Bei Enterprise gab es viel Licht und Schatten. Die zweite Staffel war für mich durchwachsen. Es gab Gutes, teilweise sogar Exzellentes. Aber dann doch einige Episoden wo ich doch sehr Zweifeln musste und ich mir hier und da die Frage stellte, für wie dumm wollten die Produzenten den Zuseher halten?
Schockwelle (ich nehme jetzt mal beide Folgen zusammen)
Die Doppelfolge hat schon ihre Spannungsmomente und zeigt schön, dass man mit allen Konsequenzen umgehen muss. Ein bisschen Derb fand ich, dass im Grunde der Unfall gleich mehrere Tausend Leute umbringen muss, wenn man aber bedenkt, dass in den USA nach 9/11 diese Zahlen keinen mehr schrecken, dann ist das wohl eher ein Tribut an die amerikanische Realität. Was ich allerdings auch empfinde ist, dass beide Filme so ein Sinnbild sind für einen Satz der Dakota Indianer:
"Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!" Leider hat das Braga nie beherzigt und Berman konnte ihn offensichtlich nicht dazu bringen. Ob dies der Pay-TV Sender schuld war für den sie in erster Linie produziert haben, sei mal dahin gestellt. Aber wie einige schon gesagt haben: Der Handlungsstrang mit dem temporalen kalten Krieg ergibt keinen Sinn und war aus meiner Sicht sogar eine Totgeburt, als dass man ihn gegen die Wand gefahren hat. Aber das ist Ansichtssache. Es war für meinen Geschmack wieder so eine Gelegenheit, wie man eine Grundstory unnötig aufpeppen musste, mit etwas was eigentlich nie wirklich durchdacht war. Wieder einmal!
Carbon Creek
Die Idee, dass die Vulkanier durch einen Unfall den ersten Kontakt mit den Menschen eher ungewollt herstellten, auch wenn sie es nie offiziell machten, kratzt etwas an ihrer Patina des unfehlbaren. Was wenn man das Bedenkt müsste es für Trip und Archer eigentlich ein Fest gewesen sein, schließlich hatten die vulkanischen Diplomaten ständig ihre Nase in dem irdischen Raumfahrtprogramm. Der Gag dass der Klettverschluss von den Vulkaniern stammt fand ich eine gelungene Idee und einen schönen Seitenhieb auf die amerikanische Wirtschaft. Schließlich war der Erfinder der Schweizer
Georges de Mestral. Pikanterweise hieß der Vulkanier, der auf der Erde blieb genauso ^^. Im Gegensatz zu anderen Episoden war hier ein intelligenter Autor am Werk.
Minenfeld
Bei der Episode bin ich Zwiegestalten. Auf der einen Seite fand ich das auftauchen der Romulaner für logisch. Irgendwann musste man auf sie treffen. Aber dann war es fast stereotypisch zwei dimensional. Sie war schon spannend erzählt und versuchte auch etwas von den Wertmaßstäben eines Malcom Red zu vermitteln. Dennoch bleibt der Eindruck zurück, dass eine differenzierte Sichtweise auf diesen Vorfall, vielleicht sogar aus dem Blickwinkel der Romulaner der Folge und auch der Serie etwas besser getan hätte. In der vierten Staffel hat man ja diesen Aspekt berücksichtigt, auch wenn es hier ebenfalls einseitig zugeht.
Todesstation
Ich fand diese Folge spannender erzählt als Minenfeld. Das lag aber daran, dass bei der Folge Minenfeld der Schluss schon recht früh durchkam. Während bei der Todesstation ja erst gegen Ende klar wurde, dass man es mit einer künstlichen Intelligenz zu tun hatte (vorausgesetzt man hatte due Fernsehzeitschriften nicht gelesen). Insgesamt fügte sich diese Episode noch mehr in das STAR TREK Universum als Minenfeld, denn sie erinnerte mich an eine Voyager Folge bei der man diese technische Intelligenz sah und spannte für mich damit einen Bogen bis hin zu TOS mit Nomad oder V'ger auf.
Eine Nacht Krankenstation
Vielleicht liegt es an meinem Humor, aber ich fand diese Episode lustig. Vor allen wurde Doc Phlox ein wenig näher beleuchtet und dessen Angewohnheiten, wobei ich jetzt nicht einen Stab über die Denobulaner brechen wollte in dem ich behaupte, dass sich jeder die Zunge rasiert. Aber seine Marotten hatten doch den Zweck hier und da Spiegelbilder aufzuhängen. Sei es im Umgang mit Tieren oder in Bezug auf emotionale Bindungen.
Marodeure
Hier kann und muss ich dem allgemeinen negativen Eindruck einfach nur zustimmen. Man hat die Klingonen für meinen Geschmack in dieser Episode sehr stereotyp eingesetzt. Fast klischeehaft beuten sie schwächere aus und werden dann nach etwas Hilfe von ihren Opfern besiegt. Wenn es nicht so ernst und undifferenziert wäre, könnte man es für einen Werbefilm der U.S. Maries betrachten.
Wir helfen immer den Kleinen und das macht uns zu Helden. Ist nur schade, dass man im Januar 2002 ein Gefangenenlager eröffnet hat, in dem nicht einmal das eigene Recht gewährt wurde. :/
Der Siebente
Wenn nicht 9/11 gewesen wäre hatte ich behauptet Braga hätte ein wenig "Notalgie" aus dem kalten Krieg zurück zu holen. Aber im Angesichts der Tatsache, das ein Land bereits ein ganzen Jahr in einer Art emotionaler Euphorie die Welt versuchte umzukrempeln, ist diese Folge für mich mehr als ein Ausdruck von Aufgabe gegenüber der Gewalt in der realen Welt. Man hörte ja später auch, dass man immer wieder einzelne Soldaten in die Shows von Enterprise eingeladen hatte, um deren Dienste für das Vaterland zu ehren. Es ist wohl viel diesem tiefgreifendem Erlebnis geschuldet, das diese gesamte Gesellschaft am 9. September 2001 erschütterte. Es ist schade dass man den Schluss der Episode so geradezu transparent gestaltet hat. Es war ja fast abzusehen, dass der Ex-Agent schuldig war. Schade. Mir etwas zu durchsichtig. Wie hätte das aussehen können, wenn er unschuldig gewesen wäre?
Der Kommunikator
Das wiederum musste nicht sein. Wieder eine Episode mit der Frage was wäre wenn ich doch meine Videokamera bei den Neandertalern gelassen hätte. Ich glaube fast jede der Serien hatte mindestens eine Folge dieses Themas. Wobei mir die Geschichte von Kirk mit den Epigonen noch immer am besten gefällt. Schade um die Zeit.
Eigenarten
Oha, wieder mal eine Crew die durch ein Weltraumphänomen aus den Fugen gerät. Ich weiß nicht, ob des die Macher irgendwann gemerkt haben, aber dieses Thema hatten sie schon. An diesem Punkt der Staffel war eigentlich klar, dass sie mit den Quoten Probleme haben werden. In der ersten Staffel gab es bereits solche Zoten. :/
Vermisst
Nur ein Wort: Unspektakulär. Klar das in ENT der Transporter was neues war, aber die Autoren hätten sich ruhig was originelleres aussuchen können. Es scheint als müsse jede STAR TREK Serie seine "Transporterfolge" haben. :/
Kostbare Fracht
Wieder ein Lückenfüller, auch wenn die Handlung etwas klischeehaft verlief und man stark den Eindruck gewann, dass es eigentlich immer nur Tucker ist, der auf der Enterprise den Sonnyboy gibt und sich die Frauen angelt. Auch hier fand ich es schade um die Zeit.
Laufsteg
Noch ein Weltraumphänomen und noch eine Rasse die hinter dem Skalp der Mannschaft her ist. Ich finde zwar auch das Fressen und Gefressen werden in der Natur liegt, aber es wird auf die Dauer öde. Zumindest das Setting hat zum schlechten Wetter gepasst und ein gewisses "Maß" an Spannung kam dadurch auf. Allerdings sind solche Folgen recht schnell durchschaubar und Archer erinnerte mich Phasenweise an Bruce "Stirb nicht so schnell" Willis.
Morgengrauen
Enemy Mine, Darmok und wie sie alle hießen. Das Thema ist abgedroschen und trug nicht sonderlich zur allgemeinen Anhebung des Niveaus bei.
Stigma
Es mag sein, dass es auf einige wie eine beliebige Aids-Geschichte wirkt. Dennoch fand ich war sie rein erzählerisch betrachtet besser wie viele anderen, da man hier versuchte der vulkanische Kultur eine weitere Facette hinzuzufügen. Was ich mir gewünscht hätte und was erst ab der vierten Staffel geschah, ist das sich Enterprise eigentlich mit der Historie der Föderation beschäftigen sollte und in den Kontext passt sie sehr gut rein, auch wenn ich meine, dass drastischer anpacken könne, so dass der Begriff Drama auch wirklich erfüllt worden wäre. So war sie etwas harmlos, aber immerhin besser als die vier bis fünf Folgen davor, die doch nur einen aufgewärmten Eindruck hinterließen.
Waffenstillstand.
Hier erfüllt sich mal mein Wunsch bereits in der zweiten Staffel. Nach den beiden Folgen in Staffel 1 war sie bereits überfällig. Allerdings war sie mir etwas zu durchschaubar. Dennoch ein Lichtblick war die Episode in der 2. Staffel .
Die Zukunft
Wenn man mal den TCW weglässt, war sie schon eine interessante Episode die zeigte, das sich die Tholianer massiv mit der Zeit und ihrem eingriff auseinander setzen. Warum sonst sollte sie so ein großes Interesse an dem Schiff zeigen, wenn sie nicht wüssten was es beinhaltet. Für mich im Rückblick eine der Episoden, die den Unfall der Defiant einläutet und auch das was es später im Spiegel-Universum auslöst. Aber durch die Einbeziehung des TCW wird die Story an absurdum geführt und der Zuseher sollte sich zu recht fragen: Warum tat ich mir das jetzt an?
Canamar
Lückenfüller nicht mehr nicht weniger. Leider nicht sehr spannend. Die Schauspieler werden vielleicht das Sonnenbad noch genossen haben. :/
Übergang
Noch so eine Folge wie zuvor. Schade um die Sendezeit. :/
Das Urteil
Wenn man STAR TREK VI nicht kennt ist sie eine brillante STAR TREK Folge. Gut erzählt. Schöner Einblick in die klingonischen Mentalität. Leider nur komplett kopiert. Ich finde sie auch eine der besten in Staffel zwei, aber der fade Beigeschmack bleibt trotzdem.
Horizon
Ist fast zum Heulen. Endlich mal eine Charakterepisode mit Travis und dann so ein Rohrkrepierer. Der Idee gebe ich noch Punkte, aber die Umsetzung ist mir leider zu zwei dimensional und vorhersehbar.
Böses Blut
Noch eine Semmel. Die Idee Phlox und seine Rasse mit einem Makel als Kriegstreiber zu belegen ist neu für einen Hauptcharakter bei STAR TREK, sonst waren es immer die Gaststars. Auch das Dilemma um diverse Propaganda ist sehr interessant und nah am Zeitgeschehend dran. Leider hat man sehr wenig zeit in 45 Minuten und wenn man sie noch mit einem mehr als überflüssigen B-Plott teilen muss, kann eigentlich nichts Gescheites rauskommen. Wieder eine Höhle, wieder Klettern unter Tage und das noch ohne Helm. *Kopfschütteln*
Cogenitor
Lasst die Sektkorken knallen - eine gute Enterprise-Episode! Sogar eine sehr gute. Schöne Optik, ein moralisches Dilemma, viel Gerede, wenig Geschieße und etwas Anspruch. Yay!
Ja, dem würde ich unumwunden zustimmen mit einer Ausnahme. Sehr gutes Thema, allerdings war sie mir zu nah an der TNG Episode "The Outcast" platziert. In der bändelte Riker (noch so ein Sonnyboy) mit Jemand aus einer Androgynen Spezies an. Wenn man das bei der einen Episode ankreidet, so muss man es auch hier machen. :/
Regeneration
Viele behaupten ja, dass die Borg – Folge nicht ins Kontinuum passen würde. Ich finde dagegen, das diese Episode sehr gut gemacht wurde. Die Borg waren seit ST VIII nicht mehr so effektvoll. Hier hatten sie wieder den alten Biss und dadurch, dass sie nicht gleich hier schrien: "We are the Borg" passen sie sich sehr gut ein. Man hat in dem Kinofilm gesehen, wie die Sphäre vernichtet wurde und auseinanderbrach. Das da auch was am Boden ankommt ist wahrscheinlich, obwohl mir die Bauteile in der Arktis noch zu gut erhalten waren, aber Details.

Trotzdem diese Folge erklärt wunderschön, wie die Hansons, als die Eltern von 7of9 an die Informationen gekommen sind und fügt sich daher in den Kontext von STAR TREK sehr gut ein.
Erstflug
Sicherlich nicht eine Action geladene Folge über Testpiloten. Allerdings wirkt alles sehr Bodenständig und nur mit dem üblichen Hurrageschrei versehen, sogar nicht übertrieben. Ich fand es war eine klassische Zusammenstellung. Es ging hier nicht primär um SF sondern, um die zwischenmenschlichen Beziehungen, um Archer und seinen Blickwinkel auf die Arbeit seines Vaters. Sicherlich war das Ende mit dem erfolgreichen Testflug absehbar, aber es ging nicht wirklich um diesen Flug. Von daher eine sehr ansehnliche Charakterepisode. Sicherlich hätte man das auch ohne das Shuttle erreichen können.
Kopfgeld
Die Folge wirkte wie eine Wiederholung, Sorry. Sie mag zwar einige interessante Aspekte aufgewiesen haben. Aber vermochte sie nicht zu sehen. Wenn man wenigstens etwas mehr über die Tellariten erfahren hätte. So war es (wiedermal) schade um die Sendezeit. :/
Die Ausdehnung
Der Auftakt zu einem was bei STAR TREK so noch nicht dagewesen war. Für meinen Geschmack, der eigentlichen Genickschuss für die Serie. Um Quote zu machen, versuchen wir es mit einer Rasse, die den Todestern-Light baut. Ist schade, dass man sich unbedingt dahin orientieren musste. Es ist schade, das es den Machern bis zu diesem Punkt immer noch nicht klar geworden war, dass das Setting mit dem Alien der Woche so nicht mehr Tragfähig war. Das Konzept war ja schon bei Voyager an der Wand entlang geschrammt. Bei DS9 zog man aus dem Dominion-Krieg gewinn, in dem man sich weniger um den Krieg, als um die Figuren darin kümmerte. Das funktionierte. Aber es wiederholen zu wollen, schien mir doch riskant und in Anbetracht der Fülle an Möglichkeiten, wenn man sich in Richtung auf die Bildung der Föderation konzentriert hätte, auch völlig überflüssig.
Ich weiß nicht. Es gab später in der dritten Staffel einige Folgen, die nicht schlecht waren. Teilweise im Sinne von STAR TREK provokativ und in Teilaspekten soweit von dem üblichen entfernt, dass es erst beim zweiten oder dritten Mal gelingt sich durch den Rauch von 9/11 hindurch zu kämpfen. und doch hatten sie Phasenweise mehr Qualität, als die Episoden der 2. Staffel. Für mich bleibt trotzdem die vierte Staffel für ENT wegweisend. Hätte man von Anfang an diesen Weg kontinuierlich durchgezogen, hätten die Produzenten locker sieben Staffeln machen können. Aber so. :/
Ich fand ENT gerade wegen des rustikalen Settings für glaubhafter, als das Flokati-Design von TNG. Mag sein dass es nicht jedem gefällt. Aber wenn ich mir TOS ansehe und dann mit ENT vergleiche finde ich, mal abgesehen von gewissen technischen Einrichtungen, die bedingt durch die 40 Jahre, die zwischen den Produktionen stehen, moderner aussehen, schon dass es technisch eine logische Reihenfolge ergibt. Und dass das Licht dunkler war, na ja man spart Strom, damit nicht soviel Treibstoff verbraucht wird.
Schlimmer fand ich, dass man dem Zuseher teilweise altbackenes wieder aufgewärmt servierte und versuchte, wie in Staffel 1 das alte Konzept mit dem Alien der Woche weiter zu fahren. Ganz so als hätte es nie Probleme gegeben. Sich dann auch noch über sinkende Quoten und abgestumpfte Fans zu beschweren, fand ich damals dreist. Schließlich hatten sie bereits mit einigen Staffeln von Voyager eine ähnliche Erfahrung gemacht und dass sie ENT nicht mehr primär für das Syndication-Fernsehen, d.h. den freien Sendern an boten, sondern es zunächst exklusiv für den Hauseigenen Pay-Tv Sender produzierten, machte die Quotenlage nicht besser. STAR TREK wurde groß im Syndication und mit dem Einzug des Pay-TV haben sie sich selbst angefangen den Boden unter den eigenen Füßen wegzuziehen.
Aber wie es auch immer ausgesehen hätte, eine STAR TREK Serie war auch immer ein Kind seiner Zeit und leider traf das für ENT auch zu. Insgesamt bin ich inzwischen der Meinung, dass es zu diesem tragischen Umstand hinzukam, dass wirklich einfach zu viel des Guten war. Sowohl für die Fans, als auch für die Produzenten. Die Chefs von Paramount und CBS wollten Cash und bekamen einen Crash ihres Zugpferdes. Ob man diese Scharte je wieder auswetzen kann ist fraglich, genauso wie eine neue STAR TREK Serie im TV. Vielleicht müssen einfach noch mal zwanzig Jahre vergehen bis es wieder soweit ist.