Autor Thema: ST -Bücherthread  (Gelesen 117085 mal)

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« Antwort #195 am: 31.10.13, 14:26 »


Lost Era - Serpents among the ruins
Das Jahr: 2311. Die politische Situation zwischen den drei Großmächten - der Föderation, der Klingonen und der Romulaner - ist zum zerreißen gespannt. Kanzlerin Atzetbur fällt es immer schwerer, sich in ihrem Amt zu halten - die Klingonische Defense Force ist des Friedens und der Hilfe durch die Föderation überdrüssig und auch im romulanischen Imperium erstarken Stimmen, die nach Krieg lüstern. Die Föderation lässt sich von all dem nicht beirren und arbeitet an ihrem Hyperwarp-Prototypen: der USS Universe. Der Testflug endet jedoch in einem Disaster und lässt die anderen Großmächte vermuten, dass die Föderation an Erstschlagwaffen arbeitet. Die militärische Präsenz an den Grenzen wächst, Krieg scheint unausweichlich. Mitten im Hexenkessel sitzt die Enterprise-B. Nur scheint Captain Harriman seine eigene Agenda zu haben - und die liegt darin, den Erstschlag durchzuführen.

"Serpents among the ruins" habe ich durch Zufall gelesen - oder sagen wir lieber durch Dummheit. Ich dachte, mir sei das Buch von einem Freund empfohlen worden, aber eigentlich hat der mir ein ganz anderes empfohlen, ich hatte nur die Titel vertauscht und das falsche bestellt. Macht aber nix - eigentlich ist es sogar ein Glücksfall, denn "Serpents" ist ein richtig guter Roman!

Autor David R. George III nimmt sich ein paar Begriffe heraus, die in TNG gefallen sind, ohne uns viel Hintergrund zu geben - beispielsweise den "Tomed-Zwischenfall" und den "Vertrat von Algeron" und verpackt das ganze in einen atmosphärisch gelungenen Polit-Thriller der erklärt, wie es zur fünfzigjährigen Isolation der Romulaner kam. Wo die neueren Romane, beispielsweise um den Typhon Pakt, auf Bombast und ein Übermaß an Todesopfern setzen, im verzweifelten Versuch dadurch Spannung aufkommen zu lassen, bleibt "Serpents" aber der Star Trek-Maxime treu. Tatsächlich kommt es hier zum Krieg und zum anschließenden Frieden, ohne, dass eine einzige Phaserbank abgefeuert wird. Stattdessen stehen Geheimmissionen und politische Winkelzüge im Vordergrund - und George hat seine Geschichte so geschickt aufgebaut, dass man bis zum Schluss nicht so recht weiß, wie der Plan von Captain Harriman eigentlich aussieht. Dadurch kommt extrem viel Spannung auf und das Finale enttäuscht auch nicht!

Überhaupt ist Harriman eine der ganz großen Stärken des Romans. Vergessen ist die Zeit, wo er ohne Traktorstrahl das Dock verließ und nicht wusste, wie man in einer Kriese handelt. Schon Peter David hat Harriman in "Die Tochter des Captains" rehabilitiert. In "Serpents" erleben wir Harriman als erfahrenen Kommandanten, der die Enterprise schon seit 15 Jahren befehligt und inzwischen zu den ganz großen gehört - dabei aber so erstaunlich menschlich und sympathisch blieb, dass es eine Freude ist, ihm zuzulesen. Außer ihm steht höchstens noch Demora Sulu im Vordergrund. Alle anderen Charaktere sind Mittel zum Zweck - keiner dominiert die Handlung, aber keiner ist unwichtig. Selbst Elias Vaughn mischt mit, aber in einer glaubwürdigen Rolle.

Was mir ein bisschen gefehlt hat, war noch der Blick zur Erde und nach Romulus. Ich schätze die neueren Romane haben mich in der Hinsicht etwas verwöhnt, denn immer wenn eine politische Krise ansteht, wird auch zum Palais de la concorde geschaltet und Präsidentin Bacco mischt mit. So etwas habe ich diesmal vermisst. Stattdessen bleiben wir politisch bei den Botschaftern auf der Algeron-Station (und bei Atzetbur auf Quonos). Dadurch wirkt die Geschichte dann doch nicht so... groß und wichtig, wie sie eigentlich ist. Nach Romulus und in den Palais zu schalten (und entsprechende Charaktere vorzustellen), wären vielleicht noch mal fünfzig Seiten gewesen, aber die hätte sich George ruhig gönnen dürfen. Und die Finale Konfrontation zwischen Harriman und dem romulansichen Admiral hätte auch ein wenig epischer sein dürfen. Da hatte ich etwas mehr erwartet. Ansonsten gibt es von meiner Seite aus nichts zu meckern.

Fazit: "Serpents among the ruins" ist kurzweilig, clever aufgebaut und durch die wendungsreiche Handlung auch sehr spannend. Platz für Forschung ist in diesem Roman freilich keine, aber wer auch politische Geschichten wie "Das Unentdeckte Land" nicht schreckt, ist hier genau richtig. Leseempfehlung!
« Letzte Änderung: 31.10.13, 14:31 by Star »
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« Antwort #196 am: 31.10.13, 22:07 »
Interessant, interessant. So wie das klingt, würde ich da jetzt auch nichts daran auszusetzen haben, dass da die Politik so dominiert, einfach, weil ich durch Deinen Review den Eindruck gewonnen habe, dass das gut in Szene gesetzt und auch vernünftig initiiert ist.

Aber der Klappentext...
Zitat
Nur scheint Captain Harriman seine eigene Agenda zu haben - und die liegt darin, den Erstschlag durchzuführen.
... ließ mich schlucken. Aber das ist wahrscheinlich ein "Verkaufstext", oder? Weil das klingt schon arg militant.

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« Antwort #197 am: 01.11.13, 11:11 »
Aber der Klappentext...
Zitat
Nur scheint Captain Harriman seine eigene Agenda zu haben - und die liegt darin, den Erstschlag durchzuführen.
... ließ mich schlucken. Aber das ist wahrscheinlich ein "Verkaufstext", oder? Weil das klingt schon arg militant.

Diesmal ist der Text von mir, aber eigentlich... ist er auch zutreffend. Harriman versucht tatsächlich einen Erstschlag durchzuführen. Nur... nicht unbedingt auf Seiten der Sternenflotte :D Er ist auch nicht verrückt geworden, im Gegenteil.

Es ist extrem schwer, das zu erklären, ohne etwas zu spoilern, und bei diesem Roman möchte ich mich mit Spoilern zurückhalten, weil ich potentiellen Lesern den Spaß nicht verderben will. Ich kann nur sagen, dass die Story recht clever und durchaus Star Trek-würdig ist. Hier geht es nicht um Hiphip-hooray-Militarismus, sondern eher darum, den Leser an der Nase herumzuführen. Und das ist... gelungen :)
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« Antwort #198 am: 01.11.13, 11:27 »
Ich mochte Harriman schon immer.
Ich fand es damals sehr schade, dass er zum Trottel zugunsten Kirks letzter Glanzleistung degradiert wurde.
Was freilich auch ein grund dafür ist, dass ich selbst versuche ihn durch meine Ent-B Serie zu rehabilitieren.
Auch ich habe "die Tochter des Captains" gelesen, was mich stark inspiriert hat. Wenn dieses Buch in Deutsch erhältlich ist, dann werde ich es sicher lesen, zählt doch "das unentdeckte Land" zu meinen Lieblings ST Filmen.
Danke für die Review, Star.

Gruß
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« Antwort #199 am: 01.11.13, 15:40 »
Ich mochte Harriman schon immer.
Ich fand es damals sehr schade, dass er zum Trottel zugunsten Kirks letzter Glanzleistung degradiert wurde.
Was freilich auch ein grund dafür ist, dass ich selbst versuche ihn durch meine Ent-B Serie zu rehabilitieren.

Joa, ich bin jetzt auch - nicht zuletzt durch diesen Roman - neugierig darauf geworden, was du mit Harriman gemacht hast. Deine Enterprise-B-Geschichte ist jedenfalls auf meiner To-Read Liste. Kann aber noch was dauern, im Moment stapeln sich die Bücher auf meinem Nachttisch :Ugly :)

Zitat
Wenn dieses Buch in Deutsch erhältlich ist, dann werde ich es sicher lesen, zählt doch "das unentdeckte Land" zu meinen Lieblings ST Filmen.
Danke für die Review, Star.

Hm, ich fürchte das könnte noch lange dauern, ehe ein "Lost Era"-Roman ins deutsche übersetzt wird. Mir sind jedenfalls keine Pläne bekannt, entsprechendes in die Wege zu leiten. Sollte es aber doch noch geschehen, dann informiere ich dich :)
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« Antwort #200 am: 01.11.13, 16:59 »
Aber der Klappentext...
Zitat
Nur scheint Captain Harriman seine eigene Agenda zu haben - und die liegt darin, den Erstschlag durchzuführen.
... ließ mich schlucken. Aber das ist wahrscheinlich ein "Verkaufstext", oder? Weil das klingt schon arg militant.

Diesmal ist der Text von mir, aber eigentlich... ist er auch zutreffend. Harriman versucht tatsächlich einen Erstschlag durchzuführen. Nur... nicht unbedingt auf Seiten der Sternenflotte :D Er ist auch nicht verrückt geworden, im Gegenteil.

Es ist extrem schwer, das zu erklären, ohne etwas zu spoilern, und bei diesem Roman möchte ich mich mit Spoilern zurückhalten, weil ich potentiellen Lesern den Spaß nicht verderben will. Ich kann nur sagen, dass die Story recht clever und durchaus Star Trek-würdig ist. Hier geht es nicht um Hiphip-hooray-Militarismus, sondern eher darum, den Leser an der Nase herumzuführen. Und das ist... gelungen :)
Ah, okay, ich glaube, zu verstehen! Dann ist es allerdings wirklich so, dass es klüger ist, wenn Du nicht mehr verrätst :D

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« Antwort #201 am: 02.11.13, 13:54 »
Ja, das kam in den Büchern zum Enterprise-Relaunch vor. Und die waren eine unfassbare Enttäuschung und der ganze Plot um Tucker erzwungen und doof. Andy Mangels und Michael A. Martin halt.
Das wollte ich immer schon in diesem Thread unterbringen, jetzt hast Du den Autor ja noch mal im ENt S5-Projektthema genannt: Ich finde es höchst amüsant, dass jemand Mangels heißt ;) :D Was sich da so alles anstellen läßt: "Mangels besserer Plotideen", etwa ;) ;)

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« Antwort #202 am: 05.11.13, 20:17 »
Hehe, ja da bietet sich das ein oder andere Wortspiel an. Aber um fair zu sein - die Plotideen sind oft nicht das Problem, es ist eher... die Umsetzung, die doch arg zu wünschen übrig lässt. Wobei Mangels und Martin aber mit "Kathedrale" auch schon einen recht kurzweiligen Roman verfasst haben, so ist das nicht. Aber das war wohl wirklich nur die Ausnahme. :/




Lost Era - The art of the impossible
Auf der Suche nach einer rohstoffreichen Welt stolpern die Cardassianer zufällig über die Ruinen einer, mythischen Kolonie der Klingonen. Als die davon Wind bekommen, und ihrerseits Besitzansprüche auf den Planeten stellen, schliddern die beiden Großmächte auf einen militärischen Konflikt zu - einen Konflikt, den sich keine der beiden Seiten leisten kann. Also bittet man die Föderation um Vermittlung. Curzon Dax macht in den Verhandlungen einen mutigen, wenn auch wenig reflektierten Schritt: Er hält die beiden Parteien dazu an, in einem Wettstreit um die Kolonie zu kämpfen - wer die natürlichen Ressourcen am besten abbaut, gewinnt den ganzen Planeten. Doch damit fangen die Probleme erst an und erwachsen zu einem Konflikt, der fast 20 Jahre lang dauern soll...

Der Titel spielt darauf an, wie Otto von Bismarck einst Politik bezeichnete - und ist auch mehr als passend für diese, eine Geschichte, die... politischer gar nicht sein könnte. Im Vergleich dazu war "Serpents" ein reines Action-Abenteuer. Die Handlung ist mit vier(!) Großmächten (Klingonen, Cardassianer, Föderation, Romulaner), ebenso vielen Geheimdiensten (Imperial Intelligence, Obsidianischer Orden, Tal Shiar, Starfleet Intelligence) und gefühlten hunderttausend bekannten Gastcharakteren reichlich komplex, schwer wiederzugeben und erstreckt sich auch über eine Zeitspanne von 18 Jahren (2328-2346). Autor Keith R.A. Decandido - kurz KRAD - zieht sämtliche Register seines anscheinend unerschöpflichen Star Trek-Wissens und fackelt ein Feuerwerk ab, das sehr erfolgreich Kontinuitäts- und Wissenslücken selbst dort füllt, wo man gar nicht wusste, dass welche vorhanden sind. Ich meine mich im Trek-Universum recht gut auszukennen. Dennoch habe ich mir ein ums andere Mal an die Stirn geschlagen, weil ich diverse Dinge schon wieder völlig vergessen hatte. Und den ein oder anderen Namen musste ich auch noch mal bei Memory Alpha nachschlagen.

Überhaupt kommt so ziemlich jeder Charakter vor, der auch nur uuungefähr in dieser Ära vorzufinden war. Egal ob Enebran Tain, Korbin Entek, Uhura, Rachel Garett, Ian Troi, Lwaxana, Mogh, Colonel Worf, Worf, Deanna, Elias Vaughn (der ist irgendwie auch überall dabei), Duras, K'mpec und Captain Picard's Stargazer (wenn auch nur kurz erwähnt), man stolpert ständig über bekannte Figuren. Das ist einerseits eine Stärke, weil KRAD sich wirklich auskennt und die Charaktere immerzu perfekt trifft. Andererseits ist es aber auch eine Schwäche, denn man hat keinen richtigen Anker in der Geschichte, keine Figur, die einen durch die ganze Handlung begleitet. Stattdessen wechseln die Akteure und Schauplätze so oft, dass einem schon einmal etwas schwindelig werden kann, und man noch mal kurz innehalten muss, um sich bewusst zu machen, wer jetzt mit wem alliert ist, und wer wen hintergehen will - gerade auf Seiten der Klingonen ist das nicht unbedingt einfach.

Zum Glück hat KRAD nicht nur das Hintergrundwissen, nein, er beherrscht auch das Handwerk. Sein Schreibstil ist flüssig, teilweise auch herrlich ironisch, die Charaktere sind immer einsprägsam (besonders witzig: der cardassianische Gul, der ständig redet und dabei am liebsten über die Jugend herzieht), die Handlung schreitet flott voran, die Szenerie ist immer interessant. So wird das Geschehen nie langweilig und eigentlich auch nicht unübersichtlich, aber... bei den ganzen Charakteren und Verquickungen mit den Serien, anderen Romanen und sogar den Comics, fühlt man sich mitunter schon etwas erschlagen. Wo ich bei "Serpents" noch die Beleuchtung der romulanischen und föderalen Regierung forderte, wäre hier vielleicht ein biiiiisschen weniger mehr gewesen. Andererseits besticht KRAD auch immer durch witzige Einfälle, sodass es schon okay ist.

Die Geschichte selbst, die sich dabei mit Propaganda, überheblichen Vermittlern, selbstsicheren Militärs und Agenten beschäftigt, die in ihrer eigenen Welt leben, wirft ein interessantes Bild auf die verwirrende Welt der Politik, und jene, die sie machen - mal aus eigennutz, mal uninformiert, mal erzwungen. Dabei bietet der Roman deutliche Parallelen nicht nur zur Situation vor dem ersten Weltkrieg, sondern auch zu aktuelleren Ereignissen. Wer sich für derlei Dinge interessiert, wird durchaus Freude haben. Wer etwas stringenteres und vielleicht auch, hmn, spannenderes sucht, ist mit "Serpents among the ruins" besser bedient. Dennoch: Ein gutes Buch. Durchaus empfehlenswert.
« Letzte Änderung: 05.11.13, 20:27 by Star »
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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« Antwort #203 am: 05.11.13, 22:23 »
Hehe, ja da bietet sich das ein oder andere Wortspiel an. Aber um fair zu sein - die Plotideen sind oft nicht das Problem, es ist eher... die Umsetzung, die doch arg zu wünschen übrig lässt. Wobei Mangels und Martin aber mit "Kathedrale" auch schon einen recht kurzweiligen Roman verfasst haben, so ist das nicht. Aber das war wohl wirklich nur die Ausnahme. :/
Der Name ist halt nur so reizvoll für solche Wortspiele: "In Sachen ST-Bücher lautet der Plural von Mangel nicht Mängel, sondern Mangels" ;) ;) :)) Ich weiß, das ist kindisch und ungerecht, aber wüsste er, was ich hier schreibe, würder er wahrscheinlich lachen und weiterschreiben und sich und viele andere damit weiterhin auch sehr glücklich machen :)

Lost Era - The art of the impossible
Auf der Suche nach einer rohstoffreichen Welt stolpern die Cardassianer zufällig über die Ruinen einer, mythischen Kolonie der Klingonen. Als die davon Wind bekommen, und ihrerseits Besitzansprüche auf den Planeten stellen, schliddern die beiden Großmächte auf einen militärischen Konflikt zu - einen Konflikt, den sich keine der beiden Seiten leisten kann. Also bittet man die Föderation um Vermittlung. Curzon Dax macht in den Verhandlungen einen mutigen, wenn auch wenig reflektierten Schritt: Er hält die beiden Parteien dazu an, in einem Wettstreit um die Kolonie zu kämpfen - wer die natürlichen Ressourcen am besten abbaut, gewinnt den ganzen Planeten. Doch damit fangen die Probleme erst an und erwachsen zu einem Konflikt, der fast 20 Jahre lang dauern soll...
Das klingt sehr gut - irgendwie diplomatisch verspielt und dennoch nicht unglaubwürdig. Bis einschließlich zum Punkt "Wettstreit" hatte das auch viel von einem TOS-Gedanken, wo Kirk & Co. ja andauernd um bestimmte Dinge, meistens ja ihr Leben kämpfen mussten ;)

Überhaupt kommt so ziemlich jeder Charakter vor, der auch nur uuungefähr in dieser Ära vorzufinden war. Egal ob Enebran Tain, Korbin Entek, Uhura, Rachel Garett, Ian Troi, Lwaxana, Mogh, Colonel Worf, Worf, Deanna, Elias Vaughn (der ist irgendwie auch überall dabei), Duras, K'mpec und Captain Picard's Stargazer (wenn auch nur kurz erwähnt), man stolpert ständig über bekannte Figuren. Das ist einerseits eine Stärke, weil KRAD sich wirklich auskennt und die Charaktere immerzu perfekt trifft. Andererseits ist es aber auch eine Schwäche, denn man hat keinen richtigen Anker in der Geschichte, keine Figur, die einen durch die ganze Handlung begleitet.
Ich hätte da glaube ich in erster Linie die Sorge, dass man zwanghaft auf bekannte Figuren zurückgreifen will, damit die Leser meinen, jemanden zu haben, an dem sie sich "festhalten" können - es ist aber halt etwas merkwürdig, wenn die wichtigsten Ereignisse im All auch wieder ausgerechnet mit den Leuten zu tun haben, die wir - Achtung, wieder ein Wortspiel :( ;) - canon kennen.


Aber es klingt wirklich nach einem guten Buch!

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« Antwort #204 am: 06.11.13, 14:43 »
[...]wüsste er, was ich hier schreibe, würder er wahrscheinlich lachen und weiterschreiben und sich und viele andere damit weiterhin auch sehr glücklich machen :)

Also, lachen und weiterschreiben kann er ja gerne - aber bitte keine Star Trek-Romane mehr 8[

Zitat
Ich hätte da glaube ich in erster Linie die Sorge, dass man zwanghaft auf bekannte Figuren zurückgreifen will, damit die Leser meinen, jemanden zu haben, an dem sie sich "festhalten" können - es ist aber halt etwas merkwürdig, wenn die wichtigsten Ereignisse im All auch wieder ausgerechnet mit den Leuten zu tun haben, die wir - Achtung, wieder ein Wortspiel :( ;) - canon kennen.

Es bestaht bei so einer Vorgehensweise natürlich auch immer die Gefahr des "Kleine Welt-Syndroms". Allerdings muss ich sagen, dass KRAD das immer recht gut löst - er bombardierte einen hier zwar mit sehr vielen bekannten Namen, aber es wirkte auch immer an der entsprechenden Stelle passend und glaubhaft. Nein, mein Problem war tatsächlich eher, dass es unter den ganzen Charakteren keinen gab, den man durch die ganze Handlung hindurch begleiten durfte. Der Roman ist ein bisschen wie ein Mosaik. Jeder Charakter bildet ein Steinchnen - manche ein größeres, andere ein kleineres - aber dominiert wird das Bild von niemandem. So kommt zwar durchaus das Gefühl eines großen, lebendigen Universums auf - was sicher einen ganz eigenen Reiz hat -, aber leidvoll spannend war die Geschichte daher nicht unbedingt.

So, einen habe ich aber noch:






Typhon Pakt 4,5 - Kampf
Die Enterprise-E befindet sich auf diplomatischer Mission zur Talarianischen Republik. Man möchte die Talarianer ins Khitomer-Abkommen aufnehmen, was sich als schwieriger gestaltet, als gedacht; denn plötzlich proben die talarianischen Frauen den Aufstand gegen das Patriarchat. Unterdessen sind Sicherheitschefin Choudherry und Erstkontakt-Spezialistin T'Ryssa Chen auf geheimer Mission im Typhon Pakt unterwegs; auf Kinchaya gibt es eine Dissitentenbewegung, die friedlich gegen die Obrigkeit prostestiert. Choudherry und Chen geraten zwischen die Fronten...

Eigentlich waren 6 Romane der Typhon Pakt-Reihe geplant, aber irgendein Vollhonk bei Pocket Books fand es damals wohl sinnvoll, die letzten beiden Romane des strauchelnden Projektes einfach zu verkleinern, zusammenzulegen, und das ganze als Exklusiv-Content zu verkaufen. Das Ergebnis ist eine Geschichte von gerade einmal 90 Seiten, die nur für Ebooks erhältlich ist, im Gegenzug aber auch weniger kostet - in den USA waren das noch happige 6 Dollar. Cross Cult, der deutsche Verleger, ist wesentlich humaner und vertickt das Ding für schlappe zweifuffzig. Klar, dass ich da zugreife, denn ich bin anscheinend süchtig genug.

Egal. Die Sachen von Autor Christopher L. Bennett sind meistens einen Blick wert... wenn auch nicht unbedingt dieses mal. Sprachlich ist die Geschichte recht langweilig. Bennett spult routiniert, aber leider auch vollkommen lustlos den Text herab und gibt sich keine Mühe, auch nur ansatzweise so etwas wie Atmosphäre aufkommen zu lassen. So liest sich das ganze recht erzwungen, wie ein Nachgedanke, der eben schnell fertigwerden musste. Das ist zwar schade, aber nicht unbedingt ein Todesstoß; Bennett, der mehr Wissenschaftler als sonst was ist, überzeugt eh meistens durch Inhalte, als durch sprachliche Finesse.

Und zumindest bei der Themenwahl macht er einiges richtig. Beide Handlungsstränge - sowohl bei den Talarianern (TNG: "Endars Sohn"), als auch bei den Kinshaya, sind ganz klar vom arabischen Frühling inspiriert und als Riesentribut an all jene geschichtliche Widerstandsbewegungen zu verstehen, die ihre Ziele nicht mit Waffen, sondern völlig gewaltfrei vertraten. Nicht gerade selten werden daher auch Ghandi und Surak zitiert. Ich applaudiere dieser Themenwahl, die nicht nur hervorragend zu TNG, sondern überhaupt zu den Romanen im 24. Jahrhundert passt, die mir in letzter Zeit doch etwas zu sehr auf Mord und Totschlag setzten.

Außerdem schreckt er nicht davor zurück, den Charakter der Jasminder Choudherry wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Wo sie in ihren ersten Auftritten noch durch ihre buddhistische GRundeinstellung (- sie ist Sicherheitschefin wohlgemerkt) positiv hervorstach, verkam sie in den letzten Romanen schon fast zu Rambo. Das scheint auch Bennett geärgert zu haben, sodass er sie hier wieder auf den Pfad der Tugend und auf die Suche nach ihrer inneren Mitte schickt.

Dennoch gibt es leider einige erhebliche Schwächen, die den Gesamteindruck arg herunterziehen. Da wäre zum einen die Länge - knapp 90 Seiten reichen anscheinend nicht aus, um sich diesen komplexen Themen angemessen zu widmen - sie böten auch für einen vollwertigen Roman schon viel Stoff. So hetzt Bennett im Kurzverfahren durch die Handlung, vereinfacht, verkürzt und greift nach simplen Lösungen für komplexe Themen.

Das andere ist der unheimliche Kitsch. Nicht nur, dass die Moral von der Geschicht so mit dem Holzhammer präsentiert wird, dass es schon belehrend und predigend wirkt, nein, die Figuren Schleimen sich auch noch derart durch die Geschichte, dass einem schon regelrecht schlecht wird. Also mir jedenfalls. Das war schon wieder zu VIEL Gutmenschtum. Dadurch, dass Bennett auch oft so furchtbar ernst und völlig ironiefrei an seine Erzählungen herangeht wirkt das ständige "Ich liebe ihn, ich liebte ihn, warum lieben wir uns nicht einfach?" schlicht... bieder.

Fazit: Immerhin - der Inhalt bietet endlich mehr als bloßes Peng-Peng, lädt zum nachdenken und disktutieren ein. Dem Gegenüber stehen aber leider inhaltliche Schwächen und eine langweilige Präsentation, die sich eher liest wie die wenig inspirierte Doktorarbeit über das elfe Gebot (Du darfst keine Geschichten stutzen). Dadurch verkommt die Geschichte wieder irgendwo zur Belanglosigkeit. Schade. Keine Leseempfehlung.
« Letzte Änderung: 06.11.13, 14:47 by Star »
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« Antwort #205 am: 07.11.13, 13:26 »
Also, lachen und weiterschreiben kann er ja gerne - aber bitte keine Star Trek-Romane mehr 8[
;) :D

Es bestaht bei so einer Vorgehensweise natürlich auch immer die Gefahr des "Kleine Welt-Syndroms". Allerdings muss ich sagen, dass KRAD das immer recht gut löst - er bombardierte einen hier zwar mit sehr vielen bekannten Namen, aber es wirkte auch immer an der entsprechenden Stelle passend und glaubhaft. Nein, mein Problem war tatsächlich eher, dass es unter den ganzen Charakteren keinen gab, den man durch die ganze Handlung hindurch begleiten durfte. Der Roman ist ein bisschen wie ein Mosaik. Jeder Charakter bildet ein Steinchnen - manche ein größeres, andere ein kleineres - aber dominiert wird das Bild von niemandem. So kommt zwar durchaus das Gefühl eines großen, lebendigen Universums auf - was sicher einen ganz eigenen Reiz hat -, aber leidvoll spannend war die Geschichte daher nicht unbedingt.
Das Bildnis mit dem Mosaik gefällt mir aber. Ich schätze, die meisten Romane setzen auf einige wenige Protagonisten. An sich ist dadurch die etwas experimentelle Herangehensweise, viele Figuren zu nehmen und nicht wieder auf sie zurückzukommen, eigentlich sehr interessant und auch reizvoll, obwohl (oder weil?) sie den Leser schon auch fordert.

Typhon Pakt 4,5 - Kampf
Das klingt - vom Titel abgesehen ;) :D - ja eigentlich ziemlich ansprechend. Zu große Anleihen an der Gegenwart finde ich manchmal etwas aufdringlich, ansonsten aber eine wichtige Funktion der Science Fiction. Gewaltsamen Widerstand in den Vordergrund zu stellen, ist aber mMn in jedem Fall ein Kompliment wert.
Ich weiß nicht, ob das geht: Aber könntest Du vielleicht eine kleine Textprobe posten? Das wäre sehr nützlich, um ein Gefühl für den Stil des Autors zu bekommen :)

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« Antwort #206 am: 07.11.13, 17:44 »
Das Bildnis mit dem Mosaik gefällt mir aber. Ich schätze, die meisten Romane setzen auf einige wenige Protagonisten. An sich ist dadurch die etwas experimentelle Herangehensweise, viele Figuren zu nehmen und nicht wieder auf sie zurückzukommen, eigentlich sehr interessant und auch reizvoll, obwohl (oder weil?) sie den Leser schon auch fordert.

KRAD macht solche Experimente öfters. Sowohl bei den Handlungsorten, als auch den Charakteren streut er immer recht breit - bisher hatte er aber mindestens einen Charakter, der durch den Großteil der Handlung hindurchführt. Also ich lese seine Sachen recht gerne. "Quintessenz" war ein Griff ins Klo, aber ansonsten hat er noch nichts schlechtes geschrieben.

Zitat
Kampf - Das klingt - vom Titel abgesehen ;) :D - ja eigentlich ziemlich ansprechend.

Im Original heißt die Geschichte "The struggle within" was... wesentlich besser passt. Beim deutschen Herausgeber Cross Cult scheint man sich bei der Typhon Pakt-Reihe aber dazu entschlossen zu haben, immer nur ein einziges Wort zu verwenden. "Seize the Fire" haben sie auch einfach mit "Feuer" übersetzt, und "Rough beasts of Empire" mit "Bestien". Nun ja. Werden schon wissen warum.

Zitat
Ich weiß nicht, ob das geht: Aber könntest Du vielleicht eine kleine Textprobe posten? Das wäre sehr nützlich, um ein Gefühl für den Stil des Autors zu bekommen :)

Ich habe mal was kurzes abgetippt:

Zitat
Er aktivierte wieder seinen Verstärker. „Aya! Häresie wird nicht geduldet! Zerstreut euch sofort oder wir eröffnen das Feuer!“
Aber Hycneb, der Romulaner und andere beschworen die Menge weiterhin, standhaft zu bleiben. Selbst Nagrom stand ihnen bei, obwohl Mitglieder seiner Gruppierung seit der letzten Demonstration mehrfach gewaltsame Zusammenstöße mit den Inquisitoren gehabt hatten. Sie stimmten einen Chor an, der die Pontifex aufforderte, zurückzutreten, und bald sang die ganze Menge mit.
Rasec nickte Ghoc Reyd zu und erlaubte ihm damit, die Provokationen auf die nächste Ebene zu heben. Die Breen gaben einige Warnschüsse auf den Boden zu Füßen der Menge ab. Dennoch blieben die Demonstranten stehen und fuhren mit ihren Parolen fort.
„Aya! Das ist unsere letzte Warnung, ihr Häretiker!“
Tepesor starrte ihn an. „Das wollen Sie doch nicht wirklich tun? Ohne Provokation auf sie schießen?“
Reyd sagte etwas Unverständliches, und Tepesors Übersetzer gab es in einer unpersönlichen, mechanischen Stimme wieder: „Ihr Widerstand ist Provokation genug. Ein Exempel muss statuiert werden.“
„Aya, Sie warten auf meinen Befehl!“, sagte Rasec.
Die Menge blieb weiterhin standhaft, die Rufe wurden sogar lauter. Schließlich seufzte er und ließ die Flügel sinken, als gäben sie unter der Last nach, die sein nächster Befehl bedeutete.
„Schießen Sie auf die Anführer.“
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Seba

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« Antwort #207 am: 14.12.13, 20:35 »
Hallöschen, ich würde euch gerne mal mit der Nase auf zwei der besten Star Trek Romane stoßen, die ich in letzer Zeit gelesen habe. Daher dieses kurzes Review.

Schon vor einige Monaten hatte ich irgendwo gelesen, das "Voyager" in Romanform eine achte Staffel spendiert werden sollte. Als ich letzte Woche am unserem Bahnhof in den Buchladen stöberte, viel mir dann tatsächlich der erste Teil dieser neuen Serie ins Auge. Sie trägt den Titel "Heimkehr". Meine Kaufentscheidung wurde auch maßgeblich davon beeinflusst das Christie Golden (eine meiner Lieblings Star Trek Autoren neben Diane Cary und Peter David) die Serie schrieb und ich bisher ihre Voyager-Romane maßgeblich verschlungen hatte. Naja, am nächsten Tag hatte ich UvD-Dienst, was bedeutet das man 24 Stunden in einen Büro sitzt und nichts zu tun hat. 6 Stunden davon verbrachte ich damit, den Roman am Stück durchzulesen und mir 10 Minuten später den zweiten Teil, "Ferne Ufer" sofort zu bestellen, da "Heimkehr" mit einen bösen Cliffhanger endete. Als ein paar Tage später das Päckchen ankam, hat es kaum wieder mehr als 6 - 8 Stunden gedauert, bis auch dieses Buch durchgelesen war.

So, hier einige Informationen zu den Büchern:



Star Trek - Voyager
Band 1: Heimkehr (1/2)

Taschenbuch
VÖ: 28. Oktober 2013
ISBN: 978-3-86425-287-7

Preis (D): 12,80 €
Preis (A): 14,50 €
Preis (CH): 25 SFr

Kurzübersicht/Klappentext:

Nach sieben harten Jahren im Delta-Quadranten sind Janeway und ihre Crew endlich zurück. Zu Hause sind sie wieder mit ihren Familien vereint und die Crew beginnt sich zu trennen.
Der Sternenflottengeheimdienst hat den Verdacht, dass ein Maulwurf – ein Agent des Orion-Syndikats – die fortschrittliche Technik der Voyager stehlen und verkaufen will. Dummerweise beginnt eine Rebellion der Hologramme, wodurch der Doktor unschuldig als Hauptverdächtiger gilt, weil er seinen zweiten Roman verfasst, in dem er über den Kampf der Hologramme gegen die Menschen schreibt.
Zur gleichen Zeit bricht auf der Erde eine Borg-Seuche aus, die sich wie ein Schnupfen verbreitet. Verzweifelt wird nach der Ursache der Seuche gesucht, und der Verdacht fällt auf die Crew der Voyager …




Star Trek - Voyager
Band 2: Ferne Ufer (2/2)

Taschenbuch
VÖ: November 2013
220 Seiten
ISBN: 978-3-86425-288-4

Preis (D): 12,80 €
Preis (A): 14,50 €
Preis (CH): 25 SFr

Kurzübersicht/Klappentext:

Ist die Voyager nur nach Hause gekommen, um das Ende der Menschheit mitzuerleben?
Als auf der Erde eine unaufhaltsame Borg-Seuche ausbricht, wird der gerade erst zurückgekehrten Mannschaft des Raumschiffes Voyager die Schuld gegeben. Waren es Kathryn Janeway und ihre Mannschaft, die diese heimtückische Infektion ahnungslos mit sich nach Hause brachten? Viele in der Sternenflotte denken so, und auf Seven of Nine fällt der Verdacht besonders.
Nun muss Admiral Janeway, mit ein wenig Hilfe des Raumschiffes Enterprise, ihre Mannschaft in einem letzten verzweifelten Versuch wieder zusammenführen, um die wahre Quelle der Seuche zu finden und die Erde selbst zu retten, bevor sie in ein unersättliches neues Borg-Kollektiv assimiliert wird.
Doch die Zeit läuft ab.



Persönlicher Eindruck:
  • Am Anfang sehr emotional geschrieben. Wenn man, wie ich, mit Voyager seine Jugend verbracht hat werden einige Szenen aus der ersten Hälfte einen richtig nahe gehen.
  • geliebte Charaktere in neuer Umgebung
  • Spannende Story um Verschwörung und Geheimdienste
  • Es ist gewöhnungsbedürftig das die Geschichte nur kurz am Anfang und am ein paar Seiten Ende von Teil 2 auf der Voyager spielt. Der Rest der Story spielt komplett auf der Erde.
  • Eine aufgedrückt wirkende Nebenstory um B'lana, die nichts mit der, schon genügend komplexen, Haupthandlung zu tun hat


Insgesamt ist dieser Zweiteiler mit das Beste, was ich bisher an Star Trek Romanen gelesen habe. Was mich ein bisschen stört war die Präsentation durch den Verlag. Mit einem Kaufpreis von 12,80 hat der CrossCult Verlag im Vergleich zu den früheren Veröffentlichungen von Heyne den Preis angehoben, hatte aber dafür in ihren ersten Veröffentlichungen ( Star Trek, Titan, Teil 1 ), wenigstens ein paar Extras wie ein Klappbild der Titan mit eingebaut. Dies vermiss ich irgendwie hier. Auch hätte man diesen Zweiteiler (auch zukünftige Folgen sind als Zwei-Teiler geplant), in einen dicken Roman packen können. Allerdings hätte man ihn dann nur für 16,90 oder so verkaufen müssen. Wahrscheinlich war die Story auch als eine Geschichte geschrieben wurden und nachträglich in 2 Teile geteilt um mit zwei Büchern mehr Gewinn zu machen.
Ansonsten war die Story absolute Sahne mit vielen Gänsehautmomenten. Zum Beispiel wie Seven ihrer Tante begegnet und sich ihr nach und nach öffnet ,wie Janeway mit ihren ehemaligen Verlobten Mark zurecht kommt und Chakoty das Massaker am Marquis zu verarbeiten versucht.
Ein großer Problem ist auch, das die nächsten zwei Teile erst im Mai/Juni 2014 in Deutschland erhältlich sein werden.
"Wer keine Zeit hat Bücher zu lesen hat auch keine Zeit um welche zu schreiben."
Roman -TERRA SECO
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« Antwort #208 am: 14.12.13, 20:50 »
Danke für die Vorstellung. Die beiden Romane liegen auch bereits auf meinem Nachttisch. Bisher bin ich noch nicht zum Lesen gekommen, habe noch ein paar andere Sachen abzuarbeiten. Was ich bisher über "Heimkehr" und "Ferne Ufer" gehört habe, war nicht so gut, dafür werden die Relaunch-Romane von Kirsten Beyer in den Himmel gelobt. Ich bin mal gespannt. :)
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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« Antwort #209 am: 18.12.13, 14:54 »


Voyager - Heimkehr
Nach sieben harten Jahren im Delta-Quadranten sind Janeway und ihre Crew endlich zurück - so richtig interessieren tut das aber irgendwie keinen. Damit die Voyager-Mannen doch noch etwas Aufmerksamkeit bekommen, dichtet Autorin Golden eine Borg-Seuche und den Aufstand aller Hologramme hinzu- und wo man schon mal dabei ist, kann man auch gleich noch einen verrückten Admiral mit in die Gleichung nehmen. Yay.

"Zuhause ist immer da, wo man gerade ist", hat Chakotay mal gesagt. Nun, ich weiß nicht wo Christie Goldie war, als sie den Roman geschrieben hat, aber zumindest gedanklich scheint sie ein bisschen abwesend und bei "Rosamunde Pilcher" hängen geblieben zu sein. Der positiven Bewertung Sebas kann ich mich jedenfalls nicht so recht anschließen. Tatsächlich frage ich mich sogar, ob ich ein anderes Buch in den Händen hatte? Sehr emotional geschrieben? Spannende Story um Geheimdienste? Hö?

Dabei war mir Christie Golden bisher auch nur positiv aufgefallen. "Die ermordete Sonne" gehört durchaus zu meinen Lieblings-Star Trek-Büchern. Und "Seven of Nine" war zwar kein Überflieger, aber dennoch ein sehr ordentlicher und unterhaltsamer Roman. "Heimkehr" hingegen ist in den besten Momenten höchstens Durchschnitt, und in den schlimmsten Momenten reine Fanfiction. Und zwar keine gute Fanfiction.
Schon auf den ersten Seiten schlägt einem so viel plump verpackter Kitsch entgegen, dass ich mich schon wunderte, ob sich das Schiff schon wieder in den solaren Plexus einer riesigen Raumkreatur verirrt hat, und die Crew einmal mehr Halluzinationen durchlebt. Aber nein, Golden meint das ernst. Picard und Janeway? Auf Anhieb dickste Freunde! Tuvoks Krankheit, die plötzlich total akut ist? Sofort geheilt. Paris und sein Vater? Alles vergessen, Aussprache nicht nötig. Janeways Ex? Direkt mal die neue Frau zur besten Freundin machen. Beförderungen und Orden für alle! Maquis? Bekommen eine Generalamnestie und einen dicken Schmatzer auf die Wange!

»Der Dominion-Krieg war hart. Wir haben Millionen von Leben verloren. Wir brauchen Ihre Hilfe beim Wiederaufbau.«
»Sie können auf uns zählen, Admiral«, versicherte Janeway ihm.


Yay. Lang lebe Janeway!

So ein richtiges Gefühl für "Heimkehr" will sich schon hier am Anfang nicht einstellen. War die Voyager am Ende von "Endgame" noch nahe der Erde, braucht man hier plötzlich mehrere Tage für den Flug zum Hauptquartier. Und dort beamt man sich dann einfach überall hin, zu Fuß geht in der Zukunft offenbar keiner mehr - den Eindruck, dass die Mannschaft das Schiff verlassen hat, erhält man dadurch jedenfalls nicht, und das, obwohl fast die komplette Handlung auf der Erde spielt.

Nun ist das aber auch erst der Anfang, und Golden hat anscheinend versucht, ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit aufkommen zu lassen, um das dann in einem dramatischen Kniff Stück für Stück ins Gegenteil umzukehren. Eigentlich eine gute Idee. Wie so vieles an diesem Buch scheitert es aber an der Ausführung. Besser, aber dennoch innovationslos geht es dann weiter. Hologramme drehen durch, Borg melden sich mit einem Virus oder sowas zurück und - total neu - ein machtgeiler Admiral treibt sein Unwesen und korrumpiert die Sternenflotte. Ui. So was hatten wir ja noch gar nicht!

Wäre ja nicht schlimm, wenn das Ganze denn wenigstens glaubwürdig verpackt worden wäre. Aber Golden geht nicht in die Tiefe, rotzt den Text relativ schnörkellos dahin, schenkt Details Aufmerksamkeit, die keine brauchen (Als Kim vermisst wird, können wir haarklein verfolgen, wie Libby (Jetzt beim Geheimdienst) bei fünf verschiedenen Personen anruft, die ihr dann erstmal erzählen, dass sie gerade beim Zwiebeln-Schneiden waren), und Dinge, die definitiv mehr Raum gebraucht hätten, werden im Schnelldurchlauf vorgenommen. So ist Icheb in einem Moment noch von engen Freunden umgeben, im nächsten wird er von selbigen mehr oder weniger grundlos halb totgeprügelt (an der Akademie wohlgemerkt). In den Knast gesteckt wird er dann auch noch (zusammen mit Seven und dem Doktor), medizinische Behandlung erhält er erst nach Stunden, und da er nicht zum Regenerieren an einen Alkoven gelassen wird, darf sich die Sternenflotte im Prinzip auch noch Folter auf die Kappe schreiben.
Überhaupt sind irgendwie alle ganz furchtbar kalt und böse, außer die Serienhelden, und die verstehen sich durch die Bank weg prächtig. Troi... Picard...lasst uns Freunde sein.
Bei der Hologrammstory wird dann auch gekonnt jegliche Art tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema fröhlich umschifft, und reines blabla-peng-peng-angst-angst geboten.
Grautöne? Originaltität? Gibt's nur bei DS9. Charakterentwicklung? Pffft. Seven ist irgendwie wieder auf Staffel 4-Niveau zurück. So serviert sie dann auch recht fix Chakotay wieder ab, der das ganze mit einem "Wie gewonnen, so zeronnen" kommentiert. So ist dann der Weg für eine Janeway-Chakotay-Romance frei. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, aber... etwas geschickter hätte Golden das schon anstellen können.

Fazit: Auch der Auftakt zum Voyager-Relaunch geht keinerlei Risiken ein und erzählt nur aufgewärmte Pampe auf "Endgame"-Niveau. Eine Zelebrierung der namensgebenden Heimkehr findet kaum statt, wo Charakterstudien angebracht gewesen wären, um nach der sieben jährigen Odyssey eine neue Richtung vorzubereiten, muss man sich mit oberflächlichen Kitsch begnügen.

Immerhin: Stimmlich erkennt man die Charaktere wieder, und weil der Schreibstil so läppsch und einfach geraten ist, lässt sich der Roman auch relativ schnell weglesen. Da ist mir schon schlimmeres untergekommen. Spannend oder gar gelungen ist der Roman dennoch nicht. Wer Endgame toll fand, kann zugreifen. Für alle anderen gilt eher:
Keine Leseempfehlung.
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