@Max
Hmm, aber was bedeutet das jetzt konkret?
Nehmen wir meine letzte Geschichte als Beispiel: Soll ich aus dem Feedback die Lehre ziehen, in Zukunft stilistische Ideen wie die bei \"L\'homme nouveau\" zu unterlassen?
Wenn nein: Gibt hierfür die Tatsache den Ausschlag, dass ich im Vorfeld schon damit gerechnet habe, dass die stilistischen Merkmale zwar zu durchaus reizvollen Diskussionen führen werden, ich dafür aber nicht in dem Sinne \"gelobt\" werde, als dass man mir nicht einen normaleren Stil empfohlen hätte?
Bei solchen Sachen frage ich mich durchaus, was genau dann sozusagen zu lernen ist... Etwas, das ich bestimmt noch lernen muss, ist das Auslegen einer Geschichte nicht auf zehn bis dreißig sondern auf sechzig bis dreihundert Seiten, also der Weg von der Kurzgeschichte zum Roman. Das dürfte über eine Kritik nicht direkt geschehen (können).
Ansonsten (deswegen sind meine Geschichte vielleicht auch nicht sonderlich lang) achte ich eben schon äußerst bewusst auf jedes kleinste Detail, ja praktisch auf jedes Wort meiner Texte. Das führt nicht unbedingt dazu, dass meine Geschichten automatisch das erreichen, was sie erreichen sollen.
Aber diese Herangehensweise führt eben auch dazu, dass ich, um bei dieser Ausdrucksweise zu bleiben, hinter praktisch jedem Wort des Textes stehe, weil ich mich ja bewusst dafür entschieden habe. Damit stehe ich im Grunde vor dem im oberen Absatz beschriebenen Thema, \"Problem\", wenn man so will: Ich müsste das Bewusste umwerfen. Das wird freilich zu einer schwierigen Gradwanderung. Fehler, auf die man von Außen hingewiesen werden muss, gibt es freilich immer. Für mich persönlich ist der Schlüssel für die Lehren aus und den positiven Umgang mit einer Kritik damit, zu sehen, ob und warum ein Teil oder der ganze Text eine mehr oder weniger andere Wirkung erzielt hat, als erwünscht war.
Im Grunde aber - und das verbindet sich mit den eben geäußerten Gedanken durchaus - sehe ich das Lesen hier im Forum nicht als Lektorat, als Beta-Lesen.
Konkret bedeutet das, dass Du zunächst einmal nichts ändern mußt. Nicht einmal für Deine aktuelle Geschichte. Es sind Anregungenm, die Du analysieren solltest.
Es hängt von Deiner Experimentierfreude ab. Wenn Dir der Vorschlag gefällt versuche ihn in einer Weise umzusetzen. die Dir richtig erscheint.
Du hast bei Deiner letzten Geschichte, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, mit Stilelemente experimentiert?
Frage Dich welche Erkenntnisse Du gewonnen hast?
Du solltest die Kommentare aufgreifen und sie analysieren. Wer war zufrieden?
Wer war unzufrieden.
Warum war man unzufrieden?
Gibt es ein Element, das besonders missfiel/gefiel?
usw.
Schreibt Dir es auf und versuche es mit Deinen Zielen in Verbindung zu setzen.
Ich gehe mal davon aus, Du hattes Dir ein Ziel formuliert, als Du das Experiment angegangen bist.
Stell Dir die Frage was habe ich erreicht?
Gibt es eine generelle Ablehnung/Zustimmung oder kann ich die Meinungen wichten?
Und dann überlegst Du, was Du besser machen kannst. Was die höchste Priorität hat und was nicht.
Beispiel:
Du hast herausgefunden, dass der überwiegende Teil Deiner Leserschaft unzufrieden war, mit der komplexität der Sätze.
Wenn Du der Überzeugung bist, sie haben recht, dann überlege Dir Maßnahmen, was Du verbessern kannst.
Möglichkeiten:
A) Verschachtelungen völlig weglassen
B) Verschachtelungen begrenzen (max. 2 Ebenen)
C) Verschachtelungen an die Auissage optimieren, so flach wie möglich aber so tief wie nötig.
usw.
Dann setz die Maßnahme, die Dir am Besten geeignet scheint um, oder (und jetzt kommt Deine Experimentierfreudigkeit ins Spiel) versuche sie alle und finde das Optimum, dass zu Deinem bisherigen Stil passt.
Wenn Du das gefunden hast, hast Du einen weiteren Schritt getan. Aber denke bitte daran, nichts ist für die Ewigkeit.
Es liegt san Dir wie Du mit Deinen eingeschlagenen Wegen umgehst.