Bordschule<-- Shuttlerampe
http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2781.msg148790.html#msg148790Als Richard Harris die Bordschule betrat, hob Esther ihren Kopf und lächelte. Sie sprang von dem Stuhl auf dem sie saß und rannte zu ihren Vater: "Daddy, du bist wieder da."
Der Mann ging in die Hocke, umarmte seine Tochter und hob sie dann hoch: "Na alles in Ordnung, Spatz?"
„Alles in Ordnung.“
„Wo ist Sarah?“, fragte Rick, weil er seine andere Tochter nicht sah.
Esther gluckste: „Die musste mal Pipi.“
Das Mädchen überlegte: „Und war es schön?“
„Ja, war nicht schlecht.“
„Und da war auch wirklich eine Prinzessin. Mit so hübschen Kleidern und ner Krone.“ Esthers Augen leuchteten.
„Naja, sie sah nicht so aus wie in deinen Märchenprogrammen. Aber ansonsten, ja, da war eine richtige Prinzessin.“
Das Mädchen überlegte: „Daddy, wann können wir mal wieder auf das Holodeck gehen-. Ich möchte gerne eine neue Geschichte mit Flotter spielen. Jevas hat gesagt, in der nächsten gibt es einen neuen Freund.“
Der Mann rollte kurz mit den Augen. Die Gedankensprünge seiner Tochter erstaunten ihn stets aufs Neue. „Mal sehen, wenn ich Zeit habe.“
Das Mädchen verzog kurz eine Schmollschnute und ließ sich von ihren Vater wieder auf den Boden setzten. Kurz darauf kaum dann auch Sarah wieder, die Richard auch umarmte.
Theresa Mahony, die das Mädchen begleitet hatte, lächelte: „Schon wieder zurück.“
„War lang genug. Ich will sie ja nicht über die Gebühr beanspruchen.“, erwiderte der erste Offizier.
„Das ist doch kein Problem. So brav wie die beiden sind.“
Rick hob beide Augenbrauen: „Ich liebe meine Töchter. Aber manches Mal denke ich, die sind nur bei anderen brav, nur nicht bei mir.“
Die Lehrerin lachte: „Da sind sie nicht das einzige Elternteil, dass so denkt.“
Sie überlegte: „Erinnern sie sich noch an Daniel Cavit.“
Richard überlegte kurz, nickte dann aber: „Ach, ja, Chaos Danny. Der hatte ja einiges auf dem Kerbholz. Sein Vater war Chief in der Security. Er hat mir davon abgeraten, jemals Kinder in die Welt zu setzen. Die Cavits haben dann das Schiff verlassen, bevor wir in den Gammaquadranten geflogen sind.“
„Genau den meine ich.“, erwiderte Theresa. „Und ganz ehrlich, bei mir war Danny ein kluger, aufgeweckter Junge, eben ein normaler 12 Jähriger. Diese Vorfälle, die ihm seinen Spitznamen eingebracht haben, passierten ja nur, wenn er sich langweilte. Und ich kannte ihm gut genug, um zu wissen, dass er das nie böswillig gemacht hat.“
Sie machte eine Pause: „Ich denke, er hat sich von mir oft besser verstanden gefühlt, als von seinen Eltern. Im Übrigen habe ich während des Urlaubes eine Nachricht erhalten. ER hat die Aufnahmeprüfung für die Akademie bestanden und fängt dieses Jahr an.“
Das überraschte den Commander. Er setzte eine nachdenkliche Miene auf und bemerkte: „Sie wollen doch damit auf etwas hinaus?“
Die Frau nickte: „Sie dafür sensibilisieren, dass der Blick auf ihre Töchter, getrübt sein kann. Wobei das ganz natürlich ist. Es fällt generell leichter, Fehler anderer zu sehen. Und gerade bei nahestehenden Personen passiert uns das sehr schnell. Dann ist es auch ganz normal das Eltern eine Vorstellung davon haben, wie ihre Kinder sein sollen. Und das Kinder diesen meistens nicht entsprechen.“
Sie dachte nach: „Wobei sie auch nicht unrecht damit haben, wenn sie sagen, dass sich ihre Töchter anders hier verhalten. Durch die Gruppe und die vor allen älteren Kinder kommt es zu einen gewissen sozialen Anpassungsdruck, der, wenn er im Rahmen bleibt sogar nützlich ist.“
Theresa sah kurz zu den Zwillingen die an einen Tisch saßen und malten: „Und ich will Ihnen auch Hoffnung machen. Wenn jemand wie Chaos Danny, es schafft auf die Akademie zu kommen, dann steht ihren Töchtern das Universum offen.“
„Auch in ihrer derzeitigen Situation?“
Die Lehrerin sah Richard an. Sie verstand, was den alleinerziehenden Vater umtrieb. „Kinder gehen anders mit solchen Schicksalsschlägen um, als wir Erwachsenen.“, erklärte sie. „Auch weil sie die die langfristigen Folgen nicht abschätzen können.“
Die Frau überlegte: „Hilfreich war es auch, dass sie a) die Angelegenheit für die Mädchen gut erklärt haben und die Zwillinge b) sich an diese Tatsache in einer neuen Umgebung gewöhnen konnten. Und c) hat die Freundschaft zu Jevas auch positiv ausgewirkt.“
Theresa machte eine Pause: „Dennoch muss ich ehrlicherweise zugeben, dass sich das Verhalten der beiden verändert hat. Sarah war schon immer sehr still, jetzt muss man sie regelrecht zum mitmachen motivieren. Und beide sind etwas anhänglicher mir gegenüber geworden. Nicht so dass es schlimm ist, aber wir sollten die Sache im Auge behalten.“
Rick nickte: „Nicht nur bei Ihnen, auch bei mir. Sie ziehen das Zu Bett gehen ziemlich lange raus.“
„Weil das eine Zeit ist, wo die Zwillinge sie für sich haben. Wo nur ein gelber oder roter Alarm, das Ganze unterbrechen kann.“
Der Commander sah zu seinen Kindern und fragte: „Meinen sie, ich sollte mit den beiden zum Psychologen?“
Die Lehrerin zuckte mit den Schultern: „Schwer zu sagen, Commander. Ich weiß nur nicht ob ein Starfleet Counselor die richtige Erfahrung hat.“
„Die Assistentin von Counselor Levinoi, Brooke McWinter hat einen Abschluss in Kinderpsychologie.“, erzählte Richard.
„Interessant.“
Nun war Commander Harris etwas verwundert: „Das stört sie nicht nicht? Ich hätte erwartet, dass sie das als Eingriff in ihre Arbeit ansehen.“
Theresa schüttelte den Kopf: „Nein, nicht zwangsläufig. Primär bin ich die Lehrerin. Dazu gehört zwar, dass ich auf die Kinder eingehe, aber abgesehen von erweiterten Grundkenntnissen, gehört zur Pädagogik kein allzu umfangreiches Wissen in Psychologie. Darüber hinaus müssen Eltern ihre Kinder nicht zum Counselor schaffen und zudem bin ich sowieso die erste Ansprechpartnerin, wenn es um meine Schützlinge geht.“
Sie dachte nach: „Aber ich sollte mich einmal mit ihr bekannt machen. Einfach auch um im Bedarfsfall abzustecken, dass ich bei 'Behandlungen' mit eingebunden werde.“
„Das ist sicher eine gute Idee.“
Rick räusperte sich: „Jetzt sollten wir aber wirklich los.“ Er rief seine Töchter zu sich und verabschiedete sich von der Lehrerin.
→ Quartier Senioroffiziere