Mir fällt auf dass ich noch gar keine Kritik zu dem neuen Film geschrieben habe...
Da ich mit 3D so meine Probleme habe und das letzte reine 2D-Kino in meiner Gegend abgerissen wurde, habe ich mit der Anschaffung auf DVD bis Dezember gewartet.
Ich weiß noch, dass ich den ersten Film bei allen Kritikpunkten noch relativ positiv bewertet habe. "Into Darkness" kommt demgegenüber bei mir sogar noch geringfügig schlechter weg, und das trotz einiger guter Ansätze. Für eine bessere Bewertung ist mir der Streifen einfach zu sehr durchwachsen.
Fangen wir mal gleich bei den Einstiegs-Szenen an:
Der fremde Planet, die Gesaltung der Eingeborenen war hervorragend. Doch die unter Wasser versteckte Enterprise (der traditionelle Orbit hätte es doch genauso gut oder wohl eher noch besser getan!) hat den Gesamteindruck gleich wieder ein ganzes Stück geschmälert, aller optischen Augenweide beim Auftauchen zum Trotz.
Spocks alles andere als logische und eigentlich sogar recht emotional wirkende Märtyrer-Pose, als er sich im Vulkan kurz vorm Sterben wähnt ist da noch um einiges leichter zu akzeptieren als das untergetauchte Raumschiff.
Kirks Degradierung nach dieser Geschichte war wieder ein kleiner Höhepunkt, konnte die Blitzbeförderung im ersten Teil aber nur geringfügig wieder wett machen. Und das nicht zuletzt deshalb, weil er dank Khan (hätten die nicht einen anderen Schurken nehmen können?) schnell wieder seinen alten Posten innehat.
Die Mad-Max-Klingonen im nächsten großen Abschnitt wirkten insgesamt sehr interessant, ich hoffe nur dass nicht ganz Kronos so aussieht wie der Ort, an dem Khan wieder einmal seine übermenschliche Stärke und Brutalität zur Schau stellte.
Ein weiterer Kritikpunkt war Admiral Marcus' Über-Schlachtschiff, welches vor allem für Sektion 31 viel zu groß ist.
Ich selbst sehe Marcus aber nicht so sehr als Geheimdienst-Chef, sondern als militärischen Strategen, der in einem Krieg gegen die Klingonen einfach das dickste Schiff und die besten Waffen haben wollte.
Dass die Vengeance aber in nur einem Jahr klammheimlich mit Khans Hilfe gebaut werden konnte, erscheint mir gerade angesichts der Größe unwahrscheinlich.
Denkbarer wäre, dass mit dem Bau bereits begonnen worden war bevor man Khan entdeckt und wieder aufgetaut hat.
Aber Khan als Waffendesigner im 23. Jahrhundert, unmöglich erscheint mir das nicht, wirkt auf mich aber irgendwie so, als hätte Leonardo da Vinci ein Schlachtschiff für das späte 19. Jahrhundert entworfen.
An dieser Stelle noch ein paar Worte zu den Größenverhältnissen:
Die gewaltigen Ausmaße der "Abramsprise" wurden durch zusätzliche Kulissen eher noch bestätigt als widerlegt, was Admiral Marcus' Super-Dreadnought auf eine Länge von etwa 1400 Metern bringen würde (dabei wären auch schon 700 Meter ausreichend).
Bei dem Aufschlag auf die Erde aber wirkt die Vengeance wiederum erstaunlich klein, sie kommt mir maximal 400 Meter lang vor - wobei man solche Missverhältnisse in Hollywood des Öfteren vorfindet, daher möchte ich hier nicht allzu lange darauf rumreiten.
Jetzt noch zum Schluss:
Die Sterbeszene war quasi die genaue Umkehrung ihres Gegenstücks aus "Der Zorn des Khan". Auf mich wirkte sie mehr wie eine Parodie als wie eine Hommage, trotz der imposanten neuen Kulisse.
Apropos Kulisse: Dieses kugelförmige Gebilde, das mir mehr nach STAR-WARS-Fusionsreaktor (siehe Todesstern II) aussah als nach allem, was bisher in STAR TREK auftauchte, soll tatsächlich der Warpkern gewesen sein?
Da frage ich mich, wieso man ihn ausgerechnet auch für die Atmosphären-Triebwerke braucht. Da hat man wohl etwas zu sehr von STAR TREK II abgekupfert, als Haupt-Fusionsreaktor ohne Antimaterie wäre das runde Teil weitaus glaubwürdiger, vorausgesetzt man akzeptiert die schieren Übermaße der "Abramsprise".
Wie gesagt, ein alles in allem sehr durchwachsener Film. Die Kritikpunkte überwiegen in meinen Augen, die Logik wurde zu oft zu Gunsten von Optik und Action fallengelassen, und das zumindest aufdringlicher zur Schau gestellt als in früheren Prä-Abrams-Filmen.
Khan als Gegner hätte auch meiner Meinung nach nicht unbedingt sein müssen, irgendein anderer Augment - womöglich noch einer aus dem 22. Jahrhundert - wäre noch plausibler gewesen. Auch wirkte dieser Khan im Vergleich zu seinem klassischen Vorbild mehr wie ein tumber Schläger, selbst Ricardo Montalbans Figur hatte bereits in der 60er-Jahre-Episode mehr Stil als dieser von Cumberbatch verkörperte Superschurke.