Freelancer – eine Beobachtung
Namen:
Schak’kal - instinktiv würde ich mal auf einen ziemlich teuren, höchst professionellen Auftragskiller tippen...
Rukh‘... – Rukh ist auch der Name eines Noghri, eines Attentäters, der den großen Thrawn ermordete und einst als dessen Leibwächter diente.
Ich gebe zu, ich helfe mir mit ähnlichen Tricks bei den von mir vergebenen Namen: Dies soll, wie schon gesagt, keine Kritik sein, nur eine Beobachtung.

Ich beobachte weiter. Meine Notizen:
Die Charaktere:
Es ist eine interessante zusammengewürfelte Crew, die aber gleich die Frage aufwirft: Wie fand sie zusammen? Darauf erhoffe ich mir, ebenso wie natürlich Infos zu den Erlebnissen der Crewmitglieder, antworten.
Arcturus Rhade:
Von ihm wissen wir am Meisten, er ist durch den Krieg traumatisiert und fühlt sich von seinen Freunden (die Sternenflotte) verraten und doch hält er noch immer zu ihnen.
Syrianna Kegor:
Sie hat kein Problem damit, Gewalt anzuwenden, wenn sie sie für gerechtfertigt hält. Darüber hinaus ist sie relativ gefühlskalt.
Julez Dunnigan:
Scheint ein Charmeur zu sein.
Ondaaran:
Arzt und Küchenchef. Fast so einschmeichelnd wie eine klingonische Ärztin die ihrem Patient vor dem narkotisieren ein innbrüstig gebelltes „Heute ist ein guter Tag zum Sterben!“ mit auf den Weg gibt; Wobei ich hier wieder an Star denken muss: Einen Gorn als Arzt müsste man haben!

Tymari Lan:
Bastlerin, vermutlich. Lernt durch „Versuch und Irrtum“. Sie scheint entweder großes Talent oder sehr viel Glück zu haben, schließlich kann sie sich mit O’Brien messen. Unterschiedliche Technologie zum Laufen zu bekommen und am Laufen zu halten ist eine Kunst, wie wir wissen!
Ehemalige Sklavin. Hält nicht viel von ihrem alten Sklavendasein.
Das Schiff:
Ein Zwei-Deck-Frachter. Klein aber fein. Zusammengeschnorrte Einzelteile, vermutlich von vielen Schlachtfeldern des Dominion-Krieges. Plausibel, aber dann stellt sich auch die Frage: Wieso nahm man damals nie einen Replikator mit? Vor allem bei diesem Koch an Bord!

Analyse:
Der Plot ist okay, wobei einige Optionen nicht wahrgenommen wurden: Wieso versuchte man nicht, das Schiff zurück zu kapern? Wieso versuchte Tymari nicht, jemanden zu becircen, während Rhade mit diesem Typ zockt und ihn ausnimmt?
-> Natürlich kam es schnell anders, denn Trask bot ja schon seinerseits an, das Schiff zurückzugeben...
Eine weitere Frage:
Warum war der Captain so schnell einverstanden? Er hatte keine Wahl, sicherlich. „Aber wer mit Schurken spielt, weiß, dass sie versuchen zu betrügen.“ – Es hätte ihm gleich klar sein müssen, dass die Sache ziemlich stinkt! Dass er verfolgt, bzw. überwacht werden würde. Ich glaube nicht, dass Rhade mit diesem Stil zwei Jahre im „Borderland“ oder in einer ähnlichen Region im Weltraum hätte am Leben bleiben können. Und selbst wenn – er hätte irgendwann lernen müssen...
Tatsächlich glaube ich ja, und man merkt es auch an ein paar Stellen, dass Rhade noch immer ein Lieutenant Commander der Sternenflotte ist, er sieht sich nicht als Krimineller sondern denkt immer noch in Bahnen der Sternenflotte. Und: Er denkt viel zu gut von seinem Umfeld, und das seit zwei Jahren...
Diese „Vertrauensseligkeit“ tritt auch wieder auf, als Captain Keys an Bord ist. Rhade erhält einen Schuss vor den Bug nach dem anderen, ohne dass er spitz bekommt, was hier läuft. Kann ich ihm den ersten Fehler durchaus nachsehen, so verstehe ich eines nicht: Er als Stabsoffizier der Sicherheit muss (sollte) doch wissen, dass es wichtiger ist, den Absender aus dem Verkehr zu räumen, als den Boten. Rhade schien es ja auch klar zu sein als er analysierte, wie er gefunden wurde: Seine Warpsignatur wurde erkannt, und er wusste, dass Captain Keys seine Lüge sofort durchschaute. Dies muss durch für einen Sicherheitsoffizier nach Falle riechen, vor allem nachdem man ihm die Hände schüttelte und ihm den Weg zeigte, alleine diese ihm entgegengebrachte Freundlichkeit hätte ein Alarmzeichen sein können.
Ist er wirklich so naiv? Ich denke nicht, und daher schließe ich, dass hier ein kleiner, logischer Fehler passierte. Rhade ist kein Dummkopf, er hätte merken müssen, dass er einen Sender an Bord und einen Aligator unter’m Heck hatte. Rhade ist nach zwei Jahren nicht misstrauisch genug, finde ich.
Ansonsten finde ich es ziemlich clever, wie er sich aus dem Verkehr gezogen hat – die Idee die Beweise zu vernichten war gar nicht mal so übel, allerdings müssen wir in diesem Fall davon ausgehen, dass alles vollständig vaporisiert wurde, ohne Rückschlüsse zu hinterlassen, was da vaporisiert wurde!
Und wir müssen davon ausgehen, dass es keine Transportaufzeichnungen gab, denn diese hätte man nach einer Kaperung gegen ihn verwenden können! Ein logischer Fehler, oder zeichnete der Computer nicht auf, was er beamte? Oder ging Captain Keys einfach nur davon aus, dass es keine Aufzeichnungen gab? Dazu muss ich wieder sagen: Die Courageous stand unter Beschuss und war kurz vor dem Auseinanderfallen also eine Situation, in der Eile geboten war – damit ist es wieder wahrscheinlich, dass etwas übersehen wurde, vor allem bei der kleinen Crew. Und selbst wenn nicht: Der Fleiß eines Ermittlers und die Gründlichkeit lässt sich durch nichts ersetzen. Odo hätte nach den Transportaufzeichnungen geforscht.
Meine Bewertung:
Abgesehen von den Dingen, die ich mir nicht so recht erklären konnte, die „logischen Fehler“, beispielsweise, ist dies eine ziemlich interessante Geschichte: Eine Gruppe von Gesetzesbrechern zu kreieren, die so hart an der legalen Schiene vorbeischrammen, ist nicht einfach und sie ist gänzlich verschieden zu meinem Ansatz! Ich wage auch einfach mal in den Raum zu stellen, dass Rhade durchaus noch die Chance erhalten könnte in den Dienst der Sternenflotte zurückzukehren, ein Indiz dafür gibt es zumindest.
Nimmt man dieses vage Detail nun als Fakt lässt sich die Frage nach der Fortsetzung wie folgt formulieren:
Wie weit kann Captain Rhade gehen, so dass sein Handeln noch rehabilitiert werden kann? Dies schränkt natürlich die Handlungsfreiheit ein, aber ich glaube nicht, dass dadurch die Spannung gedämpft wird, im Gegenteil! Während bei meiner „Gang“ alles passieren kann und wird, stellt sich hier vielmehr die Frage wie Trask und mit ihm das ganze Orionsyndikat ausgetrickst werden kann.
Ich finde die Geschichte nicht schlecht, erst Recht da sie einem ganz anderen Ansatz zu folgen scheint. Auch wenn vieles über die Charaktere noch im Dunkeln liegt ist es eine Gruppe, die viel Potential bieten kann.
Tymari beispielsweise ist grundverschieden zu Darsha, aber das schreckt mich nicht ab, sondern macht mich im Gegenteil neugierig, wie ihr Charakter hier gehandhabt wird.
Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass auch grundlegend konzeptionelle Ideen, zum Beispiel die Sklaverei, ganz anders aufgefasst und aufbereitet werden. Hier an dieser Stelle sehe ich einen kleinen Wehrmutstropfen: Ich befürchte fast, wird das Konzept so beibehalten, dass „Freelancer“ zu sehr aus der Sicht eines ehrenvollen Sternenflottenoffiziers dargestellt werden wird, erste Anzeichen sehe ich bereits. Natürlich habe ich kein Recht vorzuschreiben, wie man was handhaben sollte, ich möchte aber warnend den Zeigefinger heben und sagen, dass man bei Freelancer von einem ganz anderen Wertekanon, einer ganz anderen Moral ausgehen muss. In meinen Augen verlöre dieser Spinoff sehr viel Charme, wenn er zu „sternenflottig“ wird. Hier liegt es an dir, dem Autor, deinen Blickwinkel wirklich gänzlich umzustellen, J.J. Belar. Vergiss deinen Ehrenkodex. Wenn du ein Pirat sein willst und nicht hinter jeder Ecke Gefahren siehst bist du schnell ein toter Pirat. Als Gangster lebt man wie ein scheues Reh – immer mit einem Verfolger im Nacken, überall lauern Gefahren. Trauen kann man niemandem, erst recht nicht den Auftraggebern! Rhade ging natürlich auch gutmütig davon aus, dass er keine Bombe an Bord hat, ich wäre zwar losgeflogen, aber ich hätte das Schiff absuchen lassen, Deck für Deck, Schaftbolzen für Schaftbolzen, eben weil man so einer hinterhältigen Qualle wie Trask nicht trauen kann...

Ein Gaunercaptain, der zwei Jahre am Leben bleiben konnte, der aber so gutgläubig seiner Umwelt gegenüber ist und so nachlässig, was Alarmsignale anbelangt finde ich problematisch.
Spinnen wir den Faden mal weiter, gehen wir davon aus ich habe recht und Captain Keys wusste genau, wen er da vor sich hatte.
Wie soll es weitergehen? Rhade müsste ein weiteres Mal sterben, nicht nur in den Augen des Syndikats, sondern auch in den Augen der Sternenflotte. Oder er verkauft beiden etwas, das ihnen wertvoll genug ist, um ihn, sein Schiff und seine Crew zukünftig zu ignorieren!
Ich bin wirklich gespannt, wohin die Courageous noch fliegen wird – im übertragenen Sinne, denn ich kann noch sehr viel lernen und mich auf eigene Logikfehler prüfen. Und zudem bin ich viel zu neugierig auf Tymari, als dass ich mir die Fortsetzung entgehen lassen würde!

Zu guter Letzt noch etwas (vorausgesetzt mir fällt nichts weiteres mehr ein):
Ich vermute es war nötig drei Bojen auszuschalten, weil die Sensorabtastung überlappt? Daran zu denken war sehr clever – aber ich fürchte trotzdem, dass dies nur für den zweidimensionalen Raum zutrifft, wenn alle Bojen auf einer Linie liegen. AUs dem Stegreif sehe ich mich aber außerstande dies einwandfrei mathematisch und in wissenschaftlicher Notation darzulegen. Es ist einfach... ein Instinkt.
PPS: Es tut mir leid, dass die Kritik erst jetzt ankommt.

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