Habe mal wieder ein wenig geschrieben und ein paar rasche Gedanken über eine Geschichte zusammengefasst. Dies ist nur ein Anfang, allerdings weiß ich nicht wie und ob ich schreiben werde, die Geschichte selbst steht allerdings schon.
Es ist ein Versuch einen anderen Stil zu verwenden, welcher mir bisher relativ fremd ist.
Würde mich über jegliches Wort freuen (Kritik etc.), allerdings auch ob es euch gut genug gefällt, dass ihr es weiterlesen würdet
Stunde 89 Fassungslos starrte ich in die Dunkelheit des Alls, die weißen Sterne darin langsam verblassend, schrumpfte mein Dasein gemeinsam mit dem Licht, bis ich kaum mehr als ein kleiner Fleck war.
Betäubend langsam strich ich mir durch die Haare, fühlte dabei jedoch nichts, alles wirkte so fremd und unecht, selbst die Gestalten umher waren kaum mehr als verschwommene Silhouetten.
„Wie konnte das passieren?“ fragte ich mich selbst.
Vor meinem geistigen Auge sah ich wieder die zahlreichen bunten Banner eine lange und breite Allee entlang ziehen, der Himmel im Hintergrund trug ein kräftiges Blau und die Wolken strahlten in ihrem Weiß. Die Menschen jubelten, die Pflanzen trugen prächtige Farben, die Stadt war erfüllt und schön, kein Leid war zu erkennen.
Doch dann. Dann geschah es.
Ein Schatten fiel über das Bild und der Himmel ward grau und die Wolken blass, das Leben entglitt den Menschen und die Pflanzen beugten sich, die Stadt ward nicht länger und graue Säulen stiegen empor, einer Endlosigkeit entgegen, die nichts als Kälte übrig hatte für all dies Leid.
„Wie konnte so etwas geschehen?“
Die Garde ward bereitgestellt worden, des Himmels endloser Horizont war nicht länger Limit sondern Anfang, Schiff um Schiff erhoben sich und wir an deren Steuer zogen fort von unserer Heimat. Erde wurde sie einst genannt, nun war sie nur noch als der verlorene Planet bekannt.
Jahre sind seither vergangen. Möglicherweise bereits Jahrhunderte, seit wir diesen schönen und fruchtbaren Planeten verließen, um nicht durch Überbevölkerung zu zerstören, was unser war.
Es war eine lange und beschwerliche Reise und doch fanden wir das Ziel.
Sieben waren es an Zahl und in ihrer Einigkeit bildeten sie die ‚Allianz der Sterne’ und sieben war die Zahl der Gebiete die wir beanspruchten, von sieben Planeten aus regierten wir die Leute mit Obacht und Liebe und es ging allen gut.
Doch die Distanz zwischen diesen sieben Kolonien ward auch deren Verhängnis. Unabhängig voneinander breiteten sie sich weiter aus, besetzten Planet um Planet, schufen Lebensräume und Orte der Harmonie.
Mit dem zweiten Jahrhundert der Trennung der Erde begann jedoch eine Zeit des Wandels.
Reichtümer und Macht hatten die sieben Kolonien angehäuft und sie neideten einander um des anderen Hab und Gut, der Konzil der Allianz tagte nicht länger und es wuchs der Zwiespalt.
Und doch ging das Leben weiter, isoliert voneinander entstand nun die Spannung, die sich schon bald darauf in einem Krieg entmünden würde.
Der eine beschuldigte den anderen der Volksaufhetzung, der Provokation und sogar des Krieges und so rüsteten sie, eiferten sie um die höchste Stelle und dann ward ihr Reich zerstört.
Schlacht um Schlacht folgte den ersten Kriegstagen und der Krieg zog sich hin, von Wochen, bis hin zu Jahren.
Das Volk litt und langsam ermüdete das Zahnwerk und unter den Protesten des Volkes wurde etwas verändert.
Plötzlich vernahm der Krieg einen anderen Verlauf.
Es erfolgte die Bildung zweier Parteien, die ‚Koalition des Nordrings’ und das ‚Bündnis der zwei Sonnen’, dessen Bestrebung es war, die eigene Kultur, Sprache und Wissen zu bewahren.
So ging der Krieg in dessen letzte Phase: Operation Letzter Schlag.
Ein Jahr verging und nach einer verheerenden Niederlage der Flotte der Koalition wurde der Krieg offiziell beendet und der Friede wurde erklärt, in allen Welten.
Doch es war nur eine Lüge.
Die Welten der Koalition wurden geplündert und zerstört, das Volk ermordet und versklavt. Mit dessen Wirtschaft am Ende und die Menschen gebrochen, vermochten es die Planeten gerade noch sich selbst am Leben zu erhalten.
Abgeschnitten von jeglicher Unterstützung und jeglicher Hilfsgesuch vom Bündnis verleugnet, hungerten die Leute und sättigten sich mit der Energie des Zornes und des Hasses.
Das Bündnis erblühte in den folgenden Jahrzehnten des Friedens, doch im Schatten wuchs eine Pflanze empor, mit Stacheln so zahlreich, dass kein Platz mehr war für eine Blüte.
Und eines Tages wurde das Bündnis eines solchen Dornes bewusst, als dessen Spitze ein Blatt zerriss.
Dies ist unsere dunkelste Stunde.
Hier beginnt meine Geschichte und mein Abenteuer, meine Reise in fremde Gestade und bis hin zur Erkenntnis.
Mein Name ist Mavery John Arakk.
Stunde 89.17.?? Es ist in meinen Augen absurd, dass in der Zeit der Zerstörung an das Erschaffen gedacht wird.
Nach meinem Verlust glitten meine Gedanken wieder in die Vergangenheit, an eine Zeit, wo ich noch sorgenfrei lebte.
Nachdem ich das Haus meiner Eltern verlassen hatte und ich Herr meiner eigenen Wohnung geworden war, machte ich mich auf die Suche nach meiner Bestimmung.
Meine bisherige Ausbildung war für das Allgemeine angebracht, doch nicht für etwas Spezialisiertes und so befragte ich viele Freunde und wurde schließlich fündig.
Der Weltraum war meine Bestimmung.
Ich besuchte die Raumfahrer-Akademie auf meinem Heimatplaneten und schaffte den Abschluss nach bereits drei Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich sehr stolz auf mich gewesen, wohl auch ein wenig arrogant und ich überlegte sogleich diese Meldung an meine Eltern weiterzuleiten, doch entschied ich mich anders.
Das Verhältnis zu meinem Vater war seit je her schlecht gewesen. Er war ein mürrischer, alter Mann, welcher zu lange den Krieg unterstützt hatte und auch selbst teilgenommen hatte. Toleranz war ein Fremdwort für ihn und für ihn war das Militär das einzig Wahre und das versuchte er mir und meinen Geschwistern auch beizubringen. Ich, der ich der Älteste bin, trotzte jedoch und so kam es häufig zum Streit, bis er mich schließlich beim Erreichen der Volljährigkeit mit 24 Jahren aus dem Haus verwies.
Ich war zugegebener Weise froh darum und genoss die neu gewonnene Freiheit.
Zu meiner Mutter führte ich eine gute Beziehung, doch wurde sie von meinem Vater zumeist unterbunden, weshalb ich mich immer isoliert gefühlt habe in meiner eigenen Familie.
Endlich entschloss ich mich, es meiner Mutter auf persönlichem Wege mitzuteilen und besuchte sie zu Dienstzeit zuhause, weil ich mir sicher war, dass mein Vater nicht anwesend sein würde.
Sie war stolz auf mich, doch noch glücklicher mich nach Jahren endlich wiederzusehen. Tränen teilte sie mit mir und ich mit ihr und wir waren glücklich. Doch die Zeit drängte und so musste ich fort und sah sie nie wieder.
Ein Jahr später verstarb sie aufgrund einer Krankheit.
Die Beisetzung erfolgte in geschlossenem Kreis und wäre es nicht meines Bruders Idee gewesen, so hätte mich mein Vater niemals eingeladen.
Dort erfuhr ich also, dass mein Vater in den hohen Kriegsrat des Bündnisses aufgestiegen war und dass sich zwei meiner Brüder entschlossen haben dem militärischen Dienst beizutreten.
Ich war schockiert über diese Nachricht, doch war ich nur gering verwundert.
Mein Vater hatte bei ihnen ganze Arbeit geleistet.
Unterdessen hatte ich einen Beruf als Pilot gefunden und flog innerplanetare Lastenflieger und kommandierte anschließend auch größere Schiffe zwischen den Monden meiner Heimat hin und her.
Es ging mir gut und es fehlte mir an nichts.
Doch dann traf mich ein weiterer Schlag.
Mein jüngster Bruder verstarb im militärischen Dienst, genau zwei Jahre nachdem er sich gemeldet hatte.
Von offizieller Seite her, war sein Tod ein Unfall gewesen, das Verschulden der Technik. Mein anderer Bruder erzählte mir jedoch von den Rebellen, einer kleinen Randgruppe an den Ausläufern des nördlichen Ringes, welche sich gewaltsam der Herrschaft des Bündnisses widersetzten.
Der Trauer folgten Zweifel, dem Zweifel folgte Hass und dem Hass folgte Zorn und so entschloss ich mich zum militärischen Dienst zu melden.
Allerdings für die Flotte und nicht für die Armee.
Es war wohl die markanteste und wichtigste Entscheidung meines Lebens gewesen und doch war dessen Verlauf nicht minder drastisch.
Im Alter von einunddreißig Jahren war ich bereits Kommandant meines eigenen Schiffes.
Karpoor hieß es und war ein leichter Kreuzer der sektorialen Außenverteidigung.
Ich meldete mich freiwillig für diesen Bereich, denn dieser Dienst brachte mich nahe an den nördlichen Ring und dort wusste ich von einigen Menschen, die das Leben meines Bruders genommen haben.
Plötzlich fasste mich jemand an meiner Schulter.
„Alles in Ordnung, Kapitän?“ fragte eine vertraute weibliche Stimme.
„Ja. Was gibt es?“ antwortete ich forsch ohne mich umzuwenden.
„Wir haben Wort von Schwester drei-drei-acht erhalten.“
Erstaunt wandte ich mich um und sah in die blauen Augen einer Frau, die nicht minder schön waren, wie die Frau seiner Träume.
„Es gibt Überlebende?“ Fragte ich rasch und ungeduldig und mit einem Lächeln nahm ich das Nicken dieser Frau entgegen.
Plötzlich ward der Weltraum da draußen viel heller und schöner, denn die Sterne tummelten sich zahlreich vor dessen schwarzen Mauer.
„Er lebt!“ flüsterte ich zu mir selbst.
mfg
Elias