Wow, danke fürs fleißige Lesen
Ich freue mich sehr, dass Du jetzt schon die dritte Geschichte von mir gelesen hast
!!
Der Sprachstil ist in dieser Geschichte jedenfalls kein Hindernis, schätze ich
In Bezug auf die Forschung und die Sparmaßnahmen habe ich mir die Sinnfrage gar nicht recht gestellt - also, ist es rechtens, so ein Projekt wie das in der Geschichte einzustellen? Sollte man der Wissenschaft nicht Zeit und Raum geben, ihren Nutzen später zu beweisen? Muss sich die Forschung überhaupt beweisen oder darf das Scheitern nicht auch sein? Das sind nicht unbedeutende Fragen, aber in erster Linie ist es ja eigentlich auch so, dass die Figuren nicht mehr nur mit Unsicherheiten oder einer vagen Situation umgehen, sondern nur noch mit den \"Trümmern\".
Aber wie Du es geschrieben hast: Wie sehr darf man sich mit einem Projekt identifizieren, bevor es das Leben beherrscht?
Das Gefährdungspotenzial ist natürlich auch im positiven Fall groß, aber im negativen Fall, wie hier in der Geschichte, kommt es zur fundamentalen Krise.
Selbstmord ist ein sehr heikles Thema.
Und deswegen war es auch ein wenig heikel, dieses Thema in der Geschichte nur angeschnitten (und ihn für die Figur des Forschers ja eigentlich auch ein wenig offengelassen) zu haben.
Ich persönlich fand hier aber das Spiel mit dem Ich-Erzähler reizvoll:
[...]›schließt die Polizei Selbstmord nicht aus.‹
Das konnte ich auch nicht.
...heißt es da am Schluss in größtmöglicher Doppeldeutigkeit, schließt sich der Ich-Erzähler damit doch entweder der Meinung der Polizei an - oder drückt damit eine (weitere) Unfähigkeit (sei sie nun selbst- oder fremdbestimmt) aus... Selbstmord...
das konnte er
auch nicht.
Die Bewertung eines Selbstmords als Reaktion auf das Scheitern eines Lebenstraums findet direkt eigentlich nicht statt. (Da lasse ich wiedereinmal dem Leser die Freiheit, das daraus zu machen, was er will). Der Ich-Erzähler ist zu sehr bei sich, zu sehr in sich vertieft, obwohl die Deutung natürlich schon möglich ist, dass er die Entschlusskraft des Fremden bewundert. Dafür, dass dessen etwaiger Selbstmord eine echte Lösung darstellt, gibt es aber keine echten Hinweise - bei der Verabschiedung wirkt der Forscher ja nicht wirklich befreit.
Ja, \"Pluto\" ist eine eher unspektakuläre Geschichte, und das, obwohl zwei Menschen in für sie großen Krisen gezeigt werden.
Aber der Ich-Erzähler ist sehr distanziert, hin und wieder fast lethargisch und hält uns als Leser aus fast allem raus (wir wissen ja noch nicht mal andeutungsweise, wo sein Problem überhaupt liegt) und der Weltraum-Wissenschaftler wird zu stark von außen gezeigt, als dass man eine enorm starke Identifikaton verspüren könnte.
Vielen Dank fürs Lesen und für Deine Kritik, Visitor