Vielen Dank, Belar. Mit den Alten tue ich mich noch etwas schwer - bisher gefallen mir keine der groben Skizzen. Dafür geht es aber an anderer Stelle gewohnt flüssig weiter. Und weil das hier ja ein Making-of sein soll, schreibe ich diesmal ein bisschen was zur Entstehung der neuesten Seite.

Das wichtigste ist natürlich wieder das richtige Werkzeug. Man hat die Qual der Wahl zwischen schier Hunderten verschiedener Papier- und Stiftarten, und das Endergebnis variiert sehr stark, je nachdem, wofür man sich entscheidet. Weiche Bleistiftspitze? Harte Bleistiftspitze? AN HB-Papier? Oder doch was anderes? Hier muss jeder selbst ausprobieren. Mir ist die Norm - wie üblich - schnuppe, also benutze ich einen DVD-Pen und jedwedes Papier, das mir gerade in die Finger kommt. Der obligatorische Radiergummi würde bei mir nicht viel bringen und auf sonstige Korrekturwerkzeuge verzichte ich ebenfalls. Wenn etwas schief ist, ist es eben schief. Ein Lineal ist auch Pflicht, notfalls dient der MP3-Player als Ersatz (

). Eine ruhige, flache Unterlage wäre optimal, aber man kann auch in einem hüpfenden Bus recht ordentliche Ergebnisse erzielen XD
Mit den Sachen kommt man schon recht weit. Den Rest erledigen die digitalen Tools, aber zu denen komme ich später. Bevor ich mit dem Zeichnen beginne, lese ich mir erst noch mal die entsprechende Seite im Script durch und dann beginne ich kleine Skizzen zu machen, die total krumm, absolut hässlich und sehr klein sind, meistens kleiner als meine Hand. Es geht auch nur darum das Design auszutüfteln und zu sehen, wo in den einzelnen Panels der Fokus liegen soll, wo man Figuren am besten positioniert, wo der Text hinkommt, und solche Sachen eben. Es ist ziemlich wichtig das Gesamtdesign zu bestimmen, und somit ein grobes Bild im Kopf zu haben, ehe man anfängt. Details, wie Waffen oder Uniformen, spielen hier noch gar keine Rolle. Wenn man nach einigen Versuchen zufrieden ist, sieht das Ergebnis ungefähr so aus:

Das ist nicht hübsch, aber effektiv. Ist die grobe Form fertig, beginne ich in größerem Maßstab zu zeichnen, also meist über eine ganze DIN A4-Seite. Das ist auch die Phase, wo man beginnt Details einzufügen, wie Körperanatomie, Gesichtsausdrücke, akkurate Uniformen und Geräte und Schiffsdetails. Um die Bilder auch dann interessant zu halten, wenn es nur wenig Aktion und viel Dialog gibt, versuche ich immer so viele Details wie möglich einzufügen, wobei ich die kleinen Sachen erst am PC mache, weil ich dort präziser arbeiten kann. Man sollte auch immer im Hinterkopf behalten, dass die Seiten später verkleinert werden. Deswegen ist es wichtig mit klaren, dicken Linien zu arbeiten, weil sie sonst später zu klein sind und verschwinden, oder zusammenwachsen. Schatten füge ich in dieser Phase auch noch nicht ein, aber man kann ein Panel bereits in drei Ebenen einteilen: Vordergrund, Mitte und Hintergrund. Objekte im Vordergrund sind am dunkelsten, außer in dichtem Wald. Ist man fertig, kommt so etwas dabei heraus:

Dann geht es am PC mit Photoshop und einem Datablett weiter. Das fertige Bild wird eingescannt, mühsam in ein Line-Art umgewandelt und krumme Linien, oder missratene Sachen werden korrigiert. Außerdem kommen kleine Details und Schatten hinzu. Fertig ist man dann zwar noch nicht, aber zumindest der erste Schritt ist getan.

Später kommt es dann zu weiteren Korrekturen und das Coloring beginnt. Aber das ist eine andere, lange und langweilige Geschichte.
Kommentar zu dem Bild selbst: Ich habe mich jetzt auch mal beim Schiff getraut Schatten zu erstellen und bin ziemlich stolz. Trekmans Volker von Oestrow feiert einen kleinen Gastauftritt, weil mir Trekman sehr geholfen hat, und auch die alten Schutzanzüge feiern ein Revival. Außerdem habe ich eine erste Kampfuniform entworfen und einem der Leute im Hangar verpasst. Das Design ist aber nicht final und wird wohl noch mal geändert.