So, hier mein Review zum Soundtrack:
Star Trek - Der Einstieg ist gelungen, die Melodie baut sich schön auf, um in einer mitreißenden Verzerrung zu enden. Das Hauptmotiv ist meiner Meinung nach gelungen, es ist gefällig anzuhören, blieb aber vielleicht doch noch ein bisschen zu wenig im Gedächtnis um ein richtiger Erfolg zu sein. Klar ist, dass es nicht an das Format der Goldsmith-Komposition heranreichen kann.
Nailin\' the Kelvin - Was für eine Titulierung; naja. Die Musik ist wild und erstmals taucht Neros Thema auf. Das ist insoweit gelungen, als dass man gleich spürt: Achtung, hier kommt der Böse. Die Musik begleitet den Film ganz gut, das Hauptthema ist omnipräsent.
Lobor of Love - Würde man die Film-Szenen nicht kennen, wäre dieser Track ganz zweifellos etwas besonders. Die vermittelte Stimmung ist subtil emotional, schafft eine gewisse berührende Tiefe und bringt auch manchmal ein wenig Stärke mit.
Hella Bar Talk - Wieder einmal: Anständig auf dem Hauptthema aufgebaut; Das Arrangement mit seinen Akzentuierung macht diesen Track zu nichts Besonderem, schwächt ihn aber auch nicht.
Enterprising Young Men - Eindeutig das Highlight des Scores. Endlich ein Track der alles hat: Verspielte Melodie mit Variantenreichtum und ausdrucksvolle Intensität. Die Fanfare, die beim Vorspann noch irgendwie seltsam wirkte, entfaltet alleine oder beim Anblick des Raumdocks/der Enterprise eine große Wirkung. Das Hauptthema taucht natürlich auf, aber in Anbetracht und dem Zusammenspiel der \"Umgebung\", der Vielfalt der Ergänzungen und der Bandbreite von leisen Momente bis hin zu Passagen unglaublicher Erhabenheit, sorgt es einfach dafür, dass dieser Track komplett erscheint.
Nero sighted - Da haben wir es wieder: Das Thema des Bösewichts. Wie gesagt, schon gelungen, weil unzweifelhaft einordbar. Die begleitetende Musik wirkt etwas wild, etwas planlos, so verlasse sie sich einzig auf die Macht der Bilder, die sie untermalen wird - und natürlich auf die sonst auftauchenden Motive.
Nice To Meld You - Wir gleiten so ein wenig in die Bereiche ab, in denen Musik gut anzuhören ist, ohne eine ganz eigene, herausragenden Note zu bekommen. Dieser Track erreicht es schon eine Art Spannung aufzubauen, aber die Musik verläuft sich etwas.
Run And Shoot Offense - Das gleiche gilt eigentlich auch für diesen Track, mit einer Ausnahme: Als \"Farbtupfer\" spielt hier eine Art orientalisch klingender Frauenchor in die laufende Musik. Wie man das finden will... Geschmackssache. Auf mich wirkte es deplaziert.
Does It Still McFly? - Ein weiterer Track der vom Hauptthema und von schon gehörten Spielarten lebt - aber er lebt. Wieder ist hier wohl die Zusammenstellung der Vorteil, der jede einzelne Stelle dadurch adelt, dass sie von einer anderen abgelöst wird.
Nero Death Experience - Der bislang längste Thread bietet zunächst eine ordentliche Atmosphäre, schockt dann aber mit dem völlig unpassenden und viel zu stark in Szene gesetzten Chor (und was singen die überhaupt? Soll das Lateinisch sein?). Die anderen musikalischen Mittel zum Spannungsaufbau wirken wie aus einem einem Jahrzehnte alten Disney-Zeichentrickklassiker übernommen (was gar nicht mal so als Kritik verstanden werden soll). Insgesamt erhält man den Eindruck, die sehr klassische Ausrichtung eines dumpfen Bösewicht-Themas solle durch den sinnlosen Chor ein wenig modernisiert werden. Das Ergebnis will meiner Meinung nach nicht recht stimmig wirken. Pikantes Detail: Der Track endet mit den berühmten vier Courage-Tönen, ohne dass es beim CD-Label (wie bei den letzten beiden Tracks geschehen) ausgewiesen wäre
Nero Fiddles, Narada Burns - Ein Track, den man glaubt, schon mal gehört zu haben, jedenfalls zu Beginn. Dann übernimmt eine mystischere, wieder fast orientalisch anmutende Untermalung kurz das Regiment. Das Ende (wohl als die Enterprise gerade droht, ins schwarze Loch gesogen zu werden), weiß durch musikalische Eigenständigkeit zu überzeugen.
Back From Black - Der zweitkürzeste Track (unter einer Minute lang!) hätte eben so gut gestrichen werden können, denn die Auflösung der spannenden Musik zieht einmal mehr einfach nur das Hauptthema durch.
That New Car Smell - Ein ruhiger, sphärischer Beginn verwandelt sich dann doch wieder in eine Art mytisches Chorgejammer (wenngleich wohl nur mit orchestralen Mitteln umgesetzt). Der Track verliert sich in der Folge so ein wenig in gediegender Ausdruckslosigkeit, um am Ende noch mal Fahrt fürs Finale - natürlich in Form einer Wiederholung des Mainthemes - aufzunehmen.
To Boldly Go - Star Trek-Feeling mit Courage für 26 Sekunden...
End Credits - ... und ein paar Minuten mehr. Es gelingt grundsätzlich schon, die alten in die neuen Melodien zu übertragen. Der Wechsel wirkt auf die Dauer allerdings fast ein wenig wie eine Karikierung. Der Rest des Abspann spielt mit beiden Themen und zeigt - wie gewöhnlich auch - ein wenig ein Abbild der unterschiedlichen Melodiemuster der Tracks. Mit über 9 Minuten ist dafür ja Zeit genug.
Fazit - Mit genau einer Dreiviertelstunde ist die CD nicht allzu lang, aber auch nicht beleidigend kurz. Meiner Meinung nach ist der Soundtrack das Beste am Film. Gut, Star Trek XI hat die Meßlatte natürlich alles andere als hoch gelegt. Dennoch weiß mich die Musik einfach über weite Strecken zu überzeugen Voraussetzung: Es sollte einem gelingt, sich vom Alten zu lösen, denn dann hört sich das neue, bestimmende Thema gut an und selbst wenn es nicht besonders eingängig ins Gedächtnis will, so sorgt einfach seine ständige Wiederholung für einen ähnlichen Effekt. Das Thema Neros ist in seiner einfachen Wirkung auch mehr oder weniger ein Erfolg. Richtig glänzen kann der Score, wenn es ihm die gelingt, die Hauptstraße des neuen Hauptmotivs planvoll zu verlassen und entweder wirklich eigenständige, ruhige Musik wie bei \"Labor of Love\" oder imposante Varianten wie in \"Enterprising Young Men\" zu bringen.
Abschließend wäre als Note vielleicht eine
2 - 3 angebracht.