Diese Sache betrifft zwar auch Space Opera Stories wie Star Wars oder Planetary Romance Geschichten, aber da dies eine starke militärische Komponente hat packe ich dieses mal hier rein.
Cäsarismus
Ein Konzept eines Charakters, dessen Auftauchen quasi das Ende eines Staates bedeuten kann, aber auch seine (wieder) geburt. Diese Figur eint das Volk unter einem Banner und führt meistens gleichzeitig eine starke militärische Expansionspolitik aus, um den Einfluss des Staats zu erweitern. Die eine Variante davon sind quasi "Reichseiniger" wie Karl der Große, Chin Chi Huang Di oder Oda Nobunaga im realen Leben gewesen. Daneben gibt es da aber auch die Variante, dass ein gescheiterter Staat quasi im Putschversuch oder durch Wahl übernommen und in gewisser Weise in eine Militärdiktatur verwandelt wird. (Im realen Leben unter Anderem Napoleon. In Fiktion ist der berühmteste Charakter dieser Art wohl Imperator Palpantine.) Deshalb sind in der Science Fiction die Cäsaren meistens auf der Seite der Gegner.
Einer der ersten, der über solche Charaktere geschrieben hat, war Oswald Sprengler in seinem Buch "Der Untergang des Abendlandes". Dieser titelgebende Untergang passiert laut Sprengler durch so einen "Militärputsch". Das Problem mit so einem Charakter ist für Autoren, dass sowas auch dank Palpantine ziemlich Klischeehaft ist und das sowas natürlich sehr schnell dafür sorgen wird, dass die entsprechenden Figuren mit gewissen realen Diktatoren verglichen werden.
Außerdem bietet so ein Plot das Problem, schnell in einfache Gut gegen Böse Klischees abzudriften und dem "Cäsaren" die Rolle des bösen Oberschurken zu verpassen, der unbedingt vernichtet werden müsste. (Dass solche politischen Herrscher nicht hundertprozentig böse sein müssen zeigt unter Anderem Napoleons Code Civil, der in den eroberten Gebieten zur Verbreitung der Menschenrechte beigetragen hatte.)
Das Problem mit diesem Charakter auf der guten Seite ist, dass so ein Plotelement den Eindruck hinterlassen kann, dass Volk sei nicht in der Lage, seine Probleme allein zu lösen, sondern sei auf eine Person angewiesen, die ihnen sagt, was zu tun sei. Deshalb ist diese Figur extremst problematisch. Außerdem wird dadurch eine Figur wieder zu wichtig. (Was auch wieder die Gefahr einer Mary Sue Geschichte steigert.)
Beispiele für so eine Thematik: Imperator Palpantine aus Star Wars (George Lucas hat sogar Leute wie Napoleon etc. als Vorbild für Palpantine genannt), die Cardassianer bei DS9 und TNG hatten ebenfalls gewisse Ähnlichkeiten mit dem Cäsarismus, Commander von Lohengran bei Legend of the Galactic Heroes, Paul Atreides hat in Dune auch einige "Cäsaristische Züge" durch seine Entwicklung zum Padischah Imperator, Londo Mollaris Pakt mit den Schatten zur Stabilisierung des Centauri Reichs geht auch ein klein wenig in eine solche Richtung
Anmerkung: Es gibt die Vermutung, dass solche Herrscher auch hinter der klassischen Heldenfigur in der klassischen (griechischen) Tragödie stehen. Solche Figuren wie Macbeth und Ödipus werden in diesen Geschichten zu Königen, die aber meistens weil sie diese Macht missbrauchen am Ende vom Volk gestürzt werden. So kann man die negativen Eindrücke einer solchen Figur auch gut wieder ins rechte Licht rücken. (Dafür wird die Geschichte so aber auch relativ düster, da das Volk sich im Cäsaren quasi den Retter vor aktuellen politischen Problemen gewünscht hat, aber von diesem Wunsch auch quasi selbst ins Verderben gestürzt wird. Und der Held nur deshalb schlechtes getan hatte, weil er den Leuten geben wollte, wonach sie verlangt hatten.)
Jetzt mal etwas allgemein zum Setting. Super Robot oder Real Robot?Dies kommt zwar aus Mech Serien, aber die Paradigmen können natürlich auch auf Serien ohne Mechs angewendet werden und sind als Fragestellung durchaus ziemlich bedeutend. Im Groben kann man eine Gleichung "Super Robot = Soft Sci Fi, Real Robot = Hard Sci Fi" postulieren, obwohl es auch Mischformen geben kann.
Die einzelnen Paradigmen im Detail:
Super Robot:
- Die Technologie ist etwas einmaliges. Meistens sogar ein altes Artefakt, was die aktuelle Menschheit nicht genau versteht und deshalb Geheimnisumwittert ist. Die Menschen müssen die Technologie erst nach und nach erforschen, um zu verstehen, was dieses Artefakt kann.
- Die Technologie hat eine extremst starke Energiequelle und deshalb fast keine Nachladeprobleme. Manchmal wird dies aber dadurch konterkariert, dass die Energiequelle bei einer Reaktorfehlfunktion für alle Seiten gefährlich sein kann.
- Die Technologie hat selbst eine gewisse Denkfähigkeit. Entweder, weil sie eine Lebensform ist, oder auf Grund einer KI, die zur Unterstützung des Piloten integriert wurde. Deshalb kann der Pilot häufig sogar sein Fahrzeug quasi zu sich rufen, wenn er ohne es in Schwierigkeiten steckt.
- Kopien der Technologie gestalten sich als problematisch.
- Die Technologie reagiert auf spezifische biologische Eigenschaften des steuernden Soldaten, entweder als Passwort um überhaupt starten zu können, oder die Energiereaktion hängt von einer biologischen Eigenschaft des Soldaten ab. (Vielleicht auch zum Schaden des Piloten)
- Primitive Völker könnten die Tecnologie als eine Gottheit betrachten, oder die Energiequelle der Technologie ist selbst eine Art gottähnliche Lebensform.
- Der Feind hat ein weit gefächertes Aufgebaut an Fahrzeugen und Schiffen. Für jede Situation das passende Schiff statt multifunktionalen Gefährten.
- Die Grundfunktionen der Technologie sind extrem schnell von jedem zu lernen.
Real Robot:
- Der Hersteller der Technologien (Forschungsinstitute oder Rüstungskonzerne) ist bekannt (und noch existent) und kann deshalb bei Wartung, Verbesserung und Reparatur der Technologie helfen.
- Die Technologie braucht Energie, Pflege und Wartung und kann deshalb Funktionsunfähig werden, wenn sie diese Dinge nicht hat. Dies passiert auch eher häufig.
- Produktionsklassifikation wie "Prototyp", "Versuchsmodell", "Serienproduktionsmodell der Xten Auslieferung" werden genutzt, um ein realistischeres Feeling zu erzeugen.
- Das Interface der Steuerung ist eher Taktil (mit der Hand) und nicht per Stimme.
- Es gibt massenweise Exemplare der Technologie. Sie ist nicht ungewöhnlich.
- Die Reichweite der Waffen spielt eine extremst entscheidende Rolle.
Man kann natürlich beides kombinieren, was Vorteile bietet, da gerade diese Super Robot Elemente zwar fantastisch und unrealistisch sind, aber dafür auch einige interessante Elemente bieten können, gerade wenn man die negativen Eigenschaften dieser Elemente beachtet und diese Super Robot Elemente so genügend abschwächt, dass der Gegner auch Chancen hat. Real Robot Elemente erzeugen natürlich ein realistischeres Feeling als die Super Robot Elemente.
Ganz im Allgemeinen, Vorteile und Nachteile der Military Science Fiction: (Kann vielleicht bei einer wichtigen Frage helfen, und zwar, wieso überhaupt eine Geschichte als Military Science Fiction schreiben? Das wurde hier ja leider noch nicht behandelt, obwohl die Frage wahrscheinlich am Wichtigsten ist.)
Vorteile:
1. Das Thema Geschichte. Neben Zeitreisegeschichten ist dieses Genre eigentlich am Besten dafür geeignet, Themen aus der Historie anzusprechen. (Die Weltgeschichte besteht ja leider auch fast nur aus Konflikten.)
2. Man kann politische Themen ansprechen und in der Tiefe diskutieren, ohne zu einer Konklusion zu kommen und eine Seite als Richtig und die anderen als Falsch abzustempeln und stattdessen alles aus einer neutralen Beobachterposition diskutieren. Andere Genres wie die Utopie erlauben keinen so unparteilichen Standpunkt.
3. Kriege sind immer Knappheitssituationen, weshalb viele alltägliche Dinge in der Politik eine höhere Bedeutung gewinnen. (Wie Versorgungen etc. Die meisten Leute denken zum Beispiel eigentlich nicht über Agraranbau oder Wasserwerke nach. Wenn alle Ressourcen knapp sind bekommt sowas aber eine extrem wichtige Bedeutung.)
4. Man kann Helden zeigen, die zwar herausragend sind, aber gleichzeitig sowas wie normale Leute und keine Elite etc. sondern einfache Leute, die in einen Konflikt hinein gezogen wurden.
5. Da Konflikte längerfristige Ereignisse sind eignet sich so ein Genre ideal für große Fortsetzungsgeschichten über mehrere Jahre.
Nachteile:
1. Wenn man einen Gegner militärisch besiegen kann durch konventionelle Waffen, dann entwertet man den Gegner etwas und macht ihn zu etwas eher Gewöhnlichem.
2. Es ist ein wenig heuchlerisch, gleichzeitig imposante Schlachten zu zeigen und so das Interesse des Publikums zu gewinnen und zu sagen, dass Krieg schlecht ist. (Die Darstellung des Krieges ist ja gleichzeitig ein Argument, um Leser anzulocken.) Selbst Regisseure wie Truffeaut haben schon über dieses Problem gesprochen.
3. Die kritisch/neutrale Haltung des Genres kann in extremen Pessimismus ausarten.
4. Man kann nach Beendigung des Hauptarcs schlecht Fortsetzungen schreiben und es wirkt lächerlich, wenn ständig ein neuer böserer Invasor auftaucht.