@Max: doch natürlich mochte ich Data! Bei Data kann man aber locker auch von Kunst bzw. künstlerischem Schaffen sprechen, denn anstatt nach unendlich vielen Algorithmen Dinge zu vermischen und dann als Bild auszugeben imitiert er das menschliche der Kunst. In seinem Fall das in die Hand nehmen des Pinsels oder der Violine und das mit - zumindest mit der Darstellung einer gewissen passenden Mimik/Gestik - mit Hingabe malen eines jeden Pinsel-Strichs bzw. Spielen jeder Note!
Also einfach, weil Data eine Gestalt, ein Aussehen hat, Midjourney jedoch nicht? Und weil Data den Umweg über eine Hand wählt, während Midjourney gleich digital liefert?
Das "Problem" bei Data war, dass wir ja wussten, dass er auch Mimik und Gestik nicht aus sich heraus entstehen lässt, sondern auch nachspielt, was er sieht und von dem er weiß, dass es erwartet wird. Und wir haben beim Thema Humor ja auch gesehen, dass er ab und an nicht versteht, was er reproduziert. (Interessante Parallele: Von allem, was ich von ChatGPT bis jetzt gelesen und gehört habe, haben mich die Witze am allerwenigsten überzeugt; war einfach nicht wirklich lustig.)
Data ist für mich ein Künstler, weil er den Menschen im Schaffen imitiert... was wir als Gesellschaft leider machen, ist teils so zu tun als seien die geistigen Prozesse, in denen die KI den Mensch rein mathematisch-logisch übertrifft, als legitime Grundlage für Kunst anzuerkennen.
Bei Data kann man - anders als bei den KIs jetzt - von einem eigenen Antrieb sprechen (der ihm aber eigentlich auch eher einprogrammiert ist, aber ist das beim Menschen anders?).
Aber auch bei ihm dürften Algorithmen am Werk sein, wenn er etwas erschafft - wie sollte es anders sein? Und er kopierte Stile ja auch, zum Beispiel den von Picasso, als er Spot gemalt hat. Gut, das muss nichts bedeuten, das machen wie erwähnt Menschen auch.
Aber ich hatte bei TNG auch das Gefühl, dass Data mehr als die Summe seiner technischen Bestandteile ist. Das ist vielleicht ein bisschen der Zauber der Figur, das ist vielleicht die Illusion, die einem eine Fernsehserie mit guten Darstellern und Geschichten vorzugaukeln fähig ist. Und ich stehe KI an sich schon eher aufgeschlossen gegenüber.
Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich eine KI so verhält wie Data oder wie ein Mensch (und wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange). Ich meine, wir sehen, wie gut ChatGTP ist und dass ein Bild von Midjourney einen Kunstpreis bekommen hat, weil es für ein menschliches Kunstwerk gehalten wurde.
Natürlich ist das nur Simulation, aber irgendwann werden Grenzen dessen ungeachtet verschwimmen.
Spannend finde ich noch die Frage, wann wir zu dem Punkt kommen, dass eine KI glaubt, sie hätte ein echtes Bewusstsein und ab wann man sagen muss oder kann, dass sie es nicht nur annimmt, sondern dass es wirklich so ist, sofern man bereit ist, Bewusstsein von Seele zu trennen.