Autor Thema: Star Trek Voyager  (Gelesen 109606 mal)

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Tolayon

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #90 am: 15.06.12, 12:30 »
Ein so flexibler Einsatz der Rangstruktur würde wohl der bekannten Auffassung der Sternenflotten-Hierarchie widersprechen.

Aber wie schon angedeutet hätte es in der ersten Staffel durchaus einen Grund und eine Gelegenheit gegeben, Tuvok zu degradieren - in der Folge, in der die Voyager auf eine hochentwickelte Spezies mit einem Transporter trifft, der Personen Tausende von Lichtjahren binnen Sekunden beamen kann. Die Einheimischen weigern sich offiziell, ihre Technologie mit anderen zu teilen, aber Tuvok und einige andere Besatzungs-Mitglieder (die meisten davon Maquis) treffen sich hinter den Rücken Janeways und der planetaren Regierung mit einem Dissidenten, der ihnen die Technologie im Austausch gegen kulturelle Datenbanken gibt.

Nachdem sich die Wundermaschine nicht an die Systeme der Voyager anpassen ließ, war Janeway gleich doppelt von Tuvok enttäuscht, am meisten aber von dem Vertrauensbruch.
Und genau dieser Einschnitt wäre in der Tat ein guter Grund für eine Degradierung gewesen, aber Janeway hat offenbar davon abgesehen, zumal Tuvok eigentlich schon von Anfang an nur ein Lieutenant war.

Tolayon

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #91 am: 03.08.12, 19:46 »
Gestern kam auf Tele 5 die Folge mit den Robotern, die den Krieg ihrer längst ausgestorbenen Herren weiterführen.

Irgendwie erinnerte mich das Ganze an Dr. Who, zunächst einmal die Aufmachung der Roboter, die (zum Glück) nicht an STAR-WARS-Droiden erinnerten. Aber auch die Prämisse der Folge, die gleichermaßen dramatisch wie auch grotesk ist: Da bauen zwei miteinander verfeindete, aber offenbar irgendwie verwandte Völker fast identische Kampfroboter und Schiffe (sie unterscheiden sich jeweils nur im Farbton), und als sie schließlich miteinander Frieden schließen wollen, bringen die Roboter, denen die Abschaltung droht sie einfach um und führen den Krieg weiter.

Sicher mag das Szenario auch einen winzigen Hauch von "Terminator" haben, aber die Roboter sehen wie gesagt mehr so aus, als wären sie aus einer Dr.-Who-Folge entsprungen. Zumindest auf den ersten Blick nicht wirklich bedrohlich, sondern in ihrer einfachen, vorprogrammierten Denk- und Handlungsweise irgendwie naiv, aber gerade deshalb letzten Endes auch wieder gefährlich.

Max

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #92 am: 04.08.12, 08:33 »
Ich weiß noch, dass ich die Grundidee der Folge recht interessant fand, als ich die Folge damals Ende der Neunziger zum ersten, allerdings auch einzigen Mal sah.
Die Idee der Episode dürfte sicherlich nicht ganz neu sein, aber es ist ja nicht selten so, dass bestimmte Motive halt in Variationen durchgespielt werden.

Tolayon

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #93 am: 01.09.12, 12:08 »
Am Donnerstag kam auch wieder die Folge mit der Quanten-Verdopplung, bei weilcher eine der beiden Voyagers am Schluss zerstört wurde (ausgerechnet die, die technisch im besseren Zustand, aber von den Vidianern eingenommen worden war).

Dabei sind mir gleich zwei Ungereimtheiten aufgefallen:
Die Selbstzerstörung beruht doch soweit ich weiß auf einer gezielten Überlastung des Warpkerns. Da nun aber beide Voyager-Inkarnationen sich dieselbe Menge Antimaterie teilten, müsste doch bei der Selbstzerstörung eines Schiffs auch die andere Voyager mit zerstört (oder zumindest schwer beschädigt) worden sein.

Der andere Kritikpunkt ist wieder einmal der ominöse "Reset-Knopf".
Die beschädigte Voyager schien mir laut Aussagen der Mannschaft nur noch Schrottwert zu haben, es klang sogar so, als seien sämtliche Warpspulen durchgeschmolzen - auf jeden Fall ein Ausmaß an Schäden, das man eigentlich nur in einem Trockendock beheben kann.

Doch die Voyager hat dies - wie noch viele Male danach - offenbar im Vorbeiflug mit links erledigt, samt der noch folgenden bordeigenen Shuttle-Produktion.
Könnte es vielleicht sein, dass die Voyager neben bioneuralen Gelpacks als weitere Neuerungen ein hochwertiges Autoreparatur-System hat, das mithilfe kleiner Wartungsroboter oder gar Naniten auch schwere Schäden fast von alleine beheben kann?

Max

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #94 am: 01.09.12, 12:21 »
Könnte es vielleicht sein, dass die Voyager neben bioneuralen Gelpacks als weitere Neuerungen ein hochwertiges Autoreparatur-System hat, das mithilfe kleiner Wartungsroboter oder gar Naniten auch schwere Schäden fast von alleine beheben kann?
Ich kenne die Folge nicht, aber auch wenn Systeme zur besseren Instandhaltung des Schiffs und zu Reparaturzwecken wohl nicht nur in dieser einen Episode ein Schlüssel wäre, um die Verhältnisse zu erklären, will ich so recht nicht daran glauben.
Ich denke, wir hätten canon davon gehört, in der ein oder anderen Weise. Wäre diese Technik Teil der Standardausrüstung, hätten Janeway und Stadi Paris nicht nur am Anfang darauf hingiewiesen, nach der Reise in den Delta-Quadranten wäre hier der ein oder andere Satz gefallen, der die Technologie als für diese Lage praktisch hervorhebt. Eine Nachrüstung wäre eine gute Alternative, nur die wäre eine Steilvorlage für eine extra Episode gewesen.
Natürlich bleibt eine stillschweigende Nutzung. (Vielleicht ein Fall für eine FanFiction, das näher zu beleuchten...)

sven1310

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #95 am: 01.09.12, 13:27 »
Dabei sind mir gleich zwei Ungereimtheiten aufgefallen:
Die Selbstzerstörung beruht doch soweit ich weiß auf einer gezielten Überlastung des Warpkerns. Da nun aber beide Voyager-Inkarnationen sich dieselbe Menge Antimaterie teilten, müsste doch bei der Selbstzerstörung eines Schiffs auch die andere Voyager mit zerstört (oder zumindest schwer beschädigt) worden sein.

Stimmt nicht ganz. Wenn ich mich richtig erinnere sind auch Sprengstoffpakete an Schlüsselstellen im ganzen Schiff verteilt so das Definitiv nichts mehr Übrigbleibt.
Ich meine auch mal gelesen zu haben das die Antimaterie Vorrats Tanks ebenfalls gesprengt werden.
Sagen wir es mal so das Schiff soll auch Zerstört werden können selbst wenn der Warpkern schon ausgestossen ist deswegen jagt man alles hoch was geht.


Der andere Kritikpunkt ist wieder einmal der ominöse "Reset-Knopf".
Die beschädigte Voyager schien mir laut Aussagen der Mannschaft nur noch Schrottwert zu haben, es klang sogar so, als seien sämtliche Warpspulen durchgeschmolzen - auf jeden Fall ein Ausmaß an Schäden, das man eigentlich nur in einem Trockendock beheben kann.

Das ist in der Tat (neben den Zeitreisequatsch) eines der größten Kritikpunkte die man bei Voyager anbringen kann.
Die Kontinuität wird immer wieder mit Füßen getreten.
Leider tritt man dem Drehbuch und der Situation zuliebe zu oft die Interne Logik etc. mit Füßen.
Da können Beschädigungen in der nächsten Folge weck sein, Crewmitglieder die keine Sau je gesehen hat tauchen plötzlich auf und sind ganz doll wichtig und hingen, angeblich, immer mit der Führungscrew ab und noch vieles mehr.
Schade kann man da nur sagen. Voyager ist eine schöne Star Trek Serie aber sie hat leider auch Extrem viel Potential verschwendet.

Doch die Voyager hat dies - wie noch viele Male danach - offenbar im Vorbeiflug mit links erledigt, samt der noch folgenden bordeigenen Shuttle-Produktion.
Könnte es vielleicht sein, dass die Voyager neben bioneuralen Gelpacks als weitere Neuerungen ein hochwertiges Autoreparatur-System hat, das mithilfe kleiner Wartungsroboter oder gar Naniten auch schwere Schäden fast von alleine beheben kann?

Ne ich fürchte da gibt es wirklich nur die Gute alte Handarbeit.
Die werden nichtmal kleine reparatur Drohnen haben wie z.b. die Exocoms (oder wie die auch heißen mögen).

Max

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #96 am: 01.09.12, 13:30 »
Stimmt nicht ganz. Wenn ich mich richtig erinnere sind auch Sprengstoffpakete an Schlüsselstellen im ganzen Schiff verteilt so das Definitiv nichts mehr Übrigbleibt.
Ich meine auch mal gelesen zu haben das die Antimaterie Vorrats Tanks ebenfalls gesprengt werden.
Sagen wir es mal so das Schiff soll auch Zerstört werden können selbst wenn der Warpkern schon ausgestossen ist deswegen jagt man alles hoch was geht.
"Unschuld", die Folge, die nach der angesprochenen gestern bzw. vorgestern lief, habe ich mir angeschauen können und dabei noch Fetzen der vorher gesendeten mitbekommen. Ich glaube, der Computer sprach da von der Überlastung des Warpkerns (als Methode der Selbstzerstörung). Aber weil ich eben nur ein paar Teile, aber nicht den Kontext kenne, weiß ich nicht mehr beizutragen.

sven1310

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #97 am: 01.09.12, 16:33 »
Es ist Teil der Selbstzerstörung den Warpkern hochzujagen da der schlicht den größten Bumms hat.
Aber man verläßt sich, laut Handbüchern etc. eben nicht nur darauf sondern auch auf Sprengstoffpakete.
Schnell gegoogelt...
http://de.memory-alpha.org/wiki/Selbstzerst%C3%B6rung

Max

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #98 am: 01.09.12, 19:15 »
Das ist auch sinnvoll (und bei Schiffen wie der Ent-D eine Notwendigkeit, weil die Untertassensektion keinen Warp-Antrieb und somit keinen Warp-Reaktor hat und sonst im abtrennten Modus keine Möglichkeit zur Selbstzerstörung hätte). Aber wie gesagt, ich meine mich eben zu erinnern, dass der Computer nur auf den Kern hingewiesen hätte. Womöglich war das aber nur so etwas wie ein "Standardsprüchlein" und unabhängig von der Wahl der Mittel, auf die das System automatisch zurückgreifen würde, falls eine Option sich als nicht ausreichend erweisen sollte.

Max

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #99 am: 07.09.12, 13:45 »
Gestern liefen auf Tele 5 ja wieder Voyager-Folgen, drei nicht uninteressante, wie ich finde.

- "Das Ultimatum" - "Die Voyager muss einen wahnsinnigen Clown besiegen, der die verkörperte Angst darstellt" schreibt MA dazu, und hat letztlich recht ;) Die Folge ist nicht ohne Reiz, die überdrehten Elemente erinnern aber irgendwie fast schon an TOS. Noch cooler wäre es gewesen, den Clown noch eine Nuance mehr in Richtung Mephisto gehen zu lassen. Bei den anderen Folgen wird das Ende noch eine Rolle spielen; hier insofern auch, als dass ich das fading out hier für einen gelungen Abschluss halte.

- "Tuvix" - "Durch eine Fehlfunktion des Transporters werden Neelix und Tuvok zu einer Person verschmolzen" (iederum MA). Eine sehr heikle Folge, sie hat es in sich. Eigentlich geht der Plot recht sensibel und vernünftig mit der Entwicklung um. Tom Writh macht seine Sache ziemlich gut, aber mit den Figuren Neelix und Tuvok hat man es ja mit zweien zu tun, deren eigene Art sowohl von der Ausdrucksweise als auch von der Gestik leicht auffällt.
Es ist schon irgendwie krass, dass Janeway die Entscheidung über Tuvix trifft; die Szene, in der er an seine Freunde auf der Brücke appelliert, ist sehr ausdrucksstark und regt schon zum Nachdenken an. Ich hätte mir hier noch mehr Chakotay-Elemente gewünscht. Janeway beim Verlassen der Krankenstation mit offensichtlich belastenden Gedanken zu begleiten, war kein schlechtes Ende, nach allem, was die Folge so mitgegeben hat, wären ein paar Statements der Wiederhergestellte interessant gewesen. Obwohl, was hätten sie schon sagen können außer "Schön, wieder da zu sein". Tuvix als Bestandteil der Crew wäre aber auch nicht schlecht gewesen.

- "Entscheidungen" - "Janeway und Chakotay sind von einem außerirdischen Virus befallen und müssen auf einem Planeten zurückgelassen werden" (MA). Obwohl es natürlich immer wieder anklingt, hätte ich mir bei den Gesprächen der beiden eine eingehendere Auseinandersetzung mit den Konsequenzen ihrer Lage gewünscht. Heimlicher Held der Folge war ja eigentlich Harry; solche Momente, in denen er etwas gegen den Strom schwimmt, sind interessanter als all das Klarinettenspielen oder Episoden, in denen er allein im Mittelpunkt stehen, ohne dabei wirklich von Bedeutung zu sein. Am Ende fand ich die Szene, in der ganz offensichtlich wurde, dass sie als Captain und Commander wieder zum professionellen Alltag übergehen, etwas zu schwach. Na ja, das Ignorieren ist ja auch eine Art, damit umzugehen ;)

Thunderchild

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #100 am: 07.09.12, 14:01 »
Tuvix war eine sehr gute Folge, die auf der moralischen Schiene fuhr. Die hab ich mir sehr geren angeschaut.

Aber die Episode davor "Das Ultimatum" ist ein Grund, warum ich Voyager als eine der schlechteren Star Trek Serien empfinde. Dieses überdrehte passt finde ich so gar nicht zu einer Serie, die doch einen gewissen Anspruch verkörpern will.
Aber auch wenn man sich an den Clown und die überdrehte Handlung gewöhnt, sieht das gesamte Setting dieser Folge sehr sehr billig aus. Eingesperrt in einen farbigen Raum wirkt das ganze sehr langweilig. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn man etwas Natur gezeigt hätte. Immerhin wurde diese virtuelle Realität von den Gehirnen/Erinnerungen der angeschlossenen Personen konstruiert. Da wäre doch wohl mehr drin gewesen.
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"Star Trek lehrte die Jugend sich mit Wissenschaft und Technik zu befassen... Star Wars lehrte ihnen sich mit bunten Lichtstäben zu verprügeln." --Carl Sagan

Max

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #101 am: 07.09.12, 17:13 »
Tuvix war eine sehr gute Folge, die auf der moralischen Schiene fuhr. Die hab ich mir sehr geren angeschaut.
Ging mir eigentich genauso. Das zeigt auch wieder, für was die Science Fiction gut ist, denn solche Fragen und Themen kann man ja in "der realen Welt" nicht aufwerfen.

Aber die Episode davor "Das Ultimatum" ist ein Grund, warum ich Voyager als eine der schlechteren Star Trek Serien empfinde. Dieses überdrehte passt finde ich so gar nicht zu einer Serie, die doch einen gewissen Anspruch verkörpern will.
Aber auch wenn man sich an den Clown und die überdrehte Handlung gewöhnt, sieht das gesamte Setting dieser Folge sehr sehr billig aus. Eingesperrt in einen farbigen Raum wirkt das ganze sehr langweilig. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn man etwas Natur gezeigt hätte. Immerhin wurde diese virtuelle Realität von den Gehirnen/Erinnerungen der angeschlossenen Personen konstruiert. Da wäre doch wohl mehr drin gewesen.
Da bin ich ambivalent. Einerseits war da schon vieles recht albern (und das war es auch, was ich mit TOS-ähnlich meinte). Andererseits finde ich es auch ganz gut, dass die "Hirnwelten" nicht wie die Wirklichkeit à la "Inception" dargestellt wurde. Natürlich hätte man die Angst auch konkreter machen können: im Freien werden die Leute von Monstern verfolgt etc., aber ich finde die Idee, die Angst zu Personifizieren - nebenbei auch als Clown - gar nicht mal so schlecht. In ST haben wir ja entweder ein Raumschiff oder Planeten gesehen. Eigentlich ist beides ungeeignet, weil man beides schon zu sehr mit festen Konzepten verbindet. Hier sollte es eben mal was anderes sein. Und so richtig überzeugt hätte es mich wie gesagt, wenn die ein oder andere Albernheit weggelassen worden wäre.

Leela

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #102 am: 20.11.12, 12:24 »
Da ich Voyager immer mehr als schlechteste aller Star Trek Serien empfinde, habe ich gestern mal den Selbstversuch gewagt und meinen Eindruck überprüft... und angefangen von vorne zu schauen (den Pilotfilm habe ich allerdings weggelassen).

Viele der Folgen hatte ich anno dazumal noch vor der TV Premiere aus einer Videothek ausgeliehen... und mein Eindruck war damals eigentlich, dass es eine wirklich tolle Serie werden wird. Der Eindruck hat sich dann aber irgendwie immer weiter zerschlagen... wie demletzt schon geschrieben, kann ich Voyager heute nur noch mit Schmerzen im TV anschauen und habe immer das Gefühl die schlechtesten Folgen zu erwischen die gedreht wurden... Also Zeit mal einen Blick weit zurück zu riskieren. Das Ergebnis war ernüchternd. Und ich bin nicht sicher ob ich den Selbstversuch fortsetze oder lieber lasse...


Staffel I

Folge 3; Die Parallaxe

Die Folge beginnt relativ hochwertig... mit einer herrlich unangepassten Belana und einem Chakotay der Janeway ziemlich die Meinung sagt und Belana als Chefingenieurin vorschlägt. In der Folge versuchen sich sowohl Chakotay, Janeway als auch Belana-e selber mit diesem Gedanken dann anzufreunden. Dieser Subplot rettet die Folge vor der völligen Belanglosigkeit.

Fast alle Figuren aus den oben genannten kommen sonst schlecht weg. Paris eher ahnungslos, Tuvok unbrauchbar, Neelix weiß eh nicht wo sie sind (er hat hier seine Nützlichkeit schon überlebt) und der Holodock "schrumpft", was völlig überflüssig ist. Die Folge wirft dann auch nur einige Problemchen auf, als die Voyager in eine Anomalie gerät und sich nicht mehr befreien kann.
Diese Problemchen  dienen einzig dazu Belana gut dastehen zu lassen, so dass man als Zuschauer permanent mit dem Holzhammer eingetrichtert bekommt; "Sie ist ein brillanter Ingenieur, nehmt sie!!!" ... das nervt mit der Weile.

Damit löst sich der Konflikt unangepasste Klingonin, Maquis Crew, Sternenflotte, Janeway - der sehr interessant ist, innerhalb einer Folge in Luft auf - weil Belana am Ende überqualifiziert wirkt, was auch alle anderen Offiziere sofort einsehen. Total verschenktes Potential für die Crew und Belana als Figur. Am Ende ergänzen sich Janeway und Belana sogar schon so gut, als hätten sie jahrelang zusammen gearbeitet.

Peinlicherweise hebt sich die Folge am Ende auch noch selbst auf. Als die ersten Versuche Fehlschlagen befielt Janeway sich aus der Anomalie zu befreien indem man voll durchs Zentrum fliegt... begleitet von dem Satz; "Manchmal muss man sich mitten durchboxen"... Damit hätte Janeway ihr Schiff bereits in Folge 3 der Serie (eigentlich noch ohne akute Not, denn die Anomalie ist noch nicht Existenzbedrohend) vernichten müssen.
Schlimmer: von Belana fordert sie die ganze Zeit Anpassung und Regeltreue, was zu keinen brauchbaren Lösungen führt, setzt sich am Ende selber mit so einer Nicht-Lösungs-Nummer durch... und gewinnt. Alle Forderungen und Ansichten die Janeway zuvor in dieser Folge äußert wirken dadurch entwertet. Moralisches Totalversagen. Zudem glänzt die Folge mit andauerndem Technobubble UND Erklärungen wie "Das ist eine Anomalie. Die kann man nicht verstehen. Sie ist eben so."
Das Ergebnis ist mehr als Schwach!

Wertung: * ° ° ° ° (ein Sternchen)


Folge 4; Subraumspalten
Diese Folge fand ich vor knapp 20 Jahren noch recht gut. Inzwischen... bin ich da nicht mehr so sicher warum. Die Voyager fliegt in ein System da es dort eine Schockwelle gab-...dort findet sie die Reste einer toal toten Zivilisation die mithilfe ihrer hochgefährlichen Polarontechnik zur Energieerzeugung soeben selber vernichtet hat... Eine deutliche Warnung vor der Nutzung der Atomkraft heute. Die Voyager schickt ein Aussenteam runter... leider wurden durch die Katastrophe "Subraumspalten" erzeugt. Janeway und Paris geraten in eine solche, und diese versetzt sie in der Zeit einen Tag zuvor zurück... wo der Planet noch bewohnt ist. Nun wollen sie rauskriegen was passiert ist, während die Voyager versucht sie zu retten.

Eigentlich nicht sooo übel. Die Folge hat einen recht simplen Charme Auch was die Klischeehafte Darstellung der Bevölkerung und das Thema angeht... sie ist da total naiv und deswegen schon wieder liebenswert. Am Ende finden Janeway und Paris den Ort der Katastrophe... und die Auflösung: Just da will sie die Voyager zurück durch die Zeit holen... und würde dabei eine Energieanlage so beschädigen das die Voyager selber in der Vergangenheit die Katastrophe auf dem Planeten auslöst. Janeway verhindert es... und rettet die Zivilisation. Keine Katastrophe. Die Voyager fliegt den Planet nie an... nichts passiert. Die Folge löscht sich aus.

Und welche Message nimmt man mit? Wenns mit der Atomkraft schief geht, sind die Außerirdischen schuld. Oder: Wenn Du schon in der Zeit zurückreist, ändere was! Oder: Wenn Zeitreisefolgen unlogisch sind, sind sie es bei Voyager besonders... Wenn Janeway die Katastrope am Ende aufhält findet die Folge so oder so nie statt, sie hätte also nie hinfliegen dürfen. Oder: JJAbrams hat diese Folge nicht gesehen, sie unterstützt das Alternativ Realitäten Konzept nicht. 

In der Folge machen alle ausser Tuvok und Kes eine gute Figur. Tuvok ist wie immer nutzlos... was er sogar zugibt. Kes hingegen wird zum Betazoiden. Erst spürt sie die Vernichtung der Spezies... und als Janeway die Zeitlinie gerettet hat, hat sie, ganz ähnlich wie Guinan, das Gefühl das etwas nicht stimmte... Kes kann also die alternative/ausgelöschte Zeitlinien wahrnehmen... sehr seltsam, kann sie das später doch nicht mehr.

Insgesamt eine Folge die irgendwo zwischen TOS und TNG Niveau liegt. Von ihrem Aufbau her ähnelt sie der letzten Folge übrigens Frappierend.

Wertung: * * ° ° ° (zwei Sternchen)



Folge 5; Transplantationen

Kurz und knapp: Die Vidianer stehlen Neelix Lunge... Janeway erwischt sie, sie helfen dabei das Kes eine ihrer Lungen an Neelix spendet.
Irgendwie haben es die Star Trek Macher mit Körperteilen... wir haben Picards Herz, Spocks Gehirn, Datas Kopf und nun Neelix Lunge. So eine Elend. Die Folge ist im Grossteil ein "Neelix liegt auf der Krankenstation und bedauert sich selber" Stück. Selbst die Verfolgung der Vidianer ist eher unspektakulär... Die Folge ist alles in allem sehr überflüssig und schwankt zwiwschen Horror, Action und Rührstück, ist aber nichts davon auch nur annähernd.

Die Vidianer als Spezies sind völlig verfehlt. Sie haben weitreichendes medizinisches Wissen ... um jeden Mist zu Transplantieren, schaffen es aber nicht Körperteile nachzuzüchten? Und wenn sie sie schon rauben müssen, warum leben sie nicht auf einem primitiven Planeten wo sie ab und zu einen Eingeborenen ausschlachten... dort merkst keiner, ihnen kann keiner was weil sie überlegene technik haben und die Eingeborenen wachsen nach... alles roger. Nein, sie fliegen allein durchs All und beklauen hochtechnologisierte Spezies... nehmen dann aber nur Einzelteile mit. Vidianer sind krank, denken nicht voraus und sie Lebensmüde. Daas Konzept dieser Spezies hält keinerlei Betrachtung stand... es ist einfach völliger Unsinn.
Und die Folge passt es damit perfekt, Totalausfall!

Wertung: * ° ° ° ° (ein  Sternchen)



Drei Folgen Voyager Staffel eins und... eigentlich kann es nur besser werden. Ich werds wohl riskieren das Re-Viewing fortzusetzen.
« Letzte Änderung: 20.11.12, 12:25 by Leela »

sven1310

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #103 am: 20.11.12, 16:33 »
Netter Rückblick. Ich würde davon gerne mehr lesen.  :thumbup

Aber es stimmt. Die Star Trek Serien haben generell immer wieder bescheuerte Ausreißer aber in der ersten Staffel jeder Serie gibt es davon überdurchschnittlich viel. Speziell bei Voyager habe ich mir immer gedacht das man sehr, sehr viel Potential verschwendet hat.
Klingt zwar merkwürdig aber ich fand ja das Farscape immer das bessere Voyager war.
Aber das sind nur meine 2 Cents.

Drake

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #104 am: 20.11.12, 16:46 »
Und welche Message nimmt man mit? Wenns mit der Atomkraft schief geht, sind die Außerirdischen schuld. Oder: Wenn Du schon in der Zeit zurückreist, ändere was! Oder: Wenn Zeitreisefolgen unlogisch sind, sind sie es bei Voyager besonders... Wenn Janeway die Katastrope am Ende aufhält findet die Folge so oder so nie statt, sie hätte also nie hinfliegen dürfen. Oder: JJAbrams hat diese Folge nicht gesehen, sie unterstützt das Alternativ Realitäten Konzept nicht.

Das ist noch nichtmal das Übelste. Janeway will eine komplette Zivilisation zum Untergang verurteilen, weil ihr Kerndogma, die ach-so-heilige oberste Direktive, sagt dass Einmischung böse ist. Als Paris ihr Argument hin, man könne die Konsequenzen der Handlung nicht absehen einwirft, dass für diese Leute ALLES besser sein muss als die totale Auslöschung, pocht sie auf ihren Rang, anstatt mit einem Argument aufzuwarten. Die typische "Janeway hat IMMER Recht, selbst wenn sie eigentlich im Unrecht ist"-Einstellung.

Was Voyager angeht: Ich würde mir eher die Reviews dazu von SFDebris reinziehen, mit denen hat man zu 90% wesentlich mehr Spaß, als mit der Serie selbst. Allein wegen seiner alternativen Charakterinterpretationen wie Janeway, der tyrannischen Sadistin mit Universumsherrschaftsfantasien. :D
Es gibt zwar ein gutes Dutzend an Folgen, die ich mir immer wieder gerne ansehe, aber der Rest... den vergessen wir lieber.

 

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