Autor Thema: ST -Bücherthread  (Gelesen 117179 mal)

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Alexander_Maclean

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Antw:ST -Bücherthread
« Antwort #270 am: 23.08.14, 19:29 »
Die einzige die aus einer anderen zeitebene kommt ist Erika Hernandez. Und bei ihr finde ich die Erklärungen dazu schön, bzw. eine Erklärung ist soagr letztendlich Plotentscheidend.

die anderen sind ja alle eine Zeitschiene, aber dadurch dass wir in den Buch im Jahr 2381 sind, sind alle etwas älter. Gerade bei Ezri dax merkt man das sehr stark.

wenn man nicht die Vorgängerbücher kennt, dann ist das schon ein umschwung von den kleinen Lt. am Ende von Ds9 zum Captain eiens der modernsten Forschungsschiffe der Föderation. Aber dazwischen liegen dann auch sechs Jahre.
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« Antwort #271 am: 23.08.14, 19:47 »
Die Destiny-Trilogie ist halt so ein bisschen der von Michael Bay produzierte McDonals-Burger unter den Star Trek-Romanen. Over-the-top Popcorn-Unterhaltung, die aber irgendwo einen derben Nachgeschmack hinterlässt. Die Story ist wirklich nicht anspruchsvoll (BORGSPLATTER, Rha!), und man merkt recht schnell, dass es nur für ein großes Crossover-Baller-Fest mit entsprechendem 'merica(Fuck Yeah!) Militär-Gedöns reicht. Unterhaltsam wird das Ganze, weil David Mack flott und Actionreich schreibt - auch wenn er wesentlich mehr drauf hat. Und ja, manche der Charaktere waren schon so derbe daneben, dass man sie wirklich nicht mehr wiedererkennen konnte. Picard bildet da die Spitze, das war unterstes Niveau. Eigentlich... war auf der Enterprise-E nur Geordie wiederzuerkennen. Komisch, in älteren Romanen (A Time to...) hat Mack keine Probleme gehabt, Picard und Co treffend zu beschreiben.

Ärgerlich wird Destiny aber erst in der Rückschau. Die Trilogie hat den Kurs der nachfolgenden Trek-Romane über Jahre hin massivst bestimmt, und die neue Richtung war leider keine gute. Von "Den Frieden verlieren" mal abgesehen, kann ich nicht behaupten, dass dieser Trilogie bis Dato irgendein nennenswert guter Roman entsprungen wäre. Einzig der Typhon Pakt ist eine tolle Idee, aber den hätte man auch bringen können, ohne die Föderation in Schutt und Asche zu legen.

Inzwischen bin ich mit den Romanen auf dem US-Stand angekommen (nur die Voyager-Romane habe ich bisher nicht angerührt). Wenn Zeit ist, werde ich ein paar Kurzreviews nachreichen. Was ich schon mal sagen kann; es gibt eine weitere Trilogie von David Mack, genannt "Cold Equations" und die ist ziemlich mies und reine Geldmache. Immerhin scheint die fünfteilige "The Fall"-Reihe einen Schlussstrich unter die Kriegs-Stories zu setzen, womit das Kapitel "Destiny" dann hoffentlich abgeschlossen wäre. Man darf gespannt sein. Oder auch nicht.
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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David

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« Antwort #272 am: 23.08.14, 22:09 »
Danke für dieses aufschlussreiche Review, Star.

Ich habe mir auch die anderen Reviews hier noch einmal durchgelesen und komme nun auch zu dem Schluss, dass es für mich "money down the drain" wäre, mir "Destiny" zuzulegen.

Ich bin zwar großer Fan von der Figur Ezri Dax, aber die Stories treffen nun gar nicht meinen Geschmack.

Nochmals Danke.
So konnte ich eine unnötige Geldausgabe sparen.

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« Antwort #273 am: 24.08.14, 18:19 »
Kurzbewertungen:

Rise of the Federation – A Choice of Futures
Nach dem Romulanischen Krieg stand der Gründung der Föderation zwar nichts im Weg, doch Admiral Archer muss neues Unheil von dem jungen Völkerverband abwenden, der erst noch herausfinden muss, was er eigentlich darstellen will...
Na bitte! Es geht doch! Der bisherige Enterprise-Relaunch war durch die Bank weg schlecht, uninspiriert und bot mit dem romulanischen Krieg wirklich nur das ewig gleiche – nämlich den Xindi-Konflikt in Grün. Michael A. Martin und Andy Mangels halt. Das fanden wohl auch die Leser doof, weshalb Enterprise dann sogar in Romanform frühzeitig abgesetzt wurde. Gottseidank haben es die Editoren dann aber doch noch mal mit einem anderen Ansatz versuchen wollen und die Romane in die Hände des fähigen Christopher L. Bennett gegeben, der immer eher auf Erforschung, Charakterstudien und Abenteuer setzt, und das ganze dann hier noch mit World-Building und den ersten Schritten der neuen Föderation verknüpft. Im Prinzip also all das, was Enterprise in der ersten und vierten Staffel so großartig gemacht hat. Und es funktioniert! Enterprise macht in Literaturform endlich Spaß und darf Fans der Serie getrost empfohlen werden. (Vorkenntnisse um den Relaunch sind nicht nötig)

Rise of the Federation – Tower of Babel
Während die Föderation mit inneren Schwierigkeiten zu Kämpfen hat, bemüht sich Admiral Archer darum, einen großen Wurf zu landen und die Rigel-Welten zu einem Beitritt zu bewegen, aber alte Feinde machen es ihm nicht leicht...
Der zweite Roman setzt im Grunde das fort, was man schon im ersten Roman bekam; Erforschung, Abenteuer, Selbstfindung der Föderation. Bennett steigert sich aufgrund kleinerer Schönheitsfehler in der Struktur des Romans zwar nicht (wieder werden Enterprise-Offiziere entführt), aber er wird auch nicht schlechter. Wer den ersten Roman mochte, kann auch bedenkenlos den zweiten lesen.

Zwischenfazit – Rise of the Federation
Bennett macht viel richtig und bringt Enterprise endlich wieder auf einen guten Kurs. Das einzige, was ihn zurückhält, ist die Tatsache, dass er auf das eingehen muss, was seine Vorgänger-Autoren verbockt haben. So stehen ihm die Romulaner nicht mehr als Gegner zur Verfügung, weshalb sich der Leser mit dem zweitklassigen Orion-Syndikat zufrieden geben muss. Auch die Enterprise ist nicht mehr im Dienst, weshalb man mit der Endeavour vorlieb zu nehmen hat, und die Charaktere finden sich alle in neuen Positionen wieder. So befindet sich Trip auch hier noch bei Sektion 31 (gähn). Bennett macht aber das Beste draus und schafft es tatsächlich wieder so etwas wie Pioniergeist aufkommen zu lassen. Super gefallen hat mir Archer, der hier zu Höchstform aufläuft und massivst für die „Gutherzigkeit“ der Föderation verantwortlich ist. So muss das sein! Das gewisse Etwas fehlt den Romanen noch, aber Bennett ist auf dem richtigen Weg.

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Typhon Pakt – Brinkmanship
Kuba-Krise im Kalten Krieg zwischen der Föderation und dem Typhon Pact! Die Tzenkethi haben ein Bündnis mit den Venetanern geschlossen, deren Heimat an der Grenze der Kithomer-Mächte liegt,  und haben somit die Möglichkeit, einen Angriff auf die Föderation zu starten. Picard muss durch Verhandlungen einen Krieg verhindern.
Una McCormack delivered! Brinkmanship ist der bisher beste Typhon Pakt Roman, der intelligent und gut geschrieben daherkommt und an den Film "Thirteen Days" erinnert. McCormack treibt die Spannungsschraube kontinuierlich, aber ohne jede falsche Aufgeregtheit in die Höhe. Die Geschichte ist clever Konstruiert, punktet mit spannenden Dialogen und einem stetig spürbaren, über den schwierigen Verhandlungen hängenden Damoklessschwert. Brinkmanship ist der Beweis, dass man einen sehr spannenden Roman schreiben kann, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern.
Klare Lesefempfehlung!

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Titan – Gefallene Götter
Captain Riker gerät an zwei Fronten unter Druck. Zunächst soll er alle andorianischen Offiziere auf ungefährliche Positionen versetzen und dann muss er herausfinden, dass der Warp-Antrieb der Titan gerade die Lebensgrundlage für ein ganzes Volk zerstört hat.
Habe ich übersprungen, weil es ein Roman von Michael A Martin ist, der bisher noch nichts zu Papier brachte, was mir gefallen hätte. Schlimm ist es anscheinend nicht, weil in den Nachfolgeromanen kein einziges Mal auf die Handlung von „Gefallene Götter“ eingegangen wird. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

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Cold Equations – The Persistence of Memory
Alle verbliebenen Soong-Androiden werden aus dem Daystrom-Institut gestohlen. Steckt der Typhon Pact dahinter oder eine unbekannte Macht? Die Crew der Enterprise-E untersucht den Vorfall- und findet bald Doktor Noonian Soong, der bei weitem nicht so tot ist, wie alle gedacht haben.
Um den Roman wirklich genießen zu können, muss man wohl den Roman „Das Unsterblichkeitsprinzip“ gelesen haben. Habe ich nicht. Bin trotzdem einigermaßen mitgekommen und... na ja, war schon ganz okay. Wer auf Androiden steht, wird Spaß haben – besonders die Kapitel, in denen Doktor Soong sein (zweites) Leben beschreibt sind recht unterhaltsam, wenn auch teilweise unnötig lang, nehmen sie doch weit über die Hälfte des Romans ein. Ansonsten ist die Story schlechte(?) Fanfiction. Die Borg und Lore haben irgendwo eine Anlage zur Massenherstellung von Soong-Androiden hinterlassen und die Breen wollen die erobern, während der T1000-Soong-Super-Androide sie aufhalten und gleichzeitig Data retten möchte. Wer’s mag. Oh, es sterben natürlich wieder Leute, die die Trekliteratur seit langem Begleiten, weil David Mack halt augenroll
Lesbar, wenn man Androiden mag

Cold Equations – Silent Weapons
Die Breen haben einen Plan, die stärkste Kraft im Typhon Pakt zu werden und der Föderation mächtigen Schaden zuzufügen. Picard und die Besatzung der Enterprise-E sind ahnungslos.
Und sie hatten einen Plan. Und der ist so haarsträubend Desaströs, dass ich mich am Ende gefragt habe, ob das Ganze ein schlechter Witz war, denn leider steht und fällt der Roman mit eben diesem Plan der Breen. Man kann es im Grunde so beschreiben, dass die Breen hier eine gewaltige Möglichkeit, die Föderation in die Knie zu zwingen, nach der anderen VERSCHENKEN, um eine ganz andere Möglichkeit zur Unterwerfung ihrer Feinde in die Hände zu kriegen, die ihnen überhaupt nichts gebracht hätte. So fällt der Roman am Ende komplett in sich zusammen und hinterlässt einen enttäuschten Leser. Ach ja, und wieder stirbt ein Charakter, der die Trekliteratur seit langer Zeit begleitet. Zu sagen das wäre ärgerlich, ist noch untertrieben.
Keine Leseempfehlung

Cold Equations The Body Electric
Eine plötzlich auftauchende Maschine bedroht alles organische Leben in der Milchstraße. Q sind die Hände gebunden, die Reisenden flüchten vor der Maschine - nur die Enterprise kann die Galaxis nun noch retten
Also das war jetzt definitiv ein schlechter Witz. Die Geschichte liest sich wie eine dämliche Trek-Parodie nach Schema-F – nur, dass der Roman völlig ernst gemeint ist. Die Bedrohung ist so derbe Over the Top (Fantasttrillionen Wesen sterben), dass man nur von einer kreativen Bankrotterklärung reden kann. Ich hätte es nie gedacht, aber das hier war der erste Roman von David Mack der nicht nur schlecht, sondern sogar so mies war, dass ich mittendrin abgebrochen habe.
Keine Leseempfehlung.

Cold Equations – Ein Fazit
Nach dem Lesen ist klar; das hier war eine reine Geldmache. Die Destiny-Trilogie hat sich scheinbar gut verkauft, sodass Pocket Books den Erfolg wiederholen wollte und eine neue Trilogie brauchte, wo sie den Namen David Mack draufklatschen konnten. Mack hat sich wohl gedacht „den Gehaltscheck nehme ich mit“ (kann ich ihm nicht verübeln) und hat dann verzweifelt versucht Seiten zu füllen. Herausgekommen ist dabei nichts gutes. Von einer Trilogie ist nicht einmal zu sprechen. Die Romane hängen zwar Thematisch durch die Androiden zusammen, aber im Grunde hat man es hier nur mit drei Einzelromanen zu tun. Data ist nun zurückgekehrt, aber einen Mehrwert hat man als Leser auch davon nicht, denn dieser Data ist ganz anders als der uns bekannte (Brent Spiner in Uniform), er bleibt auch nicht auf der Enterprise, und selbst wenn er das getan hätte, ist der TNG-Relaunch inzwischen so weit von dem entfernt, was man von der Serie kannte, dass jede Heldenrückkehr zu spät ist und im Grunde den "Heldentod" negiert. Dass Mack einem dann auch noch die Charaktere der zweiten Reihe raubt, die man gemocht hat, ist enttäuschend. Keine Glanzstunde der Treklit. :/
 
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The Fall – Revelation and Dust
Die Regierungsoberhäupter der wichtigsten Mächte des Alpha-Quadranten machen sich auf, um die neue Sternenbasis „Deep Space Nine“ einzuweihen. Die Crew um Captain Ro Laren versucht alles, um die Sicherheit der Staatsoberhäupter zu gewährleisten, doch das Team wurde längst infiltriert, und ein Anschlag auf die Präsidentin droht...
Und abwärts geht’s – hauptsächlich aber mit David R George III, der einmal mehr einen auf ganzer Linie enttäuschenden Roman abliefert. Revelation and Dust ist ein dickes aber erstaunlich inhaltsarmes Buch. Gefühlte dreißig Prozent der Seiten beschäftigen sich mit langweiligen „weißt du noch damals“-Szenen, dreißig Prozent gehen zur Beschreibung der neuen Raumstation drauf (wie spannend...), weitere dreißig Prozent werden einer völlig unnützen Kira-Wurmlocherfahrung gespendet, und die zehn Prozent die dann noch für die Ermordung der Präsidentin übrig bleibt ist so unspektakulär geschrieben, wie es nur sein kann. George hat mal knackig kurze, tolle Romane geschrieben. Jetzt schindet er nur noch Seiten.
Keine Leseempfehlung

The Fall – The Crimson Shadow
Cardassia am Scheidepunkt: Kurz vor den Wahlen erhält die amtierende Regierungschefin einen populären Gegenkandidaten, der das Bündnis mit der Föderation auflösen möchte. Dass die nach der Ermordung von Präsidentin Bakko nun die Truppen nicht mehr abziehen möchte, weshalb zivilse Unruhen enstehen, setzt vor allem Garak in Sorge... der schon bald um sein Leben und die Zukunft Cardassias  kämpfen muss.
Auch diesmal enttäuscht McCormack nicht und liefert ein spannendes, völlig auf die Cardassianer bezogenes Charakterstück um Garak, das darüber hinaus mit der Story um den Abzug (oder auch nicht) der Föderationstruppen aus dem Ira- aus Cardassia auch noch einen aktuellen Bezug hat. Die Enterprise-E hat hier nur einen kleinen Auftritt, und auch diesmal gibt es wenig Action. Schlimm ist das nicht. „Crimson Shadow“ funktioniert wunderbar als Fortsetzung zu Andrew Robinsons „A Stitch in Time“ und das kann man ja nur als großes Lob verstehen.
Leseempfehlung!

The Fall – A Ceremony of Losses
Dr. Bashir möchte das Überleben der Andorianer sichern. Dazu muss er nicht nur mit der Sektion 31 zusammenarbeiten, sondern auch die Sternenflotte verraten.
Ein komisches Buch. Die erste Hälfte ist noch recht holprig, Mack hat irgendwie Probleme in die Story zu finden und verschwendet viel Zeit mit Exposition. Kaum, dass sich Bashir auf der Flucht nach Andor befindet, läuft er aber zu alter Höchstform auf, und die zweite Hälfte des Romans war dann auch so spannend, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte. Auch dieser Roman ist mit seinem mehr als deutlichen Wink zu Whistlblower Snowden sehr aktuell, löst die Problematik um die Andorianer und stellt sogleich die Weichen für weitere Geschichten um den Flüchtling Julien Bashir. Ein guter und spannender Roman!
Leseempfehlung.

The Fall - The poised Chalice
Die Titan wird zur Erde beordert, Captain Riker wird überraschend zum Admiral befördert... und findet sich sobald in einem Sumpf aus Intrigen und Verrat wieder, scheint es doch eine Verschwörung innerhalb der Föderation zu geben, die sich um die Ermordung Bakkos dreht.
Es ist schwer den Roman zu bewerten, weil er so ein bisschen in der Mitte hängt, angebrochene Handlungsstränge des Vorgängerromans fortführt, und alles für das große Finale vorbereitet, ohne selbst viel zu beenden. Für sich stehen kann der Roman daher nicht, aber er war einigermaßen spannend und flüssig geschrieben, baut den(die?) Antagonisten prima auf und erzeugt gleichzeitig eine spannende Atmosphäre, weil unsere Helden der Totalüberwachung gegenüberstehen und sich regelrecht verstecken müssen, um überhaupt herauszufinden, gegen welchen Feind sie hier antreten. Das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit kommt hier und da gut rüber und der aktuelle Bezug zum Abhörskandal macht den Roman modern.
Kann man lesen.

The Fall – Peaceable Kingdoms
Die Präsidentschaftswahlen stehen an: Beverly Crushers Untersuchung von Übergangspräsident Anjars Vergangenheit stellt sich als äußerst gefährlich heraus, wollen unbekannte Mächte doch nicht nur sie, sondern auch die Enterprise-E ein für allemal beseitige , bevor sie auf ein düstere Geheimnis stößt.
Na ja. Der Roman ist jetzt nicht wirklich schlecht, aber auch nicht unbedingt das grande Finale einer eigentlich sehr vielversprechenden Reihe. Die Enthüllung um das Geheimnis von Übergangspräsident Ishan und der Ermordung Präsidentin Bakkos ist nun weit weniger spektakulär, als es hätte sein können, und der Roman fühlt sich insgesamt auch sehr klein an. Ging es vorher noch nach Andor, in klingonische Reich und zur Erde, erforscht man nun über die Hälfte des Buches lang ein Arbeitercamp inklusive Tempelanlagen. Diesmal gibt es auch keinen aktuellen Bezug und die meisten Probleme aus den Vorgängerromanen lösen sich in Wohlgefallen auf. Meh.
Ganz okay. Kann man lesen.

Fazit „The Fall”
Eine recht durchwachsene Reihe, bei der alles vertreten ist, von Super bis Schlecht. Nur die letzten drei Romane fließen wirklich ineinander über, das Ende ist eher enttäuschend. Man fragt sich hinterher schon, was das Ganze jetzt sollte, denn der Status Quo wird auf Kosten toller Charaktere und interessanter Storys schnell wieder hergestellt. So ist man jetzt Bakko los und hat stattdessen... eine Bakko für Arme.
Die Idee, die hinter „The Fall“ steckt ist eigentlich großartig, aber wie sooft wirkt die Umsetzung unausgegoren und das Potential unangetastet. Positiv sind die thematischen Bezüge zur Gegenwart – Truppenabzug, Abhörskandal, Whistleblower. So dürfen Trek-Romane sein. Es hat mich auch gefreut, dass man ein paar alte Charaktere doch nicht vergessen hat. So taucht Shar wieder auf und selbst Taran’atar scheint bald zurückzukehren.
Entgegen des Titels startet in „The Fall“ auch ein Aufwärtstrend für die Föderation und scheinbar auch für die Romane, denn es wurde nun mehr als deutlich gemacht, dass man das Kriegs-Gedöns, das mit der Destiny-Trilogie seinen Anfang nahm, beenden und die Sternenflotte wieder auf Erforschungskurs schicken möchte. Na, ob man den Editoren von Pocket Books hier glauben darf? Schön wäre es. Mal abwarten.
« Letzte Änderung: 24.08.14, 19:07 by Star »
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« Antwort #274 am: 25.08.14, 23:14 »
Kurzbewertungen:

Rise of the Federation – A Choice of Futures
Nach dem Romulanischen Krieg stand der Gründung der Föderation zwar nichts im Weg, doch Admiral Archer muss neues Unheil von dem jungen Völkerverband abwenden, der erst noch herausfinden muss, was er eigentlich darstellen will...
Na bitte! Es geht doch! Der bisherige Enterprise-Relaunch war durch die Bank weg schlecht, uninspiriert und bot mit dem romulanischen Krieg wirklich nur das ewig gleiche – nämlich den Xindi-Konflikt in Grün. Michael A. Martin und Andy Mangels halt. Das fanden wohl auch die Leser doof, weshalb Enterprise dann sogar in Romanform frühzeitig abgesetzt wurde. Gottseidank haben es die Editoren dann aber doch noch mal mit einem anderen Ansatz versuchen wollen und die Romane in die Hände des fähigen Christopher L. Bennett gegeben, der immer eher auf Erforschung, Charakterstudien und Abenteuer setzt, und das ganze dann hier noch mit World-Building und den ersten Schritten der neuen Föderation verknüpft. Im Prinzip also all das, was Enterprise in der ersten und vierten Staffel so großartig gemacht hat. Und es funktioniert! Enterprise macht in Literaturform endlich Spaß und darf Fans der Serie getrost empfohlen werden. (Vorkenntnisse um den Relaunch sind nicht nötig)

Rise of the Federation – Tower of Babel
Während die Föderation mit inneren Schwierigkeiten zu Kämpfen hat, bemüht sich Admiral Archer darum, einen großen Wurf zu landen und die Rigel-Welten zu einem Beitritt zu bewegen, aber alte Feinde machen es ihm nicht leicht...
Der zweite Roman setzt im Grunde das fort, was man schon im ersten Roman bekam; Erforschung, Abenteuer, Selbstfindung der Föderation. Bennett steigert sich aufgrund kleinerer Schönheitsfehler in der Struktur des Romans zwar nicht (wieder werden Enterprise-Offiziere entführt), aber er wird auch nicht schlechter. Wer den ersten Roman mochte, kann auch bedenkenlos den zweiten lesen.

Zwischenfazit – Rise of the Federation
Bennett macht viel richtig und bringt Enterprise endlich wieder auf einen guten Kurs. Das einzige, was ihn zurückhält, ist die Tatsache, dass er auf das eingehen muss, was seine Vorgänger-Autoren verbockt haben. So stehen ihm die Romulaner nicht mehr als Gegner zur Verfügung, weshalb sich der Leser mit dem zweitklassigen Orion-Syndikat zufrieden geben muss. Auch die Enterprise ist nicht mehr im Dienst, weshalb man mit der Endeavour vorlieb zu nehmen hat, und die Charaktere finden sich alle in neuen Positionen wieder. So befindet sich Trip auch hier noch bei Sektion 31 (gähn). Bennett macht aber das Beste draus und schafft es tatsächlich wieder so etwas wie Pioniergeist aufkommen zu lassen. Super gefallen hat mir Archer, der hier zu Höchstform aufläuft und massivst für die „Gutherzigkeit“ der Föderation verantwortlich ist. So muss das sein! Das gewisse Etwas fehlt den Romanen noch, aber Bennett ist auf dem richtigen Weg.

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Ich "portioniere" jetzt mal ;) :)

Also erstmal: Der Markt scheint ja wirklich sehr groß zu sein, jedenfalls so groß, dass ich da keinen echten Überblick habe. In diesem tollen Thread gibt es ja schon einige Reviews, aber wenn ich ehrlich bin, könnte man mir ein paar Bücher respektive Kritiken zu ihnen sicherlich auch mehr als einmal "unterjubeln" ;)

Zu "Rise of Federation": ENT-Romane sind eine interessante Sache. Ich muss sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich jemals (inklusive vierte Staffel) mit dem Weg, den die Serie an sich eingeschlagen hatte, glücklich war. Mich hat glaube ich immer gestört, dass der Weltraum so klein wie in VOY wirkte: Überall Planeten mit Spezies, denen man auf die immer gleiche Weise begegnete - was zu den immer gleichen Geschichten führte (wobei es natürlich auch gute Ausnahmen gab).
Es ist wahrscheinlich eine lohnende Aufgabe von ENT-Romanen, die Gründung und Etablierung der Föderation darzustellen.
Trotzdem klingt das so, als wären die Geschichte in erster Linie politisch. Und natürlich kenne ich die Zusammenhänge nicht, aber auf mich wirkt es etwas problematisch, wenn Archer zum Beispiel in "Tower of Babel" die Allianz ausbauen will, obwohl sie schon in ihrem Ist-Zustand nicht krisenfrei zu sein scheint. Andererseits, gut,... Ein Zusammenschluss soll ja der Sicherheit und dem allgemeinen Austausch (sei er nun wissenschaftlich oder wirtschaftlich) dienen. Vielleicht ist es dann nur logisch, dass das 22. Jahrhundert dem Schmieden so einer Gemeinschaft bildet, und sich erst etwa hundert Jahre später ein Kirk aufschwingt, den Weltraum wirklich zu erkunden...

sven1310

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« Antwort #275 am: 26.08.14, 00:16 »
Also erstmal: Der Markt scheint ja wirklich sehr groß zu sein, jedenfalls so groß, dass ich da keinen echten Überblick habe.

Wie auch? Star Trek Bücher kommen schon seit fast einem halben Jahrhundert raus. Das sind hunderte.

Die meisten Bücher die hier aber reviewt wurden gehören zum Cross Cult.

Hier mal eine kleine Übericht:
http://www.cross-cult.de/st-alle-titel.html

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« Antwort #276 am: 26.08.14, 14:07 »
Also erstmal: Der Markt scheint ja wirklich sehr groß zu sein, jedenfalls so groß, dass ich da keinen echten Überblick habe.

Es erfordert definitiv etwas Arbeit, sich in die Trekliteratur einzuarbeiten - zumindest bei den Romanen der letzten ~ 10 Jahre, die alle mehr oder weniger aufeinander aufbauen, auch wenn die Romane selbst zum größten Teil für sich zu stehen versuchen. Wer einen aktuellen Roman zur Hand nimmt, wird zwar durch die Geschichte geführt, aber schon einen kleinen Kulturschock erleben. Andererseits kann man, wenn man sich die Zeit nimmt, und Interesse hat, tief eintauchen und man muss nicht auf seinen regelmäßigen Fix "Star Trek" verzichten. So ärgert man sich dann auch weniger, wenn der Orci uns seine Vision von Star Trek auf die Augendeckel drückt :D

Die Romane werden natürlich gerne mal herablassend behandelt, weil sie nicht "Canon" sind. Als ob das wichtig wäre. Sind doch eh alles nur ausgedachte Geschichten und große Lügen, die uns unterhalten sollen. Also ist es ziemlich egal, sich Sorgen darüber zu machen, welche Lüge jetzt weniger wahr ist, als die andere.

Und was die Qualität betrifft... es gibt richtig schlechte Geschichten, klar, es gibt aber auch ganz tolle Perlen. Wie in den Serien also auch.

Zitat
Es ist wahrscheinlich eine lohnende Aufgabe von ENT-Romanen, die Gründung und Etablierung der Föderation darzustellen.
Trotzdem klingt das so, als wären die Geschichte in erster Linie politisch.

Das... ergibt sich ja aus der Grundprämisse. Wobei Bennett jetzt kein reiner Polit-Autor ist. Man hat es hier also nicht mit trockenem Stoff zu tun. Und Zeit für Forschung gibt es auch - dafür sorgen schon "Captain" Reed und Mayweather von der Pioneer, die bisher die Handlungsstränge abbekommen haben, die sich ums Entdecken drehen. Und hier läuft der Erstkontakt auch nicht nach Schema-F ab. Dürfte dir eigentlich gefallen. Aber wer weiß.

Zitat
Und natürlich kenne ich die Zusammenhänge nicht, aber auf mich wirkt es etwas problematisch, wenn Archer zum Beispiel in "Tower of Babel" die Allianz ausbauen will, obwohl sie schon in ihrem Ist-Zustand nicht krisenfrei zu sein scheint.

Genau das ist der Kern der Geschichte :) Es gibt innerhalb des neuen Völkerbundes gewisse Strömungen, die natürlich ihr eigenes Bild einer Föderation durchzusetzen versuchen. Es gibt seperatistische Gedanken, Kolonisten, die nicht unter das Geltungsrecht dieser neuen Föderation fallen wollen, es gibt Ängste, die Menschen würden diese Allianz zu dominieren versuchen, und so weiter und so fort. Und dann sind da natürlich jene externen Mächte, die in diesem neuen Völkerbund eine Bedrohung sehen und ihn lieber im Keim ersticken wollen. Die Föderation befindet sich hier also klar noch in einem internen wie externen Selbstfindungsprozess, denn die ganze Angelegenheit ist recht flott beschlossen und noch nicht in die Herzen der Mitglieder durchgedrungen. Parallelen zur EU lassen sich also nicht leugnen.

Archer und jene Mächte innerhalb der Föderation, die keinen Zentralstaat und maximale Souveränität der Mitgliedswelten haben möchte, will die Rigel-Welten auf die Seite der Föderation bringen, weil er sich dadurch hofft, jenen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die glauben, die Menschen würden um eine Vormachtsstellung kämpfen, und weil er will, dass die auch noch recht neue gemeinsame Sternenflotte Rigel stabilisiert, ist der Sektor doch einer der wichtigsten Handelszonen, der aber natürlich von Piraterie heimgesucht wird. Es ist diese feine Linie aus Pluralismus und Einheit, die erst noch gefunden werden muss.

Bennett schafft es, das alles glaubwürdig zu beschreiben, ohne in die Hektik und Kriegsmentalität zu fallen, die seine Kollegen momentan dem 24. Jahrhundert zuschreiben. Dabei gibt es keine Klischeebösewichte, nein. Bennett erlaubt es all seinen Protagonisten, irgendwo Recht zu habe - sowohl die Progressiven, als auch die skeptischen Elemente in der Föderation. Die Lösung liegt also meist in der Diskussion und im Kompromiss zum Gemeinwohl. Was... ja im Grunde der Kern der Föderation darstellt.
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« Antwort #277 am: 31.08.14, 21:59 »
Kurzbewertungen zu Kurzgeschichten (Novellen)

TNG - The Stuff of Dreams
Der Nexus droht, in das Typhon-Pakt-Territorium einzudringen. Dort könnte er für Zeitreisen missbraucht werden. Die Sternenflotte will das Gebilde zerstören und benötigt die Hilfe der Enterprise.

Das hätte interessant werden können. Die Mechanismen des Nexus habe ich nie so recht verstanden, und wenn man bedenkt, wie Picard-Lastig die letzten drei TNG-Filme waren, könnte man glatt annehmen, dass der gute Captain dieses merkwürdige Phänomen nie verlassen, und sich den Kampf gegen die Borg, das Finden des Jungbrunnens und das Besiegen des schattigen Spiegelbildes, nur erträumt hat. Das wäre jedenfalls ein interessanterer Ansatz gewesen, als der, den sich James Swallow für seine Kurzgeschichte erdacht hat; nämlich die, eines Wissenschaftlers, der den Nexus verwenden will, um wieder zu seiner verstorbenen Frau zurückzukehren (ach, das ist ja neu!?). Seine Geschichte ist ohne jede Überraschung, kitschig und leider völlig bedeutungslos. Schade.
Keine Leseempfehlung



Titan - Absent Enemies
Riker wird nach Garadius IV beordert, um dort Friedensverhandlungen durchzuführen. 17 Jahre zuvor nahm er unter Captain Picard bereits an ergebnislosen Verhandlungen teil. In der ehemaligen vulkanischen Bergbausiedlung haben sich mittlerweile die Ekorr und die Baladonier niedergelassen. Sie bekämpfen sich seit vielen Jahrzehnten. Als die Titan Garadius IV erreicht, findet die Besatzung jedoch eine völlig veränderte Situation vor: Die Ekorr sind verschwunden. Admiral Riker steht vor einem Rätsel, vermutet einen Genozid. Das Finden einer Lösung wird durch das Auftauchen von Breen-Soldaten nicht einfacher...

Na, das war doch schon mal viel besser. John Jackson Miller hat ein paar clevere Ideen und schafft dann auch, auf die knapp 100 Seiten ein bisschen was von allem zu bringen: Witz, Action, Mysterie, Wissenschaft, gut getroffene Charaktere und die treksche Wohlfühlformel. Mit viel behutsamen Augenzwinkern nimmt er sich der ernste Thematik an und verpackt sie in ein unterhaltsames Storygeflecht, das zwar trotzdem kein Highlight, aber immerhin ein unterhaltsames Abenteuer abgibt.
Wer der Titan-Serie nicht abgeneigt ist, kann ruhig zugreifen.
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« Antwort #278 am: 02.09.14, 19:20 »
Hier mal eine kleine Übericht:
http://www.cross-cult.de/st-alle-titel.html
Danke für die Übersicht, sven!

Kurzbewertungen zu Kurzgeschichten (Novellen)

TNG - The Stuff of Dreams
Der Nexus droht, in das Typhon-Pakt-Territorium einzudringen. Dort könnte er für Zeitreisen missbraucht werden. Die Sternenflotte will das Gebilde zerstören und benötigt die Hilfe der Enterprise.

Das hätte interessant werden können. Die Mechanismen des Nexus habe ich nie so recht verstanden, und wenn man bedenkt, wie Picard-Lastig die letzten drei TNG-Filme waren, könnte man glatt annehmen, dass der gute Captain dieses merkwürdige Phänomen nie verlassen, und sich den Kampf gegen die Borg, das Finden des Jungbrunnens und das Besiegen des schattigen Spiegelbildes, nur erträumt hat. Das wäre jedenfalls ein interessanterer Ansatz gewesen, als der, den sich James Swallow für seine Kurzgeschichte erdacht hat; nämlich die, eines Wissenschaftlers, der den Nexus verwenden will, um wieder zu seiner verstorbenen Frau zurückzukehren (ach, das ist ja neu!?). Seine Geschichte ist ohne jede Überraschung, kitschig und leider völlig bedeutungslos. Schade.
Keine Leseempfehlung
Das klingt wie die SouthPark-Folge, in der Terroristen das Imaginationland angreifen ;)
Vielleicht war die SP-Episode vielleicht sogar noch konsequenter ;) Immerhin hatte schon Kirk keine gravierenden Probleme, einfach mittels Warp-Antrieb in die Vergangenheit zu reisen.
Irgendwas könnte man mit dem Nexus sicher noch anstellen (Deine Picard-Idee gefällt mir sehr gut), aber mich stört ehrlich gesagt schon wieder die Prämisse, dass alles in den Kontext großer galaktischer Konflikte geraten muss :(

Titan - Absent Enemies
Riker wird nach Garadius IV beordert, um dort Friedensverhandlungen durchzuführen. 17 Jahre zuvor nahm er unter Captain Picard bereits an ergebnislosen Verhandlungen teil. In der ehemaligen vulkanischen Bergbausiedlung haben sich mittlerweile die Ekorr und die Baladonier niedergelassen. Sie bekämpfen sich seit vielen Jahrzehnten. Als die Titan Garadius IV erreicht, findet die Besatzung jedoch eine völlig veränderte Situation vor: Die Ekorr sind verschwunden. Admiral Riker steht vor einem Rätsel, vermutet einen Genozid. Das Finden einer Lösung wird durch das Auftauchen von Breen-Soldaten nicht einfacher...

Na, das war doch schon mal viel besser. John Jackson Miller hat ein paar clevere Ideen und schafft dann auch, auf die knapp 100 Seiten ein bisschen was von allem zu bringen: Witz, Action, Mysterie, Wissenschaft, gut getroffene Charaktere und die treksche Wohlfühlformel. Mit viel behutsamen Augenzwinkern nimmt er sich der ernste Thematik an und verpackt sie in ein unterhaltsames Storygeflecht, das zwar trotzdem kein Highlight, aber immerhin ein unterhaltsames Abenteuer abgibt.
Wer der Titan-Serie nicht abgeneigt ist, kann ruhig zugreifen.
Das klingt mMn sehr vielversprechend, zumindest habe ich durch diese Zeilen Lust bekommen, zu erfahren, wie des Rätsels Lösung lautet!

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« Antwort #279 am: 07.09.14, 13:04 »


Typhon Pakt 02 - Feuer
[...]
Die Gorn haben so klangvolle Namen wie - moment, muss kurz blättern - Zegrroz’rh, Z’shezhira, Gog’resssh und Krssrrs und so weiter. Es gibt in diesem Buch gefühlte zwanzig Gorn-Charaktere, verteilt auf mindestens drei Schiffe, zwischen denen fröhlich hin und hergesprungen wird. Wie soll ich denn da die Übersicht behalten? Ich meine... okay. Ich habs Verstanden. Es sind Echsen. Sie zischen. Sie werden sicher nicht Fritz und Helmut heißen.

Ich lese gerade die "Sir Apropos of Nothing"-Reihe von Peter David. Im dritten Band verschlägt es den Anti-Helden nach Asien und es gibt dort eine Stelle, in der ein ähnliches Namensproblem auf sehr humoristische Art angesprochen wird. Das fand ich so gut, das wollte ich mal posten:

Zitat
Over time, I learned their first names, even as I learned their language. It was a challenging tongue to master, particularly since they had many words that sounded the same, but had different meanings depending upon inflection. And their names could be stunningly similar as well. Yes, over a period of months, I could readily distinguish “Nobuharu” from “Nobuhisa” from “Nobuhito,” “Yoshitaka” from “Yositake” from “Yoshitoki,” because I had faces to associate with the names. You, the reader, might have far greater difficulties keeping everyone sorted out through the narrative. I don’t say this because I think you are somehow mentally deficient, or less clever than I. Although, to be candid, the very fact that you continue to exhibit such morbid interest in my life and waste precious time reading about it when you could be doing something of more importance, such as… well, anything, really… does indeed call your intelligence into question. For that matter, you very likely are less clever than I. Forgive the immodesty, but I like to think my having survived to old age is a testament to the fact that I’ve raised cleverness to the level of an art form.
Nevertheless, in order to simplify your following of my humble narrative, I will spare you the sound-alike names of the villagers and instead refer to them in the way that I first thought of them. You see, for my own amusement, until I memorized their real names, I tended to refer to them by various appropriate nicknames that stemmed from the universal “Chin” surname. I would even occasionally address them as such, and naturally they never comprehended the shadings of meanings.
For instance, my host, to whom I’ve referred before, was somewhat jowly. So I dubbed him “Double Chin.” His wife, who seemed to enjoy the noontime meal the most, I called “Lun Chin.”
Lun Chin’s sister was the woman who had tried to control her daughter during my first encounter with them, to little avail. She was even more obsessed with the details of food preparation than her sister. She became Kit Chin.

Peter David ist immer top, wenn er sich selbst nicht so ernst nimmt :Ugly
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Alexander_Maclean

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« Antwort #280 am: 07.09.14, 13:11 »
@star
Wann hat Pter David sein geschreibsel jemals ernst genomen. Ich kenen zwar nur NF. aber er hat imo schon imemr eine gewisse Lockerheit beim schreiben.
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« Antwort #281 am: 10.02.15, 21:40 »
Seekers 1 + 2:
Die Besatzung der Sagittarius wird von mysteriösen Energieanzeigen zu einem Planeten gelockt, auf dem die Tomol leben; eine Prä-Warp-Spezies, deren Mitglieder rituellen Selbstmord begehen, sobald sie die Grenze zum Erwachsenenalter erreichen – wer es nicht tut, verwandelt sich in eine, der Raserei verfallene Kreatur mit Superkräften. Doch nicht nur die Sternenflotte versucht das Geheimnis um die Tomol zu lüften, sondern auch die Klingonen, die in der geheimnisvollen Verwandlung eine ideale Waffe sehen. Schon bald eskaliert die Situation derart, dass sich auch die USS Endeavour auf den Plan gerufen fühlt...

Bei Seekers handelt es sich um eine Art Ablegerserie zur Romanreihe „Vanguard“. Während die Geschichte um die Raumstation und ihrer Mannschaft mit dem letzten Buch abgeschlossen wurde, fanden Mack, Ward und Dilmore, dass es durchaus noch Raum für Geschichten rund um die beiden Raumschiffe Sagittarius und Endeavour gibt, die in den Romanen mehrere Auftritte hatten, und sich bei Fans großer Beliebtheit erfreuten (zu recht). Und schon war eine neue Serie geboren. So begleiten wir in „Seekers“ die beiden Schiffe immer im Wechsel bei ihrer weiteren Erforschung der Taurus-Ausdehung.

Allerdings sollte man seine Erwartungshaltung etwas zurückschrauben: „Seekers“ ist wohl kein zweites „Vanguard“, sondern „nur“ eine – zumindest bisher – eher durchschnittliche TOS-Variante geworden. Die ersten beiden Romane, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen, lassen jedenfalls übermäßig vielee frische Ideen vermissen und kauen teilweise durch, was man so oder so ähnlich schon mal gelesen hat. So gerät die Sagittarius beispielsweise erneut in ein Feuergefecht mit den Klingonen, unterliegt wieder, stürzt einmal mehr auf einem Planeten mit feindlicher Macht ab, was erneut zum großen Bibbern und der Frage führt, ob die Reparaturen beendet sind, ehe sich der Feind nähert. Das hat man so ähnlich – teilweise nur spannender – schon mal im dritten Vanguard-Roman gelesen, und zwar vom gleichen Autor. Und auch sonst bleibt David Mack in der Geschichte eher vorhersehbar und rattert den üblichen Mix aus schnodderigen Sprüchen und leichtem Militärjargon durch, für den er bekannt wurde.

Auch seine beiden Autorenkollegen Ward und Dilmore liefern im zweiten Teil keine nennenswert neuen Impulse, obwohl sie im Grunde nicht viel verkehrt machen, und die Geschichte um die Tomol durchaus interessant ist. Dennoch kommt es hin und wieder zu diversen Längen, was wohl an der Grundkonzipierung der Geschichte liegt. Denn eine dichtere Atmosphäre wird schon alleine dadurch verhindert, dass die Handlung spürbar künstlich gestreckt wurde, um über zwei Romane gehen zu können, damit man artig die Anforderungen eines Pilot-Zweiteilers erfüllen kann. Eine knackigere Erzählung wäre passender gewesen. So besteht gefühlt die Hälfte der Handlung auch aus Hin- und Hermarschiererei zwischen einem Dorf und einem Höhlensystem.

Immerhin: die beiden Romane sind gewohnt routiniert und flott geschrieben, die (bekannten) Charaktere erhalten zwar keine neuen Facetten, sind aber sympathisch, und die ein oder andere Action-Sequenz ist auch gut gelungen. Die Idee von „Supermännern“ im Star Trek-Universum ist auch alles andere als schlecht, auch wenn das bestehende Potential eher nur angekratzt wurde. Der Vergleich zu Fast-Food drängt sich ein wenig auf: Die beiden Romane sind schnell gelesen, aber hungrig ist man hinterher immer noch.

Fazit: Routinierte Unterhaltung ohne große Überraschungen. Seekers legt keinen brüllenden Start hin, macht aber auch nicht viel verkehrt. Wer nicht durch erhöhten Roman-Konsum vorbelastet ist, und TOS mag, kann sich „Seekers“ getrost anschauen.





Section 31: Disavowed
Seine unehrenhafte Entlassung aus der Sternenflotte nutzt Doktor Bashir, um die autonom operierende, illegale Sektion 31 zu unterwandern. Doch sein erster Einsatz als Mitglied der Gruppierung verlangt von ihm, ins Spiegeluniversum zu reisen, und die Breen davon abzuhalten, eine Waffe in die Finger zu bekommen, mit der sie die Kontrolle über den Quadranten an sich reißen könnten.

Also das war... eine herbe Enttäuschung. Schuld daran ist teilweise auch das Marketing und eine daraus resultierende, falsche Erwartungshaltung meinerseits. Die ersten Ankündigungs-Texte ließen es jedenfalls so aussehen, als fände in diesem Roman der langerwartete finale Kampf von Doktor Bashir gegen Sektion 31 statt – etwas, das bereits seit den frühesten Tagen der Relaunch-Bücher vorbereitet wurde. Stattdessen wird die Konfrontation aber auf die lange Bank geschoben, um ein eher Klischeebeladenes Abenteuer im Spiegel-Universum erzählen zu können.

Dabei sah Anfangs alles noch äußerst vielversprechend aus. Bashir und seine Freundin Sarina Douglas laufen nach nur wenigen Seiten auch tatsächlich zur Sektion über – oder tun zumindest so. Das geht zwar furchtbar schnell und Hopplahopp, aber da ich mit einem komplexen Agenten-Thriller rechnete, der zweifellos Raum zur Entfaltung braucht, war das nicht weiter schlimm. Doch kaum dabei, werden Bashir und Douglas, begleitet von anderen Agenten, direkt auf eine Mission ins Spiegel-Universum geschickt, um die Breen aufzuhalten, die mal wieder versuchen, eine Technologie aufzutreiben, die ihnen einen Vorteil gegen die Föderation bringt. Und die erhoffen sie sich vom Spiegeluniversum. Natürlich hat die Sektion dabei eigene Pläne, natürlich werden Bashir und Douglas nur benutzt, und natürlich gelingt es ihnen am Ende doch noch die Oberhand zu erlangen.

Neue Einblicke in die Organisationsstruktur der Sektion bekommt man dabei leider nicht. Dafür muss man sich wohl das nächste Buch kaufen. Es findet auch keinerlei Auseinandersetzung mit der komplexen Thematik um die autonome Sektion statt. Ich hätte erwartet, dass hier verschiedene Ideologien aufeinanderprallen, und sich gute, schwierige Fragen auftun. Aber David Mack macht es sich lieber einfach. Bashir und Douglas sind Engel mit weißer Weste, und die Handvoll Agenten, die wir kennen lernen, werden von Anfang an als Mörder, und furchtbare Unsympathen vorgestellt. Grautöne sehen anders aus. Da hätte ich mir von einer Geschichte, die unter dem DS9-Banner läuft, etwas... komplexeres erwartet.

Was bekommen wir stattdessen? Das uralte, leidige Spieglein Spieglein-Spiel. Guck mal, im Spiegeluniversum ist Kheylar erster Offizier der Enterprise. Guck mal, im Spiegeluniversum ist Michael Eddington so was wie der Präsident. Guck mal, im Spiegeluniversum ist das Dominion ganz nett eigentlich. In einer Serie lasse ich mir das noch gefallen, immerhin kann man den Schauspielern dort dabei zugucken, wie sie beim Overacting Spaß haben. In einem Roman entzieht sich mir jedoch der Unterhaltungsfaktor. Ach ja, und Militärgedöns gibt es wieder. Wer Spaß an erinnerungswürdigen Sätzen wie „Move, Move!“ hat, oder „Fire in the Hole“, wird ein Fest erleben. Na ja, ich will nicht zu zynisch sein. Eigentlich mag ich das ja an Mack, und er hat schon oft in großartigen Romanen bewiesen, dass sich Trek und Military-Stuff wunderbar miteinander verbinden lassen. Diesmal hat mir die Geschichte aber wenig Freude bereitet. Ich mag das Spiegeluniversum einfach nicht. :/

Gegen Ende der Geschichte, wenn die bösen Buben das bekommen haben, was sie verdienen (was einen Aha-Moment auslöst, weil Mack die gelungene Brücke zu einem Mysterium aus einem der früheren Bücher schlägt), und Bashir und Douglas weiterhin mit reiner Weste dastehen, wird Sektion 31 dann leider auch endgültig auf das Niveau alter Gegenspieler-Organisationen von James Bond runtergesetzt. Da trifft man sich dann zur Konferenz in einem dunklen Raum, während am Kopfende, von Schatten eingehüllt, der geheime Oberbösewicht sitzt, und dort verkündet er oder sie dann auch, er oder sie hätte noch viel vor mit Bashir. Dass dabei keine Katze auf dem Schoss saß, war alles. Ich riskiere mal eine Vorhersage: Es ist entweder Luther Sloan, oder seine Frau Jessica. Ich hoffe, so vorhersehbar wird es dann doch nicht, aber nach diesem Filler-Roman ist meine Erwartungshaltung dann doch arg gebremst.

Fazit: Für mich hat dieser Roman leider gar nichts geboten. Wer aber Spaß am Spiegeluniversum und an der Idee der Sektion 31 hat, kann einen Blick riskieren. Mit der neueren Romankontinuität sollte man sich aber etwas auskennen, sonst wird’s verwirrend.

Ein Sonderlob gibt es übrigens für das Cover. Das finde ich große Klasse!




Deep Space Nine: The Missing
Auch nach der Ermordung der Föderationspräsidentin auf der neuen Raumstation DS9, sind Captain Ro und ihrer Mannschaft keine erholsamen Tage vergönnt. So gerät man schon bald in die Angelegenheiten der „Leute des offenen Himmels“, die auf der Station Zuflucht suchen – und zwar vor einer ziemlich despotischen Alienrasse, die wiederum das neue Schiff von Doktor Pulaski als Geisel halten. Als wäre diese Situation nicht schon kompliziert genug, stiften Tzenkethi Unruhe, und es kommt zum Eklat zwischen den Cardassianern und den Romulanern. Und dann geschieht auch noch ein mysteriöser Mord.

Zäh ist hier das Wort, das mir am ehesten einfällt. Während Una McCormacks letzte Ausflüge ins Trek-Universum fast immer hochbrisante politische Geschichten mit sich brachten, begnügt sich die Autorin diesmal mit einer ganzen Reihe kleinerer und ruhigerer B-Handlung, die aber allesamt weder besonders aufregend, noch schwer ausgefeilt daherkommen. Insgesamt wirkt die Geschichte recht unausgegoren und über weitere Strecken verworren. Man weiß lange Zeit gar nicht, worum sich die Handlung überhaupt dreht. Sie springt zwischen mehreren Handlungsorten und Charakteren umher, und scheint dauernd den Fokus auf etwas neues zu richten. Mal ist es die Frage um Vertrauen, dann ist es ein Mordfall, dann eine gefährliche Erstkontaktsituation. Das hängt zwar alles irgendwo zusammen, ein befriedigendes Bild ergibt sich am Schluss aber trotzdem nicht so ganz, und auch der Erzählstil wirkt überraschend ziellos. McCormack lässt sich ja immer etwas mehr Zeit und bisher wurde man als Leser auch immer reich für Geduld belohnt. Diesmal jedoch bleibt ein schaler Nachgeschmack.

Etwas Unaufgeregtheit tut den Trek-Romanen mal ganz gut – zumindest jenen, die im 24. Jahrhundert angesiedelt sind -, aber SO unaufgeregt muss es ja dann auch wieder nicht sein. Ich hatte jedenfalls Mühe mich durch die Geschichte zu kämpfen. Da sind durchaus gute Einfälle drin, aber richtig Zünden kann keine, weil es an einer A-Handlung fehlt. Da bin ich von McCormack deutlich besseres gewohnt. Ein überraschend großer Pluspunkt ist dafür der Charakter der Doktor Pulaski. McCormack hat die Stimme der unangepassten Ärztin super getroffen, und so hat Pulaski auch jedem die Szene gestohlen. Wäre es eine reine Pulaksi-Geschichte gewesen, hätte der Roman besser dagestanden. So jedoch, mit einer Doktor Crusher, die als CMO auf DS9 wie ein Fremdkörper wirkt, einer Ro Laren, die leider wie ein schwacher Kira-Ersatz wirkt, einem Sicherheitschef, der sich wiederum als schlechter Nachfolger von Odo erweist, und dem Story-Abschluss zu zwei Charakteren aus "Brinkmanship", die keinen mehr benötigt hätten, weil sie schon einen guten hatten, bleibt ansonsten wenig, was herausragt.

Fazit: Kein schlechter Roman, aber auch kein besonders überzeugender. Insgesamt eher Meh.




Also das war jetzt eine Reihe eher enttäuschender Romane irgendwie. David Mack lässt in letzter Zeit ziemlich nach. Und auch Una McCormack hat überraschenderweise mal ein erstaunlich eintöniges Buch abgeliefert. Kein schlechtes, aber ein eintöniges. Immerhin; man scheint das Versprechen, das mit der „The Fall“-Reihe gegeben wurde, tatsächlich einlösen zu wollen. So legen die neueren Romane den Fokus wieder auf Erforschung und kleinere Abenteuer, statt auf drohendem und/oder kaltem Krieg. Nur scheinen sich die Autoren noch nicht so ganz an den neuen Richtungswechsel gewöhnt zu haben und müssen erst ihren Takt wiederfinden.
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« Antwort #282 am: 10.03.15, 16:33 »


TNG: Takedown
Als mehrere Raumschiffe damit beginnen, die Kommunikationsanlagen im Alpha-Quaranten zu zerstören und somit Chaos und Verwirrung verursachen, beginnt für Captain Picard von der Enterprise die Jagd auf die Verantwortlichen – eine Jagd, die sehr schnell persönlich wird, als er feststellt, dass niemand geringeres als sein alter Freund und Protege Admiral William Riker der Drahtzieher der Angriffe zu sein scheint...

„Takedown“ ist John Jackson Millers erster großer Star Trek-Roman – und, obwohl es hier und da noch ein paar kleinere Stolpersteine gibt, kann man Pocket Books nur dazu beglückwünschen, endlich wieder frisches Blut in die Riegen der Treklit-Autoren aufgenommen zu haben. Vor allem natürlich, wenn dabei eine so überzeugende Geschichte herauskommt.

Seien wir ehrlich; obwohl Autoren sich gewiss verbessern, sind die wenigsten in der Lage (oder willens) über den eigenen Schatten zu springen – zumindest, wenn man unter einer strengen(?) editorialen Führung steht. Nach einer Weile, weiß man als Leser, welche Art Geschichte man von welchem Autor erwarten kann. Erst recht in der Trek-Lit. Mack bietet Action mit starkem Fokus auf Militär-Gedöhns, Bennet bietet Wissenschaft mit erhobenem Moral-Zeigefinger, McCormack bietet Politik mit Cardassianern, Martin und Mangels bieten haarsträubenden Unsinn. Das kann auch schon mal langweilig, weil vorhersehbar werden, und gerade die letzten Jahre haben doch einige Abwechslung vermissen lassen - vielleicht nicht einmal, was den Inhalt der Geschichten betrifft, wohl aber den Ton, der im 24. Jahrhundert spätestens seit der Destiny-Trilogie nur noch dark und gritty war.

Umso willkommener ist da die (auch inhaltliche) Überraschung, dass „Takedown“ ganz anders ausfällt, als gedacht. Der Klappentext lässt jedenfalls vermuten, dass der Kurs der letzten Jahre fortgesetzt wird. Doch weit gefehlt! Was leicht ein super ernster Roman hätte werden können, ist in Wahrheit ein unterhaltsames Action-Abenteuer-Fest, mit sympathsichen Charakteren, einem spannenden Mysterium, einigen überraschenden Wendungen, und einer locker-flockigen Art, die einfach Spaß macht, und sich seit langer Zeit mal wieder wie eine richtige Star Trek-Geschichte anfühlt. Mehr noch; wie eine richtige TNG-Geschichte – auch und vor allem, weil es endlich mal wieder, trotz der Action, so gut wie gar keine Verletzten und Toten gibt. Stattdessen steht ein cleverer Plot im Vordergrund, und das Widersehen mit einer bereits aus der Serie bekannten Spezies, die sich angenehmerweise nicht als Bösewicht mit Welteroberungsphantasien entpuppt. Nach den ganzen Mimimi und Wähwähwäh-Romanen der letzten Zeit ist das einfach nur wohltuend.

Ganz perfekt ist der Roman dennoch nicht. Vor allem der Einstieg kommt etwas holprig daher – man tappt lange Zeit völlig im Dunkeln, und der ein oder andere Story-Kniff wirkt zunächst noch... ungeschickt. Wer aber etwas Geduld mit bringt, wird spätestens nach einem Drittel merken, dass Miller weiß, was er tut, dass die Geschichte rund ist, und man somit durchaus für’s Weiterlesen belohnt wird. An und für sich ist das aber kein Problem, denn Miller schreibt knackig und mit einem feinen Humor, und da der Roman auch nicht superdick ist, lässt sich das alles sehr flott weglesen.

Fazit: „Takedown“ wirkt wie eine Zurückbesinnung zu den Wurzeln, die das 24. Jahrhundert aus der Dunkelheit herausführt und endlich wieder einen optimistischen Kurs einschlagen lässt, ohne dabei den Spaß und das Abenteuer auf der Strecke zu lassen. Bitte mehr davon.
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Alexander_Maclean

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« Antwort #283 am: 10.03.15, 18:28 »
Ich habe jetzt nicht gelesen, klingt aber interessant.

Was mich nur wu der, dass der "ewige Erste Offizier" Riker plötzlich karrieretechnisch an seinen Captain vorbeizieht.
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« Antwort #284 am: 10.03.15, 18:34 »
Der ist im - Moment, lass mich lügen - dritten oder vierten Band der "The Fall"-Reihe überraschend befördert worden, weil Flottenadmiral Akaar einen Mann in den eigenen Reihen brauchte, dem er vertrauen konnte, und der für ihn eine Verschwörung aufdecken sollte. Riker war der erstbeste Kandidat (zur falschen Zeit am falschen Ort...). Die Beföderung ist dann aber auch nach dem Ende der Krise bestehen geblieben. Da er sein Büro auf der Titan bezogen zu haben scheint, hat sich aber eh nicht viel geändert.
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