Autor Thema: ST -Bücherthread  (Gelesen 117081 mal)

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« Antwort #135 am: 15.02.13, 15:35 »
[Vorsicht, Spoiler]
Dass die Hundert ausgesandt wurden, um mehr über das Universum zu erfahren war ein vorgeschobener Grund. In Wahrheit wollte man den Urahn, der dem Glauben der Gründer zufolge das Universum und die Gründer selbst erschaffen hat, um dann aus unerklärten Gründen weiterzuziehen, einfach nur finden, oder zumindest zu sich locken (oder wieder auf sich aufmerksam machen). Das halte ich deshalb schon nicht für besonders schlüssig, weil diese hundert ja selbst nichts über ihre Mission wussten. Außerdem ist es für eine Rasse, die sich (laut diesem Roman) nicht fortpflanzen kann und daher langsam ausstirbt, sicher nicht allzu praktikabel 200 der eigenen Art wegzuschicken, wenn einem ein ganzes Dominion zur Verfügung steht. Andererseits verleiten Religionen ja nicht gerade zu logischen Handlungen. Also im Grunde ist das Konzept durchaus interessant. Hier wurde es nur eben nicht richtig ausgelotet. Gespannt, wie es denn nun weitergeht, bin ich dennoch :)
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TrekMan

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« Antwort #136 am: 15.02.13, 15:59 »
Naja, manchmal ist ein ungelöstes Rätsel besser als eine tolle Auflösung.   :-X  in dem fall ist das toll durchzustreichen!
Das Band der Gesellschaft sind Vernunft und Sprache. Wer nicht an der Geschichte partizipiert, droht die Fehler zu wiederholen. (frei nach Cicero) Dies gilt auch für die Technik, was manche Ingenieure wohl vergessen. (ein Ingenieur)

Dieser Post vertritt meine persönliche Meinung. Sollte Inhalte oder Aussagen jemanden persönlich angreifen, so geschieht dies unabsichtlich. In dem Fall, bitte ich sich mit mir per PN in Verbindung zusetzen.

Max

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« Antwort #137 am: 17.02.13, 12:13 »
Danke fürs Spoilern, Star :) Ist es eigentlich canon, dass sich die Gründer nicht fortpflanzen können? Nun, das wäre natürlich schon auch eine Basis für einen besonderen Glauben, weil die eigene Herkunft dadurch nicht nur "besonderer" wird, sondern auch schneller mal auf einen Entstehungsmythos zurück geführt werden kann. Deinen Einwand mit der Mission ohne Kenntnis der Mission würde ich aber fast vorbehaltlos teilen. Nun, vielleicht sollte es der Sinn sein, den Urahn auf die Gründer aufmerksam zu machen, statt ihn effektiv zu suchen ;)

Naja, manchmal ist ein ungelöstes Rätsel besser als eine tolle Auflösung.   :-X  in dem fall ist das toll durchzustreichen!
:thumbup

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« Antwort #138 am: 17.02.13, 12:34 »
Ich glaube nicht, dass es Canon ist, dass sich die Gründer nicht fortpflanzen können. Aber es passt hervorragend zu dem, was wir aus der Serie bereits kennen und erklärt natürlich auch, warum der Tod eines Gründers für die große Verbindung so betrauernswert ist (erst recht, wenn er von einem anderen Wechselbalg verursacht wird, wie es bei Odo der Fall war). Das ist dann wieder ein Beispiel für eine gelungene Ergänzung des Canons. :)
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Fleetadmiral J.J. Belar

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« Antwort #139 am: 17.02.13, 14:21 »
Mal ne Frage, wenn sich die Gründer nicht fortpflanzen können, wie konnte dann Odo "neu geformt" werden? Er wurde ja als "Baby" auf die Reise geschickt. Es muss also möglich sein, dass sich Gründer fortpflanzen können oder?
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« Antwort #140 am: 17.02.13, 14:47 »
Das wird damit erklärt, dass manche Formwandler einfach unwahrscheinlich lange brauchen, um ein Bewusstsein, oder eben die Fähigkeit zum Formwandeln zu entwickeln, obwohl sie genauso alt sind, wie die üblichen. So war Odo nicht wirklich "neu", aber in gewisser Weise trotzdem noch ein "Baby" wie er losgesandt wurde.
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« Antwort #141 am: 17.02.13, 15:20 »
Aha, dann wird also erst eine Entwicklung eines Formwandlers eingeleitet, wenn die Notwendigkeit besteht. Wäre Odo also nicht auf Dr. Mora Pol getroffen, wäre er wahrscheinlich noch immer als Baby durch die Galaxis getrieben?
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« Antwort #142 am: 24.03.13, 12:48 »
Star Trek: Vanguard - Enthüllungen
Den Leser erwarten vier neue Abenteuer aus der Taurus-Region mit all den Raumschiffmannschaften, Undercoveragenten, zivilen Kolonisten und fremden Mächten der Vanguard-Saga. Die Sammlung von Kurzromanen füllt die Lücken der großen Erzählung. Alle bisherigen Autoren der Serie sowie der Redakteur, der sie erfunden hat, steuerten eine Geschichte bei. Eine der Geschichten spielt vor dem ersten Band "Der Vorbote", eine andere nach "Ernte den Sturm" (dem dritten Band) und zwei weitere nach dem bislang letzten Band "Vor dem Fall".

Die Vanguard-Reihe habe ich damals regelrecht verschlungen - bis auf den sechsen Band. Ich war nämlich so neugierig auf das Ende der Saga, dass ich diese Geschichtenanthologie, von der ich mir sagen ließ, dass man sie zwar lesen kann, aber wirklich nicht lesen muss, weil sie auf das Ende keine Auswirkungen hat, einfach übersprungen habe. Ich wollte sie gleich nach der Lektüre des Finalen Bandes lesen, habe es dann aber irgendwie verschwitzt und den Roman erst jetzt wieder hervorgekramt. Und obwohl das Widersehen mit den Recken der Operation Vanguard in den vier Geschichten in diesem Band Spaß gemacht hat... so habe ich doch auch rein gar nichts verpasst, sind die vier Geschichten a 100 Seiten doch wirklich nur ein netter Zusatz für Fans und keinesfalls ein Muss. Die Bewertung der Geschichten im einzelnen:

Almost Tomorrow von Dayton Ward ist... nett, gleichzeitig aber auch so belanglos, dass ich fast schon wieder vergessen habe, worum es überhaupt geht. Die Geschichte spielt vor dem ersten Roman "Harbinger". Vanguard befindet sich im Bau, einige der Charaktere lernen sich gerade erst kennen und die Saggitarius findet sich in einem kleinen Scharmützel mit den Klingonen wieder, die jetzt auch anfangen den Taurus-Sektor zu erforschen. Der Schreibstil ist okay, die Geschichte ist aber so überflüssig wie ein Kropf.

Hard News von Kevin Dilmore ist da schon wesentlich interessanter. Zum einen, weil sich der Roman mit dem Reporter Tim Pennington befasst und zum anderen, weil er aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, was bei Star Trek einer Rarität gleich kommt (zum Glück). Der Autor bemüht sich um ein gewisses Noir-Feeling, was aber nicht recht aufgeht. Die Geschichte selbst mit der Jungreporterin, die sich mit dem viel zu großen Orion-Syndikat anlegen will, um eine gute Story aufzudecken ist - schon wieder - sehr nett, genau wie die Umsetzung, letztendlich aber auch eher überflüssig.

The Ruins of Noble Men von Marco Pamieri wusste micht schon mehr zu begeistern. Es gibt einfach Autoren, die haben ein außergewöhnlich gutes Händchen für Charaktere. Die schaffen es, die Figuren in jeder Situation glaubhaft erscheinen zu lassen, und sie so zu schreiben, dass man ihre "Stimmen" beim Lesen hört. Marco Palmieri ist so einer. Umso erfreulicher, dass er nicht nur Doktor Fisher und Anwältin Desai in den Vordergrund rückt und sie ein kleines Abenteuer erleben lässt, nein, in Rückblenden bekommt man sogar Diego Reyes als Raumschiffkommandanten bei einer Mission mit der Dauntless zu sehen. Die Auflösung beider Geschichten hat mich zwar nicht gerade vom Hocker gerissen, und wichtig ist dieser Eintrag in die Vanguard-Saga auch wieder nicht, aber dennoch hat das Lesen wegen des guten Schreibstils Spaß gemacht.

The Stars looking Down ist dann wieder eine typische David Mack Geschichte. Es kracht und Rummst an allen Ecken. Mack erzählt eine kleine Geschichte mit Bridy Mac und Quinn, die auf Geheimmission sind, sich Kopfgeldjägern, klingonischen Spionen und den Shedai erwehren müssen. Die Geschichte liest sich flott, hat aber das Problem, dass ich mit den beiden Charakteren nicht viel anfangen kann. Bridy Mac war für mich bisher nicht greifbar und daran ändert sich auch hier nichts. Der Charakter ist irgendwie... so durchsichtig. Ich habe keine Ahnung, wo ich bei der dran bin. Sie stört nicht, sie begeistert aber auch nicht. Und Quinn in seiner neuen Rolle gefällt mir auch nicht. Als symphatischer Säufer fand ich ihn super. Das hat sich wohl auch Mack gedacht und kehrt seine Entwicklung rumsbums um, was einfach nur beknackt ist. Hier wollte Mack mal wieder Emotionen wecken, aber irgendwie gelingt ihm das in letzter Zeit überhaupt nicht mehr. Diese Geschichte bezieht sich zwar wieder etwas mehr auf den Vanguard-Handlungsbogen, ist im Grunde aber auch nicht wichtig.

Somit kann als Fazit nur gelten: Kann man (als Fan der Reihe) lesen, muss man aber echt nicht. Wer den Band hier überspringen will, hat nichts verpasst.
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« Antwort #143 am: 27.03.13, 16:03 »
Star Trek: Starfleet Academy - Die Grenze (Abrams-Trek)
Das Studienplan der Akademie ist äußerst hart und kompromisslos. Die Studenten sind die Besten und Klügsten und die Schule erwartet von ihnen absoluten Einsatz - körperlich und geistig. Erstjahreskadett Jim Kirk ist für alles bereit, hatte aber nicht erwartet, dass einige Kadetten alles tun würden, um ihren Erfolg an der Akademie sicherzustellen, koste es, was es wolle.
Schon bald findet er heraus, dass sein bester Freund McCoy einer der Hauptverdächtigen in einer Akademieuntersuchung über ein Verbrechen ist, dass seine Klassenkameraden das Leben kosten könnte. Kirk ist entschlossen, McCoys Namen reinzuwaschen und die dunkle Seite des Akademielebens zu enthüllen - bevor es zu spät ist


Vor ein paar Monaten habe ich bereits den ersten SA-Band "Die Delta-Anomalie" gelesen und mit einem vernichtenden Urteil abgestraft. Das war mit das vergessenswerteste Stück Literatur, das ich seit längerem gelesen habe. Der Schreibstil war bestenfalls mittelmäßig, die Story hat keinen Sinn ergeben und ließ mich eher verärgert als befriedigt zurück. Lediglich die Charaktere waren gut getroffen, auch wenn sie sich aus dem beschränkten Rahmen der Vorlage nicht hinausbewegten (sprich: Kirk durfte flirten, McCoy durfte fluchen und Spock durfte ständig ein "logisch" von sich geben). Einzig das schön gemachte Cover (Digi-Painting) konnte mir ein Lob entlocken.

Da ich mich aber nun mal für die Akademie sehr interessiere, habe ich mich jetzt auch an den zweiten Teil der Reihe gewagt. Der stellt zwar eine gewisse Verbesserung dar, ist aber immernoch nicht sonderlich gelungen. Der Schreibstil ist auch diesmal eher mittelmäßig. Die Seiten lassen sich zwar flott umblättern, von Spannung getrieben ist man dabei aber dennoch nicht. Bei den Charakteren hat man sich diesmal etwas mehr mühe geben und es ist glatt so etwas wie ein Hauch von Tiefe vorhanden. Aber eben nur ein Hauch. Sympathisch sind Kirk, McCoy, Spock und Uhura dennoch - gerade hier kann die Trekliteratur ein wenig punkten, wusste ich mit (neu-)Spock und Uhura bisher doch recht wenig anfzufangen. Inzwischen werde ich aber warm mit den beiden.

Auch wenn die Umsetzung zu wünschen übrig lässt, steckt diesmal in der Geschichte wenigstens eine Idee - sogar eine sehr gute! Das Thema Leistungsdruck ist so aktuell wie nie, und das ganze für eine Star Trek-Geschiche aufzugreifen, in der Kadetten zu "Doping" greifen, um den exorbitanten Anforderungen gerecht zu werden, bietet viel Stoff für spannende, moralische Fragen. Die werden zwar auch größtenteils angerissen, aber leider nicht vertieft - stattdessen sieht sich der Roman eher als Krimi und nur die Frage, wer die Kadetten gedopt hat, wird in den Vordergrund gerückt. Das ist verschenktes Potential - der Idee selbst gebührt aber dennoch respekt, zumal vor allem Kirk als ewiger Rebell gut eingesetzt wird. Auch er spürt den Leistungsdruck, ist aber trotz seines Rebellentums nicht gewillt zu unlauteren Mitteln zu greifen. Stattdessen nimmt er sich vor, dass die Akademie sich ihm anpassen muss und nicht umgekehrt. Das ist frech und gewitzt und es erinnert mich auch an jemanden :)

Außerdem war es ganz nett, dass die Autorin gekonnt mit Erwartungen spielt und die üblichen Verdächtigen ausnahmsweise mal nicht die Schuldigen sind. Das alles rettet die Geschichte zwar auch nicht vor der Belanglosigkeit, lässt sie aber wenigstens nicht in die Untiefen des Vorgängers abdriften. Immerhin: Auch dieses Cover hat mir wieder sehr gut gefallen. :)

Keine Leseempfehlung.
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Max

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« Antwort #144 am: 27.03.13, 20:03 »
Es ist wie weiland bei Marcel Reich-Ranicki: Die negativen Kritik wecken ganz ungewohntes Interesse. Man könnte auch sagen, dass man manchmal sagen, dass man richtig Lust darauf hat, etwas zu lesen, was bei einem versierten Rezensenten praktisch durchgefallen ist ;) :D

Aber die Idee der "ungesunden Methoden zu Leistungssteigerung" an der Akademie klingt schon spannend und das ist auch ein Thema, das meiner Meinung nach gut in die utopische Zukunft à la Star Trek gut zu passen scheint, jedenfalls besser als Konflikte wie der Dominion-Krieg. Das ist nämlich eine kluge Thematik, eine grundsätzlich heile Welt mit (scheinbaren) Zwängen zu kombinieren.
Natürlich ist ein wenig schade, wenn das Buch diese Vorlage nicht ausgenutzt hat, aber manchmal ist es ja auch einiges wert, Themen einfach nur angestoßen zu haben.

Tolayon

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« Antwort #145 am: 27.03.13, 20:54 »
Die Grundthematik wurde ja auch schon mal in einer TNG-Folge aufgegriffen, in welcher Elite-Kadetten ihre (Flug-)Leistung soweit steigern wollten, dass bei einem riskanten Manöver ein Kamerad ums Leben kam.

Max

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« Antwort #146 am: 28.03.13, 10:31 »
Stimmt. Wobei ich da fand, dass das ganze dann doch eher wie persönlicher Übereifer wirkte: Da war es so ein wenig so, dass einer (oder mehrere) sein Ego pfelgte und schon zu Kadettenzeiten etwas legendäres vollbringen wollte. Das geht schon auch in die Richtung und ist mMn auch eine lohnenswerte Geschichte.
Aber Doping, um praktisch schon den grundsätzlichen Anforderungen gerecht zu werden, steht da doch noch auf einer anderen Stufe, weil es hier um einen latenten Druck geht (während Locarno ja einfach nur auf ein riskantes Flugmanöver zurückgegriffen hat, um als Zugabe zu seinen ansonsten ohnehin hervorstechenden Leistungen brillieren zu können).

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« Antwort #147 am: 31.03.13, 23:18 »
Es ist wie weiland bei Marcel Reich-Ranicki: Die negativen Kritik wecken ganz ungewohntes Interesse. Man könnte auch sagen, dass man manchmal sagen, dass man richtig Lust darauf hat, etwas zu lesen, was bei einem versierten Rezensenten praktisch durchgefallen ist ;) :D

Ach ich weiß nicht. Da es so viele gute Romane gibt - auch zu Star Trek - , wäre es schade, wenn gerade die schlechten Aufmerksamkeit auf sich ziehen :)

Stimmt. Wobei ich da fand, dass das ganze dann doch eher wie persönlicher Übereifer wirkte: Da war es so ein wenig so, dass einer (oder mehrere) sein Ego pfelgte und schon zu Kadettenzeiten etwas legendäres vollbringen wollte. Das geht schon auch in die Richtung und ist mMn auch eine lohnenswerte Geschichte.
Aber Doping, um praktisch schon den grundsätzlichen Anforderungen gerecht zu werden, steht da doch noch auf einer anderen Stufe, weil es hier um einen latenten Druck geht (während Locarno ja einfach nur auf ein riskantes Flugmanöver zurückgegriffen hat, um als Zugabe zu seinen ansonsten ohnehin hervorstechenden Leistungen brillieren zu können).

So ist es. Zumindest in einer Sache war der Roman recht geschickt aufgebaut, denn der ehrgeizigste, arroganteste Kadett, der auch ein wenig dem Locarno-Typus glich, war ausnahmsweise mal nicht derjenige, der Dreck am Stecken hatte. Stattdessen waren es teilweise sogar die sympathischen, die sich anders nicht zu helfen wussten.


DS9 - 9.01 Kriegspfad
Sie wurden als Tötungsmaschinen geschaffen. Die Jem Hadar sind eine hochintelligente, einfallsreiche, und trügerisch komplexe Spezies, die für den Krieg konstruiert und auf genetischer Ebene für einen einzigen Zweck programmiert wurde: bis zum Tod als Soldaten eines sich ausdehnenden Imperiums namens Dominion zu kämpfen. Kein Jem Hadar hat je länger als dreißig Jahre gelebt, und nicht einmal ihre Herren, die formwandelnden Gründer, wissen, zu welcher Entwicklung eine solche Kreatur fähig wäre, wenn man sie aus ihrem Soldatendienst befreien würde.
Doch ein Gründer hat es gewagt, sich diese Frage zu stellen. Odo selbst hat ihn auserwählt, um an Bord von Deep Space 9 friedliche Koexistenz zu lernen: Taran atar, ein Ehrwürdiger Älterer der Jem Hadar. Monatelang war er der Besatzung der Station ein treuer, wenn auch konfliktbelasteter, Verbündeter, der stets damit rang, die Mission zu verstehen, auf die er geschickt wurde bis etwas schrecklich schiefging.
Von Selbstzweifeln und stetig wachsender Wut zerfressen, hat sich Taran atar gegen diejenigen gewandt, die er zu unterstützen schwor. Während Captain Kira Nerys und Lieutenant Ro Laren in der Krankenstation von DS9 mit dem Tod kämpfen, flieht ihr Angreifer mit einer Geisel in cardassianischen Raum. Commander Elias Vaughn verfolgt ihn mit der U.S.S. Defiant. Doch im Laufe dieser Jagd wird Taran atars wahres Ziel immer schleierhafter, denn der abtrünnige Jem Hadar führt die Defiant zu einer Entdeckung, die noch schockierender ist, als sein Verbrechen.


Das ist er also; der von mir lang erwartete Auftakt zur neunten Staffel. Und David Mack lässt sich nicht lumpen und tut genau das, wofür er in den vergangenen Jahren bekannt geworden ist: Er lässt es ordentlich krachen! Die geballte und stellenweise durchaus brutal-kompromisslose Action ist dabei aber dankenswerterweise nicht das einzige, was die Spannung stets hochhält, denn Mack gelingt noch ein weiteres Kunststück; er gibt mysteriöse Rätsel auf und reißt Handlungsbögen an, die ihre Schatten vorauswerfen und die Spannung auch in den zukünftigen Romanen hochhalten dürften.

Ein Highlight mit dem ich gar nicht gerechnet habe, ist dabei der Handlungsstrang um die Vision, die Kira durchlebt, während sie nach Taran'atars Angriff im Koma liegt. Hier wird eine effektvolle Mittelalter-Story erzählt, ganz mit berittenen Truppen, Burgbelagerungen und Schlachtengemetzel, und das alles dient auch noch als Metapher auf den himmlichen Tempel, und als Vorschau auf die Dinge, die da wohl die neunte Staffel dominieren werden. Ähnlich dem Heuschreckenschwarm, der das Dominion ankündigte, dient die Streitmacht, die in Kiras Vision den Tempel angreift, als Warnung dessen, was da auf Bajor zukommt; Die Aszendenten.

Ebenso überraschend ist die Sache um den abtrünnigen Taran'atar. Denn trotz der unerbittlichen Flucht vor Vaughn und der Defiant, schält sich Stück für Stück heraus, dass die Motive des Jem'Hadar nicht so offensichtlich liegen, wie gedacht. Die Aufklärung hat mich dann auch wirklcih überrascht, wenn auch nicht ganz befriedigt; denn Taran'atar ist selbst ein Opfer. Er wurde manipuliert, ein Mann, der gerade dabei war zum Individuum zu werden, und doch wieder der Sklaverei verfällt - diesmal unter dem Befehl einer anderen Göttin. Einerseits freut mich das, da immer noch die Möglichkeit besteht, ihn im Cast zu behalten. Andererseits fühlt es sich auch wie ein Cop-out an, zumal die Aufdeckung um die Drahtzieher hinter seiner Manipulation doch sehr verwirrend ist und mich auch eher aufstöhnen lässt. Diese Drahtzieher hätte ich wirklich nicht gebraucht. Ich hatte gehofft, dass es ins Dominion geht. Stattdessen werden Fiesewichte ausgepackt, für die ich schon in der Serie nicht viel übrig hatte. Eine "freie" Identitätskrise hätte mir fast besser gefallen - oder wenigstens eine Geschichte, in der Taran'atar sich schlussendlich doch noch als Held erweist, denn als Werkzeug des bösen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Zum Glück gibt es zwischen dem Krach-Bumm auch noch genug Zeit für ruhige Momente. So kann die ungwöhnliche Quark-Ro-Beziehung einmal mehr überzeugen, Dax tut ihre ersten Schritte in eine neue Richtung und Sisko darf sich bei Kira dafür revangieren, dass sie an seiner Seite war, als er in "Starship Down" im sterben lag. Das besondere Highlight ist diesmal aber die gefühlvoll erzählte Geschichte um das Vater-Tochter-Gespann Commander Vaughn und Prynn Tenmei. Die beiden hatten die gesamte achte Staffel lange ihre Probleme und dankenswerterweise hat sich Mack jetzt wohl dazu entschlossen, dass man dem Leser genug hin- und her aufgebürdet hat. Stattdessen werden klare Akzente gesetzt. Besonders Prynn konnte mich diesmal überzeugen und das spektakuläre Ende, wenn auch teilweise etwas kitschig, war durchweg schön.

Insgesamt nutzt Mack seinen Roman leider nicht, um eine abgeschlossene, große Geschichte zu erzählen, sondern legt stattdessen einen Startpunkt mit offenem Ende für eine neue Richtung, wobei er mit fast zu vielen Handlungsbögen jongliert und den Leser (oder zumindest mich) dabei zuweilen zu überfordern droht. Fortsetzung folgt. Trotz kleinerer Mängel hat Mack seine Sache gut gemacht und ich muss jetzt meine machen: nämlich gespannt auf den nächsten Roman zu warten. :)
« Letzte Änderung: 31.03.13, 23:23 by Star »
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sven1310

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« Antwort #148 am: 02.04.13, 16:28 »
Hut ab Star. Du bist ja eine richtige Leseratte.

Finde ich Cool.  :)

Ineressante Rezessionen schreibst Du auch.  :thumb :thumb :thumb
Liest du neben Star Trek auch noch andere Romane, also wenn die Zeit dazu überhaupt noch bleibt?


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« Antwort #149 am: 02.04.13, 18:12 »
Klar, ich lese alles mögliche, auch fernab des Star Trek-Schriftzuges. In den letzten paar Jahren hat sich ein bisschen was angesammelt, da ich durch's Studium bedingt hauptsächlich Sachbücher und Fachliteratur gelesen habe. Unterhaltungsliteratur trat da leider in den Hintergrund. Das hole ich jetzt alles nach :)

Ich habe auch schon überlegt einen entsprechenden Thread für Romane fernab von Star Trek aufzumachen. Aber ich habe so das Gefühl, dass der auch nicht besonders bevölkert wäre. Bei Star Trek-Romanen ist die Chance größer, dass man andere findet, die die gleichen Romane gelesen haben, damit man sich mit ihnen drüber unterhalten kann :)
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