Original von ulimann644
Original von Max
[...]weil er eine besondere Funktion besitzt und nicht weil ich zum Lesen erstmal wissen muss, wie es ausgeht.
Durch bestimmte Mittel werden Textpassagen vom Autor markiert, in diesem Fall durch die Position.
[...]
, denn der faktische Inhalt ist nur eine Ebene der Vermittlung. Und wenn man, weil man die 260 oder 780 Seiten davor schon kennt, den inhaltlichen Zusammenhang am Ende automatisch (und bzw. also unterbewusst) in den Vordergrund stellt (da man in der Geschichte drin ist), erschwert man sich die Aufgabe, diese anderen Ebenen zu erforschen.
Entschuldige, wenn ich das jetzt mal so hart sage: Aber so einen Quatsch habe ich schon lange nicht mehr gehört.
Tut mir leid - ist nichts gegen dich - aber genau das ist meine Meinung dazu.
Ich denke - wenn der Autor einer Geschichte gewollt hätte, dass man den letzten Satz zuerst liest, oder dass man ihn kennen sollte, bevor man das Buch liest, dann würde er ihn an den Anfang setzen ( Ich würd´s machen.. )
Ich behaupte nichts anderes. Mir scheint, Du hast nicht verstanden, worauf ich hinaus will.
Es ist genau wie Du sagst: Der Autor wollte, dass der erste Satz am Anfang steht und genau der Satz, der am Ende steht, die Geschichte beschließt.
Das Lesen des letzten Satzes ist für mich einfach ein methodisches Spiel.
Würde jemand bei \"Was wir hassen\" den letzten Satz zuerst lesen, könnte das einiges verraten, das wäre bei der Kurzgeschichte (!) zum Beispiel vielleicht nicht sonderlich ratsam (Auch weil ich mich bei der Umstellung bewusst dafür entschieden habe, den \'chronologischen Anfang\', nicht an den Anfang zu setzen, das \'chronologische Ende\' aber auch tatsächlich an den Schluss). Aber würde man dort den letzten Satz lesen, würde einem beispielsweise auffallen, dass er ziemlich stark mit Parataxe arbeitet; dass er zuerst Elemente der Wahrnehmung aufgreift - und dass er in einen Bruch, in einer Präsenswendung mündet.
Nichts verhindert, dass man diese Beobachtungen überhaupt nicht anstellt.
Und nichts verhindert, dass man diese Beobachtungen dann macht, wenn man den letzten Satz liest, nachdem man alles andere gelesen hat. Idealer Weise ist man aber unterm Lesen in die Story vertieft und hat dann \"andere Sachen zu erledigen\"; man (ich) beschäftigt sich eher mit der inhaltlichen Ebene.
Und mit dieser inhaltlichen Ebene hat man eben am Anfang reichlich wenig zu tun, wenn man keine Figur, keine erwähnte Begebenheit einzuordnen weiß. Da verfällt man (ich) wohl ziemlich schnell oder leichter darauf, eine andere Ebene zu betrachten.
Viele Leute sagen auch, sie mögen keine metrischen Analysen von Gedichten machen, weil sie finden, das zerstöre den Spaß beim Lesen, das Erlebnis des Kunstwerks. Ich finde das ungemein spannend, damit zu versuchen, den Intentionen des Autors (hier: Dichters) näher zu kommen (manchmal eine Illusion, manchmal aber auch echt interessant).
Ich empfinde es aber überhaupt nicht als Quatsch, wenn das jemand anders handhabt. Tja.