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ST -Bücherthread
ulimann644:
Der Plot als solcher klingt - lässt man mal außen vor, dass es hier um Andorianer geht - super-interessant. Was mir quer geht ist diese Sache, die sich auch diverse andere Autoren zu eigen gemacht haben, aus den Andorianern unbedingt eine viergeschlechtliche Spezies zu machen (worüber es definitiv keine canonische Aussage gibt!!)
In diesem Falle mag es dem Autor sogar zum Vorteil gereichen - insgesamt ist das für mich hingegen Nonsens.
Grund: Es werden nicht auch tatsächlich vier von einander getrennte Geschlechter beschrieben, sondern man macht es sich einfach und schreibt: zwei weibliche und zwei männliche Geschlechter. Punkt. Keinerlei Erklärung, wie das funzt, keine signifikanten Unterschiede, keine nachvollziehbaren evolutionären Gründe - kein GAR NICHTS...!! :mist So bitte nicht!!
Abseits davon klingt der Plot, bei dem wohl zurecht die hochemotionale Volksseele kocht, gar nicht schlecht - wenn es ein Völkchen gibt, dem ich solch einen radikalen Schritt zutraue, dann den Andorianern.
Was mir bei der Rezension etwas aufgestoßen ist: Die Heimat der Andorianer wird hier permanent Andor genannt - das ist aber der Gasplanet um den sich die Heimat der Andorianer - der Mond Andoria - bewegt. Ich denke mal nicht, dass man auf dem Gasplaneten eine Konferenz abhält... ;)
Was ich im Sinne des canonischen ST-Universums nicht so toll finde ist, dass man zugunsten eines Paukenschlags der Spannung verspricht, den Hintergrund dieses Universums ins Gegenteil verkehrt. Statt eines Miteinanders, wird hier (und auch in anderen ST-Serien diverser Autoren) ein Gegneinander - Hauptsache es scheppert. (Dass diese Action interessant zu gestalten geht OHNE den Canon auf den Kopf zu stellen zeigt manche FanFiction besser.)
Einmalig eine interessante Idee - wenn keinem der Autoren etwas anderes als das dazu einfällt wirds langweilig und es entsteht bei mir kein Interesse solche Serien weiter zu verfolgen.
Wer Kampf und Action beschreiben will, der kann bequem ins Spiegeluniversum ausweichen - dort wäre manche gute Idee sicherlich besser aufgehoben und der Zerfall brüchiger Allianzen wirkt dort bei Weitem glaubhafter...
Max:
--- Zitat von: ulimann644 am 15.06.12, 13:21 ---Der Plot als solcher klingt - lässt man mal außen vor, dass es hier um Andorianer geht - super-interessant. Was mir quer geht ist diese Sache, die sich auch diverse andere Autoren zu eigen gemacht haben, aus den Andorianern unbedingt eine viergeschlechtliche Spezies zu machen (worüber es definitiv keine canonische Aussage gibt!!)
In diesem Falle mag es dem Autor sogar zum Vorteil gereichen - insgesamt ist das für mich hingegen Nonsens.
Grund: Es werden nicht auch tatsächlich vier von einander getrennte Geschlechter beschrieben, sondern man macht es sich einfach und schreibt: zwei weibliche und zwei männliche Geschlechter. Punkt. Keinerlei Erklärung, wie das funzt, keine signifikanten Unterschiede, keine nachvollziehbaren evolutionären Gründe - kein GAR NICHTS...!! :mist So bitte nicht!!
--- Ende Zitat ---
Stimmt, definitve Aussagen gibt der Canon nicht her, die Indizien wurden mit ENT (die aus den Andorianern aber eine viel zu eindimensionale Spezies machten) eher geschwächt.
Dennoch bleibt die Viergeschlechtlichkeit ein spannendes Konzept, das gerade ST gut täte, auch wenn man sich hier natürlich besonders ins Zeug legen müsste, um das Konzept zu erklären. Auf der anderen Seite: Besser etwas "zauberhaft" im Vagen lassen, als eine relativ unglaubwürdige Erklärung finden.
--- Zitat von: ulimann644 am 15.06.12, 13:21 ---Was ich im Sinne des canonischen ST-Universums nicht so toll finde ist, dass man zugunsten eines Paukenschlags der Spannung verspricht, den Hintergrund dieses Universums ins Gegenteil verkehrt. Statt eines Miteinanders, wird hier (und auch in anderen ST-Serien diverser Autoren) ein Gegneinander - Hauptsache es scheppert. (Dass diese Action interessant zu gestalten geht OHNE den Canon auf den Kopf zu stellen zeigt manche FanFiction besser.)
Einmalig eine interessante Idee - wenn keinem der Autoren etwas anderes als das dazu einfällt wirds langweilig und es entsteht bei mir kein Interesse solche Serien weiter zu verfolgen.
Wer Kampf und Action beschreiben will, der kann bequem ins Spiegeluniversum ausweichen - dort wäre manche gute Idee sicherlich besser aufgehoben und der Zerfall brüchiger Allianzen wirkt dort bei Weitem glaubhafter...
--- Ende Zitat ---
Nun, ich würde das nicht ganz so skeptisch sehen. Ein Bündnis muss von Innen heraus stänig gestärkt werden. Diese Einigkeit, die wir bei der Föderation kennen, ist vielleicht auch in der Zukunft kein Selbstläufer. Das Gegeneinander - so sehe ich das indes auch - sollte aber im Großen und Ganzen nicht der Schlusspunkt sein, hier würde ich auch für den weiteren Verlauf einer Romanreihe auf kurz oder lang das dann beständigere Miteinander erwarten.
ulimann644:
--- Zitat von: Max am 15.06.12, 14:43 ---Stimmt, definitve Aussagen gibt der Canon nicht her, die Indizien wurden mit ENT (die aus den Andorianern aber eine viel zu eindimensionale Spezies machten) eher geschwächt.
--- Ende Zitat ---
Das sehe ich genau anders herum - mir hat erst ENT die Andorianer wirklich näher gebracht, besonders Jeff Combs Interpretation...
--- Zitat von: Max am 15.06.12, 14:43 ---Dennoch bleibt die Viergeschlechtlichkeit ein spannendes Konzept, das gerade ST gut täte, auch wenn man sich hier natürlich besonders ins Zeug legen müsste, um das Konzept zu erklären. Auf der anderen Seite: Besser etwas "zauberhaft" im Vagen lassen, als eine relativ unglaubwürdige Erklärung finden.
--- Ende Zitat ---
Wenn es mal zauberhaft wäre - aber bisher trifft es dilettantisch wohl eher... :(
Das Konzept ist sehr toll, wenn:
- Man sich die entsprechenden Hintergedanken macht.
- Nicht nach dem Motto an diese Idee herangeht: Exotik=möglichst viele Geschlechter
- Es dann am Ende wirklich vier verschiedene - logischerweise nichthumanoide - Geschlechter gibt, die einander zur Fortpflanzung bedingen.
So einfach an den Haaren herbei gezogen ist es nur unausgegoren - weiter nichts...
--- Zitat von: Max am 15.06.12, 14:43 ---Nun, ich würde das nicht ganz so skeptisch sehen. Ein Bündnis muss von Innen heraus stänig gestärkt werden. Diese Einigkeit, die wir bei der Föderation kennen, ist vielleicht auch in der Zukunft kein Selbstläufer. Das Gegeneinander - so sehe ich das indes auch - sollte aber im Großen und Ganzen nicht der Schlusspunkt sein, hier würde ich auch für den weiteren Verlauf einer Romanreihe auf kurz oder lang das dann beständigere Miteinander erwarten.
--- Ende Zitat ---
Leider gibt es kaum eine kommerzielle ST-Serie, die diesen Weg, der scheinbar momentan IN zu sein scheint, nicht geht. Frei nach dem Motto: "Wir zerbrechen etwas und schauen was daraus wird..."
DAS ist nicht die ganz große Idee - es ist nur eine unter vielen, die sich mitunter spannend liest, die ich aber nicht permanent brauche...
ulimann644:
@Drake
Um nicht falsch verstanden zu werden, was meinen Kommentar in Bezug zum Canon betrifft. Ich bin keiner dieser Canon-Puritisten - der den Canon um jeden Preis unangetastet sehen will. Es gibt darin genug Hunde (die einen in den Hintern beißen) weil A manchmal nicht wusste, was B dachte/tat/plante...
Von daher sind solche Bücher (und letztlich auch gut und mit Bedacht geschriebene FF) eine feine Sache - wenn nicht um der Effekthascherei willen alles auf den Kopf gestellt wird (was nicht bedeutet, dass ich dies dieser Story unterstelle)
Ich finde aber, dass das was du als einen Vorteil ansiehst (zeigen dass es im Föderationsrat wie im Bundestag zugeht) ein Nachteil ist - weil man hier die Story auf unsere Zeit portiert, statt - so wie es sein sollte - tatsächlich SF zu schreiben, und näher bei der angedachten Utopie zu bleiben (Nicht zu nahe, sonst müsste ich selbst meine Storys anders schreiben)
Es fällt zudem auf, dass es den diversen ST-Autoren (gefühlt) einen bannigen Spaß zu machen scheint, eine eher düstere Zukunft im ST-Universum zu bevorzugen, und vom Gedanken des ursprünglichen ST abzuweichen. Sicherlich gab es auch da Kriege - aber deshalb stellte man nicht die Werte der Föderation in Frage, oder zeichnete ein so düstere Bild der Föderation.
Es gäbe Möglichkeiten auch einen anderen Weg zu gehen, technische Fortschritte zu erzielen und durch eine Beschleunigung der Raumschiffgeschwindigkeiten z.B. der Raumflotte und der Föderation neue Ziele zu bieten und trotzdem auch neue Gefahren zu kreieren. Man muss dafür nicht unbedingt die Föderation von Innen heraus zerstören...
Max:
--- Zitat von: ulimann644 am 15.06.12, 17:45 ---Das sehe ich genau anders herum - mir hat erst ENT die Andorianer wirklich näher gebracht, besonders Jeff Combs Interpretation...
--- Ende Zitat ---
Es war in jedem Fall gut, dass ENT die Andorianer näher beleuchtet hat. Was am Ende dabei rauskam, war mir zu simpel; die Andorianer wurden sowas wie die nicht ganz so bösen und dumpfen Klingonen. Das ändert natürlich nichts daran, dass Combs schauspielerisch wirklich häufig glänzen konnte.
--- Zitat von: ulimann644 am 15.06.12, 17:45 ---So einfach an den Haaren herbei gezogen ist es nur unausgegoren - weiter nichts...
--- Ende Zitat ---
Hmm, nun gut, ich kenne die Reihe nicht, ich weiß also nicht, wie tief die in diese Systematik eindringen.
Ich würde es nicht auf den Nenner "möglichst viele Geschlechter" bringen wollen, aber mehr als zwei sind halt nun mal exotisch und es laufen schon genug menschenähnliche Spezies in ST herum.
--- Zitat von: ulimann644 am 15.06.12, 17:45 ---Leider gibt es kaum eine kommerzielle ST-Serie, die diesen Weg, der scheinbar momentan IN zu sein scheint, nicht geht. Frei nach dem Motto: "Wir zerbrechen etwas und schauen was daraus wird..."
DAS ist nicht die ganz große Idee - es ist nur eine unter vielen, die sich mitunter spannend liest, die ich aber nicht permanent brauche...
--- Ende Zitat ---
Ja auch da fehlt mir leider der Einblick, weil ich die Buchlanschaft auf diesem Gebiet nicht wirklich überblicke. Es wäre allerdings wirklich nicht schön, wenn das zu einem allgemeinen Muster würde. Aber leider ist das ohnehin immer als dramaturgisches Schema sehr beliebt: Destruktion statt Aufbau. Immerhin scheint dieser Roman ja auch eine medizinisch-wissenschaftliche Kontroverse zu behandeln - und das gefällt mir schon, weil es hier man nicht um einen kriegerischen Konflikt geht.
--- Zitat von: Drake am 15.06.12, 18:04 ---Ich habe Lem nie gelesen, also kann ich das nicht beurteilen, ich fühlte mich da wie gesagt ein wenig an Stammzellenforschungsdebatte erinnert. Und in Bezug auf die Fremdenfeindlichkeit die in der gemeinen Bevölkerung um sich greift kam mir Sarrazin in den Sinn (also nicht Sarrazin im Speziellen, aber die Art von "Stammtischrassismus", mit der er auf sich aufmerksam machen wollte).
--- Ende Zitat ---
Sowohl bei Lems "Eden" als auch bei der Stammzellendiskussion als auch im Roman hier wird es wohl "einfach" um die Frage gehen, wie sehr man sich in das Leben einmischen und mit seinen "Zutaten" experimentieren darf. Das ist ein grundsätzlich spannendes Thema. Und Fremdenfeindlichkeit gehört wohl auch in unseren Tagen noch nicht der Vergangenheit an und wenn sich ein ST-Roman um die Aufarbeitung bemüht, ist das begrüßenswert.
--- Zitat von: Drake am 15.06.12, 18:04 ---Okay, also nochmal Spoileralarm:
[SPOILER BEGINNT]
[...]
--- Ende Zitat ---
Das Bedrohungsszenario hat ja richtig was von TOS :thumbup
Danke für die weiterführenden Erklärungen :)
Jetzt, :duck, jetzt habe ich allerdings doch noch eine Frage: Warum hat die Föderation denn eigentlich Informationen zurückgehalten? Welche Motivation sollte man dafür denn haben?
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