Ich möchte Euch um Eure Meinung, bzw. Mithilfe bitten. Und zwar bin ich auf ein (im wahrsten Wortsinne) kleines Problem gestossen. Es ging dabei um die Ausdehnung und Grösse der Föderation auf einer Karte für ein Star Trek Rollenspiel. Nach verschiedenen Aussagen in den Serien gibt es eine mutmaßliche Ausdehnung der Föderation zwischen einigen 100 und ca. 25.000 Lichtjahren. Je nachdem welche Variante man bevorzugt ergeben sich ganz eigene Problemstellungen.
a) Fakten
Es gibt nur ganz wenige Fakten, an die man sich halten könnte. Einer davon ist die Grösse der Milchstrasse. Die bedeutet in gerundeten Werten etwa, dass die Distanz Erde - Galaktischer Kern an die 24.000-26.000 Lichtjahre beträgt. Daraus ergibt sich eine relativ sichere Ausdehnung der Quadranten von ca. 40.000 X 40.000 Lichtjahren. Das ist so ziemlich das einzige was sicher ist.
b) Warp und Warp
Bereits daraus ergibt sich ein \"kleines\" Problem. Die \"Voyager\" braucht ja für das zurücklegen der 70.000 Lichtjahre aus dem Deltaquadranten mit ihrem Antrieb ca. 70 Jahre. Heisst in einem Realjahr kann man mit hohem Warp um die 1000 Lichtjahre abfliegen. Nimmt man diesen Wert als sicher, bekommt man mit Star Trek V bereits die ersten Probleme... wo die Enterprise die Entfernung zum galaktischen Kern (immerhin 25.000 Lj wie oben dargestellt) mal in einigen Tagen/Wochen fliegt.
Auf die grösse der Föderation hat das nicht unbedeutende Auswirkungen: Geht man vom Maximalmodell aus (Ausdehnung der Föderation zwischen 15.000 und 25.000 Lichtjahren) brauchen Schiffe zur Durchquerung der Föderation zwischen 15 und 25 Jahren. Einen Vertreter dieser Grösseren Kartenart findet man zB hier:
http://wwwold.ucip.org/science/newmaps/quadrants.jpg Das dieses Modell in Bezug auf die Serien kaum tragfähig ist, brauch ich sicher nicht zu erklären. Eine Reise der Ur-Enterprise und Archer hätte mit Warp 5 nach Quonos immer noch mehrere Jahre gedauert. Ein Krieg wie der Krieg der Klingonen gegen die Cardassianer wäre auch nicht führbar gewesen... selbst bei Maximum Warp hätte es sich auch hier um ein Unternehmen von Jahren gehandelt. Zumindest wenn man die Warpskala der Voyager zugrunde legt.
c) das \"kleine\" Modell
das auch auf Angaben aus den Serien basiert ist zB eine Karte wie diese hier;
http://sims.sb254.com/endevour/images/map.jpgHier kommt die Föderation auf eine Ausdehnung von um die 500 Lichtjahre. Eine Durchquerung wäre also innerhalb von ca. 6 Monaten möglich. Damit würden sich die Werte und Entfernungen der meisten Serien halbwegs Einpegeln. Ereignisse wie der Dominionkrieg oder eine Reise von Archer nach Quonos wären wieder denkbar, wenn man einige Augen zudrückt. Es tut sich nur ein neues Problem auf: Bei einer derartigen Map verschwindet dies Föderation regelrecht im Quadrant. Sehr primitiv dargestellt etwa so:
l------------------------o-------------------------> (Galactic Core)
So gross wie das kleine o wäre die gesamte(!) Föderation im Alphaquadranten, wenn sie denn wenigsten 1000 Lichtjahre gross wäre. Was sie nach dem kleinen Modell nicht einmal ist, sondern nur die Hälfte. Eine solche Föderation verschwindet also als kleiner Fleck im Quadrant. Bemerkungen und Berechnungen die aufzeigen, dass die Föderation die Macht des Alpha-Quadranten darstellt, würden lächerlich, da sie kaum viel mehr als ein hundertstel des gesamten Quadranten ausmacht. Diese \"kleine\" Föderation wäre zwar wieder denkbar und auch in Bezug auf die Orte der Serien plausibel - aber das gesamte Quadrantenmodell geht hier den Bach runter.
d) Lösungen
es gibt einige denkbare Lösungen, aber keine die wirklich eine halbwegs schlüssiges Gesamtbild liefert.
1) das 3d Modell
Die meisten Karten sind natürlich zweidimensional, so dass man gewisse Entfernungen über eine Tiefenausdehnung erklären könnte. So wäre es zB denkbar, dass sich das Klingonische Reich unter oder über der Föderation wölbt und somit viel näher an den Cardassianer liegt als eine 2d Karte zeigt... so dass zB der Krieg der Klingonen gegen die Cardassianer doch möglich ist, auch im grossen Kartenmodell.
Das Problem jedoch löst es insgesamt nicht. zB die Reisen von Picard an die Enden der bekannten Welt... siehe Ouonos, diese Entfernungen betragen immer noch 1000 Lichtjahre und sind nur in Jahresfrist zu absolvieren. Es ist also nicht möglich diese Föderation so zusammen zu biegen, dass sie doch wieder halbwegs hinkommt, selbst wenn man von einer extrem verschachtelten Ausdehnung ausgeht. Das Problem setzt sich in Deep Space Nine fort, wo ja Trill, Risa, Cardassia, Quonos oder gar Romulus auf der Besuchsliste stehen. Würde man diese Flüge über eine geringe Tiefenausdehnung erklären, böge man das \"Grosse\" Föderationsmodell wieder auf die üblichen paar 100 Lichtjahre zurecht.
Die Tiefenausdehnung hilft also zwar in Einzelfällen, auf die Gesamtkarte gesehen würde aber auch sie zu einer massiven Faltung des Raumes führen.
2) Warp-Skala
Nun könnte man, wenn schon nicht die Entfernungen, so doch die Geschwindigkeiten anpassen, um Flüge auch in einer grossen Föderation zu ermöglichen. Dieses Modell, dass man zB eine Föderation von 15.000 Lichtjahren in ca. einem Jahr durchfliegen kann, würde Ereignisse wie den Dominionkrieg wieder plausibel machen... sogar Exoten wie Star Trek V wären mit Ächzen und Würgen wieder halbwegs machbar. Nur: Dann fällt ne gesamte Serie hinten runter, nämlich Voyager. Damit hätte sich Janeway nämlich mal um satte 65 Jahre verrechnet... ein Flug von ca. 70.000 Lichtjahren wären in ca. 5 Jahren machbar. Allerdings \"kippen\" damit auch andere Einrichtungen... wie Wurmlöcher oder Transwarpkanäle der Borg, die plötzlich kaum noch relevant sind, zumindest nicht im galaktischen Massstab.
Also auch die Warpskala so hoch zu schrauben, dass die \"grosse\" Föderation wieder befliegbar wird, ist nicht machbar.
3) den Quadranten verkleinern
Nun könnte man, um der \"kleinen\" Föderation eine Chance zu geben die Grösse der Quadranten zB halbieren (also ca. 20.000 x 20.000 Lichtjahre) Das wäre aber dieselbe Lösung wie 2) nur in Gründ. Schrumpfen die Quadranten und damit die Entfernungen, kippt Voyager wieder. Nicht ganz so stark, aber immerhin... Also auch diese Lösung schafft für das Star Trek Universum wieder neue Probleme, ganz davon abgesehen, dass man es damit von der Science Fiction endgültig abkoppelt, wenn man mal eben die Milchstrasse zurechtschrumpft.
Und an der Stelle komme ich über den Widerspruch nicht hinaus: Entweder ist die Föderation eher klein (an die 500 Lichtjahre, was so alles als klein durchgeht XD), was die meisten Daten der Serien plausibel hält - aber dazu führt, dass die Quadranten obsolet werden, oder die Föderation ist derartig gross, dass sie tatsächlich einen Quadranten dominieren kann, aber dann ist sie so riesig, dass sie auch nicht mehr für die Aktionen oder Geschehnisse der meisten Serien als plausibler Hintergrund auftreten kann.
Wenn hier also jemand einen hilfreichen Gedanken oder eine Idee hat/hätte, würde ich sie gerne hören. Genau genommen betrifft das Problem um die schieren Flugzeiten ja auch Fanfiction jeder Art... wird da aber eben zumeist sehr flexibel der Story angepasst und so in gewisser Weise übergangen oder ausgeklammert.