Autor Thema: Die Narrativen Innovationen von Star Trek in der Science Fiction Geschichte  (Gelesen 6335 mal)

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SSJKamui

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Ich denke, das währe auch mal ein interessantes Diskussionsthema.

Also, was meint ihr, was die Innovationen und Fortschritte innerhalb des Geschichten erzählens, die Star Trek zu einer signifikanten Stellung innerhalb der Geschichte des Sci Fi Genres verhalfen?

 (Ich meine damit nicht solche allgemeinen Dinge wie die beschäftigung mit Moral. Sowas gab es ja auch schon früher. Ich meine eher Dinge innerhalb des Plotaufbaus, der Charaktere etc. Zum Beispiel denke ich, dass Star Trek eine der ersten Serien war, die die Routineaufgaben in der Operation eines Raumschiffs genau zeigten. Vorher war ein Raumschiff in der Science Fiction meistens simpel eine Möglichkeit Personen von A nach B zu bringen und hatte sonst eigentlich keine Funktion in der Story. Star Trek war meines Wissens nach die erste Sci Fi Serie, in der der Betrieb des Schiffs wirklich eine tragende Rolle innerhalb der Geschichte hatte. Sowas meinte ich zum Beispiel mit \"narrativer Innovation\".)

David

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Hm,... so ganz verstehe ich deine Frage irgendwie nicht.

Es ist doch der Sinn einer Geschichte, besonders einer Serie, Charaktere in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Dort hat Star Trek aber IMO erst ab TNG wirklich eine Vorreiterrolle eingenommen.

TOS bestand ja mehr als Einzelgeschichten.

=A=

Ich finde allerdings, das man vom Routinebetrieb der Schiffe im Allgemeinen nicht so viel gesehen hat.

Dazu gehört eigentlich mehr, als in jedem zweiten Gang Wartungspersonal an Energieleitungen arbeiten zu sehen.

So genau waren die Routinearbeiten IMO nicht zu sehen, oder zumindest wurden sie nicht so oft beschrieben.

IMO ist das auch eher für interessante Geschichten hinderlich (siehe Technobabble).
Star Trek war immer dann besonders gut, wenn die Charaktere in den Fokus rückten oder man Gesellschaftliche Problemen einen Spiegel vorgehalten hat.

IMO hat keine andere TV-Serie eine solche Vorreiterrolle diesbezüglich eingenommen.

SSJKamui

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Zitat
Original von David
Hm,... so ganz verstehe ich deine Frage irgendwie nicht.

Es ist doch der Sinn einer Geschichte, besonders einer Serie, Charaktere in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Dort hat Star Trek aber IMO erst ab TNG wirklich eine Vorreiterrolle eingenommen.

TOS bestand ja mehr als Einzelgeschichten.

=A=

Ich finde allerdings, das man vom Routinebetrieb der Schiffe im Allgemeinen nicht so viel gesehen hat.

Dazu gehört eigentlich mehr, als in jedem zweiten Gang Wartungspersonal an Energieleitungen arbeiten zu sehen.

So genau waren die Routinearbeiten IMO nicht zu sehen, oder zumindest wurden sie nicht so oft beschrieben.

IMO ist das auch eher für interessante Geschichten hinderlich (siehe Technobabble).
Star Trek war immer dann besonders gut, wenn die Charaktere in den Fokus rückten oder man Gesellschaftliche Problemen einen Spiegel vorgehalten hat.

IMO hat keine andere TV-Serie eine solche Vorreiterrolle diesbezüglich eingenommen.


Mit \"Betrieb des Schiffs\" meinte ich, dass man vor TOS meistens nur gesehen hat \"Leute steigen ins Schiff ein, navigieren ein wenig und kommen bei dem Ziel an oder werden in Kämpfe verwickelt\". Star Trek hat im Vergleich dazu stärker den Alltag auf dem Schiff gezeigt wie Reparatur, neuen \"Treibstoff\" beschaffen etc. (Natürlich nicht ganz extrem, aber vorher hat man sowas meines Wissens nach fast gar nicht gezeigt.)

Meine Frage war ja eigentlich so gemeint, dass Star Trek ja als eine der Signifikantesten Sci Fi Serien im TV Gesehen wird und nicht einfach nur als eine von Vielen. Also muss Star Trek ja einiges anders und \"besser\" gemacht haben als die früheren Sci Fi Serien. Meine Frage war halteben, was eurer Meinung nach genau das ist, was Star Trek diesen Ruf einbrachte.

Maik

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Ich glaube Star Trek hat den Ruhe gemacht mit Technik Vorstellung und Erklärung.

Dann würde gezeigt das man Zukunft vielleicht mal alle Menschen vereinigt ohne Nationalität ect.

Außerdem hat sich Star Trek immer den Politischen Umständen zunutze gemacht, 70iger ect. waren viele Bürgerkriege und Auseinandersetzungen und bei Star Trek würde da das Gegenteil Frieden und Wohlstand gezeigt.
\"Alle Menschen sind von Geburt an gleich und die Erde ernährt alle. Wenn ein Mensch geboren wird hat er das Anrecht auf ein Stück Land, das Ihm ernähren kann. Wenn aber alles Land schon aufgeteilt ist unter wenigen, die meine das sei Ihr Eigentum, dann muss ein Ausgleich geschaffen werden. Dieser Ausgleich ist ein Grundeinkommen, für diejenigen die kein eigenes Land mehr haben und sich nicht selbst versorgen können\"

Von Thomas Pain vor 214 Jahren begründet

SSJKamui

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Zitat
Original von Maik
Außerdem hat sich Star Trek immer den Politischen Umständen zunutze gemacht, 70iger ect. waren viele Bürgerkriege und Auseinandersetzungen und bei Star Trek würde da das Gegenteil Frieden und Wohlstand gezeigt.


Das wird wahrscheinlich einer der wichtigsten Gründe gewesen sein. Zwar war Sci Fi schon immer politischer Kommentar. (Krieg der Welten war ja zum Beispiel eine Kritik am Kolonialismus mit der Botschaft \"So würde das aussehen, wenn man euch Briten das antut was ihr den armen unterdrückten Völkern antut\".)

 Star Trek aber hat dem politischen Kommentar in der Science Fiction eine nie dagewesene aktualität gegeben und quasi direkt die politischen Diskussionen aufgegriffen.

Spätere Star Trek Medien haben sich dann zwar auch mit allgemeinen politischen Themen beschäftigt, die nicht ständig diskutiert wurden, aber häufig schaffte man die Aktualität immer noch. (Wie zum Beispiel in Star Trek 6, der quasi der \"Film zu Glasnost und Perestroika\" war.)

Max

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Hmm, eine schwierige Ausgangsfrage!

Ich tue mich damit auch schon mal deswegen nicht leicht, weil ich mir nicht zutraue, einen großen Vergleich anzustellen, denn ich bin nicht genug in der Science Fiction-Landschaft bewandert.
Tja, ich weiß ja eigentlich noch nicht mal, welche anderen SciFi-Serien vor und mit TOS liefen. Mir fällt auf Anhieb nur \"Raumpatrouille Orion\" ein und, später, \"Battlestar Galactica\" ein.

Grundsätzlich befürchte ich, das Science Fiction-Genre im Fernsehen ist in den narrativen Elemente so oder so nicht besonders innovativ - \"Schuld\" daran sind mMn genau die inhaltlichen Punkt, die für sich genommen schon so exzeptionell sind, dass man sie nicht auch noch erzählerisch ungewöhnlich darstellen konnte.

Nun, was gab es? Mir fallen ein paar Anachronien ein (etwa in ENT \"Dämmerung\") oder die Parabase von Sisko in DS9 \"In fahlem Mondlicht\" - und damit allgemein auch der Logbucheintrag als Expositionsmittel, um dem Publikum schnell zu erklären, was überhaupt los ist.

SSJKamui

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Zitat
Original von Max
Tja, ich weiß ja eigentlich noch nicht mal, welche anderen SciFi-Serien vor und mit TOS liefen. Mir fällt auf Anhieb nur \"Raumpatrouille Orion\" ein und, später, \"Battlestar Galactica\" ein.


Nun ja, es gab da noch die Serials aus den 30er Jahren wie Flash Gordon, Buck Rogers oder Commando Cody, die meines Wissens nach auch im US TV Wiederholt wurden. Sonst fällt mir da aber irgendwie auch nicht viel ein.:rolleyes: (Bei japanischen Produktionen fallen mir momentan noch die Sachen von Go Nagai ein, die man aber zum größten Teil nicht wirklich zur ernsthaften Sci Fi Serienunterhaltung zählen kann. Dort war eigentlich die erste \"anspruchsvolle Sci Fi Serie\" Mobile Suit Gundam, aber die kam meines Wissens nach ein paar Jahre nach Star Trek. In England wurden die ersten Doctor Who Folgen noch in Schwarz Weiß gedreht, weshalb die Serie vor Star Trek gestartet sein könnte. Dies weiß ich aber leider nicht.)

Zitat
Original von Max
 damit allgemein auch der Logbucheintrag als Expositionsmittel, um dem Publikum schnell zu erklären, was überhaupt los ist.


Das natürlich. So konnte langes \"Vorgeplänkel\" bei der Geschichte vermieden werden und stattdessen direkt der Hauptplot begonnen werden. Gerade in den 60er Jahren, wo zusammenhängende Arks nicht gerade beliebt waren konnte man so doch komplexere Geschichten erzählen.

Max

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Original von SSJKamui
Nun ja, es gab da noch die Serials aus den 30er Jahren wie Flash Gordon, Buck Rogers oder Commando Cody, die meines Wissens nach auch im US TV Wiederholt wurden. Sonst fällt mir da aber irgendwie auch nicht viel ein.:rolleyes:

Ja nur ich habe leider keine dieser Serien bis jetzt sehen können  :(

Zitat
Original von SSJKamui
Das natürlich. So konnte langes \"Vorgeplänkel\" bei der Geschichte vermieden werden und stattdessen direkt der Hauptplot begonnen werden. Gerade in den 60er Jahren, wo zusammenhängende Arks nicht gerade beliebt waren konnte man so doch komplexere Geschichten erzählen.

Und dann stellt sich die Frage, wie innovativ das war.

SSJKamui

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Zitat
Original von Max
Zitat
Original von SSJKamui
Das natürlich. So konnte langes \"Vorgeplänkel\" bei der Geschichte vermieden werden und stattdessen direkt der Hauptplot begonnen werden. Gerade in den 60er Jahren, wo zusammenhängende Arks nicht gerade beliebt waren konnte man so doch komplexere Geschichten erzählen.

Und dann stellt sich die Frage, wie innovativ das war.



Die Frage stellt sich natürlich, aber eine richtig große, epische Geschichte wie zum Beispiel bei Dune ist meines Wissens nach als TV Serie bisher noch nicht realisiert wurden und warscheinlich auch nicht möglich. Da müssen leider immer Kompromisse eingegangen werden. (Insbesonders da manche Zuschauer durchaus auch Episoden verpassen können geht es nicht eine Serie zu Produzieren, wo man um was Verstehen zu können am Ende sich den Plot von 80 vorherigen Folgen im Detail merken muss.) Selbst die Dune TV Movies mussten meines Wissens nach Material rauskürzen. (Und die Methode des Log Buch Eintrages, um halteben mehr von dem eigentlichen Plot zeigen zu können und unwichtige Elemente zu überspringen ist angebracht dieser Beschränkungen, die sich  durch das Format der TV Serie ergeben durchaus innovativ. )

 (Die einzige Serie, die an der Größe des Handlungsbogens ein wenig ran kam war meines Wissens nach der japanische Anime Legend of the Galactic Heroes. Bei dieser Serie wurden aber keine neue Story verfilmt sondern man hat den Plot einer schon bestehenden Sci Fi Buchreihe einfach zur TV Serie und einigen TV- und Kinofilmen umgearbeitet. Und selbst dann gab es noch immense Finanzierungsprobleme. (Und da wegen der Komplexen Handlung auch nicht die Möglichkeit besteht, in einer Übersetzung einen Teil auszulassen und man stattdessen alles übersetzen müsste hat sich bisher leider auch kein westlicher Publisher getraut, die Serie in den Westen zu bringen.))

Max

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Ja gut, aber ein Logbucheintrag dient ja nicht nur dazu, einen Handlungsbogen (über Folgen hinweg) einzuflechten, sondern einfach die Ausgangsbedingung für die gerade laufende Einzelfolge klar zu machen.
In ST konnte man das über den Logbucheintrag machen. Möglich, dass das andere SciFi-Serien genauso gemacht haben oder das \"normale\" Serien einfach einen Erzähler aus dem Off hatte.

SSJKamui

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Original von Max
Ja gut, aber ein Logbucheintrag dient ja nicht nur dazu, einen Handlungsbogen (über Folgen hinweg) einzuflechten, sondern einfach die Ausgangsbedingung für die gerade laufende Einzelfolge klar zu machen.
In ST konnte man das über den Logbucheintrag machen. Möglich, dass das andere SciFi-Serien genauso gemacht haben oder das \"normale\" Serien einfach einen Erzähler aus dem Off hatte.


Das natürlich. Flash Gordon hatte zum Beispiel einen vertikalen Lauftext um zu rekapitulieren, was in der letzten Episode passierte. (Die Lauftexte am Anfang der Star Wars Filme basieren darauf.) Aber mir ist keine Sci Fi TV Serie vor Star Trek bekannt, was so stark auf eine Episodeneinleitung gesetzt hatte wie Star Trek durch die Logbuch Einträge. (Teilweise ging Twilight Zone etwas in die Richtung, aber Twilight Zone und Outer Limits sind eigentlich keine reinen Sci Fi Serien gewesen.)

Eine andere Überlegung zu den Innovationen Star Treks, die ich mal hatte war, das Star Trek das Element der Zivilisten an Board eingeführt hatte, was dann später bei vielen Serien weiterentwickelt wurde bishin zur neuen Battlestar Galactica, wo man auf den Schiffen quasi einen kompletten Staat hatte.

Leider weiß ich nicht genau, ob bei TOS schon Zivilisten an Board waren oder das erst bei TNG begann. Wenn es erst bei TNG begann währe das Ganze eigentlich nicht von Star Trek ausgegangen sondern Star Trek währe nur eine Variante davon gewesen. (Viellecht kann man dann auf jeden fall sagen, dass bei Star Trek TNG die Innovation daran lag, dass die Zivilisten auf den Raumschiffen ganz normale Menschen waren und keine traumatisierten Kriegsflüchtlinge wie bei Kampfstern Galactica, Macross, Gundam etc. )

Vom Design Technischen her war bei TOS natürlich die Innovation, dass die Enterprise nicht wie sonst entweder eine Rakete oder eine fliegende Untertasse war.

Visitor5

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Guten Abend,

Zitat
Leider weiß ich nicht genau, ob bei TOS schon Zivilisten an Board waren oder das erst bei TNG begann.


Kirk hatte auch dann und wann zivile Mitarbeiter an Bord, soweit ich weiß (Mr. Daystrom zum Beispiel) - aber niemals die Familien der Crew, beispielsweise. Die Tochter von Finney lebte wohl auf einer planetaren Raumbasis. Von daher muss man sich erstmal klar machen, was denn nun wirklich \"Zivilisten\" bedeutet.


Mfg

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SSJKamui

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Original von Visitor5
Guten Abend,

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Leider weiß ich nicht genau, ob bei TOS schon Zivilisten an Board waren oder das erst bei TNG begann.


Kirk hatte auch dann und wann zivile Mitarbeiter an Bord, soweit ich weiß (Mr. Daystrom zum Beispiel) - aber niemals die Familien der Crew, beispielsweise. Die Tochter von Finney lebte wohl auf einer planetaren Raumbasis. Von daher muss man sich erstmal klar machen, was denn nun wirklich \"Zivilisten\" bedeutet.


Mfg

Visitor5


Achso. OK. Danke für die Erklärung. Dann kann man dieses Element wohl nicht als Innovation vonStar Trek sehen, da es wie gesagt schon vor TNG einige Serien gab mit einer Zivilbevölkerung an Board.

Max

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Außerdem ist das doch ganz klar eine inhaltliche Sache und hat nichts mit einer narrativen Innovation zu tun, oder?

SSJKamui

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Original von Max
Außerdem ist das doch ganz klar eine inhaltliche Sache und hat nichts mit einer narrativen Innovation zu tun, oder?


Ja, wahrscheinlich.

 

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