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Star Trek: Reboot
Tolayon:
Da ich meine hochexperimentelle Fan-Fiction gleich direkt im Thread präsentiere stelle ich den Thread einfach mal hier rein...
Wie die Überschrift schon andeutet handelt es sich um einen radikalen Neustart, der gewisse Konventionen des StarTrek-Universums bewusst ignoriert und sich insgesamt um eine realitätsnähere Glaubwürdigkeit bemüht. Vorbild ist eine gewisse andere SciFi-Serie deren Namen ich hier wohl nicht weiter erwähnen zu brauche ;)
Ich habe keineswegs vor STAR TREK mit meinem Experiment zu zerstören, ich möchte lediglich eine alternative Erzählweise (d.h. eine Art von Paralleluniversum) einbringen die sich bewusst dem Canon widersetzt.
Jeder Leser kann selbst entscheiden ob und inwiefern ihm dieses Experiment zusagt; hier auf jeden Fall zuerst mal der erste Teil des Piloten - noch sehr ruhig, da erst einmal alles neu vorgestellt werden muss.
Wer jetzt nach all meinen Ankündigungen noch Interesse an meinem FanFiction-Experiment hat, dem wünsche ich viel Spaß beim Lesen des ersten Teils! :)
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STAR TREK: Reboot
Ein neues Kommando - Teil 1
Langsam öffnete Leonora McCoy die Augen; der Baurbeiter mit dem Presslufthammer, der sich hinter ihrer Stirn einquartiert hatte war ihr so vertraut wie ein lästiger alter Bekannter, ebenso wie der üble Geschmack im Mund.
Zu allem Überfluss ertönte nun auch noch die Türklingel - glücklicherweise hatte Leonora den Klang bewusst ohne schrille Obertöne gewählt, doch seine Lautstärke reichte aus um den presslufthämmernden Bauarbeiter zu Höchstleistungen anzustacheln. \"Nur keine Hektik, ich komm ja schon!\", nuschelte sie und stieg schwankend aus dem Bett.
Doch mitten auf dem Weg zur Tür überfiel sie ein dringenderes Bedürfnis und sie stürzte mit Warp 1 in Richtung Bad, wo die Kloschüssel als alte Bekannte (man konnte fast sogar sagen: Freundin und Retterin) sich wieder einmal ihrer erbarmte.
\"Du hast dir wieder mal Zeit gelassen\", begrüßte der Besucher Leonora als sie endlich die Tür öffnete.
\"Scotty! Was verschlägt dich wieder hierher?\"
\"Dich kann man ja keinen Tag alleine lassen Ellen\", antwortete Scotty und trat ein.
\"Nenn mich nicht Ellen!\"
\"Und wie dann? Lenny? Oder Bones? Auf jeden Fall siehst du wirklich aus wie ein Klappergestell.\"
\"Na vielen Dank auch, diesen Spitznamen aus Akademietagen krieg ich wohl nie wieder weg\", brummte die Ärztin.
\"Dafür habe ich etwas dass dich veranlassen sollte, in Zukunft weniger zur Flasche zu greifen oder das Trinken besser ganz sein zu lassen.\"
\"Das sagt gerade der Richtige, du alter Schotte trinkst ja auch mal ganz gerne einen über den Durst! - Und was hast du mir diesmal wieder angeschleppt? Noch ein Therapie-Angebot?\"
\"Erstens weiß ich genau wann ich aufhören muss und zweitens habe ich hier ein offizielles Schreiben von der Sternenflotte; ich habe denen gesagt dass ich es dir gleich persönlich vorbeibringe.\"
Leonora McCoy öffnete den Brief und las ihn durch. Nach dem zweiten Mal rieb sie sich die Augen, griff sogar zu einer Lupe und meinte schließlich ganz perplex: \"Die ziehen mich wieder ein, ich soll... Verdammt nochmal, ich soll Chefärztin auf der USS Enterprise werden!\"
\"Na ist das nicht fantastisch?\" Scotty sah ihr freudestrahlend in die Augen.
\"Es gibt bessere Ärzte als mich.\"
\"Wenn du betrunken bist immer, aber nüchtern kann dir so schnell keiner das Wasser erreichen. Das hat auch Captain Kirk erkannt.\"
\"Captain Kirk... James T. Kirk... Der neue Kommandant. Ich habe gehört er stellt eine komplett neue Mannschaft zusammen!\"
\"Ja, und die Enterprise wurde generalüberholt. Und jetzt rate mal wer der zukünftige Chefingenieur sein soll!\" Sein freudiges Strahlen wurde noch breiter und er zog einen Brief von selber Machart hervor, wie Leonora ihn soeben erhalten hatte.
\"Scotty! Das ist ja wunderbar, ich meine... Ja, nach all den Jahren, wir beide zusammen auf einem Schiff... Ob das gut geht?\"
\"Warum nicht? Wir sind doch schließlich... Freunde, das sind wir doch, nicht wahr?\"
\"Ja Scotty, Freunde\", lächelte die Ärztin und umarmte den Ingenieur, nur um dann fast peinlich berührt und verdächtig schnell wieder auf Abstand zu gehen. Ihr Lächeln ließ jedoch keinen Deut nach.
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Captain Kirk und Lieutenant-Commander Spock befanden sich auf dem Gelände der Sternenflotten-Akademie; beide trugen die aktuelle Uniform - eine schwarze Hose, graues Hemd und darüber eine Jacke in der jeweiligen Abteilungsfarbe, deren Schulterteil aus schwarzem Leder in leichten Wülsten bestand. Kirks Jacke war gelb, Spocks blau; an den Ärmeln zeigten dickere und dünnere goldene Streifen nach alter Navy-Tradition den Rang an. Komplettiert wurden die Uniformen noch durch das aufgenähte Emblem der Sternenflotte auf der rechten Seite jeder Jacke.
\"Ich verstehe nicht ganz wie wir hier erfahrenes Personal finden sollen\", bemerkte der Halbvulkanier trocken, aber mit einem leicht verwirrten Unterton.
\"Ich möchte auch mal dem Nachwuchs eine Chance geben. - Kommen Sie, gehen wir mal zum Schießstand. Soweit ich weiß sollen dort gerade praktische Abschlussprüfungen stattfinden!\"
Tatsächlich sahen sie gerade wie ein Kadett mit stolz geschwellter Brust aus dem Schießstand kam.
\"Meinen Glückwunsch Junge, Sie sind jetzt Ensign!\", begrüßte ihn Kirk und schüttelte ihm kurz die Hand.
\"Da... danke Sir\", erwiderte der frischgebackene Offizier der nur noch seine Uniform anziehen musste.
Im Schießstand selbst stand ein Commander in roter Jacke und rief nach Blick auf seiner Liste soeben einen weiteren Kandidaten auf: \"Chekov, Pavlana Gregorowna!\"
\"Was dagegen wenn wir mal zusehen?\"
\"Nein Captain, meinen Glückwunsch zur Beförderung übrigens!\"
Pavlana Chekov war eine etwas kleingewachsene, aber zähe junge Frau. Sie zog routiniert ihre Waffe, die Standard-Pistole der Sternenflotte: 9 Milimeter, zehn Schuss und ein \"futuristisch\" abgerundetes Gehäuse. Jede einzelne der abgefeuerten Kugeln traf mitten ins Schwarze.
\"Sehr gut Kadettin, jetzt die beweglichen Ziele!\"
Chekov wechselte das Magazin, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan als mit dieser Waffe zu hantieren. Dann schoss sie auf eine Art Tontauben und auch hier ging kein Treffer daneben.
\"Bravo!\", applaudierte Kirk und Pavlana Chekov sah ihn stolz und verlegen zugleich an.
\"Jetzt folgt noch der letzte Test unter realen Bedingungen\", kündigte der Prüfer an.
In einem großen Raum waren verschiedene Feinde - mehr als die Hälfte davon repräsentierte Klingonen mit ihren furchteinflösenden Stirnpartien - als lebensgroße Puppen aufgestellt; aus den Übungswaffen die sie trugen konnte der Steuercomputer leicht schmerzhafte Laser auf die Prüflinge abfeuern. Nicht wenige der Gegner stellten sich dem Kandidaten geradezu überraschend in den Weg, doch Kadettin Chekov meisterte auch diesen Parcours mit Bravour.
\"Ich gratuliere Ihnen Ms. Chekov, Sie sind jetzt nicht nur Ensign der Sternenflotte sondern auch noch Jahrgangsbeste!\", beglückwünschte der Prüfer und händigte ihr die Urkunde aus die praktisch bereits das Offizierspatent enthielt.
\"Wenn Sie nichts dagegen haben werde ich der jungen Dame die Jacke anziehen\", verkündete Kirk nachdem er abermals applaudiert hatte. \"Ich finde Rot wird Ihnen ausgezeichnet stehen!\"
\"Vielen Dank Sir, aber ich bevorzuge Gelb... Ich habe nämlich vor Helmsman oder besser gesagt Helmswoman zu werden.\"
Der Captain sah zum Prüfer welcher bestätigend nickte. \"Ms. Chekov würde sich sicher auch gut im Sicherheitsdienst machen, aber Sie hätten sie mal in der Raumkampf-Simulation sehen sollen!\"
Nachdem die Kadettin gegangen war um zu duschen und ihre Offiziers-Uniform bis auf die Jacke anzuziehen, erklärte der Prüfer: \"Ms. Chekov hat den bisherigen Spitzenkandidaten nur knapp geschlagen, aber Jahrgangsbeste ist Jahrgangsbeste!\"
\"Deshalb werde ich sie auch mit auf die Enterprise nehmen\", verkündete Kirk ohne weitere Umschweife.
Als Pavlana Chekov wieder zurückkehrte zog Kirk ihr mit feierlicher Geste eine gelbe Jacke mit Ensign-Streifen an den Ärmeln an. \"Was würden Sie davon halten unter meinem Kommando auf der Enterprise zu dienen? Immerhin sind Sie Jahrgangsbeste und da dürfte das beste Schiff der Sternenflotte doch angemessen sein!\"
Die junge Frau wurde knallrot. \"I... i... i... ich da... da... danke Ihnen Si... Sir, wollen Sie dass ich jetzt gleich mitkomme?\"
\"Nein nein, erst feiern Sie schön mit Ihren Kameraden, packen alles zusammen und übermorgen um neun Uhr früh finden Sie sich dann auf dem zentralen Raumflughafen ein. - Ach ja, eine erste Aufgabe habe ich schon für Sie: Bringen Sie alles über die neuen taktischen Systeme der Enterprise in Erfahrung und erklären Sie mir alles wenn wir hinauffliegen!\"
Nachdem Chekov gegangen war sah Spock Kirk nachdenklich an. \"Sie sind der Captain, aber ich bin nach wie vor der Ansicht dass wir mit einem erfahreneren Offizier besser beraten wären.\"
\"Ich nehme Ihre Einwände zur Kenntnis und wiederhole noch einmal: Auch der Nachwuchs soll seine Chancen haben.\"
\"Besonders wenn er attraktiv und weiblich ist?\"
\"Spock, was soll das? Wieso müssen mir alle nachsagen, ich hätte Hintergedanken bei jedem weiblichen Crewmitglied das ich anheure? Ich sage Ihnen, an diesem Gerede über meine angeblichen Affären ist nichts dran! Finnegan war es der die Frauen reihenweise abgeschleppt hat, damals auf der Akademie. Wir waren die besten Freunde, er hat es geschafft mich zumindest teilweise von meiner Schüchternheit zu befreien. Aber ich bin kein Casanova wie er! Ich hätte Chekov auch genommen wenn sie ein Mann wäre.\"
\"Dann danke ich Ihnen für die Richtigstellung Captain. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen möchten, ich brauche noch einige Ausrüstungs-Gegenstände die hier an der Akademie für mich zusammengestellt wurden.\"
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Zwei Tage später trafen Kirk und Spock auf McCoy und Scotty, zu denen sich fünf vor neun Chekov gesellte.
\"Ah, sogar überpünktlich! - Herrschaften, dies ist Ensign Pavlana Chekov, unsere neue \'Helmswoman\'. - Pavlana, Lieutenant-Commander Spock kennen Sie bereits. Er ist mein Erster und Wissenschafts-Offizier. Die beiden hier sind Chefingenieur Lieutenant-Commander Montgomery Scott und Dr. Leonora McCoy.\"
\"Erster und Wissenschfts-Offizier in Personalunion\", brummte Scott, \"ich hoffe Sie übernehmen sich nicht auch wenn Sie ein Spitzohr sind!\"
\"Genau genommen bin ich nur halber Vulkanier, aber seien Sie unbesorgt, ich bin dieser doppelten Aufgabe gewachsen.\"
\"Nur ein halber Vulkanier? Dann besteht ja noch Hoffnung\", murmelte McCoy mehr zu sich selbst.
\"Nehmen Sie es ihr nicht übel, sie hat schlechte Erfahrungen mit Vulkaniern gemacht, vor allem mit vulkanischen Ärzten\", entschuldigte Scott sich für sie.
\"Na dann hoffe ich mal dieser Vulkanier hier ist Wissenschafts-Offizier\", sprach ein Asiate in gelber Jacke der soeben zu ihnen getreten war.
\"Ah, jetzt sind wir komplett\", meinte Kirk, \"darf ich Ihnen Lieutenant J.G. Hikaru Sulu vorstellen, unseren Chefnavigator?\" Der Captain stellte Sulu noch die anderen vor und dann stiegen sie auch schon in das Shuttle welches sie zum Schiff in den Orbit bringen sollte.
Von der noch im Trockendock liegenden Enterprise kam zuerst die Backbordseite in Sicht. Durch die senkrechten Pfeiler des Docks hindurch war der Maschinenrumpf gut zu erkennen, welcher nach hinten konisch zulief. Die Warpgondeln hatten ebenfalls eine konische Grundform, wenn auch weitaus abgeschwächter. An den Seiten der Gondel waren die Warpfeldemitter, fensterartige Komponenten durch welche das blaue Warpplasma wabernd zu sehen war. Die Gondeln waren über elegant nach hinten verlagerte und sich nach oben hin leicht verbreiternde Pylone mit dem Maschinenrumpf verbunden.
Die kreisrunde Untertassen-Sektion zu welcher das Shuttle als nächstes hinschwenkte, wies hinter dem Kuppelaufbau mit dem Brückenmodul einen zweiten, etwas kleineren Hangar auf. Auch drei Geschützkuppeln hoben sich aus dieser Perspektive hervor.
Sulu flog ein bisschen höher so dass man am Rand der Untertasse regelmäßige Aussparungen erkennen konnte, in welchen empfindliche Sensoren oder Geschützrohre zu sehen waren. Aus einiger Entfernung direkt von oben gesehen durfte die Untertassen-Sektion stark an ein Zahnrad erinnern, mit sehr kurzen Zähnen allerdings.
Das Shuttle schwebte nun direkt vor der Enterprise, was wirklich einen imposanten Eindruck machte: Die riesige goldbronzene Deflektorschüssel vorne an der Maschinensektion, der massive Hals der besagte Sektion mit dem Diskus-Rumpf verband, die Öffnungen diverser Geschütze und natürlich die hinter und knapp über der Untertasse erkennbaren kreisrunden roten Bussardkollektoren der Warpgondeln.
Kirk sah auffordernd zu Ensign Chekov welche gleich loslegte: \"Die Enterprise verfügt als kleinstes Kaliber über insgesamt acht Zwillingsgeschütze auf Railgun-Basis, massive und explosive Geschosse von 45 Milimeter Durchmesser werden mit bis zu doppelter Impulsgeschwindigkeit abgefeuert. Dann gibt es noch sechs mittlere Raketenwerfer, Kaliber 120 Milimeter; drei davon als Zwillingsausführung, also insgesamt neun Rohre. Zu sehen unter anderem hier in den Einbuchtungen am Untertassenrand. Zu guter Letzt kommen noch drei Torpedorampen für 700 Milimeter Kaliber, zwei bugwärts und eine nach achtern gerichtete.\"
\"Keine Strahlenwaffen?\", fragte Kirk leicht enttäuscht.
\"Doch, ein Mikrowellen-Emitter der allerdings nur gegen statische Ziele eingesetzt werden kann. In geringer Dosierung auch nicht tödlich. Das Gebilde direkt oberhalb der beiden Front-Torpedowerfer.\"
Sie flogen weiter zur anderen Seite und von dort aus Richtung Heck.
\"Wo sollen wir landen\", fragte Sulu, \"Maschinen- oder Diskus-Sektion?\"
Kirk haderte einige Sekunden mit sich selbst, dann befahl er: \"Der Hangar der Maschinensektion. Wir haben noch Zeit für einen Spaziergang durch das ganze Schiff - wann sonst bekommen die Brückenoffiziere den Maschinenraum zu Gesicht?\"
Der Maschinenraum war in der Tat eindrucksvoll: Der senkrecht stehende Warpkern pulsierte voll blauem Plasma und erinnerte stark an eine überdimensionale zylindrische Lavalampe.
\"Sind wir eigentlich schon vollzählig?\", fragte McCoy beinahe gelangweilt von der ganzen Technik.
\"Noch nicht, zwei Führungsoffiziere und fünf weitere Crewmitglieder werden bei Risa an Bord kommen\", erwiderte Kirk. \"Aber bevor hier alle in Jubelschreie ausbrechen: Wir werden gleich weiterfliegen.\"
Scotty der sich nur schwer vom Maschinenraum losreißen konnte fragte: \"Sie meinen den Kommunikations-Offizier und den Leiter der Sicherheit?\"
\"Genau die beiden. Sicherheits-Chef wird ein Major von den Marines sein, genaue Identität noch unbekannt. General Warner sagte er wolle mich überraschen\", antwortete der Captain.
\"Dann tippe ich auf eine Orionerin\", grinste Sulu.
Beim Anblick der Brücke fühlten sich fast alle wie auf einem Jahrmarkt: Die Vielzahl der Lichter, die überwiegend von den Monitoren und berührungsempfindlichen Interface-Displays ausgingen war fast schon berauschend. Ein paar mechanische Schalter gab es hier und da auch noch; ein holografischer Projektor in der Helms-Konsole konnte ein beliebig verstellbares schwebendes Display für taktische Anzeigen generieren.
Spock begutachtete die wissenschaftliche Station - er hatte als einziger der Führungsoffiziere bereits unter Captain Pike hier gearbeitet.
\"Und, alles da wo es sein soll?\"
\"Ich fürchte nicht Captain, die Brücke wurde wie fast der gesamte Rest des Schiffs komplett erneuert. Die voreingestellten Standardbelegungen der Tasten und Interface-Kontrollen sind suboptimal.\"
Trotz aller Neuerungen hatten die Crewmitglieder sich in den folgenden 30 Minuten einigermaßen mit der Enterprise vertraut gemacht. McCoy war auf der Krankenstation und beschwerte sich über in ihren Augen überflüssigen Techno-Schnickschnack wie Laserskalpelle, Scott war kurz davor dem leistungsfähigsten Warpkern der Föderation einen Heiratsantrag zu machen und Kirk nahm endlich in dem großen, optimal gepolsterten Sessel in der Mitte der Brücke Platz.
Alle 270 Mann der Besatzung waren auf ihren Stationen und warteten gespannt auf den Befehl zum Auslaufen. Kirk sah noch einmal in die Runde und rief dann in Richtung Sulu: \"Andockklammern lösen, Manöviertriebwerke bis Verlassen des Raumdocks. Danach langsam auf maximalen Impuls bis zum Rand des Sonnensystems.\"
\"Aye aye Sir.\" Lieutenant Sulu gab die entsprechenden Befehle in seine Konsole ein und langsam glitt das 350 Meter lange Raumschiff aus dem Trockendock.
Kaum hatte die Enterprise den Rand des Sonnensystems erreicht hielt der Navigator kurz inne und Kirk befahl: \"Kurs auf Risa setzen, Warp 6. Und los!\"
Die Warpgondeln glühten heller und einen Augenblick später war die Enterprise mit einem weißen Blitz verschwunden.
Fortsetzung folgt...
Fleetadmiral J.J. Belar:
Also ich kann nur sagen Wow. Was du bis jetzt geschrieben hast, ist einer der besten Anfänge für eine FF den ich bis jetzt gelesen habe. Die kleinen Änderungen, die du Eingangs erwähnt hattest, sind in meinen Augen schonmal nicht störend. Im Gegenteil ich finde sie sehr erfrischend. Ich frage mich allerdings, woher bekommt Kirk so schnell andersfarbige Jacken? Außerdem ist mir aufgefallen daß die Besatzungstärke der Enterprise 270 Mann beträgt. Ist das bewusst so veranschlagt? Eigentlich waren es ja 400 oder? Die Besatzungszahl kommt mir ein wenig zu klein vor für ein solch großes Schiff. Mit McCoy hast du einen sehr liebenswürdigen Charakter geschaffen und dein Humor in der Geschichte ist fabelhaft. Die Freundschaft zwischen McCoy und Scotty hat mich zwar ein wenig verwirrt, ist aber auch sehr angenehm. Obwohl ich mich frage, warum McCoy nicht mit Kirk und Spock befreundet ist. Aber du wirst da sicher deine Gründe haben.
Auf jeden Fall ein guter Einstieg.
Ich freue mich bereits auf den nächsten Teil.
Gruß
J.J.
FAZIT: UNBEDINGT LESEN.
Tolayon:
Danke erst mal bis jetzt...
Ich habe schon vor das Triumvirat Kirk-Spock-McCoy zu etablieren, aber ganz so eindeutig dürfte es nicht sein da ich mit dem Sicherheits-Chef (dem angekündigten Major des Marine Corps) einen weiteren Hauptcharakter oder zumindest häufiger vorkommenden Nebencharakter einführen werde.
Was die Besatzungs-Stärke betrifft: Die kann sich noch ein wenig erhöhen, aber ich will auch der Tatsache Rechnung tragen dass die Enterprise statt Phaser Raketen und Projektile hat. Die müssen ja auch irgendwo gelagert werden... Allerdings habe ich die Enterprise auch etwas größer gemacht, so dass ein paar weitere Crewmitglieder wie gesagt durchaus noch möglich wären.
Fleetadmiral J.J. Belar:
@ Tolayon
--- Zitat ---aber ganz so eindeutig dürfte es nicht sein da ich mit dem Sicherheits-Chef (dem angekündigten Major des Marine Corps) einen weiteren Hauptcharakter oder zumindest häufiger vorkommenden Nebencharakter einführen werde.
--- Ende Zitat ---
Auf den freue ich mich schon sehr. Es ist schon faszinierend, daß im Moment so ziemlich alle gängigen FanFictions MACOs oder Marines in ihr Setting aufgenommen haben. Wie hast du denn das Problem gelöst, das auftritt wenn es um die Aufgabenverteilung der Sicherheit an Bord geht? Aber wenn deine Marines ein Teil der Sternenflotte sind, wie ja bei der US-Navy auch, warum haben deine Marines dann Armyränge und keine Navyränge?
--- Zitat ---Was die Besatzungs-Stärke betrifft: Die kann sich noch ein wenig erhöhen, aber ich will auch der Tatsache Rechnung tragen dass die Enterprise statt Phaser Raketen und Projektile hat. Die müssen ja auch irgendwo gelagert werden... Allerdings habe ich die Enterprise auch etwas größer gemacht, so dass ein paar weitere Crewmitglieder wie gesagt durchaus noch möglich wären.
--- Ende Zitat ---
Also eins muss ich noch sagen, dein Waffenarsenal ist ja mal richtig beeindruckend. Ich glaube, damit kann man einiges reißen. Vorallem fand ich die detaillierte Beschreibung der Bewaffnung des Schiffes sehr gelungen.
Gruß
J.J.
Tolayon:
Tja, noch keine Kommentare von anderen bisher...
Aber ich kann schon verstehen wenn es den meisten Lesern die Sprache versteht oder sie lieber gar nichts posten ehe sie gleich mit Morddrohungen kommen ;)
Ich selbst sehe dieses Experiment als alles andere als mein Lebenswerk an, ich werde einfach mal die Pilotfolge zu Ende schreiben und dann mal sehen ob ich in unregelmäßigen Abständen noch die eine oder andere Einzelepisode reinbringe.
Hier auf jeden Fall erst mal der nächste Teil des Piloten:
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Ein neues Kommando - Teil 2
Während die Enterprise sich Risa näherte nutzte die Crew - allen voran die Führungsoffiziere - die Zeit um sich noch besser mit dem Schiff vertraut zu machen.
Spock stellte sich seine optimale Tasten- und Interface-Belegung zusammen, ebenso wie Sulu und Chekov. Letztere zeigte sich von dem Waffenpotential der Enterprise stark beeindruckt, hatte aber auch schon bald den Schwachpunkt herausgefunden:
\"Es ist nicht möglich Schilde und Railguns gleichzeitig voll einzusetzen wenn man auch noch den Warpantrieb für eine mögliche Flucht bereithalten will. Das ist der Nachteil bei den Railguns, sie verbrauchen viel Energie.\"
\"Kann man sie wenigstens bei halber Kraft gleichzeitig einsetzen?\", fragte Kirk.
\"Soweit ich hier lese soll es möglich sein Captain, aber nicht unbedingt ratsam. Allerdings soll man zwischen Schilden und Railguns schnell hin- und herzuschalten können, allerdings übersteigt die Implementierung der entsprechenden Software meine Kenntnisse.\"
\"Dann lassen Sie sich von Mr. Scott helfen; unser neuer Kommunikations-Offizier soll ebenfalls ein Computerexperte sein und wer weiß was der Major so alles drauf hat.\"
Risa war nun endlich erreicht und Lieutenant Sulu startete mit einem Shuttle von der Rampe auf der Diskus-Sektion aus.
\"Sagen Sie Mr. Spock\", begann Kirk als er dem kleiner werdenden Shuttle nachdenklich hinterher sah, \"warum erfindet man nicht einen Teleporter, ich meine eine Art von Materie-Transporter mit dem man die beiden einfach zu uns an Bord... beamen könnte?\"
Der Vulkanier hob eine Augenbraue. \"Eine solche Vorrichtung wäre sicher nützlich, aber physikalisch fragwürdig und technisch nicht machbar. Wir bräuchten eine Antenne die mindestens den doppelten Durchmesser unserer Untertassen-Sektion hat. Und nicht einmal alle Speicherbausteine an Bord zusammengenommen dürften ausreichen um auch nur die Hälfte der Daten zu speichern, die beim Transfer einer Person anfallen würden. Ganz zu schweigen vom \'Beamen\' mehrerer Personen gleichzeitig wie Sie es andeuteten. Ganz zu schweigen von dem immensen Energieverbrauch.\"
Kirk setzte sich mit einem Seufzer in den Sessel. \"Keine Strahlenwaffen, keine Teleporter. In was für einer Zukunft leben wir eigentlich?\"
\"Die Realität entspricht nie ganz dem was sich diverse Science-Fiction-Autoren vor Jahrhunderten ausgedacht haben. Wobei Strahlenwaffen im größeren Stil in einigen Jahren durchaus eingesetzt werden könnten, wenn man das Problem mit der Energieversorgung in den Griff kriegt.\"
\"Da hätte ich schon eine Idee\", meinte der Captain, \"warum nicht einfach einen zweiten Warpkern einbauen der nur die Waffen und gegebenenfalls noch Schilde speist?\"
\"Eine interessante Option, Sie sollten sie mal mit Mr. Scott erörtern.\"
Wenige Minuten später meldete Sulu sich über Audiokanal: \"Ich komme jetzt wieder zurück und bringe Lieutenant Nyman Uhura, den Kommunikations-Offizier und Major Ash\'Tana Shan, Leiterin der Sicherheit mit. Sie ist Andorianerin und hat gleich fünf weitere Marines bei sich!\"
\"Andorianerin?\", fragte McCoy die gerade auf der Brücke war um die dortigen Verbandskästen zu kontrollieren. Nun bedachte sie Spock mit einem beinahe schon mitleidigen Blick. \"Tja, damit dürften Sie Ihren Status als Bordexoten schon wieder los sein, es sei denn Sie malen Ihr Gesicht mit grünblauen Karos an.\"
Der Vulkanier hob verwirrt eine Augenbraue. \"Ich wüsste nicht wozu das gut sein sollte.\"
Captain Kirk rieb nachdenklich an seinem Kinn. \"Mr. Spock, wie sieht es denn nun mit unserer Sicherheitsabteilung aus?\"
Der Angesprochene war als Erster Offizier auch für Personalfragen zuständig. Er rief kurz die erforderlichen Daten auf und verkündete dann mit emotionsloser Stimme: \"Die Sicherheitsabteilung umfasst inklusive der Neuankömmlinge 92 Mann; davon 53 Sternenflotten-Personal, der Rest Marines. Major Shan hat die Befehlsgewalt über alle; stellvertretender Sicherheitsleiter ist Lieutenant John Perkins von der Sternenflotte.\"
Wieder ein paar Minuten später betrat Sulu wieder die Brücke in Begleitung eines hünenhaften Menschen afrikanischer Abstammung, welcher mit einem breiten Grinsen in die Runde blicke.
\"Lieutenant S.G. Nyman Uhura meldet sich zum Dienst Captain\", begrüßte er den Kommandanten und überreichte ihm das PADD mit dem offiziellen Versetzungsbefehl.
\"Willkommen an Bord Lieutenant. Wo ist Major Shan?\"
\"Muss erst noch ein paar sicherheitstechnische Angelegenheiten erledigen\", erwiderte Sulu.
Als Uhuras Grinsen daraufhin noch breiter wurde fragte der Captain: \"Was ist daran so amüsant Lieutenant?\"
Sofort bemühte sich der Afrikaner um Ernsthaftigkeit. \"Eigentlich nichts Captain, es ist nur... Die Andorianerin... Andorianer allgemein... Verdammt nochmal, immer wenn ich einen sehe muss ich an die Schlümpfe denken!\" Und dann platzte auch schon ein Lachen aus ihm heraus, nur um gleich darauf einem peinlich berührten Grinsen Platz zu machen.
Uhura und Sulu begaben sich an ihre Stationen und die Enterprise setzte sich in Bewegung; Ensign Chekov brach nun ebenfalls in eine kurze Lachsalve aus.
\"Schlümpfe?\", echote Kirk verständnislos und blickte auf die seltsam gut gelaunten Offiziere.
Auch Spock den der Captain ratlos ansah zuckte nur mit den Schultern.
\"Ah ja, die kleinen blauen Männchen\", sinnierte McCoy und konnte sich ihrerseits ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
\"Doktor, sollten Sie nicht wieder auf der Krankenstation sein?\"
\"Dort gibt es momentan nichts zu tun; wenn Sie erlauben möchte ich noch warten bis der Major auf die Brücke kommt... Wann hat man schon mal die Gelegenheit eine leibhaftige Schlumpfine aus der Nähe zu sehen?\"
Nach einer weiteren Lachsalve seitens Uhura und Chekov herrschte peinliches Schweigen; Kirk nutzte die Gelegenheit um sich in der Datenbank über Schlümpfe zu informieren, woraufhin auch er vom Grinsvirus befallen wurde. Doch dann riss er sich wieder zusammen - was sichtlich Mühe kostete - und aktivierte die interne Kommunikation. \"Major Shan, umgehend auf der Brücke melden!\"
Es dauerte ein paar Sekunden bis eine dunkel-rauchige Frauenstimme antwortete: \"Ich bin ein zwei Minuten bei Ihnen.\"
McCoys Augen weiteten sich. \"Klingt ja nach einer ziemlichen Amazone... Reißt euch bloß alle zusammen, Andorianer sind so stark wie Vulkanier aber ohne deren Emotionskontrolle. Gerade die Frauen sind im Durchschnitt größer und noch aggressiver als ihre männlichen Gegenstücke... Von daher rate ich uns allen, sämtliche Gedanken an kleine blaue Kobolde zu unterdrücken solange der Major auf der Brücke ist.\"
Zwei Minuten und zehn Sekunden später (Spock war in solchen Dingen sehr genau) stieg Major Ash\'Tana Shan aus dem Turbolift. Sie war etwa so groß wie Uhura; zu der schwarzen Standardhose trug sie das klassische Oberteil der Marines: Ein olivbraunes Hemd mit schwarzer Jacke, über welche in Brusthöhe ein zwei Finger breiter roter Streifen angebracht war. Zwei schmälere rote Streifen waren an den Ärmeln zu sehen, hatten aber nichts mit dem Rang zu tun. Dieser wurde nämlich durch ein bronzefarbenes Abzeichen in Gestalt eines stilisierten Ahornblatts vorne an der linken Schulter kenntlich gemacht. Rechts wies die Jacke wie auch bei den \"normalen\" Offizieren das Emblem der Sternenflotte auf.
\"Major Ash\'Tana Shan meldet sich wie befohlen Sir\", verkündete die Andorianerin in einem strengen Bariton.
Kirk nahm ihr PADD entgegen und sah dabei auf die besonders große Pistole welche am Gürtel des Majors steckte. \"Bevorzugen alle Marines das größere Kaliber?\", fragte er.
\"Nicht alle und streng genommen ist das eigentliche Geschosskaliber dieser Coilgun sogar kleiner - lediglich 3,8 Milimeter, aber durch elektromagnetische Spulen welche den Lauf bilden auf beinahe Impulsgeschwindigkeit beschleunigt.\" Sie nahm die Waffe kurz vom Gürtel. \"Im Griff befindet sich die Energiezelle, das Projektilmagazin ist die Ausbuchtung vor dem Auslöser unterhalb des Laufs. 30 Schuss, die Zelle liefert die Energie für durchschnittlich 50.\"
\"Interessant, gibt es auch Gewehre mit dieser Technologie?\"
\"Ja, Kaliber 6 Milimeter.\"
\"Und was ist mit Energiewaffen?\", fragte der Captain weiter.
\"Nur experimentelle Gewehre mit Energiezellen in der Größe von Rucksäcken.\"
Major Shan machte sich wieder auf den Weg zum Lift als Dr. McCoy auf einmal zu ihr aufschloss. \"Na dann können wir ja mal gleich in die Krankenstation - zur Routineuntersuchung.\"
Die Andorianerin sah die Menschenfrau intensiv an. \"Ich wurde bereits vor einer Woche gründlich untersucht, die Ergebnisse müssten inzwischen in Ihre Datenbank transferiert worden sein.\"
\"Oh, Sie haben keine Ahnung wie viel sich in einer Woche ändern kann... Und bei mir muss sich ohnehin jeder Neuzugang melden. Also warum bringen Sie\'s nicht hinter sich und kommen gleich mit?\"
Ash\'Tana Shan rollte mit Augen und Fühlern ehe sie sich einverstanden erklärte. \"Wären Sie ein Mann würde ich Ihnen beinahe unlautere Absichten unterstellen\", meinte sie als die beiden sich im Lift befanden und die Türen sich hinter ihnen geschlossen hatten.
\"Glauben Sie mir, selbst wenn ich einer wäre, bei Ihnen dürfte kein Nicht-Andorianer der bei Verstand ist unlautere Absichten hegen und diesen gar Ausdruck verleihen.\"
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Bereits kurz vor Erreichen Risas hatte die Enterprise vom Oberkommando den Befehl erhalten Kurs auf die New-Maryland-Kolonie zu setzen nachdem die restlichen Crewmitglieder an Bord gekommen waren. Inzwischen waren weitere Informationen eingetroffen und Kirk gab sie im Konferenzraum an die übrige Führungsoffiziere einschließlich Pavlana Chekov weiter.
\"Die Kolonie wurde in der vergangenen Woche zweimal angegriffen; die vom Orbit aus abgefeuerten Raketen richteten zum Glück nur wenig Schaden an. Der im Orbit befindliche Verteidigungs-Satellit hat Bilder vom ersten Angriff aufgezeichnet ehe er zerstört wurde. Es war ein klingonischer Raptor.\"
\"Ein Raptor?\", fragte McCoy, \"die Bezeichnung sagt mir jetzt gar nichts.\"
\"Ein kleineres Kampfschiff in der Größenordnung eines Bird of Preys, aber andere Form mit starren Flügeln, an deren Spitzen sich die Warpgondeln befinden\", erklärte Chekov und Kirk ließ sogleich ein paar schematische Ansichten auf den Bildschirm erscheinen.
\"Soweit ich weiß wurden die Raptoren hauptsächlich im 22. Jahrhundert eingesetzt, in unseren wurden sie bisher selten gesichtet\", warf Major Shan ein.
\"Das ist richtig; die klingonische Regierung hat auch gleich dementiert den Befehl für die beiden Angriffe gegeben zu haben. In ihren Augen soll es als unehrenhaft gelten zivile Kolonien zu bombardieren. Zudem befindet New Maryland sich weit ab von der Neutralen Zone so dass Besitzansprüche seitens des klingonischen Reichs unwahrscheinlich sein dürften.\"
\"Es sei denn sie planen die gesamte Föderation zu erobern\", meldete sich Chekov wieder zu Wort.
\"Und wenn sie das vorhätten würden sie mehr als nur einen Raptor in unser Gebiet schicken\", ergänzte der Captain. \"Die Klingonen behaupten es handele sich um die Taten eines Einzelgängers der nicht ganz nachvollziehbare Pläne hege.\"
\"Dummes Geschwätz\", rief Shan, \"den Klingonen kann man vorne und hinten nicht trauen!\"
Spock blickte konzentriert auf das PADD vor sich. \"Die Klingonen haben einen Ehrenkodex der ihnen normalerweise verbietet Zivilisten anzugreifen. Aber wie ich gerade sehe ist der Gouverneur von New Maryland, Charles Woycheck ehemaliger Colonel der UESPA.\"
Die United Earth Space Probe Agency, kurz UESPA war der kurz nach Erfindung des Warpantriebs gegründete Vorläufer der Sternenflotte, gewissermaßen eine planetenweite Kreuzung aus NASA und (US) Air Force mit entsprechender Militärstruktur. Auch nach Gründung der Sternenflotte hatte die UESPA bis zum heutigen Tag weiter bestanden; die Anfang des 23. Jahrhunderts aus den MACO-Einheiten hervorgegangenen Marines waren aufgrund des identischen Rangsystems direkt der UESPA unterstellt.
Schizophrenerweise jedoch konnten in der eigentlichen UESPA nur Erdenmenschen Offiziere werden (aufgrund des nach wie vor planetaren Charakters der Organisation im Vergleich zur Sternenflotte), während das Marine Corps allen Mitgliedswelten der Föderation offen stand.
\"Dann meinen Sie Woychecks Ruhestand könnte doch kein endgültiger sein?\", fragte Kirk auf Spocks vorherige Bemerkung hin.
\"Ich meine gar nichts und werde auch keine Vermutungen äußern solange keine weiteren Fakten vorliegen\", erwiderte der Halbvulkanier. \"Aber womöglich könnten die Klingonen der Meinung sein New Maryland wäre somit mehr als nur eine rein zivile Siedlung.\"
Auf dem Bildschirm erschien nun die strukturelle Obenansicht der besagten Kolonie. Neben der 2000 Einwohner umfassenden Hauptstadt gab es noch einige im weiteren Umkreis verteilte, voneinander weitgehend unabhängige Dörfer und Farmen mit insgesamt 1200 Einwohnern. Nichst wies auf eine wie auch immer geartete militärische Einrichtung hin und laut Dienstakte war Gouverneur Woycheck bereits vor 15 Jahren aus dem aktiven Dienst ausgetreten, ohne dass er weitere Kontakte zur UESPA oder der Sternenflotte gehabt hätte.
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14 Stunden später hatte die Enterprise New Maryland beinahe erreicht. Kirk erbat von Chekov noch einmal die taktische Analyse eines klingonischen Raptors.
\"An den Flügeln befinden sich vier 42-Milimeter-Hochgeschwindigkeits-Kanonen die abwechselnd Massiv- und Explosivgeschosse abfeuern; zwei weitere sind vorne am Bug angebracht. Der hintere Aufbau enthält einen drehbaren Raketenwerfer, vier Abschussrohre mit denen sich jeweils in die entgegengesetzte Richtung feuern lässt - Kaliber 92 Milimeter. Vorne am Bug ist ein Torpedowerfer für Großkaliber bis zu 800 Milimeter.\"
\"Klingt nach Standardbewaffnung\", brummte Kirk. \"Was ist mit den Schilden?\"
\"Etwa so stark wie unsere, aber für Frontalangriffe optimiert. Einen Beschuss von Hinten halten die Klingonen für unehrenhaft, daher sind ihre Schilde im Heckbereich deutlich schwächer.\"
\"Immer dem Feind ins Gesicht blicken, so sind sie die Klingonen\", bestätigte der Captain.
Inzwischen war die Enterprise in einen Orbit um den Planeten eingeschwenkt als Chekov ein sich näherndes Schiff meldete. \"Es ist der Raptor, Captain.\"
\"Alarmstufe Rot, Schilde hoch! Uhura, öffnen Sie einen Kanal. - Hier spricht Captain James T. Kirk vom Föderationsraumschiff Enterprise. Ihr Eindringen in das Gebiet der Föderation, speziell in dieses System gilt allein schon als kriegerischer Akt. Dann haben Sie die Kolonie auch noch zweimal beschossen obwohl sich auf dem Planeten keinerlei militärische Einrichtungen befinden. Erklären Sie uns den Grund für Ihre Angriffe!\"
Statt einer Antwort aktivierte der Raptor sein Hauptgeschütz und ein Torpedo mit rot-violett leuchtendem Schweif raste auf die Enterprise zu.
\"Abfangen!\", schrie Kirk und eine mittlere Rakete zerstörte das feindliche Geschoss welchem aber bald schon ein zweites folgte.
\"Feuer erwidern\", befahl der Captain als der zweite Klingonentorpedo in noch größerer Nähe zum Schiff detoniert war. Die Insassen auf der Brücke wurden mittelschwer durchgeschüttelt.
Da die Torpedos auf diese Distanz die einzige sinnvolle Waffe waren schickte die Enterprise gleich zwei von ihnen los, welche aber beide von den kleineren Waffen des Raptors abgefangen wurden.
\"Verdammt nochmal, was macht er denn jetzt?\", fragte Kirk als der Angreifer plötzlich beschleunigte.
\"Womöglich will er uns rammen\", meinte Spock der gerade von dem Guckschacht an seiner Station aufsah.
Prompt raste der Enterprise ein dritter Torpedo entgegen der nicht mehr abgefangen werden konnte; die Brücke wurde noch stärker erschüttert und eine derzeit zum Glück unbemannte Konsole explodierte.
\"Schilde bei 70 Prozent, leichte Überlastung unseres Energienetzes!\", rief Chekov.
\"Schicken Sie denen noch einen Torpedo und sobald der Raptor in Reichweite ist alle verfügbaren Raketengeschütze abfeuern!\"
Diesmal konnten aufgrund der sich schnell verringernden Distanz zwischen den beiden Schiffen auch die Klingonen den Torpedo nicht mehr abfangen. Und da die etwas größeren Mittelkaliber-Raketen der Enterprise auch eine höhere Reichweite hatten, trafen sie den Raptor bevor dieser sein hinteres Geschütz gegen das Sternenflottenschiff einsetzen konnte.
\"Volltreffer!\", jubelte Chekov, \"ich registriere mehrere Folge-Explosionen... Der Raptor bricht auseinander, bei denen gehen gleich alle Magazine samt Warpkern hoch!\"
\"Maximale Energie auf die vorderen Schilde, bringen Sie uns auf Distanz Mr. Sulu!\"
Als das klingonische Schiff detonierte wurde die Enterprise ein drittes Mal durchgeschüttelt und diesmal stoben Funken aus der Station neben Uhura.
\"Das war ganz schön knapp\", seufzte Kirk während Spock ein Reperaturteam auf die Brücke befahl.
\"Die wollten ganz sicher wieder die Kolonie angreifen, schade dass wir keinen von denen Gefangen nehmen konnten um ihn zu verhören\", meinte Chekov die irgendwie immer noch nicht so richtig glauben konnte dass sie soeben ihren ersten echten Raumkampf bestanden hatte.
\"Ja, dafür werden wir uns jetzt mal auf der Kolonie umsehen... Spock, Sie kommen mit mir.\" Der Captain aktivierte die interne Kommunikation an seinem Sessel und sprach weiter: \"Major Shan, melden Sie sich mit zwei von Ihren Leuten in der oberen Shuttlerampe. Standardbewaffnung.\"
\"Gleich drei Sicherheitsleute?\", fragte Sulu.
\"Besser drei als einer zu wenig. - Mr. Uhura, Sie haben während unserer Abwesenheit die Brücke.\"
\"Captain, dürfte ich Sie daran erinnern dass sowohl unser Chefingenieur als auch unsere Schiffsärztin beide Lieutenant-Commander und damit ranghöher als Lieutenant Uhura sind?\", bemerkte der Halbvulkanier.
\"Das weiß ich, aber sie sind keine Brückenoffiziere. Und ich will dass der Warpantrieb für alle Fälle bereit ist.\" Kirk dachte kurz nach und sprach dann wieder durch die interne Kommunikation: \"Dr. McCoy, Sie werden uns begleiten. Wir treffen uns in vier Minuten in der Shuttlerampe der Diskus-Sektion.\"
Irgendetwas, das spürte Kirk war nicht ganz in Ordnung mit dieser Kolonie. Der Ehrenkodex der Klingonen war hinreichend bekannt und selbst Renegaden dürften kaum weitestgehend wehrlose Zivilisten angreifen. Was auch immer hinter dem Ganzen stecken würde, der Captain war fest entschlossen es aufzudecken.
Fortsetzung folgt...
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