Autor Thema: ST -Bücherthread  (Gelesen 117097 mal)

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Max

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« Antwort #210 am: 19.12.13, 14:12 »
Spannend, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann.
Also grundsätzlich ist die Idee, die Rückkehr zu zeigen, nicht nur konsequent (nach dem, was wir in "Endgame" gesehen haben), sondern auch spannend.
Ich habe mir kurz überlegt, wie ich die Sache angegangen wäre. Klar, Persönliches zu zeigen, ist da ein Muss, aber ich glaube, ich hätte weder groß auf Konflikte noch auf Superharmonie gesetzt; vielleicht eher eine Art "zufriedene Melancholie", denn immerhin ist man jetzt wieder zuhause, obwohl dort nicht alles so sein dürfte, wie man es sich in der langen Zeit der Abwesenheit ausgemalt hatte. Einen eigentlichen Konflikt hätte ich wahrscheinlich dann auch mal von der ganzen Sternenflotten- / Weltraum-Ebene entfernt; am besten irgendetwas, das mit der Erde zu tun hat; ein gesellschaftlicher Trend zum Beispiel, der der VOY-Crew mehr als nur merkwürdig erscheint.

Hmm, was ich jetzt zu "Heimkehr" denken soll ;) :D
Na ja, in Richtung Rosamunde Pilcher müsste es nicht unbedingt gehen. Bei Liebesgeschichten halte ich mich dann doch eher an Fontane - obwohl das Thema auch in der Sci Fi eben unter Sci Fi-Prämissen seine Berechtigung hat. Die anderen Storyinhalte fügen sich meiner Wahrnehmung nach nicht unbedingt zu einem stimmigen Gesamtbild: Ein zu starker Kontrast zwischen den guten Guten und den bösen Guten, scheint mir da gegeben zu sein.

sven1310

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« Antwort #211 am: 19.12.13, 15:37 »
Kennt Ihr die vierte Staffel von Farscape?
Ich wahr schon immer der Meinung das Farscape diesen Aspekt Tausend mal besser angepackt hat. Da hat man sich wenigstens mehr getraut und die Heimkehr auf die Mitte der letzten Staffel gelegt und ein paar Konsequenzen der Vergangenden Zeit gezeigt. Schade das man das bei Voyager nicht so angepackt hat. Ich bin jedenfalls nicht Motiviert diese Bücher zu lesen.....

Star

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« Antwort #212 am: 04.03.14, 14:06 »


Typhon Pakt 5 - Heimsuchung
Nachdem die letzte Borg-Invasion die Föderation in Schutt und Asche legte, haben alte Feinde die Gunst der Stunde genutzt, um eine Allianz zu bilden, mit der man die Föderation technologisch und wirtschaftlich endgültig in die Knie zwingen will; den Typhon Pakt. Seit beinahe drei Jahren führt man nun schon einen kalten Krieg um die Vorherrschaft des Alpha-Quadranten. Doch so langsam wird die Sternenflotte wieder aufgebaut, was Splittergruppen innerhalb des Paktes immer nervöser werden lässt, aus Sorge um ihre Unfähigkeit, einen Quanten-Slipstream-Antrieb zu entwickeln, der sich mit dem der Föderation messen kann. Werden Anführer wie Föderationspräsidentin Bacco und der romulanische Praetor Kamemor einen anhaltenden Frieden bewirken, oder wird sich der kalte Krieg zwischen den beiden Allianzen verschärfen, und eventuell zu einem ausgewachsenen bewaffneten Krieg führen?

Nachdem uns die Geschehnisse um den Typhon Pakt in den bisherigen Romanen chronologisch durcheinander gewürfelt präsentiert wurden, nahm sich David R George nun der Aufgabe an, die bisherigen Erzählungen zu einem einheitlichen Bild zu ordnen und weiterzuführen. Eine eigentlich gute Idee, die in der Umsetzung aber ziemlich langweilig daherkommt. George kann zwar auch knackige Geschichten erzählen, wie das hervorragende "Serpents Among the Ruins" beweist, aber sein Metier sind anscheinend die ganz dicken Wälzer. Sofern er genug Story zur Verfügung hat, sei ihm das auch Vergönnt. Da er charakterorientiert und zwar nicht grandios, aber durchweg gut schreibt, lässt man sich als Leser gerne auch auf die epischeren Sachen ein. "Heimsuchung" hat aber nicht viel mehr anzubieten, als heiße Luft. So gehen die ersten gut 100 Seiten des 380 Seiten starken Buches mit reiner Rekapitulation der bisherigen Ereignisse drauf. Zwar geschieht das teilweise aus neuer Perspektive - so erlebt man die Nachricht um die Abspaltung Andors beispielsweise nun aus Captain Ro's Sicht, aber spannend ist das verständlicherweise nicht.

Leider geht es auch recht dürftig weiter. George führt tausend Handlungsbögen und Schauplätze ein (oder aus früheren Romanen weiter), die er wie ein Mosaik zusammenzusetzen versucht, aber wenn man mal genauer hinschaut, stellt man fest, dass am Ende nicht viel bei herauskommt. So setzt sich unter anderem wieder die Geschichte um Captain Sisko fort (die ziemlich unlogisch und unsympathisch daherkommt), oder die Geschichte um Praetor Kamemor, oder Geheule um den armen Elias Vaughn, aber auch diese charakterorientierten Szenchen sind nichts weiter als Füllmaterial, mit dem Versucht wird, eine regelrechte Inhaltsarmut zu kaschieren. Denn im Grunde widerholt sich hier nur die Geschichte aus "Nullsummenspiel": Der Typhon Pakt arbeitet erneut an einem Slipstream-Antrieb. Um den zu bekommen, muss man jetzt eben in den Gamma-Quadranten. Das führt zu ein paar Ränkespielen und Täuschungsmanövern und blabla. Schade, denn die Geschichte hatten wir ja nun erst, und das Charakterdrama funktioniert auch nicht, weil sich nun abzeichnet, dass George selbst nicht so reicht weiß, wie die Handlung weitergeht. Konnte man nach "Bestien" immerhin noch glauben, dass er einen langfristigen Plan in der Tasche hat, wird nun schnell klar, dass auch er keinen Schimmer hat, wo die Reise hingeht.

So werden einige Kurskorrekturen durchgeführt, und ganze Handlungsstränge mal eben herumgeworfen. Spock verlässt plötzlich aus Hanebüchenen Gründen seine Widervereinigungsbewegung, nur, damit er fortan auf der Enterprise sitzen und zwei drei Sätze sagen darf. Tomalak, eine Schachfigur, die in "Bestien" noch als Prokonsul in Stellung gebracht wurde, kündigt plötzlich und geht in den Tal Shiar zurück. Sisko, der Frau und Kind verließ, weil die Propheten im Unglück voraussagten, sollte er bei ihnen bleiben, ändert plötzlich seine Meinung. Prynn Tenmei, die endlich angefangen hatte sich als eigenständiger Charakter zu emanzipieren, gerät wieder in den Schatten von Elias Vaughn. All das enttäuscht, weil man das Gefühl hat, hier auf der Stelle herumzutreten.

Was lustig ist, denn an anderer Stelle hat man wieder das Gefühl, dass zu viel Entwicklung stattfand... off-Screen. Damit DS9 mit dem restlichen Buchuniversum aufholt, hat man nämlich nach der abgebrochenen neuen Staffel einen erzähltechnischen Zeitsprung von mehreren Jahren durchgeführt, der sich jetzt erst so richtig bemerkbar macht. So ist Colonel Desca, der im letzten Roman der neunten Staffel noch frisch auf DS9 ankam und viel Spaß versprach, nun schon seit sieben(!) Jahren auf der Station. Natürlich ist er nun auch mit Captain Ro Perdu. Man duzt sich und erzählt sich hier und da Schnipsel aus den Geschichten, die wir nie zu sehen bekommen. Unter anderem wird da die Entführung von Siskos Kind mal erwähnt, oder wie Iliana Ghemor mit den Aszendenten die Station angriff - eben die Geschichten, die man absichtlich übersprungen/nicht aufgelöst hat, und die man dem Leser auch nicht mehr zeigen möchte. "Wir hatten was tolles vor. Vertraut uns einfach. Ätsch."

George hätte davon einiges zeigen, oder wenigstens versuchen können, diese, dem Leser nun eher unvertrauten neuen Figuren interessant zu machen. Stattdessen füllt er die Seiten mit vielem, was einem schon bekannt ist. Ro's ganze Lebensgeschichte wird noch mal aufgerollt, Kamemors Aufstieg zur Macht, Selas Aufstieg im Tal Shiar. Dafür gehen immer schön ein paar Seiten drauf, der unaufmerksame Leser bemerkt kaum, dass in den einzelnen Kapiteln recht wenig Dialog stattfindet.

Spannend wird die Handlung dann erst auf den letzten 20 oder 30(!) Seiten. Das aber auch nur, weil man sich wieder eines Schlages in die Magengrube der Föderation (und des Lesers) bedient und einen bösen Cliffhanger auspackt, bei dem - Achtung, mächtiger Spoiler - DS9 zerstört wird. Gähn. Ich kann darüber inzwischen nur noch mit den Schultern zucken. Das ist alles so egal geworden... schade. Einfach schade.

Fazit:
George schreibt gerne viel und ausschweifend. Diesmal hat er nur leider keine dazu passende, gute Geschichte anzubieten (die dann noch nicht einmal auch nur im entferntesten abgeschlossen ist). "Heimsuchung" ist zwar immer noch besser als Romane wie "Feuer", aber dennoch komme ich nicht umhin, den Roman als spannungsarme Enttäuschung zu bezeichnen. Die Handlung plätschert vor sich hin, die altbekannten Charaktere sind teilweise kaum wiederzuerkennen und die neuen sind allesamt irrelevant. Somit gibt es auch weiterhin nichts neues Im Alpha-Quadranten. Nur der übliche kalte Krieg und "Effekthascherei."
Meh.
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Leela

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« Antwort #213 am: 04.03.14, 18:03 »
Danke für den Review.

Zitat
Das ist alles so egal geworden... schade. Einfach schade.

Ich lese Deine Reviews ja sehr gerne - auch weil sie Informativ sind was so passiert. Mir fällt jedoch zunehmend auf, dass (gefühlt) auf 9 schlechte Star Trek Bücher nur noch 1 gutes zu kommen scheint. Ist die Quote wirklich so schlecht? Und wenn ja,... warum liest Du weiter? Ist natürlich nur aus Neugier.

Star

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« Antwort #214 am: 04.03.14, 18:59 »
Mir fällt jedoch zunehmend auf, dass (gefühlt) auf 9 schlechte Star Trek Bücher nur noch 1 gutes zu kommen scheint. Ist die Quote wirklich so schlecht? Und wenn ja,... warum liest Du weiter? Ist natürlich nur aus Neugier.

Auf einem Word-Dokument habe ich mal schnell eine kleine Auflistung der "neueren" Romane gemacht. Mit hinein kamen die Relaunch-Serien (Enterprise, Voyager, DS9, TNG) und einige der anderen Serien, wie Vanguard, Titan und Typhon Pakt. Als Bewertungssystem habe ich ein ganz grobes "Gut, Meh, Schlecht" gewählt und... die Quote kann sich sehen lassen. Da waren jetzt deutlich mehr gute als schlechte Romane dabei. Vielleicht habe ich in der Rückschau einiges wohlwollender bewertet, oder ich bin anspruchsvoller geworden, aber... eigentlich glaube ich das gar nicht mal. Der letzte Roman, den ich so richtig gefeiert habe (von "Serpents Among the Ruins" mal abgesehen - das Buch ist schon was älter), ist aber tatsächlich schon etwas länger her. Das dürfte "Warpath" gewesen sein. Also begeistern kann man mich immer noch.

Der Typhon Pakt enttäuscht mich allerdings sehr. Denn der DS9-Relaunch war der einzige, der sich wie eine richtige Serienfortführung anfühlte. Den hat man aber brutal abgebrochen, und das, was mir da jetzt unter dem "Typhon Pakt"-Banner als DS9-Fortsetzung präsentiert wird... erkenne ich kaum wieder. Das gilt leider auch für TNG. Von den geliebten Crews und Charakteren des 24. Jahrhunderts ist so gut wie nichts übrig. Ein Einheitsgefühl wird schmerzlich vermisst. Und auf neue Charaktere mag ich mich langsam gar nicht mehr einlassen. Wenn man bedenkt, wie mit Taranatar umgegangen wurde (einfach unter den Teppich gekehrt) oder mit Vaughn (sehr unwürdiges Ende)... dann... ärgert mich das einfach und ich verspüre den Drang ordentlich zu meckern.

Man kann es aber drehen und wenden wie man will - für Tie-In-Romane, bekommt man schon ganz gut was geboten. Literarische Meisterleistungen sind jetzt freilig eher selten dabei, aber... die erwartet man bei dieser Art Roman auch nicht unbedingt, seien wir ehrlich. Und so im Großen und Ganzen findet man schon auch spaßige Sache unter dem Trek-Banner. Und zumindest eines haben alle Geschichten: Potential. Auch wenn es in den Romanen längst nicht immer genutzt wird, so gefallen mir oft doch wenigstens die Ideen und Intentionen, die dahinterstecken.






Außerdem brauche ich meinen regelmäßigen Star Trek-Fix. Da nimmt man auch mal schlechten Stoff in Kauf 8[
« Letzte Änderung: 04.03.14, 19:03 by Star »
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David

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« Antwort #215 am: 08.03.14, 00:01 »
Ich habe mich hier mal durch den Thread gewühlt - mehr so aus langeweile und bin dann bei Drakes Review zu "Watching the Clock" stehen geblieben.

Der Roman hat mein Interesse geweckt - nicht nur aufgrund der Tatsache, dass ich selbst mal einen Zeitreiseroman schreiben möchte.

Vielen Dank für dieses äußerst unterhaltsame und anregende Review.

Gibt es den Roman in einer deutschen Fassung?
Und - wenn ja - wie lautet der Titel?

Star

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« Antwort #216 am: 08.03.14, 21:48 »
Gibt es den Roman in einer deutschen Fassung?
Und - wenn ja - wie lautet der Titel?


Nein. Mir ist auch nichts über eine geplante Veröffentlichung auf Deutsch bekannt. Musst also zum Original greifen ;)
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Max

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« Antwort #217 am: 11.03.14, 22:41 »


Typhon Pakt 5 - Heimsuchung
Danke fur den Review, Star.

Joah, also ich stelle mir das aber auch wirklich als schwierige Aufgabe vor, wenn es darum geht, mehrere "Geschichtsblöcke" zusammenzuführen, zumal, wenn sie nicht gänzlich aus der eigenen Feder stammen.
Aber: Lese ich da also heraus, dass schon die Strategie besteht, dass am Ende alle unterschiedlichen ST-Romane regelrecht zusammengesetzt werden können? Das wäre natürlich ein ambitioniertes Ansinnen und nicht unbedingt nur gut. Denke ich zum Beispiel an unsere FF hier im Forum: Das Bild der Sternenflotte etwa in UO ist ein anderes als in Davids Akademie-Geschichten oder bei der "Da gedachte ein zweiter des Satyrs"-Reihe und die verschiedenen Ansätze sind ja auch spannend, weil sie einem nicht die Bandbreite der Möglichkeiten zeigt, sondern schlicht auf für viel Abwechlsung bei den erzählten Geschichten sorgt.

Es klingt für mich auch so, als wäre es schade, dass diese Bücher als Reihe aufgebaut sind. Gut, das ist natürlich die Prämisse, die zu hinterfragen irgendwie nicht (mehr) sinnvoll ist. Aber mir geht es da eigentlich ein wenig so, wie es Leela für Filme formuliert hat: Es ist doch eigentlich ganz schön, am Ende eine abgeschlossene "Einheit", einfach eine einzelne Geschichte gehabt zu haben. Aber gut, dann besteht nicht unbedingt der Anreiz, den neuesten Roman zu lesen ;)
Auf der anderen Seite: Wenn dann nur große Füllgeschichten entstehen, wird man auch nicht recht zum nächsten Kauf motiviert, schätze. Klar will man vielleicht immer noch wissen wie es weiter geht (bei dem Cliffhanger :D), aber wenn die Hoffnung geringer wird, da dann etwas wirklich besonderes zu lesen... Und am Ende wartet man doch fast auf den einen großen Wurf, der das Setting, das sich aufgebläht hat, in einem schönen Knall auflöst. Oder ist das nur meine Sicht von außen?
« Letzte Änderung: 11.03.14, 22:50 by Max »

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« Antwort #218 am: 12.03.14, 18:33 »
Joah, also ich stelle mir das aber auch wirklich als schwierige Aufgabe vor, wenn es darum geht, mehrere "Geschichtsblöcke" zusammenzuführen, zumal, wenn sie nicht gänzlich aus der eigenen Feder stammen.

Das ist etwas, was man durchaus loben muss. Die Kommunikation der Autoren untereinander und auch mit den Editoren scheint sehr sehr gut zu sein - die Romane wiedersprechen sich so gut wie nie. Bei der achten DS9-Staffel hat man das besonders gemerkt, die wirkte wie aus einem Guss, obwohl ganz unterschiedliche Autoren dran beteiligt waren.

Zitat
Aber: Lese ich da also heraus, dass schon die Strategie besteht, dass am Ende alle unterschiedlichen ST-Romane regelrecht zusammengesetzt werden können?

"Können" ist gut. Es bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig. Wo die Romane früher noch nur Anhängsel der Serien und Filme waren, die hier und da mal narrative Lücken stopften, oder unabhängige Einzelabenteuer in beliebiger Vielzahl erzählten, ist die Trek-Literatur inzwischen völlig verändert und hat im Grunde das Ruder über das Star Trek-Universum - zumindest im 24. Jahrhundert - komplett selbst übernommen. Die Einzelromane und Burchreihen befinden sich untereinander im ständigen Wechselverhältnis und sind zu einem ganz dichten erzählerischen Wandteppich verwebt worden. Alles, was in einem Roman geschieht, wirkt sich auf nachfolgende Romane aus. Selbst jene Geschichten, die für sich zu stehen scheinen, können und werden später wieder aufgegriffen.

Die Ereignisse aus der "Vanguard"-Buchreihe beispielsweise... die spielt zu TOS-Zeiten. Aber was dort geschieht, ist mit ein wichtiger Auslöser, für die Gründung des Typhon Paktes im 24. Jahrhundert. Figuren tauchen wieder auf. Namen tauchen wieder auf. Geschehnisse haben Nachwirkungen.

Das hat natürlich den Nachteil, dass das Material für Neueinsteiger kaum noch überschaubar ist. Zumindest ist die Gefahr massiver Spoiler sehr groß, wenn man nicht ganz zurück zum Anfang geht und... ja, die komplette Trek-Literatur der letzten zehn oder fünfzehn Jahre nachholt. Ansonsten werden einem ständig wichtige Ereignisse vorweggenommen. Was auch der Grund dafür ist, dass ich inzwischen chronologisch lese.

Zitat
Das wäre natürlich ein ambitioniertes Ansinnen und nicht unbedingt nur gut. Denke ich zum Beispiel an unsere FF hier im Forum: Das Bild der Sternenflotte etwa in UO ist ein anderes als in Davids Akademie-Geschichten oder bei der "Da gedachte ein zweiter des Satyrs"-Reihe und die verschiedenen Ansätze sind ja auch spannend, weil sie einem nicht die Bandbreite der Möglichkeiten zeigt, sondern schlicht auf für viel Abwechlsung bei den erzählten Geschichten sorgt.

Joa, während unsere Geschichten größtenteils nebeneinander existieren, jede "Serie" in ihrem eigenen Universum, steckt in der Trek-Literatur alles unter einem Hut. Es ist schon bemerkenswert, wie gut das eigentlich klappt. Wobei die Autoren natürlich immer daran gebunden waren, zumindest dem Serien-Kanon nicht zu widersprechen. Jetzt widersprechen sie eben zusätzlich noch dem eigenen Literatur-Kanon nicht.

Ich glaube aber auch, dass es selbst für uns nicht unmöglich wäre, alles unter einen Hut zu packen. Ich glaube da wäre auch eher sehr viel Detailarbeit nötig, als massive Eingriffe in die Strukturen der Geschichten selbst. Aber das würde natürlich ein enormes Ausmaß an Kommunikation und Hin- und Herleserei erfordern. Ich weiß nicht, ob das die Mühe wert wäre.

Zitat
Es klingt für mich auch so, als wäre es schade, dass diese Bücher als Reihe aufgebaut sind. Gut, das ist natürlich die Prämisse, die zu hinterfragen irgendwie nicht (mehr) sinnvoll ist. Aber mir geht es da eigentlich ein wenig so, wie es Leela für Filme formuliert hat: Es ist doch eigentlich ganz schön, am Ende eine abgeschlossene "Einheit", einfach eine einzelne Geschichte gehabt zu haben. Aber gut, dann besteht nicht unbedingt der Anreiz, den neuesten Roman zu lesen ;)

Es hat alles Vor- und NAchteile. Natürlich gibt es auch nach wie vor Geschichten, die in sich abgeschlossen sind. "Artikel der Föderation" beispielsweise, ein auch sehr experimentelles und mutiges Buch. Allerdings wird danach natürlich auf diesem Roman aufgebaut, das ist klar. Es ist also durchaus auch noch Platz für eigene Stile. Nur kann eben keiner dahergehen und die Föderation komplett umkrempeln - es sei denn, der Editor gibt sein okay. DAnn gibt es aber keinen Weg zurück. Und das ist momentan vielleicht die, hm, schwierigste Sache daran. Wenn einem der Verlauf der Story nicht gefällt, dann hat man nämlich Pech gehabt. Einen Status Quo gibt es nicht mehr.

Ich hätte auch gerne wieder ein paar Geschichten, die zu der Zeit auf der Enterprise-E spielen, als die Crew noch komplett war. Oder meinetwegen auf der Enterprise-D. Aber die gibts nicht mehr. Die Gangart in der Trek-Lit ist vom Stillstand auf langsam zu flott gewechselt und es geht nur nach vorn, nicht zurück (Ausgenommen ist TOS). Es gibt auch keine Geschichten mehr, die auf Archers Enterprise, zur, sagen wir, vierten Staffel spielen. Entweder man akzeptiert, dass die Charaktere inzwischen alle auf eigenen Schiffen sind, oder man hat Pech gehabt.

Aber ich will das auch nicht zu negativ aussehen lassen. Man wird als Fan schon verwöhnt. Welches andere Franchise kann sich an über zehn Romanen im Jahr erfreuen? Die meist auch noch qualitativ überdurchschnittlich sind. Und dann die Freiheit haben, mutige Schritte durchzuführen. Für Leseratten ist das schon eine sehr spannende Zeit momentan.

Zitat
Auf der anderen Seite: Wenn dann nur große Füllgeschichten entstehen, wird man auch nicht recht zum nächsten Kauf motiviert, schätze. Klar will man vielleicht immer noch wissen wie es weiter geht (bei dem Cliffhanger :D), aber wenn die Hoffnung geringer wird, da dann etwas wirklich besonderes zu lesen... Und am Ende wartet man doch fast auf den einen großen Wurf, der das Setting, das sich aufgebläht hat, in einem schönen Knall auflöst. Oder ist das nur meine Sicht von außen?

Nein, das ist im Grunde auch meine Ansicht. Diesen schönen Knall, den gibt es inzwischen seltener, weil... bei den Romanreihen im Prinzip kein Ende vorgesehen ist. Die haben jetzt alle Freiheiten und können weiter und weiter und weiter und weiter gehen. Eine Never Ending Story sozusagen. Man könnte sagen, Star Trek - also das alte Universum - gehört jetzt nur noch den Romanen (und den Fans). Eigentlich eine gute Sache, denn die Romane haben die Möglichkeit gut in die Tiefe zu gehen, politische Entwicklungen zu betrachten, wissenschaftliche Zusammenhänge und Charakterdramen über lange Zeit zu bieten. Das ist schon spannend. Ärgerlich, ja, frustrierend wird es dann nur, wenn Handlungsstränge im Sande verlaufen, - wie das mit der neuen DS9 Staffel geschehen ist -, oder eben in eine unbefriediende Richtung gehen - oder eine unbefriedigende Auflösung erfahren. Das... geschieht in richtigen Serien aber auch. Es ist eben alles ein Prozess, ein ständiges Auf und Ab.

Ich bin aber definitiv neugierig, wohin das noch führen wird. Noch ein paar Jahre dieser rasanten Entwicklung, und man wird weder auf der Enterprise-E, noch auf DS9 irgendwelche aus den Serien bekannten Gesichter sehen. Dann wäre tatsächlich die Next Next Generation an der Reihe. Könnte gut werden. Könnte schlecht werden. Der Ausgang des Spiels ist noch relativ offen :)
« Letzte Änderung: 12.03.14, 18:38 by Star »
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David

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« Antwort #219 am: 13.03.14, 00:35 »
Ich habe heute nach Feierabend am Hauptbahnhof auch mal wieder ein Star Trek Buch gekauft.

Der Roman heißt "Kobayashi Maru" und spielt in etwa 2155.
Lage: Die Koalition der Planeten scheint zerstritten, da Tellariten und Andorianer durch die bevorstehende Aufnahme von Alpha Centauri ein Übergewicht der Menschheit im Rat fürchten.
Zeitgleich ist Trip (wie auch immer das gelungen ist) als chirurgisch veränderter Agent auf der Heimatwelt der Romulaner unterwegs.

Es scheint so, als sei dieser Roman der zweite Teil eines Mehrteilers, aber das muss ich noch nachforschen.
In jedem Falle ist er recht spannend, da ich in etwa einer Stunde schon 80 von 493 gelesen habe.

Ich halte euch auf dem Laufenden und ein umfassendes REview folgt nachdem ich ihn durch habe.

Fleetadmiral J.J. Belar

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« Antwort #220 am: 13.03.14, 16:18 »
@ David

Da kann ich dir helfen. Vor deinem Buch, gibt es noch zwei weitere: https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn2/t1/s720x720/10013963_650614538321891_320415332_n.png
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David

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« Antwort #221 am: 13.03.14, 16:24 »
Aha.
Die erzählen also die Gesamtgeschichte.

Danke.
Werde man danach Ausschau halten

Fleetadmiral J.J. Belar

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« Antwort #222 am: 13.03.14, 16:27 »
Keine Ahnung, ob sie die Gesamtgeschichte erzählen. Aber es sieht danach aus.
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« Antwort #223 am: 14.03.14, 17:49 »
"Können" ist gut. Es bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig.
Aber ist nicht die Riker-Titan-Reihe relativ unabhängig?

"Können" ist gut. Es bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig. Wo die Romane früher noch nur Anhängsel der Serien und Filme waren, die hier und da mal narrative Lücken stopften, oder unabhängige Einzelabenteuer in beliebiger Vielzahl erzählten, ist die Trek-Literatur inzwischen völlig verändert und hat im Grunde das Ruder über das Star Trek-Universum - zumindest im 24. Jahrhundert - komplett selbst übernommen. Die Einzelromane und Burchreihen befinden sich untereinander im ständigen Wechselverhältnis und sind zu einem ganz dichten erzählerischen Wandteppich verwebt worden. Alles, was in einem Roman geschieht, wirkt sich auf nachfolgende Romane aus. Selbst jene Geschichten, die für sich zu stehen scheinen, können und werden später wieder aufgegriffen.

Die Ereignisse aus der "Vanguard"-Buchreihe beispielsweise... die spielt zu TOS-Zeiten. Aber was dort geschieht, ist mit ein wichtiger Auslöser, für die Gründung des Typhon Paktes im 24. Jahrhundert. Figuren tauchen wieder auf. Namen tauchen wieder auf. Geschehnisse haben Nachwirkungen.

Das hat natürlich den Nachteil, dass das Material für Neueinsteiger kaum noch überschaubar ist. Zumindest ist die Gefahr massiver Spoiler sehr groß, wenn man nicht ganz zurück zum Anfang geht und... ja, die komplette Trek-Literatur der letzten zehn oder fünfzehn Jahre nachholt. Ansonsten werden einem ständig wichtige Ereignisse vorweggenommen. Was auch der Grund dafür ist, dass ich inzwischen chronologisch lese.
Das wäre auch ein interessanter Test: Was hält man ein Neueinsteiger von so einem Buch. Ich lese die Reviews in diesem Thread praktisch immer und auch gerne, aber ich weiß nicht, ob ich deswegen so tief in der Materie drin bin, um etwas über die Zusammenhänge aussagen zu können; ich schätze, ich wäre da also schon noch eine geeignete Testperson ;) :D

Dass die Romane da sozusagen ihren eigenen Canon schaffen, ist wahrscheinlich okay und das kann auch funktionieren, weil die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass der Film- oder auch Serien-Sektor so nahtlos an TNG, DS9 und VOY anschließen wird.

Joa, während unsere Geschichten größtenteils nebeneinander existieren, jede "Serie" in ihrem eigenen Universum, steckt in der Trek-Literatur alles unter einem Hut. Es ist schon bemerkenswert, wie gut das eigentlich klappt. Wobei die Autoren natürlich immer daran gebunden waren, zumindest dem Serien-Kanon nicht zu widersprechen. Jetzt widersprechen sie eben zusätzlich noch dem eigenen Literatur-Kanon nicht.

Ich glaube aber auch, dass es selbst für uns nicht unmöglich wäre, alles unter einen Hut zu packen. Ich glaube da wäre auch eher sehr viel Detailarbeit nötig, als massive Eingriffe in die Strukturen der Geschichten selbst. Aber das würde natürlich ein enormes Ausmaß an Kommunikation und Hin- und Herleserei erfordern. Ich weiß nicht, ob das die Mühe wert wäre.
Die FF aus dem Forum "zu vereinen", wäre wahrscheinlich wirklich möglich. Aber ich weiß nicht, um das wirklich auch erstrebenswert wäre, weil ich ja eben glaube, dass die Unterschiede ja auch ihren Reiz haben. Natürlich ist es gut, dass man quasi zu jedem offiziellen ST-Roman greifen kann und ein Bild der Föderation oder Sternenflotte präsentiert bekommt, das konsequent zu dem passt, was man in einem anderen ST-Roman bekäme. Es klingt aber auch so, als bekäme man dann Probleme, wenn einem die Ausrichtung nicht so liegt. Ich muss beispielsweise gestehen, dass mir so politische Ränkespiele bei ST nicht eben besonders wichtig sind.

Ich habe heute nach Feierabend am Hauptbahnhof auch mal wieder ein Star Trek Buch gekauft.

Der Roman heißt "Kobayashi Maru" und spielt in etwa 2155.
Lage: Die Koalition der Planeten scheint zerstritten, da Tellariten und Andorianer durch die bevorstehende Aufnahme von Alpha Centauri ein Übergewicht der Menschheit im Rat fürchten.
Zeitgleich ist Trip (wie auch immer das gelungen ist) als chirurgisch veränderter Agent auf der Heimatwelt der Romulaner unterwegs.

Es scheint so, als sei dieser Roman der zweite Teil eines Mehrteilers, aber das muss ich noch nachforschen.
Auch wieder ein Mehrteiler ;)
Die neue ST-Literatur scheint wohl wirklich immer mehr das Thema Politik ins Zentrum rücken zu wollen. Auch oder gerade die ENT-Crew kommt scheinbar nicht mehr zum Forschen ;)

Leela

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« Antwort #224 am: 14.03.14, 23:05 »
Ich bin aber definitiv neugierig, wohin das noch führen wird. Noch ein paar Jahre dieser rasanten Entwicklung, und man wird weder auf der Enterprise-E, noch auf DS9 irgendwelche aus den Serien bekannten Gesichter sehen. Dann wäre tatsächlich die Next Next Generation an der Reihe. Könnte gut werden. Könnte schlecht werden. Der Ausgang des Spiels ist noch relativ offen :)

Ich vermute das wird zum Abbruch der Reihe führen - irgendwann. Je weiter sich die Buch-Serien von den TV Ereignissen entfernen, je weniger "alte" Charaktere auftreten, desto mehr wird vermutlich der Rückhalt unter den Lesern schwinden... auch neue Leser werden so wohl eher nicht dazu kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand die Bücher liest ohne die "bekannten" Gesichter.

Ich habe mir früher immer eine bessere Einbindung der Bücher in die Serien (und umgekehrt) gewünscht - so dass sie eben nicht so parallel nebeneinander her verlaufen. Aber ich hätte nie erwartet oder gewünscht das sie das Fortschreiben des gesamten "Universums" übernehmen. Das ist ein interessanter Ansatz, aber letztlich geht der an meinen Interessen momentan vorbei. Star Trek war immer Episodisch und sei es das man einen Serienblock als Episode sieht. Aber genau das ist etwas was ich lesen würde/möchte - gute Bücher, die gute EInzelepisoden der Serien darstellen (könnten). Zum Glück habe ich noch einige der alten Bücher... sollte ich jemals da wieder in die Richtung was lesen dann wohl eher aus obigen Gründen ältere Bücher, keine neuen.

 

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