Autor Thema: Duotronik und Multitronik  (Gelesen 6532 mal)

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Tolayon

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Duotronik und Multitronik
« am: 10.03.10, 11:09 »
Nachdem wir schon ziemlich ausführlich über die bioneuralen Systeme geredet haben, möchte ich nun auf die Computersysteme der TOS-Ära eingehen.

Bei der Duotronik scheint es sich dem Namen nach um ein binäres System zu handeln, was aus heutiger Sicht aber schon wieder zu altmodisch für das 23. Jahrhundert wirken würde (wobei aber auch die isolinearen Systeme des 24. Jahrhunderts stellenweise binär zu sein scheinen, wie in der Folge in der die Binare die Enterprise-D übernehmen).
Also nehmen wir einmal an dass es sich bei der Duotronik tatsächlich um ein binäres System handelt, das unserem heutigen Stand aber extrem weit voraus ist.

Die Multitronik hingegen dürfte eindeutig ein neuronales Netzwerk sein, dessen einzelnen Prozessoren womöglich sogar mehr Schaltzustände kennen als \"Null\" und \"Eins\", ja teilweise vielleicht sogar vollkommen analog aufgebaut sind (was heißt dass die Informationen durch stufenlose Spannungen repräsentiert werden).
Wie auch immer das jetzt im Detail aussehen mag, die Multitronik scheint ziemlich störanfällig zu sein, so dass die mit ihr erstellten KI-Systeme so etwas wie \"kybernetischen Wahnsinn\" entwickeln oder sonstwie versagen (siehe M5 und dessen Vorgänger).

Letzten Endes wurde die Multitronik durch die allgemein offenbar wesentlich stabilere Positronik ersetzt (wobei man dort wie im Falle Lores aber auch nicht immer ganz sicher sein kann).

SSJKamui

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Duotronik und Multitronik
« Antwort #1 am: 10.03.10, 11:29 »
Also, meiner Meinung nach sind Duotronik und alle anderen Kristallsysteme wie ich in dem Thread zu den neuronalen Gelpacks schon geschrieben habe Quantencomputer/Spintronik Schaltungen, wo in das Kristallgitter an manchen Stellen Speicheratome eingefügt hat, deren Drehrichtung dann entweder als 1 oder als 0 kodiert wird. Über diese Technologie sind auch schon einige Gatter realisiert wurden.

Es gibt tatsächlich überlegungen, für Quantencomputer vom Binärsystem auf ein System mit mehr zuständen zu gehen, da dies Sicherer währe. ( http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30882/1.html )Die Multitronik bei Star Trek könnte vielleicht die Realisation dieser überlegung sein.

Bei der Positronik habe ich ehrlichgesagt den Sinn dieser Technologie nicht wirklich verstanden. Ein Positron ist ja das Antimaterie Äquivalent zum Elektron und deshalb dürfte es sehr aufwendig sein, dieses Teil überhaupt im System zu halten. Welcher Vorteil diesen Energieaufwand aufwiegt weiß ich da nicht.

Visitor5

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Duotronik und Multitronik
« Antwort #2 am: 10.03.10, 13:54 »
Hallo zusammen,

ich wäre auch vorsichtig, eine Handwaretechnologie auf Basis einer KI als störanfällig zu bezeichnen!

Eine KI ist ja nur eine Software, die auf dieser Hardware läuft.

Wenn die Software versagt muß das nichts mit der Hardware zu tun haben. Jeder Win 98-User kennt das noch!  :D

Geht denn aus dieser Folge klar hervor, welcher Teil dieses Experiments versagt hat, Tolayon?


Mfg

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Alexander_Maclean

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Duotronik und Multitronik
« Antwort #3 am: 10.03.10, 13:59 »
Ich kenne und mag die Folge \"Computer M5\".

Ich würde zwar sagen, dass im Falle M5 die Software versagt hat, aber da diese die Hardware manipuliert hat (eigene Stromversorgung erzeugt) bzw. man davon ausgeht dass die Multitrinolik die entwicklung von KIs sehr begünstigt, dürfte man diese technologe ebenfalls verboten haben.
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Visitor5

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Duotronik und Multitronik
« Antwort #4 am: 10.03.10, 14:10 »
Hallo!

Zitat
[...]Ich würde zwar sagen, dass im Falle M5 die Software versagt hat, aber da diese die Hardware manipuliert hat (eigene Stromversorgung erzeugt)[...]


Tja, ich bin, was diesen Punkt angeht, sehr skeptisch!


Ein Computer sorgt für eine eigene Stromversorgung.

Wie soll das gehen? Ihr habt einen Computer auf dem Schreibtisch. Ohne einen Roboter, den er steuern kann, geht das nicht...

Einen nicht zu unterbrechenden Stromkreis? Gibt es so etwas? Ein isolierter Bolzenschneider löst dieses Problem in Sekunden; Eine herausgenommene Sicherung ebenfalls.


Ich halte diesen Punkt nur für eine trübe Autorenidee um die gefährliche Situation nicht zu unterminieren, für technisch sinnvoll/ plausibel halte ich sie nicht.

Für diejenigen, die nun sagen dass die Energie kabellos übertragen wird: Dann unterbricht man den Strahl. Das geht nicht, weil der Strahl zu viel Energie liefert? Auch das ist so eine Autorenidee, denn wieviel Saft braucht denn so ein Computer!? Und was macht er mit der restlichen Energie? Sie muß irgendwie kompensiert werden, sonst gibt\'s Rauchzeichen...

Euer PC braucht 230 Volt; Er zieht wohl keine 16 Ampere. Versucht es doch mal, die Voltzahl hochzudrehen, oder den Strom: Das Netzwerk würde abrauchen, im Worst-Case. Undenkbar, dass er das X-Fache an Strom ziehen würde!

Naja, und ein schwacher Strahl könnte mit einer isolierenden Platte gekappt werden...


Kurzum: Es wäre plausibler, wenn der Computer die Türe verriegelt hätte, in der der Computer steht und man sich erst durch die Wand schweißen müsste, als das, was wir in der Folge zu sehen bekommen.

Ich halte nur die KI für fehlerhaft, ein Softwareprogramm.


Mfg

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Tolayon

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Duotronik und Multitronik
« Antwort #5 am: 10.03.10, 14:37 »
So wie das in der TOS-Episode rüberkam schien der M5-Computer eine Art von \"Telekinese\" entwickelt zu haben mit der er Schaltkreise, wenn nicht gar Materie in seiner Nähe manipulieren konnte.

Ich habe bei den multitronischen Schaltkreisen auch die Theorie aufgestellt dass sie ein Stück weit analog sein könnten (was aus heutiger Sicht zunächst einen Rückschritt bedeuten würde, aber organische Neuronen funktionieren ebenfalls analog), wodurch eine strikte Trennung zwischen Hard- und Software nicht mehr vollständig möglich sein dürfte. Das hieße dann das ein defektes multitronisches Neuron die Vorgaben des Programms durchaus in eine andere Richtung lenken hätte können.

Visitor5

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Duotronik und Multitronik
« Antwort #6 am: 10.03.10, 14:43 »
Hallo,

würde das diese Technologie aber nicht irgendwie... unberechenbar machen? Stellen wir uns mal den Einsatz bei einem Transporter vor - eine Katastrophe!

Könnte man dem nicht mit Naniten oder so entgegenwirken?


Mfg

Visitor5

Tolayon

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Antw:Duotronik und Multitronik
« Antwort #7 am: 21.01.14, 16:21 »
Ich frage mich gerade, ob nach dem M5-Desaster überhaupt noch weitere Exemplare, und sei es nur rein im Labor gebaut worden sein könnten.
Wenn ja, dann wäre es interessant zu wissen, wieviele es über welchen Zeitraum sein könnten. Daystrom selbst hat seine fünf Exemplare innerhalb von 20 Jahren gebaut; es wäre denkbar, dass er unter Aufsicht und Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen noch persönlich mit der Arbeit an einem M6 oder gar noch M7 begonnen hat, allerdings erst lange nach dem Versagen des Vorgängers auf der Enterprise.

Weitere Versionen wären dann von möglichen Nachfolgern Daystroms gebaut worden, aber laut Semi-Canon scheint bis ins späte 24. Jahrhundert niemand einen stabilen oder zumindest alltagstauglichen multitronischen Computer erschaffen zu haben.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Forschung im Lauf der Jahre immer weiter abgenommen hat; laut der einen oder anderen Voyager-Folge können multitronische Algorithmen, wie sie zum Programm des MHNs gehören, offenbar auf isolinearer oder bioneuraler Hardware laufen (was insgesamt gesehen sicherer ist).

Ich bleibe übrigens weiterhin bei meiner Theorie, dass originale multitronische Hardware mehr Einfluss auf das Gesamtverhalten des Systems hat als die Software allein. Schon der Begriff "Duotronik" impliziert ein binäres System, dessen Funktion rein von der auf ihm laufenden Software bestimmt wird.
"Multitronik" dagegen klingt tatsächlich nach einer Erweiterung in Richtung künstlicher (anorganischer) Hardware-Neuronen.

TrekMan

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Antw:Duotronik und Multitronik
« Antwort #8 am: 24.01.14, 09:00 »
Ich könnte mir vorstellen, dass Dr. Daystrom zuerst mal für einige Zeit zur Erholung behandelt wurde. in der Regel ist es doch so, dass er alleine nicht daran arbeitet, auch wenn man in seine Fall davon ausgehen kann, dass er exzentrisch war, so wird er doch Studenten und andere Hilfskräfte gehabt haben. Es wird ja nicht ganz klar an welchem Institut er zu diesem Zeitpunkt gearbeitet hat, sicherlich nicht in einem nach seinem Namen benannten, das wäre wohl etwas zu viel des Guten. :Ugly
Sicher wurde das Daystrom Institut erst nach seinem Tot nach ihm benannt, aber auszuschließen ist ja nichts. ^^
Aber ich könnte mir vorstellen, dass sein Arbeitgeber und auch die Sternenflotte an der Weiterentwicklung von Schaltkreisen und der Automation von komplexen Abläufen auf Raumschiffen interessiert waren. Schließlich bedeutet ein höherer Grad an Automation eine Verlagerung von Personal, kompaktere Bauweise, möglicherweise auch mehr Platz im gleichen Volumen etc.
Von daher wäre anzunehmen das die Weiterentwicklung auch ohne weiterlief, allerdings nicht in die Richtung in die Daystrom mit seinem M5 wollte. Ich stimme Dir zu, dass es mehr bedarf an Intelligenz in den Prozessabläufen gab, verbesserte und höhere Packungsdichten in den duotronischen Chips. Möglicherweise auch der dahingehend, dass Multironik nicht auf eine binären System fußt sondern möglicherweise auf einem ternären System oder höher und/oder einer besseren Vernetzung mit Sensorik und einer höheren Intelligenz der Komponenten. Die einzige Realisierung eines ternären Systems gab es nicht lange nach Konrad Zuse, irgendwann in den 50er Jahren bei den Sowjets. Setun hieß das teil, glaube ich.  Besonders, wenn man die Tendenzen der heutigen Zeit betrachtet. Heute rückt man ja in der Automation wieder von dem großen allumfassenden ab und tendiert mehr zu dezentralen Systemen, deren einzelne Komponenten eine vielhöhere Intelligenz als Früher besitzen. Hat natürlich auch den Hintergrund, dass man sich immer mehr auf Netzwerktechnologien einlässt.

Übrigens, wenn ich mich recht erinnere, war die Bezeichnung, die man bei STAR TREK gewählt hatte von den russischen M-1 und M-2 Systemen abgelitten worden. ^^
« Letzte Änderung: 24.01.14, 09:06 by TrekMan »
Das Band der Gesellschaft sind Vernunft und Sprache. Wer nicht an der Geschichte partizipiert, droht die Fehler zu wiederholen. (frei nach Cicero) Dies gilt auch für die Technik, was manche Ingenieure wohl vergessen. (ein Ingenieur)

Dieser Post vertritt meine persönliche Meinung. Sollte Inhalte oder Aussagen jemanden persönlich angreifen, so geschieht dies unabsichtlich. In dem Fall, bitte ich sich mit mir per PN in Verbindung zusetzen.

Max

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Antw:Duotronik und Multitronik
« Antwort #9 am: 24.01.14, 19:19 »
Ich frage mich gerade, ob nach dem M5-Desaster überhaupt noch weitere Exemplare, und sei es nur rein im Labor gebaut worden sein könnten.
Wenn ja, dann wäre es interessant zu wissen, wieviele es über welchen Zeitraum sein könnten. Daystrom selbst hat seine fünf Exemplare innerhalb von 20 Jahren gebaut; es wäre denkbar, dass er unter Aufsicht und Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen noch persönlich mit der Arbeit an einem M6 oder gar noch M7 begonnen hat, allerdings erst lange nach dem Versagen des Vorgängers auf der Enterprise.

Weitere Versionen wären dann von möglichen Nachfolgern Daystroms gebaut worden, aber laut Semi-Canon scheint bis ins späte 24. Jahrhundert niemand einen stabilen oder zumindest alltagstauglichen multitronischen Computer erschaffen zu haben.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Forschung im Lauf der Jahre immer weiter abgenommen hat;
Das Besondere an der Multitronik war ja, dass Daystrom ihm seine Denkstrukturen eingeben konnte.
In dieser Richtung wurde dann in jedem Fall noch weitergearbeitet - und zwar sehr erfolgreich, wenn ich an Ira Graves denke.

Tolayon

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Antw:Duotronik und Multitronik
« Antwort #10 am: 09.02.14, 14:21 »
Was das Daystrom-Institut betrifft, so wurde es mit ziemlicher Sicherheit erst nach dem Tod seines Namensgebers gegründet.
Mehr oder weniger gilt das Institut ja als rein ziviler Nachfolger der UESPA (sieht man mal von dem dort arbeitenden Sternenflottenpersonal ab).

Alles in allem dürfte das Daystrom-Institut demnach frühestens Ende des 23. Jahrhunderts, wahrscheinlich noch eher Anfang des 24. ins Leben gerufen worden sein.

Irgendwie fällt es generell schwer, die Leistungsfähigkeit fiktiver zukünftiger Computersysteme einzuschätzen.
Die in TOS vorgestellte Duotronik hatte die Großrechner der 50er und 60er Jahre zum Vorbild, und jedes Mal wenn der Schiffscomputer der Enterprise irgendetwas sagte, konnte man im Hintergrund ein herrlich altmodisches Knattern hören, das sich für mich am ehesten nach einer Lochkarten-Ausgabemaschine klingt.

Die eigentlich mehr als ein Jahrhundert älteren Computersysteme der "Enterprise" in der gleichnamigen Serie wirken dagegen oft mindestens genauso "modern" wie ihre duotronischen Nachfolger, man hat nur das Sprachinterface beim Computer weggelassen, was schon wieder seltsam "retro" anmutet, denn damit hätte jeder Computer auch schon im 22. Jahrhundert bestück werden können bzw. sollen.

Der Transporter wird auf jeden Fall viel schneller dargestellt als der in TOS, und auch dort dürfte die Geschwindigkeit mit der Signalverarbeitung der eingesetzten Computer-Hardware zusammenhängen.

 

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