Autor Thema: Der Koloss  (Gelesen 5141 mal)

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Kai "the spy"

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  • Neben dem Internet sind einige meiner Arbeiten in den Fanzines XUN und PRANKE veröffentlicht. Das Schreiben von Online-Geschichten habe ich vorläufig eingestellt, um mich auf das Schreiben eines SF-Romans zu konzentrieren.
Der Koloss
« am: 26.05.09, 17:06 »
Hallo zusammen,
hier präsentiere ich euch eine phantastische Reihe, wie sie hierzulande noch ziemlich unverbraucht ist. DER KOLOSS ist eine Serie von Kurzgeschichten über einen riesigen Superhelden, der gegen gigantische Monstren antreten muss. Die Erstveröffentlichung der Episoden erfolgt in dem Monsterfilm-Fanzine PRANKE. Und um diesem nicht in den Rücken zu fallen veröffentliche ich die Episoden erst dann online, wenn in der PRANKE bereits eine Neue aktuell ist. Dies kann allerdings für einige Wartezeit zwischen den Episoden sorgen, aber die Geschichten sind so verfasst, dass sie auch für sich allein stehen können, trotz rotem Faden. Bislang sind in der PRANKE drei Episoden erschienen, ich werde also auch die Zweite demnächst hier veröffentlichen. Auf die Dritte muss dann wieder länger gewartet werden.
Die folgende Geschichte, sowie alle darin vorkommenden Charaktere und Ereignisse sind rein fiktiv und geistiges Eigentum von Kai Brauns. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung des Autors.


DER KOLOSS
von Kai Brauns

Episode I: Larger than Life
Eiji Tsuburaya gewidmet.


Dr. Hatori Mafune trat aus dem Aufzug in den kleinen Kontrollraum. Er trug einen schwarzen Anzug, was im krassen Gegensatz zu den anderen Wissenschaftlern in dem kleinen Raum stand, welche allesamt weiße Laborkittel trugen. Das lag daran, dass Mafune als Firmenvorstandsvorsitzender nur noch selten im Labor war, meist nur noch, um sich über den Stand der Dinge auf dem Laufenden zu halten. Ansonsten war er nur noch in seinem Büro, im Hauptgebäude der GEN-U-TECH GmbH.
Mafune wandte sich an den Projektleiter, Dr. Simon Foss. Foss war etwa zwei Jahrzehnte jünger als Mafune und im Gegensatz zu seinem Chef in Deerenstadt, wo der Hauptsitz der Firma lag, geboren. „Wie geht es dem Prototyp?“ wollte Mafune wissen und strich sich dabei über seinen grauweißen Schnurrbart.
„Es läuft alles, wie geplant, Dr. Mafune,“ antwortete Foss. „Wenn es weiterhin so läuft wird es planungsgemäß am Freitag schlüpfen.“
„Sehr gut,“ sagte Mafune. Er blickte durch das große Sichtfenster hinaus in die große Halle, auf das gigantische Ei, welches dort lag.

Jörg Stein saß auf den Stufen zur Universität von Deerenstadt und las Immanuel Kant. Es war ein sonniger Tag im Juli. Jörg war ein junger Philosophiestudent, intelligent und in relativ guter Form. Er war gerade an der Stelle angelangt, an der Kant darauf hinwies, dass der Mensch weder gut noch böse, sondern gar kein moralisches Wesen sei, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er sah auf und blickte in das bekannte Gesicht von Elizabeth Garrison.
„Hey, wie geht’s?“ fragte die Kanadierin mit ihrem exotischen Akzent und einem weißen Lächeln, welches einen wunderschönen Kontrast zu ihrem dunkelhäutigen Gesicht bildete.
Jörg erwiderte das Lächeln. „Gut, danke! Und dir?“
Liz nickte nur und blickte auf das Buch. „Es ist so ein schöner Tag, du hast keine Vorlesung… Hast du da nichts Besseres zu tun, als ein so anspruchsvolles Buch zu lesen?“
Jörg lachte. „Naja, es ist eben recht interessant!“ Dann warf er ihr einen vielsagenden Blick zu und fügte hinzu: „Aber wenn du eine bessere Idee hast, ich bin aufgeschlossen.“
„Wie wäre es mit einem Eiskaffee und ein bisschen Smalltalk?“
„Worauf warten wir noch?“ fragte Jörg mit einem Grinsen.
Plötzlich warf sich ein Schatten über sie. Jörg wandte sich um und sah seinen besten Freund Eiji. „Jörg, ich muss mit dir sprechen,“ sagte Eiji mit ernster Miene.
„Eiji, wir wollten gerade…“
„Unter vier Augen!“ fügte der Student aus Japan hinzu.
Jörg zögerte, wandte sich dann an Liz. „Es wird sicher nicht lange dauern. Wir treffen uns nachher im Luigi’s, okay?!“
Liz nickte, stand auf und ging, nicht ohne Eiji einen zornigen Blick zuzuwerfen.
Jörg stand auf, sah Liz noch einen Moment hinterher, dann wandte er sich Eiji zu und fragte: „Was ist denn so wichtig, dass du sogar auf Höflichkeit verzichtest?“
Eiji blieb todernst und sagte: „Die Zeit ist nah!“
„Welche Zeit?“ fragte Jörg, teils genervt, teils amüsiert.
„Ich wollte dich noch besser vorbereiten, aber sie sind mir zuvor gekommen. Eine gigantische Bedrohung naht, und du bist auserwählt, dich ihr entgegenzustellen.“
Jörg lachte, doch verklang es, als er merkte, dass Eiji immer noch ernst war. „Das war doch ein Witz, oder?!“
Eiji ergriff Jörgs rechte Hand am Gelenk, hob se auf Brusthöhe zwischen ihnen und strich mit seiner anderen Hand über Jörgs Handrücken. Als Eiji seine Hand wegzog, erschien ein Symbol auf dem Handrücken, drei gleichschenklige Dreiecke, eines außen, eines in der Mitte und eines Innen. Die Spitze war auf die Finger gerichtet. Jörg starrte seine Hand an. „Wie hast du das gemacht? Ist das ein Trick?“ Er rieb sich über den Handrücken, aber das Symbol blieb.
„Wenn der Zeitpunkt gekommen ist,“ sagte Eiji, „berühre das Symbol. Von da an wirst du wissen, was zu tun ist.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.
Jörg blickte ihm ein paar Sekunden hinterher, sah dann wieder auf das Symbol auf seinem Handrücken. Die Linien schienen unter seiner Haut zu verlaufen. Der junge Mann war verwirrt. So ein Verhalten war er von seinem besten Freund nicht gewohnt. Und wie hatte er das mit dem Symbol gemacht? Jörg beschloss, dass er einen Termin beim Arzt machen würde, nur um sicher zu gehen, auch wenn er nicht glaubte, dass Eiji ihm irgendwie schaden würde. Er packte sein Buch in seinen Rucksack und ging Richtung Luigi’s.

Dr. Foss schreckte auf, als das Heulen der Sirenen erklang. Er stürmte sofort aus seinem Büro, den Korridor entlang auf den Kontrollraum zu. Hastig tippte er seinen Sicherheitscode ein und trat ein, als sich die Tür öffnete. Drinnen herrschte gewaltige Aufregung. Rote Lichter leuchteten auf. Die beiden Wachmänner tippten eilig auf ihre Knöpfe und brüllten in ihre Funkgeräte. Doch darauf achtete Foss nicht. Alles, was er sah, war die große Halle hinter dem Sichtfenster. Gigantische, zerbrochene Eierschalen. Und ein klaffendes Loch im Boden. Schlagartig wurde Foss klar, was geschehen war. Dainossor war da.

Jörg setzte sich an den kleinen Tisch vor dem Café Luigi’s und lächelte Liz an. „Ich hatte ja gesagt, dass es nicht lange dauern würde!“
Liz nickte mit hochgezogener Augenbraue. Ihr eng anliegendes, kurzes Haar glänzte im Sonnenlicht. „Was wollte er denn?“
Jörg schüttelte den Kopf. „Frag’ mich was Leichteres. Er hat nur irgendwelches, wirres Zeug geredet. So kenne ich ihn gar nicht.“
„Vielleicht war er zu lange in der Sonne?!“ witzelte Liz. „Naja, jedenfalls, hast du von der Party bei Achim am Wochenende gehört?“
„Ja, hab ich. Ich weiß noch nicht, ob ich hingehen soll.“
„Würdest du mit mir hingehen?“
Jörg verengte seine Augenlider. „Als Date?“
Liz verzog für einen Moment ihre linke Augenbraue auf verführerische Art. „Vielleicht?!“
Jörgs Lächeln wurde breiter.
Plötzlich begann die Erde zu vibrieren. Es wurde stärker, bis es ein richtiges Beben war. Entfernt waren Schreie zu hören. „Was ist das?!“ fragte Liz mit besorgtem Gesichtsausdruck.
Jörg schaute sich um. Da hörte er ein lautes, animalisches Brüllen. Er blickte auf und traute seinen Augen nicht, als er den Kopf und die Schultern einer gigantischen, von kleinen Hörnern übersäten Echse hinter ein paar Gebäuden sah.
Liz folgte Jörgs Blick, sah zu dem Riesenreptil, gerade als es den Kopf ihnen zuwandte. Liz schrie panisch auf, im selben Moment, als das Monster zu brüllen begann. An seiner Kehle blähte sich ein Kehlsack auf.
Jörg ahnte Böses, packte Liz an den Schultern und zog sie mit sich von dem Café weg. Der Kehlsack des Monsters entleerte sich, als aus dem Maul der Kreatur ein riesiger Feuerball geschossen kam und das Luigi’s in Stücke riss. Panik herrschte auf den Straßen, die Leute liefen, Autos fuhren, alles wild durcheinander. Trümmer fielen auf die Straße und begruben den einen oder anderen Passanten unter sich. Das Monster löste mit fast jeder Bewegung Zerstörung aus. Die Spitze seines Schwanzes schlug gegen die oberen Stockwerke eines Hochhauses und ließen Stücke davon nach unten fallen. Liz hatte noch Glück im Unglück, als sie am Knöchel von einem faustgroßen Stück Hauswand getroffen wurde. Sie schrie vor Schmerzen. Jörg erkannte, dass sie so nicht würde laufen können. Er sah sich um und rannte vor ein Auto, hatte Glück, dass der Fahrer noch anhielt. Jörg lief zur Fahrertür und redete durch das offene Fenster auf den Fahrer ein. Ein Platz war noch frei im Wagen. Jörg half Liz auf die Rückbank, schlug die Tür zu und blickte dem davonrasenden Wagen hinterher. Dann lief er zu einer Seitengasse. Dort atmete er ein paar Momente durch, dann erinnerte er sich an Eiji und das Symbol auf seinem Handrücken. War dieses Monster die Bedrohung, von der Eiji gesprochen hatte? Jörgs Weltbild bereits genug in Stücke gerissen, dass er es in Betracht zog. Vorsichtig berührte er die drei Dreiecke. Plötzlich erstrahlte Alles. Jörg fühlte, wie sich sein Körper veränderte. Eine zweite, dicke Haut zog sich über seinen ganzen Leib. Unglaubliche Energien flossen durch seinen Körper. Als das Strahlen abklang blickte Jörg an sich herunter. Die zweite Haut war rot, ab den Schultern dunkelblau. Auf seiner Brust prangten die drei Dreiecke in größerer Ausführung. Das innerste Dreieck leuchtete. Er berührte sein Gesicht und stellte fest, dass auch sein Kopf von dieser Haut überzogen war. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, er blickte hinunter zu seinem Schritt und sah erleichtert, dass die Schutzhaut ihm keine Blöße gab. Nun sah er auf. Er streckte seine Arme in die Höhe und begann, zu schweben, immer höher, bis er tatsächlich flog. Er landete auf einem Gebäude und sah zu dem Monster hinüber. Nun konnte er es ganz ausmachen. Es ging auf zwei Beinen, hatte zwei längere Arme, die in dreikralligen Händen endeten. Die Hörner verliefen in Reihen an den oberen Seiten des Körpers, bis sie am Schwanz zu einer Reihe wurden. Er wusste nicht woher, aber irgendwoher wusste er den Namen der Kreatur: Dainossor. Dieses Wissen musste aus derselben Quelle kommen, wie die Ahnung, dass er in diesem Zustand fliegen konnte, oder was als nächstes zu tun war.
Es dauerte nur einen Augenblick, bis Dainossor diesen eigenartigen Menschen auf dem Gebäude bemerkte. Der einzige Mensch, bei dem es keine Furcht erkannte.
Jörg trat an den Rand des Gebäudes und sprang mit angewinkelten Ellenbogen auf das Monster zu. Im Flug wuchs er, immer weiter, - das mittlere Dreieck begann zu leuchten, schließlich auch das Äußerste - bis er eine ähnliche Größe wie Dainossor angenommen hatte, und ließ schließlich den Ellenbogen von oben gegen die Schnauze des Monsters knallen. Dainossor fiel zu Boden. Doch nicht für lange. Schnell rappelte die Echse sich wieder auf. Ein paar Augenblicke starrte es seinem unerwarteten Gegner an, dann sprang es auf und traf Jörg mit den Füßen an der Brust. Jörg fiel nach hinten, gegen das Gebäude, auf dem er eben noch gestanden hatte, und fühlte es unter sich zusammenbrechen. Rauch stieg von den Trümmern auf. Bevor Jörg aufstehen konnte, war Dainossor über ihm, riss sein Maul weit auf und stieß es dem Menschen entgegen. Jörg zog gerade noch rechtzeitig den Kopf ein, so dass Dainossor nur Trümmer zwischen die Zähne bekam, und schlug mit der Faust in die Magengegend der Riesenechse. Er hörte ein schmerzerfülltes Japsen, rollte sich unter Dainossor weg und sprang auf die Füße. Das Monster wandte sich zu ihm um, blähte seinen Kehlsack auf und spuckte einen weiteren Feuerball. Jörg sprang zur Seite und registrierte, dass der Feuerball ein weiteres Gebäude in Stücke riss, während er auf dem Boden aufprallte.
Er blickte sich einen Moment um, sah in der Ferne einige Helikopter der Bundeswehr anfliegen. Er sah die Menschenmassen, die aus sicherer Entfernung zusahen. Und er entdeckte Leichen, unter den Trümmern begraben. Er wusste, dass er diesen Kampf so schnell wie möglich beenden musste, wenn er weitere Opfer vermeiden wollte.
Er stand auf und stellte sich dem Monster entgegen. Wieder blähte sich der Kehlsack des Dainossor auf. Schnell eilte Jörg auf das Monster zu und packte es an der Schnauze, presste die Kiefer der Echse fest zusammen. Dainossor schüttelte sich, stieß den Kopf vor und zurück, versuchte alles, um seine Schnauze freizukriegen. Erfolglos. Mit dem Bein stieß es gegen ein Kaufhaus und riss ein großes Stück der Fassade heraus. Der Schwanz schlug hin und her, prallte gegen das ein oder andere Gebäude. Schließlich wurde der Druck zu groß. Mit einem lauten Geräusch platzte der Kehlsack auf. Dainossor wurde schwächer, immer schwächer, bewegte sich schließlich gar nicht mehr. Das Monster war tot.
Jörg stand über dem Kadaver der Riesenechse und blickte erleichtert auf sie hinunter.
Er blickte sich um, die Helikopter kamen näher. Er begann, zu schrumpfen, das Leuchten des äußersten Dreiecks erlosch, schließlich auch das Mittlere, bis nur noch das Innerste leuchtete und Jörg auf Normalgröße zurück war. Er berührte das Symbol auf seiner Brust, wieder erstrahlte alles, und er fühlte, wie sich die zweite Haut wieder von ihm abschälte. Als das Strahlen erlosch, war er wieder wie vorher, trug dieselbe Kleidung, selbst sein Haar war nicht durcheinander geraten. Niemand hatte seine Verwandlung bemerkt. Ungläubig blickte Jörg auf Dainossors Kadaver zurück, der nun viel gigantischer aussah, als noch vor einem Moment. Jörg schüttelte den Kopf. Er würde erstmal eine zeitlang brauchen, um mit diesen Geschehnissen fertig zu werden. Und er würde ein wichtiges Gespräch mit Eiji führen. Aber zuerst würde er nach Liz suchen.

In der Notaufnahme war die Hölle los, überall waren Verletzte, glücklicherweise nicht so viele von ihnen schwer. Jörg hatte Liz bei einem Krankenpfleger gefunden, der sie auf dem Flur behandeln musste. Erleichtert legte er seine Arme um sie und spürte, wie sie ihre Arme um ihn schlang. „Bist du in Ordnung?“ fragte er mit hörbarer Besorgnis.
„Der Knöchel ist angebrochen. Scheint, als würde ich auf der Party nicht tanzen können.“
Jörg atmete erleichtert auf. „Wir werden uns schon nicht langweilen.“ Schließlich schaffte er es, sich von ihr zu lösen.
Hinter sich hörte er ein Gespräch mit. Ein paar Leute redeten über die Geschehnisse. Über diesen Riesen, diesen Koloss, wie er im Fernsehen genannt wurde. Und über das Monster, und wo es wohl hergekommen war.

Dr. Mafune trommelte mit den Fingern auf seinem Schreibtisch. Sein weißer Schnäuzer juckte, als er sich den Bericht anhörte, den Foss ihm über das Telefon gab. „In Ordnung,“ sagte er, als Foss fertig war. „Sorgen Sie dafür, dass niemand Dainossor zu uns zurückverfolgen kann.“
„Ja, Dr. Mafune,“ kam die Antwort.
„Und, Foss!“
„Ja, Doktor?“
„Sorgen Sie dafür, dass von den Anderen kein weiteres vorzeitig ausschlüpft!“

Ende der Episode.
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Fleetadmiral J.J. Belar

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Der Koloss
« Antwort #1 am: 27.05.09, 14:59 »
Habs gerade durchgelesen.
Ich hatte Recht, es ist nicht ganz so mein Fall, aber sehr gut geschrieben. Die Geschichte wird nicht langweilig und du wirfst deinen Helden schnell und gnadenlos ins Geschehen. Das ist auch aus meiner Sicht, die Schwäche deiner Geschichte. Es geht alles ein wenig zu schnell. Deine Charaktere werden kaum beschrieben und befinden sich richtig schnell in größter Gefahr. Im einen Moment sitzt der Student noch auf der Treppe und liest und im nächsten, ist er Superman. Ich hätte mir mehr Hintergründe gewünscht. Zum Beispiel, warum die Wissenschaftler Riesenechsen züchten, warum ausgerechnet dein Student der Auserwählte ist, aber vor allem fand ich es ein wenig unglaubwürdig, dass dein Held, der sich zum ersten Mal verwandelt, sofort in den Kampf stürzt, da wäre eine Szene ala Spiderman 3 schön gewesen, wo er erst Mal seine Kräfte testet und hin und wieder scheitert. Auch die Dialoge sind knapp gehalten und sagen kaum etwas über die Charaktere aus. Aber das wird sich sicher bei fortschreitender Folgennummer ändern. Mal abgesehen von ein paar geringfügigen Wortdrehern konnte ich keine Fehler entdecken.

Weiter so.

Gruß
J.J.
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RPG Charakter: - Lieutenant Ynarea Tohan / Stellvertr. Sicherheitschef -

 

Kai "the spy"

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Der Koloss
« Antwort #2 am: 27.05.09, 18:35 »
Vielen Dank für deine Kritik!  Tatsächlich geht es hier relativ schnell und direkt zur Sache. Das liegt zum Einen am Vorbild der japanischen Superhelden-Serien wie ULTRAMAN, zum Anderen aber auch daran, dass ich die Geschichten für ein Fanzine schreibe, welches 40 Seiten umfasst und eigentlich auf journalistische Beiträge setzt, weshalb ich mich vom Platz her zurückhalten wollte. Zum ersten Punkt sei noch gesagt, dass die TV-Serien in Japan fast alle eine Episoden-Lauflänge von 20-25 Minuten haben und die erste Episode einer Serie nicht wie ein typischer Pilot funktioniert, sondern im Grunde wie eine normale Episode der Serie daherkommt, möglichst noch mit besonders viel Action, um die Zuschauer zu beeindrucken und sie für die Serie zu gewinnen. Einige Hintergründe wollte ich auch bewusst vorerst offen lassen, um so einen gewisses Mystery-Element einzubringen. Im Verlauf der kommenden Episoden werden die Hintergründe mehr und mehr enthüllt und die Charaktere mehr und mehr ausgeleuchtet (über Liz erfährt man besonders in Episode III mehr). Spätestens mit Episode IV, welche jene ist, die ich als nächstes schreiben werde, wird die Episodenlänge aber wohl deutlich ansteigen.  So, jetzt aber zur nächsten Episode: Hierzu muss ich anmerken, dass ich sie mitten in einer Schreibblockade raushauen musste, weil der Redaktionsschluss vor der Tür stand. In der Ausgabe der PRANKE war ein großer Teil über die Hammer-Horrorstreifen und eine große Dracula-Retrospektive enthalten, deshalb wollte ich mich thematisch etwas annähern. Inhaltlich finde ich die Geschichte eigentlich ganz gut, aber weil ich damals eigentlich eben keine richtige Lust zum Schreiben hatte, ist mir die Erzählweise kräftig misslungen. Ich bitte daher schon im Vorraus um Nachsehen.

Episode II: Till the End of the Night


Jörg Stein öffnete die Tür zu seiner Wohnung, welche er gemeinsam mit seinem besten Freund, dem japanischen Studenten Eiji bewohnte. Dieser saß auf der Couch in der Mitte des Raumes und schien auf Jörg gewartet zu haben. Jörg trat ein und schloss die Tür hinter sich. \"Du weisst hoffentlich, dass ich jetzt ein paar Antworten haben will,\" sagte er mit bestimmter Stimme.
\"Du hast sicherlich viele Fragen,\" erwiderte Eiji.
\"Das ist eine Untertreibung. Was genau hast du mit mir angestellt?\"
\"Setz dich, Jörg,\" sagte der Japaner und deutete mit einer einladenden Geste auf den Sessel neben ihm.
Jörg folgte der Einladung und setzte sich.
\"Es droht das Aufkommen der Monster. Eine finstere Macht schickt sie, um das letzte Zeitalter einzuläuten. Die entgegengesetzte Macht hat dich ausgewählt, um dies zu verhindern.\"
Jörg ließ das Gesagte auf sich wirken. \"Hätte ich mich nicht vor einigen Stunden in ein riesiges Superwesen verwandelt um ein Monster zu bekämpfen, welches die Stadt bedrohte, würde ich meinen, du hättest zu viele billige Fantasy-Filme gesehen.\" Er lehnte sich vor. \"Was für eine Rolle spielst du in der ganzen Sache?\"
\"Ich bin hier, um dich zu führen. Um deine Fragen zu beantworten und dein Potential zu wecken.\"
\"Und das war so über die ganzen letzten zwei Jahre, die wir uns nun kennen, so?\"
Eiji seufzte. \"Jeder von uns spielt seine Rolle im Spiel der großen Mächte.\"
\"Was, wenn ich meine Rolle nicht spielen will?\"
\"Dann ist alles verloren.\"
Jörg seufzte. \"Was ist meinen Kräften. Was kann ich alles, vom fliegen und zu Monstergröße anwachsen mal abgesehen?\"
\"Sehr viele Dinge. Solange dich das Licht der Sonne trifft, wirst du übermächtig sein.\"
\"Du meinst, ich beziehe meine Kraft aus den Sonnenstrahlen? Wie Superman?\"
Eiji nickte. \"Du kannst deine Energie speichern, doch während der Nacht wirst du keine neue Energie bekommen.\"

Dr. Mafune blickte auf die Kreatur, welche in einer Ecke des Raumes hinter der Scheibe aus Panzerglas lag. Wie eine Mischung aus Mensch und Fledermaus wirkte das Wesen, am ganzen Körper mit kurzem, hellbraunem Fell bedeckt. Seine Ohren waren groß und spitz, sein Gebiss wurde von langen und spitzen Eckzähnen dominiert. Neben seinen beiden Armen besaß er aus den Schultern herauswachsende, fledermausartige Flügel. Orlok hatte Mafune seine Schöpfung genannt. Ein Vampirwesen, welches aus dem Blut anderer Lebewesen seine Macht nahm. Je mehr Blut es konsumierte, desto mächtiger würde es werden.
Dr. Mafune wandte sich an den Abteilungsleiter Dr. Foss. \"Ist Orlok bereit?\"
Foss nickte. \"Wir können ihn jederzeit wecken, Dr. Mafune.\"
Hatori Mafune trat einen Schritt auf das Panzerglas zu und beobachtete die am Boden liegende Kreatur. \"Kurz vor, am Samstag. Dann hetzen wir ihn auf den Koloss und machen den Weg frei.\"
\"Ja, Dr. Mafune,\" erwiderte Foss.

Jörg stieg mit Liz, welche noch auf Krücken ging, aus der Straßenbahn aus. Sein Angebot, sie zu stützen, hatte sie dankend abgelehnt, die Krücken seien Stütze genug.
Gemeinsam gingen sie auf das Mehrfamilienhaus zu, in dem ihr Studienkollege eine Party gab.
Die Feier war gut besucht. In einem Zimmer lief laute Musik, zu der ausgiebig getanzt wurde. Jörg und Liz setzten sich zu einer Gruppe in einem Nebenraum, wo eher getrunken und diskutiert wurde, als sich physischer Ekstase hinzugeben.
Man sprach über Politik, Philosophie und Psychologie, als Liz kurz vor Mitternacht mit Jörg auf den Balkon gehen und frische Luft schnappen wollte. Achim hielt Jörg jedoch kurz auf, da er noch kurz mit ihm über die kommende Klausurprüfung sprechen wollte. \"Geh ruhig schon mal raus,\" meinte Jörg zu Liz. \"Ich komme gleich nach.\"
Die Kanadierin mit teils afrikanischen, teils europäischen Wurzeln trat auf den Balkon und atmete die kühle, frische Nachtluft ein. Sie setzte sich auf eine kleine Hollywoodschaukel und stellte die Krücken an das Balkongeländer gelehnt ab. Nach den Ereignissen der letzten Woche schien der Blick über Deerenstadt zu so später Stunde direkt friedlich. Ein Gefühl der Trauer und der Angst überkam Liz, als sie daran dachte, dass die Bergungsarbeiten nach dem Angriff der riesigen Monsterechse auf die Innenstadt noch immer im Gange waren. Sie selbst war damals in der Innenstadt gewesen und konnte nur knapp, dank Jörgs Hilfe, entkommen.
Plötzlich hörte sie eine Art Fauchen. Sie sah sich um und entdeckte plötzlich im Schatten ein rot leuchtendes Augenpaar. Sie konnte ansonsten nur einige Konturen ausmachen, doch bereits die Größe des Wesens zeigte, dass es sich nicht bloß um eine Nachbarskatze handelte. Als die Kreatur auf sie zukam und dabei ins Licht trat, sah Liz eine grauenerregende Kreuzung aus Mensch und Fledermaus vor sich. Es fauchte und zeigte dabei seine langen, spitzen Eckzähne.
Liz schrie und griff nach einer ihrer Krücken, um sich damit verteidigen zu können.
Jörg hörte Liz schreien und sah zum Balkon hinaus. Dort sah er die Kreatur. Ohne zu Zögern hechtete er auf das Monster zu, stieß es um und fiel mit ihm vom Balkon. Im freien Fall breitete Orlok, dessen Namen Jörg instinktiv wusste, die Flügel aus und flatterte mit dem Studenten im Griff Richtung Innenstadt.
Dort angekommen ließ der Orlok Jörg los. Im freien Fall berührte Jörg das Symbol auf seinem rechten Handrücken und fühlte die Verwandlung. Die zweite Haut umschloss ihn, unendlich scheinende Energie floss durch seinen Körper. Er wurde zum Koloss. Augenblicklich stoppte er seinen Fall und raste mit den Fäusten voran auf das Fledermausmonster zu. Er traf die Kreatur am Brustkorb und es fiel einige Meter herab, bevor seine Flügel wieder zu schlagen begannen. Geifernd starrte Orlok den Superhelden an. Plötzlich riss es die Flügel herum und flatterte auf einige Nothelfer am Boden hinab. Umgehend flog der Koloss ihm hinterher, doch zu spät. Orlok hatte bereits einen Mann erwischt und schlug im nun mit voller Wucht die Eckzähne in den Hals. Während Orlok trank, begann sein Körper an zu leuchten, und die Fledermauskreatur wuchs. Schon bald war Orlok zu gigantischen Ausmaßen angewachsen und fauchte dem nun im Vergleich winzigen Koloss entgegen. Die Leiche des Nothelfers ließ er unachtsam falls.
Der Koloss reagierte umgehend und fing selbst zu wachsen an, bis er schließlich eine ähnliche Größe erreicht hatte, wie der Orlok. Unter ihnen rannten die Noteinsatzkräfte in Panik davon. Nun ging der Kampf der Giganten erst los. Doch so sehr sich der Koloss auch bemühte, er konnte Orlok nicht besiegen. Jeder Schlag kostete Kraft, jeder Tritt ließ ihn schwächer werden.
Jörg erinnerte sich daran, was Eiji über seine Kräfte gesagt hatte. Dass sie vom Sonnenlicht gespeist wurden. Er realisierte, dass er bis Sonnenaufgang ausharren musste, bis er wieder kräftig genug war, um seinen Gegner zu besiegen. Bis dahin musste er alles geben.
Die Innenstadt litt unter dem Kampf der Giganten. Mal wurde ein Gebäude zufällig getroffen, mal fiel einer der beiden Kontrahenten zurück und sorgte bei der Landung zwangsläufig für Zerstörung.
Schließlich beschloss der Koloss, etwas auszuprobieren. Er erhob sich in die Lüfte und flog einige Kilometer davon. Als er sich umdrehte sah er, dass er richtig getippt hatte: Orlok folgte ihm. Nun musste Jörg nur schneller sein. Er flog weiter, immer weiter von der Innenstadt weg. Hoffentlich würde Orlok seinen Plan nicht durchschauen. Der Koloss flog immer weiter, Orlok immer dicht auf den Fersen. Unter ihnen zogen die deutsche Ostgrenze und schließlich Polen vorbei, immer weiter flogen sie, stundenlang, bis der Koloss schließlich am Horrizont sein Ziel sah: Sonnenlicht. Sein Körper sog die Strahlen auf wie ein Schwamm, er fühlte, wie die Energie ihn durchströmte. Er stoppte und wandte sich in der Luft um, erwartungsvoll auf Orlok starrend. Plötzlich fühlte er, wie sich die Energie in seinen Fäusten sammelte. Instinktiv streckte er seine nun leuchtenden Hände dem Gegner entgegen. Ein gewaltiger Energiestrahl schoss aus seinen Händen und traf das Monster auf der Brust. Orlok brüllte vor Schmerzen auf, der Strahl schoss immer weiter auf ihn zu. Schließlich begann der Orlok zu leuchten und wurde schließlich durch eine gewaltige Explosion auseinander gerissen.
Der Koloss ließ die Hände sinken, tankte noch etwas Energie aus den Sonnenstrahlen und machte sich dann auf die Rückweg.

Liz saß inmitten von besorgten Freunden und fremden Partygästen. Alle starrte gebannt auf den Fernsehschirm, wo ein Nachrichtensender live aus der Innenstadt berichtete. Immer wieder wurden die Geschehnisse durchgegeben, welche seit der Flucht des Kolosses und der Verfolgung durch Orlok stattfanden.
Liz hörte gebannt zu, doch Jörg wurde nie erwähnt. Was wohl mit ihm geschehen war?! Die Sorge brachte Liz beinahe um den Verstand. Plötzlich klingelte es, jemand machte die Tür auf. Liz bekam es kaum mit, doch als Jörg plötzlich vor ihr stand, hielt sie nichts mehr auf. Sie schlang die Arme um ihm und hielt ihn fest. Tränen der Erleichterung liefen ihr Gesicht hinab.
Jörg hingegen überkam ein tiefes Schuldgefühl. Wie konnte er Liz nur so lange in Sorge lassen?! Doch er hatte gegen den Orlok kämpfen müssen. Ihr die Wahrheit zu sagen würde kaum etwas verbessern, denn dann würde sie sich erst recht Sorgen machen. Der Student fühlte sich hin- und hergerissen.

Dr. Mafune schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch. Er hatte große Hoffnungen in Orlok gesetzt, doch sie waren enttäuscht worden. Seine Monster mussten noch mächtiger werden. Mafune atmete tief durch, stand schließlich auf und ging zum Schrank, welcher eine ganze Wand seines Büros dominierte. Er öffnete ihn und starrrte auf die schwarzleuchtende Kugel, welche in der Mitte des ansonsten leeren Schrankes schwebte.
\"Orlok hat versagt, Herr,\" sagte Mafune voller Frustration. \"Der Koloss ist noch immer eine Bedrohung.\"
\"Wir werden uns darum kümmern,\" antwortete eine laute, tiefe Stimme, wie aus weitere Ferne.
Mafune nickte und sank vor der Kugel auf die Knie. \"Das nächste Mal werden wir ihn kriegen, Herr!\"

Ende der Episode.
If there\'s anything more important than my ego around, I want it caught and shot now.


Maik

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Der Koloss
« Antwort #3 am: 16.06.09, 07:51 »
Sorry Kai \"the spy\" habe mich paar Sätze rein gelesen aber interessiert mich nicht so will eher Geschichten über eine Raumschiffs Crew oder so halt Space iges.
\"Alle Menschen sind von Geburt an gleich und die Erde ernährt alle. Wenn ein Mensch geboren wird hat er das Anrecht auf ein Stück Land, das Ihm ernähren kann. Wenn aber alles Land schon aufgeteilt ist unter wenigen, die meine das sei Ihr Eigentum, dann muss ein Ausgleich geschaffen werden. Dieser Ausgleich ist ein Grundeinkommen, für diejenigen die kein eigenes Land mehr haben und sich nicht selbst versorgen können\"

Von Thomas Pain vor 214 Jahren begründet

 

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