Autor Thema: L'homme nouveau  (Gelesen 8177 mal)

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Max

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L'homme nouveau
« am: 08.08.10, 21:42 »
L'homme nouveau - Der neue Mensch


Als Ingenieursleistung für das 25. Jahrhundert besitzt das Raumschiff Lyotard einzigartige Fähigkeiten und doch sind es die Akteuere, die sich in der neuen Welt zu verorten haben.

"L'homme nouveau - Der neue Mensch" ist eine Geschichte, die ihre Existenz in erster Linie einem außergewöhnlichen Raumschiff-Entwurf von mir verdankt. Die "U.S.S. Lyotard" werde ich sicher auch bald hier im Forum vorstellen.
Aber dadurch bedient die Grundhandlung die typische Konstellation, die ein Schiff und die zugehörige Mannschaft alternativlos in ein Abenteuer schickt. Und dennoch wird die Geschichte nicht in diesem Prinzip verharren. "L'homme nouveau - Der neue Mensch" überträgt das Star Trek, wie wir es kennen, in eine ungewisse Zukunft und zeigt Charaktere mit eigener Sprache und eigenem Verhalten.

Die Akzentverschiebung in der Geschichte spiegelt sich auch in stilistischen Momenten. Dass das nicht unbedingt Anklang findet - ja, diese Gefahr besteht freilich auch, aber damit ist "L'homme nouveau - Der neue Mensch" aus Ausdruck einer Ideen-Umsetzung, die bei mir in einem Jahr vielleicht anders aussähe und wer weiß: Vielleicht werde ich sie mir auch noch einmal vornehmen.

Ich würde mich in jedem Fall über Feedback freuen :)

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« Letzte Änderung: 18.04.11, 19:42 by Max »

Star

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L\'homme nouveau
« Antwort #1 am: 10.08.10, 02:36 »
Zitat
Original von Max
Ach, und keine Angst, Sprache der Geschichte ist schon Deutsch ;)


Bist du sicher? :/ Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich etwas schreiben soll, aber ich nehme an, ehrliches Feedback ist besser als gar keines, und ich halte dich für eine viel zu reflektierte Person, um mir ernsthaft böse zu sein - zumal du mit so einer Reaktion vermutlich schon gerechnet hast: Mir ist der Stil zu hoch. Du schreibst ungeheuer lyrisch, so lyrisch, dass ich mitunter nicht weiß, ob ich einfach zu blöd bin, einen Satz zu begreifen, oder ob es nicht doch an einem falsch gesetzten Komma oder etwas ähnlichem liegt. Dass die Sätze recht lang und verwoben sind, macht die Sache natürlich nicht einfacher. So weiß ich beispielsweise nicht, ob es Absicht ist, dass da \"Ilfe\" statt \"Hilfe\" steht. Ist das ein Fehler? Oder gar ein lyrischer oder französicher Ausdruck, der meine schlechte Bildung entlarvt, wenn ich ihn als Rechtschreibfehler benenne? :/

Ich bin völlig hin- und hergerissen. Der Stil ist interessant, keine Frage. Ist mal was anderes. Du beginnst auch mit einem spannenden Mysterium, und man merkt, dass du gerne mit den Sätzen gespielt hast, was eine gewisse Faszination für das Ungewohnte weckt. Schreibwitz, wie es Visitor letztens noch so schön ausdrückte, sickert aus allen Zeilen, genau wie Tiefgründigkeit. Zunächst fühlte ich mich aus irgendeinem Grund in ein Theaterstück zu \"Das Boot\" versetzt. Was aber leider nichts daran ändert, dass ich es spätestens mit der zunehmenden wörtlichen Rede als schwierig empfand, am Ball zu bleiben, und es mir letztendlich wohl nicht gelungen ist, diese erahnte Tiefgründigkeit auch zu packen und zu begreifen, so wie es einem nicht möglich ist, Träume vom vergangenen Jahr zu erfassen. Das lässt mich fragend zurück: War da was? Oder war es doch nur heiße Luft? Womöglich sogar nur von mir verursacht? Steckt da so viel Tiefsinn drin? Oder wird mir das nur wegen der Sprache vorgegaukelt? Und ist nicht das allein schon bemerkenswert und gelungen?

Ich würde dir gerne für dieses Meisterwerk komplexer Sprache applaudieren, so wie jeder Neandertaler gerne das Feuer anbetet und es am liebsten begreifen würde, aber... Ich kann\'s nicht, ich bin zu \"simpel\" dafür. Zu sehr Banause, offenbar. :/

\"Die Lyotard flog mit Maximalgeschwindigkeit in Richtung Zielkoordinaten.\"
Ich glaube das ist der einzige Satz im ganzen Text, der nicht lyrisch ist. Der gefällt mir :mood

Habe ich die Geschichte dahingehend richtig verstanden, dass sich Laertes als einer der letzten \"guten\" Menschen für eine höhere Sache (dem Frieden) \"opfert\", nur um das Feld ziemlich kalten Gestalten zu überlassen, die ihm keine Träne nachweinen, ihre eignen dubiosen Ziele verfolgen, und ihn vielleicht gerade deswegen auch zu dieser seiner Selbstaufgabe getrieben haben? Die Resignation vor der berechnenden Welt in einem letzten Akt des Gutmenschtums, der bei ihm und eventuell bei Naija zur Wiedergeburt führen könnte?

Oder... wie, oder wat?

:/

Also falls das für dich ein Lob ist: Von allem was ich in letzter Zeit gelesen habe, ist das hier der echten klassischen Literatur am nächsten. Hab mich vor drei Jahren durch Shakespear und Co gekämpft und fühlte mich sofort in diese Zeit zurückversetzt. Für Fans lyrischer Werke ist \"L\'homme nouveau\" sicher reizvoll - ob gelungen, das müssen dir Leute sagen, die schlauer sind, als ich es bin. Den Mainstream-zerfressenen Pöbel, also mich, lässt du nämlich hinter dir zurück. Ich bin kein großer Fan von undurchdringlichen Texten, und ich war nie der gleichen Meinung vieler bebrillter Kritiker, dass nur Populär sein kann, wer trivial ist, und wer populär sei, könne nicht seriös sein. Klar zu schreiben ist auch eine Kunst, und es ist die einzige literarische Kunst die ich (an)erkenne.

Letztendlich bin ich wohl einfach kein Teil der Zielgruppe. Die Mühe, die du dir gemacht hast, gehört aber dennoch honoriert. Dass in dem Text viel Arbeit und viele Gedanken stecken, erkenne sogar ich. Ich bin zumindest bis zum Ende dabeigeblieben - was für die Geschichte sprechen mag. Oder einfach dafür, dass ich mich nicht gerne von einem Text geschlagen gebe. Ich weiß es nicht. Die Geschichte beschäftigt (oder verwirrt?) mich auch nach dem Ende noch. Ob das etwas gutes ist, oder etwas schlechtes, überlasse ich dir - das ist natürlich der Vorteil solcher Werke, da kann man sich dumm und dämlich spekulieren, Sachen hineininterpretieren und Sinnhaftigkeit in Elementen erkennen, wo der Autor sich vielleicht gar nichts bei gedacht hat. Mein Fall ist so was leider nicht :/

Ich drücke dir allerdings die Daumen, dass die Geschichte sein Publikum findet und nicht unangerührt liegen bleibt, dafür steckt - wie gesagt - zu viel Arbeit drin.

Tolles Feuer.
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

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Alexander_Maclean

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L\'homme nouveau
« Antwort #2 am: 10.08.10, 14:27 »
Ich habe schon gedacht, ich bin der einzige der Schwierigkeiten hatte, den text zu verstehen.

Es ist zwar nobel, zu versuchen die Sprache des 25. Jh. nachzustellen, aber es fühlte sich für mich an, als wäre es das deutsch des 18. Jh.

Und da du diese Sprache auch in den beschreibenden Texten einsetzt, wenn auch nicht ganz so stark wie in der wörtlichen rede, macht das allgemeine Verständnis nicht einfacher.

Stars vergleich mit Shakesspeare trifft es recht gut, wobei es mich eher an \"Kabale und Liebe\" erinnert hat.


Wobei das Grundthema, der Konflikt zwischen den Oberkommando und dem Captain selbst sehr interessant ist.


Ein was gutes hat es aber.

Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie die leute sich in meinen FanFics ausdrücken sollen.

Und bin dabei auf drei kernpunkte:

1. Eine an sich gewählte Sprache ohne die heute so üblichen Karftausdrücke.
2. Einsatz diverser Lehnwörter aus anderen Sprachen der Föderationsvölker.
3. Andere Redewendungen:
Bsp: anstatt \"Eher friert die Hölle zu.\" der Ausdruck \"wenn auf Vulkan schnee fällt\"
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Max

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L\'homme nouveau
« Antwort #3 am: 11.08.10, 19:01 »
Zitat
Original von Star
ch habe lange mit mir gerungen, ob ich etwas schreiben soll, aber ich nehme an, ehrliches Feedback ist besser als gar keines, und ich halte dich für eine viel zu reflektierte Person, um mir ernsthaft böse zu sein

Ich war mal in einer Lesung, in der ein Theaterautor und -Regisseur von seinen Empfindungen beim Schreiben eines neuen Stücks und bei den Reaktionen bei der Uraufführung erzählt hat. Auf die Frage danach, wie er mit Buh-Rufen u.ä. umgeht, meinte er: \"Ja, was kann einem denn besseres passieren?\"
Ich glaube, er meinte es ernst :D Aber ich persönlich freue mich dann doch über positives Feedback mehr. Und dennoch hat der Theater-Profi recht, denn gerade wenn man etwas vorstetzt, was zu \"Reibungen\" führt, stellt man damit auch eine Aufforderung in den Raum, sich mit Inhalten auseinander zu setzen und negative Kritiken sind oft ausführlicher und gehen mehr auf das \"Produkt\" ein als einfach wohlwollende.
Und gerade wenn ein Kommentar so konstruktiv ist wie Deiner und wenn ich sehen darf, wie lange Dein Feedback ist, freue ich mich sehr über Deine Antwort :) !!!


Zitat
Original von Star
 zumal du mit so einer Reaktion vermutlich schon gerechnet hast: Mir ist der Stil zu hoch. Du schreibst ungeheuer lyrisch, so lyrisch, dass ich mitunter nicht weiß, ob ich einfach zu blöd bin, einen Satz zu begreifen, oder ob es nicht doch an einem falsch gesetzten Komma oder etwas ähnlichem liegt. Dass die Sätze recht lang und verwoben sind, macht die Sache natürlich nicht einfacher. So weiß ich beispielsweise nicht, ob es Absicht ist, dass da \"Ilfe\" statt \"Hilfe\" steht. Ist das ein Fehler? Oder gar ein lyrischer oder französicher Ausdruck, der meine schlechte Bildung entlarvt, wenn ich ihn als Rechtschreibfehler benenne? :/

Das ist der Punkt, warum ich mich immer so ägere, wenn ich bei mir Rechtschreibfehler entdecke, denn als Leser kann man meiner Meinung nach vom Autor erwarten, dass er keine Fehler macht und dass hinter dem, was da \"falsch\" geschrieben steht, ein Sinn steckt. Bei \'Ilfe\' ist das genau der Fall, denn ich wollte damit zeigen, dass Sprache etwas Dynamisches ist, sich hin und her bewegt, und so wie sich Worte bis in die Gegenwart verändert haben, dürfte es auch in der Zukunft Veränderungen geben. Eigentlich ist das bei \"Hilfe\" nicht wirklich zu erwarten, glaube ich zumindest (weil das \"H\" ja nicht verschluckt wird), aber dennoch: Im 25. Jahrhundert dieser Geschichte heißt es halt \"Ilfe\" statt \"Hilfe\", \"fehlig\" statt \"falsch\" und dergleichen mehr.

Mit dem Lyrischen (naja, eigentlich bleibt es ja Prose, halt sehr verschlungene) habe ich wirklich gerne gespielt, denn hier soll soetwas wie ein Spannungfeld entstehen, zwischen der Erzählung (und dem Erzähler, der ja auch durchaus nicht unironisch mit den Figuren umgeht) und der wörtlichen Rede: Die eine ausladend, verschlungen, geschmückt, umständlich, komplex - die andere verstümmelt, knapp, verschleiernd.
In der Erzählung kann man sich nicht \"zuhause\" fühlen, weil sie etwas veraltet wirkt, in der direkten Rede aber auch nicht, weil sie einer Projektion auf die Zukunft entspricht.

Okay, ich gebe zu, das ist dann nicht so einfach runterzulesen, das sehe ich auch ein. Aber ich finde, man darf den Schreibstil nicht einfach ignorieren, bzw. besser ausgedrückt: man muss ihn zur Vermittlung einer Idee benützen. Und sich da eine Metaebene einfallen zu lassen, um dieses Spannungsfeld auszudrücken, wäre noch umständlicher, als es in den Schreibstil zu packen.


Zitat
Original von Star
Ich würde dir gerne für dieses Meisterwerk komplexer Sprache applaudieren, so wie jeder Neandertaler gerne das Feuer anbetet und es am liebsten begreifen würde, aber... Ich kann\'s nicht, ich bin zu \"simpel\" dafür. Zu sehr Banause, offenbar. :/

\"Die Lyotard flog mit Maximalgeschwindigkeit in Richtung Zielkoordinaten.\"
Ich glaube das ist der einzige Satz im ganzen Text, der nicht lyrisch ist. Der gefällt mir :mood

Hmm, tut mir leid :(
Gut, da spielt natürlich ein wenig auch der persönliche Geschmack mit hinein. Ich habe meiner Schwester zu Weihnachten auch zwei Bücher geschenkt, beide bekannt, beide nicht ohne Renomee. Das eine inzwischen zwei Jahre alt, der andere noch tief aus dem 19. Jahrhundert - und was soll ich sagen, die Sprache des letzteren hat mich beeindruckt, hat mich mitgerissen, während ich das andere nach einem Absatz weggelegt habe!
Ich finde, dass ein so verspielt ausufernder Stil gerade zur Science Fiction deswegen gut passt, weil das Genre meiner Meinung nach mehr ist als nur das Hobby von Technikfreaks.
Allerdings, ich gebe auch zu: Mein Ansatz, die Sprache für eine Botschaft der Geschichte zu nutzen, führte schon so weit, dass die Schönheit eines Stils, der nicht darauf setzt, simpel oder technisch zu sein, etwas verloren ging.
Ich glaube nicht, dass \"L\'homme nouveau\" so abgehoben ist oder gar ein Meisterwerk sein könnte - dazu habe ich zu viele Texte gelesen oder lesen müssen, deren Komplexität mich vollkommen überfordert oder mich zu einem beeindruckten Verehrer der Fähigkeiten des Autors gemacht hat.


Zitat
Original von Star
Habe ich die Geschichte dahingehend richtig verstanden, dass sich Laertes als einer der letzten \"guten\" Menschen für eine höhere Sache (dem Frieden) \"opfert\", nur um das Feld ziemlich kalten Gestalten zu überlassen, die ihm keine Träne nachweinen, ihre eignen dubiosen Ziele verfolgen, und ihn vielleicht gerade deswegen auch zu dieser seiner Selbstaufgabe getrieben haben? Die Resignation vor der berechnenden Welt in einem letzten Akt des Gutmenschtums, der bei ihm und eventuell bei Naija zur Wiedergeburt führen könnte?

Oder... wie, oder wat?

Na ja, inhaltlich werde ich nicht viel sagen :D
...schon allein deswegen, weil viele Punkte angesprochen werden, bei denen ich davon ausgehe, dass der Leser eine eigene Haltung dazu hat; Stärke/Schwäche, Nähe/Liebe und Kälte/Distanz, das Individuum und die Pflicht/Verantwortung.
Daneben naütlich der Punkt, was einen Menschen überhaupt ausmacht.
Der Stil, in dem die Geschichte verfasst ist, erschwert es vielleicht etwas, den Standpunkt der Erzählung selbst herauszufischen, aber umso mehr wird die Rolle des Lesers gestärkt.



Zitat
Original von Star
Den Mainstream-zerfressenen Pöbel, also mich, lässt du nämlich hinter dir zurück. Ich bin kein großer Fan von undurchdringlichen Texten, und ich war nie der gleichen Meinung vieler bebrillter Kritiker, dass nur Populär sein kann, wer trivial ist, und wer populär sei, könne nicht seriös sein. Klar zu schreiben ist auch eine Kunst, und es ist die einzige literarische Kunst die ich (an)erkenne.

Ich denke, jeder liest und schreibt aus eigenen Erfahrungen und Vorlieben heraus. Die unterhaltsamsten Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren mit dem Lesen gemacht habe, gingen halt alle in die Richtung, dass ein Wort nicht nur die Bedeutung hat, die ihm landläufig zugeschrieben wird. Es kann so spannend sein, neue Zusammenhänge in den Texten von Autoren zu entdecken. Das ist sicher auch Geschmackssache.

Ich persönlich schließe mich Deiner Meinung an: nur weil etwas populär ist, muss es nicht schlecht oder unseriös sein.
Aber - und das halt ja nichts mit \"L\'homme nouveau\" zu tun, denn ob ich damit was sinnvolles geschrieben habe oder nicht, who knows?...: Nur weil ein Text mehr als nur eine Ebene hat, muss er nicht unklar sein und auch ein Text, der auf Komplexität setzt, kann populär werden.


Zitat
Original von Star
Letztendlich bin ich wohl einfach kein Teil der Zielgruppe. Die Mühe, die du dir gemacht hast, gehört aber dennoch honoriert. Dass in dem Text viel Arbeit und viele Gedanken stecken, erkenne sogar ich. Ich bin zumindest bis zum Ende dabeigeblieben - was für die Geschichte sprechen mag. Oder einfach dafür, dass ich mich nicht gerne von einem Text geschlagen gebe. Ich weiß es nicht. Die Geschichte beschäftigt (oder verwirrt?) mich auch nach dem Ende noch. Ob das etwas gutes ist, oder etwas schlechtes, überlasse ich dir - das ist natürlich der Vorteil solcher Werke, da kann man sich dumm und dämlich spekulieren, Sachen hineininterpretieren und Sinnhaftigkeit in Elementen erkennen, wo der Autor sich vielleicht gar nichts bei gedacht hat. Mein Fall ist so was leider nicht :/

Ja schade, dass Du Dich nicht als Teil meiner Zielgruppe fühlst :(
Andererseits freue ich mich dennoch darüber, dass Dich die Geschichte auch nach dem Lesen noch beschäftigt hat. Ich respektiere natürlich Deine Einstellung.
Aber ich mag nichts schreiben, bei dem am Ende kein Punkt offen bleibt, nach dem Motto: \"So und nicht anders\" und \"Ich habs gelesen, was gibts zum Abendessen?\".
Und am Hineininterpretieren kann ich nichts schlimmes finden, denn es ist ein wenig so, als müsse man ein Rätsel lösen und warum sollten nur Adventure-Spiele für den Computer so funktionieren? Natürlich besteht die Gefahr, dass da etwas falsch gedeutet wird und mit dem Risiko muss ich als Schreiber der Geschichte (und als Leser von bestimmten Romanen) leben. Aus der Schule kenne ich das Argument \"Aber wer sagt mir denn, dass sich der Autor wirklich das dabei gedacht hat?\" und habe es der Deutschlehrerin auch selber entgegengeworfen. Doch - und vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum meine Geschichte so kurz sind -: So gut wie kein Wort, das in \"L\'homme nouveau\" vorkommt, steht da aus einem Zufall heraus.


Ich bedanke mich auf jeden Fall bei Dir dafür, dass Du die Geschichte durchgelesen hast und möchte Dir auch ausdrücklich für die ausfühliche Kritik bedanken.







Zitat
Original von Alexander_Maclean
Es ist zwar nobel, zu versuchen die Sprache des 25. Jh. nachzustellen, aber es fühlte sich für mich an, als wäre es das deutsch des 18. Jh.

Wie ich bei Star auch schrieb: Die Sprache der Geschichte ist nicht einheitlich. Die Erzählpassagen greifen auf Vergangenes zurück, die wörtliche Rede bemüht sich, eine mögliche Zukunftsenwicklung zu zeigen. Das ist auch nicht ohne Grund geschehen, es handelt sich hier um ein Gegensatzpaar. Die Pole sind die weite Komplexität, die erzählt und erzählt und die verschleiernde Knappheit, die redet und zugleich schweigt.
(Weiteres Gegensätze finden sich ja auch in der Beschreibung der Handlung: Da werden brisante Vorgänge in der Action runtergebrochen und das eigentlich nicht dynamische \"Urlaubsleben\" von Laertes bis hin zur Raumtemperatur erläutert).


Zitat
Original von Alexander_Maclean
Wobei das Grundthema, der Konflikt zwischen den Oberkommando und dem Captain selbst sehr interessant ist.

Danke schön, es freut mich, dass Dir dieses Thema der Geschichte gefallen hat :)

Zitat
Original von Alexander_Maclean
Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie die leute sich in meinen FanFics ausdrücken sollen.

Darum sind eben auch schon seit langem meine Gedanken gekreist.
Klar ist das auch ein heikler Punkt, denn es fällt natürlich schwer, etwas zu verstehen, das es von vornherein ein Stück weit darauf anlegt, nicht verstanden zu werden.
Auf der anderen Seite muss ich gestehen, dass ich gerade deswegen die Figur Commander Nimm ein wenig ins Herz geschlossen habe, denn er ist ja wirklich ein Original, oder besteht die Gefahr, seine Dialogszenen mit denen eines Siskos zu verwechseln?
Und gerade aus dieser Unverwechselbarkeit heraus mag ich diese Figur. Denn wie sagt er ja auch selbst...

\"Nein, Magister, tauschen Sie mich nicht zum Captain als Laertes den Zweiten. Sie bekommen nur Captain Namm\"



Alex, auch bei Dir möchte ich mich fürs Lesen und für Dein Feedback bedanken :)

Visitor5

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L\'homme nouveau
« Antwort #4 am: 11.08.10, 19:05 »
Hmm... bin grade am Überlegen, ob ich mir diese Geschichte antun soll... mal gucken, wie viele Seiten sie hat! :D


Edit 1:
Irks - jetzt habe ich sie zweimal runtergeladen...  X(

Max

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« Antwort #5 am: 11.08.10, 19:25 »
Zitat
Original von Visitor5
Hmm... bin grade am Überlegen, ob ich mir diese Geschichte antun soll... mal gucken, wie viele Seiten sie hat! :D

Das ist immer der Vorteil: Meine Geschichten sind sehr sehr kurz :D
Toll wäre es jedenfalls schon, wenn Du sie läsest :) :))

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L\'homme nouveau
« Antwort #6 am: 11.08.10, 19:33 »
Kurz? Meine zwei neuesten haben zwei, respektive drei Seiten... :D Wie gesagt: Kurz und knackig, für eine Kaffeepause gedacht und die 2-Seitige ist sogar die Fortsetzung der Glorreichen-Jagd-Geschichte. ;)

Btw - ich bin schon auf Seite acht, fühle mich als würde ich den Götz von Berlichingen lesen... :D

Max

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L\'homme nouveau
« Antwort #7 am: 11.08.10, 19:39 »
Shakespeare, Schiller und Goethe - also mit den Werken welcher Schriftsteller meines hier verglichen wird  8o ;)...


Zitat
Original von Visitor5
Kurz? Meine zwei neuesten haben zwei, respektive drei Seiten...

Okay, okay :D
Aber .: Pluto :. und .: Eine Vorwegnahme :. haben auch nur vier Seiten.

Visitor5

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L\'homme nouveau
« Antwort #8 am: 11.08.10, 19:42 »
Hey, das Romulanische Sternenreich wurde auch nicht an einem Tag erschaffen... :P Ich bin erst auf Seite 11... :D Lass\' mich mal lieber den Text genießen... Ich versuche es zumindest, obwohl ich manche Textstellen nicht ganz verstehe. :rolleyes:

Es ist trotzdem ein interessantes Werk. Wenn ich allerdings morgen genauso \"seltsam\" daherrede gibt\'s Ärger! :D

Star

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L\'homme nouveau
« Antwort #9 am: 12.08.10, 01:46 »
Na zumindest hat dir die Kritik wieder ein paar Leser und Rückmeldungen beschert, das ist ja auch schon mal was. Bisher haben mir deine Geschichten auch hervorragend gefallen, du kannst wunderbar schreiben. Man merkt, aus welchem Bereich du kommst, und dass dir Sprache allgemein viel Freude bereitet. L\'homme nouveau jedoch hat mich etwas überflügelt. Das bedeutet ganz bestimmt nicht, dass du weitere Ausflüge und Experimente in diese Richtung lassen sollst, im Gegenteil. Ich finde es toll und interessant, auch wenn ich letztendlich nicht so viel damit anfangen kann. Das ist ja das schöne an diesem Hobby; jeder füllt seine eigene kleine Nische aus.

Vielleicht bin ich auch ein bisschen falsch an die Geschichte herangegangen, weil ich sie unterwegs gelesen habe. Der Stoff verlangt eher nach einem regnerischen Abend, an dem man das Licht dimmt, sich auf die Couch zurückzieht und sich dann in aller Ruhe darauf einlässt. Wenn sich eine entsprechende Gelegenheit bietet, werde ich es nochmal versuchen. :)

Zitat
Es ist trotzdem ein interessantes Werk. Wenn ich allerdings morgen genauso \"seltsam\" daherrede gibt\'s Ärger!


Irgendwie ansteckend ist es ja doch, gell? :Ugly
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Visitor5

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L\'homme nouveau
« Antwort #10 am: 12.08.10, 05:40 »
So, ich kann mich nun auch in die Liste der \"Gefallenen Helden\" einreihen, die sich mit Blut und Schweiss durch diese Komposition zukünftiger Literatur gearbeitet haben. ;)

Ich bin ein ehrlicher Mensch und deswegen sage ich auch gleich zu Beginn dass ich mir nicht sicher bin alles so verstanden zu haben wie es im Sinne des Autors gemeint war.

Ein Experiment war es auch für mich und ich kam zu dem Schluss, dass ich noch nicht ganz fit für die Zukunft bin, ich werde es also ganz langsam angehen - mit dem Älterwerden. :D

Bereut, die Geschichte gelesen zu haben, habe ich nicht, im Gegenteil sie war auf jedenfall unterhaltsam. Erstaunlich fand ich, dass man sie trotz allem recht flüssig lesen konnte. Verschachtelte und verdreten Satze zum Trotz konnte man sie lesen, ohne dass es sich anfühlte als würde man eine Treppe hinunterpurzeln.

Sollte jemand von der Sprache her eine außergewöhnliche Geschichte lesen wollen, so ist diese hier eine gute Wahl. Alle anderen Leser werden wohl nicht viel Freude haben, fürchte ich.

Graeca sunt, non leguntur - wie der Lateiner zu sagen pflegt! :D

Meine nächste \"Arbeit\" hier im Forum wird wohl erstmal wieder das eigene Schreiben sein, bevor ich wieder etwas lese. Ich habe noch zwei, drei Ideen, die ich in Kurzgeschichten umsetzen möchte, bzw. möchte ich die erste Seite im wiki schreiben. Die Links für deine zwei habe ich aber schon gespeichert. ;)



Edit 1 und
Edit 2: Es ist früh am morgen, ich habe nur kleinere Tippfehler korrigiert und etwas angefügt (und verklickt hatte ich mich ebenfalls X( )

Taschenmogul

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L\'homme nouveau
« Antwort #11 am: 04.11.10, 04:26 »
Ich hab mir mal die erste Seite durchgelesen; zu mehr hab ich gerade leider keine Muße.
Wollte aber dennoch wenigstens irgendwas dazu schreiben.

Ich finde, du übertreibst es ein wenig.
Ich denke, in der Geschichte steckt ein interessanter und angenehmer Stil, aber zu häufig stechen ungeläufige Formulierungen, Fremdwörter und ähnliches hervor.
Dabei habe ich diese Dinge aber eigentlich eher als Fremdkörper im Text empfunden.

Der erste Absatz zum Beispiel.
Er ergibt für mich keinen Sinn.
Er wirkt nicht nur anachronistisch, er wirkt auf mich auch überflüssig.
Mit einer generellen Feststellung bzw. Erörterung anzufangen und dann auf die konkrete Situation überzuleiten, finde ich an sich angenehm.
Hier aber schaffst du die Verbindung nicht überzeugend.
Es fängt schon an damit, daß du einerseits von der Leblosigkeit und Teilnahmslosigkeit unbelebter Materialien sprichst, dann aber eine logische Übertragung auf ein Raumschiff machst.
\"Und doch war es eine Katastrope...\".
Das führt aber an der Sache vorbei, es lässt vollkommen ausser Acht, daß es wenn überhaupt dann doch nur deshalb eine Katastrophe war, weil sich in diesem Raumschiff eben gerade BELEBTE Wesen aufhielten, weil dieses Raumschiff eben nicht nur aus Metall und Plastik war.

Mal ganz abgesehen davon, daß ich nicht erahnen kann, was mit \"Sperrfeld\" gemeint sein soll und was mit \"zerfließen\".
Hier weckst du die Assoziation mit dem Zerfließen von Eis, welche sich aber für mich logisch nicht mit dem wie auch immer gearteten Zerfließen eines Raumschiffes in Einklang bringen lässt.
Denn bei diesem Raumschiff handelt es sich ja, wie gesagt, eben nicht um etwas Lebloses, nicht um Eis, eigentlich müsste man hier eher von \"Zerstören\" oder \"Beschädigen\" oder dergleichen sprechen.
Das wirkt so unstimmig auf mich.


Dann schreibst du z.B. über das Aldebaran-System und die Werft.
Du schreibst hier, \"das Licht des Stern strahlte und ließ
jeden (...) Zeuge sein\".
Das ist natürlich etwas pathetisch und altmodisch, aber an sich ok.
Ich erwähne es deshalb, weil mir hier aufgefallen ist, daß du dich teilweise mit, ich sag´s mal etwas übertrieben, pretentiösem Kitsch zufriedengibst, dabei aber Chancen nicht ergreifst, es besser zu tun.
Wenn du schon anfängst, das System kurz zu beschreiben, das Licht des Sternes zu beschreiben, warum gehst du nicht weiter und beschreibst, wie dieses Strahlen sich auf die Szene auswirkt?
Wie z.B. die dunklen Strukturen der Raumwerft hell erscheinen, und die Antennen lange Schatten werfen auf die Oberflächen dahinter, wie die Fenster des Raumschiffes das Licht gleißend zurückwerfen, wie die Zuschauer in ihren Shuttles oder auf der Werft hinter ihren Fenstern stehen, während die Strahlen der Sonne sie überfluten; etc.?
Du könntest durch sowas viel mehr Atmosphäre erzeugen, den Leser mehr in die Geschichte hinein bringen.
Statt dessen gehst du sofort über in eine eher technische Beschreibung der Einzelteile des neuen Schiffes, und wie welches in welchen Farben und welcher Intensität leuchtet.
Ein wirkliches Bild kann ich mir da von dem Schiff nicht machen.
Und wieder wirkt das hier als Bruch, als Abwendung vom eher lyrischen Stil.

Ich hatte eben geschrieben, du würdest dich mit pretentiösem Kitsch zufriedengeben.
Das will ich gar nicht verallgemeinern.
Ein paar Stellen würde ich dies aber eben doch zuschreiben, und will mal genauer sagen, was ich damit meine.
Kitsch und pretentiös nämliich deshalb, weil manche pathetische Formulierung oder manches ungewöhnliche Wort den Eindruck erwecken, daß dein Werk unbedingt etwas sein soll, daß es vorgibt, etwas zu sein, was du gerne möchtest.
Nämlich eben ein lyrisches, ein hoch literarisches, ein künstlerisches Werk.
Nur wirkt das, was ich davon gelesen habe, eben etwas zu uneinheitlich, es wirkt bemüht.
Da ich wie gesagt nur einen kleinen Teil gelesen habe, kann ich damit natürlich auch daneben liegen, aber ich würde sagen - der saubere, korrekte, sprachlich schwungvolle Stil gefällt mir.
Den solltest du ruhig weiterführen.
Du solltest dich aber vielleicht eher auf den kleineren Nenner begrenzen, auf die hervorstehenden, gekünstelten, bemühten, Wörter und Konstruktionen verzichten, und einfach schreiben was Sache ist.
Gerne auch mit Freude an der Schönheit, aber eben auf dem Boden bleibend.
Oder wenn schon lyrisch, dann wenigstens auch komplex und nicht nur kompliziert, also dann auch so, daß ich die Aspekte des Behandelten auch wirklich begreife.

So, hoffe du bist jetzt nicht angesäuert, und hoffe, ich konnte dir irgendwas geben mit meinem Beitrag.

Max

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L\'homme nouveau
« Antwort #12 am: 04.11.10, 13:59 »
Zitat
Original von Taschenmogul
Ich hab mir mal die erste Seite durchgelesen; zu mehr hab ich gerade leider keine Muße.
Wollte aber dennoch wenigstens irgendwas dazu schreiben.

[...]

So, hoffe du bist jetzt nicht angesäuert, und hoffe, ich konnte dir irgendwas geben mit meinem Beitrag.

In jedem Fall möchte ich mich bei Dir für Dein Feedback bedanken :))
Eine so lange Rückmeldung zu bekommen, ist nicht selbstverständliches und darüber freue ich mich schon mal sehr :)


Zitat
Original von Taschenmogul
Ich finde, du übertreibst es ein wenig.
Ich denke, in der Geschichte steckt ein interessanter und angenehmer Stil, aber zu häufig stechen ungeläufige Formulierungen, Fremdwörter und ähnliches hervor.
Dabei habe ich diese Dinge aber eigentlich eher als Fremdkörper im Text empfunden.

Das gehört durchaus aber schon zu der beabsichtigten Methode des Textes. Der Stil soll bewusst Brüche hervorrufen, zwischen der ausladenden \"Blumenigkeit\" eines veralteten Ausdrucksweise und einer verstörenden Kürze einer \"möglichen\" Zukunftssprache (zumeist in den Dialogen).
Mir ging es dabei darum, zu zeigen, wie abhängig wir von der Art der Vermittlung sind und ich finde, gerade bei der Science Fiction kann das durchaus eine Rolle spielen: Denn da geht es doch zumeist um die Zukunft und - das gilt jedenfalls für \"L\'homme nouveau\" - da hätte ich es als halbherzig empfunden, nicht auch mal Dialoge zu präsentieren, die nicht die heutige Sprache verwenden. Die Beschreibungen zielen auf das gleiche ab: Bruch mit den Erwartungen - den Text habe ich natürlich 2010 geschrieben, aber die Erzählung wirkt alt, \"veraltet\" und die wörtliche Rede entspricht auch nichts Gegenwärtigem.
Die Geschichte, der Inhalt, ist das eine, aber auch der Stil soll etwas erreichen: Im Idealfall setzt man sich bei der Lektüre von \"L\'homme nouveau\" nämlich mit (dem Faktor) der Zeit selbst auseinander.
Damit lässt sich der Text nicht \"süffig\", nicht leicht, nicht unbedingt flüssig lesen - aber das wäre auch nicht wirklich das, was ich erreichen wollte und ich kann mich da wirklich nur bei jedem bedanken, der bereit ist, sich darauf einzulassen.


Zitat
Original von Taschenmogul
Das führt aber an der Sache vorbei, es lässt vollkommen ausser Acht, daß es wenn überhaupt dann doch nur deshalb eine Katastrophe war, weil sich in diesem Raumschiff eben gerade BELEBTE Wesen aufhielten, weil dieses Raumschiff eben nicht nur aus Metall und Plastik war.

Joah, aber: Du hast ja genau erkannt, warum es eine Katastrophe war. Ich habe die Ebene des unbelebten Raumschiffes nicht verlassen wollen und trotzdem würde ich davon ausgehen, dass man Leser versteht, worin die Katastrophe liegt, nämlich im Verlust von Menschenleben - und ich glaube, dass diese \"Rechnung\" schon aufging.


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Original von Taschenmogul
Mal ganz abgesehen davon, daß ich nicht erahnen kann, was mit \"Sperrfeld\" gemeint sein soll und was mit \"zerfließen\".
Hier weckst du die Assoziation mit dem Zerfließen von Eis, welche sich aber für mich logisch nicht mit dem wie auch immer gearteten Zerfließen eines Raumschiffes in Einklang bringen lässt.
Denn bei diesem Raumschiff handelt es sich ja, wie gesagt, eben nicht um etwas Lebloses, nicht um Eis, eigentlich müsste man hier eher von \"Zerstören\" oder \"Beschädigen\" oder dergleichen sprechen.
Das wirkt so unstimmig auf mich.

Was das \"Sperrfeld\" anbelangt: Da war ich etwas faul ;) :D Ich hätte es noch eingehender beschreiben können oder sollen, im Zentrum steht jedoch einfach, dass der Feld eine Seite \"absperrt\". Ein normales Schiff kann es nicht passieren, ohne dabei zerstört zu werden und wie diese Zerstörung vonstatten geht, wie schnell, wie \"glatt\" (also ohne Trümmerfelder), beschreibt der Vergleich mit dem Eis, schließlich handelt es sich hier um keine Zerstörung oder Beschädigung, wie wir sie sonst aus ST kennen.

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Original von Taschenmogul
Dann schreibst du z.B. über das Aldebaran-System und die Werft.
Du schreibst hier, \"das Licht des Stern strahlte und ließ
jeden (...) Zeuge sein\".
Das ist natürlich etwas pathetisch und altmodisch, aber an sich ok.
Ich erwähne es deshalb, weil mir hier aufgefallen ist, daß du dich teilweise mit, ich sag´s mal etwas übertrieben, pretentiösem Kitsch zufriedengibst, dabei aber Chancen nicht ergreifst, es besser zu tun.
Wenn du schon anfängst, das System kurz zu beschreiben, das Licht des Sternes zu beschreiben, warum gehst du nicht weiter und beschreibst, wie dieses Strahlen sich auf die Szene auswirkt?

\"Pretentiöser Kitsch\" ist natürlich schon eher hart  8o  :D
Aber die Kritik nehme ich schon an und auch ernst.
Bei der Beschreibung wollte ich nicht zu ausufernd werden, hätte ich noch mehr der Szene geschrieben, hätte es meiner Meinung nach den von Dir kritisierten Anteilen Vorschub geleistet.

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Original von Taschenmogul
Du könntest durch sowas viel mehr Atmosphäre erzeugen, den Leser mehr in die Geschichte hinein bringen.
Statt dessen gehst du sofort über in eine eher technische Beschreibung der Einzelteile des neuen Schiffes, und wie welches in welchen Farben und welcher Intensität leuchtet.
Ein wirkliches Bild kann ich mir da von dem Schiff nicht machen.
Und wieder wirkt das hier als Bruch, als Abwendung vom eher lyrischen Stil.

Zu große Nähe, zu große Identifikation aufzubauen, wäre bei dieser Geschichte, bei diesem Konzept, meiner Meinung nach fatal sein. Sie widerspricht der oben schon angedeuteten Grundidee.
Dass ich das Schiff nicht so beschrieben habe, als dass man ganz genau wüsste, wie es aussieht (obwohl es sogar schon als Zeichnung existiert), liegt wohl an zwei Gründen: Zum einen kann ich es als Leser nicht leiden, wenn mir alles so präsentiert wird, dass ich selbst keinerlei Einbildungsfreiheit habe. Zum anderen ging es auch hier wiederum, ein paar Basics zwar mitzuteilen, auf der anderen Seite die Distanz nicht aufzugeben.


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Original von Taschenmogul
Ein paar Stellen würde ich dies aber eben doch zuschreiben, und will mal genauer sagen, was ich damit meine.
Kitsch und pretentiös nämliich deshalb, weil manche pathetische Formulierung oder manches ungewöhnliche Wort den Eindruck erwecken, daß dein Werk unbedingt etwas sein soll, daß es vorgibt, etwas zu sein, was du gerne möchtest.
Nämlich eben ein lyrisches, ein hoch literarisches, ein künstlerisches Werk.
Nur wirkt das, was ich davon gelesen habe, eben etwas zu uneinheitlich, es wirkt bemüht. [...]
Du solltest dich aber vielleicht eher auf den kleineren Nenner begrenzen, auf die hervorstehenden, gekünstelten, bemühten, Wörter und Konstruktionen verzichten, und einfach schreiben was Sache ist.
Gerne auch mit Freude an der Schönheit, aber eben auf dem Boden bleibend.
Oder wenn schon lyrisch, dann wenigstens auch komplex und nicht nur kompliziert, also dann auch so, daß ich die Aspekte des Behandelten auch wirklich begreife.

Hmm, also es ist auf jeden Fall so, dass ich im Stil keine klassische Form von Realismus haben wollte. So wie ich das sehe, sind viele Science-Fiction-Texte bemüht, in den Beschreibung ein Konzept einer Wirklichkeit zu generieren, das vertraut wirkt: Die Figuren wirken vertraut, der Text tritt nicht als solcher hervor... Meiner Meinung nach liegt der Grund hierfür ist, dass die Inhalte und der Plot auf eine Fremdartigkeit der Zukunft beruht und man nicht zu viel riskieren will: Warp-Antriebe und Beam-Transporter sind schon so abgehoben, dass sich der Leser wenigsten beim Rest wiederfinden (und -erkennen) soll.
Aber das gilt für \"L\'homme nouveau\" nicht, mit allen verbunden Risiken (und besonders wohlgesinnte Rezensionen habe ich ja auch nicht erhalten ;)). Hier soll der Text in den Vorgrund treten; hier soll nicht nur die Geschichte wirken, sondern auch die Art der Präsentation.
Ich glaube, hier war ich am Ende dann aber doch zu aufdringlich und in Zukunft sollte ich mich da echt wieder zurücknehmen und darauf vertrauen, dass man als Leser diese zweite Ebene mit ihrer Botschaft auch dann wahrnimmt, wenn sie nicht so offensiv vorhanden ist.

In jedem Fall möchte ich noch festhalten, dass \"L\'homme nouveau\" also ein Sonderfall ist und mich würde interessieren, was Du von einer Geschichte wie der Kurzgeschichte
.: Cherem :. (Link) hälst :)





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Original von Visitor5
So, ich kann mich nun auch in die Liste der \"Gefallenen Helden\" einreihen, die sich mit Blut und Schweiss durch diese Komposition zukünftiger Literatur gearbeitet haben. ;)

Dafür in jedem Fall schon mal vielen Dank :D :))


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Original von Visitor5
Ich bin ein ehrlicher Mensch und deswegen sage ich auch gleich zu Beginn dass ich mir nicht sicher bin alles so verstanden zu haben wie es im Sinne des Autors gemeint war.

Ein Experiment war es auch für mich und ich kam zu dem Schluss, dass ich noch nicht ganz fit für die Zukunft bin, ich werde es also ganz langsam angehen - mit dem Älterwerden. :D

Ja aber das Expermientieren ist natürlich auch ein wichtiger Weg, zu Innovationen zu kommen. Alles zu verstehe - das ist eh überbewertet :D
Nee, im Ernst, ein bisschen ist da sogar etwas dran. Für viele Jahrhunderte waren es die Menschen gewohnt, zu glauben und sich so ein Stück weit einer Form der \"Ingnoranz\" zu überantworten. Und inzwischen herrscht halt sowas wie ine Kult ums Kontrollieren und Beherrschen und das schließt auch das Wissen mit ein.
Ich finde, Texte sollen durchaus erforscht werden und manches, was sich jeder der schreibt bei seinen Text denkt, erreicht den Lesen, manches nicht; und auf der anderen Seite erkennt der Leser in den Texten Dinge, die dem Autor so gar nicht präsent waren. Das ist ein spannender Prozess und keine Einbahnstrasse.

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Original von Visitor5
Bereut, die Geschichte gelesen zu haben, habe ich nicht, im Gegenteil sie war auf jedenfall unterhaltsam. Erstaunlich fand ich, dass man sie trotz allem recht flüssig lesen konnte. Verschachtelte und verdreten Satze zum Trotz konnte man sie lesen, ohne dass es sich anfühlte als würde man eine Treppe hinunterpurzeln.

Danke schön - also das zu lesen freut mich sehr :) :))




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Original von Star
Na zumindest hat dir die Kritik wieder ein paar Leser und Rückmeldungen beschert, das ist ja auch schon mal was. Bisher haben mir deine Geschichten auch hervorragend gefallen, du kannst wunderbar schreiben. Man merkt, aus welchem Bereich du kommst, und dass dir Sprache allgemein viel Freude bereitet. L\'homme nouveau jedoch hat mich etwas überflügelt. Das bedeutet ganz bestimmt nicht, dass du weitere Ausflüge und Experimente in diese Richtung lassen sollst, im Gegenteil. Ich finde es toll und interessant, auch wenn ich letztendlich nicht so viel damit anfangen kann. Das ist ja das schöne an diesem Hobby; jeder füllt seine eigene kleine Nische aus.

Vielleicht bin ich auch ein bisschen falsch an die Geschichte herangegangen, weil ich sie unterwegs gelesen habe. Der Stoff verlangt eher nach einem regnerischen Abend, an dem man das Licht dimmt, sich auf die Couch zurückzieht und sich dann in aller Ruhe darauf einlässt. Wenn sich eine entsprechende Gelegenheit bietet, werde ich es nochmal versuchen. :)

Danke :)

Hmm, aber ich glaube von den gewagtesten Experimenten lassen ich fürs erste die Finger :D
Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Diskussionen, die sich gerade aus den unterschiedlichen Perspektiven, die bei solchen Experimenten schneller zutage treten, schon sehr anregend finde :)

Taschenmogul

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L\'homme nouveau
« Antwort #13 am: 05.11.10, 10:39 »
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Das gehört durchaus aber schon zu der beabsichtigten Methode des Textes. Der Stil soll bewusst Brüche hervorrufen...

Na, dann weisst du ja jetzt, daß die Mission geglückt ist. ;-)

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Joah, aber: Du hast ja genau erkannt, warum es eine Katastrophe war. Ich habe die Ebene des unbelebten Raumschiffes nicht verlassen wollen und trotzdem würde ich davon ausgehen, dass man Leser versteht, worin die Katastrophe liegt, nämlich im Verlust von Menschenleben - und ich glaube, dass diese \"Rechnung\" schon aufging.


Jaaa, aber...! ;-)
Ich verstehe einfach den Sinn der Analogie nicht.
Wenn etwas unbelebtes zerstört wird, ist das meist egal, wenn aber etwas belebtes zerstört wird, ist es eine Katastrophe.
Das ist doch banal. Ich meine, ernsthaft, das versteht doch wortwörtlich jedes Kind.
Und trotzdem hast du diesen einfachen Sachverhalt poetisch aufgeblasen, nur um zum Punkt zu kommen, daß da gerade eine Katastrophe geschieht.
Ich meine, in gewisser Weise finde ich das elegant. Es ist quasi eine abgestufte Einleitung - Sachverhalt A ist so und so, und steht mit Sachverhalt B in Beziehung. Doch weit entfernt spielt sich Sachverhalt C ab.
Das gefällt mir eigentlich, aber ich empfinde die Verbindung von Sachverhalt A und Sachverhalt B als etwas (nicht vollkommen) konstruiert.

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\"Pretentiöser Kitsch\" ist natürlich schon eher hart geschockt großes Grinsen

Naja, wie gesagt war das auch etwas übertrieben, also extra hart sozusagen.

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Zum anderen ging es auch hier wiederum, ein paar Basics zwar mitzuteilen, auf der anderen Seite die Distanz nicht aufzugeben.

Dann finde ich das in dem Fall weniger gut gelungen - mich hat diese Beschreibung eher verwirrt. Hättest du z.B. etwas davon geschrieben, daß überall Lichter glühten oder aus den erleuchteten Fenstern des elegant geschwungenen matt-grau lackierten Rumpfes schienen, dann hättest du mir in weniger Text einen besseren groben Überblick gegeben.

Zitat
Hier soll der Text in den Vorgrund treten; hier soll nicht nur die Geschichte wirken, sondern auch die Art der Präsentation.

Das finde ich an sich auch eine gute Sache. Du hast m.E. mit deiner Feststellung nämlich durchaus recht, daß ein großer Teil der SciFi eher gefällig daherkommt, um die transportierten Inhalte leichter an den Rezipienten zu bringen.
Gut, man könnte auch sagen, daß dies manchmal auch einfach der Fall sein kann, weil eben gerade der Inhalt wichtig ist für den Autoren, und nicht die Art seiner Übermittlung.
Wie auch immer, das mal anders zu gewichten halte ich eigentlich für eine interessante Idee.

Max

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L\'homme nouveau
« Antwort #14 am: 06.02.11, 21:11 »
Der Datenbank-Eintrag führt nun zur zweiten Version von \"L\'Homme nouveau\".

Bei einem Text wie diesem ist es ja besonders wichtig, Rechtschreibfehler zu vermeiden; deswegen habe ich ihn in den letzten Wochen und Monaten mal durchkorrigiert.



Dabei habe ich auch gemerkt, dass ich den letzten Beitrag von Taschenmogul gar nicht beantwortet habe :( Ich werde versuchen, das baldmöglichst nachzuholen.

 

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