten einen kurzen Blick, dann tar der Kommissar in den Bilderfassungsbereich. "Kapitän, Sie wissen etwas über den Verbleib dieser Sonne? Was meinen Sie mit glücklich" Seine Stimme klang fest und bohrend. Er war es gewohnt, Antworten zu erhalten. Der Nurapsis-Kapitän musterte ihn verwundert. "Kommissar, ich hatte Sie größer in Erinnerung." Kirk verdrehte die Augen. Dieser Scherz war nicht nur deplatziert, er verdiente auch das Prädikat unhöflich. "Sir, es ist wichtig, dass Sie uns mitteilen, was Sie wissen!" Er brachte das 'Sir' mit Zähneknirschen über die Lippen und musste seine Ungeduld zügeln. Ein kurzer Seitenblick zu Miravilla zeigte ihm, dass auch der Kommandeur eine Emotion nur mühsam unter Kontrolle hielt.
   "Lassen Sie mich erzählen, Kommissar Fitzpatrick, Kommandeur Miravilla, denn es ist wichtig, dass Sie verstehen. Es sind Millionen Sonnenraube dieser Art bekannt, seit das Universum begann. Die Allermeisten trugen sich vor jeder Zeitrechnung zu und werden nur durch Dunkelplaneten und wandernde Asteroiden deutlich. Doch in unregelmäßigen Abständen geschieht es wieder. Eine Sonne verschwindet. Maoxa!" Das letzte Wort in dem ungewöhnlich langen und weitscheifigem Monolog des Kapitäns kam unvermittelt und abgehackt.
   "Maoxa! Das vom Ursprung geheiligte Volk. Niemand weiß, wie sie die Sonnen stehlen. Niemand weiß, wohin sie sie bringen und bis heute zweifelte man sogar an ihrer Existenz. Aber Thelcis' Verschwinden erfolgte genauso, wie es die Legenden berichten." Wenn man die knappen Sätze eines Nurapsis gewohnt war, wirkte die Überschwänglichkeit des Kapitäns geradezu furchterregend. 'Das vom Ursprung geheiligte Volk'. Das deutete sehr stark auf etwas Religiöses hin, ein wirklicher Anhaltspunkt war das nicht. Doch die Nurapsis hatten den Hinweis geliefert, dass so etwas schon einmal geschehen war, dass schon einmal Sonnen verschwunden waren. Und ein heiliges Volk, das von den Nurapsis Maoxa genannt wurde, spielte dabei eine maßgebliche Rolle. Soviel zu den Hinweisen. Sonst wussten auch die Nurapsis nichts, zumindest schien es für den Moment so. Kommissar Kirk Fitzpatrick fasste einen Entschluss: Er würde herausfinden, wohin Thelcis verschwunden war, wer die Maoxa waren und ob sie eine Gefahr darstellten. Er wusste noch nicht, wie genau er das anstellen wollte, nur, dass er für diesen Zweck mit der Iyarigant mitfliegen musste.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 09.06.13, 10:40
@ Aneel

Zitat
Das macht Mut. :) Bin grad dabei mich in UO einzulesen, hab mir zumindest die Hauptserie mal gezogen. Hier nun möchte ich, aufgrund der positiven Resonanz, den nächsten Teil meines Werkes posten.

Das freut mich sehr zu lesen. Ich würde mich dann sehr freuen, wenn du mir ein wenig Feedback zu den einzelnen Geschichten zukommen lassen könntest. Um es dir ein wenig leichter zu machen, alles in einen Kontext zu setzen und um die Kontinuität zu wahren, habe ich vor einiger Zeit für interessierte Leser ein lesetutorial für UO und Konsorten verfasst: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1659.msg54816.html#msg54816 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1659.msg54816.html#msg54816)

Dein neuer Teil wird von mir noch im Laufe des Tages gelesen und selbstverständlich auch kommentiert.

Liebe Grüße
J.J.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Alexander_Maclean am 09.06.13, 11:55
Den neuen Teil finde ich sher interessant. Die spannungskurve ist zwar recht hoch, aber man ist schon jetzt von der Geschichte gefesselt.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Aneel Mkorian am 10.06.13, 21:21
Danke euch. :D Ihr macht mir Mut, weiterzuschreiben. Ich wusste, dass ich hier richtig bin.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Aneel Mkorian am 15.06.13, 18:29
Sorry für den Doppelpost, aber es fühlt sich richtiger an, den nächsten Teil, und sei er auch kürzer als der zweite, in einem gesonderten Post zu bringen:

"Hör mir zu, Lex. Unicorn Fortress ist gescheitert. Aber, und das ist wichtig, nicht, weil die Menschen versagt haben. Ich bin der Leiter der Koloniesicherheit und deshalb ist es meine Pflicht, herauszufinden, wer für das Scheitern verantwortlich ist und ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen." Fitzpatrick holte tief Luft und sah den Kommandanten der Nachtschicht prüfend an. Miravilla saß hinter dem großen schwarzen Schreibtisch, die Hände gefaltet und vor sich hingelegt.
   "Schlägst du eine Evakuierung vor? Ich frage nur, weil ein Scheitern der Kolonie ihre Auflösung bedeutet. Das Commonwealth wird ebenso wenig wie die Liga daran interessiert sein, was der Grund für das Scheitern ist." Kirk schüttelte den Kopf. Er begann, nachdenklich, auf und ab zu wandern.
   "Du musst die anderen Kommandanten davon überzeugen, dass dieser Fall aufgeklärt werden muss. Und ich bin derjenige, der das tun wird. Solange muss die Erde noch der Überzeugung sein, dass Unicorn Fortress funktioniert." Beide wussten genau, dass sie für andere Aufgaben abgezogen werden würden, wenn K-536 aufgelöst wurde. Miravilla aber runzelte die Stirn. "Du bist derjenige? Kirk, wenn du diesen Fall aufklären willst, wirst du in das galaktische Hauptgeschehen reisen müssen. Bis dort mit terranischen Schiffen ankommst, bist du so alt, dass du nicht mehr klar denken kannst." Kirk nickte und blieb stehen. "Deshalb muss ich mit einem schnelleren Schiff reisen."
   "An welches hattest du denn gedacht? Welches Schiff wird dich, einen Menschen, zu den anderen Völkern bringen?" Kommissar Fitzpatrick sah aus dem Fenster, vor dem schon seit kurz nach Mitternacht ein dunkelblaues Schiff mit goldenen Bändern hing.
   "Die Iyarigant? Warum sollte Kapitän Ngarak dich denn mitnehmen? Du besitzt nichts von Wert für ihn."
   "Sei dir da nicht so sicher, Lex. Die Maoxa werden von den Nurapsis als heilig verehrt, ich habe das nachgesehen. Ich kann herausfinden, was es mit ihnen auf sich hat. Das Versprechen, diese Informationen mit ihm zu teilen, hat Ngarak davon überzeugt, mich mitunehmen." Diese Information überraschte den Kommandanten. Sein erster Kommissar war schneller vorgegangen, als es ihm lieb war. Sein Freund machte sich für seinen Geschmack zu schnell auf den Weg ins Unbekannte. Generalmajor Lexington Miravila schloss die Augen, nahm die Hände auseinander und legte die Rechte an die Schläfe.
   "Du wirst das nicht alleine tun, Kirk."
   "Nicht? Nun, ich denke, ich kann das durchaus alleine tun ."
   "Wirst du nicht. Ich komme mit dir. Ohne, dass alle Kommandanten das Scheitern der Kolonie bestätigt haben, wird sie nicht aufgelöst werden."

26. März 2376
Iyarigant

Nachdem Kapitän Ngarak auch eingewilligt hatte, Kommandant Lexington Miravilla mitzunehmen, blieb nicht viel Zeit, um zu packen. Der Nurapsis wollte sein Schiff so schnell wie möglich nach Hause bringen, um von dem vom Ursprung geheiligten Volk zu berichten. Zwei Tage, nachdem die Iyarigant aus dem ehemaligen Thelcis-System abgeflogen war, suchte Kirk den Beobachtungsraum auf dem höchsten Punkt des Schiffes auf. Dieser stellte auch gleichzeitig die Kantine dar, sodass die beiden Menschen diesen Ort schon öfter betreten hatten. Der Kapitän der Iyarigant hatte ihnen empfohlen, keines der Gerichte zu versuchen, die von den Nurapsis verspeist würden, kein anderes Volk hätte bisher Gefallen daran gefunden. Als Kirk dieses Mal in den Beobachtungsraum kam, stellte er fest, dass Miravilla sich gerade an einem Tisch niederließ, mit einem Teller in den Händen auf dem sich Nurapsis-Nahrung befand. Lex grinste schief und grüßte den Kommissar, der sich nicht von seiner Uniform hatte trennen können. Kirk änderte seine Laufrichtung und ging auf den Tisch zu, hob eine Augenbraue und sah zu seinem Freund hoch.
   "Kel Thek? Wenn du's riskieren willst, Lex." Er  erklomm den Stuhl gegenüber.
   "Ich habe mir die Zutaten dafür angesehen, Kirk. Es ist absolut nichts dabei, das für den menschlichen Organismus schädlich wäre. Außerdem duftet es ausgesprochen gut. Riech mal." Lex schob den Teller vor Kirk und dieser atmete durch die Nase ein. Er verzog das Gesicht.
   "Das ist warm und süß. Ekelhaft." lautete seine fachmännische Bewertung und Miravilla grinste nur.
Kirk Fitzpatrick hatte warme Süßspeisen wie Milchreis oder Kaiserschmarren schon immer abgelehnt. Selbst heiße
Schokolade oder gesüßter Tee waren ihm zuwider. Was warm war, hatte gefälligst auch herzhaft zu sein. Er beobachtete Lex dabei, wie er einen großzügigen Bissen von dem Kel Thek auf eine Art Gabel häufte und es sich in den Mund schob. Anschließend hinderte nur gute Erziehung den Kommandanten daran, das Kel Thek sofort wieder aus dem Mund fallen zu lassen. Kirk bemerkte den Gesichtsausdruck und grinste nun selbst.
   "Was denn, was denn, ist es dir zu süß?"
Mit einem angekeltem Gesichtsaudruck zwang Miravilla den Bissen hinunter und legte die Gabel auf en Teller, bevor er ihn wegschob.
   "Holst du mir einen Kaffee? Ohne Zucker. Er darf nicht mal in die Nähe von Zucker kommen."
Kirk lachte auf, rutschte vom Stuhl und lief zu dem Nahrungsspender, der nur geringe Ähnlichkeiten mit dem in seinem Quartier auf Unicorn Fortress hatte. Er orderte einen starken Kaffee und brachte die dampfende Tasse zu Lex zurück.
   "Du machst dir keine Vorstellung, wie süß das hier ist. Danke." empfing ihn der Kommandant und nahm die Tasse entgegen.
   "Stell dir das Süßeste vor, das du jemals gegessen hast. Das hier ist zwanzigmal süßer." Er verzog das Gesicht erneut, als er einen Schluck von dem Kaffee nahm. Danach allerdings schien es ihm besser zu gehen. "Ich glaube, ich habe mit diesem einen Bissen genug Süßes für die nächsten zehn Jahre gehabt."
   "Hundertmal süßer trifft es eher, Kommandant." sagte eine schnarrende Stimme hinter ihnen. Als die beiden Menschen sich umdrehten, stand der Ngarak dort, breit und reißzähnig grinsend. Wie es den Gepflogenheiten der Nurapsis entsprach hatte er sich nicht angekündigt und hielt sich auch nicht mit Begrüßungen auf. Einen Nurapsis zu erschrecken war kein leichtes Unterfangen. Miravilla verzog erneut das Gesicht.
   "Wieso esst ihr nur so furchtbar süß? Zucker kann diese Süße doch nie erreichen." Er schien sich an den Geschmack zu erinnern, denn er griff hastig nach der Kafeetasse und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Ngarak lachte abgehackt.
   "Kelir ist eine Pflanze auf Yus, unsere Spezies hat sich zusammen mit ihr entwickelt. Sie stellt essentielle Substanzen für unser Überleben zur Verfügung. Genug Antwort, Kommandant?" Immer noch stand das reißzähnige Grinsen auf dem Gesicht Ngaraks. Miravilla nickte nur und schob nach einem kurzen Moment dem Kapitän den Teller mit Kel Thek hin. Mit ein paar Bissen schlang der Nurapsis das Gericht herunter, dann richtete er seinen Blick aus dem Panoramafenster.
   "Wir erreichen Bolgbarn heute. Ihr müsst dann von Bord gehen, denn nach Yus darf ich euch nicht mitnehmen. Bolgbarn ist aber am Besten geeignet, zwei Menschen aufzunehmen." meinte er nach einer Weile. Kirk drehte den Kopf und sah ebenfalls aus dem Fenster.
   "Was ist Bolgbarn? Und wo?"
Der Nurapsis neigte den Kopf ein wenig zur Seite, um auf den Kommissar herabsehen zu können.
   "Bolgbarn ist ein kleiner Planet, der vor Urzeiten von den Maoxa besucht wurde. Demzufolge hat er auch keine fixe Position. Die Stationsleitung von Bolgbarn sendet allerdings in unregelmäßigen Abständen auf einer verschlüsselten Frequenz die aktuelle Position. Daher wissen wir, wo es ist."
Das gab Kirk einiges zum Grübeln. Bolgbarn hatte also das selbe Schicksal ereilt wie Thelcis. Das hieße, dass die Geschichte, die der Kapitän ihnen erzählt hatte, zumindest in Bolgbarn einen Beweis hatte. Die Maoxa waren Sonnendiebe, die auch nicht vor Systemen mit Planeten zurückschreckten. Je länger er über die Worte des Kapitäns grübelte, desto mehr fiel ihm allerdings etwas anderes auf. Unregelmäßige Positionsmeldungen auf verschlüsselter Frequenz? Wenn der Terranischen Liga ein solches Signal auffallen würde, dann hieße das für die Kommissare, dass jemand nur von bestimmten Leuten gefunden werden will, von anderen jedoch nicht. Könnte die Liga das Signal nicht sofort entschlüsseln, würden die Regierungsorgane davon ausgehen, dass dort etwas Unrechtes geschieht und einen Aufklärer dorthin schicken. Es wäre für die Regierung der Liga ein Hinweis auf Piraterie, Kriminelle oder noch schlimmer: auf Revolutionäre.
   "Wieso versteckt sich Bolgbarn?" murmelte er, doch anscheinend nicht so leise, als dass es nicht von den anderen beiden gehört worden wäre.
   "Tut es nicht." meinte Miravilla entschieden. "Sie senden ihre Position."
   "Ja, aber verschlüsselt und unregelmäßig." hielt Kirk dagegen.
   "Bolgbarn ist ein Versteck der Freibeuter und ähnlichem." erklärte Ngarak. Er sagte das so beiläufig, als wäre es egal. Kirk zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an.
   "Piraten? Vielleicht auch noch Revolutionäre?" Miravilla verschluckte sich an irgendetwas.
   "Genau richtig, Kommissar. Aber keine Sorgen, weder die Menschen..." dabei gluckste er, als handele es sich um einen besonders gelungenen Scherz. "..noch die Union der Freien Völker oder wir haben etwas von ihnen zu befürchten. Die Freibeuter haben es einzig auf das Großreich abgesehen." Damit schien alles erklärt zu sein. Kirk wollte den Nurapsis noch nach dem Großreich befragen, diesen Begriff hatte er in den zwei Tagen an Bord schon des Öfteren gehört. Immer nur das Großreich. Es wurde meistens geflüstert, Kapitän Ngarak war der erste, der es laut aussprach.
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Alexander_Maclean am 15.06.13, 21:30
Huh noch mehr Fragen. aber durchaus inbetressante.

Und die kleinigkeit mit den Unterscheiden zwischen den einzelnen spezies hast du sehr gut herausgearbeitet.

Und was das reiseziel angeht:

*Fluch der Karibik* meldode
Titel: Antw:Ctoa
Beitrag von: Aneel Mkorian am 17.06.13, 19:42
*lach*
Ja, irgendwie erinnert der Dunkelplanet wirklich daran... war aber unabsichtlich, ehrlich. xD
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Visitor5 am 25.06.13, 16:45
Hm, dein Schreibstil mag zwar recht einfach sein, doch das ist absolut kein negativer Punkt, denn die Geschichte wird damit zu einer runden Sache, wie ich finde, er stört ja noch nicht einmal den Lesefluss!

Was mich ein bisschen stutzen lässt ist das recht unmilitärische Verhalten der beiden "Befehlshaber": Der eine kommt bei einem kolonieweiten Alarm nur schwer aus den Federn, dann versuchen beide, die Situation auf eigene Faust aufzuklären...

Dass du die militärischen Aspekte ausklammerst mag ein Grund dafür sein, dass es mir ein bisschen fremd vorkommt, wenn du das allerdings durchhalten kannst dann bleibt es eine runde Sache! Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, jetzt, da ja die Piraten und Revolutionäre auf den Plan gerufen werden.


PS: Kann es sein, dass ich vage Elemente aus "Freelancer" erkannt zu haben glaube?
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 25.06.13, 19:16
Nun, danke für die Kritik. Ich versuche eigentlich, den Schreibstil, den ich momentan habe, aufrecht zu erhalten, hoffe, es wird mir auch weiterhin gelingen. Freut mich aber, dass es dir bisher gefällt.

Falls du Elemente aus "Freelancer" erkannt hast, dann ist das zufällig, denn ich versuche, mich von der mir bekannten Science Fiction nicht zu sehr beeinflussen zu lassen und keine Elemente wieder zu verwerten.
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 28.06.13, 15:05
Der nächste Teil ist fertig:

26. März 2376
Bolgbarn

Der Anflug auf Bolgbarn stellte sich als wesentlich weniger spektakulär heraus, als die Menschen es sich vorgestellt hatten. Während der ganzen Zeit hielten sie sich im Beobachtungsraum auf und sahen aus dem Fenster. Kurz bevor sie den Planeten erreichten, verdunkelte sich ein Teil des Weltraums, das heißt, ein paar Sterne verschwanden, dann leuchteten die Scheinwerfer der Iyarigant auf. Ein hässlicher graubrauner Gesteinsklumpen hing vor ihnen im All, kaum größer als Pluto im Sol-System. Nichts deutete auf Aktivität hin, bis die Iyarigant auf dem Planeten aufzuschlagen schien. Kurz, bevor dies tatsächlich geschah, schoben sich einige Gesteinsformationen beiseite und gaben den Blick auf einen vollständig mit schwarzem Metall ausgekleideten Hangar frei, so gewaltig, dass mehrere Schiffe wie die Iyarigant darin Platz gehabt hätten. Es waren Arbeiter auf Überwegen unterwegs, wohl auch etliche Passagiere, die zu den unterschiedlichsten Schiffen unterwegs waren. Dort hing ein Schiff im Hangar, das an eine irdische Raubkatze erinnerte, direkt neben einer fast perfekten Kugel aus strahlend weißem Material. Dazwischen huschten winzige Schiffchen hin und her, wohl Transportshuttles oder Wartungsfahrzeuge. An einer Stelle in Hangar, weit weg an einer der Wände, hing ein filigran anmutendes Schiff in einer Gitterkonstruktion. Dunkelgraue Kleinschiffe flogen um es herum und transportierten in Haltestrahlen Wände oder andere Bauteile. Kurios war der Innenraum des Hangars allerdings hauptsächlich deswegen, weil alle Arbeiter und Passagiere, die zu Fuß unterwegs waren, mit dem Kopf nach unten hingen, ihre Füße klebten an den Wegen fest. Miravilla gab einen Ausdruck des Erstaunens von sich, der einem kleinen Schreckenslaut wich, als die Iyarigant sich zur Seite rollte. Kirk lachte in sich hinein. Nicht die Leute waren kopfüber, die Iyarigant war es und jetzt rollte sie in die richtige Position.
   "Immer mit der Ruhe, Lex."

Der Übergang von der Iyarigant in den Ankunftsbereich Bolgbarns gestaltete sich einfacher als Kirk es sich vorgestellt hatte. Einer der Überwege war ausgefahren und hielt direkt an der Austiegsluke des Schiffes, niemand außer ihnen und dem Kapitän war darauf unterwegs. Als sie allerdings die Schleuse erreichten, die sie in den tatsächlichen Ankunftsbereich des Planeten bringen würde, konnten die Menschen bereits erkennen, dass ein Aufenthalt hier nicht unbedingt einfach werden würde. Sie sahen hinter der transparenten Tür dutzende verschiedenartiger Spezies, von denen nie ein Mensch gehört hatte. Große türkise Monstren mit Stielaugen schoben sich auf drei Beinen vorbei und hielten die Menge um sie herum mit ihren drei Armen auf Abstand. Kleine flinke Wesen, die Ähnlichkeit mit Reptilien hatten, sausten vorbei und nahmen keinerlei Rücksicht auf Hindernisse, überkletterten sie einfach. Das schloss andere Wesen mit ein. Grauenerregende Gestalten, welche auf die Menschen wie eine Horrorvision von einem kubistischen Bild Pablo Picassos wirkten, staksten auf dornigen Beinen vorbei und drehten gewaltige Sehorgane wild in den Höhlen. Doch es gab auch angenehm anzuschauende Kreaturen auf der Station, Wesen, die einem Menschen recht ähnlich sahen, sah man von gewissen Details ab, wie beispielsweise der Hautfarbe und Anzahl und Position von Hörnern und Gliedmaßen. Als Miravilla, Kirk und Ngarak die Schleuse passiert hatten, rempelte eines der kleinen Reptilienwesen gegen Kirk und riss ihn um. Ohne Entschuldigung rauschte es weiter, doch ein anderes, humanoid anmutendes Wesen stolperte über den kleinen Kommissar. Als dieser aufblickte, musste er schlucken. Er sah in ein Gesicht, vor dem vor einigen hundert Jahren die Weltreligionen immer wieder gewarnt hatten. Dunkelrote Haut, leuchtend gelbe Augen. Auf der Stirn sprossen zwei gewundene Hörner, die von pechschwarzen, kurzen Haaren umrahmt wurden. Das Wesen hatte den Mund halb offen stehen, deshalb waren die langen Eckzähne gut erkennbar. An der Stelle, wo die Beine der Hüfte entsprangen, wuchs auch ein Schweif mit einer pfeilartigen Struktur am Ende. Die Füße waren Hufe und der Atem des Wesens stank nach Schwefel. Es zischte Kirk einige Worte zu, die für ihn dorther stammten, wo dieses Wesen in menschlichen Vorstellungen immer hingehört hatte; aus der Hölle. Erst nach einer Weile bemerkte er Brüste an dem Teufel und erkannte Details, die ihm vorher der Schreck verborgen hatte. Der Teufel legte den Kopf schief, zischte erneut einige Worte und sah dann den Nurapsis an. Dieser zog die Lefzen zurück und zischte ebenfalls. Der Teufel oder besser, die Teufelin schien zufrieden und griff nach Kirks Hand. Ihr Griff war erstaunlich sanft, bis zu dem Moment, wo sie ihn auf die Füße zog. Sie klopfte ihn kurz ab, dann drehte sie sich um und verschwand in der Menge.
   "Kirk... hast du gesehen..." Fitzpatrick unterbrach seinen Freund, sich selbst zur Ruhe zwingend.
"Habe ich. Beruhig dich Lex, nur ein Alien."
   "Wesen wie sie haben allerdings die Erde schon einmal besucht." meinte Ngarak fröhlich. "Aufzeichnungen besagen, dass sie eure Spezies als zu primitiv empfunden haben und wieder abgereist sind. So etwas ist häufig vorgekommen. Viele bewohnte Planeten werden von Zeit zu Zeit von solchen freundlichen Wesen besucht. Leider gab sich die Erde immer besonders... schwierig."
   Miravilla starrte den Nurapsis an, dann Kirk. "Sie?" war alles, was er hervorbrachte. Der Kommissar nickte, dann deutete der Nurapsis in eine Richtung.
   "In diese Richtung ist das Büro der Kommandatur. Ihr solltet euch vorstellen, bevor ihr von hier aus weiterreist. Viel Glück." Dann drehte er sich um und ging wieder durch die Schleuse zurück. Kirk schien es so, als wollte der Nurapsis-Kapitän diesen Ort möglichst schnell verlassen.

26. März 2376
Gobelia Prime, Privatgemach der Imperatrix

Blut tropfte von der langen Klinge. Wieso nur hatte er sie wieder herausgezogen? Damit sie mehr Blut verlor, das war ihm klar. Aber dass er vorher die Nerven verlor und sich der blutbespritzten Handschuhe entledigt hatte, das verstand er jetzt nicht mehr. Der hochgewachsene schlanke Körper lag rücklings auf dem Boden, die tiefe Stichwunde klaffte mittig zwischen den vollen Brüsten. Die großen dunkelgrünen Augen waren geschlossen. Das waren sie eben noch nicht! Gerade eben hatte sie ihn noch voller Schrecken angestarrt! Lebte sie etwa noch? Er überlegte kurz, ob er die Klinge noch einmal in ihren Körper stoßen sollte. Nein, nein, das war zu riskant, zu gefährlich. Zu groß war die Wahrscheinlichkeit, dass doch noch ihr Blut an seinen Körper geriet. Das konnte er nicht riskieren, er hatte doch so gut aufgepasst. Besser war es, sie bluten zu lassen. Wahrscheinlich hatte sie nur die Augen mit letzter Kraft geschlossen, um nicht offenen Auges begraben zu werden. Ja, so musste es sein. Die Tyrannin war endlich tot. Die geschwungene Klinge des Sulafari-Messers glitt ihm aus der Hand, dann erinnerte er sich daran, dass er seine Spuren noch verwischen musste.  Das musste gründlich geschehen, damit niemand ihn oder seine Auftraggeber damit in Verbindung bringen konnte. Alles musste perfekt sein. Ein unglaublich glücklicher Zufall, dass er die Imperatrix ausgerechnet hier erwischt hatte. Hier, wo sie sich am Besten bewacht zu sein glaubte, hier in ihrem Reich, wo sie alle Entscheidungen traf. Jede Hinrichtung wurde hier befohlen, jede neue Grausamkeit, die sich dieses kranke Hirn ausdachte. Während er mit perfektionistischer Genauigkeit seine Spuren tarnte, glitt sein Blick immer wieder zu der reglosen Gestalt am Boden, die immer mehr Blut verlor. Die verhasste Imperatrix, so viele hunderttausend Namen standen auf ihrem Lebenstuch geschrieben, sein Weiß war schon lange vollkommen Schwarz vor Tinte. Sein eigenes Tuch hatte nur einen Namen auf sich, nur einen Toten, den er zu verantworten hatte. Den verhassten Namen der Tyrannin, die er heute dem Reich gestohlen hatte. Eine wie irre kichernde Erleichterung machte sich in ihm breit. Er hatte es getan! Und es war ihm leichter gefallen, als er befürchtet hatte. Es war so, wie sein Auftraggeber gesagt hatte. Nicht darüber nachdenken, einfach hineindrücken. Und es war wirklich so leicht. Die Sulafari-Klinge war durch ihr Brustbein geglitten wie ein heißes Messer durch warme Butter. Beherrschung! Wenn er jetzt dem Kichern nachgab, würden ihn die Wachen vor der Tür hören. Jetzt erst wurde ihm bewusst, welch unerhörtes Glück er gehabt hatte, dass die Imperatrix nicht geschrieen hatte. Ein letzter Handgriff, dann verschwand er auf dem gleichen Weg, auf dem er gekommen war. Auf dem Boden schloss sich die Hand der Imperatrix um ein Gerät, einer ihrer Finger berührte die Ruftaste. Fast sofort öffnete sich die Tür und einer der Wachen sah nach, wonach die Imperatrix verlangte.
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Alexander_Maclean am 28.06.13, 19:00
Der erste Teil fidne ich sehr interessant.

eien sehr detaillierte schreibweise. Und die szene mit den "Teufeln" finde ich richtiug genial.


beim zweiten Teil wirkt es so, als würdest du auf den ersten Blick unmotiviert eine weitere Storyline etablieren. aber ich denke, da kommt noch mehr.
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 29.06.13, 06:53
Da kommt definitiv noch mehr, keine Sorge. :) Und vielen Dank für die Blumen.
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Visitor5 am 29.06.13, 10:21
Es geht weiter, wie es begann: Es wird eine Szene kurz beschrieben, dann folgt die Handlung, ohne großen Schnickschnack. Gerade ie Einfachheit der Geschichte fesselt mich, man kann ihr gut folgen, auch wenn man nebenbei viel zu tun hat - und das kommt mir sehr gelegen!

Einfach genial fand ich die Szene mit den Wesen, die kopfüber zu hängen schienen - bis sich das Schiff in die richtige Position brachte! Naja, und das raubkatzenartige Schiff hätte ich zu gerne gesehen! Wie muss man sich das vorstellen, wie die Sphinx, oder eher wie eine Raubkatz im Sprung?
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 29.06.13, 11:07
Danke für die Worte. ^^

Wie muss man sich das vorstellen, wie die Sphinx, oder eher wie eine Raubkatz im Sprung?

Eher wie die Sphinx.

EDIT: Habe das, was bisher von Ctoa existiert, als *.pdf im Anfangspost angehängt.
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Kirk am 23.07.13, 20:03
Ich weiß ich bin auch nicht besser, und brauche derzeit auch ewig und drei Tage um meine Zweite FF Geschichte Fertig zu bekommen aber wann geht deine Geschichte weiter? Ich finde deine Geschichte nämlich Seher spanend und würde mich über eine Fortsetzung Freuen.

Ich will dich nicht drängen, aber deine Geschichte gefällt mir so gut das ich das was schon existiert drei mal oder so gelesen habe, und ich deshalb langsam etwas neugierig werde.

Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 24.07.13, 20:44
Oha, dass das Ganze so gut ankommt, hatte ich nicht gedacht. Freut mich sehr!

Ich muss zugeben, ich bin zur Zeit ziemlich im Stress, denn ich ziehe um. Aber du hast Recht, darunter sollte die Geschichte nicht leiden. Ich danke dir also für den Anstoß und liefere gleich noch etwas zum Lesen dazu:

27. März 2376
Bolgbarn

Schlaf war eines der wenigen Dinge, die auf Bolgbarn nicht im Überfluss zu haben war. Der gesamte Planet, dessen Leben unter der Oberfläche stattfand, glich einem intergalaktischen Bazar, überall boten Händler ihre Waren feil oder knapp bekleidete Wesen, männlich, weiblich und andere, ihre Körper. Alle hatten zwei Dinge gemeinsam, so unterschiedlich sie auch mochten. Das erste war, dass Kirk Fitzpatrick und Lexington Miravilla kein Wesen jemals zuvor gesehen hatte. Es gab Wesen, die stark an Katzen erinnerten, sie unterhielten sich mit einer Art Knurren und Fauchen. Vollkommen haarlose Aliens unterhielten sich mit Wesen, die aausschließlich aus Haaren zu bestehen schienen. Viele der Wesen kamen den beiden Menschen vage bekannt vor, sei es aus menschlichen Science-Fiction-Fantasien oder altertümlichen Legenden. Die rothäutigen Wesen, die wie eine Inkarnation des irdischen Teufels persönlich wirkten, waren relativ häufig vertreten. Daneben waren häufig diese Katzenwesen anzutreffen, manchmal in einer Art Uniform, einige Male sogar nur mit ihrem Fell bekleidet. Niemand nahm Anstoß daran. Die zweite Sache, die all diese Wesen miteinander verband war die Tatsache, dass die Menschen, die zwischen ihnen wandelten und die Fülle des Lebens in der eigenen Galaxie erst noch begreifen mussten, kein einziges Wort verstanden. Die Nurapsis waren ausgezeichnet zu verstehen gewesen, auch der Stationskommandant, der sich überraschend uninteressiert an den beiden terranischen Neuankömmlingen gezeigt hatte, sprach ein halbwegs verständliches Englisch. Er hatte ihnen gestattet, sich auf Bolgbarn aufzuhalten, solange sie nicht grün wurden. Offensichtlich ein Scherz, denn er begann, glucksend zu lachen, wobei der dicke Bauch auf und ab wippte. Da sie auch einigen Wesen begegnet waren, die sich vor allem durch ihre dunkelgrüne Hautfarbe von einem Menschen unterschieden, schien Grünsein kein Verstoß gegen die Stationsvorschriften zu sein.
   "Langsam bekomme ich Hunger." brummte Miravilla unzufrieden. Die Investigation eines Falls, bei dem ein Stern gestohlen worden war, hatte er sich sicher anders vorgestellt. Zwar gab es verlockend riechende und auch aussehende Speisen an einigen Ständen, doch konnten sie weder sicher sein, es zu vertragen, noch es bezahlen. Letzteres stellte ein unüberwindliches Hindernis dar. Auch das Weiterkommen von Bolgbarn aus oder Recherchen an den Stationsrechnern gestalteten sich aus diesem Grund schwierig. Zumal die Schrift, in der die Rechner die Informationen ausgaben, von keinem von ihnen gelesen werden konnte.
   "Du kannst einen der Händler ja nach Gratis-Häppchen fragen." gab Kirk zurück, genervt, denn es war keineswegs das erste Mal, dass Miravilla sich über seinen leeren Magen beschwerte. Wenn man sich allerdings so umsah, gewann man den Eindruck, die Händler würden eher noch die letzten Reste mit Sonderpreisen anbieten, als auch nur eine Gratisprobe zu gewähren. Bevor Lex auf Kirks Frotzelei eingehen konnte, stießen sie auf eine Wand. Eine lebende Wand aus Aliens, die sich schaulustig um ein Geschehen gedrängt hatten. Vor ihnen ragte ein besonders großes Wesen auf, das noch dazu breitbeinig dastand. Kirk marschierte also kurzerhand unter ihm hindurch und musste einem Schwinger ausweichen. Das dreibeinige türkisfarbene Monstrum, eines von denen, die eine ungesund scheinende Menge an Stielaugen besaßen, hatte nicht auf den Menschen gezielt, sondern auf ein agiles Wesen, das entfernte Ähnlichkeit mit einem langhaarigen Hund besaß. Dichtes schwarzes, weißes und braunes Fell wogte an dem schlanken Körper, spitze Ohren waren auf den Türkisen gerichtet und ein buschiger Schweif hielt das Wesen in der Balance. In der rechten Hand hatte das Wesen einen kleinen Kasten, unscheinbar, von einem hässlichen Grau. Die Menge hinderte den Hundeartigen daran, zu entkommen, sorgte aber auch gleichzeitig dafür, dass das anderthalbmal so große Monstrum relativ wenig Bewegungsfreiheit hatte. Jetzt stand das hundeartige Wesen mit dem Rücken zur Menge und wartete darauf, dass das Monstrum zu einem erneuten Schlag ausholte. Als es dies tat und das agile Wesen ausweichen wollte, ruckte es mitten im Sprung zurück und die massive Faust schmetterte auf die spitze Nase. Das Wesen brach wimmernd zusammen und hielt sich mit der linken Hand die Nase fest. Einer der Zuschauer hatte ihn am Schweif festgehalten. Kirk schnaubte empört. Die Verhältnisse standen sowieso nicht gut für das kleinere Wesen, eine solche Behinderung empfand er als extrem unsportlich. Er machte ein paar Schritte vor und stellte sich zwischen das hundeartige Wesen und das Monstrum. Ein Raunen ging durch die Menge und eine Stimme, die Kirk verstand, rief:
   "Bist du verrückt? Komm da wieder raus!" Er hörte nicht auf Lex und zog den schweren Partikelstrahlblaster. Er musste ihn mit beiden Händen festhalten und richtete ihn dorthin, wo er den Kopf des türkisen Monstrums vermutete. Wieder ging ein Raunen durch die Menge und das Monstrum richtete alle drei Augen auf den kleinen Menschen. Ein Maul öffnete sich und unverständliche Worte flossen heraus, ein Gebrabbel, Gezische und teilweise ein Quieken. Dann schien es erwartungsvoll auf den menschlichen Kommissar herunter zu blicken. Doch Kirk rührte sich nicht, kniff nur die Augen zusammen und hob den Blaster eine Spur höher. Ein gurgelndes Seufzen kam aus der Kehle des Monstrums hervor, dann beugte es sich der Macht des Blaster und ließ von den beiden ab. Ein enttäuschtes Murmeln ging durch die Menge, als sie sich langsam auflöste. Kirk, dem das Herz bis zum Halse schlug, ließ den Blaster langsam wieder sinken und riss ihn dann ganz plötzlich wieder hoch, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er wirbelte herum und erkannte Lexington.
   "Das ist ein Befehl gewesen, Kirk. Hattest du etwa vor, ihm zu sagen, es solle sich mit jemanden in seiner Größe anlegen? Dieses Ding hätte dich zermalmen können. Und wofür?"
Kirk atmete durch, sah Lexington scharf an; dies war keine Situation für derartig unpassende Scherze; und steckte den Blaster wieder weg.
   "Hat es aber nicht." Dann drehte er sich zu dem hundeartigen Wesen um und sah, dass es inzwischen immerhin wieder saß. Es rieb sich immer noch die Nase, aus der zwei Streifen rotes Blut liefen und schniefte ab und zu.
   "Danke. Dieser Corhydra hätte alles aus mir rausgeprügelt, wenn du nicht eingegriffen hättest." sprach es dann mit sanftem Bariton zu Kirk. Dieser hatte gleich doppelten Grund zur Überraschung. Denn nicht nur, dass dieses Wesen eine Sprache sprach, die er verstand, es klang auch männlich. Nicht, dass Geschlechtsmerkmale irgendwelcher Art an ihm zu erkennen gewesen waren, doch wie es sich bewegt hatte und das wogende Fell an seinem Körper hatte einen weiblichen Eindruck erweckt.
   "Dabei gehört dieser Initiativtranslator sogar mir. Also, eigentlich. Ich hab ihn entwickelt. Das heißt... ausgepackt." schob er schnell hinterher. "Wie auch immer, der Corhydra hatte ihn selbst gestohlen und es kann unmöglich ein Verbrechen sein, einem Dieb etwas zu stehlen, nicht?" plapperte er drauflos. Kirk sah ihn mit großen Augen an. Ein was? Initiativtranslator? Das musste der kleine graue Kasten in der rechten Hand des Wesens sein. An diesem blinkte jetzt ein kleines grünes Licht.
   "Corhydra? Dieses türkise Monstrum?" brachte Miravilla hervor. Offenbar war er in der Lage, eine überraschende Wendung besser zu verarbeiten.
   "Exakt, mein Freund. Unangenehme Burschen, wenn sie nicht genug Methan in der Luft haben. Wir sollten wohl besser von hier verschwinden. Kommt." Er stand auf und winkte den beiden Menschen, mitzukommen. Diese wechselten einen kurzen Blick, Miravilla schüttelte entschieden den Kopf.
   "Er ist uns etwas schuldig und wir verstehen ihn." flüsterte Kirk zurück und folgte dem Wesen dann. Der Kommandant sah ihm nach, seufzte und folgt ihm dann. Allein auf dem Platz zu bleiben war schlechter als in Gesellschaft dieses Aliens.


"Willkommen am Anlegeplatz der Akbahar.. Das ist mein Schiff. Ist nicht besonders groß, aber es reicht. Außerdem ist es unglaublich wendig, das würdet ihr nicht glauben." plapperte das Wesen weiterhin fröhlich vor sich hin. Das Blut aus seiner Nase war inzwischen getrocknet und tropfte nicht mehr nach.
   "Wir haben uns noch nicht vorgestellt. Was ist, wenn wir Kontrolleure sind. Du vertraust recht schnell jemandem." meinte Kirk nachdenklich. Das Wesen legte den Kopf schief und sah ihn an. Dann schüttelte es die Mähne und lachte leise.
   "Nein, ich glaube nicht, dass ihr beiden Kontrolleure seid. Was immer das auch ist. Aber du hast mir das Fell gerettet, kleiner Mann, also kann ich euch vertrauen. Achja, mein Name ist Aqqat, ich bin ein Karisi."
   Kirk blinzelte, dann lächelte er. Er war nunmal kleiner als die meisten anderen, und Aqqat hatte es mit Sicherheit nicht böse gemeint, ihn darauf anzusprechen. Aqqat. Er war sich nicht sicher, ob er diesen doppelten Grunzlaut zwischen den beiden Vokalen nachmachen konnte. Aber zumindest hatten sie jetzt eine Bezeichnung für ihn, zwei, wenn man es genau nahm. Sie kannten jetzt immerhin die Namen von zwei der Spezies, die sie auf Bolgbarn bisher getroffen hatten. Die großen, muskulösen und dreibeinigen, dreiarmigen und dreiäugigen Corhydra und die schlanken, wendigen Karisi. Keine von beiden hatten die Nurapsis erwähnt.
   "Mein Name ist Kirk Fitzpatrick und ich bin ein Mensch."
   "Qirq. Ich habe noch nie von Menn'sch gehört. Ihr müsst selten sein, nicht? Und du?" richtete er dann die Aufmerksamkeit auf Lexington. Neugier funkelte in den tiefbraunen Augen.
   "Lexington Miravilla und ich bin ein hungriger Mensch." brummte der Kommandant, der jetzt eine Chance sah, seinen Magen zu füllen. Der Karisi lachte auf, dann versuchte er, wie auch bei Kirk, den Namen auszusprechen.
   "Leq'sing Tin... der ist schwieriger als Qirq. Ihr seht so verschieden aus, ich hätte euch nicht der selben Spezies zugerechnet. Aber sei's drum, ich habe auch Hunger. Gehen wir essen. Ihr habt Geld?" Sie mussten verneinen und ein unzufriedenes Brummen kam von dem Karisi. Nicht aggressiv und keineswegs bedrohlich, nur unzufrieden. Dann seufzte er.
   "Na schön. Also kommt mit an Bord, ich müsste noch einige Rationen rumliegen haben."
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Alexander_Maclean am 24.07.13, 22:20
schöne beschreibung des "Kuddelmuddels" auf der station.

Und Krik macht seien ST Namensvetter alle ehre ;)
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 10.11.13, 17:05
Sooo... nach ewig langer Zeit mal wieder ein Update. Dafür auch etwas mehr. Ich war fleißig, wenn auch nicht im Internet. Ist es zu fassen, dass man so Ewigkeiten auf den Internetanschluss warten muss? Wahnsinn. Nunja, hier nun der nächste Teil:

Die Akbahar war tatsächlich ein sehr kleines Schiff, welches hauptsächlich aus einem Antriebsring zu bestehen schien. Das stahlweiße Schiff wirkte wie der Vorderteil eines kantigen Hochgeschwingiskeitszuges, umgeben von einem ebenso kantigen Ring aus Antriebsdüsen. Kirk zählte im Näherkommen zwölf Stück, die gleichmäßig um den Rumpf verteilt waren. Der Ring berührte den Schiffskörper an keiner Stelle und schien um ihn herum zu schweben. Erst, als sie noch näher kamen, waren die feinen Leitungen zu erkennen, die sich schlangenartig vom Rumpf zum Ring wanden. Als sie ankamen und Aqqat die Luke öffnete, musste Miravilla sich ducken, um einzutreten, er war der Größte der drei. Sie passten geradeso hinein, ein schmaler Gang führte in ein Cockpit, in dem vier Sessel standen, drei davon eng zusammengeklappt. Der Vierte, vor den blinkenden Konsolen, die noch mit Knöpfen und Schiebereglern bedient wurden, war zu einer Liege ausgestreckt. Der Karisi beeilte sich, die Liege in einen Sitz zurückzuklappen und zwei der anderen Sitze einigermaßen bequem zu bekommen. In der Lehne hatte jeder von ihnen ein großes Loch, dazu bestimmt, den Schweif eines Karisi durchzulassen. Die beiden Menschen nahmen Platz und Aqqat brachte ihnen eingeschweißte Päckchen.
   "Guten Appetit, es ist angerichtet. Eine Meisterleistung des Kochs. Naja, es schmeckt nicht gerade wunderbar, aber es geht. Probiert, es macht wenigstens satt." Im Gegensatz zu den Nurapsis schienen Karisi kein Problem damit zu haben, belanglose Worte zu gebrauchen und Floskeln zu benutzen, die ein Geschäft verzögern konnten, zumindest dieses Exemplar war ein richtiges Plappermaul.
Kirk öffnete die Ration, zog die Folie davon weg und biss hinein. Es schmeckte nach nichts, hatte aber eine angenehme Konsistenz, die die Ration gut kaubar und vor allem schluckbar machte. Auch Miravilla öffnete die Ration und biss davon ab.
   "So, jetzt erzählt mal, was ihr Menn'schen hier auf Bolgbarn wollt. Ihr müsst so ziemlich die einzigen eurer Art dort sein." Der Karisi plapperte sogar mit vollem Mund und sah die beiden neugierig an.
Kirk und Miravilla erzählten die Begebenheiten, dass die Menschen eine Kolonie in einem System errichtet hatten, aus dem die Sonne verschwunden war. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Karisi recht gelassen, doch als Kirk die Maoxa erwähnte, die die Nurapsis vermuteten, verschluckte sich Aqqat fast an seiner Ration.
   "Maoxa? Das sind Legenden, Freunde. Unglaubliche Legenden, zugegeben, aber nicht wahr. Niemand klemmt sich einfach eine Sonne unter den Arm und verschwindet damit, nicht? Nichteinmal Maoxa. Und niemand hat bisher einen Maoxa gesehen, also glaube ich auch nicht daran, dass sie überhaupt existieren. Ich meine, selbst das Gobelianische Großreich wäre nicht mal annähernd dazu in der Lage, Sterne zu stehlen."
   "Wie auch immer, Thelcis ist verschwunden und die Worte der Nurapsis sind unser einziger Anhaltspunkt, um..."
   "Die Nurapsis spinnen!" unterbrach der Karisi den Kommandanten. " 'Vom Ursprung geheiligtes Volk', das ist doch religiös gesponnen. Zuviel Kelir, wenn ihr mich fragt. Wenn ihr den Diebstahl aufklären wollt, seid ihr mit mir besser beraten."
   "Gobelianisches Großreich? Erzähl mir davon, Akkat." Kirk hatte sich entschieden, auf das Grunzen zu verzichten und den Namen so auszusprechen. Er hatte aufgepasst, was der Karisi erzählt hatte und diese beiden Worte entfachten eine Neugier in ihm, denn schon auf der Iyarigant war er bereits dem Großreich begegnet, zumindest in geflüsterten Worten. Aqqat blinzelte und ah ihn lange an. Dann schluckte er und sah auf einige Anzeigen.
   "Lieber nicht. Ich muss ablegen, meine Zeit ist um. He, wäre das erste Mal, dass ich nicht überziehe. Macht's gut, ihr beiden." versuchte er, sie mit einem Blick auf ein Chronometer hinauszukomplimentieren. Kirk blieb sitzen und sah ihn ernst an.
   "Du hast gesagt, mit dir sind wir besser beraten. Einverstanden, wir bleiben bei dir. Du kannst ablegen, wir kommen mit." Ein kurzer Blick zu Miravilla klärte ab, wie weit der Kommandant damit einverstanden war. Scheinbar fügte er sich und Kirk musste unbewusst lächeln. Lex hatte zwar den höheren Rang, hatte aber ihm die Führung überlassen. Es konnte ihm nur Recht sein.
   "Außerdem erhältst du so noch Gelegenheit, uns von dem Großreich zu erzählen."
Widerstrebend tat Aqqat dies.

Das Gobelianische Großreich, im Endeffekt regiert von einer einzigen Person, der Imperatrix Zarima, welche den Räten der Welten vorstand, war die mit Abstand gewaltigste Macht der der Union bekannten Galaxis. Weit über dreihundert Sternensysteme trugen das gobelianische Banner und über sechshundert Billiarden Individuen bevölkerten das Reich. Eine gewaltige Zahl. Die Flotten der Gobelianer waren nicht minder eindrucksvoll, ihre mächtigen Titankreuzer hatten eine Größe von Asteroiden und eine Feuerkraft, die mit Leichtigkeit jedes andere Schiff in Bedrängnis bringen konnte. Zu allem Überfluss war das Großreich außerordentlich aggressiv und expandierte beinahe stündlich in neue Raumgebiete. Neue Planeten und Systeme wurden gnadenlos unterworfen und unter gobelianische Herrschaft gezwungen. Auch der Heimatplanet Aqqats gehörte zu den eroberten Sonnensystemen und das Sträuben des Karisi, etwas vom Großreich zu berichten, war dadurch zu erklären, dass er das Reich nie hätte verlassen dürfen, nichteinmal seinen Planeten. Niemand durfte in das Reich eindringen, niemand bis auf die Nurapsis, denn diese brachten Handelsgüter aus entlegenen Provinzen, die viele der Gobelianer nicht mehr missen wollten. Doch der Grund, der in Kirk Fitzpatrick den Wunsch weckte, in das Großreich zu fliegen, war, dass das Großreich eine gewaltige Bibliothek besaß, Wissen von hunderten Völkern, über Milliarden von Jahren angesammelt. Wo, wenn nicht dort, konnte man eine Antwort auf die Frage des Thelcis-Diebstahls bekommen?

   "Nein, nein, nein, dreimal nein, zehnmal nein, ich nehme unter keinen Umständen Kurs auf die Grenze. Schlimm genug schon, dass die Grenze Kurs auf uns hat, nicht?" Der Karisi spielte nervös mit einem Schalter, der nichts auslöste, als er ihn mehrfach hin und her kippte.
   "Ich kann euch ja zu Piraten bringen. Die trauen sich in den Raum der Gobelianer." Kirk seufzte, dann herrschte angespanntes Schweigen. Nach einer kurzen Weile schließlich ergriff Miravilla das Wort.
   "Also gut. Bring uns zu Piraten. Wenn wir herausfinden wollen, was mit Thelcis geschehen ist, ist das unsere immer noch einzige Spur."
Der Karisi seufzte und drehte dann seinen Sitz in Flugrichtung. Nach einigen Handgriffen knackte es außerhalb des Schiffes und ein Summen war zu hören. Kirk verrenkte den Kopf, um zu sehen, was da so geknackt hatte. Der Antriebsring hatte sich in zwölf gleich große Teile aufgetrennt und entfernte sich jetzt von der Akbahar. Nicht weit, gerade weit genug, dass Kirk aufrecht zwischen Schiff und Antriebsegmenten stehen konnte. Dann schoben die zwölf Segmente sich vor den Karisi-Skipper, immer noch mit den Leitungen an den Rumpf gebunden. Als sie eine Position etwa zwanzig Meter vor der Nase eingenommen hatten, legte Aqqat einen großen Schalter um und der Raum zwischen den Segmenten begann, sich zu verwirbeln. Er bildete schnell einen langen Schlauch, der im Nichts verschwand und unstet die Farben wechselte.
   "Was..." begann Kirk die Frage, doch da zogen die Antriebssegmente sich schon wieder zum Rumpf zurück und das Karisi-Schiff in den Tunnel hinein. Es ruckte stark, dann stabilisierte sich das Schiff und glitt durch den Tunnel.
   "Das ist der Crease-Antrieb. Er ermöglicht höhere Geschwindigkeiten als durch den Hyperraum. Nur wir Karisi hatten diese Technik entwickelt. Dann kamen die Gobelianer, was heißt, dass auch sie diesen Antrieb verwenden. Die sind schlimmer als Piraten, die klauen nicht nur Schiffe und Geld, sondern wirklich alles."
Während Kirk noch darüber rätselte, wie dieser Crease-Antrieb wohl funktionieren mochte, welche physikalischen Besonderheiten des Raumes er sich zu Nutze machte, packte Aqqat einen Steuerknüppel und drückte ihn nach vorne. Die Akbahar machte einen Satz nach vorn, in den Antriebsring hinein. Es klackte laut, als die Segmente wieder ihre Position am Rumpf einnahmen. Der wirbelnde Schlauch blieb bestehen. Wenige Augenblicke später begannen die wirbelnden Muster, an ihnen vorbeizuziehen und das kleine Schiff schoss durch den Schlauch.
   "Beeindrucken, nicht? Ha, die Nurapsis verwenden zwar die modernsten Hyperraumsprungantriebe, aber das hier, das ist schneller. Je kleiner das Schiff, desto schneller kann es im Crease preschen. Die riesigen gobelianischen Schiffe schleichen im Vergleich zu meiner Akbahar." Sobald sie im Crease waren, schien die Anspannung von dem Karisi abzufallen und seine schon bekannte Schwatzsucht machte sich erneut bemerkbar.
   "Ich könnte euch sogar erklären wie es funktioniert, wenn ihr wollt."
Der Kommandant der Asteroidenkolonie schmunzelte und setzte zu einer Antwort an, doch Kirk kam ihm zuvor.
   "Das wird nicht nötig sein. Ich verstehe von diesem technischen Kram sowieso nichts. Bring uns einfach zu den Piraten." Lexington bedachte ihn mit einem strengen Blick.
   "Kirk, nicht so unhöflich. Aqqat hilft uns schließlich."
Der erwähnte gluckste, als die menschliche Zunge Schwierigkeiten mit seinem Namen bekam.
   "Schon gut, ich fühle mich nicht beleidigt,  Leq'sing. Wir sind gleich da, ich werde also die Akbahar gleich aus dem Crease lenken." Er betätigte einige Schaltelemente und der Wirbel kippte zur Seite weg, um gleich darauf von der normalen Schwärze des Alls ersetzt zu werden. Lexington und Kirk beugten sich etwas vor, um einen bestimmten Raumbereich näher in Augenschein nehmen zu können. Was dort lag, kam ihnen bekannt vor, hatten sie bereits gesehen. Ein großes, goldgelbes Schiff, das entfernt an eine irdische Raubkatze erinnerte, drehte ihnen soeben den Bug zu, richtete Energiestrahlemitter auf sie, die an den Enden von pfotenartigen Auslegern rechts und links des Kopfes saßen.
   "Meine Herren, ich präsentiere euch die Ling-Pa, den ganzen Stolz ihres Kommandanten." griente der Karisi vor ihnen. "Ich werde ihn rufen, damit sie nicht auf uns schießen."

27. März 2376
      Gobelia Prime, kaiserliches Gesundungszentrum

   "Die Imperatrix?"
   "Es geht ihr besser, als es ihr nach diesen Verletzungen gehen sollte." Der Arzt, der diese Aussage machte, erhielt einen Ellenbogen ins Gesicht. Grünes Blut schoß aus seinen Nasenlöchern und er hob die Hände vor die Nase.
   "Es sollte," Der Offizier betonte dieses Wort besonders. "ihr hervorragend gehen. Es sollte keine derartige Verletzung an ihren Körper existieren! Hast du das verstanden." Der Arzt nickte, zog das Blut hoch und sah den Offizier mit erhobenem Kopf an.
   "Sie erholt sich von genannten Verletzungen, Sir. In einigen Tagen wird sie wieder regieren können."
   "Ist sie wach und ansprechbar?"
   "Ja, Sir."
Der Offizier würdigte den Arzt keines weiteren Blickes und betrat das Krankenzimmer der wichtigtsen Frau des ganzen Großreiches. Sobald ihre intensiven Augen auf ihm ruhten, fiel er auf ein Knie und verbeugte sich tief vor ihr.
   "Imperatrix, ich bin untröstlich." begann er, doch sie hob eine schlanke Hand.
   "Du bist hier, um herauszufinden, wer dies getan hat und wie er zu mir kam." erklang ihre sonst so strenge Stimme erschreckend sanft und schwach.
   "Ein uru'anischer Söldner, der mich mit hasserfülltem Blick ansah und mir die Klinge der Verachtung tiefer ins Herz getrieben hat als das Sulafari-Messer, das er benutzte, um mich zu töten. Jedermann ist in der Lage, einen uru'anischen Söldner zu bezahlen und auf Gobelia einzuschleusen." Sie hielt kurz inne, fing den erschreckten Blick des Offiziers auf und bewegte diesen Eindruck für einige Momente in ihrem Geist. Der Offizier setzte an, etwas zu sagen, eine Rechtfertigung, wie sie ihn kannte und sie hob erneut die Hand, die nun ein wenig zitterte.
   "Er tauchte direkt vor mir auf, aus dem Nichts, wie es schien. Kein Transmitter, kein Tarnfeld. Er war von einem Augenblick zum nächsten da, starrte mich an und hob die Klinge. N'tala." sprach sie ihren Offizier an, nachdem sie ihren Bericht beendet hatte. Dieser sah sie mit lindgrünem Gesicht an, erwartete die nächsten Worte.
   "Ich wünsche nicht, dass du diesen Angriff untersuchst."
   "Aber Imperatrix!" hob er an, zu protestieren.
   "Ich wünsche auch nicht, dass irgendein anderer Gobelianer diesen Angriff untersucht, N'tala!" unterbrach sie ihn in scharfem Tonfall. "Ich habe viele Gegner, die sich wünschen würden, der Uru'ana hätte besser gezielt." Jetzt war ihre Stimme wieder schwächer, sanfter. "Ich darf nicht riskieren, dass jemand, der meinen Tod wünscht, einen Vorfall untersucht, dessen Ziel mein Tod war. Ich vertraue dir, N'tala." unterband sie einen erneuten Protest von ihm. "Aber nicht dem Personal, das du benötigst, um das zu untersuchen. Ich verbiete dir nicht, selbst zu suchen, doch niemand sonst..." Sie atmete schwer und brach mitten im Satz ab.
   "Geh jetzt, lass mich ruhen."
Damit schloss sie langsam die Augen und glitt in eine entspanntere Haltung. N'tala betrachtete sie noch lange Sekunden, ein besorgter Ausdruck auf dem harten Gesicht, dann wandt er sich um und ging.

27. März 2376
      Ling-Pa

Das größere Schiff hatte darauf verzichtet, auf sie zu feuern, nachdem Aqqat sich zu erkennen gegeben hatte. Ein Teil des Bugschirms hatte sich kurz verdunkelt, dann war das Bild eines felidoiden Wesens erschienen. Lexington erinnerte sich, wie er gedacht hatte, was für ein Zufall es doch war, dass sich Schiff und Kommandant so ähnlich sahen.
   "Aqqat." lautete die volle Begrüßung des orange-schwarz gestreiften Katzenwesens, das in eine martialisch wirkende Uniform gekleidet war, die aus Metall und Leder zu bestehen schien. Seine Stimme war tief, leicht grollend und genervt.
   "Commodore Mazeen, alter Freund. Ich habe ein paar Freunde mitgebracht, die deine Hilfe brauchen." sprudelte der Karisi los und die Augenbrauen des Commodore hoben sich warnend. "Hör mich erst an, ja? Es geht um eine verschwundene Sonne. Na?"
Jetzt legte der Commodore den Kopf schief und grollte leicht.
   "Ich hole euch an Bord, von Angesicht zu Angesicht spricht es sich besser in dieser Sache." Mit diesen Worten verdunkelte sich der Schirm wieder und der Weltraum erschien. Aqqat drehte sich zu den beiden Menschen um.
   "Sulafari sind normalerweise freundlicher, aber Mazeen ist von der grumpigen Sorte. Er kommt nicht mit der Union zurecht, deswegen hat er die Ling-Pa aus dem Unionsdienst entfernt." Der Karisi hielt inne, als ein violetter Fangstrahl das kleine Schiff erfasste und auf den am Bauch des Schiffes befindlichen Hangar zuzog.

Der Sulafari war bereits auf dem Monitor eine beeindruckende Erscheinung gewesen, in Person jedoch wirkte er regelrecht einschüchternd. Frühen Gedanken Lexingtons zum Trotz hatte das Katzenwesen nichts Kuscheliges an sich, zeugte im Gegensatz eher von Brutalität und Kampferfahrung. Der Commodore empfing sie bereits im Hangar, als sie aus dem Karisi-Schiff ausstiegen, die massigen Arme verschränkt.
   "Welche Sonne?" fragte er und verschwendete keine Zeit mit Begrüßungen. Lexington beugte sich leicht zu Kirk und bemerkte, dass der Commodore die Höflichkeit wohl von den Nurapsis habe. Kirk schüttelte leicht den Kopf und legte ihn dann weit in den Nacken, um den riesigen Offizier ansehen zu können.
   "Der Stern hieß Thelcis." Mazeen brummte unwillig, der Name sagte ihm nichts. Natürlich nicht, Menschen hatten ihn benannt. Kirk ließ eine galaktische Position in Bezug auf den Mittelpunkt folgen und die Miene des Sulafari entspannte sich etwas.
   "Also kein Stern, der Leben hervorgebracht hat. Wenigstens eine gute Nachricht. Und ihr zwei Clowns wollt herausfinden, wieso Thelcis verschwunden ist, hab ich das richtig verstanden?" Lexington richtete sich auf, um zu protestieren, doch wieder kam Kirk ihm zuvor.
   "Ja, Sir. Die Tatsache, dass ein Stern einfach so verschwunden ist, stellt eine Gefahr für andere menschliche Siedlungen dar."
Mazeen gab einen kurzen, amüsierten Laut von sich und blickte auf Kirk hinab.
   "Dann vermute ich mal ganz stark, ihr beide seid Bewohner dieser menschlichen Siedlungen. Wieso glaubt ihr, dass ich euch helfen kann. Wieso sollte ich das überhaupt tun? Diese Flohheimatwelt Aqqat hat euch sicher erzählt, ich sei ein wagemutiger, fröhlicher Geselle, der nichts lieber tut, als für unbekannte Touristen quer durch die Galaxis zu schippern, richtig? Oh, und ich halte mich nicht an die Ausgehregeln der Union und arbeite deshalb allein. Hat er euch das erzählt?" Ein finsterer Blick in Richtung des Karisi. Alter Freund schien immer mehr zu einer Bezeichnung zu werden, die in keinster Weise die Beziehung zwischen Aqqat und Mazeen korrekt wiedergab.
   "Nein, Sir, nicht korrekt." meldete sich jetzt erstmalig Lexington zu Wort. "Captain Aqqat gab uns deutlich zu verstehen, dass Sie, Sir, ein Pirat sind, jemand, der Gesetze nicht anerkennt und auch sonst mit Freundlichkeit wenig zu tun hat. Von Letzterem konnten wir uns bereits selbst überzeugen." Mazeen hatte bei dem Wort Captain höhnisch geschnaubt und starrte nun Lexington an, der zwar schluckte, sich davon aber nicht aufhalten ließ.
   "Kommissar Fitzpatrick und ich sind mit einer Bitte zu Ihnen gekommen, die, wenn Sie sie ablehnen, keine Auswirkungen auf Sie hat." Jetzt holte er tief Luft und hoffte, dass die Einstellung des Sulafari zum folgenden Thema anders war, als er es bisher erlebt hatte. "Das gobelianische Großreich verfügt über eine umfangreiche Bibliothek, in der Myriaden an Informationen zu finden sind. Wir haben keine Möglichkeit, ohne Hilfe dorthin zu gelangen, Aqqat brachte uns zu Ihnen, weil er glaubte, Sie wären dazu bereit, in das Großreich einzudringen. Commodore, es ist auch in Ihrem Interesse, dass diese Sonnendiebstähle aufhören. Jedes System, das davon betroffen wird, ist verloren."
Mazeen hatte zugehört und bei Miravillas letzten Worten die Arme sinken lassen. Ein leises Grollen rollte durch den Sulafari, bis dieser die Lefzen hob und gereizt die Zähne bleckte.
   "Also gut, Mensch. Gehen wir davon aus, dass die Gobelianer dich nicht sofort erschießen. Warum sollten die euch in ihre Bibliothek lassen? Gobelianer sind brutal und ruchlos, sie sind hochgradig paranoid und beschützen ihre Grenze besser als eine Verschworene ihre Jungfräulichkeit. Ohne ein Tarnfeld ist es Selbstmord, auch nur in der Nähe ihrer Grenze zu verweilen. Jeden Tag wandert diese Grenze einige tausend Kilometer weiter, in jede Richtung. Sie verschlingen Systeme, verleiben sie sich ein. Sie versklaven hunderte von Spezies und radieren jene aus, die sich nicht beugen. Deshalb hat Aqqat Schiss. Er ist geflohen. Wenn er auch nur in die Nähe der gobelianischen Grenze kommt, töten sie ihn. Das gilt auch für mich und die Ling-Pa, oft genug hab ich ihre Titankreuzer angekratzt."
   "Hey, erinnerst du dich an den letzten Kampf? Den Kreuzer hast du beinahe zerlegt!" fing Aqqat an, der ganz offensichtlich das Thema wechseln wollte, doch der Sulafari schnitt ihm mit einer unwirschen Bewegung das Wort ab. Dann beugte er sich zu Lexington hinunter und sah ihm direkt in die Augen.
   "Sag mir, kleiner Mann," begann er, was eine gewisse Komik hatte. Kirk sah ebenfalls auf und fing den ernsten Ausdruck in den Augen des Commodore auf. "wenn du deine Informationen gefunden hast, was wirst du dann tun? Auf Maoxa-Jagd gehen?" Er schnaubte verächtlich. "Vorausgesetzt, du glaubst an diesen Nurapsis-Schwachsinn."
   "Die Nurapsis sind kühl denkende Händler, die keine Verwendung für Geschichten und Legenden haben." warf Aqqat ein, was ihm einen wütenden Blick des Commodores einbrachte. Er ließ sich diesmal jedoch nicht davon einschüchtern. "Also muss doch an der einzigen Legende, die sie kennen, etwas Wahres dran sein, meint ihr nicht?"
   "Völliger Schwachsinn, Aqqat. Die Nurapsis scheinen ihren klaren Verstand auch schon verkauft zu haben. Eine Spezies, die Sonnen stiehlt, hmpf, Schwachsinn. Warum auch immer sie an dieser Legende festhalten, es hat keinerlei rationalen Gründe."
Von einer Sekunde auf die andere war es dunkel. Im nächsten Augenblick sprang goldfarbene Notbeleuchtung an und eine Alarmsirene schrillte. Aus einem Lautsprecher in der Wand drang ein grauenerregendes Geräusch. Kirk erinnerte das Geräusch an das Wesen, vor dem er Aqqat beschützt hatte. Der Commodore hörte mit gerunzelter Stirn zu, dann fletschte er die Zähne.
   "Dann sieh zu, dass du den Kern wieder in Betrieb bekommst! Wir werden den Kugelfeldexpander brauchen! Ich bin auf der Brücke!" Er warf Aqqat und den beiden Menschen einen aufgebachten Blick zu.
   "Ihr rührt euch nicht vom Fleck!" knurrte er, dann verschwand er mit wir ausgreifenden Schritten im nächsten Gang.
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Alexander_Maclean am 19.11.13, 21:42
Mhm.

Der teil gefällt mir jetzt nicht ganz so wie der Vorgänger.

a) habe ich den Eindruck, du hast im Text ein paar Lücken gelassen hast.

b) Du hast den Infotext über das gobelliansche Imperium. Aber den braucht du gar nicht. Viele sachen erwähnst du nochmal ion den aussagen deiner figuren. Und das reicht.


Aber das ist meckern auf hohen Niveau und ist auch mehr stilistischer Natur. Inhaltlich bin ich immer noch hin und weg. Und so langsam passt auch der andere Handlungsstrang um die Imperatrix zu der Geschichte der beiden Menschen.
Titel: Antw:Ctoa - Buch 1
Beitrag von: Aneel Mkorian am 23.11.13, 14:14
Meckern auf hohem Niveau ist gut, dafür bin ich dankbar, denn es zeigt mir, wo ich noch arbeiten muss.

Zu a) Dieser Eindruck muss nicht täuschen. Ich stelle oft fest, dass ich "Lücken" habe, wenn ich einen Text nochmal durchlese. Nicht immer, deshalb bin ich dankbar für solche Kritik. Ich schreibe oft, wie ichs mir vorstelle, rasch hintereinander weg, eine Situation folgt der nächsten und so bin ich normalerweise sehr schnell durch einen Handlungsstrang. Nur gefällt mir das meistens nicht mehr, wenn ich was "fertig" habe und dann muss ich nochmal drüber und es überarbeiten. Lücken füllen, Action rausnehmen durch ruhige Passagen und vor allem Atmosphäre erzeugen. Ja, ich hab noch nen langen Weg vor mir. *lach*

Zu b) Alles klar, ich werde auch dahingehend den Text noch anpassen. Zu dem Zeitpunkt, als ich das geschrieben habe, kam es mir so vor, als müsste ich das erklären. Nunja. ^^
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