„Die Konsole.“ deutete Lejla zu Harling und M'Rass die sofort aufbrachen.
"Captain, das bringt nichts", erklärte M'Rass nach einer Minute und Harling nickte zustimmend. "Diese Konsolen besitzen kein eigenes Speichermedium, sie greifen alle auf den Zentralrechner zu. Hier befinden sich der Fusionsreaktor, die Plasmaverteiler, der Zentralcomputer ... also alles, was zu fest verbaut ist, als dass es die Lyraner mal eben schnell mitnehmen konnten."
Die Caitianerin sah, dass sich Katic notgedrungen mit ihrer Erklärung zufrieden gab und enttäuscht zu sein schien. "Viel interessanter ist, was mein Tricorder bei näherer 'Tuchfühlung' mit den Maschienen ausspuckt", fügte sie mit einem bedeutungsvollen Unterton hinzu. "Die Anzeigen der Lyranischen Konsole haben uns vorgegaukelt, dass wir hier einen mit allen Schikanen ausgestatteten Maschinenraum vorfinden. Damit wollten sie unsere Neugier wecken, was ihnen auch gelungen ist. Doch abgesehen davon, dass die Hälfte das Equipments längst herausgeschafft wurde, ist dieser Computer nicht gerade ein High-Tech-Spielzeug, dass die Herzen der Ingenieure von Utopia-Planitia höher schlagen lassen würde. Er diente der Kontrolle der Lebenserhaltungssysteme und der Bergbaumaschinen und weiter nichts. Allerdings ..." Ihr Rückrat und ihr Schwanz strafften sich kerzengerade. "Es ist nicht allzu schwer, einen Bergbaulaser des Typs Katta-Neun in eine Polaron-Waffe umzubauen. Vor allem, wenn man größere Mengen Actinium zur Verfügung hat."
Ihre grün-goldenen Augen hielten Katics Blick fest: "Captain, wäre es möglich, dass die Schäden auf der ESTRELLA von einer Polaron-Waffe angerichtete wurden?"
Während sich auf Lejlas Gesicht mühsam unterdrückte Emotionen Bahn brachen - das blanke Grauen angesichts der Erinnerungen an den schlimmsten Geburtstag ihres Lebens, Schmerz über den Verlust diverser Kollegen und Freunde, die Erwartung, endlich einer Lösung nahe zu kommen - waberte in dieser Sekunde eine neue Erkenntnis durch M'Rass Verstand: Actinium war extrem selten. Es wurde als Alpha-Strahlenquelle zur Erzeugung von Neutronen verwendet, was sowohl eine zivile als auch eine militärische Nutzung ermöglichte.
Hatte Admiral Sheridan letzteres im Sinn gehabt, als er die ESTRELLA in den Liropar-Gürtel schickte? Ging es nur daraum, diverse Gerüchte über besonders hohe Actinium-Vorkommen zu bestätigen?
Die Kressari hatten kein Militär - also war keine Bedrohung zu erwarten und es genügte ein altes Schiff wie die ESTRELLA, um den Auftrag auszuführen.
Dachte man zumindest ...
Oder hatte Sheridan gewusst, dass das Terrain von den Lyranern übernommen wurde? War er tatsächlich so skrupellos, die ESTRELLA zu opfern, weil er sie für entbehrlich hielt?
M'Rass' Fell sträubte sich bei dem Gedanken.
Sie nahm sich vor, bei Gelegenheit ihren Captain zu fragen, ob sie den genauen Wortlaut der Befehle kannte, die das Sternenflottenkommando ihrem toten Vorganger übermittelt hatte.
Ihre rechte Tatze strich unwillkürlich über das beruhigend kühle Metall des Phasers an ihrem Gürtel. Sie rechnete jeden Augenblick mit dem Eintreffen der Lyraner. Im Gegensatz zu Taren war M'Rass nicht gerade scharf darauf, sich mit zehn dieser beißwütigen Köter auf einmal zu prügeln - doch wenn diese Biester sie oder ihre Kollegen angreifen sollten, würde sie es tun.