Die Sicherheitszone oder der „Bunker“, wie er im allgemeinen Sprachgebrauch bei der Sternenflotte hieß, war ein etwa 30 Jahre altes Zugeständnis an die Tatsache, dass auch Angehörige der Sternenflotte, Familien hatten und die Trennungszeit aufgrund jahrelanger Missionen doch zu groß war, was sich auch negativ auf die Moral der einzelnen Crewmitglieder auswirkte.
Daher hatte man begonnen, auch Zivilisten auf den Raumschiffen der Sternenflotte zuzulassen. Diese Politik hatte ihre Hochzeit während der 60er Jahre des 24. Jh. gehabt. Damals waren insbesondere Schiffe der Galaxyklasse speziell angepasste Einrichtungen für die Beförderung von Ehepartnern und Kindern gehabt, inklusive Räume für eine Schule.
Jedoch hatten Verluste unter den Zivilisten bei Kämpfen wie bei Wolf 359 oder Katastrophen wie der Absturz der Enterprise - D eher die Meinung derjenigen bestärkt, die eine solche Politik ablehnend gegenüber standen.
Bereits mit Beginn des Dominionkrieges waren alle Zivilisten von den Schiffen der Sternenflotte verbannt worden und neuere Schiffe wurden ohne „Bunker“ gebaut. Und es war daher schwer, eine Sondererlaubnis zu bekommen, Angehörige an Bord mitzunehmen. Die USS Estrella del Alba verfügte über eine solche Einrichtung, einen speziell abgeschotteten und zusätzlich gepanzerten Bereich, tief im Inneren der Diskussektion auf Deck 5. Aus Sicherheitsgründen gab es auch nur einen Zugang, der bei Gefechtsalarm von mindestens vier Sicherheitsbeamten geschützt wurde.
Richard T. Harris der Sicherheitschef stellte dafür immer vier seiner besten Phasergewehrschützen ab, denn zu den elf Zivilisten an Bord zählten auch seine beiden vierjährigen Töchter Esther und Sarah. Auch die anderen sieben waren bis auf eine Ausnahme Kinder von Sternenflottenoffizieren, die als Paar ihren Dienst gemeinsam auf der Estrella versahen.
Diese einzige Ausnahme war Teresa Mahony. Sie war die Frau eines Biologen aus der Wissenschaftsabteilung. Dass sie bei ihren Mann leben konnte, war ihren Abschluss in Pädagogik zu verdanken, da sie somit die Stelle der Lehrerin für die zehn Kinder an Bord übernehmen konnte.
Als die Katastrophe auf der Estrella begonnen hatte, waren so nach und nach alle Kinder eingetroffen und hatten sich in den Schutzraum zusammen mit ihrer Lehrerin begeben. Man mochte es kaum glauben, aber alle waren recht ruhig und keiner weinte. Vor dem Schutzraum hatte ein Team unter der Führung von Ensign Steve Osaran Stellung bezogen. Man war zwar abgeschnitten von der Kommunikation aber das änderte nichts an der Aufgabe.
Steve sah kurz zur Seite und betrachtete seinen Kollegen, den Junior Chief Lei Wu. Der Tibeter strahlte die Ruhe eines buddistischen Mönches aus. Er wirkte wie eine Statue und sein Gesicht war noch maskenhafter als das der Vulkanierin T’Sel, die ebenfalls zum Team gehörte. Komplettiert wurde das Team durch Crewmen Eliza Crown. Sie hatte die Kinder des Sicherheitschefs abgeliefert und war dann beim Sicherungsteam geblieben.
Doch dann piepste einer der Tricorder. „Da kommt jemand.“, meldete Lei. „Mindestens vier Personen.“
„Freund oder Feind?“, hakte Ensign Osaran nach. Der Halbbajoraner strich sich nervös über die leicht ausgeprägten Knochenkäme auf seiner Nase.
„Die Lebenszeichen gehören zu Föderationsspezies.“, erklärte Chief Wu ruhig. „Nur kann man das auch simulieren.“
Steve hob sein Gewehr: „Sicherheitsdienst, USS Estrella. Identifizieren sie sich.“