Original von TrekMan
Ich für meinen Teil halte es jedoch für unlogisch, sklavisch daran festzuhalten, da es selbst Paramount nicht tut.
Auch wenn das wieder etwas Richtung Off-Topic geht, kann ich von so einer Sichtweise nur abraten. Sie beraubt einem nicht nur der gemeinsamen Basis etwas zu diskutieren, sondern macht die Fakten auch absolut beliebig. Ich habe mehrfach erlebt was dann passiert.
ZB waren viele TNG Puristen nie mit Voyager einverstanden. Sie haben die Serie und ihre Ereignisse, besonders jene um die Borg, vollkommen ignoriert. Bei ihnen befindet sich das Hive heute noch in einer Hughschen Individuations, Auflösungs und Neufindungsphase. Tauchen in ihren Ausführungen also die Borg auf, kommen Fakten welche die Fans aller Serien nur die Ohren anlegen lassen. Eine ähnliche Entwicklung haben die Remaner durchlaufen... viele Fans ignorieren sie bis heute und mit ihnen den gesamten Nemesis Film, weil er ihrer Meinung nach die Romulaner beschädigt. Man kann diese Liste sukzessive fortsetzen. Die Auswirkungen sind relativ gleich: all diese Fans akzeptieren gewisse ihnen missliebige Ereignisse nicht und bauen sich so einen \"eigenen\" Canon.
Im Einzelfall stellt das auch kein Problem dar. Kommen sie dann aber mit anderen Fans in Kontakt, stellen sie im besten Fall fest das man trotz gleicher Serien keine gemeinsame Basis mehr hat - schlimmstenfalls zerstreiten sie sich darüber gleich. Eine Fan Gemeinschaft - in welche Richtung sie auch immer ausgerichtet ist - wird nur funktionieren, wenn sie sich auf gewisse gemeinsame Basis- und Eckdaten einigen und verlassen kann.
Um es vielleicht an mir zu verdeutlichen: Ich habe lange Zeit sehr grosse Probleme mit Voyager und Tuvok gehabt. Tuvok war nach Spock erstmals wieder eine Informationsquelle über die Vulkanier. Ich bin zum Beispiel bis heute der Meinung, dass die Vulkanier in TOS tatsächlich so gut wie (auch biologisch) Emotionslos waren, auch wenn Spock als Hybrid hier eine Sonderstellung einnahm. Beinahe alle Aussagen in TOS stützen diese These. In TNG (Sarek) und besonders Voy kam es dann zu einem gravierenden Bruch in der Darstellung der Vulkanier. Ihre einstmalige Emotionlosigkeit wurde stark relativiert, plötzlich hiess es, sie haben Emotionen - unterdrücken diese eben nur. Was sie in gewisser Weise zu nichts anderem als recht abgeklärten, beherrschten und rationalen Homo Sapiens degradierte. Das hat mir extrem missfallen, weil damit die Vulkanier in meinen Augen ihr wichtigstes Speziesmerkmal verloren haben und profilloser wurden. Für mich war das mit dem bis dato bestehenden Canon nicht vereinbar und ich habe bis heute Schwierigkeiten damit.
Dennoch würde ich mich nicht in einer Diskussion dazu hinreissen lassen die Entwicklungen von Voyager oder Enterprise zu ignorieren oder gar für off canon zu erklären, weil sie nach meiner Interpretation dem TOS Canon widersprechen. Ich würde mich damit in eine ziemliche Sonderstellung manövrieren, die mich, je mehr ich daran festhalte, ziemlich isoliert und einen Austausch über damit verbundene Themen so gut wie unmöglich macht. Aus dem Grund sehe ich es zumindest für mich als notwendig an den kleinsten gemeinsamen Nenner als Canon zu akzeptieren den es gibt, und das ist, selbst mit allen Widersprüchen, nunmal das, was im TV zu sehen war/ist.
Zum zweiten, wenn ich mir den Hinweis erlauben darf, stimmt es nur eingeschränkt das Paramount der Canon nicht wichtig wäre, bzw. man sich selbst (bewusst) nicht daran hielte.
Für sämtliche Serien ist das nicht korrekt, man hat sich durchaus um Kontinuität bemüht. Man vergisst leicht, dass Star Trek es (aneinandergereiht) inwzwischen auf eine reine Serienlaufzeit von 30 Jahren bringt. Das ist, soweit mir bekannt, einzigartig. Selbst Bonanza hat das nicht geschafft.

Wenn wir heute mal aus Lust 5 TV Folgen, vielleicht noch querbeet, ansehen, waren das früher 5 Wochen - oder 5 Jahre Abstand. Und die Drehbücher wurden von professionellen Autoren, sprich TV-Dramatikern, geschrieben. Nicht von Fans. Bedenkt man diese Tatsachen, so weist Star Trek eine erstaunliche hohe Kontinuität auf, wie ich finde.
Das Paramount und seine Angestellten sich auch hin und wieder Fehler geleistet haben steht dabei ausser Frage. Zu erklären sind sie aber recht einfach: Niemand hat oder konnte mit einer effektiven Laufzeit von 3o Jahren rechnen in denen jeder noch so kleine Winkel der Star Trek Galaxie unter die Lupe genommen werden könnte. Sollten Serien von gestern und heute, wie Buffy, Akte X, Lost, Dexter usw. es je auf eine ähnlich lange Laufzeit bringen werden sie genau diesselben Probleme aufweisen wie Star Trek. Wie sich allein durch lange Laufzeiten Widersprüche einschleichen kann man zB sehr gut an Stargate und seinen Spin Offs sehen.
Insofern sind die Erwartungen der Fans hier oft masslos überzogen und die Vorwürfe nur sehr bedingt gerechtfertigt. Meine Meinung.