Autor Thema: Star Trek Voyager  (Gelesen 109548 mal)

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Leela

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #105 am: 21.11.12, 10:28 »
Das ist noch nichtmal das Übelste. Janeway will eine komplette Zivilisation zum Untergang verurteilen, weil ihr Kerndogma, die ach-so-heilige oberste Direktive, sagt dass Einmischung böse ist. Als Paris ihr Argument hin, man könne die Konsequenzen der Handlung nicht absehen einwirft, dass für diese Leute ALLES besser sein muss als die totale Auslöschung, pocht sie auf ihren Rang, anstatt mit einem Argument aufzuwarten. Die typische "Janeway hat IMMER Recht, selbst wenn sie eigentlich im Unrecht ist"-Einstellung.


Ich werde mich schonn noch etwas durchquälen... vielleicht entdeckt ich doch noch einige interessante Kanten und Ecken... ;)

Was die oberste Direktive in dem Fall angeht, das ist ein Kuriosum was sich immer wieder durch alle Serien zieht; die Direktive soll fremde Kulturen ja schützen... läuft Nicht-Einmischung aber auf die totale Vernichtung einer Zivilisation hinaus... dürfte dass von Sinngehalt der obersten Direktive gar nicht mehr umfasst sein. Man kann ja eine Kultur schlecht schützen, indem man zusieht wie sie komplett eingeht.

Drake

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #106 am: 21.11.12, 12:01 »
Ich werde mich schonn noch etwas durchquälen... vielleicht entdeckt ich doch noch einige interessante Kanten und Ecken... ;)

Och, würde mich eher wundern, wenn du davon keine mehr finden solltest.

Wäre eigentlich keine schlechte Idee für ein Partyspiel: Man sehe sich eine zufällig ausgewählte Folge Voyager oder Enterprise an. Wann immer jemand der Meinung ist, dass ein Charakter dumm oder anderweitig nicht nachvollziehbar handelt oder der Plot eine Lücke aufweist, trinkt man einen Shot.

Wobei, bei manchen Folgen hätte man da wohl schon in den ersten 5-10 Minuten eine Alkoholvergiftung. :D

Was die oberste Direktive in dem Fall angeht, das ist ein Kuriosum was sich immer wieder durch alle Serien zieht; die Direktive soll fremde Kulturen ja schützen... läuft Nicht-Einmischung aber auf die totale Vernichtung einer Zivilisation hinaus... dürfte dass von Sinngehalt der obersten Direktive gar nicht mehr umfasst sein. Man kann ja eine Kultur schlecht schützen, indem man zusieht wie sie komplett eingeht.

Ich würde ja sagen da haben Leute einfach wie üblich nicht begriffen, worüber sie schreiben. Das Problem existiert aber soweit ich weiß auch schon bei Folgen, bei denen Roddenberry noch Veto-Möglichkeiten hatte, was nahelegt, dass das wirklich so gedacht war.

Als Schutz vor Ausbeutung oder Eroberung macht die OD sicher großen Sinn. Und inwieweit selbst gut gemeinter Kontakt eine Kultur nachhaltig beeinflussen kann sehen wir ja in der Realität an den sogenannten "Cargo-Kulten".

Ich vermute, da hat jemand (*hust* Roddenberry *hust*) den Fehler gemacht, aus einer guten Idee ein Dogma zu machen. wobei zu Zeiten von TNG wenigstens ein Pseudo-Grund genannt wurde, warum man einer sterbenden Kultur nicht helfen darf - nur dass dieser Grund erschreckend religiöse Züge hatte für etwas, das unterlassene Hilfeleistung an einer ganzen Zivilisation rechtfertigen soll. Ironisch zudem, dass gerade das oftmals als "religionsfeindlich" bezeichnete Star Trek seine wichtigste Regel mit einem quasi-religiösen Glauben an eine Art "kosmischen Plan" rechtfertigt.

Ebenfalls witzig bezogen auf die konkrete Folge: Bei TNG wurde in einer ähnlichen Diskussion fieberhaft diskutiert, um eine Rechtfertigung zu finden, die Regel auszusetzen und helfen zu können. Bei Voyager hingegen diskutiert der Captain, um Hilfe zu VERHINDERN (und zieht die Dienstgrad-Trumpfkarte, als ihr die Argumente ausgehen).
Da soll mir keiner mehr sagen, die Interpretation von Janeway als gefährliche Irre wäre völlig aus der Luft gegriffen. :D

Max

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #107 am: 21.11.12, 14:15 »
VOY hatte in der Tat so ein paar Probleme, wobei ich auch sagen muss, dass ich nicht weiß, wie glücklich es ist, mit der "Prüfung" in der ersten Staffel zu beginnen. In so einer frühen Phase muss sich eine Serie ja wirklich erst finden und die Zeit muss man ihr eigentlich auch zu gestehen. In der Rückschau fällt mir in meiner subjektiven Wahrnehmung aber schon auch auf, dass TNG gerade in den ersten beiden Staffeln - neben viel horrendem Unsinn - einige der für mich reizvollsten und prägensten ST-Folgen überhaupt hatte und vieles, was nach der vierten Staffel kam, einfach nur Routine war.

Zurück zu VOY. Bei den meisten Figuren hatte ich echt Probleme: Janeway vermittelt eine merkwürdige (eben nicht ganz konsequente) Härte, Paris ist ein blaßer Frauenheld, Harry sogar noch langweiliger als Kes, Seven ein Abziehbild früherer Emotionsarmer und Neelix und der Holodoc überbieten sich regelmäßig in Peinlichkeiten. So richtig interessant fand ich nur B'Elanna, wobei aus ihr auch nicht mehr als eine hin und wieder zornige Frau gemacht wurde, Tuvok und vor allem Chakotay, der wenigstens mal eine ganz eigene Identität und sowas wie einen moralischen Standpunkt in die Serie brachte.
Natürlich ist diese Urteil von mir jetzt auch etwas überspitzt und es gibt die ein oder andere Folge, in der praktisch jede Figur zeigt, welch Potenzial sie hat.

Ich meine auch, dass VOY viele Möglichkeit ungenutzt ließ. Wenn sich ein klein Schiff so fern der Heimat durchschlagen muss, bietet das viel Stoff für interessante Plots.

Zum Thema "Subraumspalten": Die Frage ist, ob man die gesamte Folge wirklich als Warnung vor Atomkraft sehen sollte. Vorausschicken muss ich allerdings natürlich, dass ich die Folge kaum noch im Gedächtnis habe.
Star Trek neigt schon manchmal dazu, zu moralisieren und dann ist die besagte Folgerung natürlich naheliegend. Aber sieht man davon ab, wird eben ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr teleologisch erzählt.

Die Frage der Obersten Direktive ist wiederum heikel, das ist klar. Man kann sagen, dass es kein einfaches Bezugsystem gibt: Dieser Logik zufolge könnte man nämlich sagen, dass es nicht ausreicht, nur im Planetenmaßstab zu denken; denn übersteht das Volk sozusagen seine Risikotechnologie, bedroht es vielleicht irgendwann andere (damit).
Ein weiterer Ansatz der Obersten Direktive kann auch sein, dass man in eine Komplexität eingreift, die man nie im Leben durchschauen kann. Klar, für die Zivilisation ist alles besser als die totale Zerstörung. Allerdings ist halt die Frage, inwieweit man einen Königsweg findet, so einzugreifen, dass man nicht nur kurzfristig keine weiteren Schäden anrichtet.
Meine Satyr-Geschichte .: "Blutrot" :. widmet sich genau diesem Thema, weil der Captain versucht, so einzugreifen, dass zum einen die Zivilisation selbst weiterhin in der Pflicht steht, zum anderen keine "Unwuchten" entstehen, als nicht ein Teil der Welt bevorzugt wird. Die Lösung ist... nun, ungewöhnlich ;) :D

Janeway und die Oberste Direktive ist natürlich ein Kapitel für sich. Ihr Umgang mit solch heiklen Themen ist, nun, sehr "eigen" - schnell sind wir da ja auch bei Zeitreisen. "Endspiel" ist hier natürlich ein besonders heftiger Schlag ins Gesicht, im Grunde ganz konkret, fiktionsintern gedacht, auch all der Crewmitglieder, die in den sieben Jahren im Deltaquadranten ums Leben kamen und eben nicht den so engen Draht zu Janeway hatten wie Seven und Chakotay, sodass sie nicht so weit in die Vergangenheit reiste, um auch das Leben dieser anderen Crewmen zu retten.
An sich ist dieses inkonsequente Verhalten ja gar nicht so "schlimm" - nur wird es nicht thematisiert, um an der üblichen Captain-Apotheose zu kratzen!
« Letzte Änderung: 21.11.12, 14:18 by Max »

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #108 am: 21.11.12, 18:45 »
Dann scheine ich zu den wenigen zu gehören, denen der Anfang von Voyager besser gefällt, als die letzten paar Staffeln. Zwar wurde von der hervorragenden Grundprämisse des Pilotfilms auch hier kaum etwas eingelöst (aber immerhin noch mehr als später), was in jedem Falle ärgerlich ist, aber dennoch besitzen die ersten Episoden eine gewisse Frische, die später komplett verloren ging. Die Darsteller waren alle um einiges engagierter (fällt gerade bei Chakotay, Kim und Paris auf), ja selbst Regie und Kamera haben sich mit kreativen Blickwinkeln und Einstellungen noch Mühe gegeben. Hinzu kommt, dass Voyager zu Anfang wenigstens noch eine Ensemble-Show darstellte.
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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Drake

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #109 am: 21.11.12, 19:08 »
VOY hatte in der Tat so ein paar Probleme, wobei ich auch sagen muss, dass ich nicht weiß, wie glücklich es ist, mit der "Prüfung" in der ersten Staffel zu beginnen. In so einer frühen Phase muss sich eine Serie ja wirklich erst finden und die Zeit muss man ihr eigentlich auch zu gestehen.

Nun mag das sicher zum Teil zutreffen, aber andere Dinge, die man gerade in den ersten Staffeln hätte sehen (Integrationsschwierigkeiten des Maquis) oder überhaupt nicht sehen sollen (der Typus "Wir kommen ganz, ganz knapp NICHT nach Hause!"-Story, bei der das Scheitern von der ersten Sekunde an vorprogrammiert ist).

vor allem Chakotay, der wenigstens mal eine ganz eigene Identität und sowas wie einen moralischen Standpunkt in die Serie brachte.

Ja, leider war Chakotay nur zu selten wirklich präsent. Ich fand, er gab einen sehr guten, rationalen "Teufels Advokat"-Typ ab, der Janeway auch konfrontierte, wenn er es für nötig hielt. Dummerweise verbiegt sich da teilweise die Handlung, um Janeway doch noch Recht zu geben. Und an anderer Stelle knickt er viel zu schnell ein und verliert, was ihn so interessant machte. Leider auch bereits direkt in der ersten Folge, was man sicher hätte vermeiden sollen.

Ich meine auch, dass VOY viele Möglichkeit ungenutzt ließ. Wenn sich ein klein Schiff so fern der Heimat durchschlagen muss, bietet das viel Stoff für interessante Plots.

Zustimmung. Das Konfliktpotenzial zwischen pragmatischer, aber skrupelloser Maquis-Crew und idealistischer, aber konservativer Sternenflottencrew wäre auch so eine Quelle ungenutzten Potenzials gewesen.

Die Frage der Obersten Direktive ist wiederum heikel, das ist klar. Man kann sagen, dass es kein einfaches Bezugsystem gibt: Dieser Logik zufolge könnte man nämlich sagen, dass es nicht ausreicht, nur im Planetenmaßstab zu denken; denn übersteht das Volk sozusagen seine Risikotechnologie, bedroht es vielleicht irgendwann andere (damit).
Ein weiterer Ansatz der Obersten Direktive kann auch sein, dass man in eine Komplexität eingreift, die man nie im Leben durchschauen kann. Klar, für die Zivilisation ist alles besser als die totale Zerstörung. Allerdings ist halt die Frage, inwieweit man einen Königsweg findet, so einzugreifen, dass man nicht nur kurzfristig keine weiteren Schäden anrichtet.

Nun, letztendlich ist doch selbst wenn die Bevölkerung des Planeten anfängt, die "Retter von den Sternen" anzubeten (s. Mintakaner), das immer noch besser als wenn die Kultur untergegangen wäre. Auf diese Weise hat man immerhin noch eine Bevölkerung, der man diese Flausen wieder austreiben kann. Eigentlich würde es mich bei der Selbstdarstellung der Föderation nichtmal groß wundern, wenn sie es wie andere Großmächte der Sci-Fi halten und jeden Planeten freudig in die "große Familie" aufnehmen und technologische Entwicklungshilfe leisten würde.
Was mich viel mehr schockt ist die reine Passivität aus nicht einmal egoistischen Motiven wie "Nicht unser Problem", die sich unter einem Deckmantel aus angeblicher geistiger Reife versteckt. Ich gebe zu dass das jetzt etwas hämisch klingt, aber: In anderen Universen ist das ein Charakteristikum von eher unsympathischen Fraktionen.

Meine Satyr-Geschichte .: "Blutrot" :. widmet sich genau diesem Thema, weil der Captain versucht, so einzugreifen, dass zum einen die Zivilisation selbst weiterhin in der Pflicht steht, zum anderen keine "Unwuchten" entstehen, als nicht ein Teil der Welt bevorzugt wird. Die Lösung ist... nun, ungewöhnlich ;) :D

Da sage ich doch mal danke für die Leseempfehlung, auch wenn es Eigenwerbung ist. ;)

Janeway und die Oberste Direktive ist natürlich ein Kapitel für sich. Ihr Umgang mit solch heiklen Themen ist, nun, sehr "eigen" - schnell sind wir da ja auch bei Zeitreisen. "Endspiel" ist hier natürlich ein besonders heftiger Schlag ins Gesicht, im Grunde ganz konkret, fiktionsintern gedacht, auch all der Crewmitglieder, die in den sieben Jahren im Deltaquadranten ums Leben kamen und eben nicht den so engen Draht zu Janeway hatten wie Seven und Chakotay, sodass sie nicht so weit in die Vergangenheit reiste, um auch das Leben dieser anderen Crewmen zu retten.

Interessant finde ich da auch, dass SIE zu Zeitreisen als Mittel greift, deren konsequente Ignoranz der Thematik und Mangel an Interesse daran fast schon ein Running Gag war.

An sich ist dieses inkonsequente Verhalten ja gar nicht so "schlimm" - nur wird es nicht thematisiert, um an der üblichen Captain-Apotheose zu kratzen!

Ironischerweise sollte Janeway doch der starke weibliche Vorzeigeoffizier sein (oder wird zumindest so gesehen). Die Karrierefrau mit eigenem Kopf und Gewissen, die sich in einer Männerwelt durchsetzen kann. Tja und dann ist die Vorzeigeoffizierin eine wankelmütige, sture und autoritäre Zicke. Gratuliere, viel mehr hätte man nicht daneben hauen können, wenn man es aktiv versucht hätte.

Tolayon

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #110 am: 21.11.12, 19:30 »
Janeway ist nicht viel anders als Angela Merkel was feste Prinzipien anbelangt; ob man dies jetzt als positiven oder negativen Vergleich sehen soll, bleibt jeden selbst überlassen ;)

Zum "unlogischen" Verhalten der Mannschaft generell am Anfang ließe sich zumindest bis zu einem gewissen Grad der Umstand anführen, dass alle mit der neuen Situation (gestrandet im Delta-Quadranten) zurechtkommen mussten und zunächst noch ziemlich durch den Wind waren.

Und die Vidianer... Das Virus, die "Fresszelle" wie es auch genannt wird, ist so aggressiv dass es auch noch transplantierte Organe offenbar im Nu befällt. Dadurch wird eine ebenso aggressive und häufige "Ersatzteil"-Beschaffung notwendig, bei welcher die Vidiianer nicht zimperlich sind.
Obendrein haben die Organe von Vertretern höher entwickelter Spezies wahrscheinlich den Vorteil, dank fortgeschrittener medizinischer Versorgung im besseren Zustand zu sein (potentiell längere Haltbarkeit gegenüber dem Fresszellen-Befall) und gegebenenfalls sogar eine Immunität gegen diese Krankheit aufweisen zu können.

Star

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #111 am: 21.11.12, 19:42 »
Was mich viel mehr schockt ist die reine Passivität aus nicht einmal egoistischen Motiven wie "Nicht unser Problem", die sich unter einem Deckmantel aus angeblicher geistiger Reife versteckt. Ich gebe zu dass das jetzt etwas hämisch klingt, aber: In anderen Universen ist das ein Charakteristikum von eher unsympathischen Fraktionen.

Ich finde das Verhalten weniger schockierend als Vorausschauend. Völker und Spezies kommen und gehen. Wenn sich eine Spezies gegenseitig auslöscht, dann hat sie ihre Chance vertan - auf einem lebensfreundlichen Planeten wird dadurch nur Platz für eine andere gemacht. Davon mag die Föderation nichts mehr mitbekommen, aber ich finde es okay, dass man sich in evolutionäre Prozesse erst ab einem gewissen Punkt (der "Macht" zu den Sternen zu reisen und die Begrenzungen des eigenen Planeten hinter sich zu lassen) einmischt, sofern erwünscht.

Wenn es vor ein paar Millionen Jahren eine "sympathische" Fraktion gegeben hätte, die das Aussterben der Dinosaurier aus Mitleid verhindert hätte, wären Säugetiere wohl nicht zur dominanten Spezies aufgestiegen. Wie mans macht, macht mans Verkehrt. ;)
« Letzte Änderung: 21.11.12, 19:44 by Star »
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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #112 am: 22.11.12, 00:15 »
Dann scheine ich zu den wenigen zu gehören, denen der Anfang von Voyager besser gefällt, als die letzten paar Staffeln. Zwar wurde von der hervorragenden Grundprämisse des Pilotfilms auch hier kaum etwas eingelöst (aber immerhin noch mehr als später), was in jedem Falle ärgerlich ist, aber dennoch besitzen die ersten Episoden eine gewisse Frische, die später komplett verloren ging. Die Darsteller waren alle um einiges engagierter (fällt gerade bei Chakotay, Kim und Paris auf), ja selbst Regie und Kamera haben sich mit kreativen Blickwinkeln und Einstellungen noch Mühe gegeben. Hinzu kommt, dass Voyager zu Anfang wenigstens noch eine Ensemble-Show darstellte.
Wie gesagt: Besonders gut im Gedächtnis habe ich die frühen VOY-Folgen nicht mehr. Deswegen will ich nicht zu ungerecht urteilen. Was natürlich schon stimmt, ist, dass in frühen Staffeln von Serien schon viel möglich scheint; das gilt praktisch für jede (ST-)Serie und VOY hatte da womöglich besonders gute Möglichkeiten. Aber die Geschichten waren mir vielleicht schon etwas zu routiniert, denn ich hatte den Eindruck, dass, wenn man das mal so allgemein formulieren kann, Star Trek zu dieser Zeit sich selbst schon ganz genau kannte und daraus lieber einen Vorteil ziehen wollte, als richtig neues zu wagen.

[...] oder überhaupt nicht sehen sollen (der Typus "Wir kommen ganz, ganz knapp NICHT nach Hause!"-Story, bei der das Scheitern von der ersten Sekunde an vorprogrammiert ist).
Ja, hier hätte man auch mal einen frechen Ansatz wählen können, der überraschend gewesen wäre: Die "Voyager" kommt durch eine der vielen sich bietenden Möglichkeiten tatsächlich nach Hause und bleibt dort auch - allerdings nur für drei, vier Folgen und dann geht es durch nicht verhinderbare Faktoren doch wieder zurück in den Delta-Quadranten. Zugegeben, das wäre wieder etwas aus der Reset-Button-Schublade, aber das wurde ja schon oft genug in der Serie tatsächlich bedient, und wenn man das geschickt angestellt hätte...

Ja, leider war Chakotay nur zu selten wirklich präsent. Ich fand, er gab einen sehr guten, rationalen "Teufels Advokat"-Typ ab, der Janeway auch konfrontierte, wenn er es für nötig hielt. Dummerweise verbiegt sich da teilweise die Handlung, um Janeway doch noch Recht zu geben. Und an anderer Stelle knickt er viel zu schnell ein und verliert, was ihn so interessant machte. Leider auch bereits direkt in der ersten Folge, was man sicher hätte vermeiden sollen.
Ja, das stimmt schon; vielleicht war er dann in manchen Lagen, nun, Pragmatiker. Aber trotzdem blieb er mir da eindrücklicher im Gedächtnis als viele andere Figuren.

Nun, letztendlich ist doch selbst wenn die Bevölkerung des Planeten anfängt, die "Retter von den Sternen" anzubeten (s. Mintakaner), das immer noch besser als wenn die Kultur untergegangen wäre. Auf diese Weise hat man immerhin noch eine Bevölkerung, der man diese Flausen wieder austreiben kann. Eigentlich würde es mich bei der Selbstdarstellung der Föderation nichtmal groß wundern, wenn sie es wie andere Großmächte der Sci-Fi halten und jeden Planeten freudig in die "große Familie" aufnehmen und technologische Entwicklungshilfe leisten würde.
Was mich viel mehr schockt ist die reine Passivität aus nicht einmal egoistischen Motiven wie "Nicht unser Problem", die sich unter einem Deckmantel aus angeblicher geistiger Reife versteckt. Ich gebe zu dass das jetzt etwas hämisch klingt, aber: In anderen Universen ist das ein Charakteristikum von eher unsympathischen Fraktionen.
Es stimmt schon, dass es sehr herzlos erscheint (bzw. ist), eine Zivilisation einfach so untergehen zu lassen. Doch es bleibt auch die Frage, wie man wirklich einschreiten sollte. Es gibt sicher viele große Probleme, die einigermaßen leicht aus der Welt zu schaffen sein könnten; so nach dem Motto: alle Nuklearwaffen aller Parteien des Planeten zerstören (auch wenn besagte Parteien deswegen nicht gleich freudig ihr Schicksal in die Hände der Föderation legen werden). Das Problem fängt aber vielleicht da an, wo diese Eindeutigkeiten nicht mehr so einfach erkennbar sind und es dennoch deutliche Missstände zu beheben gäbe. Schon auf der Erde gibt es genug Beispiele dafür, dass auch gutgemeinte Eingriffe zu schlechten Ergebnissen führten, einfach weil man das System und dessen Regeln nicht begreift; man denke vielleicht an die Einschleppung bestimmter Tierarten in andere Lebensräume, um wiederum die Verbreitung andere eingeschleppte Tierarten einzudämmen (und hier hätte man eigentlich vielleicht sogar darauf kommen können, dass das nicht die klügste Idee ist). Sich als "All-Polizei" zu engagieren, wird also (natürlich) ein Unternehmen gigantischer Anstregungen. Freilich kann man sagen, dass es sich am Ende dennoch lohnt. Doch die Frage bleibt bestehen, ob das damit verbundene Sendungsbewusstsein dadurch nicht so gefördert werden würde, dass es automatisch negativ werden würde...

Da sage ich doch mal danke für die Leseempfehlung, auch wenn es Eigenwerbung ist. ;)
Ja es war mir schon ein wenig unangenehm, aber es ist auch so, dass es thematisch halt einfach zu gut gepasst hat ;) :D

Ich finde das Verhalten weniger schockierend als Vorausschauend. Völker und Spezies kommen und gehen. Wenn sich eine Spezies gegenseitig auslöscht, dann hat sie ihre Chance vertan - auf einem lebensfreundlichen Planeten wird dadurch nur Platz für eine andere gemacht. Davon mag die Föderation nichts mehr mitbekommen, aber ich finde es okay, dass man sich in evolutionäre Prozesse erst ab einem gewissen Punkt (der "Macht" zu den Sternen zu reisen und die Begrenzungen des eigenen Planeten hinter sich zu lassen) einmischt, sofern erwünscht.

Wenn es vor ein paar Millionen Jahren eine "sympathische" Fraktion gegeben hätte, die das Aussterben der Dinosaurier aus Mitleid verhindert hätte, wären Säugetiere wohl nicht zur dominanten Spezies aufgestiegen. Wie mans macht, macht mans Verkehrt. ;)
Also ich finde, der letzte Satz enthält ganz viel Wahrheit! Das trifft es schon irgendwie, nicht wahr?

Leela

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #113 am: 22.11.12, 07:31 »
Ich finde das Verhalten weniger schockierend als Vorausschauend. Völker und Spezies kommen und gehen. Wenn sich eine Spezies gegenseitig auslöscht, dann hat sie ihre Chance vertan - auf einem lebensfreundlichen Planeten wird dadurch nur Platz für eine andere gemacht. Davon mag die Föderation nichts mehr mitbekommen, aber ich finde es okay, dass man sich in evolutionäre Prozesse erst ab einem gewissen Punkt (der "Macht" zu den Sternen zu reisen und die Begrenzungen des eigenen Planeten hinter sich zu lassen) einmischt, sofern erwünscht. 


Diese Argumentation hat aber - philosophisch betrachtet -  zu viele Angriffspunkte, an denen sie in die Knie geht, glaube ich. Und damit meine ich nicht mal, dass (Selbst-)Auslöschung (k)ein evolutionärer Prozess im eigentlichen Sinne ist.

a) der kosmische "Plan"
grob vereinfacht zu sagen "Das eine Spezies untergeht war halt so vorgesehen, da mischen wir uns nicht ein"... ist sehr problematisch. Zum einen ist so ein Plan... reine Spekulation. Sollte der Plan aber tatsächlich existieren, könnte es dann nicht auch genauso gut möglich sein das der Plan vorsieht das sich Spezies gegenseitig erhalten? Das es "der Plan" also eigentlich vorsah das hier geholfen wird? Das ist natürlich genauso Spekulation. Aber genausowenig zu widerlegen wie das Gegenteil.

Die zweite Möglichkeitb (Spezies wirken aufeinander) liegt aber näher. Denn, Menschen sind ja dann keine... Aussenstehenden Götter - sie sind Teil des Planes, Teil dieses Universum und Teil der Prozesse darin... sie können also per se deren Gleichgewicht nicht zerstören. Sie können eine destruktive Kraft (Borg) oder eine Positive (Föderation) darstellen - aber damit stehen sie immer noch auf dem Spielfeld. All ihr handeln dort ist demnach so oder so im Sinne des kosmischen Plans. Denn sie gehören dazu. Also auch all ihre Handlungen, sie können den Kosmischen Plan nicht stören... weil sie Teil davon sind.

b) die Perspektive
das zweite grosse Problem ist die Perspektive dieser Sichtweise. Denn man erhebt sich indirekt zur Gottheit...  man stellt zum einen erst fest: "Also da ist (vielleicht) ein Plan... und den dürfen wir nicht stören" - um einen Plan zu attestieren, müsste man die Sache aber von Aussen betrachten. Das ist ähnlich wie wenn Tom Paris in Voyager plötzlich in die Kamera schaut und sagt, "Also hey, Jungs, die Richtung in die sich meine Figur hier entwickelt ist Mist. Ändert das mal" und die Drehbuchautoren antworten, "Tja, Pech mein Freund. Verloren." ... Tom Paris nimmt sich hier selber erstmal aus der Serie raus... nur so kann er die Entwicklung seiner Figur als Figur überblicken und feststellen das es da ein "Konzept" gibt. Kann der Mensch das? Kann man das Universum quasi von aussen betrachten und dann sicher abschätzen, "Ja, das ist so was wie ein Plan!" ? Wie gesagt, das ist eine Göttliche (oder Q) Perspektive auf die man sich hier stellt...

Also hier von Plänen oder nicht Plänen zu sprechen, ist in meinen Augen schon ein Symton (sorry) massloser Menschlicher Selbstüberschätzung... der Mensch, eine kleine Spezies in einem Spiralarm der Galaxie, entscheidet das es da einen Plan gibt, was dieser Plan umfasst und nimmt sich raus seine Stellung dazu frei zu wählen. OO

Nun, ich glaube das ist ein Irrweg... zum Glück, deckt die "Plan"-pilosophie das wieder ab... sollte ein Spezies beschliessen in dem Universum inaktiv zu werden oder sich 2 Mrd Jahre im Keller zu verstecken... war das eh Teil des Plans.

Denkt man die Planphilosophie also zu Ende... ist sie aber extrem gefährlich. Denn sie rechtfertigt ALLES. Jede Massnahme kann man rechtfertigen damit. Eine Spezies stirbt... tja, dann sagte der Plan wohl sie war fällig. Eine Spezies überlebt weil wir helfen? Aber klar - dann haben wir mit dieser Hilfe unser Teil des Plans erfüllt. Super!



Zitat
Wenn es vor ein paar Millionen Jahren eine "sympathische" Fraktion gegeben hätte, die das Aussterben der Dinosaurier aus Mitleid verhindert hätte, wären Säugetiere wohl nicht zur dominanten Spezies aufgestiegen. Wie mans macht, macht mans Verkehrt. ;)

Nicht nach der Philosophie eines kosmischen Plans. Jeder der diese Philosophie vertritt würde sofort sagen; "Nein. Das der Mensch sich auf der Erde als intelligente und dominante Spezies erhebt war immer Teil des Plans. Es ist unvermeidlich. Das Aussterben der Dinosaurier hat es vielleicht beschleunigt und vereinfacht. Aber da es im kosmischen Plan so vorgesehen ist, wäre es in edem Fall passiert. Egal wer eingreift. Plan ist Plan."


...


Interessanterweise hat sich die Frage übrigens in letzter Zeit rein praktisch sehr oft gestellt... in Syrien, Ägypten, Marokko... selbst im Irak. Wenn ein Regime seine Untertanen massakriert... greift man dann ein, oder sagt man "Na, das müssen die selber regeln"... und sieht zu wie erstmal hunderttausende Menschen sterben? Schleisslich darf sic ein Staat ja auch nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderen einmischen...

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #114 am: 22.11.12, 09:30 »
Die Thematik der ersten Direktive lässt sich nicht wirklich in eine Schublade packen. Zumindest habe ich diese als soweit verstanden, dass diese für die Raumschiffkommandanten der Sternenflotte als Leitfaden dienen soll, an der dieser oder diese ihre Entscheidung und Beurteilung der jeweiligen Situation anpassen kann, da nicht jede gleich ist.

Zum Beispiel wenn man auf einen internen/politischen Konflikt stößt, wird schon dort mit sehr heißer Nadel gestrickt. Denn Jede Seite zeigt auf den anderen und sagt: Helft mir, das sind die Bösen!
Jeder vermittelt das durchaus Glaubhaft. Man empfindet vielleicht sogar etwas mehr Symphatie für eine Seite als für die Andere.

Nehmen wir mal ein fiktives Beispiel: Nehmen wir an Hochentwickelte Raumfahrer würden auf die Erde des Jahres 1945 stoßen und erkennen dass eine Konfliktpartei dabei ist  zu verlieren. Es käme zum Kontakt und die Raumfaherer, deren moralischen Vorstellungen nicht mit den irdischen Konform gehen müssen, entscheiden sich dafür der verlierenden Partei zu helfen . Sie verhelfen der Konfliktpartei zum Sieg......

Ich brauche nicht weiter auszuführen was daraus für den Planeten hier geworden wäre, nur weil ein Raumschiff sich in den zweiten Weltkrieg zu gunsten der Nazis als Beispiel eingegriffen hätte.

Deswegen wurde meiner Ansicht nach unteranderem diese Direktive eingeführt, um den Kommandanten und die Besatzungen von Raumschiffen davor zu bewahren eventuell gewaltigen Schaden auf anderen Welten anzurichten, welcher sich sogar zu einem Boomerang  für die Sternenflotte und die Föderation selbst entwickeln kann.
Man muss auch es so sehen, dass die Raumschiffkommandanten nicht immer die Sternenflotte anrufen können um sich mit dem Oberkommando abzustimmen, was in gewissen Situationen zu tun ist. Dann muss dieser Entscheiden, was ebenfalls üble Folgen zum teil für den ganzen Quadranten nach sich ziehen kann, wenn man richtig in die Scheiße greifen sollte. Auch hierzu wurde dieses Regelwerk eingeführt, um den Mann oder die Frau wennigstens nicht vollständig im regen bei der Entscheidung stehen zu lassen.
Klar es ist kein Allheilmittel, aber die Erste Direktive hat so wohl mehr Katastrophen verhindert als verursacht.



Reporter: Mr Abrams, warum kam in ST 11 nicht Jar Jar Bings vor?

Abrams: Weil wir von George Lucas nicht die Genehmigung erhalten haben!

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #115 am: 22.11.12, 13:54 »
Also hier von Plänen oder nicht Plänen zu sprechen, ist in meinen Augen schon ein Symton (sorry) massloser Menschlicher Selbstüberschätzung... der Mensch, eine kleine Spezies in einem Spiralarm der Galaxie, entscheidet das es da einen Plan gibt, was dieser Plan umfasst und nimmt sich raus seine Stellung dazu frei zu wählen. OO

Also auf irgendeinen höheren Plan wollte ich mit meinem Argument gar nicht hinaus, ich glaube da zischst du Gedankentechnisch ein bisschen an mir vorbei :). Das Beispiel mit den Sauriern wahr wohl etwas blöd gewählt. Sollte aber eben auch nur zur Veranschauung dienen, dass der Ablauf des Lebens eine Reihe von Ereignissen ist, in der ein Ereignis das folgende in einer vollkommen unberechenbaren Weise verändern kann. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus müsste man schon sämtliche Konstanten und Variablen eines komplexen Systems kennen, um von einem Plan zu sprechen, was weder heute möglich ist, noch im fiktiven 24. Jahrhundert. Ich wollte lediglich auf simple evolutionsbiologische Prozesse im Laufe der Entwicklung eines Planeten hinaus - natürlich gehe ich dabei von unserem eigenen aus. Und Evolution ist nicht zielgerichtet - es ist ein zufälliger Prozess. Nun ist das Wort "Evolution" ganz schön in Mode geraten - Evolutionsbiologie, evolutionsmedizin, evolutionsökologie, evolutionspsychologie - aber erschreckend wenige Menschen denken in evolutionären Kategorien. Hier findet sich - meiner Meinung nach - der sehr viel größere und gefährlichere blinde Fleck auf der Netzhaut der kleinen Spezies, die in einem Spiralarm der Galaxie lebt :) Wir nehmen die Welt um uns herum als Schnappschuss wahr, obwohl sie eigentlich ein Stundenlanger Film ist, und wir gerade erst in der allerletzten Szene aufgetaucht sind, und versuchen uns ein Bild vom bisherigen Verlauf der Handlung zu machen, was momentan so einigermaßen gelingt, aber eben auch nicht ganz.

Ich würde annehmen, dass sich die Sternenflotte/Föderation bemüht, etwas mehr Sorgfalt dabei walten zu lassen und in größeren Bahnen denkt. Die haben auch nicht alle Antworten, nur Schnappschüsse, wissen also nicht, ob eine Einmischung oder Nichteinmischung positive oder negative Folgen hätte. Aber irgendwo muss man einen Ansatzpunkt, einen Verhaltenskodex wählen. Der Ansatz, einen Planeten sich erst entwickeln, der Natur praktisch erstmal freien Lauf lassen, und sich eben erst dann einmischt, wenn ein Spezies hervorgegangen ist, die ihren "Kokon" hinter sich lassen kann und somit zwangsläufig "aktiver" Teil von dem da draußen wird, finde ich in diesem fiktiven Universum nicht nur okay, sondern auch recht weise. Ich versuche das lediglich aus einem nüchternen Blickwinkel zu sehen (und eben aus dem Standpunkt der Fiktion, nicht der gegenwärtigen Politik) Ethik und Moral überlasse ich Leuten, die sich eher zutrauen, darüber Aussagen zu treffen :)

Kritischer zu betrachten ist wohl eher die Tatsache, dass die Sternenflotte diese "noch nicht so weit"-Planeten ausspioniert und ihre Sternensysteme durchfliegt, was auch unvorhergesehene Veränderungen nach sich ziehen kann, denn jede wissenschaftliche Untersuchung ist ein penetrierender Akt - manchmal im großen, manchmal im kleinen Maßstab. Gerade hier bietet sich ja viel Stoff für gute Geschichten (Mintaka beispielsweise)
« Letzte Änderung: 22.11.12, 15:42 by Star »
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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #116 am: 22.11.12, 14:03 »
b) die Perspektive
das zweite grosse Problem ist die Perspektive dieser Sichtweise. Denn man erhebt sich indirekt zur Gottheit...
Hmm, da wäre ich mir gar nicht sicher.
Auch hier kommt der Satz, den Star ins Spiel brachte, eigentlich gut zum Tragen: "Wie man's macht, man macht's verkehrt": Denn man kann ja sagen, man erhebe sich zur Gottheit, wenn man sich entscheidet, eine Zivilisation einfach sterben zu lassen; man kann aber auch sagen, man erhebe sich zur Gottheit, wenn man sich entscheidet, als wirkmächtige Außenstehende in die grundlegenden Belange einer Zivilisation einzugreifen. Lässt man sich sozusagen auf das Spielchen ein, eine fremde (unterentwickelte) Zivilisation "kennenzulernen" und so von ihrem Schicksal zu erfahren, sitzt man in der Zwickmühle und entscheidet so oder so über die Zukunft der Fremden.

Also hier von Plänen oder nicht Plänen zu sprechen, ist in meinen Augen schon ein Symton (sorry) massloser Menschlicher Selbstüberschätzung... der Mensch, eine kleine Spezies in einem Spiralarm der Galaxie, entscheidet das es da einen Plan gibt, was dieser Plan umfasst und nimmt sich raus seine Stellung dazu frei zu wählen. OO
Eben, deswegen weiß ich auch nicht, ob es sinnvoll ist, sich an so einem Plan zu orientieren.
Nur bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass sich die Föderation nicht einen Verhaltenskodex auferlegen darf und die Kommandanten nach Gutdünken handeln sollten.
Das Problem ist vielleicht nicht mal, dass der gute Wille nicht da wäre, sondern eher, dass man - eben weil man das System nicht überblickt - womöglich gar nicht in der Lage ist, zu helfen (siehe mein letztes Posting und das von Cpt Jones).

Denn Jede Seite zeigt auf den anderen und sagt: Helft mir, das sind die Bösen!
Jeder vermittelt das durchaus Glaubhaft. Man empfindet vielleicht sogar etwas mehr Symphatie für eine Seite als für die Andere.
Und eben hier sind wir wieder bei VOY: Eine der von mir ja sehr positiv in Erinnerung gebliebene Episode, "Nemesis", dreht sich ja eben um so was.

Nehmen wir mal ein fiktives Beispiel: Nehmen wir an Hochentwickelte Raumfahrer würden auf die Erde des Jahres 1945 stoßen und erkennen dass eine Konfliktpartei dabei ist  zu verlieren. Es käme zum Kontakt und die Raumfaherer, deren moralischen Vorstellungen nicht mit den irdischen Konform gehen müssen, entscheiden sich dafür der verlierenden Partei zu helfen . Sie verhelfen der Konfliktpartei zum Sieg......

Ich brauche nicht weiter auszuführen was daraus für den Planeten hier geworden wäre, nur weil ein Raumschiff sich in den zweiten Weltkrieg zu gunsten der Nazis als Beispiel eingegriffen hätte.
Aus eben solchen Konstrukten denke ich eben auch, dass sich ein Eingreifen in enorm vielen Fällen gar nicht sinnvoll verwirklichen läßt.
Jahrzehnte langes Studium der Verhältnisse auf der fremden Welt wären notwendig, um auch nur zu beginnen, die Zusammenhänge zu verstehen. Aber auch dieser Ansatz birgt zu große Unwägbarkeiten, denn auf welche objektiven Zeugnisse will man sich den verlassen?

Leela

  • Gast
Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #117 am: 22.11.12, 17:27 »
Zitat
Denn man kann ja sagen, man erhebe sich zur Gottheit, wenn man sich entscheidet, eine Zivilisation einfach sterben zu lassen; man kann aber auch sagen, man erhebe sich zur Gottheit, wenn man sich entscheidet, als wirkmächtige Außenstehende in die grundlegenden Belange einer Zivilisation einzugreifen. Lässt man sich sozusagen auf das Spielchen ein, eine fremde (unterentwickelte) Zivilisation "kennenzulernen" und so von ihrem Schicksal zu erfahren, sitzt man in der Zwickmühle und entscheidet so oder so über die Zukunft der Fremden.


Ich meinte das eigentlich weitgreifender... Die Betrachtungsweise das es möglicherweise eine kosmischen Plan gäbe, setzt voraus das man sich über die Verhältnisse in denen man selber lebt erhebt und diese von Aussen betrachtet... noch ganz ohne konkrete Auswirkung. Es ist die Frage ob man das kann... sich ausserhalb eines Systems zu stellen in dem man selber lebt. Allein diesen Schritt zu versuchen (anzunehmen) ist in meinen Augen Selbstüberschätzung... Denn selbst wenn es eine Art kosmischen Plan gibt, wird den der Mensch sicher nicht erfassen. Sich also auf einen solchen
a) möglicher weise doch oder doch nicht existierenden
b) Plan?
c) zu berufen den man gar nicht selbst erfasst...
... ist... wie Lotto.


An den Beispiel mit den 2. Weltkrieg lässt es sich sehr gut aufzeigen. Ein deutscher Soldat oder ein verfolgter des Naziregime, die beide gerade dabei sind zu sterben - denen ist eine "Systemüberlegung" völlig fremd. Die würden sagen "Rette mich! Wenn Du kannst... bitte!" Und beide haben dabei dasselbe moralische Recht weiter zu leben. Kein Recht auf Leben ist besser oder schlechter als das andere.

Aus der Innenperspektive - vor allem aber aus Perspektive der Betroffenen sieht der Fall also ganz anders aus. Und diese Perspektive ist nicht besser oder schlechter als die eines hoch über den Wolken schwebenden Raumschiffcaptains.


Übrigens argumentiert "im Kleinen" auch keiner von uns so... Wenn  wir sehen das gleich jemand vom Auto überfahren wird, retten wir den doch. Wie stellen uns nicht hin und  schauen zu mit einem Schulterzucken und sagen, "Das hat der kosmische Plan so gewollt." oder "Das war vielleicht der Urur-opa den nächsten Adolf Hitler. Besser wenn der weg ist." Macht doch auch keiner... Wo ist da der Unterschied?



Zitat
Nur bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass sich die Föderation nicht einen Verhaltenskodex auferlegen darf und die Kommandanten nach Gutdünken handeln sollten. Das Problem ist vielleicht nicht mal, dass der gute Wille nicht da wäre, sondern eher, dass man - eben weil man das System nicht überblickt - womöglich gar nicht in der Lage ist, zu helfen (siehe mein letztes Posting und das von Cpt Jones).


Natürlich wäre ein Codex Wünschenswert... ich tue mich damit aber nicht so schwer wie Star Trek. Diese ganzen "What if" Kausalitäten sind extrem hypothehisch... Wenn es darum geht intelligentes, empfindungsfähiges Leben zu retten, sollte man es auch tun. Man muss sich nicht immer mit extrem hypothetischen Überlegungen oder betrachtungen eines System beschäftigen.
Das betrifft übrigens auch die sehr Schwarz Weiß gemalte Unterscheidung von Gut-Böse... solche Termini sind sekundär. Man sollte erstmal FÜR Leben entscheiden... nicht dafür ob das (vielleicht) gut oder böse ist, weil einem dafür der Massstab fehlt.




Zitat
Aus eben solchen Konstrukten denke ich eben auch, dass sich ein Eingreifen in enorm vielen Fällen gar nicht sinnvoll verwirklichen läßt. Jahrzehnte langes Studium der Verhältnisse auf der fremden Welt wären notwendig, um auch nur zu beginnen, die Zusammenhänge zu verstehen. Aber auch dieser Ansatz birgt zu große Unwägbarkeiten, denn auf welche objektiven Zeugnisse will man sich den verlassen?


Es gibt aus der menschlichen Geschichte konkrete Beispiel für sowas... und die werden heute als Totalversagen der menschlichen Zivilisation angesehen. Eines der Beispiele ist zB Auschwitz... bereits 1942 waren die Infos über das Lager im britischen Oberkommando bekannt. Man hat sie aber in weiten Teilen nicht geglaubt. Als die Infos immer deutlicher wurden, richtet man sogar die Bitte an das Oberkommando das Lager zu bombardieren (also Leute die von da entkamen haben diesen Wunsch überbracht, die Häftlinge dort WOLLTEN bombardiert werden, sie haben darum gebeten!)... das hat das Bomberkommando abgelehnt. Die Lage sei zu unklar. Vielleicht treffe man sogar Kriegsgefangene. Daraufhin hat man gebeten wenigsten die Gleise zu bombardieren... damit man keine Menschen mehr dahin schleppen kann. Auch das haben sie abgelehnt.

Die Wortwahl war der nicht unähnlich es gab  zu viele unsichere Faktoren, Unklarheiten, zu wenig Infos... etc. Dahinter haben sie sich etwas versteckt. Also hat man nichts getan... und die Leute sind weiter dort umgebracht worden. Das ist nun nicht gerade ein leuchtendes Beispiel der menschlichen Geschichte in Bezug auf Nichteinmischung... wie gesagt, die Briten stehen deswegen heute noch in der Kritik. Und das in meinen Augen zu Recht. Damals wäre ALLES besser gewesen als weiterhin Nichts zu tun. =)
Einen ähnlichen Faux Pas haben sich die Europäer dann im Bosnienkrieg geleistet...

Insofern, mir ist dreimal lieber Kirk kommt vorbei... dann ist man hinterher zwar wahrscheinlich Amerikaner... Aber wenn Picard oder Janeway kommen... ist man womöglich tot. :/

Star

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #118 am: 22.11.12, 21:07 »
Es gibt aus der menschlichen Geschichte konkrete Beispiel für sowas... und die werden heute als Totalversagen der menschlichen Zivilisation angesehen.

Es gibt aber auch Negativbeispiele. Nicht umsonst existiert das Sprichwort "Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Intentionen." Ich kann dir keine politischen Beispiele nennen - zumal ich denke, dass der Vergleich ein wenig hinkt, da wir alle voneinander wissen -, aber ökologische. Dazu muss man sich nur mal die Geschichte eines Nationalparks ansehen, beispielsweise des Yellowstone-Parks, das erste großangelegte natürliche Reservat. Der sieht heute schön aus, aber seine Geschichte ist aber dennoch ein einziges Desaster. Erst kamen massive Eingriffe, um den Schnappschuss zu erhalten, dann Versuche diese ersten Eingriffe wieder gutzumachen, dann Versuche den Schaden zu beheben, der durch die Schadensbehebung entstand, usw. Die Folgen waren ähnlich verheerend wie die einer Ölpest, nur dass diesmal keine raffgierigen Bösewichte dahintersteckten, sondern Menschen die gutes tun wollten, dabei aber bewiesen, dass sie im Grunde keinen Schimmer haben wie eigentlich, und in Folge dessen mehrere Spezies auslöschten.

Wenn man sich einmischt, einen gewissen Zustand bewahren will, dann muss man das tatkräftig tun, teilweise sogar aggressiv managen und langfristige Verantwortung übernehmen. (und im Falle Janeways hatte sie einfach nicht die Ressourcen um so eine Aktion zu stemmen) Jede Veränderung schadet einer Pflanze, einem Tier - schlicht einer anderen Lebensform. Es gibt keine Handlung, die nur gut ist und die keinen Schaden anrichtet. Wenn man tief genug gräbt, wird man immer positive Auswirkungen finden, aber auch negative.

Und ich denke genau hier liegt die Missinterpretation der obersten Direktive, denn unter Lebensformen stellen wir uns eher die zweibeinigen vor, die Kultur haben und so aussehen wie wir.

In der Sternenflotte scheint man aber ein bisschen weiter auszuholen, und hier divergiert das Bild der Fiktion von der Realität. Nicht umsonst wurde für das Genesis-Projekt ein Planetoid gesucht, der nicht einmal Mikroben trägt. Und es ist leider so - wenn eine Spezies eines Ökosystems - und als das würde ich einen Planeten ansehen, als ein größtenteils in sich geschlossenes Ökosystem - eigenverschuldet vergeht, oder im Begriffe ist zu vergehen (Darwinismus ahoi), profitiert eine andere davon. Wer sagt denn, dass Janeway diesen Lebensformen gegenüber nicht auch eine gewisse Verantwortung empfindet? Daher interpretiere ich die Oberste Direktive auch nicht als ein arrogantes "Ihr seid unterentwickelt, daher seid ihr uns egal", als eher ein "wir sind schlicht noch nicht erwachsen und klug genug, um hier rational zu entscheiden, was richtig und falsch ist, und halten uns lieber raus".

Und selbst wenn man es aus kultureller oder philosophischer Sicht betrachten will - gehört zur ultimative Freiheit nicht auch das Recht zu scheitern, und hätte Janeway diese Freiheit nicht zerstört - wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen - wenn sie auf dem Planeten mit der Lutscheis-Mode eingegriffen hätte?

Nicht, dass du mich falsch verstehst; ich bin - hier bei uns in der Realität - auch nicht der Meinung, dass man zugucken sollte, wenn ein Unrecht geschieht. Mein Lieblingszitat von STar Trek bezieht sich sogar direkt auf dieses Thema. Es stammt von Captain Calhoun, der nicht gerade bekannt dafür ist, Regeln zu beachten. Es geht in etwa so:

Shelby (Eppy): "Hast du denn jemals über die Folgen deines Tuns nachgedacht?"
Calhoun: "Lustige Sache, Eppy; Häuser, Paläste, Raumschiffe... die gibt es alle erst, wenn wir sie erbauen. Aber das Morgen? Das geschieht einfach, ob wir es bauen oder nicht. Wir können nur die bestmögliche Gegenwart erschaffen - und hoffen, dass das Morgen sie wiederholt, weil sie gut war. Lass uns heute das Richtige tun... und überlassen wir die Zukunft sich selbst."

Teil der Message von Star Trek ist aber eben auch, die Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, weil auch aus guten Absichten schreckliche Dinge erwachsen können. Deshalb mag ich die oberste Direktive - und die Episoden, die sie ganz verschieden behandeln, auch die düsteren -, sehr gerne. Wie auch diese Diskussion hier (und hey, in der Hinsicht funktioniert so eine Episode ja dann auch wieder - ganz so schlecht können die Subraumspalten also gar nicht gewesen sein).  :) :D
« Letzte Änderung: 22.11.12, 21:23 by Star »
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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Antw:Star Trek Voyager
« Antwort #119 am: 04.12.12, 02:16 »
Heute habe ich - nach 3 Tagen - die komplette vierte Staffel gesehen.
Nach langer Zeit mal wieder.
Man merkt doch sehr, wenn man die vierte Staffel mit ihren drei Vorgängern vergleicht, wie sehr Voyager in dieser Staffel an konstanz gewonnen hat.
Natürlich war auch die ein oder andere schwache Folge dabei, aber i.G.u.G. fand ich sie super.

=A=

Skorpion, Teil II
Den perfekten Anschluss an den Cliffhanger aus Staffel 3, hat diese Folge geschafft. Sowohl die Borg, als auch Spezies 8472 wirken sehr gut gemacht und gefährlich.
Die Differenzen zwischen Janeway und Chakotay bringen endlich auch Saft an Bord und sorgen für gute Charaktermomente.
Grafisch eine sehr ansprechende Folge.
****

Die Gabe
Wenn auch nur wenig Action, so ist diese Folge doch ganz klar mein Favorit der vierten Staffel.
Besonders Seven, Kes und Janeway haben hier hervorragende Szenen.
Jeri Ryan spielt die vom Kollektiv getrennte Drohne IMO oscarreif. Ihr Outfit am Ende ist immer wieder ein Augenschmaus.
*****

Tag der Ehre
In puncto Bewertung tu ich mich bei dieser Folge schwer.
Ich fand sie zwar unterhaltsam, habe es aber nicht besonders mit der klingonischen Kultur.
***

Nemesis
Eine der vielleicht besten Folgen der ganzen Serie, wenn nicht sogar des gesamten Francises.
Chakotay gerät in einen Krieg und ergreift schließlich Partei für die Humanoiden Vori.
Beide Seiten stellen den jeweils anderen als brutale, gewissenlose Bestien dar und auch wenn man am Anfang geneigt ist, den scheinbar friedlichen Vori sympathie zu schenken, so ändert sich das spätestens mit Botschafter Treen, der weder Brutal noch kaltherzig wirkt. Zumindest ihm scheint man glauben schenken zu können, dass seine Hoffnung auf ein Ende des Konfliktes, ehrlich gemeint ist.
IMO ganz großes Star Trek
*****

Der Isomorph
Ebenfalls eine gute Folge - ein psychopathisches Hologramm - durchaus interessant und man kann durchaus Torres' Vorurteile (die ja am Ende berechtigt sind) und auch die Einstellung des Doktors, nachvollziehen.
Es wäre interessant gewesen, mehr über das fremde Volk zu erfahren, ebenso, ob nicht eine Heilung des Hologramms möglich gewesen wäre, aber man kann halt nicht alles haben.
***

Der schwarze Vogel
Man erfährt mehr über die Familie von Seven.
Die Borg mal aus einer anderen Sicht zu sehen, so wie es die Hansens taten, war zwar interessant, aber das Ende halt absehbar.
Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass die Voyager - wie zufällig - den selben Kurs einschläge, wie die Raven und man zufällig in deren Nähe kommt.
Einmal mehr läuft Jeri Ryan zu Hochform auch.
Die Bo'mar fand ich recht lustig mit ihren absurden "Metallhelmen", ihre Einstellung auf die Voyager ist aber durchaus logisch nachvollziehbar.
****

Verwerfliche Experimente
Ein wirklich interessante Geschichte, war auch mit einem sehr vorhersehbarem Ende aber das Prinzip, aus unseren Forschern mal selbst die sprichwörtlichen Laborratten zu machen, ist ein toller Einfall. Der Doc und Seven bilden schon hier - wie auch später in "Eine", ein hervorragendes Team.
Bei Tuvoks (sarkastischem) Vorschlag, die Crew auszupeitschen, weil Janeway sich - als Folge ihrer künstlich erzeugten Kopfschmerzen - über die Disziplin an Bord beklagt, konnte ich mich vor Lachen kaum halten. Genial.
Die beginnende Romanze zwischen Tom und B'Elanna nimmt hier etwas mehr Fahrt auf, was interessant zu werden verspricht.
****

Ein Jahr Hölle (1 & 2)
Der Zweiteiler über das schon in Staffel 3 angekündigte Volk der Krenim ist eine wirklich gute Storyline.
Die Voyager wird ziemlich durch die Mangel gedreht und Janeway, die ebenso wie Annorax, immer fanatischer ihrem Ziel nachgeht, sogar ihr eigenes Leben in Gefahr bringt, zeigt, wie viel dem Captain an seinem Schiff liegt.
Auch wenn man die Handlungen der Krenim nachvollziehen kann, so sind sie jedoch schwer zu rechtfertigen.
Da muss ich Chakotay zustimmen.
Auch wenn es leicht zu fallen scheint, einfach mal eben in der Geschichte herumzupfuschen, um Dinge zu ändern.
Dass Annorax dabei ohne echte Gewissensbisse ganze Völker ausrottet, bleibt was es ist - Völkermord.
Man kann nur hoffen, dass er am Ende vielleicht seine Planungen lässt, wo sie am Ende der Geschichte sind - auf dem Papier.
Es hätte mich gefreut, hätte man die Krenim im späteren Verlauf der Serie noch mal wieder gesehen.
Ebenso schade, dass man nur wenig über die Zahl (komischer Name für ein Volk), wie auch über die Mawasi und die Nihydron erfährt.
Letzere beide hätte man gern mal zu Angesicht bekommen
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Gewalttätige Gedanken
Eine interessante Geschichte, die aber auch nachdenklich macht.
Klar - wird eine Sache illegal - finden sich immer Leute, die dennoch an diese Dinge kommen wollen - so wie beim Volk der Mari es halt bestimmte Emotionen sind.
Ihre radikalen Gesetze sind aus unserer Sicht moralisch fragwürdig.
Die Story greift aber vielen realen Entwicklungen voraus: Wie weit darf in Grundrechte eingegriffen werden, um Verbrechen zu verhindern oder zu ahnden.
Wie viel Kontrolle darf der Staat auf seine Bürger ausüben.
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Apropos Fliegen
Um ehrlich zu sein, ich tu mich mit der Bewertung dieser Folge schwer. Ich habe sie gestern gesehen und auch wenn man Janeways Faszination für DaVinci nachvollziehen kann und dieser durchaus realistisch dargestellt wurde (aus dem fremden Planeten wurde Amerika, sein begrenztes Verständnis für Aliens und moderne Technik.
Die Story hat mich nicht wirklich mitgerissen. Ich würde sie als lückenfüller einordnen.
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Leben nach dem Tod
Okay, es ist nicht das erste Mal, dass dieses Thema in Star Trek behandelt wurde.
Dennoch sticht diese Folge - in deren Fokus Neelix steht - hervor, weil es - anders als in "Der Wille" oder "Willkommen im Leben nach dem Tode", nicht nur per se um das Thema "Zweite Chance" oder "Was könnte man besser machen", geht, sondern hier wird eine der ältesten Fragen der Menschheit behandelt - was kommt nach dem Tod?
Man kann Neelix Gefühle und auch seine Reaktionen durchaus nachvollziehen.
Wer selber gläubig ist, kann es bestimmt. Man hat seinen Glauben - auch an das Jenseits - und plötzlich scheint es, als sei dies alles nur ein Mythos.
Selten war die Figur Neelix besser dargestellt in Voyager, als in dieser Folge.
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Wache Momente
Schwierig, schwierig. Die Idee, eine Spezies behandelt Traum und "Wachwelt" genau andersherum, als wir, ist durchaus interessant.
Leider habe ich es vermisst, hier mehr Forscherdrang und vielleicht auch das wissenschaftliche Paradoxon zu behandeln.
Eigentlich wurde in der Folge viel mit Witz gearbeitet. Albträume der Crew, etc.
Ich hätte mir einen anderen Weg gewünscht, mehr Metaphysik.
Die Folge hatte weitaus mehr Potenzial, als davon genutzt wurde.
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Flaschenpost
Ebenfalls eine meiner Lieblingsfolgen. Zwei Hologramme, die Romulaner und die Prometheus.
Ich kann mich daran erinnern, dass Sat 1 damals die Episoden durcheinandergewürfelt hatte - hier begegnet die Voyager erstmals den Hirogen, bzw. deren Subraumnetzwerk - damals wurde zuerst die Nazifolge ausgestrahlt, was doch verwirrend war.
btt. das es unbedingt die Romulaner sein mussten, die hier - trotz der Entwicklung bei DS9 - wieder als klarer Feind darstellt wurden, ist mir sauer aufgestoßen.
Es hätten durchaus auch Cardassianer oder Jem'Hadar sein können.
Der Doktor und sein moderneres Pendant zu sehen, wie sie sich zuerst permanent übertrumpfen wollen (wer hat den längsten... äh, sorry), war amüsant.
Auch hat die Voyager nun endlich nach vier Jahren Kontakt zur Sternenflotte.
Alles in allem eine solide Folge, die gut unterhält.
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Jäger
Also hier nun der eigentliche Erstkontakt mit den Hirogen.
Ich fand die Folge interessant, man lernt schon an Anfang einiges über diese Kultur.
Beeindruckende Statur, diese zwei Meter Hünen. Aber alles in Allem wäre mehr drin gewesen.
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Die Beute
Eine wirklich gute Folge. Spezies 8472 mal nicht als übermächtige Dominanz, sondern verwundbar und als einzelnes Individuum auf sich gestellt.
Man empfindet Mitgefühl für das einzelne Wesen - ein kluger Schachzug der Autoren - der in Star Trek eigentlich immer funktioniert hat - so auch hier.
Ob es für die Hirogen eine "gute Beute" wird, bleibt am Schluss der Folge abzuwarten.
Janeways versuche, friedlich in Kontakt zu kommen waren ein guter Versuch, auch wenn Seven es am Ende zu nichte macht.
Ich kann ihre Gefühle zwar nachvollziehen, aber ihre Tat rechtfertigt dies nicht, was auch Janeway auf die Palme bringt.
Verpasst wurde hier, wie auch später in der Folge "In Fleisch und Blut", 8472 einen Namen zu geben. was ich schade fand.
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Im Rückblick
Um ehrlich zu sein, weis ich selbst jetzt nicht, wie ich diese Folge einordnen soll.
Sie erzählt zweifellos eine unterhaltsame Geschichte, der zwiespalt zwischen Gesetzen einer Gesellschaft und den Rechten des Individuums.
Dennoch ist die ganze Story - zumindest Problem und Lösung - so simpel wie Zeitreisegeschichten:
Am Ende kann man scheinbar alles wieder so hinbiegen, dass das gewünschte Ergebnis steht.
In meinen Augen zwar unterhaltsam gemacht, aber zu unlogisch beendet.
***

Das Tötungsspiel 1 & 2
Im Gegensatz zu Enterprise, hatte ich hier (auch bei der TV Ausstrahlung damals) keine Probleme damit, Nazis in Star Trek zu haben.
Solange sie in Indy Manier auf die Fres** bekommen - okay.
Egal ob nur eine Geschichte oder nicht - bei der ideologischen Rede des Nazihologramms (als es mit dem Hirogen über Sinn und zweck des Programms diskutierte) - wurde mir ehrlich gesagt schlecht - wie bei allem rassistischem Gedankengut.
Dass die Symbole dieser dunklen Ära dargestellt wurden, hat mich überrascht - immerhin ist bis heute bei allen TOS-Wiederholungen im TV, "Schablonen der Gewalt" nie gesendet worden. Sehr merkwürdig.
Die Crew schlägt sich wacker gegen die 2-Meter-Hirogen und die im Stechschritt marschierenden Moronen. Eine unterhaltsame Geschichte.
Auch gut - man lernt mehr über die Hirogen: Sie sind keine blutrünstigen Killer - okay sie töten auch aus Spaß, oder zumindest Nervenkitzel, aber es wird gut erklärt, wieso und warum. Auch dass das Volk sich deswegen im kulturellen Niedergang befindet.
Dem Kommandanten nimmt man seine Haltung durchaus ab. Wie es nach dem Friedensabkommen weitergeht, wird man ja in Staffel 5 erfahren.
****

Vis-a-Vis
Die Alter Körpertausch-Idee, wie in TOS?... nicht ganz. Nicht nur dass gleich mehrere Leute den Körper tauschen, es war durchaus interessant, dieses Verwirrspiel zu verfolgen.
Alles in allem eine unterhaltsame Folge, allerdings fehlte ihr irgendwie der richtige Tiefgang.
***

Die Omega Direktive
Die Story beginnt schon sehr geheimnisvoll - Janeway ist die einzige, die den gesperrten COmputer noch nutzen kann und verschanzt sich in ihrem Raum.
Ich fand die Folge interessant - speziell beide Ansichten - die von Janeway, welche der Direktive der Sternenflotte folgt, als auch Seven, die versuchen will, Omega nutzbar zu machen.
Manche Fans kritisieren diese Folge, speziell wegen dieses "Über"-Moleküls, aber ich fand die Idee gar nicht so schlecht - speziell die fast schon religiöse Beziehung der Borg zu diesem Ding.
Ich kann mich daran erinnern, dass ich - kurz nachdem ich die Folge mal wieder gesehen hatte - den Einfall für meinen Roman bekam: Was, wenn diese Moleküle sich möglicherweise weiterentwickeln könnten? Sogar zu einer Intelligenz?
Okay, ganz so tief bin ich in "Opferung" dann doch nicht gegangen, weil ich es einfach nicht mehr auf dem Schirm hatte und weil ich dann auch andere Ideen bekam, aber die Frage ist dann: Was wird aus dieser Direktive?... *räusper*... btt. Ich fand die Folge jedenfalls interessant.
****

Unvergessen
Wieder so eine Durchschnittsfolge um eine exotische Frau, in die sich ein HC verliebt, Gedächtnislöschung, etc. Nur dass man hier das Pferd von HInten aufzäumen wollte.
Unterhaltsam, aber leider auch nciht mehr
**

Der Zeitzeuge
Eine gute Idee, die Handlung nach und nach aus mehreren Punkten aus der Zukunft zu betrachten.
Ich kann mir vorstellen, dass die Hauptcharaktere sicher Spaß daran hatten, sich mal - wie in Mirror-Universe Folgen - völlig anders zu verhalten, als es ihre Rollen normal vorgeben.
Besonders Janeway als diktatorische Chefin des Raumschiffes. Tuvok mit seinem hämschen, fast sadistischem Grinsen... Unterhaltsam gemacht.
Die Folge zeigt auch gut, wie unterschiedlich die Bewertung eines Ereignisses in der Weitergabe von Generation zu Generation, sich ändern kann, zum Guten wie zum Schlechten.
Ohne moderne Informationsspeichersysteme wäre das zweifellos schwieriger... dann gibt es nur noch die Erinnerungen der Leute und da können aus Tatsachen schnell, Legenden, Mythen und ähnliches werden.
Zweifellos gut gemacht und man stellt sich selbst die Frage: Wie bewerten wir Ereignisse aus der Vergangenheit heute und wie in 50 oder 100 Jahren?
Vor Allem, die Ereignisse, zu denen es praktisch nur Zeitzeugen, aber keine echten Beweise wie Fotos, Filme o.Ä. gibt.
Wie würde man den Untergang der Titanic in 100 Jahren bewerten? Den Ausbruch des 1. Weltkrieges, den Abwurf der Atombombe, etc.?
Eine Folge, die mal wieder zum denken anregt? Ist unsere eigene Geschichte, wie wir sie kennen, wirklich immer so verlaufen, wie es in den Geschichtsbüchern steht?
Sollte man, darf man hier und da hinterfragen?
*****

Dämon
Tja, der Voyager geht der Sprit aus und wie es der Zufall so will, taucht doch plötzlich noch die rettende Tankstelle auf.
Natürlich ein hoch lebensfeindlicher Planet, etc.
Dazu dann noch eine intelligente Lebensform, die gern die Crew kopieren will.
Ich weis nicht, aber was interessant anfing, ist IMO ziemlich im Murks versunken, ähnlich wie fast die Voyager in dieser Folge.
Das Szenario hätte man besser nutzen können, z.B. mit einer großen Handelsstation, Diplomatie, Handel, etc. wie z.B. in "Das Wagnis".
Chance vertan.
*

Eine
Wieder mal steht Seven im Fokus die nun - zusammen mit dem Doc - das Schiff ganz allein durch eine Raumanomalie steuern muss.
Nicht neu aber - im Vergleich zur Kopie dieser Folge in ST-Enterprise - waren es die richtigen Akteure, die in Szene gesetzt wurden.
Dass der Doc - zumindest zuerst - kein Problem hat mit dem Nebel, ist okay, auch logisch, dass im Verlauf der Reise unerwartete Fehlfunktionen bei ihm, bzw. seinem Mobilen Emitter auftreten. Dass Seven mit der zunehmenden Isolation von ihren Kameraden zu fantasieren beginnt, war eine interessante Entwicklung.
Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie sich den fremden Besucher einbildet.
Ein kleiner Punkt, an dem ich meckern muss: Es wurde zwar gesagt, dass die Crew sich - notfalls - selbst aus den Stasiskapseln befreien kann.
Okay - aber wenn man die Auswirkungen bedenkt, die der Nebel am Anfang der Folge auf die Crew hatte, wie kann Paris dann einfach mittendrin aus seiner Kapsel rausklettern und bis zur Frachtraumtür kommen, ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen. Klassischer Fehler der Autoren.
Da diese Frage wohl zu kompliziert war, hat man es galant einfach ausgelassen.
Dennoch war die Folge gut, besonders Jeri Ryan und Robert Picardo lassen mit ihrer grandiosen Darstellkunst jeden Detailfehler in der Folge zur Fußnote verkommen.
****

In Furcht und Hoffnung
Ein Fremder, dem es gelingt, eine fast zerstörte Nachricht der Sternenflotte zu retten (man fragt sich, warum Sevens Borg-Algorhythmen da nicht ausreichten) und plötzlich findet die Crew ein hochmodernes Schiff der Sternenflotte, dass man geschickt hat, um die Crew in 3 Monaten nach Haus zu bringen.
Nicht nur Janeway ist da logischerweise skeptisch - auch der Zuschauer, man hatte schon vom ersten Moment an, als man das Schiff sah, den Verdacht, dass da etwas Faul ist.
Nichtsdesto weniger zittert man mit der Crew, in der Hoffnung, man hätte jetzt den Schlüssel zur schnellen Rückkehr gefunden.
Arturis Motive sind nachvollziehbar.
Er hat sein ganzes Volk an die Borg verloren, weil Janeway mit den Borg gegen Spezies 8472 paktiert hat.
Dass da jemand womöglich auf der Strecke bleiben könnte, war irgendwie klar.
Aber hier wird die Crew mit diesem Punkt konfrontiert.
Zweifellos ist dieser Außerirdische einer der besten Antagonisten, die in Star Trek dargestellt wurden.
Er will Rache, aber eben aus einem nachvollziehbaren Grund - immerhin ist sein ganzes Volk assimiliert worden.
Ein Wertmutstropfen bleibt: Die Dauntless hat diesen tollen Quantenantrieb, von der die Crew noch nie etwas gehört hat, höchstens in der Theorie.
Und als es nötig ist, wird mal eben der Deflektor in ein paar Stunden (Handlungszeit) modifiziert und schwuppdiwupp, kann die Voyager im Slipstream der Dauntless folgen.
Hallo? Logisch Nachvollziehbar ist das nicht. Da hätte man doch gleich noch 20.000 Lichtjahre oder wie viel auch immer noch hinten dran hängen können.
Lösung war zu einfach. Dennoch eine unterhaltsame Folge als Staffelfinale
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