Forum > Allgemein

ST -Bücherthread

<< < (27/71) > >>

Star:
Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
In einem einzigen Augenblick ... werden sich die Leben dreier Männer für immer verändern. In diesem Sekundenbruchteil, der paradoxerweise sowohl durch Errettung als auch durch Verlust bestimmt wird, werden sie die Welt zerstören und sie dann wiederherstellen. Vieles war zuvor geschehen und vieles sollte noch danach kommen, aber nichts davon würde ihre Leben stärker beeinflussen als dieser eine, abgeschiedene Augenblick am Rande der Ewigkeit. In einem einzigen Augenblick ... rettet der in der Zeit zurückversetzte Leonard McCoy eine Frau vor dem Tod durch einen Verkehrsunfall und verändert dadurch die Geschichte der Erde. Gestrandet in der Vergangenheit, kämpft er darum, einen Weg zurück in sein eigenes Jahrhundert zu finden. Doch während er eine Existenz führt, die es nicht hätte geben sollen, sieht er sich schließlich gezwungen, all das hinter sich zu lassen und sich den Schatten zu stellen, die sein verlorenes Leben hervorgebracht hat. In einem einzigen Augenblick ... wird der in der Zeit zurückversetzte Leonard McCoy davon abgehalten, eine Frau vor dem Tod durch einen Verkehrsunfall zu retten, wodurch die Geschichte der Erde unverändert bleibt. Als er in die Gegenwart zurückkehrt, trifft er auf ein medizinisches Rätsel, zu dessen Lösung er sich verpflichtet. Doch die Echos einer Existenz, die er nie erlebt hat, suchen ihn heim, und der Geist eines verfrühten Todes wird ihn wieder zu den Schatten zurückbringen, denen er sich nie gestellt hat.

Umpf, was für ein Brocken. David R. George III startet seine "Feuertaufe"-Trilogie mit einer achthundertseitigen Charakterstudie und Beinahe-Biographie über den allseits beliebten Doktor McCoy, über den man in dieser Lektüre so ziemlich alles erfährt, was man je erfahren wollte (und mehr). Dabei spielt die Handlung immer abwechselnd in einer von zwei Zeitlinien, die beide leider nicht die gleiche Qualität erreichen. Zeitlinie 1 - die bekannte -, fühlt sich gerade zu Anfang wie ein Konglomerat aus erweiterten Szenen zu bereits bekannten Episoden an. Das ist nett, aber irgendwo auch überflüssig. Stellenweise werden die Ereignisse sogar 1 zu 1 wiedergegeben, weshalb ich mich hier öfters dabei ertappte, dem Ende der entsprechenden Kapitel entgegenzusehnen. Die Szenen, die sich George III dabei herauspickt hat, sind leider etwas willkürlich gewählt und befassen sich auch nicht immer mit McCoy oder der Haupthandlung. Ich nehme an, dass in den Charakterszenen, die sich mit Kirk oder Spock beschäftigen, bereits der Grundstein für die nächsten beiden Bände gelegt wurde. Das ist Okay, hier ergibt sich aber bisher kein völlig stimmiges Bild.

Wesentlich interessanter ist Zeitlinie 2, in der anschaulich und sehr berührend erzählt wird, wie McCoy sein Leben in der alternativen Zeitlinie meistert, in der Kirk und Spock nicht durch den Wächter der Ewigkeit gesprungen sind, um ihn zu retten. Wer Sci-Fi mag, oder auf Äkt'schn hofft, wird hier über weite Strecken enttäuscht. Stattdessen erleben wir McCoy in all seiner anfänglichen Verzweiflung, weil ihn niemand rettet, und er anscheinend schuld daran ist, weil er die Zeitlinie verändert haben muss. Einem gebrochenen Mann gleich, beschließt er, die Hoffnung auf Rettung aufzugeben und sich ein neues Leben aufzubauen, was er in der kleinen Gemeinde Hayden als fleißiger Arbeiter und schließlich als Dorfarzt tut. Diese Geschichte ist wirklich schön, und hier erfährt McCoy, erst richtige Leuterung und persönlichen Frieden. Die Charakterstudie, die George III ihm dabei auf den Leib geschneidert hat, passt wunderbar und am Ende ergibt sich ein sehr passendes, psychologisches Bild zu einem Mann, der sonst höchstens mal mit Sybok seinen inneren Schmerz teilte. Dabei ist das, was er erlebt, sogar noch schlimmer, als Kirks Verlust von Edith Keeler, was für einiges an Drama sorgt.

Toll dabei ist, dass die Zeitlinien gar nicht so unabhängig voneinander sind, wie man zuanfangs über weite Strecken hinweg glaubt. Tatsächlich spiegeln sich die Ereignisse der zweiten Zeitlinie irgendwann in Träumen und Visionen des originalen McCoy wieder, der durch die dort gesammelten Erkenntnisse sein eigenes Leben ebenfalls drastisch verbessern kann. Zuweilen war mir der Schmalz zwar ein bisschen fiel, aber im allgemeinen wusste die Geschichte durchaus zu berühren. Nette Ideen, wie die Erfindung des Chronitonpartikels und der unerwartete, aber perfekt passende Auftritt eines Schwarzen Namens Benny (*hint*) runden den Roman zusätzlich ab.

Dem Exquisiten Schreibstil sei dank, ist der Roman leicht und flott lesbar und man kann ihn auch über einen längeren Zeitraum hinweg lesen, ohne großartig den Überlbick zu verlieren. Ein schöner Roman, der vor allem für kalte Wintertage prima geeignet ist.
Leseempfehlung für Fans von TOS und Charakterstudien.

Star:
Doppelhelix: Roter Sektor
Ein künstliches Virus hat die gesamte romulanische Herrscherfamilie infiziert. Botschafter Spock muss seine Vereinigungsbemühungen beiseite schieben und seinen alten Freund Dr. Leonard McCoy zu sich rufen. Dieser entdeckt die einzige Hoffnung auf ein Heilmittel in einem lange verschollen geglaubten romulanischen Erben, dessen Blut und Gewebe noch nicht vom Virus verseucht wurden. Aber kann dieser Erbe gefunden werden, bevor der Untergang einer Herrscherdynastie das gesamte Imperium ins Chaos stürzt?

Das positive zuerst: der Roman geht einen radikal anderen Weg als seine beiden Vorgänger. Das ist längst überfällig und erfrischend, aber leider wird dabei viel zu weit über das Ziel hinausgeschossen. Tatsächlich verkommt die Bedrohung durch das Virus schon beinahe zur reinen Nebensache die sowieso erst ab der Hälfte des Romans erstmals Einzug in die Handlung findet. Statt sich auf die gleiche Ereignisabfolge wie ihre beiden Vorgänger einzuschießen, legt Diane Carey den Fokus lieber auf einen von ihr neu geschaffenen Charakter: Sternenflottenoffizier Eric Stiles, der gleich zu Anfang bei einer Evakierung von Botschafter Spock in feindliche Hände gerät, vier Jahre lang gefoltert wird, und sich dabei mit einem romulanischen Mitgefangenen anfreundet. Stiles steht so sehr im Fokus, dass selbst die TNG-Crew, deren SChriftzug ja immerhin den Roman schmückt, nicht über ein paar wenige Szenen herauskommt. Am prominentesten sind noch Spock und McCoy vertreten, aber selbst die sind eher als Gastcharakere zu bezeichnen. Der Roman folgt stattdessen streng Eric, was Carey zwar eine gewisse Freiheit in der Geschichtenerzählung erlaubt, was aber auch wieder die größte Schwäche des Romans ist, denn Stiles nervt gerade am Anfang mit seiner Unsicherheit. Zumal man, kaum, dass sein Mitgefangener erzählt, er sei Mitglied der romulanischen Herrerscherfamilie, bereits weiß, wie der Hase läuft. Die zweite Hälfte des Romans ist dann tatsächlich völlig spannungsarm, die BÖsewichte sind Klischeehaft, die Logikfehler wachsen zur Größe schwarzer Löcher an und überhaupt wirkt alles sehr erzwungen, ganz so, als hätte Carey hier eine Idee in die Doppelhelix-Reihe einzuschmuggeln versucht, die sie schon länger hatte. So liest sich "Roter Sektor" freilich nicht wie ein wichtiger Teil einer großangelegten Crossoverreihe, sondern einfach nur wie ein sehr durchschnittlicher, etwas zielloser Roman, der zwar ganz nett geschrieben ist und auch den ein oder anderen guten Einfall vorweisen kann (der Tender war recht nett), der dabei aber so durchschnittlich und nichtssagend ausfällt, dass man sich die Lektüre lieber spart.
Keine Leseempfehlung.

Visitor5:
Ja, ja... auch "Das Netz der Romulaner" beschreibt ein Virus, das die Romulaner zu vernichten droht, sollten sie kein veredeltes Getreide von einer Föderationswelt bekommen, was natürlich unweigerlich in die Frage "Krieg oder Frieden?" mündet.

Empfehlen kann ich das Buch aber nicht, auch wenn dort ein romulanischer Charakter vorkommt, der mir ein bisschen ans Herz gewachsen ist.

Star:
Welten von Deep Space Nine: Dominion - Fall der götter
Seit der Niederlage im Krieg um den Alpha-Quadranten hat die Große Verbindung - die lebende Gesamtheit der gestaltwandlerischen Gründer - mit Fragen gekämpft. Im Augenblick der größten Zweifel ist ihr Schicksal und das des Dominion selbst mit Odos Untersuchungen nach den wahren Beweggründen seines Volkes verbunden, hunderte von jungen Wechselbälgern in die Galaxis hinauszuschicken. Während Odo nach Antworten sucht und seine vergangenen Entscheidungen betrachtet, erreicht Taran'atar auf seiner eigenen Suche nach Klarheit einen Wendepunkt ... einen, von dem es vielleicht kein Zurück mehr gibt.

Der letzte Eintrag der "Welten von..."-Reihe ist mit gerade mal knapp 200 Seiten zwar einer der kürzesten Romane - aber gleichzeitig wohl auch der wichtigste. David R. George III lässt sich nicht lumpen und präsentiert einen wahren Game-Changer, der mehr noch als etwa "Trill" oder "Bajor" die Weichen für die neunte Staffel legt, in dem er Entwicklungen in Gang setzt, die sich nicht mehr einfach rückgängig machen lassen.

Bis zu diesem Punkt vergehen allerdings ein paar Seiten, die George in seinem bekannt gemächlichen, aber nicht langweiligen Schreibstil verfasst. Die Handlung ist dabei grob in zwei Teile gespalten, zwischen denen er immer wieder hin und herspringt. Der eine beschäftigt sich mit Odo und der großen Verbindung. Odo ist noch immer hin und hergerissen, zwischen seiner Loyalität zu den Solits und seiner Spezies und hat wenig Erfolg, der Verbindung die Art der Solids näherzubringen. Die übrigen Wechselbälger interessieren sich eh viel mehr für diese Supernova, die am Himmel aufgetaucht ist, und die Ankunft ihres Gottes verkündet.
Huh?
Richtig gelesen. George gibt sich Mühe einige Logiklücken zu schließen, und die Gründer näher zu beschreiben, schießt dabei aber auch über das Ziel hinaus, verpasst er den Gründern doch selbst einen Gottglauben an den sogenannten Urahn, der aus meiner Sicht einfach nicht wirklich passen will. Das Konzept ist nicht uninteressant, wirkt aber aufgesetzt, zumal die Sache nicht einmal aufgeklärt und man als Leser (noch?) im Dunkeln gelassen wird. Auch der Plan, den der Autor den Gründern andichtet, die "hundert" ausgesandt zu haben, zu denen Odo ja bekanntlich gehörte, wirkt hanebüschen und macht wenig Sinn. Nun ist Odo also nicht einmal ein "Kind" gewesen, als man ihn wegschickte. Das alles wirkt nur so lala - irgendwie habe ich etwas anderes erwartet.

Auch der eine Nebenstrang, wo gezeigt wird, wie das Dominion eine Welt überfällt, weil eine andere, weil Waffenbau wichtigere, an Nahrungsmittelknappheit leidet fügt sich (noch) nicht in den Rest der Handlung ein. Sehr viel interessanter ist da schon, was am Schluss geschieht, auch wenn ich nichts spoilern möchte. Man darf aber erwarten, dass das "Dominion", so wie wir es kennen nun völlig erledigt ist.

Auch die Aszendenten, die nun schon mehrmals erwähnt wurden, und anscheinend als neue Bedrohung aufgebaut wurden, werden wieder aufgegriffen, und diesmal sind sie näher als je zuvor. Ich weiß noch nicht, was ich von denen halten soll. Eine Supermacht, die andere zu ihrem Glauben bekehren oder vernichten will? Wirkt etwas altbacken, das Konzept ist nichts neues. Aber da der Relaunch bisher nicht viel falsch gemacht hat, lasse ich mich mal überraschen.

Der zweite wichtige Handlungsstrang beschäftigt sich mit Taran'atar, und löst endlich konsequent das ein, was ich von Anfang an erwartet habe. Ich halte den Jem'Hadar für den intelligentesten und interessantesten Neuzugang im Cast, der einem kleinen Geniestreich gleicht. So konnte ich auch zu Anfang kaum genug von ihm bekommen, bis er in den letzten Romanen mehr und mehr in den Hintergrund rückte. Ich hielt das immer für einen Schachzug, denn Taran'atar ist eine tickende Zeitbombe und jeder Autor wird der Versuchung auferlegt sein, sie früher oder später hochgehen zu lassen - und am besten dann, wenn man gar nicht mehr damit rechnet. Nun ist es endlich so weit und als Leser ist man hin und hergerissen zwischen Sympathie und Ablehnung für die Figur. Man kann Taran'atars Handeln nachvollziehen und registriert es dennoch mit einer gewissen Enttäuschung. Der fiese Cliffhanger macht natürlich gespannt auf die Fortsetzung und wenn ich sehe, dass ein Jem'Hadar auf dem Cover des nächsten Buches abgebildet ist, der Roman "Kriegspfad" heißt und dann auch noch David Mack der Autor ist, da könnte ich schon wieder feiern vor Freude. Das wird ein Fest :)

Seinem Stil getreu greift George auch wieder auf kleinere Rückblenden und sogar einen "Traum" zurück. In den Rückblenden wird einem das versöhnende Gespräch zwischen Kira und Odo nach dessen Beinahe-Verrat in "Sieg oder Niederlage" präsentiert, das einem die Serie schuldig blieb. Das ist nicht wirklich nötig gewesen, aber es stört auch nicht. Ist halt eine nette Dreingabe und für Kira/Odo-Fans sicher interessant. Viel merkwürdiger hingegen der Trick mit dem Traum, der einen etwas verärgert zurücklässt, auch wenn ich erhahne, dass es ich um einen Versuch handelte, das Ende überraschender zu gestalten (was nicht klappte. Hätte auch nicht sein müssen, das Finale war auch so schon spannend genug).

Alles in allem ein guter, kurzer Roman, kein Highlight, aber definitiv ein wichtiger Eintrag in den Relaunch, der Lust auf mehr macht. Ich bin gespannt, wie es Ende März mit der neunten Staffel weitergeht. :)
Leseempfehlung.

Max:
So wie Du das schreibst, bist Du ein wertvoller Fürsprecher - um nicht zu sagen: Werbehelfer :) - für den Autor :)
Ein Glauben der Gründer wäre mir spontan auch nicht in den Sinn gekommen, aber ich weiß ja nicht, wie das im Roman dargestellt wird. Du hast mich richtig neugierig gemacht, wie die "Sendung" der Hundert wohl erklärt wird :D

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln