Vorweg, verzeihung für den Doppelpost.
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„Argh,“ schrie Boe, als der Strom sich eine Lücke in seinen Iso-Handschuhen suchte und fand. Der Schmerz ließ schnell los, doch der Bolianer ärgerte sich über seine Unachtsamkeit. Normalerweise achtete er peinlich genau auf seine Sicherheit, während er Feinarbeit an Elektrogeräten anlegte, doch das Glück schien ihm nicht hold zu sein.
„Das hat nichts mit Dial zu tun.“ Als hätte das Padd den Kommentar verstand, fiel es dem Bolianer auf den Fuß, um zu zeigen, dass die Sache doch etwas mit Dials Ankunft zu tun habe. Boe bückte sich und griff nach dem Padd, was ihn an den Sportunterricht in der Schule erinnerte. Früher war er einer der gelenkigsten und sportlichsten Jungen auf seiner Schule.
Doch wie so viele andere erlag er den Versuchungen des Replikators und als er dann mit seiner Ausbildung zum Kaufmann begann, hatte er auch keine Zeit mehr, die Kalorien mit Sport zu bekämpfen. Als er dann wieder die Zeit hatte, hatte er absolut keine Lust mehr, erneut in Form zu kommen.
Er ergriff das metallene Täfelchen mit allerlei Sternenflotten-Technik im Inneren und legte es wieder auf die Werkbank. Dann schnappte er sich zur Beruhigung ein Sahnetörtchen, warf es in die Luft und schnappte mit seinem Mund danach. In einem Happen verschwand das süße Gebäck in Richtung Magen.
„Lecker.“ Dann wollte er wieder mit der Arbeit beginnen und zog daher neue Iso-Handschuhe an, die allerdings nur bedingt passten. Er fluchte einige Male, doch mit etwas Mühe und etwas Not, gelang es ihm die verfluchten Dinger über seine Finger und Hand zu streifen. Dann hieß es Konzentration.
Er schnappte sich das Data-Padd, an dem er eben gearbeitet hatte und setzte den finalen Iso-linearen Chip ein, bevor er das Gehäuse wieder zusammenschweißte. Mit einem Lächeln im Gesicht betrachtete er seine Arbeit und war, zum ersten Mal, seit Wochen stolz auf die Arbeit, die er hier verrichtete. Schließlich hatte er das Verkaufen und Verhandeln gelernt und kein Technisches Studium absolviert.
Das gab ihm die Aufheiterung, die er brauchte, um sich dem nächsten Gerät zuzuwenden. Ein bajoranischer Tricorder, sehr interessant. Problematisch würden natürlich die Iso-linearen Stäbe im Inneren, da diese nicht kompatibel waren mit Föderationstechnik.
So vergingen die Stunden, nur unterbrochen von Offizieren, die ihre Geräte abholten und ihn mit ein paar Streifen gold-gepresstes Latinum. Als der Abend anbrach, zu erkennen daran, dass die Lichter der Station gedimmt wurden, beschloss er, dass er genug verdient hatte für heute. Er beschloss sich zur OPS aufzumachen, um in Erfahrung zu bringen, wann Captain Dial eintreffen würde. Zuvor jedoch würde er sich etwas anderes anziehen müssen, denn in diesem lächerlichen Aufzug wollte er nicht Captain V\'Tek unter die Augen kommen.
In seinem winzigen Quartier angekommen, replizierte Boe eine große Portion Bulgur und ein großes Steak. Hungrig machte er sich über das saftige Fleisch und die Getreide-Speise her. Seit gestern Abend hatte der Bolianer nichts mehr zwischen die Zähne bekommen. Umso verständlicher, dass nach 5 Minuten der Teller leer war und Boe sich auf den Bauch klopfte, welcher bei jeder Streicheleinheit leicht hüpfte und grummelige Geräusche machte.
Erst einmal satt, erhob sich der Händler, um sich etwas anderes anzuziehen. Daher machte er sich auf den Weg in seinen Schlafraum, wo er sich entkleidete. Er legte einige Kleider heraus, doch dann bemerkte er, dass er nach einem solchen stressigen Tag erst einmal ein wenig Entspannung bräuchte. Er beschloss dem Wellness-Bereich der Station einen Besuch abzustatten. Also wand er seinen Bademantel über seinen nackten Körper, wobei das Kleidungsstück Probleme hatte den großen Bauchumfang zu umfassen. Dann zog er ein paar Badeschuhe an und begab sich in Richtung des berüchtigten Wellness-Deck 80. Da unten gab es neben Saunen und Schwimmbädern, seines Wissens nach auch Parks und andere Orte der Erholung.
Eiligen Schrittes watschelte der blauhäutige Mann durch die Station. Hier und da tuschelten die Leute, doch die meisten kannten „Big Boe“ und waren zumindest so höflich, mit dem tuscheln zu warten, bis der Bolianer um die Ecke verschwunden war. Es war keine Gehässigkeit, keine tiefen Abneigungen gegen den Bolianer, sondern viel mehr unbedachter Spott und ein Hauch von Oberflächlichkeit.
Doch selbst wenn es sich nicht um Hass oder ähnliches handelte, so war es doch ein unbehagliches Gefühl, zu wissen, dass jeder ihm irritiert hinterher starrte. Es war kein schönes Gefühl, immer aufzufallen, doch mit der Zeit hatte sich Boe daran gewöhnt, genau wie die meisten Offiziere der Station ihn an sich gewöhnt hatten. Seltsame Blicke und die irritierte Wahrnehmung durch andere Sinnesorgane kamen auch hauptsächlich von Zivilisten.
Manchmal wünschte sich der Bolianer, dass man Übergewicht einem Lebewesen nicht ansah, so wie es bei den meisten anderen Süchten der Fall war. Doch diese Gedanken, so wusste er genau, waren nichts als Träume und deshalb ließ er sich nicht zu lange in ihnen treiben, und betätigte den Schalter an der Glastür, die zum Atrium des Wellness-Bereichs führte.
Er war relativ selten hier, hatte meistens zu viel Arbeit zu erledigen, doch jedes Mal, wenn er den gewaltigen Eingangsbereich sah, verschlug es ihm erneut den Atem. Die schlanken Marmorsäulen, zwei Decks hoch, zur linken und rechten Seite je zwei Reihen aus neun Säulen, imponierten jedem Besucher.
Er ging zum Tresen, der aus betzoidischem Hartholz bestand. „Ich würde gerne eine der Saunen benutzen, Sir.“ Der angesprochene Mensch fuhr mit der rechten Hand die polierte Arbeitsfläche entlang, bis diese auf einem eingebauten Touchscreen verharrte. „Wie Sie wünschen. Wir bieten 80°C, 90°C, 95°C und 105°C. Was wünschen Sie, Sir?“ „Ich nehme die auf 95°C.“ Der Bedienstete nickte und sagte: „Sauna 8, mein Herr. Einen schönen Aufenthalt.“ Boe bedankte sich freundlich und ging auf die Umkleidekabine von Sauna 8 zu.
In jener legte der bolianische Händler den Bademantel ab und schnappte sich ein besonders großes Handtuch, welches er dann auch sogleich um seine fülligen Hüften schlang. Dann betrat er die eigentlich Sauna, in der bereits ein Tellarite, zwei Vulkanier und vier Menschen. Der Tellarite hatte auch ein Geschäfte auf der Promenade und begrüßte ihn: „Guten Abend, Boe.“
Der angesprochene grüßte zurück, während er sich einen Platz suchte. Zwischen den beiden Vulkaniern ließ er sich erschöpft vom Tag nieder. Die Vulkanier hoben ihre Hände zum Gruß, wohingegen die Menschen ihn verbal willkommen hießen. Der Bolianer lehnte sich an die Bank und war einfach bloß froh, sich hier ausruhen zu können.
Der Tellarite fragte ihn dann nach einer Weile: „Und, wie wahr Ihr Tag, Boe?“ „Anstrengend und erschöpfend,“ antwortete dieser, während seine Miene immer wieder schmerzlich zuckte, da sein Rücken sich anfühlte, als stünde er kurz davor zu zerbrechen. Insgeheim hoffte er, dass sein Rücken endlich ernsten Schäden nehmen würde, denn dann würde man in der Krankenstation sicher nicht bloß sagen: „Nehmen Sie ab und es wird ihnen besser gehen, Mr. Boe.“
Doch was machte er sich eigentlich vor. Natürlich kamen die Schmerzen von seinem Übergewicht. Er blickte an sich hinab und besah sich die Schäden von Jahrzehnten der Schlemmerei. Neben seinem aufgedunsen Bauch fielen jedem natürlich die Brust auf, in der sich auch Fett abgelagert hatten, und die dicken Oberschenkel. Es war schon beinahe deprimierend.
Doch Boe wusste, dass nur er dafür verantwortlich war und seit heute auch, dass er dazu stehen musste. Er fragte sich bloß, ob seine Schwester das bei ihrer Ankunft auch so sehen würde. Das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, war er noch halbwegs athletisch gebaut, kein Adonis, wie zu Schulzeiten, doch immer noch von Grund auf sportlich.
Dann wurde er erst pummelig, dann mollig, dann dick und diesen Zustand, so würde er vermuten, bezeichneten viele als fett. Er seufzte schwer und blickte dann auf. Das alles erinnerte ihn genau einen Songs einer Band der Erde, deren Musik ihm grundsätzlich gefiel. Leise summte er„Steh auf, wenn du am Boden bist“ von den Toten Hosen und nach einer Weile stiegen ein paar der Menschen mit ein. Solche und ähnliche Ereignisse, philosophierte er, waren es, die einem Bolianer wie mir Kraft geben. „Halleluja!“ Damit verabschiedete sich Boe von seinen Sauna-Kollegen.
An Bord des Runabout, USS Vektor, stieß Lieutenant Ra-Nitray einen kleinen Jubelschrei aus, da vor ihm die ersehnte Raumstation K-8 lag. Sie waren endlich angekommen. Er drehte sich um und sah, dass die Bolianische Captain und ihr grünhäutiger erster Offizier ein Nickerchen machten. „Captain, Commander? Wir sind da.“ Die beiden wurden langsam wach und lächelten leicht, da auch sie froh waren, endlich die Station erreicht zu haben, auf der sich ihr zukünftiger CSO befand. „Das nächste Mal,“ kündigte Gnaiel an, „sollten die Offiziere selbst zum Schiff kommen. Diese Runabout-Betten sind unheimlich unbequem.“ Die Captain seufzte darüber, dass der Orioner keine größeren Probleme hatte und schlug vor, die Standardgruß-Frequenz zu senden und Andock-Erlaubnis zu erbeten.
„Andock-Erlaubnis erteilt, Vektor. Bitte steuern Sie Hangar D-2 an.“ Alle an Bord des Runabout wussten, dass es wohl das beste wäre, wenn sie einen Tag Gäste spielten, sich die Station zeigen ließen und erst morgen wieder verschwinden würden. Mal abgesehen von der Höflichkeit dieses Aktes, könnten sie alle ein Paar Stunden an Bord einer Raumstation vertragen.
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Bevor ich sage, was ich von meiner Fortführung halte, würde ich gern eure Meinungen hören. Feel free to critizise

mfg