Ach ja:
Kritik wird immer gerne angenommen, aber dann muss schon mehr Substanz dahinter stecken als: (Zitat: Oddys) Das ist aber kein Mode sondern allgemeine Regel und wird in jedem mir bekannten Wiki so gehalten. Die Inhaltsangabe am Anfang sieht wirklich grausig aus. - Kein Ansatz eines Arguments warum eine Inhaltsangabe im Text, statt davor, mehr Sinn machen soll, wenn ich das so lese !!
Designpunkte lassen sich nicht objektiv bewerten. (sonst hätte samsung weniger Probleme mit Apple)
das ist immer eine emotionale entscheidung.
Auch wenn ich das genauso sehe - nämlich, dass hier ästhetische Gesichtspunkte von Bedeutung sind - ist das aber nicht nur eine Frage des Design-Geschmacks. Es gibt durchaus Ansätze, die den Sinn erklären, warum es nicht bloß eine Mode, sondern Wiki-Standard ist, dass auf den Artikeltitel nicht gleich das Inhaltsverzeichnis folgt.
Es geht schon mal damit los, dass das Pedia in Wikipedia von Encyclopedia / Enzyklopädie kommt, also für ein lexikalisches Nachschlagewerk steht. Und eine Grundfunktion des Lexikons ist die, dem (zunächst unwissenden) Benutzer schnell einen nicht zu langen (im positivsten Sinne also durchaus oberflächlichen) Eindruck, Informationsstand über den "Gegenstand" zu geben. Dass die Lexikoneinträge bei der Buchform oftmals so kurz ausfielen, hat freilich zu einem nicht unbedeutenden Anteil mit dem Realzwang zu tun, dass man am Ende eine sinnvolle Anzahl von Bänden herausbekommen wollte. Darüber hinaus erfüllt der Lexikoneintrag aber auch eine Funktion, denn er soll einen Einblick ermöglichen, einen Überblick, und weniger Teil einer Erfassung aller Informationen zu einem bestimmten Inhalt sein, als den relevanten Teil dieser Informationen zu umreißen bzw. zusammenzusfassen. Der Einstieg eines Wikiartikels sollte also durchaus versuchen, der Informationsfunktion eines Lexikoneintrags zu entsprechen, denke ich.
Wir leben ja in einer Welt von Wissen, das sozusagen exponentiell ansteigt. Daraus ergeben sich doch zwei Notwendigkeiten, zum einen die des Filterns und Gewichtens, zum anderen die, dass die Vielschichtigkeit und Komplexität von Wissen nicht ignoriert werden sollte. Sofern man also mehr als einen kleinen Überblickstext als Aussage treffen kann, ist es schon gut und wünschenswert, auf verschiedene Aspekte einzugehen.
Aber hier treffen wir doch den Punkt und erfahren etwas über den Grund, warum das System das Inhaltsverzeichnis automatisch nach dem ersten Einstiegstext setzt. Es handelt sich um eine Hierachisierung, um zwei Kategorien! Der Einstiegstext, der dem Leser bloß ganz oberflächlich sagt, womit er es überhaupt zu tun hat, ist etwas völlig anderes als die ausdifferenzierten Unterpunkte. Er ist quasi das allgemeine Kondensat und die Gewichtung der zugehörigen Unterpunkte. Deswegen, um den Unterschied deutlich zu machen, trennt das Inhaltsverzeichnis Basis- von Detailinformation(en) und deswegen ist auch der Vergleich mit einem Buch etwas schief, weil bei einem Buch (beinahe bin ich versucht zu sagen, dass es hierbei keine Rolle spielt, ob man es mit einem Roman oder einer Fachliteratur zu tun hat) die Kapitel in einer ganz anderen Beziehung zueinander stehen als Einführungstext und Restartikel bei einem Wiki. (Will man auf Biegen und Brechen beim Vergleich mit dem Buch bleiben, kann man die Sache auch aus der Warte betrachten, dass einem der Klappen- oder der Beschreibungstext "näher" steht als das Inhaltsverzeichnis. Das Einleitungskapitel erfüllt auch eine andere Funktion, es soll in eine Materie einleiten, diese aber nicht so zusammenfassen, dass man oberflächlich so bescheid weiß, dass man den Rest des Buches fast nicht mehr zu lesen braucht, wenn es einem lediglich um einen Überblick geht: Einleitungen werfen gewöhnlich eher Fragen auf, als dass sie sie beantworten). Beide Kategorien - Einstiegstext und Unterpunkte des Restartikels - verhalten sich untereinander nicht unbedingt "gerecht": Während der Einstiegstext einen Einblick in den "Gegenstand" vermitteln können sollte, ohne dass noch Unterpunkte folgen, kommen die Unterpunkte schlecht ohne den Einstiegstext aus.
Trennt man den Einstiegstext nicht durch das Inhaltsverzeichnis von den Einzelaspekten, erweist man dem Artikel dann keinen Gefallen, wenn der Leser einfach so von der Basis- in die Detailbeschreibung überführt wird.
Genau hier wäre aber die Trennung wichtig, weil man es dem Leser eigentlich erlauben sollte, schnell genau den Grad der Beschäftigung mit einem Thema zu erreichen, den er will. Ausstellungsgestalter zum Beispiel machen sich über so etwas Gedanken.
Natürlich kann einem das maßlos übertrieben vorkommen und man kann sagen, so drastisch wird es schon nicht sein, wenn das Inhaltsverzeichnis oben steht. Aber der gegenteilige Fall, das Inhaltsverzeichnis nach dem Einstiegstext zu setzen, schadet auch nicht - zumal nur die Veränderung, das Verzeichnis zu versetzen, Arbeit bedeutet, weil das System es ja von selbst anders handhabt - und kann neben ästhetischen Aspekten also durchaus mit Argumenten unterfüttert werden.
Und, Alex, ich bin auch Deiner Meinung: Wenn man den Einleitungstext schlecht trennen kann, dann wäre es keine schlechte Idee, den Einstiegstext noch einmal zu überdenken. Meine Einstiegstexte geraten mir beispielsweise oft etwas zu kurz, wenn andere zu lang werden, kann man ja darüber nachdenken, sie so zu bearbeiten, dass sie auch wirklich nur Träger der bedeutenden Informationen werden.