Eins vorweg: Kriegstories gehören nicht wirklich zu meinen Favoriten. Aber das wird schon
Einfach am Text-Lesen geschrieben:
Du beschreibst die Vorgänge sehr flott; das ist für Action genau richtig! Außerdem findest Du sehr plastische Möglichkeiten, die Schlachten fatasievoll zu erzählen. Ob das jetzt in jedem Fall nötig wäre, ist Geschmackssache, ich bin aber der Meinung, Deine Geschichte hebt sich in diesem Punkt gewinnbringend ab. Dazu passt auch, wie Du Einzelheiten wie die Mondoberfläche einbaust. Sehr gut!
Ich finde es auch gelungen, den Leser gleich ins Geschehen zu werfen.
Aber ich war und bin kein Fan von zu umgangssprachlichen Unterhaltungen und die Dialoge zu Kriegszeiten scheinen dazu zu verleiten; für mein Empfinden ist hier schon eine gewisse Grenze (teilweise weit) überschritten. Das ist (ebenfalls) Geschmackssache.
Tja, dass die Cardassianer nicht zu Kriegsgefangenen wurden... Wäre ich jetzt fies, könnte ich sagen, Du hättest Dich da leicht aus der Affäre gezogen
Es wäre schon komplizierter gewesen, ihre Auf- und Übergabe in der Geschichte unterzubringen.
Die Sache mit dem Logbuch-Eintrag... nun, das finde ich stilistisch ein wenig heikel, aber in keinem Fall tragisch.
Zwei Einzelheiten herausgegriffen: Das Wort \"aufgerieben\" (und später: \"niedergemacht\") löst bei mir immer Latein-Assoziationen aus, und leider auch den Beigeschmack von Propaganda. Auch das Wort \"deportiert\" ist doch in meinen Augen sehr stark aufgeladen.
Die Beschreibung von Stewart auf dem Planeten gefällt mir wieder sehr gut. Dir gelingt es, eine Atmosphäre zu erschaffen. Und für mich hast Du eine Frage aufgeworfen, nämlich die nach dem Recht zur Kolonisation!
Dass die Nichte unbedingt wieder Sternenflottenärztin werden wollte und sozusagen an die Front ging... Ich weiß, ich finde es etwas seltsam, dass als \"sich seinen Ängsten stellen\" zu verkaufen; Ich sag jetzt einfach mal: Die soll erst mal ihr Trauma verarbeiten und dann schauen, ob das wirklich eine Tätigkeit ist, die sie ausüben will
Und die Sternenflotte streicht Mittel? Das ist das alte Dilemma: Geld oder Nicht-Geld...
Godspeeds Verhalten wirkt wirklich, als sei es aus dem momentanen Schock heraus entstanden, denn rational scheint es auch mir etwas überzogen.
Aber zu militärische Redereien kann ich nicht besonders leiden. Die Sache mit der Verantwortung und der einen zugewiesenen Aufgabe, der man sich stellen muss... Klar kann man sagen, Godspeed sollte nicht einfach aufgeben, auf der anderen Seite sollte es doch noch sowas wie Selbstbestimmung geben und wenn Godspeed die eigene Rolle nicht reflektieren sollen, ist der Weg zur Marionette, die blind Befehle befolgt fast schon geebnet...
Einen Horta an Bord zu haben.. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht
Auch in der Höhle bleibst Du Deinem prägnanten Erzählstil treu. Ich finde es jedenfalls sehr toll.
Mal allgemein: Die Geschichte um den Wissenschaftler ist sehr schön aufgebaut. Zwar lassen sich noch ein paar Versatzstücke aus canon-Konzepten erkennen, aber die Beschreibung und das Setting sind in jedem fall eigenständig genug und spannend dargestellt!
Als Salutschüsse Torpedos aus dem Orbit? Hmm, vielleicht habe ich hier die falsche Perspektive, aber ich würde den Leuten auf der Oberfläche das ersparen. Im Ernst: Löst das nicht auch eher Angstgefühle aus, immer hin kann man in diesen Kriegzeiten diese Torpedos doch auch für einen neuen Angriff halten!
Sehr sschön, wie Du sozusagen ohne Not eine Ktirik in Bezug auf das Verhalten mit der Umwelt (bei der romulanischen Kolonie) reinbringst. Ich finde, hin und wieder reicht es schon, ein, zwei Sätze in diese Richtung einzustreuen.
Die Beschreibung der Kolonie ist drastisch genug. Was ich in diesem Zusammenhang aber nicht verstehe, ist, wieso Du dann doch immer bagatelisierende Formulierungen benutzt - wie etwa den \'Sensenmann\'. Das fand ich deplaziert.
Bei den Beschreibungen der zerstörten Stadt(teile) habe ich mich zu fragen begonnen, wohin uns das führen wird, ganz klar mit einer gewissen Ungeduld. Aber dann ist mir aufgefallen, dass ich hier einen falschen Maßstab anlege, weil ich ähnliches bei einem \"echten Roman\" wahrscheinlich auch beanstanden würde, obwohl der ja durch die Tatsache, dass er verlegt wurde, (eigentlich!) über Zweifel erhaben sein sollte. Wie dem auch sei...
Wie Du Quincannon für das Gespräch mit Stewart in die Rolle eines Vortas schlüpfen läßt: Gute Methode, um die unvermeidlichen Brainstorming-Gespräche etwas origineller und gleichzeitig natürlich zu gestalten.
Das mit der Algeron-Operation verstehe ich nicht. Welche Niederlage mussten die Romlaner hier denn einstecken?
Aber auch die Unterhaltung mit dem romulanischen Admiral ist in meinen Augen gut gelungen, gerade weil Stewart keine echten antworten bekommt und weil der Stil, in dem der Admiral seinen Teil des Dialogs bestriet sehr eigenständig ist.
Was mir beim Lesen zwischendurch aufgefallen ist: Ständig bedankt sich Stewart. Das finde ich recht interessant, denn es zeigt, dass er ein Mensch ist, der Demut besitzt.
Und dass sich jemand sogar beim Computer bedankt, habe ich das letzte und einzige Mal bei Sonya Gomez
Die Wendung mit den Verstrickungen der Romulaner respektive des Tal\'Shiars ist geglückt. Nur weiß ich nicht, in wie weit ich unbedingt den Pessimismus von Stewart in Gänze teile. So wie ich das kapiert habe, befindet man sich doch in einer Zeit, in der alles noch schwankt, in der die Option zur Zusammenarbeit also auch die Romulaner noch neu ist. Klar wäre es heftig, wenn der Tal\'Shiar mordend durch die Kolonien zieht, aber zum einen handelt es sich eben um den Geheimdienst und zum anderen, handelt es sich eben um den Geheimdienst - nur um den Geheimdienst, der ja wohl nicht repräsentativ für alle romulanischen Institutionen und Entscheidungsträger ist.
Den Topos des Sternenflotten-Captains (auch wenn es ein Commodore ist) der sich (zumindest \"halb\") über seine Befehle hinwegsetzt, hätte ich aber nun wirklich nicht gebraucht. Das ist meiner Meinung unnötig und abgenutzt. Warum sollte nicht auch mal ein Admiral aufgrund des eben gehörten mal etwas riskieren und hinter einer wagnisreichen Entscheidung stehen? Also das gefiel mir nicht.
Zwar wird hierdurch ein Höhepunkt für die Geschichte auch vorbereitet, aber auch die weigen Himmelfahrtskommandos in das Gebiet des Feindes werden langsam zu einem Klischee.
Ich muss auch gestehen, dass dies zusammen mit meiner Abneigung von Kriegsgeschichten allgemein ein Grund war, warum der Lesegenuss ab diesem Zeitpunkt etwas absackte.
Das Einflächten Shinzons war so wie gezeigt mMn schon okay. Solche canon-Aufgriffe können gewagt sein und Fingerspitzengefühl ist gefragt.
Und was Nirith angeht: Da gebe ich die Hoffnung noch nicht auf, immerhin ist er ja nur vermisst!
Vielleicht nicht wichtig, aber mich stört, dass Du die \"Aufgabentitel\" nicht an das Geschlecht anpasst. Betty Carter ist eben nicht Chefingenieur, sie ist Chefingenieurin! Aber das findet sich nicht über den ganzen Text, ist deswegen vielleicht unter dem folgenden Gesichtspunkt einzureihen:
Sprachlich sind ein paar Unsauberkeiten dabei: Flüchtige Fehlerchen, \"Groß-/Kleinschreibungen-Turbulenzen\", Wortwiederholungen, äußerst verwirrende Komma-Fehler... Das alles aber wirklich in nicht tragischen Ausmaßen.
Die von Dir gewählten Schriftarten... auch nicht mein Fall.
Aber noch ein schönes Detail: Die ausgeschriebenen Zahlen wie dreiundvierzig. Sowas schätze ich persönlich sehr!
Wo ich also gerade bei einer Art Fazit bin:
Ich finde, Deine große Stärke ist das Beschreiben! Bei Planeten und Szenerien gibst Du genau die Informationen, die man braucht um zu wissen, womit man es tun hat. Auf der anderen Seite übertreibst Du es nicht, sodass die eigene Fantasie sozusagen in der genauen Ausarbeitung auch nicht eingeengt wird. Ich fand viele Passagen deswegen richtig toll zu lesen! Da war ich richtig zu begeistern!
Auch in Sachen Spannungsaufbau habe ich eigentlich nichts vermisst!
Bei den Abrundungen der Dialoge hingegen greifst Du in meinen Augen zu oft auf eigentlich Allgemeinverständliches zurück. Ich muss z.B. nicht jedesmal hören, dass die Person die Verbindung beendete. Das ist zwar konsequent in der Beschreibung, wirkt aber auf mich in erster Linie ermüdend oder ungelenk.
Den Umgang mit den Figuren empfand ich als angemessen. Es ist höchstens so, dass Du nach meinem Geschmack zu viele Personen in der zweiten Reihe ins Spiel bringt, also Leute, die kurz oder mittelfrisitig auftauchen, dann aber wieder in der Versenkung verschwinden. Solche Figuren brauchen mMn nicht immer \"vorgestellt\" werden, brauchen nicht mal Namen...
Der Plot ist gut konstruiert, und er ist konstruiert. Ich weiß nicht, warum das viele als Nachteil sehen, aber ich finde es gut, wenn sich Autoren einen ausgeklügelten Plan zurecht legen.
Insgesamt muss ich gestehen, dass ich es ein wenig als Verschwendung ansehen muss, dass Du Deine Fähigkeiten in Kriegsgeschichten einsetzt