Belar studierte weiterhin auf dem Lagetisch in der Mitte der OPS, zusammen mit Tarell und G'Kor. die taktischen Karten und musste einmal mehr feststellen, dass es im cardassianischen Gebiet recht ruhig zuging. Nichteinmal die FDC ließ von sich hören. Der Admiral war sich allerdings mehr als sicher, dass sich dies in nächster Zeit erheblich ändern würde. Er schaltete auf eine weitere Karte des Sektors 125, wo sich gegenwärtig die FRF für Manöver aufhielt und beobachtete die Manöver aus der Ferne. Nur zu gerne, würde er mit der ESCORT daran teilnehmen. Doch die Zeit hatte er nicht. Das Manöver sollte außerdem seine Pläne für die TFs unterstützen. Der Trill gedachte nämlich, die TF in 4 Teilverbände zu teilen, die jeweils einen eigenen Kommandanten hatten. Er würde den ersten Verband kommandieren, O'Connor den zweiten, Dheran den Dritten und Lairis den Vierten. Die Gesamtleitung der Flotte würde er behalten und Renee seine stellvertretende Verbandsleiterin bleiben. Dennoch konnte sie als Commodore nicht mehr als sein Erster Offizier dienen und so hatte Belar entschieden, ihr die U.S.S. VICTORY zu unterstellen, die als ihr Flaggschiff dienen würde. Es zeriss ihm das Herz, dass O'Connor die ESCORT verlassen würde, doch tröstete er sich damit, ihrer Karriere etwas gutes zu tun und dass sie ja seine Stellvertreterin bleiben würde, sie aber eben nur ein anderes Schiff kommandierte. Sie war seit den ersten Tagen des Dominionkrieges an seiner Seite und es würde seltsam werden, sie nicht mehr jeden Tag um sich zu haben. Harris, den er schon als Fähnrich am Steuer der U.S.S. TIGERSHARK kennengelernt hat, würde zum Commander befördert werden und Renees Platz als Erster Offizier der ESCORT einnehmen. An das Steuer des Schiffes gedachte Belar ein Symbol der Freundschaft zu setzen. Eine Cardassianerin, die gegenwärtig mit seiner Unterstützung die Sternenflottenakademie auf Tolan 3 besuchte, um eines Tages im Rahmen des Austauschprogramms der Sternenflotte als vollwertiges Mitglied der Besatzung am Steuer der ESCORT zu sitzen. Viele Veränderung würden in den nächsten Monaten über die Taskforce hereinbrechen, denn auch seine 6 Kollegen würden die 4 Geschwader Teilung durchführen, das hatte man vor einigen Wochen per Subraumkonferenz beschlossen, damit schnellere Entscheidungen getroffen werden konnten und klarere Kommandostrkturen herrschten und die Verbandsleiter außerdem etwas entlastet wurden. Was natürlich im Vorfeld lange Debatten und Absprachen im SFC erfordert hatte. Man hatte nach wie vor die Befürchtung, dass die Autonomie der TF Verbandsleiter eines Tages Warlords erzeugen könnte, was natürlich völlig widersinnig war, doch konnte man die Admiräle und Politiker auch ein Stück weit verstehen, welche die Sternenflotte seit 200 Jahren nur als humanitäre Flotte kannten und den militärischen Aspekt vernachlässigten, was sich im Dominionkrieg gerächt hatte und Belar und Sovrane in dessen Anschluss auf den Plan rief. Belar hoffte, dass sein Plan aufging und die TFs noch effizienter wurden. Mit der FRF, der Fast Reaction Force, hatte er einen weiteren Schritt in diese Richtung unternommen. Die FRF war die Bereitschaftsfeuerwehr der Taskforce, bestand aus jeweils 10 Schiffen, die in Rotationen immer mal wieder FRF Dienst schieben mussten und sich ständig in Alarmbereitschaft befanden. All das waren Vorbereitungen für den wahren Feind. Das neue terranische Empire. Doch das wusste, außer ihm O'Connor, einige Geheimdienstler, Lairis und noch eine Handvoll anderer noch niemand.
Apropos Geheimdienstler, wo blieb eigentlich der SFI Agent?, fragte sich der Admiral. Er hatte sicher nicht die Zeit, noch länger auf diese Knallcharge aus dem Sternenflottenkommando zu warten. Geheimdienstler waren alle gleich. Sie dachten, jeder müsse ihnen zu jeder Zeit und an jedem Ort zur Verfügung stehen und begannen mit unhaltbaren Drohungen, wenn ihre Pläne nicht 1:1 aufgingen. Sie waren arrogant, setzten jeden unter Druck und erzeugten eine Atmosphäre der Beklemmung. Der Trill konnte dieses Pack nicht leiden. Er kannte nicht einen, den er mochte. Er verstand aber natürlich, dass ein gut funktionierender Geheimdienst unerlässlich war. Aber mit einem Mann wie Sheridan an der Spitze, war das mit dem gut funktionieren wohl eher Makulatur.
"Ich bin in meinem Büro und poliere meinen Sechsschüsser." sagte er mit einem verschwörerischen Grinsen in Richtung Tarell und G'Kor und stieg die Treppen zu seinem Büro hinauf. "Schicken sie den Agenten sofort zu mir, wenn er sich bequemt hier aufzutauchen." fügte er, bevor sich die gläsernen Türhälften hinter ihm schlossen, hinzu.
Tarell und G'Kor schauten sich nur an.
"Glaubst du er will den Agenten mit diesem archaischen Kriegsgerät über den Haufen schießen?" fragte Tarell seinen klingonischen Freund. G'Kor knurrte nur.
"Wenn er es täte, hätte er meine volle Unterstützung. Ich hasse Geheimdienstler, das sind alles Kreaturen ohne Ehre." verallgemeinerte der Klingone mit der tiefen, sonoren Stimme.
"Du vergisst, dass ich der militärische Verbindungsmann des Tal'Shiar war, bevor ich nach UNITY ONE kam." rief Tarell dem Klingonen ins Gedächtnis. "Und jetzt sind wir Freunde." frozelte der Romulaner.
"Erinnere mich nicht daran, sonst muss ich dich töten, dass du, ein Romulaner, mein Leben gerettet hast, ist eine Schande. Aber du hast mir Ehre gemacht und dafür verdienst du meine Freundschaft." erwiderte der Krieger.
Beide sahen zum Admiralsbüro hinauf und sahen, wie der Admiral aus seiner Vitrine seinen silbernen Scofield Revolver holte und sich mit ihm hinter den Schreibtisch setzte, um ihn zu reinigen. Nicht dass die Waffe es nötig gehabt hätte, aber dies tat der Admiral gerne, um sich zwischendurch zu entspannen. Die Waffe, das wusste jeder, war stets geladen. Nur Belar wusste, woher er die Munition dafür hatte. Man munkelte, er würde sie selbst herstellen. Spätestens seit dem Schuss der vor einigen Wochen beim reinigen losgegangen war, wussten alle, dass dieser Scofield, einer von drei Revolvern des Admirals, immer geladen war. Die beiden anderen Revolver waren ein Peacemaker in schwarz mit Holzgriff und ein silberner Colt mit Perlmuttgriff wie der Scofield. Außerdem besaß der Trill diverse Schwerter, die in seinem Quartier lagerten. Mit Ausnahme seines Rapiers, der eine eigene Geschichte besaß. Ebenfalls hing eine Winchester an der Wand über der Sitzgruppe im rechten Teil des Büros. Belar war ein Geschichtsnarr und ein Waffensammler aus Passion. An den Wänden seines Büros hingen Gemälde von berühmten Schlachten der Erde, wie der Völkerschlacht bei Leipzig, Trafalgar und Austerlitz. In der Föderation galt er als Koryphäe unter den Hobbymilitärhistorikern. Seine Lieblingsepochen, waren die Antike der Erde von Rom bis Griechenland, der Wilde Westen, Der amerikanische Bürgerkrieg, die Napoleonischen Kriege und der zweite Weltkrieg, aber auch alle anderen geschichtlichen Ereignisse der Erde, was wohl daran liegen musste, dass es auf Trill niemals solche Konflikte gegeben hatte. Belar war ja auch kein typischer Trill.
"Also ich will nicht in der Haut des SFI Vertreters stecken, denn der Admiral kann mit all seinen Waffen umgehen." stellte Tarell mitleidlos fest.
"Hmmmm." brummte G'Kor zur Bestätigung und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.