Original von Lairis77
Deshalb ist es auch so schwierig, den/die richtige(n) zu finden
. Wenn man nur nach dem Charakter, den Interessen etc. geht, ist Beziehung wirklich nichts anderes als die Gewöhnung zweier Menschen aneinander. Das war früher, als Ehen noch arrangiert wurden, fast immer so, und es mag sogar stabil sein, aber es ist langweilig
.
Stehen wir also zu unseren animalischen Trieben
.
Andererseits: Wenn nur die angesprochen werden und der Kopf nicht, wird keine langfristige Beziehung draus. Oder es wird eine dieser Ehen, wo beide so nebeneinander her leben, jeder sein Ding macht und beim Abendessen über die Nachbarn getratsch wird. Muss nicht sein.
Genau so ist es. Es muss eben eine Vielzahl von Faktoren stimmen, damit man sich den Partner nicht irgendwann einfach schönredet. Sex und Oberflächlichkeiten spielen bei einer langfristigen Beziehung genauso eine Rolle, wie tiefergehende Dinge. Bei Leuten die behaupten sie würden nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf die inneren Werte achten, muss ich immer schmunzeln. Diese These ist wissenschaftlich nicht annähernd haltbar.
Erst wenn ein bestimmtes Ideal unerreichbar scheint, weicht der Mensch auf weniger attraktive Exemplare aus und drückt auch mal ein Auge zu. Wir leben somit noch in exakt der Ordnung des Primatenrudels, dem wir entstammen. Das ist eine intelligente Ordnung der Dinge, die sich über Millionen von Jahren bewährt und dafür gesorgt hat, dass es auch zu jedem Topf einen Deckel gibt. Prächtig! So ist der Mensch nun mal. Primitiv, biologisch, ein Organismus. Und das ist völlig in Ordnung! Es irritiert uns, wenn wir vorgeführt bekommen, wie einfach wir funktionieren. Aber wenn wir es einmal einsehen und begreifen, kann uns das vor einer Menge Stolperfallen bewahren - gerade in Beziehungen. Nicht umsonst hört man an allen Ecken und Kanten von Seitensprüngen. Wenn die springenden wüssten, dass das biologische im Menschen uns im Grunde durch Endorphine und Glückshormone nur glauben macht, der sexuelle Vorgang würde Spaß machen, und uns so auf hinterhältige Art und Weise zur oft unfreiwilligen Mehrung der eigenen Art drängt, würden sie sich zweimal überlegen, ihre Beziehung für die Partymaus mit dem kurzen Rock zu gefährden. Ich bin mir absolut sicher, dass die Menschheit, wenn wir uns nicht für wichtiger und besser halten würden, als wir eigentlich sind, wir weniger Probleme hätten und glücklicher wären.
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, damit man nicht glaubt, hier säße ein Zyniker der eh nicht weiß, wovon er spricht: ich bin in einer sehr, sehr glücklichen Beziehung und glaube auch absolut an die große Liebe. Aber ich weiß auch, wie schwer sie zu bewahren ist. Denn nachdem sich der Nebel der Verliebtheit nach ein paar Monaten im Kopf erst einmal lichtet, beginnt der ganze Kampf ja erst.
Beziehungen sind unfassbar fragil. Ein kleiner Fehler... eine Anomalie, kann sich zu einem rollenden Schneeball entwickeln. Liebe funktioniert nicht wie im Fernsehen. Werden sie sich kriegen? Werden sie nicht? Dann tun sie es und sind bis ans Ende ihres Lebens glücklich. Nä! Neun von zehn Paaren trennen sich, weil sie von Anfang an nicht richtig füreinander waren. Und die Hälfte aller Ehen scheitert. Die, die wirklich füreinander bestimmt sind, gehen durch den selben Scheiß wie alle anderen. Aber der große Unterschied ist, dass sie sich dadurch nicht aus der Bahn werfen lassen. Wenn sie wirklich füreinander geschaffen sind, dann wird einer von beiden immer aufstehen und für die Beziehung kämpfen. Immer. Und wenn sie dann noch sehr, sehr viel Glück haben, dann funktioniert das.
Und wenn nicht? Na ja. Dann ist man eine Weile traurig, bis die Sensorik auf ein hübsches Paar Beine reagiert und der Geschlechtstrieb wieder das Ruder übernimmt. Neue Runde, neue Karten. Hauptsache das Spiel geht weiter.
