Kurzbewertungen:
Rise of the Federation – A Choice of Futures
Nach dem Romulanischen Krieg stand der Gründung der Föderation zwar nichts im Weg, doch Admiral Archer muss neues Unheil von dem jungen Völkerverband abwenden, der erst noch herausfinden muss, was er eigentlich darstellen will...
Na bitte! Es geht doch! Der bisherige Enterprise-Relaunch war durch die Bank weg schlecht, uninspiriert und bot mit dem romulanischen Krieg wirklich nur das ewig gleiche – nämlich den Xindi-Konflikt in Grün. Michael A. Martin und Andy Mangels halt. Das fanden wohl auch die Leser doof, weshalb Enterprise dann sogar in Romanform frühzeitig abgesetzt wurde. Gottseidank haben es die Editoren dann aber doch noch mal mit einem anderen Ansatz versuchen wollen und die Romane in die Hände des fähigen Christopher L. Bennett gegeben, der immer eher auf Erforschung, Charakterstudien und Abenteuer setzt, und das ganze dann hier noch mit World-Building und den ersten Schritten der neuen Föderation verknüpft. Im Prinzip also all das, was Enterprise in der ersten und vierten Staffel so großartig gemacht hat. Und es funktioniert! Enterprise macht in Literaturform endlich Spaß und darf Fans der Serie getrost empfohlen werden. (Vorkenntnisse um den Relaunch sind nicht nötig)
Rise of the Federation – Tower of Babel
Während die Föderation mit inneren Schwierigkeiten zu Kämpfen hat, bemüht sich Admiral Archer darum, einen großen Wurf zu landen und die Rigel-Welten zu einem Beitritt zu bewegen, aber alte Feinde machen es ihm nicht leicht...
Der zweite Roman setzt im Grunde das fort, was man schon im ersten Roman bekam; Erforschung, Abenteuer, Selbstfindung der Föderation. Bennett steigert sich aufgrund kleinerer Schönheitsfehler in der Struktur des Romans zwar nicht (wieder werden Enterprise-Offiziere entführt), aber er wird auch nicht schlechter. Wer den ersten Roman mochte, kann auch bedenkenlos den zweiten lesen.
Zwischenfazit – Rise of the Federation
Bennett macht viel richtig und bringt Enterprise endlich wieder auf einen guten Kurs. Das einzige, was ihn zurückhält, ist die Tatsache, dass er auf das eingehen muss, was seine Vorgänger-Autoren verbockt haben. So stehen ihm die Romulaner nicht mehr als Gegner zur Verfügung, weshalb sich der Leser mit dem zweitklassigen Orion-Syndikat zufrieden geben muss. Auch die Enterprise ist nicht mehr im Dienst, weshalb man mit der Endeavour vorlieb zu nehmen hat, und die Charaktere finden sich alle in neuen Positionen wieder. So befindet sich Trip auch hier noch bei Sektion 31 (gähn). Bennett macht aber das Beste draus und schafft es tatsächlich wieder so etwas wie Pioniergeist aufkommen zu lassen. Super gefallen hat mir Archer, der hier zu Höchstform aufläuft und massivst für die „Gutherzigkeit“ der Föderation verantwortlich ist. So muss das sein! Das gewisse Etwas fehlt den Romanen noch, aber Bennett ist auf dem richtigen Weg.
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Typhon Pakt – Brinkmanship
Kuba-Krise im Kalten Krieg zwischen der Föderation und dem Typhon Pact! Die Tzenkethi haben ein Bündnis mit den Venetanern geschlossen, deren Heimat an der Grenze der Kithomer-Mächte liegt, und haben somit die Möglichkeit, einen Angriff auf die Föderation zu starten. Picard muss durch Verhandlungen einen Krieg verhindern.
Una McCormack delivered! Brinkmanship ist der bisher beste Typhon Pakt Roman, der intelligent und gut geschrieben daherkommt und an den Film "Thirteen Days" erinnert. McCormack treibt die Spannungsschraube kontinuierlich, aber ohne jede falsche Aufgeregtheit in die Höhe. Die Geschichte ist clever Konstruiert, punktet mit spannenden Dialogen und einem stetig spürbaren, über den schwierigen Verhandlungen hängenden Damoklessschwert. Brinkmanship ist der Beweis, dass man einen sehr spannenden Roman schreiben kann, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern.
Klare Lesefempfehlung!
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Titan – Gefallene Götter
Captain Riker gerät an zwei Fronten unter Druck. Zunächst soll er alle andorianischen Offiziere auf ungefährliche Positionen versetzen und dann muss er herausfinden, dass der Warp-Antrieb der Titan gerade die Lebensgrundlage für ein ganzes Volk zerstört hat.
Habe ich übersprungen, weil es ein Roman von Michael A Martin ist, der bisher noch nichts zu Papier brachte, was mir gefallen hätte. Schlimm ist es anscheinend nicht, weil in den Nachfolgeromanen kein einziges Mal auf die Handlung von „Gefallene Götter“ eingegangen wird. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...
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Cold Equations – The Persistence of Memory
Alle verbliebenen Soong-Androiden werden aus dem Daystrom-Institut gestohlen. Steckt der Typhon Pact dahinter oder eine unbekannte Macht? Die Crew der Enterprise-E untersucht den Vorfall- und findet bald Doktor Noonian Soong, der bei weitem nicht so tot ist, wie alle gedacht haben.
Um den Roman wirklich genießen zu können, muss man wohl den Roman „Das Unsterblichkeitsprinzip“ gelesen haben. Habe ich nicht. Bin trotzdem einigermaßen mitgekommen und... na ja, war schon ganz okay. Wer auf Androiden steht, wird Spaß haben – besonders die Kapitel, in denen Doktor Soong sein (zweites) Leben beschreibt sind recht unterhaltsam, wenn auch teilweise unnötig lang, nehmen sie doch weit über die Hälfte des Romans ein. Ansonsten ist die Story schlechte(?) Fanfiction. Die Borg und Lore haben irgendwo eine Anlage zur Massenherstellung von Soong-Androiden hinterlassen und die Breen wollen die erobern, während der T1000-Soong-Super-Androide sie aufhalten und gleichzeitig Data retten möchte. Wer’s mag. Oh, es sterben natürlich wieder Leute, die die Trekliteratur seit langem Begleiten, weil David Mack halt augenroll
Lesbar, wenn man Androiden mag
Cold Equations – Silent Weapons
Die Breen haben einen Plan, die stärkste Kraft im Typhon Pakt zu werden und der Föderation mächtigen Schaden zuzufügen. Picard und die Besatzung der Enterprise-E sind ahnungslos.
Und sie hatten einen Plan. Und der ist so haarsträubend Desaströs, dass ich mich am Ende gefragt habe, ob das Ganze ein schlechter Witz war, denn leider steht und fällt der Roman mit eben diesem Plan der Breen. Man kann es im Grunde so beschreiben, dass die Breen hier eine gewaltige Möglichkeit, die Föderation in die Knie zu zwingen, nach der anderen VERSCHENKEN, um eine ganz andere Möglichkeit zur Unterwerfung ihrer Feinde in die Hände zu kriegen, die ihnen überhaupt nichts gebracht hätte. So fällt der Roman am Ende komplett in sich zusammen und hinterlässt einen enttäuschten Leser. Ach ja, und wieder stirbt ein Charakter, der die Trekliteratur seit langer Zeit begleitet. Zu sagen das wäre ärgerlich, ist noch untertrieben.
Keine Leseempfehlung
Cold Equations The Body Electric
Eine plötzlich auftauchende Maschine bedroht alles organische Leben in der Milchstraße. Q sind die Hände gebunden, die Reisenden flüchten vor der Maschine - nur die Enterprise kann die Galaxis nun noch retten
Also das war jetzt definitiv ein schlechter Witz. Die Geschichte liest sich wie eine dämliche Trek-Parodie nach Schema-F – nur, dass der Roman völlig ernst gemeint ist. Die Bedrohung ist so derbe Over the Top (Fantasttrillionen Wesen sterben), dass man nur von einer kreativen Bankrotterklärung reden kann. Ich hätte es nie gedacht, aber das hier war der erste Roman von David Mack der nicht nur schlecht, sondern sogar so mies war, dass ich mittendrin abgebrochen habe.
Keine Leseempfehlung.
Cold Equations – Ein Fazit
Nach dem Lesen ist klar; das hier war eine reine Geldmache. Die Destiny-Trilogie hat sich scheinbar gut verkauft, sodass Pocket Books den Erfolg wiederholen wollte und eine neue Trilogie brauchte, wo sie den Namen David Mack draufklatschen konnten. Mack hat sich wohl gedacht „den Gehaltscheck nehme ich mit“ (kann ich ihm nicht verübeln) und hat dann verzweifelt versucht Seiten zu füllen. Herausgekommen ist dabei nichts gutes. Von einer Trilogie ist nicht einmal zu sprechen. Die Romane hängen zwar Thematisch durch die Androiden zusammen, aber im Grunde hat man es hier nur mit drei Einzelromanen zu tun. Data ist nun zurückgekehrt, aber einen Mehrwert hat man als Leser auch davon nicht, denn dieser Data ist ganz anders als der uns bekannte (Brent Spiner in Uniform), er bleibt auch nicht auf der Enterprise, und selbst wenn er das getan hätte, ist der TNG-Relaunch inzwischen so weit von dem entfernt, was man von der Serie kannte, dass jede Heldenrückkehr zu spät ist und im Grunde den "Heldentod" negiert. Dass Mack einem dann auch noch die Charaktere der zweiten Reihe raubt, die man gemocht hat, ist enttäuschend. Keine Glanzstunde der Treklit. :/
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The Fall – Revelation and Dust
Die Regierungsoberhäupter der wichtigsten Mächte des Alpha-Quadranten machen sich auf, um die neue Sternenbasis „Deep Space Nine“ einzuweihen. Die Crew um Captain Ro Laren versucht alles, um die Sicherheit der Staatsoberhäupter zu gewährleisten, doch das Team wurde längst infiltriert, und ein Anschlag auf die Präsidentin droht...
Und abwärts geht’s – hauptsächlich aber mit David R George III, der einmal mehr einen auf ganzer Linie enttäuschenden Roman abliefert. Revelation and Dust ist ein dickes aber erstaunlich inhaltsarmes Buch. Gefühlte dreißig Prozent der Seiten beschäftigen sich mit langweiligen „weißt du noch damals“-Szenen, dreißig Prozent gehen zur Beschreibung der neuen Raumstation drauf (wie spannend...), weitere dreißig Prozent werden einer völlig unnützen Kira-Wurmlocherfahrung gespendet, und die zehn Prozent die dann noch für die Ermordung der Präsidentin übrig bleibt ist so unspektakulär geschrieben, wie es nur sein kann. George hat mal knackig kurze, tolle Romane geschrieben. Jetzt schindet er nur noch Seiten.
Keine Leseempfehlung
The Fall – The Crimson Shadow
Cardassia am Scheidepunkt: Kurz vor den Wahlen erhält die amtierende Regierungschefin einen populären Gegenkandidaten, der das Bündnis mit der Föderation auflösen möchte. Dass die nach der Ermordung von Präsidentin Bakko nun die Truppen nicht mehr abziehen möchte, weshalb zivilse Unruhen enstehen, setzt vor allem Garak in Sorge... der schon bald um sein Leben und die Zukunft Cardassias kämpfen muss.
Auch diesmal enttäuscht McCormack nicht und liefert ein spannendes, völlig auf die Cardassianer bezogenes Charakterstück um Garak, das darüber hinaus mit der Story um den Abzug (oder auch nicht) der Föderationstruppen aus dem Ira- aus Cardassia auch noch einen aktuellen Bezug hat. Die Enterprise-E hat hier nur einen kleinen Auftritt, und auch diesmal gibt es wenig Action. Schlimm ist das nicht. „Crimson Shadow“ funktioniert wunderbar als Fortsetzung zu Andrew Robinsons „A Stitch in Time“ und das kann man ja nur als großes Lob verstehen.
Leseempfehlung!
The Fall – A Ceremony of Losses
Dr. Bashir möchte das Überleben der Andorianer sichern. Dazu muss er nicht nur mit der Sektion 31 zusammenarbeiten, sondern auch die Sternenflotte verraten.
Ein komisches Buch. Die erste Hälfte ist noch recht holprig, Mack hat irgendwie Probleme in die Story zu finden und verschwendet viel Zeit mit Exposition. Kaum, dass sich Bashir auf der Flucht nach Andor befindet, läuft er aber zu alter Höchstform auf, und die zweite Hälfte des Romans war dann auch so spannend, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte. Auch dieser Roman ist mit seinem mehr als deutlichen Wink zu Whistlblower Snowden sehr aktuell, löst die Problematik um die Andorianer und stellt sogleich die Weichen für weitere Geschichten um den Flüchtling Julien Bashir. Ein guter und spannender Roman!
Leseempfehlung.
The Fall - The poised Chalice
Die Titan wird zur Erde beordert, Captain Riker wird überraschend zum Admiral befördert... und findet sich sobald in einem Sumpf aus Intrigen und Verrat wieder, scheint es doch eine Verschwörung innerhalb der Föderation zu geben, die sich um die Ermordung Bakkos dreht.
Es ist schwer den Roman zu bewerten, weil er so ein bisschen in der Mitte hängt, angebrochene Handlungsstränge des Vorgängerromans fortführt, und alles für das große Finale vorbereitet, ohne selbst viel zu beenden. Für sich stehen kann der Roman daher nicht, aber er war einigermaßen spannend und flüssig geschrieben, baut den(die?) Antagonisten prima auf und erzeugt gleichzeitig eine spannende Atmosphäre, weil unsere Helden der Totalüberwachung gegenüberstehen und sich regelrecht verstecken müssen, um überhaupt herauszufinden, gegen welchen Feind sie hier antreten. Das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit kommt hier und da gut rüber und der aktuelle Bezug zum Abhörskandal macht den Roman modern.
Kann man lesen.
The Fall – Peaceable Kingdoms
Die Präsidentschaftswahlen stehen an: Beverly Crushers Untersuchung von Übergangspräsident Anjars Vergangenheit stellt sich als äußerst gefährlich heraus, wollen unbekannte Mächte doch nicht nur sie, sondern auch die Enterprise-E ein für allemal beseitige , bevor sie auf ein düstere Geheimnis stößt.
Na ja. Der Roman ist jetzt nicht wirklich schlecht, aber auch nicht unbedingt das grande Finale einer eigentlich sehr vielversprechenden Reihe. Die Enthüllung um das Geheimnis von Übergangspräsident Ishan und der Ermordung Präsidentin Bakkos ist nun weit weniger spektakulär, als es hätte sein können, und der Roman fühlt sich insgesamt auch sehr klein an. Ging es vorher noch nach Andor, in klingonische Reich und zur Erde, erforscht man nun über die Hälfte des Buches lang ein Arbeitercamp inklusive Tempelanlagen. Diesmal gibt es auch keinen aktuellen Bezug und die meisten Probleme aus den Vorgängerromanen lösen sich in Wohlgefallen auf. Meh.
Ganz okay. Kann man lesen.
Fazit „The Fall”
Eine recht durchwachsene Reihe, bei der alles vertreten ist, von Super bis Schlecht. Nur die letzten drei Romane fließen wirklich ineinander über, das Ende ist eher enttäuschend. Man fragt sich hinterher schon, was das Ganze jetzt sollte, denn der Status Quo wird auf Kosten toller Charaktere und interessanter Storys schnell wieder hergestellt. So ist man jetzt Bakko los und hat stattdessen... eine Bakko für Arme.
Die Idee, die hinter „The Fall“ steckt ist eigentlich großartig, aber wie sooft wirkt die Umsetzung unausgegoren und das Potential unangetastet. Positiv sind die thematischen Bezüge zur Gegenwart – Truppenabzug, Abhörskandal, Whistleblower. So dürfen Trek-Romane sein. Es hat mich auch gefreut, dass man ein paar alte Charaktere doch nicht vergessen hat. So taucht Shar wieder auf und selbst Taran’atar scheint bald zurückzukehren.
Entgegen des Titels startet in „The Fall“ auch ein Aufwärtstrend für die Föderation und scheinbar auch für die Romane, denn es wurde nun mehr als deutlich gemacht, dass man das Kriegs-Gedöns, das mit der Destiny-Trilogie seinen Anfang nahm, beenden und die Sternenflotte wieder auf Erforschungskurs schicken möchte. Na, ob man den Editoren von Pocket Books hier glauben darf? Schön wäre es. Mal abwarten.