Aber was zeichnet eine Lebensform aus
Wikipedia nennt vier Punkte
http://de.wikipedia.org/wiki/Leben
- von ihre Umwelt abgegrenzt [...]
- Haben stoff und und energiewechsel. [...]
- organisieren sich selbst [...]
- Fortpflanzung
Nun, zumindest wird deutlich, dass man Leben nach biologischem Verständnis doch relativ klar umreißen kann.
Hier ist vor allem die Fortpflanzung ein kritischer Punkt, weil die Schöpfung Lals nicht dem Prinzip einer Zellteilung (etwa) entspricht.
Der Faktor "Simulation" ist vielleicht gar nicht mal so von Bedeutung. Für das Individuum, das trauert oder liebt, ist es nicht von Belang, ob dies alles simuliert oder (pseudo)genuin ist, solange es nur die Auswirkungen von Trauer bzw. Liebe gemäß der damit verbundenen Qualität im eigenen System mitbekommt. In jedem Fall - eben auch bei einem Menschen - gibt es gewisse Auslöser für Empfindungen, seien sie nun bio-chemisch oder technisch respektive software bedingt. Eine Ebene ist nicht auflösbar: Wird das Gefühl wirklich
empfunden? Es fällt leicht, die eigenen Gefühle als originär wahrzunehmen, aber bei anderen? (An dieser Stelle kann ich schon so weit gehen, an meine Kurzgeschichte "Cherem" des Wettbewerbs "Parallele Welten" zu erinnern).
Es ist Teil des menschlichen Sozialverhaltens, auf andere Menschen empathisch zu reagieren und ihnen ähnliche Gefühle zu unterstellen, weil man weiß, dass diese anderen Menschen grundsätzlich so "aufgebaut" sind wie man selbst und weil Regungen, Verhaltensweisen, Mimik/Gestik und noch mehr der anderen interpretiert werden. Zu einem guten Teil deutet man die Fähigkeit von Menschen, Gefühle zu empfinden, aber dennoch irgendwie aus sich selbst heraus. Aber schon bei Tieren fällt das doch deutlich schwerer! Wohl der Großteil der Haustierbesitzer wird sagen, die eigene Katze, der eigene Hund besäße Emotionen. Aber wie sieht es bei Eidechsen aus?
So oder so werden die Anlagen zu Emotionen als biologische Beigabe begriffen, aber wenn der Grundstoff ein anderer ist, bedeutet das nicht, dass bestimmte Verhaltensweise nicht trotzdem ureigenster Teil der Existenz sein können. Nicht selten können Instikte wie eine Art Programmierung empfunden werden, wobei der evolutionäre Wuchs dieses inneren Antriebs an diesem Verständnis so viel gar nicht ändert.
Das ganze noch einmal verquickt mit einer etwaigen Simulation: Dasjenige, das Qualen empfindet, und nichts anderes als diese Dimension an Reaktion kennt, wird ebensowenig eine Linderung verspüren, wenn man ihm erkärt, die Qualen seien nur in seinen harten Prozessoren errechnet, wie ein Mensch, dem man das weiche Gewebe des Hirns als Ursprungsort nennt.
Über das eigentliche Objekt (will man es nicht Individuum oder Lebensform nennen) läßt sich die Frage "Lebewesen oder nicht" vielleicht gar nicht klären. Abermals, vielleicht überspitzt ausgedrückt: Troi kann Picard gegenüber ihre Befähigung zu echten Emotionen ebensowenig beweisen wie Lore es könnte - et vice versa.
Man bekommt wohl etwas Probleme, will man die Wirkungsweise der Biologie erklären, ohne auf Funktionsschemata zu verfallen, die technischen Abläufen ähneln. Bleibt vielleicht nur der Schritt weg vom Objekt, hin zum Erschaffer des Objekts. Spontan fällt es mir schwer, hier doch nicht in theologische Sichtweisen abzurutschen. Woraus kann denn die Urheberschaft der Natur für Empfindungen hergeleitet werden, sobald der erste dazu befähigte Roboter den nächsten so programmiert, dass die (Simulation der) Empfindungen ohne Zutun einer Lebensform - des Menschen -, sondern nur noch des eigenen Systems, der, wenn man so will, eigenen "Art" zum ureigensten Bestandteil dieser neuen Robotergeneration wird? Damit wird die Frage verbunden sein, ob der Mensch (bei der Technik) willentlich etwas herbeiführen kann, was (beim Menschen) entweder ohne Willen durch die Natur oder mit Willen durch Gott geschah.
Noch einmal eben zur Reproduktion zurück.
In Datas Anlage liegt nicht die Möglichkeit vor, wahrlich aus sich selbst heraus, gleiches entstehen zu lassen. (Jedenfalls würde ich nach dem Gesehenen das so einschätzen). Ich finde nebenbei bemerkt durchaus, dass es erlaubt ist, die Frage zu stellen, ob eine plausibel erscheinende Empfindungsfähigkeit nicht als Kriterium für ein Lebewesen schwerer wiegen kann als die genuine Unfähigkeit zur Reproduktion als Ausschlusskriterium: In Ermangelung konkreter Verdachtsfälle hat die gegenwärtige Wissenschaft zur Beschreibung des Ist-Zustands schlicht keine Veranlassung, diesen Fall zu bedenken und aus ihm heraus eine Definition aufzuweichen.
So oder so sind technische Objekte, die sich aus sich selbst heraus reproduzieren, denkbar: sozusagen (mobile) Minifabriken, die aus eigenen und eingesammelten Rohstoffen und ihrer eigenen Energie Ebenbilder oder Variationen ihrer selbst herstellen. Zukunftsmusik, aber da hat uns die Science Fiction mMn nach - etwa mit einem Antrieb mit Überlichtgeschwindigkeit - schon unglaubwürdigere Konzepte vorgesetzt.
Damit kommt man nicht von Haus aus respektive schnell zu einem "Ergebnis", das der Komplexität eines Menschen gleichkommt. Aber auch das muss nicht automatisch einer etwaigen technischen Lebensform als Nachteil oder Ausschlusskriterium ausgelegt werden. Bakterien verfügen ebenfalls nicht über die Komplexität eines Menschen und es fällt auch schwer, ihnen beispielsweise Gefühle zu unterstellen - dennoch gelten sie als Lebewesen.
So, lang geworden

Das kommt dabei raus, wenn man von einem Gedanken zum nächsten kommt, aber sowas kann - ungeachtet dessen, ob man ein paar Minuten später noch das gleiche annimmt wie während des Schreibens - ja auch mal spannend sein

Das ist jedenfalls das, was ich im Moment zur Sache zu sagen habe

EDIT: Rechtschreibfehlerkorrektur.