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Der Umgang mit dem Space Opera Genre
SSJKamui:
--- Zitat ---Original von Max
Danke für Deine Ausführungen :)
Was würdest Du also sagen, was genau die Space Opera ausmacht?
Ich weiß, es ist nie sinnvoll, eine Geattung auf eine Definition von ein paar Sätzen runterzubrechen, aber nach dem, was Du geschrieben hast, scheint ja ein bisschen Space Opera in allem (was SciFi ist) zu stecken...
--- Ende Zitat ---
Also, ich würde klassische Space Opera beschreiben als eine epische Reise eines überlebensgroßen Helden (häufig ein Wissenschaftler) über den \"Sternenozean\", der fast mythische Abenteuer erlebt und viele Begegnungen mit dem neuen und Unbekannten hat, das im Weltraum lauert.
Ich weiß, gerade viele neuere Space Opera Geschichten versuchen dem Schema zu entfliehen und es gibt auch so viele Ausnahmen davon, weshalb das nicht so eindeutig gesagt werden kann, aber vieles von dieser Beschreibung findet man in den meisten Space Operas wieder, jeweils mit einer eigenen Gewichtung der Elemente.
--- Zitat ---Original von Max
Also auf die Größe des Entfalteten kommt es an. Intuitiv hätte ich die Space Opera - aufbauen auf diesen Punkt - auch als ein Konzept verstanden, dass diese Größe gerne man ins Ironie übersteigert, durchaus auch selbstironisch und skurril. Stimmt das?
--- Ende Zitat ---
Ja, das stimmt sehr. Sieht man ja auch zum Beispiel an Futurama, wo solche Elemente immer gerne karikiert werden und fast jede Zahl in absurde Größen abgleitet. (Zum Beispiel das Alter von Professor Farnsworth.)
Gerade bei alten Sci Fi Shoot Em Ups sah man auch das Element der absurden Größen. Dort tauchte meistens am Ende einer Schlacht ein gegnerisches Mutterschiff auf, was über 90 Prozent des Bildschirms füllte und deshalb etwa die 15 Fache größe des eigenen Raumgleiters hatte.
--- Zitat ---Original von Alexander_Maclean
sowit ich das mittlerwiel eüberblicke gibt es mehr oder weniger keine \"Reinformen\" der einzelnen Genre. egal ob Military scifi, space opera oder was anderes.
oder zumindest eine menge schnittpunkte.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Original von Alexander_Maclean
ich sprach eher von den Untergenre des Sci Fi.
mein eindruck ist, dass die meisten geschcihten serien etc. ein hauptuntergenre haben (bei ST wäre es imo Space opera) und ein bis zwei Nebengenre.
--- Ende Zitat ---
Genau meine Meinung. Mischungen von Untergenres der Sci Fi werden sowieso immer populärer. Eigentlich sind fast alle erfolgreichen Sci Fi Geschichten der letzten Jahre Mischformen gewesen. (Ausgenommen Cyberpunk, das immer noch eine sehr hohe Alleinstellung aufweist.) Bestes Beispiel für solche Mischprodukte ist Battlestar Galactica, das eine Space Opera ist mit großen Military Sci Fi Elementen und durch die Zylonen einen großen Cyberpunk Aspekt aufweist, mit sogar vielen Anspielungen auf die Klassiker des Cyberpunk. (Zum Beispiel das die Zylonen in einigen Folgen als \"Replikanten\" beschimpft wurden ist eine Anspielung auf Blade Runner und der Ausdruck \"Ende der Zeile\" von den zylonischen Hybriden bezieht sich auf Tron. )
Da Space Opera an sich schon eine Art Mischgenre ist mit unterschiedlichsten Einflüssen von Abenteuergeschichten (von High Fantasy im Stil von Herr der Ringe, die zum Beispiel Babylon 5 beeinflusst hat über Mantel und Degen Geschichten wie Horatio Hornblower, die eine der Haupteinflüsse von Star Trek waren bis hin zu Kung Fu Filmen etc. ) ist eine große Konvergenz der Space Opera mit anderen Sci Fi Genres mehr als häufig.
Gerade zwischen Space Opera und Military Sci Fi gibt es sehr viele Überschneidungen. Dieses kann man etwas zwiespältig sehen, da es auf der einen Seite leider mittlerweile immer mehr zum Trend wird, andererseits aber dieses elitäre aus der klassischen Space Opera etwas ersetzt hatte durch eine etwas demokratischere/egalitärere Haltung bei den Charakteren. (Natürlich war Star Trek der Vorreiter dieser Charakterdarstellung, aber häufig kam das durch die Elemente der Military Sci Fi später dann noch häufiger.)
Alexander_Maclean:
die Mischung ist sowieso das beste.
Unendliche Vielflt in unedlicher Kombination wuie die Spitzohrne sagen.
und ganz ehrlich:
wennes einwas gibt eas ich in Deutsch gehasst habe, war bei der Interpretation eines Textes sich auf ein genre festlegen zu müssen. in zwei vond rei Fällen lag ich imer daneben.
außerdem finde ich dass jedes Untergenre - Cyberpunk kenne ich aber zu wenig - seine eigenen Vorzüge hat. und warum sich nicht als Schreiber die Punkte krallen die man mag, anstatt sich sklavisch an irgendwelche Vorgaben zu halten.
SSJKamui:
--- Zitat ---Original von Alexander_Maclean
die Mischung ist sowieso das beste.
Unendliche Vielflt in unedlicher Kombination wuie die Spitzohrne sagen.
und ganz ehrlich:
wennes einwas gibt eas ich in Deutsch gehasst habe, war bei der Interpretation eines Textes sich auf ein genre festlegen zu müssen. in zwei vond rei Fällen lag ich imer daneben.
außerdem finde ich dass jedes Untergenre - Cyberpunk kenne ich aber zu wenig - seine eigenen Vorzüge hat. und warum sich nicht als Schreiber die Punkte krallen die man mag, anstatt sich sklavisch an irgendwelche Vorgaben zu halten.
--- Ende Zitat ---
Genau meine Meinung. Viele Genres haben Vorzüge aber auch gewisse Probleme. (Zum Beispiel finde ich beim klassischen Space Western, das Cowboys im All einer gewissen Lächerlichkeit nicht entbehren.) Durch Mischungen kann man das alles aber ausgleichen.
Natürlich können Mischungen manchmal auch Schief gehen. Zum Beispiel beim Space Opera Film Robotech: The Movie, um mal ein Extrembeispiel zu nennen. (Dort hat man einen Film und Szenen einer TV Serie aus einem anderen Sci Fi Untergenre, die gar nichts mit dem Film zu tun hatte zusammengeschnitten und dabei aus dem wirklich guten Film alle intellektuelle Tiefe gestrichen und gegen ein simples, plattes Gut gegen Böse Schema ersetzt. )
SSJKamui:
Zu dem Thema ein kleiner Nachtrag.
Traditionalismus
Das ist eine philosophische Strömung, die in vielen Space Operas und anderen Sci Fi Geschichten sehr stark vertreten ist. Der Traditionalismus ist eine Philosophie, die im Kern Fortschrittsfeindlich ist. Sie geht davon aus, dass mit technologischem Fortschritt ein Kulturverfall einher ging, der den Menschen auf der einen Seite alle Wurzeln (Familie, Vaterland etc.) wegnimmt und der die Menschheit unmoralisch und unfrei macht. Zum Teil wird das damit begründet, dass die Menschen falsch mit Technologie umgehen würden und deshalb dekadent werden würden. Ähnlich wie es Heidegger sagte, sei die Technologie nicht die Erweiterung der menschlichen Kunst geworden, sondern hätte das Denken der Menschen verändert. Alles, selbst der Mensch, würde an die Bedürfnisse der Maschine angepasst, anstatt die Maschine an menschliche Bedürfnisse. Unser gesamter Tagesablauf wäre nach den Maschinen geordnet und unser gesamtes Dasein. Dies würde dafür sorgen, dass der Mensch Sklave der Maschine würde und würde auch Phänomene wie Turbokapitalismus, zerstörerische Massenvernichtungswaffen etc. hervorrufen. (Es gibt da meistens den Satz "High Tech but low life".)
Neben einem Umdenken hinsichtlich dem Umgang mit Technologie müsste der Mensch sich auf alte, bewährte Traditionen und Werte wie Ehre, Familiensinn etc. besinnen, um wieder zivilisiert zu werden. (Das ist auch der Unterschied zum Primitivismus, der jegliche Technologie loswerden will und zur Steinzeit zurück kehren will.)
In Star Trek ist dieses Thema Präsent in einigen Bewegungen der Erde:
http://de.memory-alpha.wikia.com/wiki/Essentialisten-Bewegung
http://memory-beta.wikia.com/wiki/New_Essentialists_for_a_New_Federation
http://en.memory-alpha.wikia.com/wiki/Neo-Transcendentalism
Gleichzeitig scheint so eine Attitüde häufig bei Klingonen und insbesondere bei Lt. Worf durch. Bei Enterprise kann man T'Paus Reformbewegung auch mit dem Traditionalismus in Verbindung bringen.
Bei Star Wars tendiert Obi Wan Kenobi mit seinen Reden von "zivilisierteren Tagen" von Ritterlichkeit in Kontrast zum Imperium und seinen Massenvernichtungswaffen in diese Richtung.
Bei Babylon 5 hören sich die Minbari für mich so ähnlich an, ich bin mir da aber nicht vollkommen Sicher.
Bei Legend of the Galactic Heroes ist das die Philosophie von Rudolf von Goldenbaum, dem Ausrufer des galaktischen Imperium. Der hat die dortige Republik gestürzt und um die Dekadenz der Leute zu stoppen, den galaktischen Staat in einen Nachbau Preussens verwandelt.
Das Zanscare Imperium in Mobile Suit Victory Gundam hat eine ähnliche Geschichte.
Das extremste Beispiel von Traditionalismus ist allerdings Dune.
Dort hat man nach einem Aufstand der Maschinen die Menschheit von der meisten Technologie befreit und die Zivilisation zurück gebaut auf den Stand des "mittelalterlichen" Islams. (Mit einigen griechischen Einflüssen.) In Dune haben die Maschinen auch versucht, die Menschheit gedanklich zu kontrollieren, was fast wörtlich die Argumentationslinie vieler Traditionalisten ist.
(In der Realität ist als Reaktion auf den gescheiterten Kommunismus mitsamt Kulturrevolutionen der Traditionalismus insbesondere in Russland stark. Der berühmteste aktuelle traditionalistische Philosoph ist ein Professor aus Russland. )
Tolayon:
Die Minbari aus Babylon 5 sind wirklich sehr traditionalistisch, das wurde erst wieder in einer unlängst gesendeten Wiederholungsfolge auf Tele 5 erwähnt (Lennier sieht diese Jahrtausende alten Verhaltensweisen ziemlich kritisch und betrachtet sie als unflexibel).
Grundsätzlich können traditionalistische Gesellschaften es aber schaffen, Tausende von Jahren auf beinahe unverändertem Niveau zu existieren. Die Galaktische Republik aus STAR WARS - zumindest, wenn man alle Hintergrundinformationen hinzuzieht - hatte immerhin mehr als 24.000 Jahre Bestand, da wirken die ca. 24 Jahre Imperium fast wie nichts dagegen - vor allem, wenn die Republik nach dessen Zurückdrängung wieder neu formiert wird, was man im Rahmen der Gesamtgeschichte im Nachhinein als lediglich "kleinere" Unterbrechung interpretieren könnte.
Fortschrittliche Gesellschaften dagegen laufen ständig in Gefahr, sich durch außer Kontrolle geratende neue Technologien irgendwann selbst zu zerstören oder dies beinahe zu tun. In letzterem Fall wird die betreffende Technologie verboten und es erfolgt im Zuge dessen vielleicht sogar ein Rückschritt, der aber wiederum Tausende von Jahren an Stabilität gewährleistet.
So gibt es z.B. im "Dune"-Epos in ferner Zukunft keine fortschrittlichen Computer, weil diese anscheinend Tausende von Jahren zuvor ein "Matrix"- oder "Terminator"-ähnliches Szenario herbeigeführt hatten.
Der Film "Mutant Chronicles" gehört jetzt zwar nicht zur Space-Opera-Gattung, bildet aber ein weiteres Beispiel für eine Zukunft mit technologischer Rückentwicklung: In 600 bis 700 Jahren befindet das technologische Niveau der Erde sich dort auf eine Steampunk-mäßig aufgeblasene Variante des Ersten Weltkriegs. Sogar die außerirdische Technologie des Schiffes, das die Mutanten erschafft, hat etwas sehr Mechanistisches an sich.
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