Original von Tolayon
In STAR TREK wird so etwas wie der ideale Sozialismus vorgelebt, weitab von Stasi-, KGB- und sonstigem linken Terror. Wie Picard mindestens einmal treffend sagte: \"Die Menschheit ist erwachsen geworden\".
Ich glaube auch nicht, dass die Föderation solch einen starken \"linken Terror\" beinhaltet, aber die Föderation muss ihre Bürger wahrscheinlich irgendwie dazu \"erziehen\" und überzeugen, dieser nach Meinung der Föderation \"idealen Lebensweise\" zu folgen, da ansonsten so ein System nicht funktionieren könnte und es selbst wenn diese Ideologie der Föderation \"richtig\" ist, dieses nicht alle Leute glauben und akzeptieren werden.
Dieses Erziehungssystem könnte aber, wenn man diese \"ideale\" Lebensweise der Föderation bedenkt irgendwie schon stark in Richtung einer Art \"indoktrination\" gehen, denn wahrscheinlich verlangt diese Lebensweise der Föderation von ihren Anhängern schon viele Entbehrungen, zum \"Wohle der Gesellschaft\" und dies würde bestimmt schwer zu vermitteln sein.
Natürlich kann man sich so auch fragen, ob die Föderation trotzdem noch wirklich \"freiheitlich\" ist, denn wie George Orwell sagte ist die \"Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden\" .
Wahrscheinlich ist das Problem mit der Freiheit aber sowieso auch ein fundamentales Problem jeder Utopie, denn eine Utopie ist immer die Vision eines \"perfekten\" Staates und etwas ist meistens dann umso perfekter, je perfekter es seine Aufgaben erledigt, aber zu den Aufgaben eines Staates gehört auch, dass Leben seiner Bürger zu regeln. Ist aber ein Staat, der diese Aufgabe wirklich \"perfekt\" erledigt wirklich noch ein freier Staat?
Original von Tolayon
Die Gier nach Reichtum und Macht existiert zumindest im weitesten Sinne nicht mehr, jeder Bürger der Föderation erhält eine kostenlose Grundversorgung und muss nicht mehr zwangsläufig arbeiten um sich zu ernähren.
Nun ja, Macht und Reichtum sind sehr dehnbare Begriffe. Man kann ja auch einen \"Reichtum\" an Erfahrung und/oder Wissen anhäufen. Mit dem Begriff Macht verhält es sich ja ähnlich. Es gibt ja zum Beispiel das berühmte Zitat \"Wissen ist Macht\". Im Umgangssprachlichen Sinne wird diese Aussage in der Föderation natürlich zutreffen, aber wie gesagt sind diese beiden Begriffe nicht so genau definiert.
Original von Tolayon
Das politische Grundsystem scheint auf jeden Fall stark kollektivistisch angehaucht zu sein, wie man an der herausragenden Bedeutung des Föderationsrats sieht oder dessen Untergruppierungen wie etwa dem Wissenschaftsrat. Der Präsident scheint demnach eher der oberste Vorsitzende des Föderationsrats zu sein als ein Machthaber, der seine Entscheidungen eher allein oder nur zusammen mit wenigen trifft.
Das halte ich für Zutreffend.
Original von Tolayon
Dennoch wird auf der anderen Seite der Wert des Individuums hervorgehoben, was an sich keinen wirklichen Widerspruch zu obigem kollektivistischen System darstellt. Alle Lebensformen sind gleichwertig, aber nicht gleich.
Das kann sein. Ich glaube ehrlichgesagt auch, bei absoluter Gleichheit seiner Mitglieder könnte ja auch kein Kollektivistisches System funktionierenm, weil da jedes Mitglied die gleichen Fähigkeiten haben müsste. Dadurch währen Spezialisierungen auf eine bestimmte Aufgabe unmöglich und da nicht jedes Mitglied exakt die selben Aufgaben haben würde und deshalb viele Fähigkeiten, die ein Individuum besitzt \"Sinnlos\" für dieses Individuum währen. Damit würden viele Energien \"verschwendet werden\". In kollektiven Systemen im Tierreich sind die Mitglieder ja auch nicht exakt gleich und stattdessen gibt es spezielle Arten von Individuen, die alle eine spezielle Aufgabe im System haben und auch nur die Fähigkeiten haben, die sie für diese Aufgabe brauchen. Allerdings sind solche Kollektive im Tierreich auch nicht gerade gute Beispiele für \"freie\", und \"offene\" Gesellschaften.
Original von Tolayon
Allerdings hat Deep Space Nine die in manchen Teilen zu optimistische Roddenberrysche TNG-Utopie ziemlich ruppig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt; der Grundgedanke der Föderation bleibt infolgedessen zwar weiter erhalten, aber man erfährt dass es ist nicht einfach ist ihn ständig aufrechtzuerhalten und an andere Völker weiterzugeben.
Nun ja, ich habe persönlich lieber geringere Ziele, die man dafür aber auch verwirklichen kann als eine überhöhte, abstrakte Wunschvorstellung, die aber wahrscheinlich sowieso unmöglich ist oder dessen Verwirklichung möglichwerweise vielleicht sogar \"Gefährlich\" für die eigene Freiheit währe.