Ja, aber warum? Weil die Son'a die Medikamente JETZT brauchten und Dougherty eingeredet hatten, dass ihre Technologie nicht kopierbar sei. Aha. Na das waren ja auch so vertrauenswürdige Partner, da hört man dann besser mal drauf und zerstört ein intaktes Ökosystem.
Erstens: Dougherty sagte, dass die besten Wissenschaftler der Föderation bereits versucht haben, eine Alternative zu dem Planeten zu finden und festgestellt haben, dass es keine gibt.
Zweitens: Die Föderation hatte keine Druckmittel um die Son'a unmittelbar zur Herausgabe der Technologie zu zwingen (außer militärischen und geheimdienstlichen Aktionen natürlich), selbst wenn sie doch kopierbar wäre - und selbst mit der Technologie hätten sie sie auf demselben Planeten benutzen müssen.
Drittens: Die Tachnologie ist in ihren potenziellen Auswirkungen einfach zu gravierend, als dass man die Gelegenheit einfach schulterzuckend hätte verstreichen lassen können.
Du stellst das so hin als hätten die Entscheidungsträger der Föderation aus einem puren Impuls heraus Zusammenarbeit mit den Leuten angestrebt, die ihren größten aktuellen Feinden für ihre Kriegsanstrengungen notwendige Ressourcen liefern. Dougherty deutet selbst an, dass die Entscheidung denen nicht leicht gefallen sein kann.
So wie Mengele?
Ernsthaft? Findest du nicht, dass der Vergleich ein weeenig überzogen ist? Es geht nicht darum, die Ba'ku zu sezieren, es geht darum, sie auf einen anderen Planeten zu schaffen mit dem einzigen Nebenbeffekt, dass sie nicht mehr quasi-unsterblich sind. Das ist nicht gerade mit Mengele vergleichbar.
Das ist ja das schöne an dem Thema im Film. Hier trifft Idealismus auf Realismus. Man ist gezwungen, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die für uns wichtig sind. Natürlich erscheint die idealistische Betrachtungsweise naiv und unangebracht, denn... in der Welt, in der wir leben, ist es oftmals so, dass eben doch das Recht des Stärkeren herrscht. Das darf man aber eher nicht als Entschuldigung sehen. Eine Ungerechtigkeit damit zu erklären, dass „Die Welt nun mal so ist“, ist auch eine ziemlich vereinfachte Sichtweise, mit der man sich nur vor den Konsequenzen der eigenen Taten drücken will.
Nun, ich sehe umgekehrt DAS als vereinfachte Sichtweise. Die Welt ist komplizierter als dass man Probleme auf ein einfaches "Entweder-Oder" oder gar "Richtig-Falsch" reduzieren kann. Manchmal ist die Welt wirklich so, dass alle möglichen Entscheidungen zu wirklich miesen Alternativen führen. Und dann ist es auch wieder subjektiv, welche von diesen Alternativen das geringste mögliche Übel ist.
Auch unsere reale Welt (oder unsere Probleme) darauf zu reduzieren dass hier "Das Recht des Stärkeren" gelte ist in meinen Augen deutlich zu einfach. Dass eine Entscheidung meinem persönlichen Moralempfinden zuwider läuft heißt nicht automatisch, dass sie nicht auf nachvollziehbaren, rationalen Gründen beruht, die genauso relevant sind wie meine eigenen.
Dann zeig mir doch mal, wo die Föderation diese Technologie so unbedingt benötigt hat. Die Menschen werden im 24. Jahrhundert bereits 130 Jahre alt. Man kann Organe, selbst ganze Körperteile ersetzen. Verdammt, man kann Leute Klonen oder mit Augmentierung „besser machen“ (und hat sich auch dagegen entschieden) Es ist nicht so, als lägen die Leute Reihenweise im Sterben. Es ging hier um die Son'A und Dougherty hat sich einlullen und davon überzeugen lassen, dass die Sache dringend wäre.
Ähm, Dominionkrieg? Tausende, vielleicht Millionen Verletzter wie Rom, denen mit so einer Technologie geholfen werden kann? Ganz allgemein Personen mit verkrüppelnden Verletzungen, Geburtsfehlern oder degenerativen Krankheiten, die sich eben auch von der ach-so-perfekten Föderationsmedizin nicht behandeln lassen? Je nachdem wie vollständig die regenerativen effekte sind könnte man Krankheiten sogar voll und ganz auslöschen, jede Art, in jeder Spezies, überall. Und ja, vielleicht kann man Organe und Körperteile ersetzen, aber Geordi und Rom sind beide Beispiele dafür, dass das nicht immer so reibungslos läuft wie man das gerne hätte. Es geht hier nicht nur darum, dass Föderationsbürger (oder andere) noch ein paar Jahre länger leben können, es geht darum Leben zu retten oder Leid zu lindern.
Und machen wir uns mal nichts vor "Umsiedelung" ist so ein schönes Wort, aber letztendlich wäre es dennoch das Todesurteil für diese Leute gewesen. 600 Mann sind nicht gerade viele, um eine Population aufrecht zu erhalten - eine Population, die ihren eigenen Weg gefunden hat, diese Dinge zu umgehen.
Die Population hat keinen "Weg gefunden, diese Dinge zu umgehen", sie sind einfach durch puren Zufall auf einem Jungbrunnenplaneten gelandet.
Und ja, die Auswirkungen für die Ba'ku wären fatal, aber das wären Auswirkungen für sechshundert Personen, gegenüber Millionen bis Milliarden Nutznießern.
Aber das habe ich doch bereits angesprochen. Selbst wenn sie „Nein“ sagen würden „Wir teilen diese Welt nicht“, dann macht sie das vielleicht zu blöden Bastarden, aber dennoch sind es blöde Bastarde mit Rechten. Es ist es ein Souveräner Staat, und die Föderation darf da nicht einfach einfallen und sich nehmen, was sie brauchen. Es sei denn, sie erklären sich zu einem Imperium, wie es die Klingonen sind. Aber es sollen ja die Good-Guys sein.
Und das ist doch genau das was ich meine, es ist eben nicht so, dass sie lapidar die "Good Guys" sind weil sie sich auf die Seite der Ba'ku stellen.
Denn wenn sie das tun verweigern Sie jedem Hilfe, der von den medizinischen Fortschritten profitieren würde. Das die "richtige" Entscheidung zu nennen ist in meinen Augen glatter Hohn. In der Theorie klingt das vielleicht ganz schön und intellektuell, aber wenn man wirklich in der Situation ist, empfindet man es dann immer noch als richtig, die größere Zahl Personen leiden zu lassen, damit die "blöden Bastarde" in Ruhe weiterleben können?
Ich meine... Warum wehrt sich die Föderation denn gegen die Borg? Aus der Sicht der Borg ist die Assimilation eine Errungenschaft für Milliarden. Und wer sagt, dass die die Hoheitsansprüche des Föderationsraums anerkennen müssen? Da müssten die sich doch auch einfach alles nehmen dürfen, was sie wollen. Was sind die Föderierten eigentlich für unsympathische Bastarde, dass die da einfach "Nein" sagen?
Witzigerweise hast du hier nichtmal Unrecht. Auch wenn ich nicht so weit gehen würde zu sagen dass die Borg sich nehmen dürfen was sie wollen sehe ich die Vehemenz mit der onscreen darauf gepocht wurde dass das Kollektiv durch und durch schlecht ist als einseitige Betrachtungsweise an. Was du hier als vollkommen absurd darstellst sehe ich als Frage, der das Franchise bevorzugt ausgewichen ist: Ist Individualität wirklich so viel Wert, dass jeder sie automatisch über alles andere stellen würde?
Aber das ist es doch; man hat doch gar nicht den Versuch eines Kompromisses mit den Ba'Ku unternommen! Man hat sie ja gar nicht erst angesprochen, sondern einfach Entscheidungen für sie getroffen. Die Son'A aus Gehässigkeit/Rache. Die Föderation, um sich vor der Konsequenz der eigenen Tat zu drücken, und weil man meinte, es seien primitive, über deren Schicksal man entscheiden dürfe! Es geht hier um Einverständnisse. Etwas, das harmlos ist, wenn man es im gegenseitigen Einverständnis tut, wird schnell zu unrecht oder gar zu einem Angriff, wenn man auf gegenseitige Einverständnisse peift. Aus "Borgen" wird "Diebstahl". Aus einem "Besuch" wird ein "Eindringen" Aus "Sex" wird "Vergewaltigung".
Bleiben wir mal fair, welche Möglichkeiten hätte die Föderation gehabt, um Kontakt herzustellen? Alles wäre daran gescheitert, dass die Ba'ku von der Obersten Direktive betroffen sind und als sich das dann als Irrtum herausstellt, unternimmt Picards Crew (die einzigen die noch direkten Kontakt zu den Ba'ku haben) auch keine Anstrengungen, denen die Situation zu erklären oder mal explizit zu fragen, wie sie zu dem Problem stehen. Man kann Dougherty höchstens vorwerfen, dass er in dem Moment als Data durchgedreht ist und die Katze eh auf Gedeih und Verderb aus dem Sack war die Situation mit den Ba'ku hätte klären sollen (aber das hätten sowohl Data, als auch Ru'afo wohl sabotiert).